[0001] Die Erfindung betrifft ein Sperrsystem gebildet aus mehreren Sperrkörpern, welche
in ein abzusperrendes Gebiet verbracht werden können.
[0002] Nichtletale Effektoren gewinnen in asymmetrischen Konflikten zunehmend an Bedeutung.
Sperrsysteme sind dabei ein wichtiges Element, um Fahrzeuge sowie Personen in ihren
Bewegungsmöglichkeiten einzuschränken. Solche Systeme sind dann besonders effektiv,
wenn sie situationsbezogen schnell und gezielt im sicheren Abstand von eigenen Kräften
eingesetzt werden. Systeme gegen Fahrzeuge sollten so wirken, dass eine Verletzung
der Besatzung weitestgehend ausgeschlossen wird. Für eine große Wirkungsbreite sollen
derartige Systeme in kürzester Zeit in erkannte Bewegungsrichtungen von Fahrzeugen
verlegt werden können und diese aufhalten.
[0003] Klassische nichtletale Sperrsysteme gegen Fahrzeuge und Personen sind alle Arten
bautechnischer Sperren, wie Mauern, Zäune, Gräben etc. Der Nachteil besteht darin,
dass sie präventiv mit erheblichem zeitlichem und materiellem Aufwand angelegt werden
müssen, stationär und unflexibel sind. Oftmals ist eine Überwachung ihrer Funktion
notwendig. Sie sind zudem weithin optisch sicht- und erkennbar. In ihrer Wirkung sind
diese Sperren zwar nichtletal, hindern aber nicht immer Personen und Fahrzeuge daran,
diese zu überwinden.
[0004] Sperren mittels Stacheldraht oder dergleichen auf dem Boden oder in einer bestimmten
Höhe haben nicht immer eine nichtletale Wirkung. Sie können zu Verletzungen führen.
Ist ausreichend davon verlegt, können sie Fahrzeuge aufhalten. Dies setzt aber eine
erhebliche Menge an derartigen Sperren voraus.
[0005] Minensperren oder dergleichen als vorbeugende Sperren weisen eine Letalität auf und
werden weitgehend geächtet.
[0006] Eine Einrichtung zum zwangsweisen Anhalten von Fahrzeugen mit elastomerer Bereifung
beschreibt die
DE 195 09 404 C1. Die Einrichtung besteht aus wenigstens einem verstreubaren spitzen Dorn mit einem
eine Stechposition in das Rad des Fahrzeuges sichernden Standfuß. Dieser Standfuß
ist für weitere Dorne einstechbar ausgebildet und besteht ebenfalls aus einem elastomeren
Material. Durch diese Maßnahme wird der Radumlauf eines Fahrzeuges zwar langsam aber
wirkungsvoll gestört.
[0007] Die
GB 577, 929 beschäftigt sich mit einem Hindernis, umfassend Mittel, durch welches es im Boden
verankert wird und eine Mehrzahl von scharfen Spitzen mit Stacheln versehenen oder
anderen offensiv geformten Drähten oder Stangen, die in alle Richtungen über dem Boden
ausgerichtet sind, wodurch sie eine Art Pilz bilden. Das Hindernis wird über eine
verankerte Schraube in den Boden gedreht und danach werden die Drähte oder Stangen
freigegeben.
[0008] Die
US 2,346,713 A stellt einen sogenannten Krähenfuß als Mittel gegen Fahrzeuge mit Reifen vor. Dieser
Krähenfuß besitzt vier fest an einer Kugel angebrachte Hohlarme, wobei einer dieser
Arme nach oben zeigt und die anderen drei die Stellfläche für den Fuß bilden.
[0009] Eine Einrichtung zum Werfen von Sperrmitteln für militärische Sperrhindernisse ist
des Weiteren in der
DE 646 750 A beschrieben worden. Die Wurfeinrichtung besteht aus einem Rahmengestell, in dem in
vorbereiteter Lage einzelne Sperrmittel als mit Stacheln bewehrte elastisch federnde
Spreizstabgestelle untergebracht sind. Beim Abwurf der Einrichtung werden die Sperrmittel
freigegeben, sodass sich die Sperrmittel entfalten und sich in den Erdboden einwühlen.
