[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Grabsteinschuh und einen in ein Betonfundament
eingesetzten Grabstein mit einem Grabsteinschuh.
[0002] Grabsteine werden im Wesentlichen aus Naturstein hergestellt. Eingesetzt werden in
diesem Zusammenhang Granit, Sandstein, Molasse, Porphyr, Basalt u. ä.. Die einzelnen
Steinarten haben durchaus unterschiedliche Eigenschaften, und zwar insbesondere hinsichtlich
ihrer Fähigkeit Wasser aufzunehmen. Bekanntermaßen ist in diesem Zusammenhang besonders
Sandstein zu erwähnen, der stark hygroskopisch ist. Im Gegensatz dazu ist Granit wesentlich
weniger hygroskopisch, nimmt allerdings auf Dauer ebenfalls eine nicht geringe Menge
an Wasser auf.
[0003] Grabsteine stehen häufig über Jahrzehnte, wobei insbesondere die Grabsteine auf Soldatengräbern
auf Ewigkeit stehen sollen.
[0004] Es hat sich nun herausgestellt, dass Grabsteine, die über einen längeren Zeitraum,
also insbesondere über einige Jahrzehnte stehen, Schaden genommen haben. Dies gilt
insbesondere für die Grabsteine von Soldatengräbern, und zwar insofern, als dort häufig
Steine verwendet wurden, die stark hygroskopisch sind. Auch wurden insbesondere bei
Soldatengräbern Steine, wie z. B. Molasse, verwendet, wobei sich diese in Längsrichtung
spalten lässt.
[0005] Grabsteine werden üblicherweise in sogenannte Köcherfundamente eingesetzt. Unter
einem Köcherfundament hat man sich ein Fundament vorzustellen, bei dem im Erdreich
eine Grube ausgehoben wird, in die Grube Beton eingefüllt wird, der Grabstein auf
seiner Unterseite mit Ankerstreben versehen wird, und dann der Grabstein in den Beton
eingesetzt und ausgerichtet wird. Alsdann wird über dem Fundament, d. h. auch über
dem Beton, Erde angefüllt und eingesäht oder sonst wie hergerichtet. Durch den Beton
hindurch, aber auch durch die den Grabstein umgebende Erde ist der Grabstein immer
aufsteigender Feuchtigkeit ausgesetzt. Das heißt, die Feuchtigkeit zieht hoch in den
Stein, bewirkt dort eine Verfärbung des Steins über die Höhe, d. h., dass der Stein
im Bereich des Fundaments dunkler als im oberen Bereich ist, was eine optische Beeinträchtigung
darstellt. Wesentlicher problematischer als diese optische Beeinträchtigung durch
eine Änderung der Verfärbung über die Höhe des Steins ist allerdings, dass sich der
Stein durch die aufsteigende Feuchtigkeit in Verbindung mit der umgebenden Luft mineralisch
zersetzt, Ausblühungen aufweist und Abplatzungen zeigt, die auf Frosteinwirkung zurückzuführen
sind. Insbesondere im Sommer, wenn der Stein durch die Sonne bestrahlt wird, dehnt
sich der Stein aus, zieht sich des Nachts wieder zusammen und dehnt sich am nächsten
Morgen wieder aus. Die Folge davon ist eine Spaltbildung zwischen Fundament und Stein
mit der weiteren Folge, dass der Grabstein auf das Betonfundament Spannungen ausübt.
Die Folge hiervon ist, dass der Stein in dem Betonfundament nicht mehr fest einsitzt.
In diesem Zusammenhang ist erwähnenswert, dass in bestimmten zeitlichen Abständen
die Standfestigkeit von Grabsteinen geprüft wird.
[0006] Insbesondere bei den Grabsteinen von Soldatengräbern hat sich nun herausgestellt,
dass die Steine über dem Fundament im Wesentlichen zerstört sind. Das heißt, die Steine
haben sich im Wesentlichen aufgrund mineralischer Zersetzungsprozesse und Ausblühungen
bzw. auch Abplatzungen im Wesentlichen zersetzt, und zwar im Bodenbereich. Dies betrifft
in hohem Maße Steine, die stark hygroskopisch sind, aber auch Steine, die in Längsrichtung
spaltbar sind, wie z. B. Molasse, wobei diese insbesondere bei Frosteinwirkung die
Neigung hat, Abplatzungen zu bilden. In jüngerer Zeit hat sich insofern ergeben, dass
Tausende von Grabsteinen auf Soldatenfriedhöfen in diesem Zusammenhang erneuert werden
müssen.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist nun dafür zu sorgen, dass ein Grabstein vor aufsteigender
Feuchtigkeit geschützt wird, mithin die Gefahr der Versottung des Steins auf Dauer
vermieden wird.
