[0001] Die Erfindung betrifft eine Raschelmaschine zur Herstellung eines Abstandsgewirkes,
ein Verfahren zur Herstellung eines Abstandgewirkes sowie ein Abstandsgewirke, welches
sich insbesondere durch größere Dicken von bekannten Abstandsgewirken abhebt.
[0002] Raschelmaschinen zur Herstellung von Abstandsgewirken bestehen aus zwei unabhängig
von einander arbeitenden, einander gegenüberliegenden Maschinenhälften zur Herstellung
von jeweils einer Warenbahn und einer zwischen den Maschinenhälften angeordneten Verbindungseinheit
zur Führung der die beiden Warenbahnen verbindenden Abstandsfäden. Jede Maschinenhälfte
umfasst einen Nadelbarren, mindestens eine Legebarre, eine Abschlagbarre und eine
Stechkammbarre. Die Verbindungseinheit weist mindestens eine Legebarre zum Legen der
Abstandsfäden des Abstandsgewirkes auf. Die Funktionsweise der einzelnen Wirkelemente
ist aus dem Stand der Technik hinreichend bekannt, daher wird auf eine weiterführende
Erläuterung an dieser Stelle verzichtet. Die Dicke des erzeugten Abstandsgewirkes
kann durch die Veränderung des Abstands zwischen den beiden Nadelbarren variiert werden.
[0003] Abstandsgewirke zählen zu den Abstandstextilien. Abstandstextilien sind durch zwei
textile Grundflächen gekennzeichnet, die mit Abstand zueinander verlaufen. Zwischen
den Grundflächen erstrecken sich Abstandsfäden, welche in die Grundflächen entsprechend
dem verwendeten textilen Flächenbildungsverfahren eingebunden sind. Die Grundflächen
können dabei sowohl parallel (äquidistant) als auch mit variablem Abstand zueinander
verlaufen.
[0004] Bei der Verwendung von Abstandsgewirken kann es durch Druck-oder auch bereits durch
Eigenbelastung dazu kommen, dass die Abstandsfäden geknickt werden und/oder die Grundflächen
parallel zueinander verkippen, wodurch die Distanz zwischen den Grundflächen aufgehoben
oder zumindest unerwünscht verringert wird.
[0005] Aus dem Stand der Technik sind verschiedene Lösungen für diese Probleme bekannt.
In der
US 5,385,036 ist ein Abstandsgewirke beschrieben, bei dem die Abstandsfäden mit einem Winkel bis
zu 45° miteinander verkreuzt sind. Dadurch wird das Verkippen der Grundflächen erschwert.
Das Verfahren ist jedoch nur zur Herstellung von Abstandsgewirken mit einer maximalen
Dicke von ca. 12 mm geeignet.
[0006] Die
DE 100 26 405 A1 befasst sich mit Abstandsgewirken, bei denen jeder Abstandsfaden so durch die Grundflächen
geführt wird, dass er innerhalb eines Rapportes eine Kurve in einer Gestalt beschreibt,
die angenähert durch die Zeichenfolge IXI beschrieben werden kann. Derartige Abstandsgewirke
besitzen eine sehr gute Formstabilität, eine gute Drucksteifigkeit und/oder Druckelastizität,
eine sehr gute Lastaufnahmefähigkeit und Formkonstanz sowie dauerhafte Rücksprungeigenschaften.
Durch die beschriebene Abstandsfadenführung lassen sich Abstandsgewirke mit einer
Dicke von bis zu 150 mm herstellen.