[0010] Die Erfindung stellt sich die Aufgabe, ein weiteres nichtletales Sperrsystem aufzuzeigen,
welches flexibel im Gelände verteilbar und trotz einfachem Aufbau sehr effektiv ist.
[0011] Gelöst wird die Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruchs 1. Vorteilhafte Ausführungen
sind den Unteransprüchen entnehmbar. Ein Verfahren zum Ausbringen des Sperrsystems
beinhaltet Patentanspruch 12.
[0012] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Sperrsystem, bestehend aus einer Art
Krähenfuß, mittels Werfer oder durch Absetzen in das zu Gelände zu verbringen, in
welchem sich die Fahrzeuge befinden, welche an der Weiterfahrt gehindert werden sollen.
Diese Sperrsysteme stellen sich dabei auf und drücken sich zumindest mit einem der
messerartigen Füße beim Überfahren in einen Reifen des Fahrzeuges. Der Reifen verliert
Luft und das Fahrzeug kommt zum Stehen.
[0013] Zur Erhöhung dieser Wirkung ist vorgesehen, dass jeder dieser Krähenfüße eine Bohrung
aufweist, so dass eine Art Kanüle gebildet wird, durch welche die Luft aus dem Reifen
schneller entweichen kann.
[0014] Als weitere vorteilhafte Ausführung verfügt jedes Sperrsystem bzw. jeder Sperrkörper
über ein Seil mit einer daran befestigten Hakenkralle, die sich bei Weiterfahrt des
Fahrzeuges um die Radachse schlingt und das Rad blockiert. Alternativ kann auch eine
Art Netz genutzt werden, das die gleiche Wirkung erzielen kann.
[0015] In Weiterführung werden Sperrsysteme in eine erkannte Bewegungsrichtung der Fahrzeuge
durch ein gezieltes Verschießen verbracht. Dies kann mit einem so genannten Präzisionswerfer
wirkungsvoll erfolgen. Dadurch ist die Position des Sperrsystems, seine Ausdehnung
und Verteilung effektiv bestimmbar. Die Verlegdichte ist bevorzugt so zu wählen, dass
die Wahrscheinlichkeit einer Koinzidenz eines Fahrzeugreifens mit einem Sperrkörper
erfolgt.
[0016] Erfolgt die Verbringung durch Abwurf oder mit Hilfe eines Werfers, beispielsweise
(pneumatisch oder dergleichen), kann das Auslösesystem mechanisch realisiert werden.
[0017] Für das Verbringen mittels Verschuß oder Abwurf, wird die Sperrvorrichtung bzw. das
Sperrsystem gefaltet in einen verschießbaren Körper, beispielsweise einem Projektilkörper,
eingebunden. Vor bzw. beim Aufschlag entfaltet sich der Sperrkörper.
[0018] Der Vorteil dieser Sperrsysteme liegt darin, dass es sich um ein einfaches mechanisches
nichtletales System handelt, welches Fahrzeuge stoppt, Personen aber schont. Zudem
können die Sperrkörper nach beendeter Mission aufgenommen und wieder verwendet werden.
Dies insbesondere auch deshalb, da die Sperrkörper im aktivierten Zustand keinerlei
Energien mehr enthalten.
[0019] Die verlegten Sperrkörper verfügen über eine zeitlich unbegrenzte Wirksamkeit, die
nur durch ein Einsammeln beendet wird.
[0020] Anhand eines Ausführungsbeispiels mit Zeichnung soll die Erfindung näher erläutert
werden.
Es zeigt:
[0021]
- Fig. 1
- einen Sperrkörper in gefaltetem Zustand,
- Fig. 2
- den Sperrkörper im entfalteten Zustand.
[0022] Fig. 1 zeigt einen Sperrkörper 1 im gefalteten Zustand (Transportzustand) beispielsweise
für das Verbringen des Sperrkörpers 1 mittels eines nicht näher dargestellten Projektils.
