[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Anlage zur Herstellung von Wellpappe und
insbesondere die Brücke einer solchen Anlage.
[0002] Am Anfang einer Wellpappeanlage stehen als "single facer" bezeichnete einseitige
Wellpappemaschinen, in denen eine glatte Bahn mit einer zwischen zwei beheizten Riffelwalzen
in Wellenform gebrachte Bahn zusammengeführt und zu einer einseitigen Bahn verklebt
wird. Zur Herstellung einer Duplex-Wellpappe, aufgebaut aus einer glatten Oberflächendecke,
einer Welle, einer glatten Zwischendecke, einer zweiten Welle und der rückseitigen
Oberflächendecke sind zwei hintereinander angeordnete single facer erforderlich, deren
einseitige Bahnen in einem weiteren Fertigungsschritt mit sich und mit einer Deckbahn
verklebt werden. Dabei gleitet die einseitige Bahn aus dem weiter von der Verklebungsstation
entfernten single facer über einen Tisch, der oberhalb des Verlaufs der aus dem näheren
single facer kommenden Bahn angeordnet ist. Zur Herstellung von Triplex-Wellpappe
geschieht die Zufuhr von drei einseitigen Bahnen in drei übereinanderliegenden Etagen.
Zur Vorbereitung der Verklebung durchläuft jede einseitige Bahn eine ihr zugeordnete
Vorheizstation.
[0003] Die Brücke einer Wellpappeanlage ist eine zwischen den single facern und den Vorheizern
angeordnete Station mit die laufenden einseitigen Bahnen auf ihrem Weg stützenden
etagenweise übereinander angeordneten Tischen, wobei die von den ferneren single facern
kommenden einseitigen Bahnen in langer gerader Erstreckung gleiten, während die unterste
einseitige Bahn vom nahegelegenen single facer auf ihrem kurzen unteren Tisch zu Wellen
und Schlaufen zusammengeschoben wird und so einen gespeicherten Bahnvorrat bildet.
[0004] Am Ende der Brücke ist für jede einseitige Bahn zur Erzielung guter Qualität und
Verringerung von Randabfall eine Regeleinrichtung vorgesehen, die zum einen die in
den einseitigen Wellpappebahnen wirkenden Zugkräfte auf einen voreingestellten Wert
bringen und konstant halten, und zum anderen die Position der einseitigen Bahnen mittig
zur Anlage ausrichten und in dieser Position halten. Auf diese Weise werden Ungleichmäßigkeiten
in der Lage der einseitigen Wellpappen die unter anderem durch den Speichervorgang
entstehen wieder ausgeglichen und es wird eine konstante Bahnspannung für die folgende
Vorheizung erzeugt.
[0005] Für die Regelung der seitlichen Lage sowie die Regelung des Bahnzuges der einseitigen
Wellpappebahnen werden in der Praxis heute verschiedene Konstruktionen eingesetzt.
Insbesondere sind beide Aufgaben lösende Kombinationsgeräte beliebt, da sie sehr platzsparend
sind.
[0006] In
DE 39 10 548 /Niemann 1990/ ist ein solches Kombinationsgerät beschrieben, welches einen Drehrahmen mit einer
Bremsvorrichtung zur Bahnzugserhöhung kombiniert. Das Prinzip des zugrunde liegenden
Drehrahmens zur Regelung der seitlichen Lage laufender Materialbahnen wurde in einer
frühen Version schon in der Patentschrift
US 3,326,435 /Shelton 1967/ beschrieben. Nachfolgend wird eine solche Vorrichtung einschließlich der Bremsvorrichtung
kurz mit Drehrahmen (displacement frame) bezeichnet.
In einer Broschüre der Fa. FIFE /Fife-Tidland 2006/ ist ein weiteres Kombinationsgerät
dargestellt, welches eine Steuerwalze (auch Kamberoller genannt) ebenfalls mit einer
Bremsvorrichtung zur Bahnzugserhöhung kombiniert. Der zugrunde liegende Kamberoller
wurde schon in
DE 1093 315 /Leimer&Mack 1960/ als bekannt vorausgesetzt und in
US 2,797,091 /Fife 1957/ in einer sehr frühen Form beschrieben. Im folgenden wird diese Vorrichtung einschließlich
der Bremsvorrichtung kurz mit Steuerrahmen (steering frame) bezeichnet.
