(19)
(11) EP 1 590 516 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
15.07.2009  Patentblatt  2009/29

(21) Anmeldenummer: 04737241.2

(22) Anmeldetag:  16.01.2004
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
D03C 3/44(2006.01)
(86) Internationale Anmeldenummer:
PCT/EP2004/000276
(87) Internationale Veröffentlichungsnummer:
WO 2004/072341 (26.08.2004 Gazette  2004/35)

(54)

VORSPANNEINRICHTUNG FÜR WEBLITZEN

PRE-TENSIONING DEVICE FOR HEALDS

DISPOSITIF DE PRETENSION POUR LISSES DE HARNAIS


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PT RO SE SI SK TR

(30) Priorität: 07.02.2003 DE 10305016

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
02.11.2005  Patentblatt  2005/44

(73) Patentinhaber: Groz-Beckert KG
72458 Albstadt (DE)

(72) Erfinder:
  • BÜCHLE, Günther
    88339 Bad-waldsee (DE)
  • BRUSKE, Johannes
    72458 Albstadt (DE)
  • POHL, Gerhard
    72458 Albstadt (DE)
  • DANNER, Stefan
    72475 Bitz (DE)

(74) Vertreter: Rüger, Rudolf 
Webergasse 3
73728 Esslingen
73728 Esslingen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
EP-A- 0 760 405
GB-A- 1 482 640
EP-A- 0 860 528
US-A- 4 125 135
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Litzenspanneinrichtung, insbesondere für Webmaschinen.

    [0002] Jacquardwebmaschinen weisen in der Regel einen so genannten Harnisch auf, zu dem Litzenschnüre gehören, mit denen Kettfäden bedarfsweise nach oben oder unten aus ihrer Kettfadenebene heraus ausgelenkt werden. Die Kettfäden laufen dazu etwa horizontal durch das Fadenauge einer etwa vertikal angeordneten Litze. Bei Jacquardmaschinen sind die Litzen an ihrer oberen Endöse mit einem Chorfaden verbunden. An die untere Endöse werden beispielsweise Jacquardgewichte angehängt. Die Jacquardgewichte üben auf die Litzen eine konstante, nach unten ziehende Kraft aus. Von oben her wird die Litze durch den Chorfaden gehalten. Durch Ziehen oder Nachlassen des Chorfadens wird die Litze angehoben oder abgesenkt, was durch einen Jacquardapparat bewerkstelligt wird. Auf diese Weise können die Kettfäden einzeln oder gruppenweise angehoben oder abgesenkt werden, um ein Fach für einen Schusseintrag zu bilden.

    [0003] Das Bestreben geht dahin, sehr hohe Schusszahlen zu erzielen. Dafür sind die Jacquardgewichte zu träge. Die Jacquardgewichte sind deshalb in der Vergangenheit durch Stahlfedern ersetzt worden, die eine nach unten gerichtete Zugkraft auf die Weblitze ausüben. Damit lassen sich ca. 800 bis 1.000 Webschüsse pro Minute erzielen.

    [0004] Bei der Fachbildung muss die Stahlfeder die Litze beispielsweise nach unten beschleunigen, wozu bei den genannten Schusszahlen hohe Kräfte erforderlich sind. Die Stahlfeder muss dabei die Litze, den Kettfaden und den Chor- oder Harnischfaden beschleunigen. Die Geschwindigkeit, mit der sie dies tun kann, hängt von ihrer eigenen Masse ab. Bei schnellen Webmaschinen kann der Chorfaden die Litze schneller nachlassen als die Feder sich selbst beschleunigen kann. Zur Unterstützung der Beschleunigung der Litze bei der Überführung des Kettfadens vom Oberfach in das Unterfach wird die Spannung des Kettfadens erhöht. Der Kettfaden unterstützt damit die Feder bei der Überführung des Kettfadens ins Unterfach. Eine höhere Kettfadenspannung stellt jedoch eine zusätzliche Belastung des Kettfadens dar, wodurch die Anzahl der Kettfadenbrüche erhöht wird und somit zu einer Qualitätsverschlechterung der Gewebe führen kann. Die Erhöhung der Federkraft hingegen verbietet sich nicht nur wegen der gegebenenfalls zu hohen Belastung der Chorfäden oder anderer Teile sondern auch deshalb, weil eine Erhöhung der Federkraft auch zu einer Erhöhung des Federgewichts führt.

