[0001] Die Erfindung betrifft einen Gefechtskopf mit einer Zündeinrichtung und einer projektilbildenden
Ladung.
[0002] Derartige Gefechtsköpfe sind seit langem bekannt und befinden sich beispielsweise
in Artilleriemunition, Raketen, aber auch in Minen. Dabei besteht die projektilbildende
Ladung üblicherweise aus einer Flachkegelladung, d.h. einer in der Regel verdämmten
Sprengladung mit in Hauptwirkrichtung gesehener vorderseitiger Aushöhlung, in die
eine kegelförmige Einlage aus z.B. Kupfer oder Weicheisen eingelegt ist. Nach Zündung
des Sprengstoffes bewirkt die Detonationswelle eine Verformung der Einlage, so dass
sich ein Projektil ergibt, welches durch eine entsprechende Heckaufweitung bei seinem
Flug stabilisiert wird.
[0003] Als nachteilig hat es sich bei den bekannten Gefechtsköpfen ergeben, dass die projektilbildenden
Ladungen zwar eine hohe panzerbrechende Wirkung hinsichtlich ihres Durchdringungsvermögens
besitzen, dass aber im Gegensatz zu herkömmlichen KE-Geschossen die Erzeugung von
Sekundärsplittern, welche die Panzerbesatzung kampfunfähig machen soll, relativ gering
und daher unzureichend ist.
[0004] Die
US 4,665,826 A betrifft einen Gefechtskopf mit einer projektilbildenden Ladung. Der eigentlich wirkende
Körper befindet sich im Inneren eines doppelwandigen Rohres. Die zweite Hülle (Ummantelung/
Schutzhülle) ist hierbei zwingend notwendig. Der resultierende Wirkkörper selbst wird
nicht näher beschrieben.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Gefechtskopf der eingangs erwähnten
Art anzugeben, bei dem mit der projektilbildenden Ladung ein Projektil durch Sprengumformung
gebildet wird, welches im Ziel eine Sekundärleistung aufweist, die nicht nur größer
ist als diejenige vergleichbarer projektilbildender Ladungen, sondern auch vergleichbarer
KE-Munition.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Weitere,
besonders vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung offenbaren die Unteransprüche.
[0007] Die Erfindung beruht im wesentlichen auf dem Gedanken, das Projektil nicht durch
die Einwirkung der Detonationswelle auf eine Flachkegeleinlage, sondern auf ein Metallrohr,
vorzugsweise aus Stahl, Wolfram, Tantal oder Kupfer, zu erzeugen, dessen Symmetrieachse
in der Hauptwirkrichtung des zu erzeugenden Projektiles angeordnet ist.
[0008] Das Metallrohr ist dabei mindestens in Teilbereichen von einer verdämmten Sprengladung
umgeben, so daß die Detonationswelle nach Zündung der Sprengladung derart auf das
Metallrohr einwirkt, daß dieses in bezug auf die Hauptwirkrichtung von hinten nach
vorne zu einem Projektil kompaktiert und in die besagte Richtung beschleunigt wird.
[0009] Während die Kompaktierung des Metallrohres im wesentlichen durch die orthogonale
Komponente der Detonationswelle verursacht wird, erfolgt die Beschleunigung des entstehenden
Projektiles auf eine hohe Geschwindigkeit im wesentlichen durch die axiale Komponente
der Detonationswelle, welche vor allem auf den Übergangsbereich zwischen dem bereits
kompaktierten und dem noch nicht kompaktierten Rohrabschnitt wirkt.
[0010] Das Metallrohr ist innenseitig mit einem Einlagenrohr geringerer Dichte, vorzugsweise
aus Aluminium oder Magnesium, ausgekleidet. Durch die Verwendung einer Substanz geringerer
Dichte innerhalb des Rohres wird erreicht, daß das zu penetrierende Hindernis quasi
"ausgestanzt" wird, so daß insgesamt weniger Energie für die Bohrarbeit erforderlich
ist und mehr Energie für die Beschleunigung der entstehenden Partikel zur Verfügung
stehen (größere Sekundärwirkung).
[0011] Alternativ ist vorgesehen, daß der Hohlraum des Metallrohres mit einem Pulver, z.B.
aus Aluminiumteilchen, ausgefüllt ist, wobei die Körnung des Pulvers zwischen 0,3
mm und 5 mm liegen sollte. Durch Verwendung eines derartigen Pulvers wird erreicht,
daß durch die Variation der Schüttdichte der Kompaktierungsgrad einstellbar ist.
