[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Stanzteilen mit weitgehend
glatter Schnitt- und vergrößerter Funktionsfläche, insbesondere eines Werkstücks durch
Feinschneiden und/oder Umformen aus einem Bandstreifen, bei dem der Bandstreifen zwischen
einem aus einem Schneidstempel, einer Führungsplatte für den Schneidstempel, einer
an der Führungsplatte angeordneten Ringzacke und einem Ausstoßer zusammengesetzten
Oberteil und einem aus Schneidplatte, Auswerfer und einem Innenformstempel bestehenden
Unterteil beim Schließen eingespannt und in der Schneidzone ein Trennen durch Scheren
bei hoher Druckspannung erzwungen wird, wobei zuvor die Ringzacke in den Bandstreifen
eingepresst und eine Druckspannung auf den zu schneidenden Bandstreifen ausgeübt wird.
[0002] Die Erfindung betrifft weiterhin eine Vorrichtung zum Herstellen von Stanzteilen
mit weitgehend glatter und vergrößerter Funktionsfläche, insbesondere eines Werkstücks
durch Feinschneiden und/oder Umformen aus einem Bandstreifen, mit einem zweiteiligen
Werkzeug, das mindestens einen Hauptschneidstempel, eine Führungsplatte für den Schneidstempel,
eine an der Führungsplatte angeordnete Ringzacke, einen Ausstoßer, eine Schneidplatte
und einen Auswerfer umfasst, wobei der Bandstreifen zwischen Führungsplatte und Schneidplatte
eingespannt ist und die Ringzacke in den Bandstreifen eingedrückt ist,
Stand der Technik
[0003] Es ist bekannt, dass das Feinschneiden an vorspringenden Teilekonturen, beispielsweise
Verzahnungen oder Ecken oftmals zu Einrissen an den Schnittflächen führt. Dieses Phänomen
ist umso stärker zu beobachten, je spitzer eine Außenkontur definiert, je dicker das
zu schneidende Material und je geringer die Umformbarkeit des Materials ist. In den
meisten Fällen wirkt die Schnittfläche beim Feinschneiden als Funktionsfläche, weshalb
Einrisse Ausgangspunkt für Bruchversagen des Teils unter Last sein können und daher
zu vermeiden sind.
[0004] Glatte Schnittflächen werden beim Feinschneiden erreicht, wenn durch Überlagerung
hohen hydrostatischen Druckes in der Schneidzone Trennen durch Scheren, d.h. eine
plastische Formänderung, erzwungen wird. Die Schnittfläche entsteht in der Scherzone
und wird deshalb in ihrer Qualität von den Werkstoffeigenschaften beeinflusst (
K. KONDO, Industrie-Anzeiger 97 Jg. Nr. 33, S. 547 bis 550). Beim Feinschneiden drückt die Ringzacke vor Schneidbeginn in den Werkstoff des
zu schneidenden Bandstreifens ein und hindert den Werkstoff dadurch am Nachfließen
während des Schneidvorganges.
[0005] Typische Merkmale von Feinschnittteilen sind darüber hinaus der Kanteneinzug und
der Schnittgrat. Insbesondere in Eckenpartien stellt sich der Einzug ein, der mit
kleiner werdendem Eckenradius und steigender Blechdicke zunimmt. Die Einzugstiefe
kann rd. 30% und die Einzugsbreite etwa 40% der Blechdicke oder mehr betragen (siehe
DIN 3345, Feinschneiden, Aug. 1980). Der Einzug ist damit abhängig von Materialdicke und -qualität, so dass seine Steuerung
nur begrenzt möglich ist und oft eine Einschränkung der Teilefunktion, beispielsweise
durch eine fehlende Scharfkantigkeit der Ecken bei Verzahnungsteilen oder durch die
hervorgerufene Änderung der Funktionslänge der Teile, mit sich bringt.
Der Stanzeinzug reduziert deshalb die Teilefunktion, und zwingt den Hersteller zur
Verwendung eines dickeren Ausgangsmaterials.