    [0005] Ein zusätzliches Problem besteht darin, dass das Beschleunigungsverhalten der Federn nicht ausreicht um die angestrebten hohen Schusszahlen zu erreichen. Dies führt zu Schwingungsproblemen der Federn und somit des ganzen Systems. Ein gesichertes Öffnen und Schließen des Webfachs ist dann nicht mehr möglich.

    [0006] Aus der EP 0 760 405 A1 ist eine Fachbildeeinrichtung für Webmaschinen bekannt, die eine pneumatische Spanneinrichtung für die Weblitzen aufweist. Zu der Fachbildeeinrichtung gehört eine mechanische Betätigungseinrichtung, die über Litzenschnüre mit den Litzen verbunden ist, um diese vertikal zu bewegen. Das jeweils andere Ende jeder Litze ist mit einem Kolben verbunden, der in einer Bohrung eines entsprechenden Zylinderblocks sitzt. Die Oberseite dieses Kolbens ist mit Druckluft beaufschlagbar, um somit eine die Litze vertikal nach unten ziehende Kraft zu erzeugen. Die Litzenschnüre arbeiten gegen diese Kraft. Somit bildet die pneumatische Spanneinrichtung gewissermaßen ein Federglied.

    [0007] Aus der US-Patentschrift Nr. 4,125,135 ist eine Jacquard-Fachbildeeinrichtung bekannt, die die Merkmale des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1 offenbart. Die Fachbildeeinrichtung umfasst mehrere Kolben, die jeweils mit einer zu spannenden Litze verbunden sind und jeweils wenigstens zwei einander gegenüberliegende Flächen aufweisen. Diese sind unterschiedlich großen Fluiddrücken ausgesetzt, so dass auf das Arbeitsglied eine Fluiddruckdifferenz einwirkt. So liegen an dem Kolben einander entgegengesetzte Kräfte unterschiedlicher Größe an, aus der eine in Spannrichtung der Litze wirkende Kraft resultiert. Der Kolben ist in einem Zylinderrohr verschiebbar gelagert ist, wodurch der Kolben in dem Zylinderrohr mit einer seiner Stirnseiten einen Arbeitsraum abschließt. Der Arbeitsraum ist mit einem Puffervolumen verbunden.

    [0008] Davon ausgehend ist es das Ziel der Erfindung, einen Weg zur Erhöhung der Arbeitsgeschwindigkeit von Webmaschinen zu schaffen.

    [0009] Diese Aufgabe wird mit der Litzenspanneinrichtung nach Anspruch 1 gelöst:

    [0010] Die Litzenspanneinrichtung weist an Stelle der bislang verwendeten Stahlfeder ein Arbeitsglied auf, das mit der zu spannenden Litze verbunden ist und durch Druckeinwirkung eines Fluids eine die Litze in Spannrichtung belastende Kraft erzeugt. Vorzugsweise wird ein gasförmiges Fluid, wie beispielsweise Luft, eingesetzt. Prinzipiell lassen sich mit solchen Anordnungen höhere Arbeitsfrequenzen erzielen als mit Stahlfedern. Das auf das Arbeitsglied einwirkende Fluid (z.B. Luft) ist nahezu masselos, so dass es prinzipiell sehr hohe Beschleunigungen erzeugen kann. Das Arbeitsglied kann durch geeignete Materialwahl und Formgestaltung klein und leicht gestaltet werden. Somit erfüllt die pneumatisch wirkende Litzenspanneinrichtung alle Voraussetzungen, die die Webmaschine zur Erhöhung der Schusszahl, d.h. der Arbeitsgeschwindigkeit, benötigt. Dank der Fähigkeit der pneumatischen Litzenspanneinrichtungen, sehr schnelle Arbeitsbewegungen zu erzeugen, ist eine Unterstützung der Litzenbewegung durch die Spannung des Kettfadens nicht oder zumindest nicht in dem Maße erforderlich, wie es bei Verwendung von Stahlfedern als Litzenspanneinrichtung erforderlich ist. Deshalb kann die Kettfadenspannung gesenkt werden. Eine Verringerung der Kettfadenspannung reduziert dessen Belastung, was weniger Fadenbrüche bedeutet und somit zu einem qualitativ besseren Gewebe führen kann.

