[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Regelung der Farbgebung in einer Offsetdruckmaschine
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 bzw. 12 bzw. 17.
[0002] Beim Drucken wird ein Bedruckstoff nacheinander durch mehrere Druckwerke einer Druckmaschine
bewegt, wobei in jedem Druckwerk in der Regel eine Druckfarbe auf den Bedruckstoff
aufgetragen wird. Beim autotypischen Zusammendruck werden in der Regel die vier Skalenfarben
Schwarz, Magenta, Cyan und Gelb sowie gegebenenfalls Sonderfarben gedruckt, wobei
für jede dieser Druckfarben ein separates Druckwerk und damit Farbwerk vorhanden ist.
Das Farbwerk eines jeden Druckwerks verfügt über eine Farbdosiereinrichtung, wobei
die Farbdosiereinrichtung eine der Anzahl der Farbzonen entsprechende Anzahl von Farbzonenstellelementen
umfasst. Die Farbzonenstellelemente werden auch als Farbschieber oder Farbmesser bezeichnet.
Je nach Stellung der Farbzonenstellelemente wird Druckfarbe auf eine Farbkastenwalze,
die auch als Duktorwalze bezeichnet wird, aufgetragen. Die in Abhängigkeit der Farbzonenstellelemente
je Farbzone auf die Duktorwalze aufgetragene Farbmenge wird von einer Heberwalze oder
von einer Filmwalze auf eine nachgeordnete Farbwerkwalze des Farbwerks übertragen.
Die Druckfarbe wird über mehrere Farbwerkwalzen in Richtung auf einen Formzylinder
bzw. Plattenzylinder des jeweiligen Druckwerks bewegt. Auf dem Formzylinder eines
Druckwerks rollt mindestens eine als Farbauftragwalze dienende Farbwerkwalze des jeweiligen
Farbwerks ab. Über die oder jede Farbauftragwalze gelangt demnach die Druckfarbe auf
mindestens eine auf dem Formzylinder positionierte Druckplatte. Mit dem Formzylinder
wirkt ein sogenannter Übertragungszylinder bzw. Gummizylinder zusammen, der die Druckfarbe
vom Formzylinder auf den Bedruckstoff überträgt.
[0003] Die farbliche Gestaltung eines zu druckenden Druckerzeugnisses wird in einer sogenannten
Druckvorstufe festgelegt. Hierbei werden zum Beispiel für alle zu druckenden Druckfarben
und damit für alle am Druck beteiligten Farbwerke der Druckmaschine für jede Farbzone
sogenannte Flächendeckungswerte festgelegt. In Abhängigkeit dieser Flächendeckungswerte
werden die Farbzonenstellelemente eingestellt und damit die zonale Farbgebung bestimmt.
[0004] Aus dem Stand der Technik ist es bereits bekannt, die sich während des Druckens auf
dem Bedruckstoff einstellende Farbgebung zu messen und abhängig hiervon die zonale
Farbgebung der am Druck beteiligten Farbwerke zu regeln. Hierzu werden in der Regel
außerhalb eines Sujets auf den Bedruckstoff gedruckte Messbereiche, sogenannte Druckkontrollelemente,
vermessen. Je Farbzone sind dabei typischerweise mehrere als sogenannte Volltonfelder,
Rasterfelder oder Graubalancefelder ausgeführte Druckkontrollelemente vorhanden, die
jeweils eine Größe von z.B. 2x2mm oder 3x6mm oder 5x5mm aufweisen. Die Druckkotrollelemente
können Teil durchgehender Druckkontrollstreifen sein. Hierbei ermittelte Istwerte
der zonalen Farbgebung werden an eine Regelungseinrichtung der Druckmaschine übermittelt,
in welcher die Istwerte mit Sollwerten verglichen werden, um abhängig von dem Vergleich
zwischen den Istwerten und den Sollwerten und damit abhängig von der Regelabweichung
zwischen den gemessenen Istwerten und den vorgegebenen Sollwerten Stellsignale für
die Farbzonenstellelemente zu erzeugen. Hiermit ist bereits eine automatische Regelung
der zonalen Farbgebung möglich.