[0007] In der
DE 10 2005 029 755 A1 ist ein formangepasstes Abstandsgewirke mit Rücksprungeigenschaften beschrieben,
welches in einer Dicke zwischen 0,1 und 25 cm realisiert werden kann. Die Rücksprungeigenschaften
werden durch eine bestimmte Anzahl der Abstandsfäden pro Flächeneinheit und/ oder
eine spezielle Führung der Abstandsfäden erreicht. Ab einer bestimmten Anzahl an Abstandsfäden
pro Flächeneinheit wird schon durch die bloße Anzahl der Abstandsfäden sichergestellt,
dass beispielsweise ein Knicken aller Abstandsfäden bzw. ein Verkippen der Grundflächen
weitgehend erschwert wird. Die Abstandsfäden können so in die Grundflächen eingebunden
werden, dass sie innerhalb eines Rapportes eine Kurve in einer Gestalt beschreiben,
die angenähert durch die Zeichen I,X und V oder durch Zeichenfolgen, die beliebige
Kombinationen dieser Zeichen umfassen, beschrieben werden kann.
[0008] Der
EP 1 647 619 A1 kann ein Verfahren zur Herstellung eines dreidimensionalen Kettengewirkes mit variablem
Querschnitt unter Verwendung einer Doppel-Raschelmaschine entnommen werden. Die die
vorderen und hinteren Nadelreihen tragenden Träger können über einen Mechanismus zueinander
bewegt werden, um den Abstand zu variieren. Im Verfahrensverlauf wird der Abstand
zwischen den vorderen und hinteren Nadelreihen verändert, so dass konvex-konkave Muster
auf der vorderen und hinteren Warenbahn erzeugt werden und/oder die Ausdehnung zwischen
den Warenbahnen verändert wird. Der Abstand zwischen den Nadelreihen wird bei diesem
Verfahren nur in einem relativ geringen Bereich zur Erzeugung der beabsichtigten Muster
variiert. In der
EP 1 647 619 A1 wird auch eine Vorrichtung zur Herstellung eines derartigen Gewirkes beansprucht,
die einen Mechanismus zum Bewegen der Nadelreihenträger umfasst, welcher so konstruiert
ist, dass er die Position und/oder den Abstand der Nadelreihen in Abhängigkeit eines
Steuersignals einer Steuereinheit während der Gewirkeherstellung verändert. Dazu ist
ein Schwingelement vorgesehen, welches mehrere Garn-Nadelführungen trägt. Das Schwingelement
schwingt auf einer Bahn und bewegt sämtliche Nadelführungen gemeinsam zwischen den
beiden zu erzeugenden Warenbahnen. Der Abstand zwischen den Warenbahnen, der durch
diese Vorrichtung erzeugt werden kann, ist zwangsläufig auf wenige Zentimeter beschränkt,
die von dem Schwingeelement überbrückt werden können. Der überbrückbare Abstand zwischen
den Warenbahnen ist auch dadurch beschränkt, dass sämtliche Nadelführungen am Schwingelement
angebracht sind.
[0009] Aus der
DE 103 49 417 B3 ist eine Kettenwirkmaschine zur Herstellung eines Abstandsgewirkes bekannt, bei der
zumindest ein Teil der Legebarren an einen geänderten Abstand der Nadelbarren anpassbar
ist. Hierzu ist mindestens eine Legebarre an einem im Maschinengestell quer zur Versatzrichtung
verlagerbaren Träger angeordnet. Der Träger kann durch einen Zentralantrieb, beispielsweise
in Form einer Gewindespindel, die in eine Gewindebuchse am Träger eingreift, positioniert
werden.
[0010] Mit den vorbekannten Lösungen lassen sich zwar teilweise auch Abstandsgewirke mit
einem Abstand von bis zu 25 cm realisieren. Hierzu ist jedoch, wie in der
DE 10 2005 029 755 A1 beschrieben, eine bestimmte, relativ komplexe Führung der Abstandsfäden bzw. eine
relativ große Anzahl von Abstandsfäden pro Flächeneinheit erforderlich. Außerdem wird
der Abstand auch dadurch begrenzt, dass bei den herkömmlichen Raschelmaschinen die
die Legenadeln tragenden Legebarren der Verbindungseinheit eine pendelnde Bewegung
zwischen den beiden Warenbahnen ausführen. Ohne Veränderungen der Legenadellängen
kann der Abstand daher nur in einem gewissen Bereich verändert werden, da sonst nicht
mehr sichergestellt werden kann, dass die Legenadeln die beiden Warenbahnen erreichen
können. Die Herstellung unterschiedlich dicker Abstandsgewirke erfordert in diesen
Fällen hohe Umrüstzeiten an den Maschinen.