[0008] Zur Lösung der Aufgabe wird erfindungsgemäß ein Grabsteinschuh vorgeschlagen, umfassend
eine im Querschnitt U-förmige Schiene zur Aufnahme des Grabsteins, wobei die U-förmige
Schiene an ihrem Steg mindestens einen Ankerstab aufweist. Durch eine solche U-förmige
Schiene, die insbesondere aus Edelstahl oder aus verzinktem Stahl besteht und deren
Schenkel eine Höhe von etwa 80 mm aufweisen wird erreicht, dass an dem Stein zumindest
von unten keine Feuchtigkeit ansteht.
[0009] Gegenstand der Erfindung ist ebenfalls ein in den Boden eingesetzter Grabstein mit
einem Grabsteinschuh der zuvor beschriebenen Art. In diesem Zusammenhang ist vorgesehen,
dass der mindestens eine Ankerstab in ein Betonfundament ragt, wobei der Ankerschuh
vorteilhaft auf dem Betonfundament ruht. Das heißt, dass der Stein keinen Kontakt
mehr zu dem Betonfundament hat, wie dies nach dem Stand der Technik der Fall ist,
vielmehr dient der Stützenschuh als Feuchtigkeitssperre zu dem Fundament, und sorgt
insofern dafür, dass aufsteigende Feuchtigkeit aus dem Boden heraus nicht in den Stein
eindringen kann.
[0010] Im Einzelnen ist in diesem Zusammenhang vorgesehen, dass der Grabstein in der U-förmigen
Schiene des Grabsteinschuhs verklotzt ist. Das Prinzip des Verklotzens ist bereits
bei der Fixierung von Türfüllungen oder auch Fenstergläsern in Rahmen bekannt. Für
die Verklotzung sind insbesondere elastisch nachgiebige Plättchen vorgesehen, die
die Möglichkeit eröffnen, dass bei thermischer Ausdehnung der hierdurch hervorgerufenen
Bewegung des Steins nachgegeben werden kann.
[0011] Um nun zusätzlich die Fuge zwischen Stein und Schenkel der U-förmigen Schiene abzudichten,
ist vorgesehen, dass die Fuge mit elastischem Dichtungsmaterial ausgefüllt wird.
[0012] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist an der seitlichen Stirnseite eine Feuchtigkeitssperre
angeordnet, die sich beispielsweise in Form einer Imprägnierung darstellt oder auch
als angeklebte Teerpappe ausgebildet sein kann. Ist der Stein allseits gegen Feuchtigkeit
im Bodenbereich geschützt, kann auch vorgesehen sein, den Grabsteinschuh einige Zentimeter
in das Betonfundament einzulassen. Besser ist allerdings, wenn der Grabstein auf dem
Fundament aufsitzt.
[0013] Um nun zu verhindern, dass bei übermäßigem Feuchtigkeitseinfluss, beispielsweise
bei Gewitterregen, im Bereich des Schuhs sich Wasser ansammeln kann, ist vorgesehen,
dass das Betonfundament von dem Grabsteinschuh aus seitlich abfallend ausgebildet
ist. Um eine ansprechende Optik um den Stein herum zu gestalten und dennoch dafür
Sorge getragen ist, dass keine stauende Nässe an dem Stein ansteht, ist vorgesehen,
dass um das Fundament eine wasserdurchlässige, dränagierende Schicht aus z. B. Kies
oder eine entsprechende durchlässige Pflasterung angeordnet ist.
[0014] Nach einem weiteren Merkmal ist der Grabsteinschuh seitlich bis an den Fundamentrand
geführt, so dass das Wasser im Bereich der seitlichen Stirnseite des Steins unmittelbar
in den Boden einsickern kann.
[0015] Anhand der Zeichnungen wird die Erfindung nachstehend beispielhaft näher erläutert.
- Figur 1
- zeigt den Grabsteinschuh in perspektivischer Darstellung;
- Figur 1a
- zeigt eine Variante eines Grabsteinschuhs, bei der Dübel in den Stein ragen;
- Figur 2
- zeigt den Einbauzustand eines Grabsteins in einer ersten Ausführungsform;
- Figur 2a
- zeigt eine Seitenansicht von Figur 2;
- Figur 3
- zeigt eine zweite Ausführungsform eines eingebauten Grabsteins;
- Figur 4
- zeigt eine dritte Ausführungsform des Einbauzustandes eines Grabsteins;
- Figur 4a
- zeigt eine Seitenansicht gemäß Figur 4;
- Figur 5
- zeigt den Einbauzustand eines Grabsteins nach dem Stand der Technik;
- Figur 5a
- zeigt eine Seitenansicht gemäß Figur 5.