[0006] Es sind eine ganze Reihe von Lösungen bekannt, die versuchen, feine und glatte Scherflächen
durch ein Schneiden unter Druck (
DE 2 127 495 A1), Nachschneiden (
CH 665 367 A5), Nachschaben (
DE 197 38 636 A1) oder Verschieben von Material während des Schneidens (
EP 1 815 922 A1) zu erzeugen. Die bekannten Lösungen nach
CH 665 367 A5 und
DE 197 38 636 A1 reduzieren nicht den Kanteneinzug, sondern bearbeiten die Teile aufwändig nach, so
dass einerseits erhebliche Kosten für zusätzliche Bearbeitungsvorgänge und Werkzeuge
erforderlich sind, und andererseits entsprechender Materialverlust durch die Notwendigkeit
des dickeren Materialeinsatzes eintritt.
Die bekannte Scherpresse nach
DE 2 127 495 A1 wird bei einem höheren hydrostatischen Druck betrieben, der im ganzen Gebiet des
Werkstücks ausgeübt wird, das der plastischen Verformung unterworfen wird. Dieser
hohe Druck wird insbesondere in der Nähe der Werkzeugkanten durch eine obere mit einem
Vorsprung versehene Backe erzeugt. Dieser Vorsprung nimmt gewissermaßen die Funktion
der Ringzacke wahr, die nach der
DE 2 127 495 A1 nicht vorhanden ist. Mit diesem bekannten Verfahren wird vorwiegend jedoch der vorstehende
Stanzgrat vermieden. Auch bei dieser bekannten Lösung wird der Einzug letztendlich
nicht beseitigt und Materialvolumen entlang der Schnittlinie verschoben, was mit einem
erhöhten Risiko einer Rissbildung einhergeht.
Bei der bekannten Lösung gemäß
EP 1 815 922 A1 wird das Werkstück in einer einstufigen Anordnung in mindestens zwei zeitlich aufeinander
abfolgenden Schrittfolgen in unterschiedlichen Schnittrichtungen bearbeitet, wobei
in einem ersten Schneidvorgang in vertikaler Arbeitsrichtung ein auf die Werkstückgeometrie
abgestimmtes Halbfertigfabrikat mit einem geringen Einzug ausgeschnitten und in mindestens
einem weiteren Schneidvorgang in entgegengesetzter Arbeitsrichtung das Teil fertiggeschnitten
wird. Der Einzug des ersten Teilschritts soll dabei zumindest im Eckbereich wieder
aufgefüllt werden. Mit diesem bekannten Verfahren wird vorwiegend jedoch der vorstehende
Stanzgrat vermieden. Auch bei dieser bekannten Lösung wird der Einzug letztendlich
nicht beseitigt und Materialvolumen entlang der Schnittlinie verschoben, was mit einem
erhöhten Risiko einer Rissbildung einhergeht.
Aufgabenstellung
[0007] Bei diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die Rißneigung
an Schnittflächen und den Kanteneinzug an Feinschneidteilen durch eine gezielte Steuerung
des Spannungszustandes in der Schneidzone zu vermeiden und gleichzeitig das Feinschneiden
von dickeren Teilen mit höherer Prozesssicherheit wirtschaftlich und effektiv auszuführen.
[0008] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren der eingangs genannten Gattung mit den kennzeichnenden
Merkmalen des Anspruchs 1 und durch eine Vorrichtung mit den kennzeichnenden Merkmalen
des Anspruchs 7 gelöst.
[0009] Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens und der Vorrichtung sind den Unteransprüchen
entnehmbar.
[0010] Die erfindungsgemäße Lösung zeichnet sich dadurch aus, dass es erstmals möglich wird,
das Feinschneidverfahren auf Teile, beispielsweise Verzahnungsteile größerer Dicke
ohne Einrisse und scharfen Kanten ohne Nachbearbeitung und Materialverschiebung entlang
der Schnittlinie wirtschaftlich anzuwenden.
[0011] Dies wird dadurch erreicht, dass vom Beginn bis zum Abschluss des Schneidvorgangs
der Spannungszustand in der Schneidzone auf eine lageorientierte Druckspannung durch
ein zusätzliches, dem Schneidstempel geringfügig nacheilendes Nachdrücken von Material
in etwa zur Schneidrichtung querliegenden Richtung mittels eines parallel zur Schneidlinie
zwischen Schneidstempel und
Schneidplatte wirkenden Werkzeugelements mit geregelter Kraft in Abhängigkeit der
Teilegeometrie und der Dicke des Werkstücks eingestellt wird.