[0011] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, eine verbesserte Raschelmaschine
zur Herstellung eines Abstandsgewirkes zur Verfügung zu stellen, mit welcher Abstandsgewirke
in einem großen Dickenbereich und mit einer gegenüber bekannten Lösungen vergrößerten
maximalen Dicke herstellbar sind, wobei keine Anpassung der Legenadellängen der Verbindungseinheit
erforderlich ist. Außerdem soll auch ein Verfahren zur Herstellung eines derartigen
Abstandsgewirkes sowie ein entsprechendes Abstandsgewirke zur Verfügung gestellt werden.
[0012] Zur Lösung der erfindungsgemäßen Aufgabe dient eine Raschelmaschine gemäß dem beigefügten
Anspruch 1, ein Verfahren gemäß dem beigefügten Anspruch 8 sowie ein Abstandsgewirke
gemäß den beigefügten Ansprüchen 12, 14 und 15.
[0013] Die erfindungsgemäße Raschelmaschine zeichnet sich dadurch aus, dass die Verbindungseinheit
in einer senkrecht zu den Warenbahnen verlaufenden Richtung linear verschiebbar ist.
Dabei können große Abstände zwischen den Warenbahnen mit hoher Geschwindigkeit überwunden
werden, denn die Verbindungseinheit trägt anders als früher verwendet Maschinen nur
die Legebarren, welche zur Führung der zwischen den Warenbahnen verlaufenden Abstandsfäden
verwendet werden. Weitere Legebarren sind den beiden Maschinenhälften zugeordnet und
können an deren Position angepasst werden. Diese den Maschinenhälften zugeordneten
Legebarren bilden jeweils von der Verbindungseinheit unabhängig positionierbare Legeeinheiten,
die nicht mit der Verbindungseinheit mit verfahren werden. Der Zuführwinkel der Fäden
zu den Warenbahnen über die Legeeinheiten bleibt damit auch bei großen Abständen zwischen
den Maschinenhälften optimal.
[0014] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist charakteristisch, dass eine erste
Maschinenhälfte lagefest angeordnet ist und dass eine zweite Maschinenhälfte zur Einstellung
eines Abstandes zwischen der ersten und der zweiten Maschinenhälfte beweglich gelagert
ist, wobei der Abstand zwischen den Maschinenhälften im Regelfall nicht während der
Herstellung des Abstandsgewirkes verändert wird.
[0015] Ein Vorteil der erfindungsgemäßen Raschelmaschine besteht darin, dass auf vergleichsweise
einfache Art und Weise ein Verstellen des Abstandes zwischen beiden Warenbahnen möglich
ist. Hierzu muss lediglich eine der beiden Maschinenhälften entsprechend verfahren
werden. Außerdem ist es vorteilhaft, dass die Verbindungseinheit erfindungsgemäß statt
der bislang üblichen Pendelbewegung eine lineare Bewegung ausführt. Hierdurch können
die Legenadeln auch bei einem vergleichsweise großen Abstand, beispielsweise von 30
cm, zwischen den beiden Warenbahnen die Warenbahnen problemlos erreichen, wobei der
Zuführwinkel des durch die Legenadeln geführten Fadens zu den Warenbahnen weitgehend
konstant bleibt.
[0016] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform hat sich die Verwendung eines ersten
Linearantriebs zum Bewegen der zweiten Maschinenhälfte als vorteilhaft erwiesen. Die
Verschiebung der zweiten Maschinenhälfte könnte auch manuell erfolgen, komfortabler
ist jedoch die über einen Linearantrieb realisierte Variante, zumal sie die Möglichkeit
eröffnet, während der Herstellung eines Abstandsgewirkes den Abstand zwischen den
Warenbahnen zu variieren. Als Linearantrieb kann ein elektromechanischer Linearantrieb,
wie beispielsweise ein Linearmotor, eingesetzt werden. Natürlich können auch andere
Linearantriebe, zum Beispiel Hydraulikmotoren oder Spindelantriebe, zum Einsatz kommen.
