Technisches Anwendungsgebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine Faltschachtel zur staub- und insektendichten Verpackung
gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1, die auch als wasserdampfdichte Verpackung
ausgeführt werden kann. Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum dichten Verschließen
einer derartigen Faltschachtel.
[0002] Für das maschinelle, vollautomatische Verpacken von Produkten aller Art werden in
großem Umfang Faltschachteln eingesetzt. Diese haben gegenüber konkurrierenden Verpackungen
aus Kunststoffen, vor allem Beuteln, einige herausragende Vorteile. So bestehen Faltschachteln
aus einem kostengünstigen, variantenreichen und umweltfreundlichen Material. Die Schachteln
lassen sich in den vielfältigsten Bauformen bereitstellen und sehr gut maschinell
bearbeiten, beispielsweise beschichten, lackieren oder bedrucken. Auch die Möglichkeit
der Palettierung, der mechanische Schutz vor Außeneinwirkungen sowie die problemlose
Rückführung und Verwertung im geltenden Wertstoffsystem sind Vorteile von Faltschachteln.
Stand der Technik
[0003] Aufgrund der existierenden großen Vielfalt an Bauformen von Faltschachteln wurde
ein internationaler Code für Verpackung ausgearbeitet, der sogenannte ECMA bzw. FEFCO
Code, um umständliche Definitionen von Wellkisten- und Verpackungskonstruktionen durch
einfache, international gültige Symbole zu ersetzen.
[0004] Die bisher bekannten, standardisierten Faltschachtel-Bauformen lassen sich für die
unterschiedlichsten Produkte, sowohl im Lebensmittelbereich als auch außerhalb des
Lebensmittelbereiches, einsetzen. Ein noch immer nicht zufrieden stellend gelöstes
Problem stellt jedoch die Verpackung von staubförmigen oder rieselfähigen Produkten
in Faltschachteln dar. Bisher kommerziell verfügbare Lösungen erzielen in vielen Fällen
noch keine ausreichende Dichtigkeit bei staubförmigen und rieselfähigen Füllgütern,
insbesondere bei längeren Transport- oder Lagerzeiten. Weiterhin sollten die Faltschachteln
gerade im Lebensmittelbereich auch eine hohe Dichtigkeit gegen Insektenbefall aufweisen.
[0005] Eine bekannte Möglichkeit der insekten- und staubdichten Verpackung mit Faltschachteln
ist die Bereitstellung eines zusätzlichen Innenbeutels für das zu verpackende Produkt,
der in die Faltschachtel eingebracht wird. Allerdings ist der Verpackungsprozess aufgrund
dieses zusätzlichen Innenbeutels aufwendig.
[0006] Unter dem FEFCO-Code 0226 ist eine Faltschachtel aus einem einteiligen, faltbaren
Zuschnitt bekannt, aus dem durch Falten eine quaderförmige Schachtel erzeugbar ist,
die an allen Schachtelecken innenliegende Faltecken aufweist. Die Schachtel ist an
zwei Seiten jeweils durch zwei an sich gegenüberliegenden Seitenteilen der Schachtel
angelenkte Verschlussklappen verschließbar. Die beiden Verschlussklappen sind identisch
so dimensioniert, dass sie jeweils die Hälfte der Seite verschließen. Durch die innenliegenden
Faltecken lässt sich eine hohe Dichtigkeit an den Schachtelecken erreichen. Allerdings
bilden die beiden Verschlussklappen eine Stoßlinie und somit einen Spalt, der sich
nur mit einem Klebestreifen einigermaßen dicht verschließen lässt.
[0007] Den Einsatz eines Klebestreifens offenbart auch die
DE 20307490 U1, bei der die Faltecken zur Bildung aufklappbarer Schütten ausgebildet und nach außen
verlegt sind.