[0012] Von besonderem Vorteil ist, dass die Parameter zur Steuerung des Spannungszustandes
in der Schneidzone, beispielsweise das nachzudrückende Werkstoffvolumen in Abhängigkeit
von Materialart, Form und Geometrie des Werkstücks durch eine virtuelle Umformsimulation
bestimmt werden können, nach der dann die Werkzeugelemente für das Nachschieben des
Materials in Richtung Schneidzone ausgelegt werden.
[0013] Von wesentlicher Bedeutung ist, dass es mit dem erfindungsgemäßen Verfahren möglich
wird, das Material in Querrichtung in die Schneidzone nachzuschieben, wodurch der
Kanteneinzug am Teil signifikant reduziert wird. Dadurch dass der Spannungszustand
in der Schneidzone im Druckbereich aufrechterhalten wird, ist gewährleistet, dass
die Schnittflächen glatt und einrissfrei sind. Die Funktionsflächen sind durch den
reduzierten Kanteneinzug außerdem auch weitgehend einzugsfrei.
[0014] Das erfindungsgemäße Verfahren deckt somit das Feinschneiden von Teilen in einem
breiten Abmessungsbereich, beispielsweise Teile bis zu großen Dicken und komplizierter
Teilegeometrien, wie z.B. Verzahnungen an Getriebeteilen, in hoher Qualität ab. Darüber
hinaus können mit dem erfindungsgemäßen Verfahren auch minderwertige Stahlqualitäten
feingeschnitten werden, ohne Gefahr zu laufen, dass Einrisse an den Schnittflächen
entstehen.
[0015] Die erfindungsgemäße Vorrichtung hat einen einfachen und robusten Aufbau.
[0016] Weitere Vorteile und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen.
Ausführungsbeispiel
[0017] Die Erfindung soll nachstehend an zwei Ausführungsbeispielen näher erläutert werden.
Es zeigt
[0018] Fig. 1 eine schematische Schnittdarstellung des prinzipiellen Aufbaus eines Feinschneidwerkzeuges
nach dem Stand der Technik,
[0019] Fig. 2 die Schneidezone gemäß Fig. 1 im Detail,
[0020] Fig. 3 einen Schnitt durch die erfindungsgemäße Vorrichtung ohne Freischnitt im Bandstreifen
im geklemmten Zustand nach dem erfindungsgemäßen Verfahren,
[0021] Fig. 4 einen Schnitt durch die erfindungsgemäße Vorrichtung ohne Freischnitt im Bandstreifen
im halb durchgeschnittenen Zustand nach dem erfindungsgemäßen Verfahren,
[0022] Fig. 5 die Schneidzone gemäß Fig. 4 im Detail und
[0023] Fig. 6 einen Schnitt durch die erfindungsgemäße Vorrichtung mit Freischnitt im Bandstreifen
im halb durchgeschnittenen Zustand.
[0024] Die Fig. 1 zeigt den grundsätzlichen Aufbau eines Feinschneidwerkzeugs nach dem Stand
der Technik im geschlossenen Zustand.
Das Feinschneidwerkzeug besitzt ein Oberteil 1 und Unterteil 2. Zum Oberteil 1 des
Feinschneidwerkzeugs gehört eine Ringzacke 3 aufweisende Führungsplatte 4, ein Schneidstempel
5, der in der Führungsplatte 4 geführt ist, und ein Ausstoßer 6. Das Unterteil 3 ist
gebildet aus einer Schneidplatte 7, einem Innenform- oder Lochstempel 8 und einem
Auswerfer 9. Der Bandstreifen 10 aus legiertem rostfreien Stahl mit einer Dicke von
12 mm, aus dem nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ein Feinschnittteil 11, beispielsweise
ein Anschlussflansch, aus Bandstahl, gefertigt werden soll, ist nach dem gezeigten
Stellungszustand des Werkzeugs zwischen Führungsplatte 4 und Schneidplatte 7 eingeklemmt
und die Ringzacke 3 ist bereits in den Bandstreifen 10 eingedrungen, wodurch der Werkstoff
infolge der einwirkenden Ringzackenkraft am Nachfließen während des Schneidens gehindert
wird. Die Schneidplatte 7 und der Innenformabfall haben das Feinschnittteil 11 etwa
mit halber Werkstückdicke geschnitten.