Es soll keine Einschränkung auf die genannten Linearantriebe erfolgen. Andere geeignete
Linearantriebe sind durchaus denkbar.
[0017] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform weist die Raschelmaschine einen
zweiten Linearantrieb zum Bewegen der Verbindungseinheit auf. Hierbei können wiederum
ähnliche Antriebsvarianten wie bei dem ersten Linearantrieb zum Einsatz kommen.
[0018] Von Vorteil ist es, wenn die Raschelmaschine ein Erfassungsmittel zum Erfassen des
Abstands zwischen der ersten und der zweiten Maschinenhälfte aufweist. In diesem Zusammenhang
hat sich die Verwendung eines Anzeigemittels zum Anzeigen des erfassten Abstands zwischen
der ersten und der zweiten Maschinenhälfte als günstig erwiesen. Auf diese Weise ist
das Bedienpersonal stets über den jeweils eingestellten Abstand informiert und kann
ggf. Korrekturmaßnahmen einleiten.
[0019] Nach einer weiteren zweckmäßigen Ausführungsform ist der Abstand zwischen den beiden
Maschinenhälften im Bereich von 0,5 bis 30 cm einstellbar. Dadurch, dass ein extrem
großer Abstand von bis zu 30 cm zwischen den Maschinenhälften einstellbar ist, lassen
sich in einem Arbeitsgang, extrem voluminöse textile dreidimensionale Körper, wie
beispielsweise Matratzen, fertigen.
[0020] Schließlich hat es sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn die als Verbindungsmittel
verwendeten Abstandsfäden eine Dicke von etwa 0,05 bis 3 mm aufweisen. Die ausgewählte
Fadendicke ist dabei abhängig von den Anforderungen des jeweiligen herzustellenden
Produkts. Mit den üblicherweise verwendeten dünneren Abstandsfäden könnte es zu Stabilitätsproblemen
bei dicken Abstandsgewirken kommen. Durch die Verwendung relativ dicker Abstandsfäden
kann auch bei dicken Abstandsgewirken die für den jeweiligen Anwendungsfall erforderliche
Stabilität erreicht werden. Mit der erfindungsgemäßen Maschine lassen sich solche
dicken Abstandsfäden auch deswegen leicht verarbeiten, weil auf die Pendelbewegung
der Legenadeln verzichtet wird und stattdessen eine lineare Verschiebung der Legenadeln
erfolgt.
[0021] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines Abstandsgewirkes wird auf einer
Raschelmaschine durchgeführt. Die verwendete Raschelmaschine umfasst zwei unabhängig
von einander arbeitende, einander gegenüberliegende Maschinenhälften zur Herstellung
von jeweils einer Warenbahn. Jede Maschinenhälfte umfasst außer den bekannten Elementen
Nadelbarren, Abschlagbarren und Stechkammbarren weiterhin mindestens eine Legebarre,
die zu einer der Maschinenhälfte zugeordneten Legeeinheit gehört. Zwischen den Maschinenhälften
ist darüber hinaus eine Verbindungseinheit angeordnet, zur Führung von die beiden
Warenbahnen verbindenden Verbindungsmitteln, die als weitere Legebarren ausgebildet
sind. Bei dem Verfahren wird zunächst ein Abstand zwischen den beiden Maschinenhälften
eingestellt. Hierzu wird eine in Bezug zu einer ersten Maschinenhälfte beweglich gelagerte
zweite Maschinenhälfte entsprechend verschoben. Zur Einstellung eines größeren Abstands
wird die zweite Maschinenhälfte von der ersten Maschinenhälfte wegbewegt. Um einen
kleineren Abstand einzustellen, wird die zweite Maschinenhälfte zur ersten Maschinenhälfte
hinbewegt. Anschließend kann mit der eigentlichen Fertigung des Abstandsgewirkes begonnen
werden. Hierbei wird von jeder Maschinenhälfte jeweils eine Warenbahn erzeugt. Während
dieses Vorgangs wird die zum Führen der Verbindungsmittel dienende Verbindungseinheit
zum Verbinden der Warenbahnen in einer senkrecht zu den Warenbahnen verlaufenden Richtung
kontinuierlich zwischen den beiden Wahrenbahnen bewegt.
