[0001] Die Erfindung betrifft eine lösbare kraft- und formschlüssige Verbindung von einem
               Grundkörper mit einem um seine Rotationsachse drehbar gelagerten Bauteil, beispielsweise
               zwischen verstellbaren Propellern und einer Propellernabe der im Oberbegriff des Anspruches
               1 angegebenen Gattung. Verstellbare Propeller werden genutzt zur Erzeugung von Vorschub
               in Wasserfahrzeugen sowie bei der Umwandlung der Strömungsenergie des Windes bzw.
               des Wassers in eine andere Energieform.
 
            [0002] Verstellbare Propeller weisen zum Verdrehen der Propellerblätter um ihre Rotationsachse,
               dem stufenlosen Verändern der Steigung entsprechend der erforderlichen Betriebssituation
               einen Verstellmechanismus auf. Die Verstellkräfte werden z.B. elektrisch, mechanisch,
               hydraulisch oder in Kombination zueinander erzeugt. Vom Propellerblatt werden sämtliche
               Kräfte über die Blattlagerung auf die Propellernabe übertragen. Der Wirkmechanismus
               der verschiedenen Verstelleinrichtungen sowie die Ausführungen der Verbindungen zwischen
               Propeller und Nabe sind dem Fachmann geläufig. Beispielhaft für nahezu alle den Stand
               der Technik darstellenden Ausführungen von verstellbaren Propellern zur Erzeugung
               eines Vorschubs von Wasserfahrzeugen zeigt die 
EP 1 074 463 A3 sowohl eine lösbare Schraubenverbindung am Propellerfuß als auch eine anspruchsvolle
               und aufwendige Kinematik der zusammenwirkenden Komponenten. Entsprechend kostspielig
               gestaltet sich die Herstellung, der Zusammenbau und die Wartung.
 
            [0003] Infolge ständig wechselnder Belastungen unterliegen sämtliche Schraubverbindungen
               jedoch dem Einfluß der Relaxation und der Ermüdung, so dass vor allem nach längeren
               Betriebszeiten ein Verlust der Vorspannkraft, also ein Lockern der Verbindung durch
               ein Gewindesetzen nicht auszuschließen ist. Obwohl die ermüdungsbruchgefährdeten und
               hohe Kerbwirkungszahlen aufweisenden Schrauben mit besonderer Sorgfalt auszulegen
               sind, führen derartige Verbindungen infolge gelockerter Schrauben nicht selten zu
               Problemen und Folgeschäden.
 
            [0004] Zudem erfordern Großwälzlager aufgrund spezifizierter Forderungen der Lagerhersteller
               eine regelmäßige Kontrolle der Vorspannkräfte an den Befestigungsschrauben zum Lager.
               Folglich ist ein einfacher Zugang zu den Schrauben erforderlich. Dieser muß auch gewährleistet
               sein, wenn die Schrauben infolge Überlängung die geforderte Vorspannkraft nicht mehr
               aufweisen und ausgetauscht werden müssen.
 
            [0005] Bei den bekannten Verbindungen wirken sich zusätzlich die beengten Platzverhältnisse
               in der Nabe auf die konstruktive Ausführung der Lagerung eines Propellers negativ
               aus, so dass mehrheitlich Gleitlager zur Anwendung gelangen. Besonders bei hohen Belastungen
               führt der Abrieb an den Gleitflächen jedoch zu einer Erhöhung der Verstellkräfte,
               dieses nicht selten zu Problemen während des Verstellvorgangs.
 
            [0006] An den bekannten Verbindungen zur Umwandlung der Strömungsenergie des Windes in eine
               andere Energieform erfolgt die Kraft- und Momentenübertragung ebenfalls ausschließlich
               durch axial angeordnete Schrauben aus hochfesten Werkstoffen. Aufgrund hinreichender
               Erkenntnisse aus Prüfstandsversuchen und Erfahrungen aus der Praxis wurden für die
               Befestigungsschrauben der Großwälzlagerverbindungen an Windenergieanlagen umfangreiche
               Dimensionierungsrichtlinien und Empfehlungen für die Anschlußkonstruktionen erstellt.
               Die Wartungsvorschriften, besonders die Kontrolle der erforderlichen Schraubenvorspannungen
               sind entsprechend streng. Trotz dieser Maßnahmen führen gelöste Schrauben auch an
               diesen Verbindungen nicht selten zu Problemen.
 