[0008] Aus der Veröffentlichung der Firma
Nordson AG, "Faltschachteln - rieseldicht dank Sift Proof-Klebung", in PACK Aktuell,
15. September 2002, Seiten 28 bis 30 ist eine Klebstofftechnik zur rieseldichten Verleimung von Standard-Faltschachteln
bekannt. Bei diesem Verfahren erfolgt die Boden- und Deckelbeleimung mit individuell
geformten und ansteuerbaren Düsenleisten, die eine Vielzahl kleiner Klebstoffraupen
parallel auf die Verschlussklappen auftragen. Die geeignete Wahl und Überwachung des
Klebebildes soll bei diesem Verfahren für den rieseldichten Verschluss der Faltschachtel
ohne das Erfordernis zusätzlicher Innenbeutel sorgen.
[0009] Die
DE 9320249 U1 beschreibt eine Faltschachtel zur staub- und insektendichten Verpackung gemäß dem
Oberbegriff des Patentanspruches 1. Bei dieser Druckschrift erstrecken sich die Faltecken
an den ersten Verschlussklappen bis zu einem Abstand von den Seitenteilen, an denen
sie angelenkt sind, der größer einer Längendifferenz zwischen den ersten und zweiten
Verschlussklappen ist.
[0010] Die
EP 0 014 560 A1 beschreibt ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Falten und Schließen einer Faltschachtel
hervor. Bei der hierbei eingesetzten Faltschachtel ist an einer Verschlussklappe über
eine bis zum Rand der Verschlussklappe verbleibende Länge zwischen den Faltecken und
dem Rand jeweils eine Faltlasche ausgebildet. Die Faltlaschen lassen sich nicht unabhängig
von den Faltecken bewegen. Eine weitere Verschlussklappe weist keine Faltecken oder
Faltlaschen auf.
[0011] Aus der
DE 10 2004 047 063 A1 ist eine gattungsgemäße Faltschachtel bekannt, die eine staub- und insektendichte
Verpackung ermöglicht.
[0012] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, diese gattungsgemäße Faltschachtel
mit ihren insekten- und staubdichten Eigenschaften auch optisch weiter zu verbessern,
wobei ein automatisierter Verpackungsprozess auf herkömmlichem Leistungsniveau ermöglicht
werden soll.
Darstellung der Erfindung
[0013] Die Aufgabe wird mit der Faltschachtel gemäß Patentanspruch 1 gelöst. Patentanspruch
8 gibt das zugehörige Verfahren zum insekten-, staub- und wasserdampfdichten Verschließen
dieser Faltschachtel an. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Faltschachtel und des Verfahrens
sind Gegenstand der Unteransprüche oder lassen sich der nachfolgenden Beschreibung
sowie den Ausführungsbeispielen entnehmen.
[0014] Die vorliegende Faltschachtel besteht in bekannter Weise aus einem einteiligen, faltbaren
Zuschnitt, aus dem durch Falten eine quaderförmige Schachtel erzeugbar ist, die an
allen Schachtelecken innenliegende Faltecken aufweist. Die Schachtel ist an zwei Seiten
jeweils durch zwei an sich gegenüberliegenden Seitenteilen angelenkte Verschlussklappen
verschließbar. Ein Beispiel für den Grundaufbau einer derartigen Schachtel ist eine
Faltschachtel gemäß FEFCO Code 0226. Bei der vorliegenden Faltschachtel überdeckt
von den jeweils zwei Verschlussklappen eine erste Verschlussklappe die Seite vollständig
und die zweite Verschlussklappe die Seite lediglich teilweise. Die Faltecken und die
zweiten Verschlussklappen stellen entlang der Seitenteile, an denen sie angelenkt
sind, jeweils eine durchgehende Klebefläche zum Aufbringen von Klebstoff bereit, die
eine geschlossene Verklebung der beiden Verschlussklappen beim Schließen der Schachtel
ermöglicht. Die Faltecken an den ersten Verschlussklappen, im Folgenden auch als erste
Faltecken bezeichnet, erstrecken sich jeweils nur bis zu einem Abstand vom Seitenteil,
an dem sie angelenkt sind, der kleiner als die von dem Seitenteil aus gemessenen Länge
der ersten Verschlussklappen ist. Die Faltschachtel zeichnet sich dadurch aus, dass
an den ersten Verschlussklappen über eine bis zu einem Rand der ersten Verschlussklappen
verbleibende Länge zwischen den ersten Faltecken und dem Rand jeweils eine Faltlasche
ausgebildet ist, die sich beim Verschließen der Faltschachtel unabhängig von den ersten
Faltecken in die Faltecken an den zweiten Verschlussklappen einschieben lässt. Damit
wird eine abschließende Verhakung mit der der zweiten Faltecke der kurzen Verschlussklappe
erzeugt.