[0022] Weitere Vorteile, Einzelheiten und Weiterbildungen der vorliegenden Erfindung ergeben
sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen, unter Bezugnahme
auf die Zeichnung. Es zeigen:
- Fig. 1a
- eine Teilansicht einer erfindungsgemäßen Raschel-maschine, bei der ein erster Abstand
a zwischen den Maschinenhälften eingestellt ist;
- Fig. 1b
- eine Teilansicht der erfindungsgemäßen Raschel-maschine, bei der ein zweiter Abstand
b zwischen den Maschinenhälften eingestellt ist;
- Fig. 2a
- eine Darstellung von Wirkwerkzeugen gemäß einer ersten Ausführungsform der Raschelmaschine,
bei Anwendung des ersten Abstands a;
- Fig. 2b
- eine Darstellung der Wirkwerkzeuge gemäß der ersten Ausführungsform, bei Anwendung
des zweiten Abstands b;
- Fig. 3a
- eine Schnittansicht einer zweiten Ausführungsform von Wirkwerkzeugen der erfindungsgemäßen
Raschelmaschine;
- Fig. 3b
- eine vereinfachte Draufsicht auf die Bewegungsachsen der Wirkwerkzeuge gemäß der zweiten
Ausführungsform;
- Fig. 4
- ein erfindungsgemäßes Abstandsgewirke in einer perspektivischen Ansicht;
- Fig. 5
- das erfindungsgemäße Abstandsgewirke in einer Seitenansicht.
[0023] Fig. 1a zeigt eine Teilansicht einer erfindungsgemäßen Raschelmaschine, bei der ein
erster Abstand a zwischen den Maschinenhälften eingestellt ist. Der eingestellte Abstand
bezieht sich auf die in dieser Einstellung zu fertigende Dicke eines Abstandsgewirkes.
Die erfindungsgemäße Raschelmaschine ist als Doppel-Raschelmaschine ausgeführt. Doppel-Raschelmaschinen
bestehen aus zwei unabhängig von einander arbeitenden, Maschinenhälften 01, 02, welche
einander gegenüberliegend angeordnet sind. Jede Maschinenhälfte 01, 02 dient zur Herstellung
von jeweils einer Warenbahn eines Abstandsgewirkes. Eine erste Maschinenhälfte 01
ist mit einem Träger 03 fest verbunden. Eine zweite Maschinenhälfte 02 ist am Träger
03 verschiebbar in eine Richtung
y gelagert. Zum Verschieben der zweiten Maschinenhälfte dient vorzugsweise ein Linearantrieb
(nicht dargestellt). Im dargestellten Beispiel ist ein vergleichsweise geringer Abstand
a zwischen den beiden Maschinenhälften 01, 02 eingestellt.
[0024] Fig. 1b zeigt eine Teilansicht der erfindungsgemäßen Raschelmaschine, bei der ein
zweiter Abstand b zwischen den Maschinenhälften 01, 02 eingestellt ist. Der zweite,
größere Abstand b wurde eingestellt, indem die zweite Maschinenhälfte 02 von der ersten
Maschinenhälfte 01 wegbewegt wurde. Der Abstand zwischen beiden Maschinenhälften 01,
02 kann vorzugsweise in einem Bereich von 0,5 bis 30 cm eingestellt werden. In diesem
Zusammenhang hat es sich als zweckmäßig erwiesen, wenn der Abstand zwischen beiden
Maschinenhälften 01, 02 über ein geeignetes Erfassungsmittel (nicht dargestellt) erfasst
und über ein Anzeigemittel (nicht dargestellt) angezeigt wird. Die Abstandseinstellung
zwischen den Maschinenhälften kann bei abgewandelten Ausführungsformen auch durch
Verschiebung beider Maschinenhälften erfolgen, was den konstruktiven Aufwand aber
erhöht.