            [0007] Aus der 
EP 0 775 863 B1 und der 
EP 1 010 931 B1 ist dagegen eine kraft- und formschlüssige Verbindungsanordnung bekannt, bei der
               keilförmig verspannte Elemente zwischen den zu verbindenden Bauteilen einen Kraft-
               und Formschluß erzeugen. Von besonderer Bedeutung ist dabei, dass die zu übertragenden
               Kräfte / Momente nicht über Schrauben übertragen werden. Demzufolge kann ein Verlust
               der Vorspannkraft infolge Relaxation bzw. Ermüdung nicht auftreten. Durch das Zusammenwirken
               der lösbar miteinander verspannten Bauteile ist das nach dem Erfinder benannte Verbindungssystem
               "
Schlemenat" vorteilhaft an Stelle aller konventionellen Verbindungen einzusetzen, an denen axial
               angeordnete Schrauben rotationssymmetrische Bauteile verbinden, wobei unabhängig vom
               Einsatzbereich, von der konstruktiven Gestaltung, vom Durchmesser oder der Betriebstemperatur
               höchste Belastungen (Druck, Kräfte, Momente) sicher übertragen werden, so auch an
               Verbindungen von Großwälzlagern mit der jeweiligen Anschlußkonstruktion. Anwendungen
               führen mittlerweile in nahezu allen Industriebereichen zu enormen wirtschaftlichen
               Vorteilen gegenüber konventionellen Verbindungen.
 
            [0008] Zum Nachweis der zu erreichenden Vorteile wurde beispielsweise ein Test an einer
               umgestalteten 325 bar-Rohrleitungsverbindung durchgeführt (die Wandstärke der Rohre
               betrug 25 mm), bei dem im Anschluß an die mit dem 1.5fachen des Betriebsdrucks durchgeführte
               Druckprobe von 488 bar der Probedruck bis zum Versagen der Verbindung erhöht werden
               sollte. Bei einem unvorstellbar hohen Druck von 1750 bar mußte der Test jedoch abgebrochen
               werden, da nicht die Verbindung, sondern die Rohrkörper kurz vor dem Zerbersten standen.
               Die in jeder Hinsicht spektakulären Testergebnisse setzen somit für alle Anwendungsbereiche
               nicht nur neue Maßstäbe, sie zeigen eindrucksvoll, dass sogar die Belastungen sicher
               übertragen werden, die zum Versagen der Anschlußkonstruktionen führen. Unabhängig
               vom Einsatzbereich ist ein Versagen dieser Verbindungstechnologie, an der sämtliche
               Belastungen ausschließlich über die kraft- und formschlüssig verspannten Bauteile
               übertragen werden, ausgeschlossen. Aussagekräftig ist vor allem, dass ein vergleichbarer
               Test mit einer konventionellen Verbindung nicht über ca. 650 bar hätte durchgeführt
               werden können, da infolge Schraubenlängung jede Dichtung - unabhängig von der Art
               und Ausführung - versagen würde. Bisher ausschließlich geschweißte Baugruppen lassen
               sich somit ebenfalls kraft- und formschlüssig miteinander verbinden.
 
            [0009] Aufgabe der Erfindung ist es, unter gleichzeitiger Nutzung der mit den kennzeichnenden
               Merkmalen der zuvor beschriebenen 
EP 0 775 863 B1 und 
EP 1 010 931 B1 zu erreichenden Vorteile eine lösbare wartungsfreie und ständig problemfrei zu nutzende
               Verbindung von einem Grundkörper mit einem an diesem angeordneten, um seine Rotationsachse
               drehbar gelagerten Bauteil zu schaffen, bei der die zuvor beschriebenen Nachteile
               beseitigt, Herstellungs- und Wartungskosten minimiert und Folgeschäden durch gelöste
               Schrauben vermieden werden. Im Vordergrund steht zudem eine Vereinfachung der Montage.
 
            [0010] Die Lösung der Aufgaben ist Gegenstand der kennzeichnenden Merkmale der Patentansprüche.
 
            [0011] Zwischen dem Grundkörper und dem drehbar gelagerten Bauteil wird ein ringförmiger
               Adapter auf der Rotationsachse des drehbaren Bauteils angeordnet, der im Bereich der
               Innenkontur mit dem Außenring des Wälzlagers und im Bereich seiner Außenkontur mit
               dem Grundkörper jeweils lösbar durch reibschlüssig wirkende keilförmige Elemente entsprechend
               der 
EP 0 775 863 B1 und 
EP 1 010 931 B1 kraft- und formschlüssig verspannbar ist. Der Innenring des Wälzlagers wird mit dem
               drehbaren Bauteil ebenfalls lösbar durch keilförmige Elemente kraft- und formschlüssig
               verspannt, so dass eine komplette Funktionseinheit, bestehend aus dem ringförmigen
               Adapter, dem integrierten Wälzlager und dem drehbaren Bauteil unter Werkstattbedingungen
               erstellt werden kann. Die angestrebte Vereinfachung der Montage wird dadurch erreicht,
               dass unabhängig vom Anwendungsfall und den Witterungsverhältnissen auf der Baustelle
               eine komplette Montageeinheit in die Öffnung des Grundkörpers relativ einfach einzusetzen
               und an einer Anlagefläche exakt zu positionieren und zu verspannen ist. Über die gesamte
               Betriebszeit ist eine Veränderung des verspannten Zustands ausgeschlossen.
 
            [0012] Die Kraftübertragung vom Dreh- / Verstellmechanismus auf das drehbare Bauteil erfolgt
               entweder über eine formschlüssige Wirkverbindung, die bei beengten Platzverhältnissen
               während des Einsetzens der Montageeinheit in den Grundkörper infolge der ineinander
               greifenden und zusammenwirkenden Kontaktflächen hergestellt wird (beispielsweise zwischen
               einem Kulissenstein und einer Kulissenführung) oder bei größeren Durchmessern über
               Verbindungen entsprechend dem Stand der Technik. Besonders in dem Fall, dass nach
               längeren Betriebszeiten ein Austausch der kompletten Baugruppe am Betriebsstandort
               erforderlich wird, ist dieser relativ einfach und funktionssicher durchzuführen.
 
            [0013] Bei allen Nutzungen der kraft- und formschlüssigen Verbindung stellt sich aufgrund
               eines günstigen Hebelarmes ein optimaler Kraftfluß durch die zu verbindenden Bauteile
               ein, so dass auftretende Stülpverformungen minimiert werden. Die keilförmigen Elemente
               weisen zwischen den Verspannflächen und der Verspannachse einen Winkel auf, der nicht
               größer ist als der Haftreibungswinkel der reibschlüssig zusammenwirkenden Materialien.
               Er stellt die Selbsthemmung der verspannten Bauteile sicher. Relativ kleine Schrauben,
               mit denen zuvor der verspannte Zustand erzeugt wurde, verhindern den Übergang von
               der Haft- zur Gleitreibung. Die zu übertragenden Kräfte / Momente werden somit ausschließlich
               durch Reibschluß übertragen. Hohe Kerbwirkungszahlen aufweisende Schrauben sind an
               der Übertragung von Belastungen nicht mehr beteiligt.
 
            [0014] Unabhängig vom Anwendungsfall, dem industriellen Einsatzbereich und der Betriebszeit
               ist ein Verlust der Schraubenvorspannkraft infolge Relaxation bzw. Ermüdung ausgeschlossen.
               Somit entfallen an der erfindungsgemäßen lösbaren kraft- und formschlüssigen Verbindung
               zwischen den zu verbindenden Bauteilen aufwendige Wartungsarbeiten zur Überprüfung
               bzw. zur Aufrechterhaltung der Schraubenvorspannkräfte.
 
            [0015] Die kraft- und formschlüssig verspannten Großwälzlager gemäß der kennzeichnenden
               Merkmale der zuvor beschriebenen 
EP 0 775 863 und der 
EP 1 010 931 B1 führen somit im Gegensatz zum Stand der Technik zu dauerhaft wartungsfreien und sicheren
               Verbindungen. Zudem weisen der Innen- und Außenring des Großwälzlagers keine Bohrungen
               zur Aufnahme von Schrauben auf. Aufgrund des dadurch erreichten minimalen Hebelarms
               stellt sich ein optimaler Kraftfluß durch die Wälzkörper ein, so daß die Forderungen
               der Lagerhersteller nach einer Konzentrierung des Anpressdruckes der Lagerverspannung
               nahe der Kraftwirkungslinie erfüllt werden. Die Funktionssicherheit der Großwälzlager
               wird somit erheblich heraufgesetzt, ein Klaffen der Klemmfuge wird vermieden. Der
               streng vorgeschriebene Wartungs- und Prüfaufwand der Schrauben sowie der freie Zugang
               zum Lager ist nicht mehr erforderlich. Dieses führt unabhängig von der industriellen
               Anwendung zur vereinfachten Konstruktion aller zusammenwirkenden Bauteile.
 
            [0016] Im folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der drei dargestellten
               Figuren beschrieben.
 
            [0017] Die Figur 1 zeigt in einem Schnitt den verspannten Zustand einer lösbaren kraft-
               und formschlüssigen Verbindung zwischen einer Propellernabe 1 und einem verstellbaren
               Propeller 4 zur Erzeugung von Vorschub in Wasserfahrzeugen. Zwischen dem Propellerfuß
               und der Propellernabe ist ein ringförmiger Adapter 6 angeordnet. Dieser ist im Bereich
               seiner Außenkontur mit der Propellernabe und im Bereich seiner Innenkontur mit dem
               Außenring 7 des abgebildeten Kreuzrollenlagers 2 jeweils lösbar durch keilförmige
               Elemente 9, 9' kraft- und formschlüssig verspannt. Zugleich ist der Innenring 8 des
               Wälzlagers 2 ebenfalls lösbar durch keilförmige Elemente 9" kraft- und formschlüssig
               mit dem Fuß des Propellers verspannt. Aufgrund der beengten Platzsituation in der
               Nabe erfolgt die Verspannung der Funktionseinheit 10 von aussen. Zum Verschließen
               des verbleibenden Ringraumes in der Aussenkontur der Nabe bietet sich ein von außen
               eingelegtes in der Abbildung nicht dargestelltes Verschlußprofil zum Verringern des
               Strömungswiderstands an. Dichtungen zwischen den einzelnen Bauteilen sichern die Abdichtung
               zum Inneren der Propellernabe. Die Kraftübertragung vom Dreh- / Verstellmechanismus
               5 auf den Propeller erfolgt über eine formschlüssige Wirkverbindung, die aufgrund
               der beengten Platzverhältnisse während des Einsetzens der Montageeinheit 10 infolge
               der ineinander greifenden und zusammenwirkenden Kontaktflächen hergestellt wurde.
               Schematisch dargestellt ist der Zapfen eines Kulissensteines in einer exzentrisch
               im Propellerfuß 4 angeordneten Bohrung.
 
            [0018] Die Figur 2 zeigt analog zur Figur 1 in einem Schnitt den verspannten Zustand einer
               lösbaren kraft- und formschlüssigen Verbindung zwischen einer Nabe 1 und dem Rotorblattanschluss
               4 einer Windenergieanlage. Aufgrund der beengten Platzsituation in der Nabe erfolgt
               die Verspannung der Funktionseinheit 10 ebenfalls von aussen. Die Kraftübertragung
               vom Dreh- / Verstellmechanismus auf das Rotorblatt ist nicht dargestellt.
 
            [0019] Die Figur 3 zeigt in einer Schnittdarstellung ebenfalls den verspannten Zustand einer
               lösbaren kraft- und formschlüssigen Verbindung zwischen einer Nabe 1 und dem Rotorblattanschluss
               einer Windenergieanlage. Aufgrund eines größeren Nabendurchmessers erfolgt im Gegensatz
               zur Figur 2 die Verspannung der Funktionseinheit 10 jedoch aus dem Inneren der Nabe
               heraus.
 
            Bezugsziffernliste:
[0020] 
               
               
                  - 1
- Grundkörper
- 2
- Wälzlager
- 3
- Rotationsachse
- 4
- drehbar gelagertes Bauteil
- 5
- Dreh- / Verstellmechanismus zum Drehen des Bauteils (4) um seine Rotationsachse (3)
- 6
- ringförmiger Adapter
- 7
- Aussenring des Wälzlagers (2)
- 8
- Innenring des Wälzlagers (2)
- 9
- keilförmige Elemente
- 10
- Funktions- / Montageeinheit
- 11
- Anlagefläche zum Positionieren der Funktions- / Montageeinheit (10) in der Öffnung
                     des Grundkörpers (1)
 
          
         
            
            1. Lösbare Verbindung von einem Grundkörper (1) mit einem durch ein Wälzlager (2) in
               einer Öffnung des Grundkörpers (1) drehbar um seine Rotationsachse (3) gelagerten
               Bauteil (4), mit einem an diesem wirkenden Dreh- / Verstellmechanismus (5),
               dadurch gekennzeichnet,
               dass ein ringförmiger Adapter (6) zwischen dem Grundkörper (1) und dem drehbar gelagerten
               Bauteil (4) auf dessen Rotationsachse (3) angeordnet ist, der im Bereich seiner Innenkontur
               mit dem Außenring (7) des Wälzlagers (2) und im Bereich seiner Außenkontur mit dem
               Grundkörper (1) jeweils durch reibschlüssig wirkende keilförmige Elemente (9, 9')
               kraft- und formschlüssig verspannbar ist,
               dass der Innenring (8) des Wälzlagers (2) mit dem drehbaren Bauteil (4) ebenfalls durch
               reibschlüssig wirkende keilförmige Elemente (9") kraft-und formschlüssig verspannbar
               ist
               und dass der ringförmige Adapter (6) mit dem über das Wälzlager (2) verbundenen drehbar gelagerten
               Bauteil (4) als eine Funktions- / Montageeinheit (10) in der Öffnung des Grundkörpers
               (1) einsetzbar und an einer Anlagefläche (11) zu positionieren ist.
 
            2. Verbindung nach Anspruch 1,
               dadurch gekennzeichnet,
               dass mit dem Einsetzen der Funktions- / Montageeinheit (10) in die Öffnung des Grundkörpers
               (1) eine Kraftübertragung zwischen dem drehbar gelagerten Bauteil (4) und dem Dreh-
               / Verstellmechanismus (5) gegeben ist.