[0007] Beide Lösungen sind mit Nachteilen behaftet. Die Lösung mit dem Drehrahmen nach Niemann
1990 erlaubt nur eine Wirkung der Regelung in Richtung des Bahnauslaufes. Außerdem
ist die Bahnkorrekturmöglichkeit einer derartigen Einrichtung durch mechanische Randbedingungen
oft so begrenzt, daß sie für den vorliegend betrachteten Anwendungsfall nicht immer
ausreichend ist. Ein weiterer Nachteil ist der Umstand, daß bei der Lösung mit dem
Drehrahmen für eine bestimmte Korrektur des Bahnlaufs eine größere Winkelverstellung
der Walzen notwendig ist, als es im Vergleich für ein Gerät nach Fife-Tidland 2006
notwendig wäre. Der Winkel der letzen Walze im Drehrahmen bestimmt aber die Bahnspannungsverteilung
im Auslauf des Drehrahmens und damit auch in der nachfolgenden Vorheizung. Je größer
die Korrektur des Bahnlaufs, um so mehr weicht der Winkel der letzen Walze im Drehrahmen
vom rechten Winkel bezüglich der Fertigungslaufrichtung ab und um so ungleichmäßiger
ist die Bahnspannungsverteilung.
[0008] Zum Ausgleich werden oft zusätzlich Konstruktionen wie in
EP 0 722 899 /Niemann&Wulf 1996/ beschrieben eingesetzt um die Bahnspannungsverteilung für die Vorheizung wieder
zu verbessern. Weiterhin wird oft bei solchen Anlagen zusätzlich zum Drehrahmen noch
eine Vorsteuerung nach
EP 0 519 261 /Niemann&Wulf 1992/ eingesetzt. Dadurch kann der Bahnlauf auch auf der Brücke selbst beeinflusst werden
und die Begrenzung der Korrekturmöglichkeit durch den Drehrahmen selbst ist aufgehoben.
[0009] Die Lösung mit dem Steuerrahmen nach /Fife-Tidland 2006/ hat den Vorteil, daß die
Bahnkorrektur nicht nur in den Auslauf wirkt, sondern auch im Zulauf und damit auf
der Brücke selbst zu beobachten ist. Weiterhin ist die Winkelverstellung der Walzen
geringer, sodaß die Bahnspannungsverteilung im Auslauf gleichmäßiger ist als bei der
Lösung nach Niemann 1990. Dies ist um so mehr der Fall, je glatter die Tischoberflächen
der Brücke ausgeführt sind, denn unter solchen Bedingungen verlagert sich der Ort
der stärksten Bahnbiegung am weitesten vor den Steuerrahmen. Auf Zusatzeinrichtungen
nach Niemann&Wulf 1992 kann dadurch im allgemeinen verzichtet werden.
[0010] Für die oberen einseitigen Wellpappebahnen funktioniert diese Lösung immer einwandfrei,
da der Zulauf zum Steuerrahmen eine ausreichend lange Erstreckung hat. Bei der untersten
einseitigen Wellpappebahn treten oft erhebliche Schwierigkeiten bei der Gestaltung
der Anlage und der Inbetriebnahme auf. Um die notwendige Länge für den Bahnzulauf
zu erreichen, werden üblicherweise Bahnumlenkungen eingebaut sodaß sich ein gefalteter
Bahnlauf mit zweimaligen gegensinnigen Umlenkungen ergibt. Die an sich vorteilhafte
Wirkung der Lösung nach Fife-Tidland 2006, auch auf die Lage der Bahn im Zulauf zu
wirken, führt an diesen Bahnumlenkungen zu Interaktionen mit der Bahn, die zusätzliche
Lagefehler erheblichen Ausmaßes erzeugen können.
[0011] Ausgehend von der nach Fife-Tidland 2006 bekannten Ausbildung einer Brücke einer
Wellpappeanlage liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, den Lauf der unteren einseitigen
Wellpappebahn so zu verbessern, daß eine sichere Anlagenplanung und eine einfache
Inbetriebnahme erreicht wird.