[0005] Insbesondere im Zeitungsdruck, bei welchem kein Beschnitt hergestellter Druckexemplare
erfolgt, werden außerhalb des Sujets auf den Bedruckstoff gedruckte Druckkontrollelemente
als störend empfunden. Daher ist es auch bereits bekannt, Messbereiche innerhalb eines
Sujets zu vermessen und abhängig hiervon die zonale Farbgebung zu regeln. Die Messung
von Messbereichen innerhalb des Sujets ist jedoch fehleranfälliger und damit ungenauer
als die Messung von außerhalb des Sujets auf den Bedruckstoff gedruckter Druckkontrollelemente.
[0006] Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung das Problem zugrunde, ein neuartiges
Verfahren zur Regelung der Farbgebung in einer Offsetdruckmaschine zu schaffen.
[0007] Nach einem ersten Aspekt wird dieses Problem durch ein Verfahren gemäß Anspruch 1
gelöst. Hiernach werden als Druckkontrollelemente zur Ermittlung der Farbdichte-Istwerte
Farbregistermarken vermessen.
[0008] Nach dem ersten Aspekt der hier vorliegenden Erfindung werden Farbdichte-Istwerte
zur Regelung der zonalen Farbgebung dadurch ermittelt, dass Farbregistermarken, die
üblicherweise zur Ermittlung von Istwerten für eine Farbregisterregelung vermessen
werden, mit Hilfe einer Kamera messtechnisch erfasst werden. Nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren des ersten Aspekts der hier vorliegenden Erfindung wird demnach auf separate
Druckkontrollelemente zur Ermittlung von Farbdichte-Istwerten verzichtet. Vielmehr
werden die Farbdichte-Istwerte durch Vermessung der Farbregistermarken erfasst. Bei
den Farbregistermarken handelt es sich typischerweise um relativ kleine, punktförmige
oder rechteckige Druckkontrollelemente mit einer Größe zwischen 0,5 mm und 2 mm. Ferner
sind derartige Farbregistermarken typischerweise nicht in jeder Farbzone des Bedruckstoffs
vorhanden, sondern mit relativ großem Abstand über den Bedruckstoff verteilt. Daher
wird auch im Zeitungsdruck, bei welchem kein Beschnitt hergestellter Druckexemplare
erfolgt, das Vorhandensein solcher Farbregistermarken als nicht störend empfunden.
[0009] Bei Bedarf können zusätzlich zu den Farbregistermarken gerasterte Felder mit gleicher
Größe wie die Farbregistermarken vermessen und für die Regelung verwendet werden.
Hiermit können dann zusätzliche Informationen über das Farbreproduktionsverhalten
der Druckmaschine gewonnen werden und so die Farbtreue des Drucks im Halbton und in
Mischfarben verbessert werden.
[0010] Nach einem zweiten Aspekt wird dieses Problem durch ein Verfahren gemäß Anspruch
12 gelöst. Hiernach wird zur Kompensation von Streulichteffekten in einem ersten Schritt
das Blickfeld der Kamera flächig ausgeleuchtet, wobei in einem zweiten Schritt nur
solche Abschnitte des Blickfelds der Kamera ausgeleuchtet werden, innerhalb derer
Messbereiche zur Erfassung der Farbdichte-Istwerte liegen.
[0011] Nach einem dritten Aspekt wird dieses Problem durch ein Verfahren gemäß Anspruch
17 gelöst. Hiernach werden zur Kompensation von Streulichteffekten bei der Vermessung
der Messbereiche ermittelte Farbdichte-Istwerte unter Verwendung von Bilddaten der
Messbereiche und unter Verwendung von Daten über die Optik der Kamera korrigiert.
[0012] Das Verfahren nach dem zweiten Aspekt der hier vorliegenden Erfindung und/oder das
Verfahren nach dem dritten Aspekt der hier vorliegenden Erfindung finden vorzugsweise
in Kombination mit dem Verfahren nach dem ersten Aspekt der hier vorliegenden Erfindung
Verwendung.