Der Sperrkörper 1 weist im dargestellten Beispiel vier Mittel 2, vorzugsweise Stachel
oder dolchartige Blätter aus Metall oder einem anderen formstabilen Material auf,
die einen gemeinsamen Fußpunkt 3 haben. Diese Blätter 2 sind bevorzugt an ihrer Oberfläche
mit Widerhaken 4 versehen, um ein Herausziehen im aktivierten Zustand zu erschweren.
Alternativ sind alle Arten möglich, die ein Verbleiben der Blätter 2 im Reifen ermöglichen.
[0023] Am Fußpunktende ist ein Seil oder Kabel 6 vorgesehen, welches um den Fußpunkt 3 gewickelt
ist. Das Seil 6 ist an einem Ende mit einer Kralle 7 versehen. Im aktiven Zustand
(Fig. 2) sind die vier Blätter 2 so zueinander orientiert, dass drei der Blätter 2
mit ihren Spitzen 2.1 die Eckpunkte eines Tetraeders bilden. Dadurch kann der Sperrkörper
1 immer in die gleiche Ausrichtung auf einer Fläche 8 kommen, wobei drei Spitzen 2.1
die Aufstandpunkte 9 bilden. Das vierte Blatt 2 weist dann in die Höhe. Die Fläche
8 sollte vorzugsweise eben sein.
[0024] Die Blätter 2, welche den Tetraeder bilden, sind über Scharniere 10 an drei Seiten
einer Grundplatte 11 des Sperrkörpers 1 befestigt. Diese Grundplatte 11 sollte für
diese Ausführung dreieckig sein. In den Scharnieren 10 befinden sich Mittel, die die
drei seitlichen Blätter 2 in die Aktivierungsposition schwenken, in der sie dann verriegeln.
Diese Mittel können beispielsweise Schenkelfeder sein. Das vierte der Blätter 2 ist
an der oberen Fläche der Grundplatte 11 angebracht und kann, da es nicht verschwenkt
werden muss, mit Winkeln an der Grundplatte 11 fest befestigt sein.
[0025] Im Transportzustand (Fig. 1) sind die drei seitlichen Blätter 2 gegen die Kraft der
Schenkelfedern nach oben geschenkt, so dass die Spitzen 2.1 aller Blätter 2 in einer
Ebene liegen. Dort werden sie durch ein abtrennbares Band oder eine übergestülpte
Hülle gegen ein Ausschwenken gesichert (nicht näher dargestellt). Beim Verbringen
des Sperrkörpers 1 mittels eines Projektils, kann die Hülle der eigentliche Projektilkörper
sein.
[0026] Das Seil / Kabel 6 (Stahl, Kevlar etc.) ist bevorzugt an der unteren Seite der Grundplatte
11 oder an einem der Blätter 2 befestigt.
[0027] In einer weiteren, in Fig. 2 angedeuteten Variante, weist das nach oben gerichtete
vierte Blatt 2 eine Art Bohrung 2.2 von der Spitze 2.1 auf aus, die sich dann seitlich
verläuft.
Die Funktionsweise ist wie folgt:
[0028] Der Sperrkörper 1 wird beispielsweise nach Ermittlung einer Bewegungsrichtung eines
nicht näher dargestellten Fahrzeuges ausgebracht. Spätestens mit Auftreffen des Sperrkörpers
1 werden die Blätter 2 freigegeben. Der Sperrkörper 1 nimmt über die drei seitlichen
Blätter 2 seine Position ein, wobei das vierte Blatt 2 nach oben gerichtet ist.
[0029] Beim Überfahren des Sperrkörpers 1 dringt dieser nach oben stehende Stachel bzw.
das vierte Blatt 2 in den Reifen ein und bleibt dort stecken (nicht näher dargestellt).
[0030] Bei einem möglichen Weiterdrehen des Rades verfängt sich die am Sperrkörper 1 befindliche
Kralle 7 an den Achsschenkeln und führt zu einer weiteren Einschränkung der Mobilität
des Fahrzeuges.
