[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Starkstromleitung für ortsveränderliche Verbraucher,
bestehend aus drei isolierte elektrische Leiter aufweisenden Adern, deren Leiter jeweils
von einer inneren Leitschicht, einer darüber liegenden Isolierung und einer über derselben
angeordneten äußeren Leitschicht umgeben sind sowie mindestens einem Erdleiter, bei
welcher jede Ader einen über der äußeren Leitschicht angebrachten elektrischen Schirm
aufweist und bei welcher die Einheit aus Adern und Erdleiter von einem gemeinsamen
Mantel aus Isoliermaterial umgeben ist.
[0002] Eine solche Starkstromleitung - im folgenden kurz "Leitung" genannt - wird beispielsweise
zur Stromversorgung von im Tagebau eingesetzten Maschinen verwendet. Sie muß den Bewegungen
der Maschinen ohne Beschädigungsgefahr auf Dauer folgen können, wobei sie ständig
wechselnden Biegebeanspruchungen sowie dem rauhen Betrieb eines Tagebaus ausgesetzt
ist. Die Leitung kann dabei beispielsweise als entlang einer gegebenen Strecke geführte
Schleppleitung oder als trommelbare Leitung eingesetzt werden, die bei der Bewegung
einer angeschlossenen Maschine ständig von einer Spule abgewickelt und wieder auf
dieselbe aufgewickelt wird. Sie wird während des laufenden Betriebes auf ihre Funktionsfähigkeit
überwacht, damit Fehler, insbesondere Beschädigungen, schnellstens festgestellt werden
können. Eine Beschädigung der Leitung kann zu einem Phase/Erdschluß mit einer nachfolgenden
energiereichen Entladung führen, durch welche Menschen gefährdet werden können. Die
Leitung muß daher möglichst unverzüglich von der Spannungsquelle abgetrennt werden.
Um das sicherzustellen, sind die Leiter und der Erdleiter der Leitung an eine Überwachungseinheit
angeschlossen. Die elektrischen Übergangswiderstände zwischen den Schirmen der Leiter
untereinander und zum Erdleiter sind bei bekannten, im Markt erhältlichen Leitungen
sehr hoch, so daß bei einem Phasen- oder Erdschluß nur ein relativ niedriger Strom
zur Überwachungseinheit fließt. Eine Beschädigung einer Leitung wird daher nur mit
Verzögerung und unter Umständen gar nicht festgestellt.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die eingangs geschilderte Leitung so zu
gestalten, daß eine Beschädigung derselben schneller festgestellt werden kann.
[0004] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß der Schirm jeweils aus
einer an der äußeren Leitschicht der Adern anliegenden ersten Lage aus einem elektrisch
leitfähigen Kunststoffvlies und einer darüber angeordneten, am Kunststoffvlies anliegenden
zweiten Lage aus einem elektrisch leitfähig gummierten Gewebeband besteht.
[0005] Die elektrische Leitfähigkeit des aus den beiden elektrisch leitfähigen Lagen bestehenden
Schirms ist gegenüber bekannten Ausführungen so wesentlich erhöht, daß der elektrische
Übergangswiderstand zwischen den Schirmen der drei Leiter und zum Erdleiter dieser
Leitung etwa um einen Faktor 10 vermindert ist. Er liegt etwa bei 10 Ω oder darunter.
Im Falle eines Phase/Erdschlusses fließt ein entsprechend hoher Strom zur Überwachungseinheit,
so daß derselbe sofort festgestellt wird und die Leitung schnellstens von der Spannungsquelle
abgetrennt werden kann. Außerdem wird durch den niederohmigen Phase/Erdschluß die
mögliche Berührungsspannung so wesentlich reduziert, daß eine Gefährdung von Menschen
ausgeschlossen werden kann.
[0006] Das Metall, mit welchem das Kunststoffvlies elektrisch leitfähig gemacht ist, wird
in bekannter Technik beispielsweise aus der Dampfphase abgeschieden. Es schlägt sich
nicht nur auf der äußeren Oberfläche des Vliesmaterials nieder, sondern dringt auch
in dasselbe ein und umhüllt dessen innere Fasern, die bekanntermaßen ungeordnet im
Vliesmaterial zusammengehalten sind. Das Kunststoffvlies ist dann also "durchdringend"
beschichtet. Es hat dadurch eine zwar poröse, aber trotzdem nahezu vollständige geschlossenen
Metallschicht.
