(19)
(11) EP 2 073 324 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.06.2009  Patentblatt  2009/26

(21) Anmeldenummer: 08019671.0

(22) Anmeldetag:  11.11.2008
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
H01R 43/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL NO PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA MK RS

(30) Priorität: 18.12.2007 DE 102007061608
12.06.2008 DE 102008027928

(71) Anmelder: Hanke Crimp-Technik GmbH
02763 Zittau (DE)

(72) Erfinder:
  • Hanke, Wolfgang
    02763 Zittau (DE)
  • Hanke, Frank-Joachim
    02799 Großschönau (DE)
  • Schück, Armin
    02763 Bertsdorf-Hörnitz (DE)
  • Demirel, Cengiz
    02799 Großschönau (DE)

(74) Vertreter: Ullrich & Naumann 
Patent-und Rechtsanwälte Luisenstrasse 14
69115 Heidelberg
69115 Heidelberg (DE)

   


(54) Crimpwerkzeug


(57) Ein Crimpwerkzeug zum Crimpen von Crimpkontakten (5), insbesondere von Halteschutzbuchsen (5), mit einem Grundkörper, einem dem Grundkörper zugeordneten Anpressstempel und einem dem Grundkörper zugeordneten Amboss und/oder Schnittblock (4), wobei mindestens ein Crimpkontakt (5) zum Crimpen zwischen dem Anpressstempel und dem Amboss anordenbar ist, ist im Hinblick auf eine einfache Herstellung einer Crimpverbindung derart ausgestaltet und weitergebildet, dass dem Amboss und/oder dem Schnittblock (4) ein Kontaktniederhalter (1) zugeordnet ist.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Crimpwerkzeug zum Crimpen von Crimpkontakten, insbesondere von Halteschutzbuchsen, mit einem Grundkörper, einem dem Grundkörper zugeordneten Anpressstempel und einem dem Grundkörper zugeordneten Amboss und/oder Schnittblock, wobei mindestens ein Crimpkontakt zum Crimpen zwischen dem Anpressstempel und dem Amboss anordenbar ist.

[0002] Crimpwerkzeuge der eingangs genannten Art sind aus der Praxis bekannt und existieren In den unterschiedlichsten Ausführungsformen. Bei dem Crimpen von Crimpkontakten, d.h. beim Zusammenfügen von Crimpkontakten mit Leitern ist es wesentlich, dass die Leiter ohne mechanische Beeinträchtigung vercrimpt werden.

[0003] In der Praxis hat sich gezeigt, dass beim Einsatz im Kraftfahrzeugbereich große Probleme mit Leitungsverbindungen bei Crimpverbindungen auftreten können. Bei diesen mechanischen Crimpverbindungen können zwei Ursachen zu Fehlern führen. Zum einen verändern die Crimpverbindungen durch Temperaturwechsel, mechanische Beanspruchungen und ständige Vibrationen ihre Übergangswiderstände. Zum anderen wurden durch die Vielfalt der Anforderungen immer höhere Polzahlen bei den Vielfachsteckverbindungen gefordert. Die Kontakte wurden immer kleiner in ihren Dimensionen und die Steckkräfte der Kontakte wurden immer weiter verringert. Hierdurch konnten die Anzahlen an Durchgängen in den Vielfachsteckverbindungen bei gleichzeitig guter Steckbarkeit erhöht werden.

[0004] In langen Versuchsreihen wurde von Kraftfahrzeugherstellern herausgefunden, dass bei diesen Vielfachsteckverbindungen kurze, kaum wahrnehmbare Kontaktunterbrechungen auftreten können. Diese Kontaktunterbrechungen führen zu vielen Fehlern von Fehlinformationen bis zu Totalausfällen im Bereich der Elektroniksysteme.

[0005] Als Konsequenz hieraus wurde ein Verbindungssystem entwickelt, das diese beiden Schwachpunkte ausschaltet. Dabei wird das Ende einer abisolierten Litze flach gepresst und gleichzeitig zur Lasche verschweißt. Danach wird die Lasche in eine Halteschutzbuchse mit definiertem Überstand gesteckt und am überstehenden Ende eingerollt. Eine solche Halteschutzbuchse lässt sich vergleichsweise kraftlos auf einen Kontaktstift stecken. Dabei werden mittels eines Exzenters und einer Stahlfeder in der Halteschutzbuchse die Lasche gegen den Kontaktstift gepresst. Somit werden die beiden oben beschriebenen Schwachpunkte der Crimpverbindung einfach übersprungen bzw. irrelevant.