[0031] Weist das nach oben gerichtete Blatt 2 zudem eine Bohrung 2.2 auf, wodurch eine Kanüle
nachgebildet wird, wird ein ausreichender Luftauslass aus dem Rad sichergestellt,
was eine weitere Einschränkung der Mobilität mit sich bringt.
[0032] Es sei darauf hingewiesen, dass zum Ausrichten des Sperrkörpers 1 sich drei Blätter
2 als ausreichend ergeben haben. Jedoch können auch mehr als nur vier Blätter 2 im
Sperrkörper 1 eingebunden sein, wobei auch mehrere der Blätter 2 dann in den Reifen
gedrückt werden können und der Sperrkörper 1 nicht nur auf drei Blättern 2 zum Liegen
/ zum Stehen kommt. Entsprechend wäre die Grundplatte anzupassen.
1. Sperrkörper (1) zur Einschränkung der Mobilität eines Räder aufweisenden Fahrzeuges,
aufweisend folgende Merkmale:
- der Sperrkörper (1) ist sowohl manuell verlegbar als auch mittels Werfereinheit
oder dergleichen verschießbar, besitzt
- wenigstens vier Mittel (2) die einen gemeinsamen Fußpunkt (3) haben und im Transportzustand
gefaltet und dazu nach oben geschwenkt sind, so dass die Spitzen (2.1) aller Mittel
(2) in einer Ebene liegen, wobei
- die Mittel (2) im aktiven Zustand derart ausgerichtet sind, dass wenigstens drei
Spitzen (2.1) Aufstandpunkte (9) auf einer Fläche (8) bilden und wenigstens das vierte
Mittel (2) nach oben weisend in eines der Räder eindringt, wenn es überfahren wird.
2. Sperrkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel (2) Blätter oder Stachel sind, die eine Oberfläche aufweisen, welche ein
Verbleiben im Rad realisiert.
3. Sperrkörper nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel (2) an ihrer Oberfläche mit Widerhaken (4) versehen sind.
4. Sperrkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel (2) aus Metall oder einem anderen formstabilen Material bestehen.
5. Sperrkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel (2) an einer Grundplatte (11) befestigt sind.
6. Sperrkörper nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass drei der Mittel (2) vorzugsweise seitlich an der Grundplatte (11) befestigt sind
und im aufgeklappten Zustand ein Tetraeder bilden, und das vierte der Mittel (2) an
der oberen Fläche der Grundplatte (11) angebracht ist.
7. Sperrkörper nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die seitlich angebrachten Mittel (2) über Scharniere (10) an der Grundplatte (11)
befestigt sind, wobei sich in den Scharnieren (10) beispielsweise Schenkelfedern befinden,
die die Mittel (2) in die Aktivierungsposition schwenken, in der sie dann verriegeln.
8. Sperrkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass am Fußpunktende ein Seil oder Kabel (6) vorgesehen ist, welches um den Fußpunkt (3)
gewickelt ist, wobei am freien Ende des Seiles (6) eine Kralle (7) vorgesehen ist.
9. Sperrkörper nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Seil (7) an der unteren Seite einer Grundplatte (11) oder an einem der Mittel
(2) befestigt ist.
10. Sperrkörper nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Material des Seiles (7) Stahl, Kevlar etc. ist.
11. Sperrkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass jedes dieses Mittels (2) eine Bohrung aufweist, so dass eine Art Kanüle gebildet
wird.
12. Verfahren zur Einschränkung der Mobilität eines Räder aufweisenden Fahrzeuges, aufweisend
folgende Merkmale:
- ein Sperrkörper (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 11 wird nach Ermittlung einer
Bewegungsrichtung des Fahrzeuges ausgebracht, wobei
- spätestens mit Auftreffen des Sperrkörpers (1) auf eine Fläche (8) die Blätter (2)
freigegeben werden, so dass
- der Sperrkörper (1) seine Position einnehmen kann, wobei
- wenigstens eines der Mittel (2) nach oben gerichtet ist.