[0015] Mit der vorgeschlagenen Faltschachtel lässt sich durch das Vorsehen und Einschieben
einer separaten, frei beweglichen Faltlasche eine gute Staub-, Rieselund Insektendichtigkeit
bei einer von Abpackern geforderten, zugleich optisch ansprechenden durchgehenden
Faltkante erreichen. Die Faltschachtel lässt sich auch mit einer hohen Wasserdampfdichtigkeit
realisieren. Hierzu muss lediglich der einzusetzende Faltschachtelkarton durch entsprechendes
Beschichten, Lackieren oder Streichen wasserdampfdicht sein. Entgegen der bisher herrschenden
Vorstellung verringert die durch die zusätzliche Faltlasche entstehende Ungleichheit
in der Materialschichtung beim Verschluss der Faltschachtel nicht die angestrebte
Dichtigkeit der Faltschachtel, wenn die durch die Faltlasche erzeugte Kartonaufschichtung
an der zweiten Faltecke (= Faltecke an der zweiten Verschlussklappe) durch entsprechenden
Klebstoffauftag beim Verschließen ausgeglichen wird.
[0016] Vorzugsweise sind zwischen den ersten Faltecken und den ersten Verschlussklappen
sowie zwischen den Faltlaschen und den ersten Verschlussklappen jeweils Rillungen
oder Rillkanten zum leichteren Einfalten ausgebildet. Aus Gründen der maschinengerechten
Verarbeitbarkeit der Faltschachteln, werden die Rillkanten und die Rillwulste der
separaten Faltlaschen vorzugsweise so gestaltet, insbesondere deutlich nach aussen
geformt, dass damit ein störungsfreies Einschieben der Faltlaschen in die zweiten
Faltecken ausgeführt werden kann.
[0017] Die Faltlaschen im oberen Teil der angelenkten ersten Faltecken sind aus falttechnischen
Gründen durch Materialeinschnitte bis nahe zur Rillkante von den ersten Faltecken
zu trennen. Damit wird erreicht, dass die Faltlaschen beim Einfalten der Faltecken
nicht gleichzeitig eingefaltet werden, sondern erst in einem zweiten Teil des synchronen
Faltprozesses in die zweiten Faltecken der kürzeren Verschlussklappen eingeschoben
werden können.
[0018] Die ersten Faltecken erstrecken sich bei der vorgeschlagenen Faltschachtel jeweils
nur bis zu einem Abstand vom Seitenteil, an dem sie angelenkt sind, der zum einen
kleiner oder gleich einer Längendifferenz zwischen den ersten und zweiten Verschlussklappen
(jeweils gerechnet vom Seitenteil, an dem sie angelenkt sind) und zum anderen größer
oder gleich einer Länge der zweiten Verschlussklappen ist. Eine Abweichung von diesem
Längenbereich könnte unter Umständen zu einer Verringerung der Dichtigkeit der Faltschachtel
bei der Verklebung führen. Durch diese Dimensionierung ergibt sich automatisch auch
eine entsprechende Eingrenzung der Länge der Faltlaschen (gerechnet in Richtung vom
Seitenteil weg), da sich diese über die vollständige verbleibende Länge an der Verschlussklappe
erstrecken.