    [0011] Das Arbeitsglied ist ein Kolben, der in einem zylindrischen geraden Rohr in einer Richtung hin- und hergehend verschiebbar gelagert ist, die mit der Spannrichtung der Litze übereinstimmt. Die Kraft an dem Kolben kann prinzipiell durch eine Fluiddruckdifferenz zwischen seinen beiden Stirnflächen erzeugt werden. Sie kann auch durch eine Flächendifferenz erzeugt werden, d.h. durch unterschiedlich große Stirnflächenbereiche, an denen übereinstimmender oder auch unterschiedlicher Druck anliegt. Des Weiteren ist es sowohl möglich, die an dem Kolben auftretende Kraftdifferenz, die eine resultierende Kraft zum Spannen der Litze erzeugt, durch Überdruck und/oder Unterdruck zu erzeugen. Durch Überdruck betätigte Litzenspanneinrichtungen werden dabei wegen der hohen erzielbaren Kräfte bei kleinem Bauraum als vorteilhaft angesehen. Außerdem ist das Eindringen von Staub oder Faserresten in das System wegen des herrschenden Überdrucks dann wenig wahrscheinlich.

    [0012] Der Kolben trennt in dem rohrförmigen Arbeitszylinder einen Arbeitsraum ab, der beispielsweise mit einem unter Überdruck stehenden Fluid, beispielsweise Luft, beaufschlagt wird. Es ist dabei vorteilhaft, den Arbeitsraum mit einem größeren Puffervolumen zu verbinden, das über einen Kanal mit dem Arbeitsraum verbunden ist, der keinen merklichen Strömungswiderstand aufweist. Dadurch wird das Nachströmen von unter Druck stehendem Fluid aus dem Puffervolumen in den Arbeitsraum nicht behindert, so dass der Druck in dem Arbeitsraum auch dann nahezu konstant ist, wenn sich der Arbeitsraum in Folge einer Kolbenbewegung, bei der der Kolben die maximal zu erwartende bzw. gewünschte Geschwindigkeit aufweist, vergrößert. Der freie Strömungsquerschnitt des Verbindungskanals sollte nicht enger sein als der freie Querschnitt des Zylinderrohrs.

    [0013] Der Kolben ist in dem Zylinderrohr durch ein Luftpolster gelagert und ausreichend abgedichtet. Dies erfolgt, indem der Kolben mit der inneren Wandung des Zylinderrohrs ein Luftlager bildet. Der Luftspalt liegt vorzugsweise im µm-Bereich. Zur Unterstützung der Ausbildung eines Luftpolsters können in dem Kolben Luftkanäle vorgesehen sein, die an seiner Mantelfläche münden und beispielsweise von der Stirnseite her gespeist werden. Der durch den Spalt zwischen Kolben und Zylinderwand auftretende Luftverlust ist vernachlässigbar.

    [0014] Der Kolben ist mit einem Zugmittel verbunden, mit dem wiederum die Litze verbunden ist. Das Zugmittel kann beispielsweise ein Kunststoffdraht (Polyamidmonofil, Perlonmonofil) oder ein runder Stahldraht sein. Ebenso können der Kolben und das Zylinderrohr aus Kunststoff gefertigt sein. Das Zugmittel ist durch eine das Zylinderrohr abschließende Wand geführt. In der betreffenden Öffnung kann beispielsweise ein Kunststoffbuchse angeordnet sein, die das Zugmittel führt und den Arbeitsraum dabei abdichtet. Das Zugmittel und die Buchse können dabei auch so gestaltet sein, dass sie ein Luftlager bilden. Somit ist insgesamt eine nahezu reibungs- und verschleißfreie Anordnung getroffen, mit der sich schnelle Litzenbewegungen erzeugen lassen und die Kettfadenbelastung senkbar ist. Damit eignet sich die erfindungsgemäße Litzenspanneinrichtung zur Erhöhung der Schusszahl einer Webmaschine.

    [0015] Die genannte Litzenspanneinrichtung kann außerdem die Basis für eine Litzenspannanordnung bilden, in der viele gleichartige Litzenspanneinrichtungen nebeneinander angeordnet sind und jeweils einzeln ein mit einer Litze betätigtes Zugmittel vorspannen. Die Litzenspanneinrichtungen der Litzenspannanordnung können einzeln oder zu Gruppen zusammengefasst steuerbar sein. Die jeweils gemeinsam gesteuerten Litzenspanneinrichtungen können ein gemeinsames Puffervolumen aufweisen. Das Puffervolumen sollte vorzugsweise wenigstens das Zehnfache Hubvolumen aller angeschlossenen Litzenspanneinrichtungen übersteigen.