[0013] Da es sich bei Farbregistermarken um relativ kleine Druckkontrollelemente handelt,
ist es bei der Ermittlung von Farbdichte-Istwerten durch Vermessung von Farbregistermarken
von Bedeutung, Streulichteffekte zu kompensieren. Dies kann nach dem zweiten Aspekt
und/oder nach dem dritten Aspekt der hier vorliegenden Erfindung erfolgen.
[0014] Ebenso ist es jedoch auch möglich, das Verfahren nach dem zweiten Aspekt der hier
vorliegenden Erfindung und/oder nach dem dritten Aspekt der hier vorliegenden Erfindung
dann zu verwenden, wenn zur Ermittlung von Farbdichte-Istwerten Ausschnitte bzw. Messbereiche
des eigentlichen Sujets des Bedruckstoffs vermessen werden. Auch in diesem Fall kann
die Ermittlung von Farbdichte-Istwerten durch die Kompensation von Streulichteffekten
genauer erfolgen.
[0015] Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und
der nachfolgenden Beschreibung. Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird, ohne hierauf
beschränkt zu sein, an Hand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt:
- Fig. 1:
- eine schematisierte Darstellung eines flächig ausgeleuchteten Blickfelds einer Kamera
mit Messbereichen zur Ermittlung von Farbdichte-Istwerten,
- Fig. 2:
- das Blickfeld der Fig. 1, wobei zur messtechnischen Kompensation von Streulichteffekten
nur solche Abschnitte des Blickfelds ausgeleuchtet sind, innerhalb derer die Messbereiche
zur Erfassung der Farbdichte-Istwerte liegen; und
- Fig. 3 und 4:
- schematisierte Darstellungen eines Blickfelds einer Kamera zur Ermittlung von Farbdichte-Istwerten
unter Verwendung einer rechnerischen Kompensation von Streulichteffekten.
[0016] Die hier vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Regelung der Farbgebung
in mindestens einem Farbwerk einer Offsetdruckmaschine, nämlich zur Regelung der durch
Farbzonenstellelemente des jeweiligen Farbwerks einstellbaren zonalen Farbgebung.
Hierzu werden Messbereiche eines bedruckten Bedruckstoffs mit Hilfe einer Kamera vermessen
und dabei ermittelte Farbdichte-Istwerte mit vorgegebenen Farbdichte-Sollwerten verglichen,
um abhängig von dem Vergleich zwischen den Farbdichte-Istwerten und den Farbdichte-Sollwerten
Stellsignale für die Farbzonenstellelemente des jeweiligen Farbwerks zu erzeugen.
[0017] Nach einem ersten Aspekt der hier vorliegenden Erfindung wird davon ausgegangen,
dass als Messbereiche zur Ermittlung von Farbdichte-Istwerten Druckkontrollelemente
des Bedruckstoffs, die außerhalb des eigentlichen Sujets auf dem Bedruckstoff gedruckt
sind, vermessen werden.
[0018] Dabei handelt es sich nach dem ersten Aspekt der hier vorliegenden Erfindung erfindungsgemäß
um Farbregistermarken. Im Sinne des ersten Aspekts der hier vorliegenden Erfindung
werden demnach Farbdichte-Istwerte dadurch erfasst, dass Farbregistermarken mit Hilfe
einer Kamera messtechnisch erfasst werden. Die Farbregistermarken dienen demnach nicht
nur der Bereitstellung von Istwerten zur Farbregisterregelung sondern erfindungsgemäß
auch der Bereitstellung von Istwerten zur Regelung der zonalen Farbgebung. Vorzugsweise
dienen die Farbregistermarken weiterhin der Bereitstellung von Istwerten zur Schnittregisterregelung.
Um zusätzliche Informationen für die Regelung zu erhalten, können die Farbregistermarken
um gerasterte Felder gleicher Größe ergänzt werden.