[0019] Die geringe Breite der zweiten Verschlussklappen, die vorzugsweise weniger als die
Hälfte der Breite der ersten Verschlussklappen beträgt, ermöglicht das synchrone Verschließen
der beiden sich gegenüber liegenden Verschlussklappen, das aufgrund der starren Verbindung
der Verschlussklappen über die Faltecken erforderlich ist. Die optimale Breite der
schmalen Verschlussklappe wird dabei im Wesentlichen von der Band- bzw. der Verpackungsgeschwindigkeit,
d.h. von der Leistungsanforderung (Kartons pro min.) bestimmt, mit der die Kartonierungsanlage
arbeitet.
[0020] Das Verschließen der Faltschachtel wird dabei vorteilhaft durch einen vereinfachten
Klebeauftrag ermöglicht, der im Vergleich zum Sift Proof-Verfahren keine aufwendigen,
speziell ansteuerbaren Düsenleisten erfordert. So ist bspw. ein Sprüh-, Raupen- oder
punktförmiger Auftrag möglich. Wesentlich bei diesem Klebstoffauftrag ist lediglich,
dass der Schmelzkleber beim Verschließen durchgehend den gesamten Rand der voll überdeckenden
Verschlussklappe abdeckt. Auf diese Weise wird ein Rundum-Verschluß des gesamten Spaltes
zwischen der voll überdeckenden Verschlussklappe und den Seitenteilen erreicht. Ein
zusätzlicher Innenbeutel ist damit nicht mehr erforderlich. Durch den einfachen Klebstoffauftrag
mit nur wenigen, vorzugsweise maximal drei Klebstoffdüsen wird auch ein deutlich geringerer
Klebstoffverbrauch erreicht als bei der eingangs beschriebenen Sift Proof-Technik.
[0021] Die vorliegende Faltschachtel ist vorzugsweise als Standard-Faltschachtel (im Gegensatz
zu Sonder- oder Spezialformen von Faltschachteln) ausgebildet und entspricht einem
Grundtyp einer Faltschachtel. Standard-Faltschachteln sind alle im ECMA-Code (ECMA:
European Carton Makers Association) beschriebenen Schachtelformen.
[0022] In einer sehr vorteilhaften Weiterbildung der vorliegenden Faltschachtel sind die
Faltecken mit Ritzkanten versehen, die sich in einer Ausgestaltung jedoch nicht bis
zum Seitenteil bzw. der Rillkante erstrecken, sondern einen Mindestabstand von beispielsweise
4 mm von der Innenecke aufweisen, um Kartondurchbrüche beim Einfalten zu vermeiden.
Der Mindestabstand wird in Abhängigkeit vom Format der Faltschachtel gewählt. In einer
alternativen Ausgestaltung können die Ritzkanten sich zwar auch direkt bis zu den
Innenecken erstrecken, wobei dann jedoch ein erster Abschnitt, der sich bis zu einem
Mindestabstand von der Innenecke erstreckt, eine größere Ritztiefe aufweist als der
verbleibende Abschnitt, der sich bis an die Innenecke erstreckt. Durch die geringere
Tiefe der Ritzkante in dem verbleibenden Abschnitt kann ebenfalls ein Kartondurchbruch
an den Ecken vermieden werden.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0023] Die vorliegende Faltschachtel sowie das zugehörige Verfahren zum Verschließen der
Faltschachtel werden nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels in Verbindung mit
den Zeichnungen nochmals kurz erläutert. Hierbei zeigen:
- Fig. 1
- ein Beispiel für den einteiligen Zuschnitt einer gattungsgemäßen Faltschachtel gemäß
Stand der Technik;
- Fig. 2
- ein Beispiel für den einteiligen Zuschnitt einer Ausführungsform der vorgeschlagenen
Faltschachtel;
