(19)
(11) EP 2 070 801 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.06.2009  Patentblatt  2009/25

(21) Anmeldenummer: 08169319.4

(22) Anmeldetag:  18.11.2008
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B61C 17/04(2006.01)
B60R 21/045(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL NO PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA MK RS

(30) Priorität: 10.12.2007 DE 102007059342

(71) Anmelder: Siemens Aktiengesellschaft
80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Vogeley, Thomas
    34376 Immenhausen (DE)

   


(54) Schienenfahrzeug mit Fahrerpult


(57) Die Erfindung betrifft ein Schienenfahrzeug mit einem Fahrerpult (PP), das sich von einem Boden aus nach oben erstreckt und einen Beinbereich (B) und eine sich daran oben anschließende, vorstehende Pultplatte (P) aufweist, wobei ein oberer Abschnitt des Beinbereiches (B) mit einem Beinpolster (BEP) belegt ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Schienenfahrzeug mit einem Fahrerpult, das sich von einem Boden aus nach oben erstreckt und einen Beinbereich und eine sich daran oben anschließende, vorspringende Pultplatte aufweist.

[0002] Eine solche Ausgestaltung eines Fahrerpultes für ein Schienenfahrzeug ist bei einer Vielzahl von Schienenfahrzeugtypen im Einsatz.

[0003] Allgemeines Thema auch bei Schienenfahrzeugen ist es, Personen, so auch einen Fahrzeugführer, der an dem Fahrerpult arbeitet, vor Verletzungen zu schützen, wenn das von ihm geführte Schienenfahrzeug durch äußere Einwirkung in einen Unfall verwickelt wird.

[0004] Zum Schutz des Fahrzeugführers bei Unfällen sind bisher keine Lösungen bekannt.

[0005] Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, bei dem eingangs genannten Schienenfahrzeug Maßnahmen zu treffen, die einen Unfallschutz für den Fahrzeugführer bewirken.

[0006] Diese Aufgabe wird bei dem eingangs genannten Schienenfahrzeug dadurch gelöst, dass ein oberer Abschnitt des Beinbereiches mit einem Beinpolster belegt ist.

[0007] Dies hat zur Folge, dass beispielsweise bei einer Vorwärtsbewegung des Fahrzeugführers bei einem Unfall seine Knie an dem Beinpolster zur Anlage gelangen und der auftretende Stoß durch das Beinpolster wirksam abgefangen wird. Hinzu kommt, dass ein wesentlicher Anteil der auftretenden Kräfte über die Oberschenkelknochen des Fahrzeugführers übertragen werden können. Dies ist günstig, weil die Oberschenkelknochen eines Menschen dessen am stärksten ausgebildete Knochen sind.

[0008] Bevorzugt erstreckt sich das Beinpolster von dem Beinbereich des Fahrerpultes aus an einer Unterseite der Pultplatte bis zu deren Vorderkante. Dies hat den Vorteil, dass auch eine Aufwärtsbewegung der Oberschenkel des Fahrzeugführers von dem Beinpolster abgefangen werden kann.

[0009] Als weitere Schutzmaßnahme kann vorgesehen sein, dass eine vordere Stirnseite der Pultplatte mit einem Bauchpolster belegt ist. Gerade das Bauchpolster ist wichtig im Hinblick auf die Vermeidung innerer Verletzungen bei dem Fahrzeugführer im Fall eines Verkehrsunfalls.

[0010] Für den Fall, dass das Fahrerpult zusätzlich einen Kopfbereich aufweist, der beispielsweise als Sonnenblende ausgebildet sein kann, ist es von Vorteil, dass auch der Kopfbereich mit einem Kopfpolster belegt ist.

[0011] Als Polstermaterial können insbesondere die Werkstoffe Silikon oder Gummiwerkstoffe gewählt werden. Diese haben den Vorteil, dass sie auch etwaigen Brandschutzvorschriften entsprechend ausgewählt werden können. Gerade bei einem Einsatz von Schienenfahrzeugen in Großbritannien ist die dortige Norm AV-ST9001 zu beachten. Die Wahl der genannten Materialien gestattet es, den dort niedergelegten Brandschutzanforderungen Rechnung zu tragen.

[0012] Das gewählte Polstermaterial kann bevorzugt Luftkammern enthalten. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass es mit einem Gel gefüllt ist.

[0013] Es ist von Vorteil, wenn das Fahrerpult im Bauchbereich, d.h. im Bereich der Pultplatte keine massiven Strukturen (z. B. ein Pultgerüst aus Vierkant-Rohren) aufweist. Vielmehr kann vorgesehen sein, dass der Bauchbereich und damit wenigstens der vordere Abschnitt der Pultplatte aus nachgiebigen Materialien hergestellt ist, welche sich bei einem Aufprall des Schienenfahrzeugs bleibend verformen. Beispiele für solche Materialkombinationen sind:
  • Sollbruchstellen in der Pultplatte
  • Dünnwandiges GFK auf dünnem Metall-Lochblech ähnlich der Beifahrerkonsole in einem PKW.
  • Langlöcher in den Halterungen die ab einer bestimmten Kraft ein Verschieben einer Kontur zulassen.


[0014] Ähnlich aufgebaut, wird eine Verformungskonsole mit Shockpolstern im Beinbereich eingebracht.