[0012] Wie bei der bekannten Ausbildung bildet die unterste der einseitigen Bahnen einen
lose liegenden gespeicherten Bahnvorrat und wird von diesem unter zweimaliger gegensinniger
Richtungsumkehr einem eine Bremswalze aufweisenden Steuerrahmen zugeführt, wobei die
erste Richtungsumkehr in die dem Fertigungsverlauf entgegengesetzte Richtung über
ein festes Führungselement stattfindet. Erfindungsgemäß geschieht die zweite Richtungsumkehr
zurück in die Richtung des Fertigungsverlaufs in zwei Etappen, wobei zunächst eine
Umlenkung um ein festes Umlenkelement in eine senkrecht nach oben gerichtete Bewegung
stattfindet und oberhalb dieses festen Umlenkelements eine um eine senkrechte Achse
schwenkbare Umlenkwalze vorgesehen ist, über die die Bahn die zweite Umlenkungsetappe
in Richtung zu ihrem Steuerrahmen erfährt, bei der sie die schwenkbare Umlenkwalze
nur noch um etwa 90 Grad umschlingt.
[0013] Bei dieser Ausbildung kann sich die schwenkbare Umlenkwalze selbsttätig oder gesteuert
parallel zu den Walzen des nachfolgenden Steuerrahmens einstellen und es entsteht
zwischen dem festen Umlenkelement und der steuerbaren Umlenkwalze ein parallel zur
Schwenkachse verlaufender Bahnverlaufsabschnitt, der bei den Schwenkverstellungen
nur tordiert wird und damit keinen einseitigen Zugbeanspruchungen ausgesetzt wird,
welche letztlich für die unerwünschten Reaktionen an den Bahnumlenkungen verantwortlich
sind.
[0014] Die zur Regelung des Bahnzuges auf dem Abschnitt hinter dem Steuerrahmen zum Vorheizer
verwendete Bremsvorrichtung benötigt einen Mindestbahnzug im Zulauf, damit Reibung
wirksam werden und die Bremswirkung greifen kann. Wenn dieser Mindestbahnzug unterschritten
wird, dann rutscht die Bahn über die stehende Bremswalze und eine Regelung des Bahnzuges
ist nicht mehr möglich. Die vorgeschlagene Führung der Bahn bei der zweiten Umlenkung
ergibt genügend Widerstand um den benötigten Bahnzug zu erzeugen. Außerdem werden
bei dieser Bahnführung die Schwankungen des Bahnzugs, die durch den Entschlaufungsprozess
der Wellpappenbahn bei der Entnahme aus dem gespeicherten Vorrat entstehen, gedämpft.
Der zwischen der ersten und der zweiten Umlenkung frei hängende Abschnitt der einseitigen
Wellpappebahn sorgt durch seine Auf- und Abbewegung für einen teilweisen Ausgleich
der Bahnzugschwankungen aufgrund des Entschlaufungsprozesses.
[0015] In der einfachsten Ausführungsvariante der Erfindung ist die schwenkbare Umlenkwalze
frei schwenkbar und wird nur von der Wellpappebahn selbst in die richtigen Lage gebracht
und dort gehalten. Dabei ist erstens die Schwenkachse der Umlenkwalze anlagenmittig
anzuordnen und zweitens ist der Steuerrahmen so auszuführen bzw. einzustellen, daß
das Zentrum seiner Translations-Rotations-Bewegungsbahn näherungsweise mit der Schwenkachse
der schwenkbaren Umlenkwalze zusammenfällt.
[0016] Zur Gewährleistung eines sicheren Betriebs und auch zur Erleichterung des Einfädelns
der Bahn werden vorteilhafterweise Anschläge vorgesehen, welche den Schwenkwinkel
der schwenkbaren Walze so begrenzen, daß er nicht wesentlich größer werden kann als
der Schwenkwinkel der Steuerwalzen.
[0017] In einer Weiterbildung der Erfindung ist die schwenkbare Umlenkwalze ebenfalls frei
schwenkbar und wird nur von der Wellpappebahn selbst in die richtigen Lage gebracht
und dort gehalten, zusätzlich aber werden Maßnahmen zur Erhöhung der Reibung zwischen
der Wellpappebahn und der Walze angewandt, zum Beispiel eine Plasmabeschichtung oder
Kunststoffbeschichtung der Walzenoberfläche. Ebenso kann die Walze mit speziell dafür
hergestellten Klebebändern umwickelt werden.
[0018] In einer weiteren Ausführung ist die schwenkbare Umlenkwalze wiederum frei schwenkbar
und wird nur von der Wellpappebahn selbst in die richtige Lage gebracht und dort gehalten;
zusätzlich wird aber zur Herstellung eines gewissen Formschlusses die Walzenoberfläche
durch eine drehachsenparallele Strukturierung so gestaltet, daß die über diese Oberfläche
laufende Wellenseite der einseitigen Wellpappebahn besonders guten Halt findet. Beispielsweise
kann eine Strukturierung verwendet werden, die ein negatives Höhenprofil zur Wellpappe
aufweist und so eine Verzahnung entsteht.