[0012] Der erfindungsgemäße Gefechtskopf kann vorzugsweise bei Mehrzweckgeschossen eingesetzt
werden. Hierzu braucht lediglich die Verdämmung der Sprengladung als Splitterhülle
ausgebildet sein. Der zwischen dem Metallrohr und der Splitterhülle angeordnete Sprengstoff
bewirkt dann eine wesentlich größere Sprengwirkung als bei den vergleichbaren, mit
einer Flachkegeleinlage versehenen Mehrzweckgeschossen.
[0013] Um eine Behinderung des durch Sprengumformung erzeugten Projektiles durch die Gefechtskopfhülle
zu vermeiden, weist diese, in Hauptwirkrichtung des Projektiles gesehen, eine geringere
Wandstärke auf als in ihrem restlichen Bereich oder besitzt alternativ eine Öffnung,
deren Durchmesser mindestens dem Durchmesser des nach Sprengumformung sich ergebenden
Projektiles entspricht.
[0014] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den folgenden anhand
von Figuren erläuterten Ausführungsbeispielen. Es zeigen:
Fig.1 den Längsschnitt eines als Mehrzweckgeschoß ausgebildeten erfindungsgemäßen
Gefechtskopfes mit einer projektilbildenden Einlage, wobei das Metallrohr ein zusätzliches
Einlagenrohr umschließt;
Fig.2 einen vergrößerten Ausschnitt des in Fig.1 dargestellten Gefechtskopfes, bei
dem nur die projektilbildende Ladung kurz nach der Zündung dargestellt ist;
Fig.3 eine Fig.2 entsprechende Ansicht, bei welcher die projektilbildende Ladung ein
Metallrohr ohne Einlagenrohr umfaßt und
Fig.4 eine Fig.3 entsprechende Ansicht, bei welcher sich in dem Hohlraum des Metallrohres
eine körnige Substanz befindet.
[0015] In Fig. 1 ist mit 1 ein leitwerkstabilisiertes Mehrzweckgeschoß bezeichnet, welches
heckseitig ein klappbares Leitwerk 2 und vorderseitig einen Geschoßkörper 3 aufweist.
Der Geschoßkörper 3 umfaßt eine als Splitterhülle ausgebildete Geschoßhülle 4.
[0016] In der Geschoßhülle 4 befindet sich heckseitig eine Zündeinrichtung 5, an die sich
in Richtung der Symmetrieachse 6 des Geschosses 1 vorderseitig ein Metallrohr 7 aus
Stahl mit einem Einlagenrohr 8 aus Aluminium anschließt. Dabei fallen die Symmetrieachse
6 des Geschosses 1 und die Symmetrieachse 9 des Metallrohres 7 zusammen. Die Zündeinrichtung
5 und das Metallrohr 7 sind rotationssymmetrisch von einer Sprengladung 10, bestehend
aus einem kunststoffgebundenen Explosivstoff, umgeben. Außerdem ist zwischen der Zündeinrichtung
5 und dem Metallrohr 7 ein Detonationswellenlenker 18 angeordnet (Fig.2).
[0017] Nachfolgend wird der Vorgang, der zur Ausbildung eines Projektiles bei der Sprengumformung
führt, mit Hilfe der Fig. 1 und 2 erläutert.
[0018] Befindet sich das Mehrzweckgeschoß 1 in unmittelbarer Umgebung eines zu bekämpfenden
gepanzerten Zieles, so wird z.B. mittels eines nicht dargestellten Abstandszünders
die Zündeinrichtung 5 aktiviert, welche ihrerseits die Sprengladung 10 zündet. Dadurch
entstehen hochgespannte Gase 11, welche das Metallrohr 7 und das darin befindliche
Einlagenrohr 8 fortschreitend von hinten nach vorne kompaktieren. Dabei sorgt der
Detonationswellenlenker 18 durch Umlenkung der Detonationswellenfront für eine symmetrische
Kompaktierung.
[0019] Die mit 12 gekennzeichnete Detonationswellenfront wirkt axial auf den stufenförmigen
Übergangsbereich 13 zwischen dem bereits kompaktierten Rohrbereich 14 und dem noch
nicht kompaktierten Rohrbereich 15, so daß das sich bildende Projektil gleichzeitig
in Richtung der Symmetrieachsen 6 und 9 beschleunigt wird. Dadurch entsteht ein relativ
langes Projektil hoher Geschwindigkeit und somit hoher kinetischer Energie, welches
das gepanzerte Ziel durchschlägt und eine außerordentlich große Sekundärleistung aufweist.