[0019] Es liegt demnach im Sinne des ersten Aspekts der hier vorliegenden Erfindung, außerhalb
des Sujets auf den Bedruckstoff gedruckte Farbregistermarken derart messtechnisch
zu erfassen, dass dieselben Istwerte zur Farbregisterregelung und zur Schnittregisterregelung
und zur Regelung der zonalen Farbgebung liefern.
[0020] Hierdurch kann die Anzahl der Druckkontrollelemente, die außerhalb des eigentlichen
Sujets auf einen Bedruckstoff bedruckt sind, auf ein absolutes Minimum reduziert werden,
sodass auch im Zeitungsdruck, in welchem kein Beschnitt gedruckter Druckexemplare
erfolgt, die Druckkontrollelemente als nicht störend empfunden werden.
[0021] Da Farbregistermarken typischerweise nicht in jeder Farbzone eines bedruckten Bedruckstoffs
vorhanden sind, wird bei der Regelung der zonalen Farbgebung so vorgegangen, dass
für solche Farbzonen, innerhalb derer eine Farbregistermarke liegt, der bei Vermessung
der Farbregistermarke ermittelte Farbdichte-Istwert zur Regelung der Farbgebung in
der jeweiligen Farbzone verwendet wird.
[0022] Für solche Farbzonen, innerhalb derer keine Farbregistermarke liegt, wird der entsprechende
Farbdichte-Istwert unter Verwendung einer Interpolation zwischen den bei Vermessung
der Registermarken ermittelten Farbdichte-Istwerten oder durch Ableitung aus zonalen
Voreinstellwerten dieser Farbzonen in Kombination mit Farbdichte-Istwerten ermittelt.
Gegebenenfalls können dabei aus vorherigen Druckprozessen empirisch gewonnene Korrekturwerte
berücksichtigt werden. Solche Farbregistermarken können jedoch auch in jeder Farbzone
vorhanden sein.
[0023] Wie bereits erwähnt, erfolgt die Vermessung der Farbregistermarken zur messtechnischen
Erfassung von Farbdichte-Istwerten mit Hilfe einer Kamera, wobei es sich bei der Kamera
vorzugsweise um eine CCD-Kamera oder CMOS-Kamera handelt. Dabei kann eine farbige
Kamera mit weißer Beleuchtung des Bedruckstoffs oder auch eine schwarz/weiß-Kamera
mit farbiger Beleuchtung des Bedruckstoffs verwendet werden. Das Blickfeld der verwendeten
Kamera erfasst zumindest eine zu vermessende Farbregistermarke vollständig.
[0024] Bei den Farbregistermarken handelt es sich um relativ kleine, punktförmige oder rechteckige
Druckkontrollelemente, die typischerweise einen Durchmesser oder Größe zwischen 0,5
mm und 2 mm aufweisen. Bei der Ermittlung von Farbdichte-Istwerten an solchen relativ
kleinen, punktförmigen Druckkontrollelementen besteht das Problem, dass die messtechnisch
erfassten Farbdichte-Istwerte durch Streulichteffekte verfälscht sein können. Daher
wird nach einer vorteilhaften Weiterbildung der hier vorliegenden Erfindung bei der
Vermessung der Registermarken zur Ermittlung der Farbdichte-Istwerte eine Kompensation
von Streulichteffekten durchgeführt.
[0025] Eine erste Möglichkeit zur Kompensation von Streulichteffekten bei der messtechnischen
Erfassung von Farbdichte-Istwerten an relativ kleinen Farbregistermarken wird nachfolgend
unter Bezugnahme auf Fig. 1 und 2 beschrieben.
