[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Schienenfahrzeug mit einem Fahrerpult, das sich
von einem Boden aus nach oben erstreckt und einen Beinbereich und eine sich daran
oben anschließende, vorspringende Pultplatte aufweist.
[0002] Eine solche Ausgestaltung eines Fahrerpultes für ein Schienenfahrzeug ist bei einer
Vielzahl von Schienenfahrzeugtypen im Einsatz.
[0003] Allgemeines Thema auch bei Schienenfahrzeugen ist es, Personen, so auch einen Fahrzeugführer,
der an dem Fahrerpult arbeitet, vor Verletzungen zu schützen, wenn das von ihm geführte
Schienenfahrzeug durch äußere Einwirkung in einen Unfall verwickelt wird.
[0004] Zum Schutz des Fahrzeugführers bei Unfällen sind bisher keine Lösungen bekannt.
[0005] Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, bei dem eingangs genannten
Schienenfahrzeug Maßnahmen zu treffen, die einen Unfallschutz für den Fahrzeugführer
bewirken.
[0006] Diese Aufgabe wird bei dem eingangs genannten Schienenfahrzeug dadurch gelöst, dass
ein oberer Abschnitt des Beinbereiches mit einem Beinpolster belegt ist.
[0007] Dies hat zur Folge, dass beispielsweise bei einer Vorwärtsbewegung des Fahrzeugführers
bei einem Unfall seine Knie an dem Beinpolster zur Anlage gelangen und der auftretende
Stoß durch das Beinpolster wirksam abgefangen wird. Hinzu kommt, dass ein wesentlicher
Anteil der auftretenden Kräfte über die Oberschenkelknochen des Fahrzeugführers übertragen
werden können. Dies ist günstig, weil die Oberschenkelknochen eines Menschen dessen
am stärksten ausgebildete Knochen sind.
[0008] Bevorzugt erstreckt sich das Beinpolster von dem Beinbereich des Fahrerpultes aus
an einer Unterseite der Pultplatte bis zu deren Vorderkante. Dies hat den Vorteil,
dass auch eine Aufwärtsbewegung der Oberschenkel des Fahrzeugführers von dem Beinpolster
abgefangen werden kann.
[0009] Als weitere Schutzmaßnahme kann vorgesehen sein, dass eine vordere Stirnseite der
Pultplatte mit einem Bauchpolster belegt ist. Gerade das Bauchpolster ist wichtig
im Hinblick auf die Vermeidung innerer Verletzungen bei dem Fahrzeugführer im Fall
eines Verkehrsunfalls.
[0010] Für den Fall, dass das Fahrerpult zusätzlich einen Kopfbereich aufweist, der beispielsweise
als Sonnenblende ausgebildet sein kann, ist es von Vorteil, dass auch der Kopfbereich
mit einem Kopfpolster belegt ist.
[0011] Als Polstermaterial können insbesondere die Werkstoffe Silikon oder Gummiwerkstoffe
gewählt werden. Diese haben den Vorteil, dass sie auch etwaigen Brandschutzvorschriften
entsprechend ausgewählt werden können. Gerade bei einem Einsatz von Schienenfahrzeugen
in Großbritannien ist die dortige Norm AV-ST9001 zu beachten. Die Wahl der genannten
Materialien gestattet es, den dort niedergelegten Brandschutzanforderungen Rechnung
zu tragen.
[0012] Das gewählte Polstermaterial kann bevorzugt Luftkammern enthalten. Außerdem besteht
die Möglichkeit, dass es mit einem Gel gefüllt ist.
[0013] Es ist von Vorteil, wenn das Fahrerpult im Bauchbereich, d.h. im Bereich der Pultplatte
keine massiven Strukturen (z. B. ein Pultgerüst aus Vierkant-Rohren) aufweist. Vielmehr
kann vorgesehen sein, dass der Bauchbereich und damit wenigstens der vordere Abschnitt
der Pultplatte aus nachgiebigen Materialien hergestellt ist, welche sich bei einem
Aufprall des Schienenfahrzeugs bleibend verformen. Beispiele für solche Materialkombinationen
sind:
- Sollbruchstellen in der Pultplatte
- Dünnwandiges GFK auf dünnem Metall-Lochblech ähnlich der Beifahrerkonsole in einem
PKW.
- Langlöcher in den Halterungen die ab einer bestimmten Kraft ein Verschieben einer
Kontur zulassen.
[0014] Ähnlich aufgebaut, wird eine Verformungskonsole mit Shockpolstern im Beinbereich
eingebracht.
[0015] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend noch näher erläutert. Die
einzige Figur zeigt eine perspektivische, schematische Ansicht eines Fahrerpults für
ein Schienenfahrzeug.
[0016] Ein Fahrerpult FP weist einen Fußabschnitt F auf, der im Wesentlichen horizontal
verläuft und mit einem Boden des Schienenfahrzeugs verbindbar ist. Von dem Fußbereich
F aus erstreckt sich das Fahrerpult FP im Wesentlichen vertikal nach oben, so dass
ein Beinbereich B des Fahrerpults FP ausgebildet wird.