[0016] Der gemäß Figur 1 dargestellte Grabsteinschuh 1 besitzt zwei Schenkel 2 sowie einen
Steg 3 zur Bildung einer U-förmigen Schiene 1a. An dem Steg 3 sich nach unten anschließend
befinden sich zwei Ankerstreben 4, die für die Standsicherheit des durch den Grabsteinschuh
aufgenommenen Grabsteins dienen, wie sich dies in Anschauung der Figuren 2 bis 4 ergibt.
[0017] Die Ausführungsform des Grabsteinschuhs gemäß Figur 1a unterscheidet sich von der
gemäß Figur 1 darin, dass hier Dübel 4a vorgesehen sind, die in den Stein ragen und
mit dem Stein verklebt oder sonst wie verbunden sind. Diese Variante kommt bei höheren
und stärkeren und damit schweren Grabsteinen zum Einsatz.
[0018] Der Grabstein, der das Bezugszeichen 10 besitzt, lagert in einem Grabsteinschuh 1
gemäß der Figur 1, wobei die Ankerstreben 4 in dem Betonfundament 15 eingebettet sind.
Erkennbar erstreckt sich der Grabsteinschuh seitlich bis an den Rand des Betonfundaments,
d. h. das Betonfundament steht über den Grabsteinschuh nicht über, um dafür Sorge
zu tragen, dass Wasser sich nicht im Bereich des Übergangs vom Fundament zum Grabsteinschuh
ansammeln kann. Erkennbar gilt dies nicht für das Betonfundament 15 im Bereich der
Längskanten des Grabsteinschuhs, wie sich dies aus Figur 2a ergibt. Dort kann das
Fundament überstehen, da hier die Schenkel den Eintritt von Wasser verhindern. Um
den Grabsteinschuh herum, d. h. auch im Bereich des Fundaments, befindet sich eine
dränagierende Schicht 20 z. B. aus Kies. Stirnseitig (Pfeil 7) ist der Grabstein an
seiner Schmalseite feuchtigkeitsisolierend imprägniert, und zwar bis in Höhe der Schenkel
2 des Grabsteinschuhs 1. Denkbar ist ebenfalls, in diesem Bereich Teerpappe am Grabstein
anzukleben. Die Fuge 9 zwischen Schenkel 2 der Schiene und dem Grabstein, die auch
die Plättchen (nicht dargestellt) für die Verklotzung aufnimmt, ist mit einem elastischen
Dichtungsmaterial ausgefüllt, z. B. Silikon.
[0019] Die Darstellung gemäß der Figur 3 unterscheidet sich von der gemäß Figur 1 dadurch,
dass dort das Betonfundament selbst in der Tiefe etwas kleiner gehalten ist, allerdings
die Ankerstreben 4 über das eigentliche Fundament 15 hinausragen und im Bereich ihrer
Erdbohrungen aber dennoch von Beton 15a umgeben sind.
[0020] Bei der Darstellungen gemäß der Figuren 4 und 4a ist vorgesehen, dass zu beiden Seiten
des Grabsteinschuhs 1 das Betonfundament 15 stufenförmig abfällt, wobei im Bereich
dieses Absatzes in der Ausführungsform gemäß den Figuren 4 und 4a eine Kiesschicht
20 mit einer darauf befindlichen Pflasterung 21 vorgesehen ist. Auch hier ist gewährleistet,
dass auftreffendes Wasser unmittelbar aus dem Bereich des Grabsteins abgeführt werden
kann. Erkennbar sind hierbei ebenfalls die Dübel 4a, die in den Grabstein ragen.
[0021] Die Figuren 5 und 5a zeigen den Stand der Technik. Nach dem Stand der Technik ist
ein sogenanntes Köcherfundament vorgesehen, was bedeutet, dass das Betonfundament
15 den Grabstein 10 unmittelbar aufnimmt. In dem Grabstein 10 sind auf der Unterseite
Ankerstreben 4 angeordnet, die für eine Fixierung des Grabsteins im Betonfundament
sorgen sollen. Ganz offensichtlich ist, dass aufgrund der Bodenfeuchtigkeit auch der
Beton immer eine gewisse Grundfeuchtigkeit aufweist, wobei im vorliegenden Fall hinzukommt,
dass auch in der Aufnahme des Betonfundaments für den Grabstein immer Wasser einstehen
wird, das schlussendlich von dem Stein aufgesaugt wird und für die bereits zuvor erwähnten
Ausblühungen, Abplatzungen bei Frost und darüber hinaus für die bereits erwähnten
mineralischen Zersetzungsvorgänge sorgt, und zwar insbesondere dort, wo der Stein
mit der Umgebungsluft in Kontakt kommt.
[0022] Auch hat sich gezeigt, dass ein Grabstein, der durch ein Köcherfundament gemäß den
Figuren 5 und 5a gehalten wird, auf Dauer nicht stabil ist, da sich - wie bereits
ausgeführt - der Grabstein aufgrund von Temperaturschwankungen ausdehnen und zusammenziehen
wird, was auf Dauer zu einer Spaltbildung zwischen Fundament und Grabstein führt.
Dieses bewirkt dann schlussendlich ein Wackeln des Grabsteins, so dass die Standsicherheit
nicht gewährleistet ist. Das heißt, ein solches Köcherfundament ist auf Dauer nicht
in der Lage, einen Grabstein sicher aufzunehmen, da sich aufgrund der Atmungstätigkeit
bedingt durch Temperaturschwankungen Spalte zwischen Fundament und Grabstein bilden
werden, die wiederum dafür sorgen, dass sich dort Wasser ansammeln kann, was wiederum
zu Abplatzungen und mineralischer Zersetzung des Steins in diesem Bereich führt, was
dann wiederum die Standsicherheit negativ beeinflusst. Diese Nachteile sind durch
die Verwendung des erfindungsgemäßen Grabsteinschuhs nicht mehr gegeben.
[0023] Darüber hinaus ist noch zu bemerken, dass mit dem erfindungsgemäßen Grabsteinschuh
auch die Montage der Grabsteine wesentlich schneller vonstatten geht und im Wesentlichen
in gleichbleibender Qualität bewerkstelligt werden kann.
1. Grabsteinschuh (1), umfassend eine im Querschnitt U-förmige Schiene (1a) zur Aufnahme
des Grabsteins (10), wobei die U-förmige Schiene (1a) an ihrem Steg (3) mindestens
einen Ankerstab (4) aufweist.
2. Grabsteinschuh nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die U-förmige Schiene (1a) aus Edelstahl oder verzinktem Stahl besteht.
3. Grabsteinschuh nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schenkel (2) der U-förmigen Schiene (1a) eine Höhe von etwa 80 mm aufweisen.
4. In den Boden eingesetzter Grabstein (10) mit einem Grabsteinschuh (1) gemäß einem
oder mehrerer der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der mindestens eine Ankerstab (4) in ein Betonfundament (15) ragt, wobei der Grabsteinschuh
(1) vorteilhaft auf dem Betonfundament (15) ruht.
5. In den Boden eingesetzter Grabstein mit einem Grabsteinschuh nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Grabstein (10) in der U-förmigen Schiene (1a) verklotzt ist.
6. In den Boden eingesetzter Grabstein mit einem Grabsteinschuh nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Verklotzung elastisch nachgiebige Plättchen vorgesehen sind.
7. In den Boden eingesetzter Grabstein mit einem Grabsteinschuh nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Fuge (9) zwischen Grabstein (10) und dem Schenkel (2) der U-förmigen Schiene
(1a) durch ein elastisches Fugenmaterial ausgefüllt ist.
8. In den Boden eingesetzter Grabstein mit einem Grabsteinschuh nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Grabstein (10) an den seitlichen Stirnseiten eine Feuchtigkeitssperre aufweist.
9. In den Boden eingesetzter Grabstein mit einem Grabsteinschuh nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Feuchtigkeitssperre eine Imprägnierung ist.
10. In den Boden eingesetzter Grabstein mit einem Grabsteinschuh nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Betonfundament (15) von dem Grabsteinschuh (1) seitlich abfallend ausgebildet
ist.
11. In den Boden eingesetzter Grabstein mit einem Grabsteinschuh nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Grabsteinschuh (1) seitlich bis an den Fundamentrand ragt.
12. In den Boden eingesetzter Grabstein mit einem Grabsteinschuh nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass in der Höhe des Grabsteinschuhs (1) auf dem Fundament (15) eine wasserdurchlässige
dränagierende Schicht (20) aus z. B. Kies vorgesehen ist.