[0015] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend noch näher erläutert. Die einzige Figur zeigt eine perspektivische, schematische Ansicht eines Fahrerpults für ein Schienenfahrzeug.

[0016] Ein Fahrerpult FP weist einen Fußabschnitt F auf, der im Wesentlichen horizontal verläuft und mit einem Boden des Schienenfahrzeugs verbindbar ist. Von dem Fußbereich F aus erstreckt sich das Fahrerpult FP im Wesentlichen vertikal nach oben, so dass ein Beinbereich B des Fahrerpults FP ausgebildet wird.

[0017] Der Beinbereich B ist in seinem oberen Abschnitt entlang zweier, parallel zueinander stehender Linien jeweils nach vorne geknickt und schließt mit seinem oberen Rand an eine Unterseite einer Pultplatte P an.

[0018] Die Pultplatte P ist Teil eines Kopfbereichs K des Fahrerpultes FP, der zur Aufnahme von Anzeigeinstrumenten auf schrägen Innenflächen an äußeren Rändern der Pultplatte P erhöht ist, wobei deren Vorderseite, im Bereich des Abdomen/Thorax des Fahrzeugführers frei bleibt.

[0019] Den obersten Teil des Fahrerpults FP bildet eine Sonnenblende S, die tiefer als der Kopf eines Fahrzeugführers, der an dem Fahrerpult FP seinen Arbeitsplatz hat, befindet.

[0020] Das Fahrerpult FP weist ein Beinpolster BEP auf, das im oberen Abschnitt des Beinbereiches B des Fahrerpultes FP mittig angeordnet ist und sich über eine erhebliche Länge in Richtung auf die Seitenränder des Beinbereiches B erstreckt.

[0021] Das Beinpolster BEP folgt dem Verlauf des Beinbereiches B bis zu derjenigen Stelle, bei der sich die Pultplatte P anschließt, und erstreckt sich dann weiter unter der Unterseite der Pultplatte P bis zu deren Vorderkante.

[0022] Auf einer Stirnseite der Pultplatte P ist ein Bauchpolster BAP vorgesehen, dessen Breite in etwa der Breite des Beinpolsters BEP entspricht.

[0023] In einem mittleren Bereich der Sonnenblende S befindet sich ein Kopfpolster KP.

[0024] Im Fall eines Unfalls und der daraus resultierenden Vorwärtsbewegung des Fahrzeugführers gelangen seine Unterschenkel knieabwärts zur Anlage mit einem Teil des Beinpolsters BEP, während seine Oberschenkel wenigstens teilweise zur Anlage an das Beinpolster BEP im Bereich unterhalb der Pultplatte P gelangen.

[0025] Das Bauchpolster BAP gelangt zur Anlage mit dem Bauch des Fahrzeugführers, während sein Kopf ggf. von dem Kopfpolster KP abgefangen wird. Ein Beinbreich BEB des Fahrpults FP ist dabei aus bleibend verformbaren Materialien hergestellt und weist keine massiven Strukturen auf. Ähnlich ausgeführt ist der Bauchbereich BB des Pultes.

[0026] Sämtliche beschriebenen Polster, nämlich das Kopfpolster KP, das Bauchpolster BAP und das Beinpolster BEP können aus verschiedenen Materialien gefertigt sein. Für Brandschutzzwecke sind Silikon oder Gummiwerkstoffe besonders günstig. Die Polstermaterialien können Luftkammern enthalten oder aber mit Gel gefüllt sein.


Ansprüche

1. Schienenfahrzeug mit einem Fahrerpult (FP), das sich von einem Boden aus nach oben erstreckt und einen Beinbereich (B) und eine sich daran oben anschließende, vorstehende Pultplatte (P) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein oberer Abschnitt des Beinbereiches (B) mit einem Beinpolster (BEP) belegt ist.
 
2. Schienenfahrzeug nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Beinpolster (BEP) sich von dem Beinbereich (B) aus an einer Unterseite der Pultplatte (P) bis zu deren Vorderkante erstreckt.
 
3. Schienenfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine vordere Stirnseite der Pultplatte (P) teilweise mit einem Bauchpolster (BAP) belegt ist.
 
4. Schienenfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Fahrerpult (FP) einen Kopfbereich (K) aufweist, der teilweise mit einem Kopfpolster (KP) belegt ist.
 
5. Schienenfahrzeug nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Kopfbereich (K) des Fahrerpultes (FP) von einer Sonnenblende (S) gebildet ist.
 
6. Schienenfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
als Polstermaterial Silikon oder Gummiwerkstoffe gewählt sind.
 
7. Schienenfahrzeug nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Polstermaterial Luftkammern enthält.
 
8. Schienenfahrzeug nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Polstermaterial mit einem Gel gefüllt ist.
 
9. Schienenfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Fahrerpult (FP) in einem Bauchbereich (BB) keine massiven Strukturen aufweist.
 
10. Schienenfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Bauchbereich (BB) aus nachgiebigen Materialien hergestellt ist, welche sich bei einem Aufprall des Schienenfahrzeugs bleibend verformen.
 
11. Schienenfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Fahrerpult (FP) in einem Beinbereich (B) keine massiven Strukturen aufweist.
 
12. Schienenfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Beinbereich aus nachgiebigen Materialien hergestellt ist, welche sich bei einem Aufprall des Schienenfahrzeuges bleibend verformen.
 




Zeichnung







Recherchenbericht