[0026] Fig. 1 und 2 zeigen jeweils ein Blickfeld 10 einer Kamera schematisiert, wobei in
dem Blickfeld 10 vier punktförmige Farbregistermarken 11, 12, 13 und 14 liegen. In
einem ersten Schritt (siehe Fig. 1) wird das gesamte Blickfeld 10 der Kamera flächig
ausgeleuchtet. Hierbei wird die Position der Farbregistermarken 11, 12, 13 und 14
bestimmt, wobei anschließend in einem zweiten Schritt (siehe Fig. 2) abhängig von
der Position der Farbregistermarken 11, 12, 13 und 14 nur solche Abschnitte des Blickfelds
10 der Kamera ausgeleuchtet werden, innerhalb derer die Farbregistermarken 11, 12,
13 und 14 liegen. Der erste Schritt dient demnach in erster Linie der Bestimmung der
Position der Farbregistermarken, weiterhin können im ersten Schritt ermittelte Messwerte
der Farbregistermarken als Istwerte zur Farbregisterregelung und/oder Schnittregisterregelung
verwendet werden. Im zweiten Schritt ermittelte Messwerte der Farbregistermarken werden
als Istwerte zur Regelung der zonalen Farbgebung verwendet. Die Ermittlung der Position
der Farbregistermarken im ersten Schritt kann unter Verwendung bekannter Methoden
der Bildverarbeitung, z. B. durch Segmentierung und Merkmalsextraktion oder unter
Verwendung von Kreuzkorrelationsverfahren erfolgen.
[0027] Zur flächigen Ausleuchtung des gesamten Blickfelds der Kamera im ersten Schritt sowie
zur teilweisen Ausleuchtung des Blickfelds der Kamera im zweiten Schritt kann ein
und dieselbe Beleuchtungsquelle verwendet werden, die dann flächig schaltbar ausgeführt
sein muss. Im Strahlengang einer solchen flächig schaltbaren Beleuchtungsquelle befindet
sich mindestens ein schaltbares Element, welches abhängig von dessen Schaltzustand
entweder Strahlung durchlässt oder blockiert oder in unterschiedlichen Winkeln refelktiert.
Im ersten Schritt, in welchem das Blickfeld 10 der Kamera flächig ausgeleuchtet wird,
ist das oder jedes schaltbare Element der Kamera durchlässig bzw. In Anstellung, im
zweiten Schritt hingegen, in welchem das Blickfeld der Kamera ausschließlich in solchen
Abschnitten ausgeleuchtet wird, in welchen sich die Farbregistermarken befinden, ist
hingegen mindestens eines der schaltbaren Elemente undurchlässig bzw. in Ausstellung.
Alternativ kann dass vollflächige Ausleuchten des Blickfelds der Kamera im ersten
Schritt und das selektive Ausleuchten des Blickfelds im zweiten Schritt auch durch
Verwendung unterschiedlicher Beleuchtungsquellen realisiert werden.
[0028] Die Kompensation von Streulichteffekten bei der Vermessung der Farbregistermarken
zur Ermittlung der Farbdichte-Istwerten kann zusätzlich oder alternativ auch über
eine mathematische Korrektur erfolgen, die von Bilddaten der zu vermessenden Farbregistermarken
und von Daten über die Optik der Kamera abhängig ist. Bei der mathematischen Korrektur
messtechnisch erfasster Farbdichte-Istwerte zur Kompensation von Streulichteffekten
wird vorzugsweise eine winkelunabhängige Korrektur und eine winkelabhängige Korrektur
durchgeführt, unter Verwendung derer die bei der Vermessung der Farbregistermarken
ermittelten Farbdichte-Istwerte korrigiert werden.
[0029] Der Korrektur messtechnisch erfasster Farbdichte-Istwerte unter Verwendung einer
winkelunabhängigen Korrekturfaktors sowie eines winkelabhängigen Korrekturfaktors
liegt die Erkenntnis zugrunde, dass in einer Kamera ein Messort 16 und ein Hintergrund
15 durch eine Optik 17 der Kamera abgebildet und gestreut werden.
[0030] Im winkelunabhängigen Fall der Streuung (siehe Fig. 3) wird ein Lichtbündel mehrfach
an z. B. einem Tubus 18 der Kamera gestreut und erreicht als konstanter Offset 19
den Messort auf einem Kamerachip der Kamera.