    [0016] Weitere Einzelheiten vorteilhafter Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der Zeichnung, der Beschreibung oder von Unteransprüchen.

    [0017] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung veranschaulicht. Es zeigen:
    Figur 1
    eine Litzenspannanordnung in schematischer Darstellung,
    Figur 2
    die Litzenspannanordnung nach Figur 1 in einer Frontansicht,
    Figur 3
    die Litzenspannanordnung nach Figur 2 in einer Schnittdarstellung, geschnitten entlang der Linie B-B in Figur 2,
    Figur 4 und 5
    Ausführungsformen einzelner Litzenspanneinrichtungen jeweils in längs geschnittener Darstellung.


    [0018] In Figur 1 ist eine Litzenspannanordnung 1 veranschaulicht, die dazu dient, auf eine Gruppe nicht weiter veranschaulichter Litzen, nach unten gerichtete Zugkräfte auszuüben. Die Litzen sind mit an die von der Litzenspannanordnung 1 nach oben laufenden Zugmitteln 2 verbunden. Die Litzenspannanordnung 1 ist pneumatisch betätigt, d.h. die an den Verbindungsmitteln 2 wirkende Zugkraft ist pneumatisch erzeugt. Dazu ist die Litzenspannanordnung 1 vorzugsweise über eine Steuereinrichtung 3 mit einer nicht weiter veranschaulichten Druckluftquelle verbunden. Zu der Steuereinrichtung 3 gehören Steuerventile 4 und eine Steuerung 5 zum Regeln der Steuerventile 4.

    [0019] In den Figuren 2 und 3 ist eine Litzenspannanordnung 1 veranschaulicht, bei der alle Verbindungsmittel 2 mit der gleichen Zugkraft beaufschlagt werden. Es ist deshalb lediglich ein einziger Druckluftanschluss 6 vorgesehen. Die Litzenspannanordnung 1 weist für jedes Verbindungs-mittel 2 jeweils eine Litzenspanneinrichtung 7 auf. Die Litzenspanneinrichtungen 7 sind untereinander im Wesentlichen gleich ausgebildet. Sie bestehen jeweils zumindest aus einem Zylinderrohr 8 und einem darin verschiebbar gelagerten Kolben 9 als Arbeitsglied. Die zueinander parallel angeordneten Zylinderrohre 8 sind jeweils an ihrem oberen und an ihrem unteren Ende in einer Halteplatte 11 bzw. 12 gehalten, die dazu entsprechende Bohrungen aufweisen, in denen die Zylinderrohre 8 fluiddicht sitzen. Die obere Halteplatte 11 ist von einer Abschlussplatte 14 übergriffen, die mit der Halteplatte 11 einen nach außen hin abgeschlossenen flachen Raum 15 festlegt, in dem die oberen offenen Enden der Zylinderrohre 8 sowie der Druckluftanschluss 6 münden. Über einen Durchbruch 16 der Halteplatte 11 steht der Raum 15 mit einem Puffervolumen 17 in Verbindung, das von einer Wandanordnung 18 umgrenzt wird. Diese ist unten durch die Halteplatte 12 abgeschlossen und schließt oben dicht an die Halteplatte 11 an.

    [0020] Die Abschlussplatte 14 weist jeweils fluchtend mit jedem Zylinderrohr 8 Bohrungen auf, in denen Führungsbuchsen 19 sitzen. Durch diese erstrecken sich die Verbindungsmittel 2, die beispielsweise durch Perlonfäden oder anderweitige Metall- oder Kunststoffdrähte gebildet sind. Die mit dem Kolben 9 verbundenen und an ihren oberen Enden Ösen 21 (Figur 2) aufweisenden Verbindungsmittel 2 erstrecken sich mit geringem Spiel durch die länglichen Führungsbuchsen, wobei der dadurch ausgebildete Luftspalt ein Luftlager bildet. Ebenso bildet der Kolben 9 mit dem jeweiligen Zylinderrohr 8 jeweils ein Luftlager.