[0020] Das ebenfalls kompaktierte Einlagenrohr bewirkt vor allem einen Dichtegradienten
in dem Penetrator und führt zu einer Erhöhung der Sekundärwirkung.
[0021] Gleichzeitig mit der Bildung des Projektiles wird auch die Splitterhülle 4 des Geschosses
1 zerstört und verursacht einen Splitterregen in der Umgebung des zu bekämpfenden
Zieles.
[0022] Wie Fig.3 entnehmbar ist, kann auch auf das Einlagenrohr verzichtet werden. Dieses
hat zur Folge, daß ein homogener Penetrator entsteht. Diese Ausführung ist nicht Bestandteil
der Erfindung.
[0023] Bei Verwendung eines Metallrohres, bei dem der Hohlraum 16 mit einem körnigen Material
17 gefüllt ist (Fig.4), z. B. mit Aluminiumteilchen der Körnung 0,3 bis 5 mm, wird
erreicht, daß durch Variation der Schüttdichte der Kompaktierungsgrad einstellbar
ist.
[0024] Die Erfindung ist selbstverständlich nicht auf die vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele
beschränkt. So kann die Geschoßhülle vorderseitig dünnwandiger als im restlichen Bereich
des Geschoßkörpers ausgebildet werden oder dort offen bleiben, damit das beschleunigte
Projektil möglichst ungehindert durch die Geschoßhülle austritt.
[0025] Das Metallrohr kann an seinen Enden sowohl offen als auch geschlossen ausgebildet
sein. Offen wird es vor allem dann ausgebildet, wenn eine körnige Substanz verwendet
wird, so daß diese nicht "weggeblasen" wird. Geschlossen wird es hingegen vor allem
dann ausgebildet, wenn ein Rohr als Einlage verwendet wird.
Bezugszeichenliste
[0026]
- 1
- Gefechtskopf, Geschoß, Mehrzweckgeschoß
- 2
- Leitwerk
- 3
- Geschoßkörper
- 4
- Geschoßhülle, Splitterhülle, Gefechtskopfhülle
- 5
- Zündeinrichtung
- 6
- Symmetrieachse (Geschoß)
- 7
- Metallrohr
- 8
- Einlagenrohr
- 9
- Symmetrieachse (Metallrohr)
- 10
- Sprengladung
- 11
- Gas
- 12
- Detonationswellenfront
- 13
- Übergangsbereich
- 14
- kompaktierter Rohrbereich
- 15
- nicht kompaktierter Rohrbereich
- 16
- Hohlraum
- 17
- körniges Material
- 18
- Detonationswellenlenker
1. Gefechtskopf (1) mit einer Zündeinrichtung (5) und einer projektilbildenden Ladung,
wobei
- die projektilbildende Ladung ein Metallrohr (7) umfasst, dessen Symmetrieachse (9)
in der Hauptwirkrichtung des durch Sprengumformung ausbildbaren Projektils angeordnet
ist,
- das Metallrohr (7) außenseitig mindestens in Teilbereichen von einer verdämmten
Sprengladung (10) umgeben ist, derart, dass nach Zündung der Sprengladung (10) eine
Detonationswellenfront (12) entsteht, welche das Metallrohr (7) in Bezug auf die Hauptwirkrichtung
von hinten nach vorne zu einem Projektil kompaktiert und dieses in die besagte Richtung
beschleunigt und dadurch gekennzeichnet, daß
- das Metallrohr (7) mit einem Einlagenrohr (8) ausgekleidet ist, welches eine geringe
Dichte aufweist wie das Mantelrohr (7) oder dadurch gekennzeichnet, daß
- ein Hohlraum (16) des Metallrohres (7) mit einem körnigen Material (17) geringerer
Dichte als das Metallrohr (7), vorzugsweise aus Aluminium und / oder Magnesium ausgefüllt
ist.
2. Gefechtskopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Metallrohr (7) aus Stahl, Wolfram, Tantal oder Kupfer und das Einlagenrohr aus
Aluminium oder Magnesium besteht.
3. Gefechtskopf nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Gefechtskopf (1) um ein Mehrzweckgeschoss handelt, wobei es sich
bei der Verdämmung der Sprengladung (10) um eine Splitterhülle (4) handelt.
4. Gefechtskopf nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei, dass die Symmetrieachse (9)
des Metallrohres (7) und die Symmetrieachse (6) des Geschosses (1) zusammenfalten.