[0019] In noch einer Weiterbildung ist die schwenkbare Umlenkwalze durch Zugseile mit dem
Steuerrahmen so verbunden, daß die Stellkräfte nicht mehr von der Wellpappebahn übertragen
werden müssen, sondern durch diese Zugseile übertragen werden.
[0020] In einer weiteren Ausführung soll die schwenkbare Umlenkwalze mittels eines motorischen
Antriebs verstellt werden und mit elektronischen Mitteln soll dieser Antrieb so gesteuert
werden, daß die Umlenkwalze parallel zu den Walzen des Steuerrahmens orientiert ist.
Dieser ist dazu mit einem Meßfühler für seine aktuelle Position (Winkelposition) auszustatten.
Wenn nachfolgend vereinfachend nur von Winkelgeber gesprochen wird, ist ein Meßfühler
im hier genannten Sinne gemeint.
[0021] In einer Ausgestaltung der Ausführung mit einem motorischen Antrieb der schwenkbaren
Umlenkwalze wird dieser durch elektronische und regelungstechnische Mitteln so gesteuert,
daß der Steuerrahmen mit der Bremsvorrichtung immer möglichst in seiner Mittenstellung
arbeitet. Zur Lösung dieser Aufgabe wird zusätzlich ein zweiter Regler eingesetzt,
der ausgehend von einer gleichwinklig eingestellten schwenkbaren Umlenkwalze deren
Winkel noch einmal um einen gewissen Grad korrigiert. Da die Reaktion des Steuerrahmens
auf eine Winkeländerung der schwenkbaren Umlenkwalze in der Praxis nicht sofort erfolgt
und die auftretende Reaktionsverzögerung von der Geschwindigkeit der Wellpappebahn
abhängig ist, sollen für den zweiten Regler die bekannten Lösungen eingesetzt werden,
bei denen das Regelverhalten von der Bahngeschwindigkeit beeinflusst wird. Ein bekanntes
Verfahren ist in
DE 33 04 799 /Dingerkus 1983/ beschrieben und es können anstelle der dort verwendeten Meßeinrichtungen für die
Bahnposition die hier vorhandenen Winkelsensoren verwendet werden. Ein auf den zweiten
Regler folgender Signalbegrenzer soll die zusätzliche Winkelverstellung auf das für
die Wellpappebahn verträgliche Maß beschränken.
[0022] Schließlich kann in einer Weiterbildung der schwenkbaren Umlenkwalze eine ihren Umschlingungswinkel
erhöhende Zwillingswalze unmittelbar nachgeordnet werden, sodaß sich auf diese Weise
eine Erhöhung des Reibschlusses ergibt.
[0023] Nachfolgend wird die Erfindung durch die Beschreibung von Ausführungsbeispielen an
Hand der beigefügten Zeichnungen weiter erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 den Abschnitt einer Wellpappeanlage zur Herstellung von Duplex-Wellpappe zwischen
den single facer-Stationen und dem Auslauf zur Verklebungsstation;
Fig. 2 den oberen Teil der Brücke mit dem Verlauf der beiden einseitigen Wellpappebahnen;
Fig. 3 schematisch eine Draufsicht auf die untere Etage der Brücke;
Fig. 4 eine Ausbildungsform der schwenkbaren Umlenkwalze;
Fig. 5 eine schwenkbare Umlenkwalze mit nachgeordneter Zwillingswalze;
Fig. 6 die Draufsicht gemäß Fig. 3 mit mechanischer Kopplung von schwenkbarer Umlenkwalze
und zugehörigem Steuerrahmen;
Fig. 7 eine elektrisch-elektronische Winkelstellungskopplung von schwenkbarer Umlenkwalze
und zugehörigem Steuerrahmen;
Fig. 8 die Ausbildung gemäß Fig. 7 mit zusätzlichen Gliedern.