    [0021] Die Zylinderrohre 8 sind sowohl an ihrem oberen als auch an ihrem unteren Ende offen. Sie durchragen die untere Halteplatte 12 und sind hier vorzugsweise von einer Abdeckplatte 22 abgedeckt, die mit der Halteplatte 12 einen Raum 23 festlegt. Dieser ist nach außen entlüftet. Dazu kann ein mit einem entsprechenden Filter 24 versehener Anschluss 25 dienen. Das Filter verhindert das Eindringen von Staub in den Raum 23 und die Zylinderrohre 8 beim Hin- und Hergehen der Kolben 9.

    [0022] Die insoweit beschriebene Litzenspannanordnung 1 arbeitet wie folgt:

    [0023] An die Ösen 21 sind mit ihrem unteren Ende Litzen angeschlossen, die mit ihrem jeweiligen oberen Ende jeweils an einer Harnischschnur hängen. Jede Litze weist ein Litzenauge auf, durch das ein Kettfaden geführt ist. Der Raum 15 sowie der Pufferraum 17 werden über den Anschluss 6 mit Druckluft beaufschlagt. Diese weist beispielsweise einen Druck von 6 bar auf. Der Druck wirkt auf die oberen Stirnseiten der Kolben 9 ein während deren untere Stirnseiten mit dem wesentlich niedrigeren Umgebungsdruck beaufschlagt sind. Entsprechend entsteht an jedem Verbindungsmittel 2 eine nach unten gerichtete Kraft. Lassen nun alle oder einzelne Harnischschnüre plötzlich nach weil die entsprechende Litze und der zugehörige Kettfaden zur Fachbildung nach unten bewegt werden sollen, zieht der betreffende Kolben 9 die Litze über die Verbindungsmittel 2 nach unten. Aufgrund seines geringen Eigengewichts und des geringen Gewichts der Verbindungsmittel 2 kann dabei die gesamte von der Druckluft auf den Kolben 9 ausgeübte Kraft zur Beschleunigung der Litze, der Harnischfadens und des Kettfadens wirksam werden. Es ergibt sich somit eine sehr schnelle Stellbewegung nach unten, wobei Druckluft aus dem Puffervolumen 17 in das betreffende Zylinderrohr 8 nachströmen kann. Der als Kanal dienende Raum 15 weist dazu aufgrund seines großen Querschnitts, der vorzugsweise deutlich größer ist als die Summe der Querschnitte aller Zylinderrohre, einen sehr geringen Strömungswiderstand auf, so dass keine die Kolbenbewegung der Kolben 9 hemmende Drosselwirkung entsteht. Entsprechendes gilt für den Raum 23, der die von den Kolben 9 aus den Zylinderrohren 8 herausgetrennte Luft kaum behindert.

    [0024] Die erfindungsgemäße Litzenspannanordnung 1 ermöglicht somit eine besonders schnelle Stellbewegung der Litzen bei relativ niedrigen Ruhekräften. Sie ist wenig anfällig für Schwingungen, wie sie bei Stahlfedern auftreten, wenn diese zum Spannen von Litzen verwendet werden. Die Litzenspannanordnung 1 gestattet somit erhöhte Schuss- oder Tourenzahlen der Webmaschine.

    [0025] Figur 4 veranschaulicht eine Ausführungsform einer Litzenspanneinrichtung 7, die sich als Modul zum Aufbau einer Litzenspannanordnung eignet, die aus einer Vielzahl von solchen Litzenspanneinrichtungen 7 besteht. Die Litzenspanneinrichtung 7 weist einen Zylinderkörper 26 auf, der mit einer Zentralbohrung 27 versehen ist. Um diese herum sind Pufferbohrungen 28, 29 angeordnet. Sowohl an seiner Oberseite als auch an seiner Unterseite ist der Zylinderkörper 26 durch Kappen 31, 32 abgeschlossen, die jeweils an der dem Zylinderkörper 26 zugewandten Seite eine Ausnehmung 33, 34 aufweisen, über die die Pufferbohrungen 28, 29 mit der Zylinderbohrung 27 kommunizieren. Bei Zusammenfassung mehrerer Litzenspanneinrichtungen 7 zu einem Modul sollten die Puffervolumina 28, 29 benachbarter Litzenspanneinrichtungen 7 paar- oder gruppenweise zusammengefasst werden und mehrere Zentralbohrungen 27 miteinander verbinden. Dadurch kann der Abstand zwischen den Zentralbohrungen 7 minimiert werden.