[0031] Im winkelabhängigen Fall (siehe Fig. 4) wird ein Lichtbündel an der Optik 17 gestreut
und ergibt einen mit dem Streuwinkel in der Intensität abfallenden Offset 20, der
an einer Kante einer zu vermessenden Farbregistermarke am größten ist. Bei runden
Farbregistermarken kann ein von der Größe der Farbregistermarke abhängiger, winkelabhängiger
Korrekturfaktor ermittelt werden.
[0032] Der winkelunabhängige Korrekturfaktor und der winkelabhängige Korrekturfaktor werden
dann zur Korrektur an Farbregistermarken messtechnisch erfassten Farbdichte-Istwerten
verwendet.
[0033] Zur Ermittlung des winkelunabhängigen Korrekturfaktors und des winkelabhängigen Korrekturfaktors
zur mathematischen Korrektur der an Farbregistermarken messtechnisch ermittelten Farbdichte-Istwerte
wird im Detail so vorgegangen, dass ein vorzugsweise schwarzes Volltonfeld im Blickfeld
der Kamera positioniert wird und mit einem weißen Element zur Hälfte abgedeckt wird,
wobei einerseits eine Dichteverteilung des vollständigen schwarzen Volltonfelds und
andererseits eine Dichteverteilung des zu Hälfte mit dem weißen Element abgedeckten
Volltonfeld ermittelt wird. Dabei kann dann die Verteilung der Farbdichte nach folgender
Formel bestimmt werden:
wobei I die Intensität, I
0 die Intensität aus Weißmessung, R die Remission und D die Farbdichte ist.
[0034] Es wird dann ein Verhältnis der Remissionen weit weg von der durch Abdeckung des
Volltonfelds mit dem weißen Element gebildeten Kante gebildet, wobei aus diesem Verhältnis
der Remissionen mittels der Referenzitensität des Volltons des unabgedeckten Felds
und mittels des Anteils der weißen Fläche eine winkelunabhängig korrigierte Farbdichte
berechnet werden kann:
wobei D
korr der winkelunabhängig korrigierte Farbdichte-Istwert ist, β das Verhältnis der Remissionen
(gleich dem Verhältnis der Intensitäten bei gleichem I
0) ist und weit weg von der Kante gebildet wird, wobei I
S die Streuintensität ist, wobei I
R die Referenzintensität des Volltons des unabgedeckten Feldes ist und A
R der Anteil der weißen Fläche ist.
[0035] Zur winkelabhängigen Korrektur der messtechnisch erfassten Farbdichte-Istwerte wird
die durch Abdeckung des Volltonfelds mit einem weißen Element erzeugte Kante genauer
untersucht, wobei für die winkelunabhängig korrigierten Farbdichte-Istwerten eine
Kurvenanpassung mittels eines Least Square Fit durchgeführt wird. Daraus kann ein
normierter Korrekturfaktur f(x) ermittelt und die winkelabhängige Korrektur der messtechnisch
erfassten Farbdichte-Istwerte nach folgender Formel durchgeführt werden:
wobei D
korr2 der winkelabhängig korrigierte Farbdichte-Istwert, f(x) der normierte Korrekturfaktor
und D
∞ die Dichte weit weg von der Kante ist. In der korrigierten Dichte ist für x hier
der Radius des Druckkontrollelements einzusetzen.
[0036] Die oben beschriebene Korrektur von Streulichteffekten kann auch dann Verwendung
finden, wenn als Messobjekte Abschnitte des eigentlichen Sujets des bedruckten Bedruckstoffs
vermessen werden. Insbesondere findet hierbei die ortsaufgelöste Beleuchtung gemäß
Fig. 1 und 2 Verwendung, wobei dann das Sujet mit Weißlicht beleuchtet werden kann
und messtechnisch erfasste RGB-Werte in LAB-Werte mittels einer Bradford-Matrix umgerechnet
werden können. Alternativ ist es auch möglich, sequentiell mehrere Bilder bei Beleuchtung
des Sujets mit unterschiedlichen Wellenlängen aufzunehmen, wobei die Beleuchtung mit
unterschiedlichen Wellenlängen dadurch erreicht werden kann, dass einer Weißlicht-Beleuchtungsquelle
entweder unterschiedliche Filter zugeordnet werden oder dass unterschiedliche farbige
Lichtquellen zur Beleuchtung des Sujets verwendet werden.