[0025] In der Fig. 2 ist im Detail die Schneidzone nach dem Stand der Technik gemäß Fig.
1 dargestellt. Der Bandstreifen 10 liegt zwischen Schneidplatte 7 und Führungsplatte
4. Die Ringzacke 3 drückt den Bandstreifen 10 mit der Ringzackenkraft FR auf die Schneidplatte
7. Der Schneidstempel 5 arbeitet mit der Schneidkraft FS gegen die von Gegenhalter,
hier den Auswerfer 9, aufgebrachte Gegenkraft FG. Die Schneidkraft FS ist abhängig
von der äußeren und inneren Schnittlinienlänge des Teils, der Dicke, der Zugfestigkeit
des zu schneidenden Werkstoffs und einem Einflußfaktor abhängig, der das Streckgrenzen-Zugfestigkeits-Verhältnis
des Werkstück-Werkstoffs, die geometrische Form des Schnittteils, der Werkzeugschmierung
und der Abstumpfung des Schneidstempels 5 und der Schneidplatte 7 berücksichtigt.
[0026] Im eingespannten Zustand des Bandstreifens 10 zwischen Schneidplatte 7 und Führungsplatte
4 mit Ringzacke 3 entsteht bei Beginn des Schneidens ein Spannungszustand in der Schneidzone,
der durch eine hohe Druckspannung gekennzeichnet ist. Je tiefer der Schneidstempel
beim Schneiden in den Werkstoff eindringt, umso stärker baut sich der Druckspannungszustand
in der Schneidzone ab, so dass gegen Ende des Schneidvorgangs die Druckspannung in
eine Zugspannung übergeht, die Ursache für das Entstehen von Einrissen, insbesondere
an Teilen komplizierter Geometrie, beispielsweise Verzahnungen oder Ecken und größerer
Dicke, ist (
R.A. Schmidt, "Umformen und Feinschneiden", Carl Hanser Verlag München Wien, 2007).
Beispiel 1
[0027] Die erfindungsgemäße Vorrichtung des Beispiels 1 entspricht im Wesentlichen dem Aufbau
der Vorrichtung, die gemäß Fig. 1 beschrieben wurde, jedoch mit dem Unterschied, dass
eine Ringzacke 3 an der Schneidplatte 7 angeordnet ist. Anstelle der bisher der Führungsplatte
4 zugeordneten Ringzacke ist ein über ein hydraulisch betätigbaren Druckbolzen 12
beaufschlagbares aktives Werkzeugelement 13 vorgesehen ist, das in Schneidlinienrichtung
SL mit der entsprechenden Kraft FW auf den Bandstreifen 10 einwirkt. Das Werkzeugelement
13 stützt sich einerseits am Schneidstempel 5 und andererseits in einer in der Führungsplatte
4 eingebrachten Ausnehmung 14 vertikal zum Bandstreifen verschieblich ab. In Fig.
3 hat der Bandstreifen 10 keinen Freischnitt und das aktive Werkzeugelement 13 befindet
sich noch nicht im Eingriff. Der Bandstreifen 10 liegt im geklemmten Zustand zwischen
Ober- und Unterteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung ein. Die untere Ringzacke 3
ist in den Bandstreifen 10 eingedrungen und die Führungsplatte 4 drückt mit der entsprechenden,
durch den Druckbolzen 15 erzeugten Kraft FF auf den Bandstreifen 10.
[0028] Nach Fig. 4 hat der Schneidstempel 5 den Bandstreifen 10 etwa halb durchschnitten.
Das aktive Werkzeugelement 13 hat sich ebenfalls in den Werkstoff des geklemmten Bandstreifens
10 hinein bewegt, wobei das Werkzeugelement 13 dem Schneidstempel 5 geringfügig nachläuft.
[0029] In Fig. 5 ist verdeutlicht wie durch das aktive Werkzeugelement 13 bei seinem Eindringen
in den Bandstreifen 10 im Zusammenwirken mit der unteren Ringzacke 3 sich das Material
quasi quer in die Schneidzone verschiebt. Dies führt dazu, dass der Spannungszustand
in der Schneidzone ständig einer Druckspannung entspricht, die in Abhängigkeit von
Materialart, Form und Geometrie des Werkstücks durch die Steuerung des Werkzeugelements
13 entsprechend eingestellt werden kann.