[0024] Die vom gespeicherten Bahnvorrat aus schlaufenartig zusammengeschobener einseitiger
Wellpappe des weiter entfernten single facers kommende obere einseitige Bahn 1 gleitet
in der oberen Etage über einen nicht mit Bezugszeichen versehenen Tisch zu ihrem Steuerrahmen
3 und weiter in die Vorheizstation 34, wo sie die oberste beheizte Trommel umschlingt
und zur Vorbereitung der anschließenden Verklebung aufgeheizt wird. Anschließend durchläuft
sie das Leimwerk 36, in dem die Kämme ihrer Welle einen Leimauftrag erhalten, und
von hier zur Zusammenführungsstation 38 der Klebemaschine.
[0025] Die einseitige Bahn 2 des nahegelegenen single facers aus der Zwischendeckbahn der
herzustellenden Duplex-Wellpappe und ihrer angeklebten Welle schiebt sich zum gespeicherten
Bahnvorrat 8 zusammen, wobei bei vollständiger Füllung des Speichers, wie in Fig.
1 ersichtlich, ein Anschlag 9 erreicht wird. Auf nachfolgend näher zu beschreibende
Weise gelangt diese untere einseitige Bahn 2 zu ihrem unteren Steuerrahmen 4 und von
hier in gleicher Weise durch die Vorheizstation 34 und das Leimwerk 36 zur Zusammenführungsstation
38.
[0026] Unter der Brücke befindet sich der Abroller 32 für die andere Außendeckbahn 30, die
ebenfalls in der Vorheizstation eine beheizte Trommel umschlingt und von hier zur
Zusammenführungsstation 38 gelangt, wo der fertige Aufbau der Duplex-Wellpappe entsteht.
[0027] Fig. 2 zeigt weitere Einzelheiten, wobei hier der Speicher mit dem Bahnvorrat 8 nicht
ganz gefüllt ist. Der Steuerrahmen 4 wird in Abhängigkeit von den Signalen einer eine
Beleuchtung 4e aufweisenden Meßvorrichtung 4d zur Bahnpositionsbestimmung quer zur
Fertigungsrichtung auf einer Translations-Rotations-Bewegungsbahn verstellt und dabei
von Lagerungen 4f geführt. Das Zentrum dieser Bewegungsbahn liegt bei 5a.
[0028] Der Steuerrahmen 4 enthält zwei Steuerwalzen 4a und 4c und zwischen diesen versetzt
eine Bremswalze 4b, die ihrer Drehung mittels einer nicht gezeigten Bremse ein Bremsmoment
entgegensetzt. Es ist wichtig, daß beim Einlauf der Bahn in den Steuerrahmen in ihr
eine Mindestzugkraft wirkt, damit es zu einem Reibungsschluß mit der Bremswalze 4b
kommt und diese ihre bremsende Wirkung entfalten kann.
[0029] Auf ihrem Weg vom Bahnvorrat 8 zum Steuerrahmen 4 geschieht eine erste Richtungsumkehr
aus der Fortschrittsrichtung der Fertigung in die Gegenrichtung über ein festes Führungselement
7, welches dabei je nach Füllungsgrad des Bahnvorratsspeichers 8 mehr oder weniger
umschlungen wird oder auch nur stützend wirkt. Von hier läuft die Bahn in lockeren,
im Betrieb unregelmäßig auf und ab tanzenden Wellen zu einem festen Umlenkelement
6, über welches die Bahn in einen senkrecht nach oben gerichteten Bahnverlaufsabschnitt
umgelenkt wird.
[0030] Oberhalb des festen Umlenkelements 6 ist eine um eine mittige senkrechte Schwenkachse
5a schwenkbare Umlenkwalze 5 angeordnet. Diese ist zwischen den Wangen eines Schwenkgestells
5b gelagert und die Drehachse der schwenkbaren Umlenkwalze 5 ist gegenüber der Schwenkachse
5a um einen Betrag zum Steuerrahmen 4 hin versetzt. Dessen Translations-Rotations-Bewegungsbahn
hat das mit der Schwenkachse 5a annähernd zusammenfallende Zentrum und wegen der Versetzung
ist die Schwenkbewegung der schwenkbare Umlenkwalze 5 keine reine Drehung um eine
senkrechte Achse sondern eine Pendelbewegung kurzer Pendellänge.
[0031] Das feste Führungselement 7 ist vorzugsweise eine fest gelagerte Walze, kann jedoch
je nach den Verhältnissen auch eine unbewegliche Stange sein. Das feste Umlenkelement
6 ist vorzugsweise eine unbewegliche Stange, kann jedoch unter Umständen vorteilhafter
eine fest gelagerte drehbare Umlenkwalze sein.