5. Gefechtskopf nach einem der Anspruche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die in Hauptwirkrichtung der projektilbildenden Ladung befindliche Gefechtskopfhülle
(4) eine geringere Wandstärke aufweist als in ihrem restlichen Bereich.
6. Gefechtskopf nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die in Hauptwirkrichtung der projektilbildenden Ladung befindliche Gefechtskopfhülle
(4) eine Öffnung aufweist, deren Durchmesser mindestens dem Durchmesser des nach Sprengumformung
sich ergebenden Projektiles entspricht.
1. Warhead (1) having a fuze device (5) and having a projectile-forming charge,
wherein
- the projectile-forming charge comprises a metal tube (7) whose axis of symmetry
(9) is arranged in the main effect direction of the projectile which can be formed
by explosion shaping,
- the metal tube (7) is surrounded on the outside, at least in subareas, by a tamped
explosive charge (10) such that, after initiation of the explosive charge (10), a
detonation wavefront (12) is created which compacts the metal tube (7) with respect
to the main effect direction, from the rear to the front, to form a projectile, and
accelerates this projectile in the said direction, and characterized in that
- the metal tube (7) is lined with an insert tube (8) which has a low density like
the casing tube (7), or characterized in that
- a cavity (16) in the metal tube (7) is filled with a grainy material (17) of lower
density than the metal tube (7), preferably composed of aluminium and/or magnesium.
2. Warhead according to Claim 1, characterized in that the metal tube (7) is composed of steel, tungsten, tantalum or copper, and the insert
tube is composed of aluminium or magnesium.
3. Warhead according to Claim 1 or 2, characterized in that the warhead (1) is a multipurpose round, with the tamping of the explosive charge
(10) being a fragmentation casing (4).
4. Warhead according to one of Claims 1 to 3, wherein the axis of symmetry (9) on the
metal tube (7) and the axis of symmetry (6) of the round (1) coincide.
5. Warhead according to one of Claims 1 to 4, characterized in that the warhead casing (4), which is located in the main effect direction of the projectile-forming
charge, has a lesser wall thickness than in the rest of its area.
6. Warhead according to one of Claims 1 to 5, characterized in that the warhead casing (4) which is located in the main effect direction of the projectile-forming
charge has an opening whose diameter corresponds at least with the diameter of the
projectile which results after explosion shaping.
1. Tête de combat (1) dotée d'un dispositif d'allumage (5) et d'une charge formant des
projectiles,
la charge formant des projectiles comprenant un tube métallique (7) dont l'axe de
symétrie (9) est disposé dans la direction principale d'action du projectile qui peut
être formé par déformation explosive,
au moins certaines parties du côté extérieur du tube métallique (7) étant entourées
par une charge explosive (10) amortie de telle sorte qu'après allumage de la charge
explosive (10), un front d'ondes de détonation (12) se forme et compacte le tube métallique
(7) de l'arrière vers l'avant dans la direction principale d'action en un projectile
et accélère ce dernier dans ladite direction,
caractérisée en ce que
le tube métallique (7) est revêtu d'un tube de garniture (8) dont la densité est inférieure
à celle du tube d'enveloppe (7) ou
caractérisée en ce que
une cavité (16) du tube métallique (7) est remplie d'un matériau granuleux (17) de
densité plus basse que celle du tube métallique (7), de préférence en aluminium et/ou
en magnésium.
2. Tête de combat selon la revendication 1, caractérisée en ce que le tube métallique (7) est constitué d'acier, de tungstène, de tantale ou de cuivre
et en ce que le tube de garniture est constitué d'aluminium ou de magnésium.
3. Tête de combat selon les revendications 1 ou 2, caractérisée en ce que la tête de combat (1) est une munition multicible et en ce que l'amortissement de la charge explosive (10) est une enveloppe (4) formant des éclats.
4. Tête de combat selon l'une des revendications 1 à 3, dans laquelle l'axe de symétrie
(9) du tube métallique (7) et l'axe de symétrie (6) de la munition (1) coïncident.
5. Tête de combat selon l'une des revendications 1 à 4, caractérisée en ce que la partie de l'enveloppe (4) de la tête de combat située dans la direction principale
d'action de la charge de formation du projectile présente une autre épaisseur que
le reste de l'enveloppe.
6. Tête de combat selon l'une des revendications 1 à 5, caractérisée en ce que dans la direction principale d'action de la charge de formation de projectile, l'enveloppe
(4) de la tête de combat présente une ouverture dont le diamètre correspond au moins
au diamètre du projectile obtenu après la déformation explosive.