[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein zur Herstellung der neu entwickelten Verbindung geeignetes Crimpwerkzeug anzugeben, mit dem die neuartigen Verbindungen zwischen einer Litze und einer Halteschutzbuchse auf einfache Weise hergestellt werden können.

[0007] Die voranstehende Aufgabe wird durch ein Crimpwerkzeug mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Danach ist das Crimpwerkzeug der eingangs genannten Art derart ausgestaltet und weitergebildet, dass dem Amboss und/oder dem Schnittblock ein Kontaktniederhalter zugeordnet ist.

[0008] Bei der Herstellung der Verbindung zwischen der Litze und beispielsweise einer Halteschutzbuchse wird das zur Lasche ausgebildete Ende des Leiters in die Halteschutzbuchse eingeführt und das durchstehende Ende der Lasche umgelegt und eingerollt. Des Weiteren werden vorzugsweise gleichzeitig der Draht und die Isolation vercrimpt. Die Crimpverbindung hat in diesem Fall nur eine Haltefunktion und ist nicht für die elektrische Verbindung verantwortlich.

[0009] Die ganze Verarbeitung erfolgt sehr schnell und sicher, wobei hier Zeiten von weniger als 1,3 Sekunden für die Herstellung des Kontakts erreicht werden. Die Einführung des Leiters in die Halteschutzbuchse erfolgt sowohl beim Handarbeitsplatz als auch bei der vollautomatischen Verarbeitung völlig sicher.

[0010] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung weist der Kontaktniederhalter einen pneumatischen Antrieb und vorzugsweise einen Pneumatikzylinder auf, der eine sichere Niederhaltung des Crimpkontakts und insbesondere einer Halteschutzbuchse während des gesamten Verarbeitungsvorgangs gewährleistet. Dabei kann der Pneumatikzylinder gleichzeitig eine Federfunktion aufweisen.

[0011] In weiter vorteilhafter Weise könnte der Kontaktniederhalter derart ausgebildet sein, dass er einen Crimpkontakt während eines gesamten Crimpvorgangs auf dem Amboss oder auf dem Schnittblock festhält. Hierdurch ist eine besonders sichere Crimpverbindung gewährleistet.

[0012] Es gibt nun verschiedene Möglichkeiten, die Lehre der vorliegenden Erfindung in vorteilhafter Weise auszugestalten und weiterzubilden. Dazu ist einerseits auf die nachgeordneten Ansprüche, andererseits auf die nachfolgende Erläuterung der erfindungsgemäßen Lehre anhand der Zeichnung zu verweisen. In Verbindung mit der Erläuterung der erfindungsgemäßen Lehre anhand der Zeichnung werden auch im Allgemeinen bevorzugte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Lehre erläutert. In der Zeichnung zeigen
Bild 1 bis Bild 8
den Vorgang der Herstellung einer Verbindung zwischen einem Leiter und einer Halteschutzbuchse,
Fig. 9
in einer perspektivischen Ansicht sowie in einer Seitenansicht eine in einer Halteschutzbuchse eingesteckte Litze vor der Vercrimpung und
Fig. 10
eine flach gepresste und verschweißte Litze.


[0013] Im Bild 1 ist ein Crimpwerkzeug gezeigt, bei dem eine Haltschutzbuchse 5 auf einer Kombination aus einem Amboss und einem Schnittblock 4 liegt. Bild 1 zeigt die Grundstellung des Grimpvorgangs.

[0014] Bild 2 zeigt die Niederhaltefunktion, wobei ein pneumatisch betätigter Niederhalter 1 die Halteschutzbuchse 5 auf dem Amboss/Schilittblock 4 während der gesamten Verarbeitung festhält. Dabei übernimmt der Pneumatikzylinder 12 gleichzeitig eine Federfunktion.