[0017] Der Beinbereich B ist in seinem oberen Abschnitt entlang zweier, parallel zueinander
stehender Linien jeweils nach vorne geknickt und schließt mit seinem oberen Rand an
eine Unterseite einer Pultplatte P an.
[0018] Die Pultplatte P ist Teil eines Kopfbereichs K des Fahrerpultes FP, der zur Aufnahme
von Anzeigeinstrumenten auf schrägen Innenflächen an äußeren Rändern der Pultplatte
P erhöht ist, wobei deren Vorderseite, im Bereich des Abdomen/Thorax des Fahrzeugführers
frei bleibt.
[0019] Den obersten Teil des Fahrerpults FP bildet eine Sonnenblende S, die tiefer als der
Kopf eines Fahrzeugführers, der an dem Fahrerpult FP seinen Arbeitsplatz hat, befindet.
[0020] Das Fahrerpult FP weist ein Beinpolster BEP auf, das im oberen Abschnitt des Beinbereiches
B des Fahrerpultes FP mittig angeordnet ist und sich über eine erhebliche Länge in
Richtung auf die Seitenränder des Beinbereiches B erstreckt.
[0021] Das Beinpolster BEP folgt dem Verlauf des Beinbereiches B bis zu derjenigen Stelle,
bei der sich die Pultplatte P anschließt, und erstreckt sich dann weiter unter der
Unterseite der Pultplatte P bis zu deren Vorderkante.
[0022] Auf einer Stirnseite der Pultplatte P ist ein Bauchpolster BAP vorgesehen, dessen
Breite in etwa der Breite des Beinpolsters BEP entspricht.
[0023] In einem mittleren Bereich der Sonnenblende S befindet sich ein Kopfpolster KP.
[0024] Im Fall eines Unfalls und der daraus resultierenden Vorwärtsbewegung des Fahrzeugführers
gelangen seine Unterschenkel knieabwärts zur Anlage mit einem Teil des Beinpolsters
BEP, während seine Oberschenkel wenigstens teilweise zur Anlage an das Beinpolster
BEP im Bereich unterhalb der Pultplatte P gelangen.
[0025] Das Bauchpolster BAP gelangt zur Anlage mit dem Bauch des Fahrzeugführers, während
sein Kopf ggf. von dem Kopfpolster KP abgefangen wird. Ein Beinbreich BEB des Fahrpults
FP ist dabei aus bleibend verformbaren Materialien hergestellt und weist keine massiven
Strukturen auf. Ähnlich ausgeführt ist der Bauchbereich BB des Pultes.
[0026] Sämtliche beschriebenen Polster, nämlich das Kopfpolster KP, das Bauchpolster BAP
und das Beinpolster BEP können aus verschiedenen Materialien gefertigt sein. Für Brandschutzzwecke
sind Silikon oder Gummiwerkstoffe besonders günstig. Die Polstermaterialien können
Luftkammern enthalten oder aber mit Gel gefüllt sein.
1. Schienenfahrzeug mit einem Fahrerpult (FP), das sich von einem Boden aus nach oben
erstreckt und einen Beinbereich (B) und eine sich daran oben anschließende, vorstehende
Pultplatte (P) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein oberer Abschnitt des Beinbereiches (B) mit einem Beinpolster (BEP) belegt ist.
2. Schienenfahrzeug nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Beinpolster (BEP) sich von dem Beinbereich (B) aus an einer Unterseite der Pultplatte
(P) bis zu deren Vorderkante erstreckt.
3. Schienenfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine vordere Stirnseite der Pultplatte (P) teilweise mit einem Bauchpolster (BAP)
belegt ist.
4. Schienenfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Fahrerpult (FP) einen Kopfbereich (K) aufweist, der teilweise mit einem Kopfpolster
(KP) belegt ist.
5. Schienenfahrzeug nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Kopfbereich (K) des Fahrerpultes (FP) von einer Sonnenblende (S) gebildet ist.
6. Schienenfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
als Polstermaterial Silikon oder Gummiwerkstoffe gewählt sind.
7. Schienenfahrzeug nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Polstermaterial Luftkammern enthält.
8. Schienenfahrzeug nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Polstermaterial mit einem Gel gefüllt ist.
9. Schienenfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Fahrerpult (FP) in einem Bauchbereich (BB) keine massiven Strukturen aufweist.
10. Schienenfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Bauchbereich (BB) aus nachgiebigen Materialien hergestellt ist, welche sich bei
einem Aufprall des Schienenfahrzeugs bleibend verformen.
11. Schienenfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Fahrerpult (FP) in einem Beinbereich (B) keine massiven Strukturen aufweist.
12. Schienenfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Beinbereich aus nachgiebigen Materialien hergestellt ist, welche sich bei einem
Aufprall des Schienenfahrzeuges bleibend verformen.