    [0026] Der Kolben 9 ist mit dem Verbindungsmittel 2 verbunden, das durch die in der Kappe 31 sitzende Führungsbuchse 19 geführt ist. Der Kolben 9 ist mit einem rohrförmigen Fortsatz 35 versehen, dessen Durchmesser größer als der Durchmesser des Verbindungsmittels 2 ist und dessen Länge den Maximalhub des Kolbens 9 übersteigt. Der Fortsatz 35 ragt somit in jeder Arbeitsposition des Kolbens 9 durch eine in der Kappe 32 vorgesehene Öffnung 36, wobei er mit deren Wandung ein Luftlager bildet.

    [0027] In Betrieb sind alle Innenräume, d.h. sowohl die Zentralbohrung 27 als auch die Pufferbohrungen 28, 29 über einen nicht weiter veranschaulichten Anschluss mit Druckmedium, beispielsweise Druckluft, beaufschlagt. Aufgrund der Flächendifferenz zwischen der oberen Stirnseite des Kolbens und seiner ringförmigen unteren Stirnseite erzeugt der gleich große, auf beide Seiten des Kolbens 9 einwirkende Druck (beispielsweise 5 bar) eine abwärts gerichtete Zugkraft, die über die Verbindungsmittel 2 nach außen übertragen wird und als Gegenkraft zum Spannen einer Litze und zum Bewegen derselben Anwendung finden kann.

    [0028] Eine abgewandelte Ausführungsform ist in Figur 5 veranschaulicht. Diese weist ein an seinem unteren Ende mit einem Abschlussstück 37 vereinigtes Zylinderrohr 8 auf, in dem der Kolben 9 verschiebbar gelagert ist. Das Zylinderrohr 8 ist von einem Mantelrohr 38 umgeben, das konzentrisch zu dem Zylinderrohr 8 angeordnet ist und mit diesem einen ringförmigen Pufferraum 39 bildet. Dieser ist an seinem oberen Ende durch einen Deckel 41 verschlossen, durch den die Verbindungsmittel 2 führen. Dazu sitzt in dem Deckel 41 eine Führungsbuchse 19. Zwischen dem oberen stirnseitigen Ende des Zylinderrohrs 8 und dem Deckel 41 verbleibt ein Abstand, über den der Arbeitsraum, den der Kolben 9 in dem Zylinderrohr 8 abtrennt, mit dem Pufferraum 39 verbunden ist. Der Druckluftanschluss 6 dient der Beaufschlagung des Pufferraums 39 und somit des Arbeitsraums mit Druckluft.

    [0029] Zur Erzeugung einer Litzenbewegung ist bei Jacquardwebmaschinen eine so genannte Litzenfeder erforderlich, die eine auf die Litze einwirkende Spannkraft erzeugt. Erfindungsgemäß dient dazu ein Luftzylinder, in dem ein Kolben reibungsarm gelagert ist. Ein Monofil verbindet den Kolben mit der Litze und bildet somit gewissermaßen eine auf Zug beanspruchte Kolbenstange. Durch Flächen- oder Druckdifferenz zwischen den beiden Stirnseiten des Kolbens entsteht eine Spannkraft, die aufgrund des geringen Gewichts des Kolbens und der Verbindungsmittel 2 sehr schnelle Stellbewegungen und somit eine sehr schnelle Fachbildung und eine hohe Tourenzahl der Webmaschine gestattet.

    Bezugszeichenliste:



    [0030] 
    1
    Litzenspannanordnung
    2
    Zug- bzw. Verbindungsmittel
    3
    Steuereinrichtung
    4
    Steuerventile
    5
    Steuerung
    6
    Druckluftanschluss
    7
    Litzenspanneinrichtung
    8
    Zylinderrohr
    9
    Kolben
    11, 12
    Halteplatte
    14
    Abschlussplatte
    15
    Raum
    16
    Durchbruch
    17
    Puffervolumen
    18
    Wandanordnung
    19
    Führungsbuchsen
    21
    Ösen
    22
    Abdeckplatte
    23
    Raum
    24
    Filter
    25
    Anschluss
    26
    Zylinderkörper
    27
    Zentralbohrung
    28, 29
    Pufferbohrung
    31, 32
    Kappen
    33, 34
    Ausnehmung
    35
    Fortsatz
    36
    Öffnung
    37
    Abschlussstück
    38
    Mantelrohr
    39
    Pufferraum
    41
    Deckel