[0030] Die Prozessparameter für das Werkzeugelement 13, beispielsweise die auszuübende Kraft
FW, der Hydraulikdruck zur Erzeugung der Kraft FW oder die Größe der Nacheilung NE
gegenüber dem Schneidstempel 5, werden in Abhängigkeit von Materialart, Form und Geometrie
des Werkstücks durch eine virtuelle Umformsimulation bestimmt, in der der Werkstofffluss
im Umformprozess dargestellt, Dehnungen und Vergleichsspannungen analysiert werden,
um festzustellen, ob die Formänderung machbar und die Belastungen durch die Werkzeugelemente
getragen werden können. Die Parameter für die Festlegung der Kraft FW des aktiven
Werkzeugelements 13 kann aber auch am realen Feinschneidteil durch individuelle Vermessung
ermittelt werden. Dazu bedarf es einer Reihe von Versuchen und deren Auswertung, um
auf dieser Grundlage das aktive Werkzeugelement 13 entsprechend auslegen zu können.
[0031] Als aktives Werkzeugelement 13 zum Steuern des Spannungszustandes kann ein von der
Stempelseite in das Werkstück eindringender Differentialprägestempel eingesetzt werden,
der mit einer steuerbaren Hydraulik in Wirkverbindung steht. Ebenso ist es aber auch
möglich, den Schneidstempel 5 mit einer Schulter bzw. Stufe zu versehen, um den Querschub
des Materials in die Schneidzone zu erreichen.
[0032] Das erfindungsgemäße Verfahren läuft so ab, dass zunächst der Bandstreifen 10 zwischen
Ober- und Unterteil 1 bzw. 2 geklemmt wird. Vom Beginn bis zum Abschluss des Schneidvorgangs
wird mit dem Druckbolzen 12 und dem aktiven Werkzeugelement 13 im Bereich der Schneidzone
gezielt Druck durch eine gesteuerte Hydraulik ausgeübt. Dadurch wird ein entsprechender
Spannungszustand in der Schneidzone erreicht, der während des gesamten Schneidvorgangs
als Druckspannung wirkt.
Dies führt zu einer verbesserten Oberflächenqualität, insbesondere auch bei schlechter
Materialqualität. Mit dem gezielten Prägen durch das aktive Werkzeugelement 13 wird
eine Überlagerung des Schnittvorgangs mit einem Querfließen QF von Teilematerial in
die Schneidezone erreicht, wodurch sich zugleich auch der Stanzeinzug in diesem Bereich
merklich vermindert. Die untere Ringzacke 3 unterstützt das Querfließen QF des Materials
in die Schneidzone.
Beispiel 2
[0033] Die Fig. 6 zeigt eine weitere Variante der erfindungsgemäßen Vorrichtung, die in
ihrem Grundaufbau dem Aufbau der in Fig. 3 beschriebenen Vorrichtung entspricht. Zusätzlich
zur Ringzacke 3 ist auf der Schneidplatte 7 eine Stützrampe 16 vorgesehen, die im
Freischnitt 17 zu liegen kommt. Die Stützrampe 16 verhindert, dass das Material in
die Breite fließen kann. Alle weiteren Vorgänge entsprechen denen des Beispiels 1.