[0032] Im einfachsten Fall ist die schwenkbare Umlenkwalze 5 völlig frei schwenkbar, sodaß
sie nur vom laufenden Bahntrum zum Steuerrahmen 4 in eine Schwenkstellung gezogen
wird, in der sie parallel zu dessen Walzen ausgerichtet ist. Wenn der Effekt nicht
mit ausreichender Sicherheit eintritt, kann der Reibungskoeffizient der Walzenoberfläche
mit geeigneten Mitteln erhöht werden, oder es kann die Oberfläche in Richtung der
Mantellinien geriffelt sein, etwa entsprechend der Welle der über sie laufenden einseitigen
Bahn 2, sodaß sich eine Art Formschluß ergibt, wie dies in Fig. 4 illustriert ist.
Eine weitere in Frage kommende Möglichkeit ist es, gemäß Fig. 5 der schwenkbaren Umlenkwalze
5.1 unmittelbar eine Zwillingswalze 5.2 nachzuordnen, welche den Umschlingungswinkel
der vorgeschalteten Walze 5.1 vergrößert.
[0033] Möglich ist auch die Erzwingung der Schwenkungen der schwenkbaren Umlenkwalze mit
mechanischen oder elektrisch/elektronischen Mitteln. Fig. 6 zeigt, wie zum Beispiel
die schwenkbare Umlenkwalze 5 mittels Zugelementen 10 mit dem Steuerrahmen 4 verbunden
sein kann.
[0034] In Fig. 7 ist auch der in Abhängigkeit von den Signalen der Seitenlagemeßvorrichtung
4e/4d betätigte Stellmotor 4h des Steuerrahmens 4 gezeigt und dieser hat zusätzlich
einen Winkelpositionsmeßfühler 4g, dessen Signale dem ersten Eingang eines Summierknotens
20a zugeführt werden. Dessen zweiter Eingang wird von den Signalen eines Winkelsensors
5c der schwenkbaren Umlenkwalze 5 beaufschlagt und das sich aus der Differenzbildung
ergebende Signal gelangt zu einem Regler 20b, der über einen Motortreiber 20 c einen
auf das Schwenkgestell 5b wirkenden Stellmotor 5d so ansteuert, daß die schwenkbare
Umlenkwalze 5 den Schwenkbewegungen des Steuerrahmens 4 und dessen Walzen folgt.
[0035] Gemäß Fig. 8 ist die vorstehend betrachtete Anordnung noch ergänzt um ein Geschwindigkeitskorrekturglied:
dem Summierknoten 20a wird zusätzlich über einen zweiten Regler 20d ein aus Bahngeschwindigkeit
v
Bahn und Winkelposition ϕ des Steuerrahmens gebildetes Signal zugeführt und über einen
Begrenzer 20e, der die sich ergebende zusätzliche Winkelverstellung auf ein für den
Anwendungsfall verträgliches Maß beschränkt, wird der Summierknoten 20a beaufschlagt.
Das im zweiten Regler 20d aus dem Steuerrahmenwinkelstellungssignal und dem Geschwindigkeitssignal
gewonnene Signal berücksichtigt die von der Bahngeschwindigkeit abhängige Verzögerung
der Reaktion des Steuerrahmens auf eine Winkeländerung der schwenkbaren Umlenkwalze,
wie dies oben als vorteilhafte Weiterbildung angegeben wurde.
[0036] Unter Anwendung der Erfindung gelingt die Einrichtung und die Inbetriebnahme einer
Wellpappeanlage mit wesentlich weniger Arbeits- und Zeitaufwand und es wird ein stabilerer
Betrieb der Anlage erreicht.