[0007] Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes sind in den Zeichnungen dargestellt.
Es zeigen:
[0008] Fig. 1 schematisch eine Anordnung mit einer Leitung nach der Erfindung.
Fig. 2 und 3 Querschnittsbilder einer Leitung nach der Erfindung in zwei unterschiedlichen
Ausführungsformen.
Fig. 4 einen Leiter der Leitung in vergrößerter Darstellung.
[0009] In Fig. 1 ist sehr schematisch eine Anordnung mit einer Maschine 1 dargestellt, die
in Richtung des Doppelpfeils 2 hin- und her bewegbar ist. Sie ist über eine Starkstromleitung
3 - im folgenden weiter "Leitung 3" genannt - an ein Gerät 4 angeschlossen, in dem
sich zumindest eine Spannungsquelle zur Stromversorgung der Maschine 1 und eine Überwachungseinheit
5 befinden, an welche die Leitung 3 angeschlossen ist.
[0010] Die Leitung 3 besteht gemäß Fig. 2 beispielsweise aus drei aus isolierten elektrischen
Leitern aufgebauten Adern 6, 7 und 8, deren genauerer Aufbau aus Fig. 4 hervorgeht,
sowie einem Erdleiter 9. Die Einheit aus Adern 6, 7 und 8 sowie Erdleiter 9 ist von
einem Innenmantel 10 aus Isoliermaterial umgeben, der alle äußeren Zwickel der Leitung
3 ausfüllt. Er besteht beispielsweise aus Kautschuk und wird mittels eines Extruders
erzeugt. Über dem Innenmantel 10 ist ein äußerer Mantel 11 aus Isoliermaterial angebracht.
Er besteht mit Vorteil aus chloriertem Gummi und wird ebenfalls durch Extrusion hergestellt.
[0011] Bei der Leitung 3 nach Fig. 3 ist der Erdleiter in drei Teilleiter 12, 13 und 14
aufgeteilt, die in den Zwickeln zwischen den Adern 6, 7 und 8 liegen. Auch bei dieser
Ausführungsform der Leitung 3 sind Innenmantel 10 und äußerer Mantel 11 vorhanden.
Der Innenmantel 10 füllt auch hier alle äußeren Zwickel der Leitung 3 aus.
[0012] Die Adern 6, 7 und 8 der Leitung 3 bestehen gemäß Fig. 4 jede beispielsweise aus
einem Leiter 15, der mit Vorteil als Litzenleiter aus Kupfer ausgeführt ist. Er kann
fein- oder feinstdrähtig ausgeführt sein. Dabei können die einzelnen Drähte zusätzlich
verzinnt sein. Über dem Leiter 15 ist eine innere Leitschicht 16 angeordnet, die durch
Extrusion oder durch Bewicklung mit einem Band erzeugt sein kann. Die innere Leitschicht
16 besteht beispielsweise aus Graphit. Sie ist von einer beispielsweise aus Polyvinylchlorid
oder Polyethylen bestehenden Isolierung 17 umgeben, über welcher eine äußere Leitschicht
18 angebracht ist. Die äußere Leitschicht 18 kann auch aus Graphit bestehen und ebenfalls
durch Extrusion oder Bebänderung erzeugt sein. Beide Leitschichten können auch aus
einem durch den Zusatz von Ruß halbleitend gemachten Isoliermaterial bestehen.
[0013] Über der äußeren Leitschicht 18 ist ein elektrisch wirksamer Schirm S angebracht,
der aus einer an derselben anliegenden ersten Lage 19 und einer dieselbe spaltfrei
umgebenden zweiten Lage 20 aufgebaut ist. Die beiden Lagen des Schirms S sind in Fig.
4 durch eine gestrichelt eingezeichnete Linie als zwei unterschiedliche, voneinander
getrennte Schichten angedeutet.