[0025] Fig. 2a zeigt eine Darstellung einer ersten Ausführungsform von Wirkwerkzeugen der
Raschelmaschine, wobei der erste Abstand a eingestellt ist. Jede Maschinenhälfte 01,
02 umfasst jeweils einen Nadelbarren 05, eine Abschlagbarre 06, eine Stechkammbarre
07 sowie zwei Legebarren 08. Die beiden jeweils einer Maschinenhälfte zugeordneten
Legebarren 08 sind jeweils Bestandteil einer Legeeinheit 09. Bei anderen Ausführungsformen
können auch mehr als zwei Legebarren zum Einsatz kommen und die Legeeinheit 09 bilden.
Mittels dieser Wirkwerkzeuge wird jeweils eine Warenbahn 10, 11 eines Abstandsgewirkes
hergestellt. Zum Verbinden der beiden sich gegenüberliegenden Warenbahnen 10, 11 dienen
Verbindungsmittel in Form von Abstandsfäden 12, die zwischen den beiden Warenbahnen
10, 11 verlaufen und mit den Warenbahnen 10, 11 in an sich bekannter Weise verbunden
(verwirkt) sind. Die Abstandsfäden 12 werden über zwei Legebarren 13 einer Verbindungseinheit
14 zugeführt. Sofern dies erforderlich ist, können bei anderen Ausführungsformen auch
mehr als zwei Legebarren bei der Verbindungseinheit verwendet werden. Die Verbindungseinheit
14 kann zwischen den beiden Warenbahnen 10, 11 linear verschoben werden. Hierzu wird
bevorzugt ein Linearantrieb (nicht dargestellt) verwendet.
[0026] Eine Darstellung der Wirkwerkzeuge, bei der der zweite Abstand
b eingestellt ist, kann Fig. 2b entnommen werden. Es ist hier gut erkennbar, dass die
Legeeinheit 09 bei der Vergrößerung des Abstands mit den Maschinenhälften 01, 02 mitgeführt
werden und auf diese Weise die Legebarren 08 der Legeeinheiten 09 in unmittelbarer
Nähe der Warenbahnen 10, 11 bleiben. Während die Verbindungseinheit 14 mit den ihr
zugehörigen Legebarren 13 zwischen den Warenbahnen hin und her verfahren wird, um
den Abstandsfaden mit den Warenbahnen zu verbinden, verbleiben die Legebarren 08 der
Legeeinheiten in unmittelbarer Nähe der Warenbahnen 01, 02 und müssen nicht mit der
Verbindungseinheit 14 mit bewegt werden.
[0027] Fig. 3a zeigt eine Schnittansicht einer zweiten Ausführungsform von Wirkwerkzeugen
der erfindungsgemäßen Raschelmaschine. Den beiden Legeeinheiten 09 der Maschinenhälften
01, 02 sind auch bei dieser Ausführungsform jeweils zwei Legebarren 08 zugeordnet.
Die Verbindungseinheit 14 umfasst allerdings vier Legebarren 13, die zwischen den
Maschinenhälften hin und her gefahren werden. Sowohl die Legeeinheiten 09 als auch
die Verbindungseinheit 14 sind bei dieser Ausführungsform auf Traversen 15a, 15b bzw.
15c verschiebbar gelagert. Die jeweils möglichen Verschiebewege sind durch die eingezeichneten
Strecken (Einheit I, II, III) verdeutlicht. Die Traversen der Legeeinheiten 09 sind
mit der jeweiligen Maschinenhälfte verlagerbar, sodass die Legeeinheiten 09 auch bei
großem Abstand zwischen den Warenbahnen 10, 11 in deren unmittelbarer Nähe positioniert
bleiben.