Bezugszeiohenliste
[0034]
- Oberteil
- 1
- Unterteil
- 2
- Ringzacke
- 3
- Führungsplatte
- 4
- Schneidstempel
- 5
- Ausstoßer
- 6
- Schneidplatte
- 7
- Lochstempel
- 8
- Auswerfer
- 9
- Bandstreifen
- 10
- Feinschneidteil
- 11
- Hydraulischer Druckbolzen für 13
- 12
- Aktives Werkzeugelement
- 13
- Ausnehmung in 4
- 14
- Druckbolzen für 4
- 15
- Stützrampe
- 16
- Freischnitt
- 17
- Kraft des Druckbolzens 15
- FF
- Gegenkraft
- FG
- Ringzackenkraft
- FR
- Kraft des Werkzeugelements 13
- FW
- Nacheilung von 13 gegenüber 5
- NE
- Querfließen
- QF
- Schneidlinie
- SL
- Schneidrichtung
- SR
1. Verfahren zum Herstellen von Stanzteilen mit weitgehend glatter und vergrößerter
Funktionsfläche, insbesondere eines Werkstücks durch Feinschneiden und/oder Umformen
aus einem Bandstreifen, bei dem der Bandstreifen zwischen einem aus einem Schneidstempel,
einer Führungsplatte für den Schneidstempel, einer an der Führungsplatte angeordneten
Ringzacke und einem Ausstosser zusammengesetzte Oberteil und einem aus Schneidplatte,
Auswerfer und einem Innenformstempel bestehenden Unterteil beim Schließen eingespannt
und in der Schneidzone ein Trennen durch Scheren bei hoher Druckspannung erzwungen
wird, wobei zuvor die Ringzacke in den Bandstreifen eingepresst und eine Druckspannung
auf den zu schneidenden Bandstreifen ausgeübt wird, dadurch gekennzeichnet, dass vom Beginn bis zum Abschluss des Schneidvorgangs der Spannungszustand in der Schneidzone
auf eine lageorientierte Druckspannung durch ein zusätzliches, dem Schneidstempel
geringfügig nacheilendes Nachdrücken von Material in etwa zur Schneidrichtung querliegenden
Richtung mittels eines parallel zur Schneidlinie zwischen Schneidstempel und Schneidplatte
wirkenden Werkzeugelements mit geregelter Kraft in Abhängigkeit der Teilegeometrie
und der Dicke des Werkstücks eingestellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Parameter zur Steuerung des Spannungszustandes in der Schneidzone, beispielsweise
das nachzudrückende Werkstoffvolumen in Abhängigkeit von Materialart, Form und Geometrie
des Werkstücks durch eine virtuelle Umformsimulation bestimmt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Werkzeugelement zum Steuern des Spannungszustandes ein von der Stempelseite in
das Werkstück eindringender Differentialprägestempel oder ein zusätzlicher Schneidstempel
verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass als Werkzeugelement zum Steuern des Spannungszustandes ein Schneidstempel mit einer
Schulter verwendet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckspannung im zu schneidenden Bandstreifen im Zusammenwirken von Ringzacke
und/oder einer Stützrampe sowie dem Werkzeugelement erzeugt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,dass das Steuern des Spannungszustandes in der Schneidzone an Teilen mit Zahnungen oder
Eckbereichen mittlerer bis großer Dicke durchgeführt wird.
7. Vorrichtung zum Herstellen von Stanzteilen mit weitgehend glatter und vergrößerter
Funktionsfläche, insbesondere eines Werkstücks durch Feinschneiden und/oder Umformen
aus einem Bandstreifen, zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, mit einem
zweiteiligen Werkzeug, das mindestens einen Schneidstempel (5), eine Führungsplatte
(4) für den Schneidstempel (5), eine an der
Führungsplatte angeordnete Ringzacke (3), einen Ausstosser (6), eine Schneidplatte
(7) und einen Auswerfer (9) umfasst, wobei der Bandstreifen zwischen Führungsplatte
(4) und Schneidplatte (7) eingespannt ist und die Ringzacke in den Bandstreifen eingedrückt
ist, dadurch gekennnzeichnet, dass mindestens ein den Schneidstempel koaxial umfassendes, in Schneidrichtung (SR) wirkendes
Werkzeugelement (13) zum nacheilenden Verschieben von Material quer zur Schneidrichtung
in die Schneidzone vorgesehen ist, wobei das Werkzeugelement (13) auf der Stempelseite
der unteren Ringzacke (3) zugeordnet ist, und dass das Werkzeugelement (13) mit einem
separaten Druckbolzen (12) zum Steuern der auf den Bandstreifen (10) auszuübenden
Kraft verbunden ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkzeugelement (13) von der Führungsplatte (4) in Schneidrichtung (SR) vertikal
verschieblich geführt ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkzeugelement (13) ein Differentialprägestempel ist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkzeugelement (13) der Schneidestempel (5) mit einer Schulter ist.
17. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass in der Schneidplatte (7) eine Stützrampe (16) zur Begrenzung des Materialflusses
in die Breite bei Freischnitt vorgesehen ist.