[0014] Die erste Lage 19 besteht aus einem elektrisch leitfähigen Kunststoffvlies, das längseinlaufend
um die äußere Leitschicht 18 herumgeformt oder um dieselbe mit einer Überlappung von
beispielsweise 15 % herumgewickelt sein kann, wobei jeweils eine rundum geschlossene
Hülle erzeugt wird. Das Kunststoffvlies kann beispielsweise aus Nylon oder aus anderen
geeigneten Kunststoffen bestehen. Seine Wandstärke bzw. Dicke liegt vorzugsweise zwischen
80 µm und 150 µm. Für seine Metallisierung wird ein elektrisch gut leitendes Metall
verwendet, insbesondere Kupfer. Das Kupfer bzw. ein anderes elektrisch gut leitendes
Metall wird für die Metallisierung in den schmelzflüssigen Zustand überführt und aus
der Dampfphase auf dem Vliesmaterial abgeschieden. Dabei dringt das Kupfer auch in
das Vliesmaterial ein und umhüllt die dort befindlichen, ungeordnet zusammengehaltenen
Fasern. Insgesamt wird auf und in dem Kunststoffvlies eine zwar poröse, aber nahezu
geschlossene Kupferschicht erzeugt. Der elektrische Widerstand des Kunststoffvlieses
ist kleiner als 0,5 Ω.
[0015] Die zweite Lage 20 besteht beispielsweise aus einem elektrisch leitend gummierten
Gewebeband auf der Basis von Zellwolle. Das Gewebeband wird mit Vorteil beidseitig
elektrisch leitend graphitiert. Es hat einen Oberflächenwiderstand von maximal 400
Ω. Zur Herstellung der Lage 20 wird ein entsprechendes Band mit einer vorzugsweise
zwischen 250 µm und 320 µm liegenden Dicke mit einer Überlappung von beispielsweise
15 % um die erste Lage 19 herumgewickelt. Der Schirm S hat insgesamt eine Wandstärke,
die mit Vorteil etwa bei 0,4 mm liegt.
[0016] Der Erdleiter 9 ist mit Vorteil als ein in Form einer Litze aus Kupferdrähten bestehender
Strang ausgeführt. Er kann in vorteilhafter Ausführungsform von einer Schicht aus
einem elektrisch leitfähig gummierten Gewebeband umgeben sein, das in gleicher Weise
ausgeführt sein kann, wie das Gewebeband der Lage 20 des Schirms S.
1. Starkstromleitung für ortsveränderliche Verbraucher, bestehend aus drei isolierte
elektrische Leiter aufweisenden Adern, deren Leiter jeweils von einer inneren Leitschicht,
einer darüber liegenden Isolierung und einer über derselben angeordneten äußeren Leitschicht
umgeben sind sowie mindestens einem Erdleiter, bei welcher jede Ader einen über der
äußeren Leitschicht angebrachten elektrischen Schirm aufweist und bei welcher die
Einheit aus Adern und Erdleiter von einem gemeinsamen Mantel aus Isoliermaterial umgeben
ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Schirm (S) jeweils aus einer an der äußeren Leitschicht (18) der Adern (6,7,8)
anliegenden ersten Lage (19) aus einem elektrisch leitfähigen Kunststoffvlies und
einer darüber angeordneten, am Kunststoffvlies anliegenden zweiten Lage (20) aus einem
elektrisch leitfähig gummierten Gewebeband besteht.
2. Leitung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der elektrische Widerstand des Schirms (S) kleiner als 10 Ω ist.
3. Leitung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das elektrisch leitfähige Kunststoffvlies mit einem elektrisch gut leitenden Metall,
vorzugsweise mit Kupfer, durchdringend beschichtet ist, welches durch Abscheiden aus
der Dampfphase auf und in das Kunststoffvlies gebracht ist.
4. Leitung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Erdleiter (9) ein aus Kupferdrähten bestehender Litzenstrang ist.
5. Leitung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Erdleiter (9) von einer Schicht aus einem leitfähig gummierten Gewebeband umgeben
ist.
6. Leitung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Erdleiter in drei Teilleiter (12,13,14) aufgeteilt ist, die in den Zwickeln zwischen
den Adern (6,7,8) liegen.
7. Leitung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Mantel (11) aus chloriertem Gummi besteht.
8. Leitung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Einheit aus Adern (6,7,8) und Erdleiter von einem vorzugsweise aus Kautschuk
bestehenden Innenmantel (10) umgeben ist, über dem der Mantel (11) angebracht ist.