[0037] Die erfindungsgemäßen Verfahren finden vorzugsweise innerhalb der Druckmaschine inline
zum Bedrucken des Bedruckstoffs Verwendung. Alternativ ist es jedoch auch möglich,
dass die Verfahren außerhalb der Druckmaschine offline zum Bedrucken des Bedruckstoffs
verwendet werden.
Bezugszeichenliste
[0038]
- 10
- Blickfeld
- 11
- Farbregistermarke
- 12
- Farbregistermarke
- 13
- Farbregistermarke
- 14
- Farbregistermarke
- 15
- Hintergrund
- 16
- Messort
- 17
- Optik
- 18
- Tubus
- 19
- Offset
- 20
- Offset
1. Verfahren zur Regelung der Farbgebung in mindestens einem Farbwerk einer Offsetdruckmaschine,
nämlich zur Regelung der durch Farbzonenstellelemente und vorzugsweise eine Duktorwalze
sowie Heberwalze oder Filmwalze des jeweiligen Farbwerks einstellbaren zonalen Farbgebung,
wobei hierzu Druckkontrollelemente eines bedruckten Bedruckstoffs, die außerhalb des
eigentliches Sujets auf den Bedruckstoff gedruckt sind, mit Hilfe einer Kamera vermessen
und dabei ermittelte Farbdichte-Istwerte mit vorgegebenen Farbdichte-Sollwerten verglichen
werden, um abhängig von dem Vergleich zwischen den Istwerten und den Sollwerten Stellsignale
für die Farbzonenstellelemente und gegebenenfalls die Duktorwalze sowie Heberwalze
oder Filmwalze zu erzeugen, dadurch gekennzeichnet, dass als Druckkontrollelemente zur Ermittlung der Farbdichte-Istwerte Farbregistermarken
vermessen werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Farbregistermarken zur Farbregisterregelung und zur Regelung der zonalen Farbgebung
vermessen werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Farbregistermarken weiterhin zur Schnittregisterregelung vermessen werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass für solche Farbzonen, innerhalb derer eine Farbregistermarke liegt, der bei Vermessung
der Farbregistermarke ermittelte Farbdichte-Istwerte zur Regelung der zonalen Farbgebung
der jeweiligen Farbzone verwendet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass für solche Farbzonen, innerhalb derer keine Farbregistermarke liegt, der Farbdichte-Istwerte
abhängig von einer Interpolation zwischen bei Vermessung der Farbregistermarke ermittelten
Farbdichte-Istwerte oder durch Ableitung aus Zonenvoreinstellungen in Kombination
mit Farbdichte-Istwerten ermittelt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass zur Kompensation von Streulichteffekten in einem ersten Schritt das Blickfeld der
Kamera flächig ausgeleuchtet wird, und dass in einem zweiten Schritt nur solche Abschnitte
des Blickfelds der Kamera ausgeleuchtet werden, innerhalb derer Farbregistermarken
liegen.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass im ersten Schritt ermittelte Messwerte der Farbregistermarken als Istwerte zur Farbregisterregelung
und/oder Schnittregisterregelung verwendet werden.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass im zweiten Schritt ermittelte Messwerte der Farbregistermarken als Istwerte zur Regelung
der zonalen Farbgebung verwendet werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass zur Kompensation von Streulichteffekten bei der Vermessung der Farbregistermarken
ermittelte Farbdichte-Istwerte unter Verwendung von Bilddaten der Farbregistermarken
und unter Verwendung von Daten über die Optik der Kamera korrigiert werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass hierbei ein winkelunabhängiger Korrekturfaktor und ein winkelabhängiger Korrekturfaktor
ermittelt werden, unter Verwendung derer die bei der Vermessung der Farbregistermarken
ermittelten Farbdichte-Istwerte korrigiert werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich zu den Farbregistermarken formgleiche Rasterfelder gleicher Größe vermessen
und Messwerte zur Regelung und gegebenenfalls Kompensation von Streulichteffekten
verwendet werden.