Bezugszeichenliste
[0037]
- 1
- obere einseitige Wellpappebahn
- 2
- untere einseitige Wellpappebahn
- 3
- oberer Steuerrahmen
- 4
- unterer Steuerrahmen
- 4a
- Steuerwalze
- 4b
- Bremswalze
- 4c
- Steuerwalze
- 4d
- Meßvorrichtung
- 4e
- Beleuchtung der Meßvorrichtung
- 4f
- Lagerungen
- 4g
- Winkelpositionsmeßfühler
- 4h
- Stellmotor
- 5
- schwenkbare Umlenkwalze
- 5a
- Schwenkachse der schwenkbaren Umlenkwalze 5; Zentrum der Translations-Rotations-Bewegungsbahn
des Steuerrahmens 4
- 5b
- Schwenkgestell
- 5c
- Winkelsensor
- 5d
- Stellmotor
- 6
- festes Umlenkelement
- 7
- festes Führungselement
- 8
- gespeicherter Bahnvorrat
- 9
- Speicheranschlag
- 10
- Zugelemente
- 20a
- Summierknoten
- 20b
- Regler
- 20c
- Motortreiber
- 20d
- zweiter Regler
- 20e
- Begrenzer
- 30
- Außendeckbahn
- 32
- Abroller der Außendeckbahn
- 34
- Vorheizstation
- 36
- Leimwerk
- 38
- Zusammenführungsstation
1. Brücke einer Wellpappeanlage, in der eine oder mehrere von einer bzw. mehreren einseitigen
Wellpappemaschine(n) ("single facer") zulaufende einseitige Wellpappebahnen (1, 2)
gesteuert und zur Erzeugung einer gewünschten Bahnzugkraft abgebremst der Vorheizstation
(34) zugeführt wird/werden,
wobei die unterste (2) der einseitigen Bahnen einen lose liegenden gespeicherten Bahnvorrat
(8) bildet und von diesem unter zweimaliger gegensinniger Richtungsumkehr einem eine
Bremswalze (4b) aufweisenden Steuerrahmen (4) zugeführt wird,
und wobei die erste Richtungsumkehr in die dem Fertigungsverlauf entgegengesetzte
Richtung über ein festes Führungselement (7) stattfindet,
dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Richtungsumkehr zurück in die Richtung des Fertigungsverlaufs stattfindet
um ein festes Umlenkelement (6) und eine oberhalb desselben derart angeordnete Umlenkwalze
(5), daß ein parallel zur Schwenkachse (5a) verlaufender Bahnverlaufsabschnitt entsteht,
und daß die Umlenkwalze (5)in einem um eine senkrechte Achse (5a) schwenkbaren Gestell
(5b) gelagert ist.
2. Brücke nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehachse der schwenkbaren Umlenkwalze (5) gegenüber ihrer Schwenkachse (5a)
in Richtung des Fertigungsverlaufs versetzt ist.
3. Brücke nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das feste Führungselement (7) und/oder das feste Umlenkelement (6) eine feste Umlenkstange
ist.
4. Brücke nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das feste Führungselement (7) und/oder das feste Umlenkelement (6) eine fest gelagerte
Walze ist.
5. Brücke nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine reibungserhöhende Beschichtung der schwenkbaren Umlenkwalze (5).
6. Brücke nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine strukturierte Oberfläche der schwenkbaren Umlenkwalze (5) entsprechend der Wellenbahn
der über sie laufenden einseitigen Bahn (2).
7. Brücke nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine mechanische Schwenkbewegungsverbindung zwischen der schwenkbaren Umlenkwalze
(5) und dem nachfolgenden Steuerrahmen (4).
8. Brücke nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die mechanische Schwenkbewegungsverbindung mittels Zugelementen (10) hergestellt
ist.
9. Brücke nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch einen stellmotorischen Schwenkantrieb (5d) der schwenkbaren Umlenkwalze (5), wobei
dieser von Signalen eines Winkelpositionsmeßfühlers (4g) des zugehörigen Steuerrahmens
(4) derart gesteuert ist, daß die Schwenkstellung der schwenkbaren Umlenkwalze (5)
der des Steuerrahmens (4) folgt.
10. Brücke nach Anspruch 9, gekennzeichnet durch einen Winkelstellungsgeber (5c) der schwenkbaren Umlenkwalze (5), dessen Signal mit
dem Signal des Winkelpositionsmeßfühlers (4g) des zugehörigen Steuerrahmens (4) in
einem Summierknoten (20a) zur Gewinnung des Steuersignals für den Stellmotor (5d)
verarbeitet wird.
11. Brücke nach Anspruch 10, dadurch gekennnzeichnet, daß einem dritten Eingang des Summierknotens (20a) ein Korrektursignal zugeführt wird,
das aus dem Signal des Winkelpositionsmeßfühlers (4g) und einem von der Geschwindigkeit
der einseitigen Wellpappebahn (2) abgeleiteten Signal gewonnen ist.
12. Brücke nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der schwenkbaren Umlenkwalze (5.1) eine deren Umschlingungswinkel erhöhende Zwillingswalze
(5.2) nachgeordnet ist.