[0028] Fig. 3b zeigt eine vereinfachte Draufsicht auf die Bewegungsachsen der Wirkwerkzeuge
gemäß Fig. 3a. Es ist ersichtlich, dass sich die Traversen 15a, 15b, 15c in Richtung
der Y-Achse teilweise hinterschneiden, wodurch unterschiedlichste Arbeitsmodi an der
Raschelmaschine einstellbar sind.
[0029] Fig. 4 zeigt ein erfindungsgemäßes Abstandsgewirke in einer perspektivischen Ansicht.
Eine Seitenansicht des erfindungsgemäßen Abstandsgewirkes ist in Fig. 5 dargestellt.
Das erfindungsgemäße Abstandsgewirke besteht aus einer ersten und einer zweiten Warenbahn
10, 11. Die beiden Warenbahnen 10, 11 sind über Abstandsfäden 12 miteinander verbunden.
Das Abstandsgewirke kann eine verhältnismäßig große Dicke von bis zu 30 cm aufweisen.
Das oben erläuterte Prinzip der erfindungsgemäßen Raschelmaschine kann generell aber
auch für die Herstellung noch dickerer Abstandsgewirke genutzt werden, wenn die Verschiebewege
der beweglichen Maschinenhälfte und der Legebarren entsprechend ausgelegt werden.
Um auch bei großen Dicken die erforderliche Stabilität zu erreichen, hat sich eine
Dicke der Abstandsfäden von etwa 0,05 bis 3 mm als sinnvoll erwiesen.
Bezugszeichenliste
[0030]
- 01
- erste Maschinenhälfte
- 02
- zweite Maschinenhälfte
- 03
- Träger
- 04
- -
- 05
- Nadelbarren
- 06
- Abschlagbarre
- 07
- Stechkammbarre
- 08
- Legebarren der Maschinenhälften
- 09
- Legeeinheit
- 10
- erste Warenbahn
- 11
- zweite Warenbahn
- 12
- Abstandsfäden
- 13
- Legebarren der Verbindungseinheit
- 14
- Verbindungseinheit
- 15
- Traversen
- a
- erster Abstand
- b
- zweiter Abstand
- y
- Verschieberichtung
1. Raschelmaschine zur Herstellung eines Abstandsgewirkes mit einer ersten (01) und einer
dieser gegenüberliegenden zweiten Maschinenhälfte (02) zur Erzeugung jeweils einer
Warenbahn (10, 11), wobei jede Maschinenhälfte (01, 02) eine Nadelbarren (05), eine
Abschlagbarre (06) und eine Stechkammbarre (07) umfasst, sowie mit einer zwischen
den beiden Maschinenhälften (01, 02) angeordneten Verbindungseinheit (14) zur Führung
von Verbindungsmitteln (12), um die beiden erzeugten Warenbahnen (10, 11) mit den
Verbindungsmitteln zu verbinden, wobei die Verbindungseinheit (14) mindestens eine
Legebarre (13) umfasst, die in einer senkrecht zu den Warenbahnen verlaufenden Richtung
zwischen den beiden Maschineneinheiten (01, 02) während der Verbindung der Warenbahnen
(10, 11) verschiebbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Maschinenhälfte (01, 02) eine Legeeinheit (09) zugeordnet ist, die jeweils
mindestens eine Legebarre (08) besitzt, wobei die Legeeinheiten (09) unabhängig von
der Verbindungseinheit (14) an der jeweiligen Maschinenhälfte (01, 02) positionierbar
sind.
2. Raschelmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet dass die Legeeinheiten (09) unabhängig von der Verbindungseinheit (14) in der senkrecht
zu den Warenbahnen (10, 11) verlaufenden Richtung relativ zu den Maschineneinheiten
(01, 02) verschiebbar sind.
3. Raschelmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Maschinenhälfte (02) zur Einstellung des Abstandes (a) zwischen der
ersten und der zweiten Maschinenhälfte (01, 02) beweglich gelagert und relativ zur
anderen Maschinenhälfte (01) verschiebbar ist.
4. Raschelmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass sie einen ersten Linearantrieb zum Bewegen der zweiten Maschinenhälfte (02) aufweist.
5. Raschelmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet dass sie einen zweiten Linearantrieb zum Bewegen der Verbindungseinheit (14) aufweist.
6. Raschelmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet dass sie ein Erfassungsmittel zum Erfassen des Abstands zwischen der ersten und der zweiten
Maschinenhälfte (01, 02) und ein Anzeigemittel zum Anzeigen des erfassten Abstands
aufweist.
7. Raschelmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet dass der Abstand zwischen den Maschinenhälften (01, 02) im Bereich von 0,5 bis 30 cm einstellbar
ist.
8. Verfahren zur Herstellung eines Abstandsgewirkes auf einer Raschelmaschine mit zwei
unabhängig von einander arbeitenden, einander gegenüberliegenden Maschinenhälften
(01, 02) zur Erzeugung jeweils einer Warenbahn (10, 11), und mit einer zwischen den
Maschinenhälften (01, 02) angeordneten Verbindungseinheit (14) zur Führung von die
beiden Warenbahnen (10, 11) verbindenden Verbindungsmitteln (12), mit folgenden Schritten:
- Einstellen eines Abstands (a) zwischen den beiden Maschinenhälften (01, 02), indem
mindestens die beweglich gelagerte zweite Maschinenhälfte (02) verschoben wird;
- Erzeugen der beiden Warenbahnen (01, 11) auf den Maschinenhälften (01, 02) unter
Verwendung von Legebarren (08), die jeweils einer Legeeinheit (09) angehören, welche
der ersten bzw. zweiten Maschinenhälfte (01, 02) zugeordnet sind und unabhängig von
der Verbindungseinheit (14) an der jeweiligen Maschinenhälfte (01, 02) positionierbar
sind;
- Erzeugen des Abstandsgewirkes, wobei die Verbindungseinheit(14) zur Führung der
die Warenbahnen (10, 11) verbinden Verbindungsmittel (12) in einer senkrecht zu den
Warenbahnen (10, 11) verlaufenden Richtung kontinuierlich zwischen den beiden Warenbahnen
(10, 11) bewegt wird und die Verbindungsmittel (12) mit den Warenbahnen (10, 11) verbunden
werden.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand zwischen den beiden Maschinenhälften (01, 02) über einen ersten Linearantrieb
eingestellt wird und die Verbindungseinheit (14) über einen zweiten Linearantrieb
bewegt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den beiden Maschinenhälften (01, 02) ein Abstand von 0,5 bis 30 cm einstellbar
ist.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand zwischen den beiden Maschinenhälften (01, 02) durch ein Erfassungsmittel
erfasst wird und der erfasste Abstand angezeigt wird.
12. Abstandsgewirke bestehend aus zwei einander gegenüberliegenden Warenbahnen (10, 11)
und zwischen den Warenbahnen (10, 11) angeordneten Verbindungsmitteln (12) zum Verbinden
der Warenbahnen (10, 11), dadurch gekennzeichnet, dass es eine Dicke von mehr als 25 cm aufweist.
13. Abstandsgewirke nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass als Verbindungsmittel Abstandsfäden (12) mit einer Dicke von etwa 0,05 bis 3 mm dienen.
14. Abstandsgewirke bestehend aus zwei einander gegenüberliegenden Warenbahnen (10, 11)
und zwischen den Warenbahnen (10, 11) angeordneten Verbindungsmitteln (12) zum Verbinden
der Warenbahnen (10, 11), dadurch gekennzeichnet, dass es auf einer Raschelmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 7 herstellbar ist.
15. Abstandsgewirke bestehend aus zwei einander gegenüberliegenden Warenbahnen (10, 11)
und zwischen den Warenbahnen (10, 11) angeordneten Verbindungsmitteln (12) zum Verbinden
der Warenbahnen (10, 11), dadurch gekennzeichnet, dass es durch ein Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 11 herstellbar ist.