12. Verfahren zur Regelung der Farbgebung in mindestens einem Farbwerk einer Offsetdruckmaschine,
nämlich zur Regelung der durch Farbzonenstellelemente und vorzugsweise eine Duktorwalze
sowie Heberwalze oder Filmwalze des jeweiligen Farbwerks einstellbaren zonalen Farbgebung,
wobei hierzu Messbereiche eines bedruckten Bedruckstoffs mit Hilfe einer Kamera vermessen
und dabei ermittelte Farbdichte-Istwerte mit vorgegebenen Farbdichte-Sollwerten verglichen
werden, um abhängig von dem Vergleich zwischen den Istwerten und den Sollwerten Stellsignale
für die Farbzonenstellelemente und gegebenenfalls die Duktorwalze sowie Heberwalze
oder Filmwalze zu erzeugen, dadurch gekennzeichnet, dass zur Kompensation von Streulichteffekten in einem ersten Schritt das Blickfeld der
Kamera flächig ausgeleuchtet wird, und dass in einem zweiten Schritt nur solche Abschnitte
des Blickfelds der Kamera ausgeleuchtet werden, innerhalb derer Messbereiche zur Erfassung
der Farbdichte-Istwerte liegen.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass als Messbereiche Druckkontrollelemente eines bedruckten Bedruckstoffs, die außerhalb
des eigentliches Sujets auf den Bedruckstoff gedruckt sind, vermessen werden.
14. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass als Messbereiche Ausschnitte des eigentlichen Sujets vermessen werden.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass zur flächigen und zur teilweisen Ausleuchtung des Blickfelds der Kamera eine einzige,
flächig schaltbare Beleuchtungsquelle verwendet wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass zur flächigen und zur teilweisen Ausleuchtung des Blickfelds der Kamera unterschiedliche
Beleuchtungsquellen verwendet werden.
17. Verfahren zur Regelung der Farbgebung in mindestens einem Farbwerk einer Offsetdruckmaschine,
nämlich zur Regelung der durch Farbzonenstellelemente und vorzugsweise eine Duktorwalze
sowie Heberwalze oder Filmwalze des jeweiligen Farbwerks einstellbaren zonalen Farbgebung,
wobei hierzu Messbereiche eines bedruckten Bedruckstoffs mit Hilfe einer Kamera vermessen
und dabei ermittelte Farbdichte-Istwerte mit vorgegebenen Farbdichte-Sollwerten verglichen
werden, um abhängig von dem Vergleich zwischen den Istwerten und den Sollwerten Stellsignale
für die Farbzonenstellelemente und gegebenenfalls die Duktorwalze sowie Heberwalze
oder Filmwalze zu erzeugen, dadurch gekennzeichnet, dass zur Kompensation von Streulichteffekten bei der Vermessung der Messbereiche ermittelte
Farbdichte-Istwerte unter Verwendung von Bilddaten der Messbereiche und unter Verwendung
von Daten über die Optik der Kamera korrigiert werden.
18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass als Messbereiche Druckkontrollelemente eines bedruckten Bedruckstoffs, die außerhalb
des eigentliches Sujets auf den Bedruckstoff gedruckt sind, vermessen werden.
19. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass als Messbereiche Ausschnitte des eigentlichen Sujets vermessen werden.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 17 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass hierbei eine winkelunabhängige Korrektur und eine winkelabhängige Korrektur ermittelt
werden, unter Verwendung derer die bei der Vermessung der Farbregistermarken ermittelten
Farbdichte-Istwerte korrigiert werden.