[0015] Bild 3 zeigt die Schnittfunktion, wobei ein Schieber 6 beim Vorfahren über seine schiefe Ebene den Schnittblock 4 in den Verarbeitungsbereich anhebt. Gleichzeitig wird die Halteschutzbuchse 5 vom Trägerstreifen geschnitten. Über den Luftdruck des Zylinders wird die Halteschutzbuchse 5 ständig in Position gehalten.

[0016] Im Bild 4 wird der Leiter 7 mit einem Überstand in die Haltschutzbuchse 4 eingeschoben. Der Leiter 7 kann auch mit einer Dichtung - einem Seal - bestückt sein.

[0017] Gemäß Bild 5 vercrimpt ein Crimperpaket 2 aus Draht- und Isolationscrimper die Halteschutzbuchse 5 mit dem Leiter 7 und hält beide zusätzlich zum Niederhalter 1 in der Position des unteren Totpunkts fest.

[0018] Bild 6 zeigt die Grundstellung bei der Verriegelung des Leiters 7 in der Halteschutzbuchse 5. Ein oberer Gegenhalter 8 und ein unterer Gegenhalter 11 werden gleichzeitig über Kurvenelemente in Position gefahren.

[0019] Bild 7 zeigt das Vorbiegen des Leiters 7, wobei ein Biegestempel 10 das Ende des Leiters 7 vorbiegt.

[0020] Bild 8 zeigt das Umschließen der Halteschutzbuchse 5, wobei ein Rollstempel 9 mit seinem voreilenden Schwert in die Halteschutzbuchse 5 fährt, um den Leiter 7 aus der Gegenstecker-Position zu halten. Des Weiteren rollt der Rollstempel 9 das Leiterende in die obere Halteschutzbuchse 5 ein. Die Verschiebung der Gegenhalter 8 und 11 und Rollstempel 9 erfolgt über Kurvenelemente.

[0021] Mit der Kombination von Niederhalter und Schnittblock und/oder Amboss wird die Halteschutzbuchse gehalten und die Voraussetzung für die Verarbeitung geschaffen. Durch das Abtrennen der Halteschutzbuchse vom Trägerstreifen und das Anheben in die Verarbeitungsebene ist sie frei für die Leiterbestückung. Das Crimperpaket verpresst die Halteschutzbuchse mit dem Leiter und hält beide in der Stellung des unteren Totpunkts. Die überstehende Lasche wird jetzt in ihre Endposition gebogen. Dies erfolgt mittels Kurvenelementen, die pneumatisch verschoben werden. Danach gelangt das Crimpwerkzeug in seine Grundstellung und gibt die bestückte Halteschutzbuchse frei.

[0022] Fig. 9 zeigt in einer perspektivischen und in einer Seitenansicht eine in eine Halteschutzbuchse eingesteckte Litze vor der Vercrimpung. Dabei ist in der perspektivischen Ansicht das Ende der Litze noch nicht umgebogen. Fig. 10 zeigt in einer Draufsicht sowie in einer Seitenansicht eine flach gepresste und verschweißte Litze.


Ansprüche

1. Crimpwerkzeug zum Crimpen von Crimpkontakten (5), insbesondere von Halteschutzbuchsen (5), mit einem Grundkörper, einem dem Grundkörper zugeordneten Anpressstempel und einem dem Grundkörper zugeordneten Amboss und/oder Schnittblock (4), wobei mindestens ein Crimpkontakt (5) zum Crimpen zwischen dem Anpressstempel und dem Amboss anordenbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass dem Amboss und/oder dem Schnittblock (4) ein Kontaktniederhalter (1) zugeordnet ist.
 
2. Crimpwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Kontaktniederhalter (1) einen pneumatischen Antrieb aufweist.
 
3. Crimpwerkzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Kontaktniederhalter (1) einen Pneumatikzylinder (12) aufweist, der vorzugsweise eine Federfunktion aufweist.
 
4. Crimpwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Kontaktnisderhalter (1) derart ausgebildet ist, dass er einen Crimpkontakt (5) während eines gesamten Crimpvorgangs auf dem Amboss oder auf dem Schnittblock (4) festhält.
 




Zeichnung


































Recherchenbericht