    Ansprüche

    1. Litzenspanneinrichtung (7), insbesondere für Jacquardwebmaschinen,
    mit einem Kolben (9), der mit einer zu spannenden Litze verbunden ist und der wenigstens zwei einander gegenüberliegende Flächen aufweist, die unterschiedlich großen Fluiddrücken ausgesetzt sind, so dass auf den Kolben (9) eine Fluiddruckdifferenz einwirkt, so dass, wenigstens temporär, einander entgegengesetzte Kräfte unterschiedlicher Größe anliegen, aus der eine in Spannrichtung der Litze wirkende Kraft resultiert,
    wobei der Kolben (9) in einem Zylinderrohr (8) verschiebbar gelagert ist, wodurch der Kolben (9) in dem Zylinderrohr (8) mit einer seiner Stirnseiten wenigstens einen Arbeitsraum abschließt, und
    wobei der Arbeitsraum mit einem Puffervolumen (17, 28, 29, 39) verbunden ist,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass der Kolben (9) in seinem Zylinderrohr (8) durch ein Luftpolster gelagert ist.
     
    2. Litzenspanneinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Kolben (9) zur Krafterzeugung an seiner der Litze zugewandten Seite mit einem Überdruck beaufschlagt ist.
     
    3. Litzenspanneinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Kolben (9) zur Krafterzeugung an seiner der Litze abgewandten Seite mit einem Unterdruck beaufschlagt ist.
     
    4. Litzenspanneinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Fluiddruckdifferenz eine Luftdruckdifferenz ist.
     
    5. Litzenspanneinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die einander entgegengesetzten, dem Fluid ausgesetzten Flächen unterschiedliche Flächeninhalte aufweisen.
     
    6. Litzenspanneinrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die einander entgegengesetzten Flächen übereinstimmenden Fluiddrücken ausgesetzt sind.
     
    7. Litzenspanneinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Litzenspanneinrichtung (7) eine Einrichtung (3) zur Beeinflussung des auf das Arbeitsglied (9) einwirkenden Fluiddrucks zugeordnet ist.
     
    8. Litzenspanneinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein zwischen der Litze und dem Kolben (9) angeordnetes Verbindungsmittel (2) abgedichtet durch eine Öffnung einer das Zylinderrohr (8) abschließenden Wand (14, 31, 41) geführt ist.
     
    9. Litzenspanneinrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass zur Lagerung und Abdichtung des Verbindungsmittels (2) ein Luftpolster dient, das zwischen dem Verbindungsmittels (2) und der die Öffnung umgrenzenden Wandung ausgebildet ist.
     
    10. Litzenspannanordnung mit mehreren Litzenspanneinrichtungen nach Anspruch 1.
     
    11. Litzenspannanordnung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Litzenspanneinrichtungen (7) einzeln steuerbar sind.
     
    12. Litzenspannanordnung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Litzenspanneinrichtungen (7) zu gemeinsam steuerbaren Gruppen zusammengefasst sind.
     


    Claims

    1. Heald tensioning device (7), in particular for Jacquard looms,
    with a piston (9), which is connected to a heald to be tensioned and which has at least two opposite surfaces, which are exposed to fluid pressures of different magnitude, so that a fluid pressure difference acts on the piston (9), so that at least temporarily opposed forces of different magnitude are present, from which a force acting in tensioning direction of the heald results,
    wherein the piston (9) is displaceably mounted in a cylindrical tube (8), as a result of which the piston (9) in the cylindrical tube (8) closes off at least one working area with one of its front sides, and
    wherein the working area is connected to a buffer space (17, 28, 29, 39), characterised in that the piston (9) is mounted in its cylindrical tube (8) by means of an air cushion.
     
    2. Heald tensioning device according to claim 1, characterised in that excess pressure is applied to the piston (9) to generate force on its side facing the heald.
     
    3. Heald tensioning device according to claim 1, characterised in that excess pressure is applied to the piston (9) to generate force on its side remote from the heald.
     
    4. Heald tensioning device according to claim 2, characterised in that the fluid pressure difference is an air pressure difference.
     