- Fig. 3
- die Ausgestaltung der Faltecken und Faltlasche der Figur 2 nochmals im Detail;
- Fig. 4
- zwei weitere Beispiele für die Ausgestaltung der Faltlasche und Faltecken im Detail;
- Fig. 5
- ein Beispiel für die Ausführung der Ritzkanten der Faltecken der vorliegenden Faltschachtel;
- Fig. 6
- schematisch die Klebeschritte für den Verschluss der Faltschachtel (horizontale Minimal-Verklebung);
und
- Fig. 7
- eine perspektivische Darstellung der aufgerichteten Faltschachtel während des Verschließens
der Verschlussklappen.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0024] Figur 1 zeigt ein Beispiel für eine Stanzform zur Herstellung einer gattungsgemäßen
Faltschachtel, wie sie aus der
DE 10 2004 047 063 A1 bekannt ist. Der in der Figur dargestellte einteilige Zuschnitt setzt sich aus den
miteinander verbundenen Seitenteilen 10 zusammen, an denen über Rillkanten 8 die acht
Faltecken 1 sowie die Verschlussklappen 2, 3 angelenkt sind. Ein Seitenteil der Faltschachtel
wird durch die beiden Seitenlaschen 4, 4' gebildet. Diese werden vom Hersteller unter
Bildung der Fabrikkante vorab verklebt und in zusammengelegter Form an den Abfüller
geliefert. Die Faltecken 1 an den Seitenlaschen 4' sind um einen Abschnitt 5 über
die Fabrikkante hinaus verlängert, um bei der Herstellung der Fabrikkante eine Kartonüberdeckung
mit dem Bereich 9 der Faltecke 1 an der Seitenlasche 4 zu erreichen, die ebenfalls
verklebt werden kann.
[0025] In der Figur sind sehr gut die jeweils ungleichen Verschlussklappen 2, 3 zu erkennen.
Die großen Verschlussklappen 2 sind so dimensioniert, dass sie die Seite der Faltschachtel,
die sie verschließen, gerade vollständig überdecken. Die diesen bei der aufgerichteten
Faltschachtel gegenüberliegenden schmalen Verschlussklappen 3 sind so dimensioniert,
dass der mechanische Verschlussvorgang nach dem Bekleben synchron und reibungslos
verlaufen kann. Durch die Überdeckung der beiden Verschlussklappen 2, 3 wird eine
Stoßlinie beim Verschließen der Faltschachtel vermieden. Die Volldeckung einer der
Verschlussklappen ermöglicht einen vereinfachten Klebstoffauftrag beim Verschluss
der Faltschachtel, der für alle Klebezonen einer Seite auf gleicher Höhe bzw. in der
gleichen Ebene erfolgen kann. Die Klebeflächen 6 sind sowohl auf den schmalen Verschlussklappen
3 als auch an den Faltecken 1 durchgängig entlang der Seitenteile 10 ausgebildet,
an denen die Verschlussklappen 3 bzw. die Faltecken 1 angelenkt sind. Die Stoßstellen
der Faltecken liegen dabei in einem Mindestabstand a über den Rillkanten 8 der Seitenteile
10. Dieser Abstand entspricht der Breite der bereitgestellten Klebeflächen 6.
[0026] Figur 2 zeigt eine Weiterbildung der in Figur 1 dargestellten Faltschachtel, die
sich vor allem durch die Ausbildung der Faltecken 1 sowie die zusätzlichen Faltlaschen
13 an der voll deckenden Verschlussklappe 2 auszeichnet. Die weiteren Merkmale dieser
Faltschachtel können in gleicher Weise wie bei der Faltschachtel der Figur 1 ausgebildet
sein.
[0027] Wie aus der Figur 2 ersichtlich ist, gehen die Faltecken 1 an der langen Verschlussklappe
2 in Faltlaschen 13 über, die sich bis zum Ende der Verschlussklappe 2 erstrecken.
Zwischen den Faltlaschen 13 und den Faltecken 1 ist dabei ein Einschnitt 14 gebildet,
der sich bis nahe an die Verschlussklappe 2 erstreckt (in der Figur nur schematisch
angedeutet). Die Faltlaschen 13 werden nach dem Einfalten der Faltecken 1 unmittelbar
vor dem Andrücken der Verschlussklappen 2 bzw. 3 in den Zwischenraum zwischen die
Verschlussklappe 2 und der darunter befindlichen Faltecke eingeschoben. Durch diese
zusätzlichen Faltlaschen wird eine durchgehende Faltkante an der langen Verschlussklappe
2 erreicht und damit eine gleichmäßige Verschlussverklebung sicher gestellt. Kanalbildungen
am Verschluss werden dadurch verhindert.
[0028] Die mit dem Bezugszeichen 15 angedeutete Rillung bzw. Rillkante der Faltlasche 13
zur verbesserten Einfaltung ist gegenüber der Rillung 16 an den benachbarten Faltecken
von der Verschlussklappe 2 nach außen verschoben. Dies ermöglicht eine verbesserte,
d.h. störungsfreie maschinelle Einfaltung der Faltlaschen 13 unmittelbar vor dem Andrücken
bzw. Verkleben der Verschlussklappen 2, 3. Dieser Bereich der Faltecken und Faltlaschen
ist in der Figur 3 nochmals in vergrößerter Darstellung angedeutet. In dieser Darstellung
sind die gegeneinander versetzten Rillkanten 15 und 16 der Faltlasche 13 bzw. Faltecke
1 zu erkennen. Weiterhin ist in dieser Figur auch zu erkennen, dass sich der Einschnitt
14 zwischen der Faltlasche 13 und dem Falteck 1 bis nahe an die Verschlussklappe 2
erstreckt.
[0029] Die Länge x der Faltlasche 13 sollte vorzugsweise so gewählt sein, dass folgende
Beziehung gilt:

wobei L2 der Länge der kurzen Verschlussklappe 3 und B der Breite des Seitenteils
10 entspricht, das zwischen den beiden Verschlussklappen ausgebildet ist (vgl. Figur
1 oder 2). Diese Breite B entspricht in der Regel der Länge L1 der ersten Verschlussklappe
2. Durch diese Längendefinition der Faltlasche ist eine fast optimale, d.h. ebene
Ausformung der Faltkante über L2 sichergestellt. Faltlaschen außerhalb dieser Definition
verursachen die Gefahr von Kanalbildungen im Verschluss bzw. von nicht präziser Lascheneinschiebung
(x < L2).
[0030] Neben dieser Ausgestaltung der Faltlaschen 13 in Figur 3 sind selbstverständlich
auch andere geometrische Formen möglich, solange sich die Faltlasche 13 unmittelbar
vor dem Andrücken der Verschlussklappen 2, 3 noch zwischen die Verschlussklappe 2
und die darunter befindliche eingedrückte Faltecke schieben lässt. Figur 4 zeigt hierbei
zwei Beispiele, wobei im oberen Teil eine abgerundete Faltlasche 13 und im unteren
Teil eine stärker ausgeformte Faltlasche 13 zu erkennen sind.
[0031] Weiterhin sind die Faltecken 1 mit Ritzkanten 7 versehen, die im vorliegenden Beispiel
gemäß der Darstellung der Figur 5 ausgebildet sind. Die Ritzkante ist hierbei in zwei
Abschnitte unterteilt. In einem ersten von der Innenecke beabstandeten Abschnitt 7a
weist diese Ritzkante eine normale Ritztiefe auf. Im verbleibenden Abschnitt 7b wird
lediglich eine minimale Ritztiefe verwendet, um Kartondurchbrüche beim Einfalten zu
vermeiden. Der zweite Abschnitt 7b kann auch keinerlei Ritzkante mehr aufweisen. Vorzugsweise
beträgt der Abstand des ersten Abschnittes 7a von der Innenecke mindestens 4 mm.
[0032] Nach dem Aufrichten der Faltschachtel 12 in einer Kartonieranlage erfolgt der dichte
Verschluss des Boden- und Kopfteiles der Faltschachtel durch die in Figur 6 mit den
Pfeilen dargestellte Klebetechnik. Die Figur zeigt die Faltschachtel 12 nach dem Aufrichten
und vor dem Einfalten der Ecken und Verschlussklappen von oben. Zur Verklebung wird
auf die in der Figur 1 dargestellten Klebezonen 6 mit den drei Düsen 11 ein Schmelzkleber
aufgetragen, die hierzu in der gleichen Höhe angeordnet sind. Im vorliegenden Beispiel
ist eine Zweitakt-Verklebung dargestellt, bei denen die einzelnen Takte jeweils einer
Auftragsrichtung des Klebers entsprechen. Der Abstand des Schmelzklebers zur Rillkante
wird durch die Verpressung des Schmelzklebers, insbesondere dessen Viskosität, dem
Anpressdruck und dem Saugverhalten der Faltschachtel, beim Anpressen der Verschlussklappen
definiert. Die Verschlussklebung der oberen Seite (Kopfteil) und der unteren Seite
der Faltschachtel 12 (Bodenteil) kann hierbei intermittierend oder auf "Lücke" getaktet
erfolgen. Als Düsen können Kontaktdüsen oder Sprühdüsen eingesetzt werden.
[0033] Nach dem Auftragen des Schmelzklebers werden die Verschlussklappen mit den angelenkten
Faltecken und separaten Faltlaschen synchron eingelegt angepresst. Dieser Verschließprozess
findet bei extrem niedrigen Abbindezeiten des Schmelzklebers statt. Durch diesen Vorgang
wird eine vollständige Verhakung der Faltlaschen mit den Faltecken der schmalen Verschlussklappen
gewährleistet. Die Konzeption der vorliegenden Faltschachtel erlaubt bei entsprechender
Positionierung der Leimauftragsdüsen sowohl eine vertikale als auch eine horizontale
Befüllung der Faltschachteln.
[0034] Figur 7 zeigt hierzu nochmals eine perspektivische Darstellung der aufgerichteten
Faltschachtel 12 während des Einlegens der Verschlussklappen 2, 3 und Faltecken 1.
Die volldeckende Verschlussklappe 2 gegenüberliegend der schmalen Verschlussklappe
3 und deren Verbindung über die Faltecken 1 mit den Ritzkanten 7 sowie die an die
Faltecken 1 anschließenden Faltlaschen 13 sind in dieser Darstellung sehr gut zu erkennen.
Bezugszeichenliste
[0035]
- 1
- Faltecken
- 2
- Verschlussklappe, volldeckend
- 3
- Verschlussklappe, schmal
- 4
- Klebelasche mit Klebstoffschicht
- 4'
- Klebelasche nach Bildung der Fabrikkante (Zuschnittklebung)
- 5
- Kartonüberdeckung bei Herstellung der Fabrikkante
- 6
- Klebeflächen
- 7
- Ritzkante
- 7a
- Erster Abschnitt der Ritzkante
- 7b
- Zweiter Abschnitt der Ritzkante
- 8
- Rillkanten
- 9
- Beklebung der Kartonüberdeckung 5
- 10
- Seitenteile
- 11
- Düsen
- 12
- Faltschachtel
- 13
- Faltlaschen
- 14
- Einschnitt
- 15
- Rillung an Faltlasche
- 16
- Rillung an Faltecke
- a
- Abstand der Stoßstelle von Rillkante
- L1
- Länge der volldeckenden Verschlussklappe
- L2
- Länge der schmalen Verschlussklappe
1. Faltschachtel zur staub- und insektendichten Verpackung aus einem einteiligen, faltbaren
Zuschnitt, aus dem durch Falten eine quaderförmige Schachtel (12) erzeugbar ist, die
an allen Schachtelecken innenliegende Faltecken (1) aufweist und an zwei Seiten jeweils
durch zwei an sich gegenüber liegenden Seitenteilen (10) der Schachtel (12) angelenkte
Verschlussklappen (2, 3) verschließbar ist,
wobei von den jeweils zwei Verschlussklappen (2, 3) eine erste Verschlussklappe (2)
die Seite vollständig und die zweite Verschlussklappe (3) die Seite lediglich teilweise
überdeckt,
wobei die Faltecken (1) und die zweiten Verschlussklappen (3) entlang der Seitenteile
(10), an denen sie angelenkt sind, jeweils eine durchgehende Klebefläche (6) zum Aufbringen
von Klebstoff bereit stellen, die eine geschlossene Verklebung der ersten Verschlussklappen
(2) beim Schließen der Schachtel (12) ermöglicht, und
wobei sich die Faltecken (1) an den ersten Verschlussklappen (2) jeweils nur bis zu
einem Abstand vom Seitenteil (10) erstrecken, an dem sie angelenkt sind, der kleiner
als eine von dem Seitenteil (10) aus gemessene Länge der ersten Verschlussklappen
(2) ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass an den ersten Verschlussklappen (2) über eine bis zu einem Rand der ersten Verschlussklappen
(2) verbleibende Länge zwischen den Faltecken (1) an den ersten Verschlussklappen
(2) und dem Rand jeweils eine Faltlasche (13) ausgebildet ist, wobei die Faltlasche
(13) beim Verschließen der Faltschachtel unabhängig von den Faltecken (1) an den ersten
Verschlussklappen (2) in Faltecken (1) an den zweiten Verschlussklappen (3) einschiebbar
ist.
2. Faltschachtel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen den Faltecken (1) an den ersten Verschlussklappen (2) und den Faltlaschen
(13) ein Einschnitt (14) gebildet ist, durch den die Faltlaschen (13) frei beweglich
und separat handhabbar werden.
3. Faltschachtel nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich die Faltecken (1) an den ersten Verschlussklappen (2) jeweils nur bis zu einem
Abstand vom Seitenteil (10) erstrecken, an dem sie angelenkt sind, der kleiner oder
gleich einer Längendifferenz L1-L2 zwischen den ersten (2) und zweiten Verschlussklappen
(3) und größer oder gleich einer Länge L2 der zweiten Verschlussklappen (3) ist.
4. Faltschachtel nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zweiten Verschlussklappen (3) die Seite um maximal die Hälfte überdecken.
5. Faltschachtel nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass Stossstellen benachbarter Faltecken (1) einen Mindestabstand zum Seitenteil (10)
aufweisen, an dem sie angelenkt sind.
6. Faltschachtel nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Faltecken (1) mit Ritzkanten (7, 7a) zum Einfalten versehen sind, die sich nur
bis zu einem Mindestabstand zum Seitenteil (10) erstrecken, an dem die Faltecken (1)
angelenkt sind.
7. Faltschachtel nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Faltecken (1) mit Ritzkanten (7, 7a, 7b) zum Einfalten versehen sind, die in
einem ersten Abschnitt (7a) bis zu einem Mindestabstand zum Seitenteil (10), an dem
die Faltecken angelenkt sind, eine erste Tiefe und im verbleibenden Abschnitt (7b)
bis zum Seitenteil (10) eine verringerte zweite Tiefe aufweisen.
8. Verfahren zum Verschließen einer Faltschachtel, die nach einem der Ansprüche 1 bis
7 ausgestaltet ist, bei dem nach einem Aufrichten der Faltschachtel (12) in einer
Kartonieranlage auf die Klebeflächen (6) ein Kleber aufgetragen und die Verschlussklappen
(2, 3) mit den Faltecken (1) anschließend synchron eingelegt und angepresst werden,
wobei unmittelbar vor dem Anpressen der Verschlussklappen (2, 3) die frei beweglichen
Faltlaschen (13) eingeschoben und mit den Faltecken (1) an den zweiten Verschlussklappen
(3) verhakt werden.