    5. Heald tensioning device according to claim 1, characterised in that the opposite surfaces exposed to the fluid have different surface contents.
     
    6. Heald tensioning device according to claim 6, characterised in that the opposite surfaces are exposed to the same fluid pressures.
     
    7. Heald tensioning device according to claim 1, characterised in that the heald tensioning device (7) has an associated device (3) for influencing the fluid pressure acting on the working member (9).
     
    8. Heald tensioning device according to claim 1, characterised in that a connecting element (2) arranged between the heald and the piston (9) is guided in a sealed manner through an opening of a wall (14, 31, 41) closing off the cylindrical tube (8).
     
    9. Heald tensioning device according to claim 9, characterised in that an air cushion configured between the connecting element (2) and the wall surrounding the opening serves to mount and seal the connecting element (2).
     
    10. Heald tensioning arrangement with several heald tensioning devices according to claim 1.
     
    11. Heald tensioning arrangement according to claim 11, characterised in that the heald tensioning devices (7) are individually controllable.
     
    12. Heald tensioning arrangement according to claim 11, characterised in that the heald tensioning devices (7) are combined into jointly controllable groups.
     


    Revendications

    1. Dispositif de tension de lisse (7), destiné en particulier à des métiers à tisser mécaniques du type Jacquard,
    comportant un piston (9) qui est relié à une lisse qu'il s'agit de mettre sous tension mécanique et qui présente au moins deux surfaces situées à l'opposé l'une de l'autre, lesquelles sont soumises à des pressions de fluide de valeur différente, de telle manière qu'une différence de pression de fluide agit sur le piston 9 et qu'au moins temporairement des forces opposées de valeur différente s'appliquent, desquelles résulte une force agissant dans la direction de tension de la lisse,
    le piston (9) étant monté de façon coulissante dans un tube de vérin (8) grâce à quoi le piston (9) définit au moyen d'un de ses côtés au moins un espace de travail dans le tube de vérin (8), et
    l'espace de travail étant relié à un volume tampon (17, 28, 29, 39),
    caractérisé en ce que
    le piston (9) est monté dans son tube de vérin (8) en ménageant un palier d'air.
     
    2. Dispositif de tension de lisse selon la revendication 1, caractérisé en ce que le piston (9) est soumis à une surpression, en vue de générer une force appliquée sur son côté orienté vers la lisse.
     
    3. Dispositif de tension de lisse selon la revendication 1, caractérisé en ce que le piston (9) est soumis, en vue de générer une force, à une dépression sur son côté orienté à l'écart de la lisse.
     
    4. Dispositif de tension de lisse selon la revendication 2, caractérisé en ce que la différence de pression de fluide est une différence de pression d'air comprimé.
     
    5. Dispositif de tension de lisse selon la revendication 1, caractérisé en ce que les surfaces opposées exposées au fluide ont des valeurs de surface différentes.
     
    6. Dispositif de tension de lisse selon la revendication 5, caractérisé en ce que les surfaces opposées exposées sont soumises à des pressions de fluide qui sont identiques.
     
    7. Dispositif de tension de lisse selon la revendication 1, caractérisé en ce qu'un dispositif (3) destiné à exercer une influence sur la pression de fluide agissant sur l'élément de travail (9) est affecté au dispositif de tension de lisse (7).
     
    8. Dispositif de tension de lisse selon la revendication 1, caractérisé en ce qu'un moyen de liaison (2) disposé entre la lisse et le piston (9) est guidé avec étanchéité dans une ouverture d'une paroi (14, 31, 41) fermant le tube de vérin (8).
     
    9. Dispositif de tension de lisse selon la revendication 9, caractérisé en ce qu'un tampon d'air qui est formé entre le moyen de liaison (2) et la paroi entourant l'ouverture, sert à former un palier et un moyen d'étanchéité pour le moyen de liaison (2).
     
    10. Agencement de tension de lisses comportant plusieurs dispositifs de tension de lisse selon la revendication 1.
     
    11. Agencement de tension de lisses selon la revendication 11, caractérisé en ce que les dispositifs de tension de lisse (7) peuvent être commandés individuellement.
     
    12. Agencement de tension de lisses selon la revendication 11, caractérisé en ce que les dispositifs de tension de lisse (7) sont rassemblés en groupes susceptibles d'être commandés en commun.
     




    Zeichnung




















    Angeführte Verweise

    IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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    In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente