[0001] Die Erfindung betrifft einen Beinauflagenbeschlag für ein Möbel.
[0002] Beinauflagenbeschläge finden ihren Einsatz bei herausziehbaren Beinauflagen bzw.
Fußauflagen bei Möbeln, wie zum Beispiel Sesseln. Obwohl für Sitzmöbel verwendbar,
wird hier ein Sessel als Beispiel näher erläutert.
[0003] Eine herausziehbare Beinauflage ist in einer Ruheposition unterhalb eines Sitzteils
eines Sessels untergebracht. Zur Verstellung in eine Gebrauchsposition wird die Beinauflage
an ihrer Vorderkante erfasst und unter dem Sessel hervorgezogen, wobei sie dann in
ihre Gebrauchsposition nach oben auf Höhe des Sitzteils verstellt wird, und in dieser
Gebrauchsposition als Auflage für die Beine und/oder Füße der in dem Sitzteil befindlichen
Person dient. Zur Verstellung in die Ruheposition wird die Beinauflage nach unten
gedrückt und unter das Sitzteil des Sessels geschoben.
[0004] Eine unter dem Sessel angebrachte Verschiebeeinheit ermöglicht eine horizontale Verstellung
der Beinauflage, wobei eine Schwenkeinheit eine Höhenverstellung gestattet. Es ist
üblich, dass die Verschiebeeinheit zwei Führungen aufweist, die unter dem Sitzteil
des Sessels an beiden Innenseiten von zum Beispiel Seitenteilen des Sessels angeordnet
sind. An jeder Führung ist jeweils ein Schlitten verschiebbar angebracht. Diese Schlitten
können mechanisch über die Breite des Sessels mit Querstangen gekoppelt sein, an welchen
sich zumindest eine Schwenkeinheit mit der Beinauflage befindet. Auf Grund des großen
Abstands zwischen den Führungen müssen bestimmte Maßnahmen getroffen werden, um beim
Verschieben ein Verklemmen bzw. Verkanten zu verhindern. Dies kann sich nachteilig
bei der Montage, in der Zahl der Bauteile und in der Bodenfreiheit eines Sessels auswirken.
[0005] Die Schwenkeinheiten sind häufig als Viergelenken mit zwei Hebeln und zum Beispiel
Federn zum Halten in einer oberen Position ausgebildet. Zur Stabilität kann auf jeder
Seite eine Schwenkeinheit erforderlich sein. Derartige Hebelgetriebe können eine Klemm-
und Quetschgefahr bilden und sind daher nach einschlägigen Vorschriften mit besonderen
Konstruktions- und Schutzmaßnahmen beaufschlagt.
[0006] Die
DE 203 05 855 U1 beschreibt ein Sitzmöbel mit einem derartigen Hebebeschlag mit einer Beinauflage.
[0007] Um derzeitigen Forderungen nach geringer Bodenfreiheit und großer Gestaltungsmöglichkeit
im Möbelbereich nachkommen zu können, sind die bekannten Lösungen kaum bzw. nur unter
erhöhtem Aufwand geeignet.
[0008] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Beinauflagenbeschlag zu
schaffen, der die oben genannten Nachteile ganz oder teilweise beseitigt und weitere
Vorteile ermöglicht.
[0009] Die Aufgabe wird durch einen Beinauflagenbeschlag mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst.
[0010] Ein Grundgedanke der Erfindung besteht darin, dass ein erstes Gelenkelement der Schwenkeinheit
in einem zweiten Gelenkelement angeordnet und von diesem umhüllt ist. Dadurch ergibt
sich eine besonders kompakte und designneutrale Bauweise, bei welcher keine Quetsch-
bzw. Klemmgefahr zwischen Hebeln besteht.
[0011] Weiterhin ist die Anzahl der Bauteile gegenüber dem Stand der Technik verringert,
wodurch sich eine erhöhte Wirtschaftlichkeit, auch beim Einbau der Anordnung, ergibt.
Es ist möglich, dass die Verschiebeeinheit vor Ort in einfacher Weise an die Gegebenheiten
in einem bestimmten Rahmen anpassbar ist. Eine hohe maßliche Variabilität, zum Beispiel
Sitzbreite, Sitztiefe und Größe der Beinauflageplatte wird ermöglicht.
[0012] Ein erfindungsgemäßer Beinauflagenbeschlag zur reversiblen Verstellung einer Beinauflage
eines Möbels aus einer Ruhelage in eine Gebrauchslage mit einer Verschiebeeinheit
und einer Schwenkeinheit mit zwei Gelenkelementen ist dadurch gekennzeichnet, dass
ein erstes Gelenkelement der zwei Gelenkelemente von einem zweiten Gelenkelement der
zwei Gelenkelemente im Wesentlichen vollständig umgeben ist. Das zweite Gelenkelement
kann dabei zum Beispiel ein Rohr mit einem rechteckigen Querschnitt sein, in welchem
das erste Gelenkelement in Form eines Hebels angeordnet ist und entsprechende Bewegungsfreiheit
bei einem Schwenkvorgang besitzt. Ein Eingreifen in das Rohr ist nicht möglich, wodurch
zusätzliche Schutzmaßnahmen entfallen können.
[0013] Weitere Merkmale und Vorteile der erfindungsgemäßen Bedienungseinheit sind Gegenstand
der zugehörigen Unteransprüche.
[0014] Es ist in besonders bevorzugter Ausführung vorgesehen, dass der Beinauflagenbeschlag
mittig unter dem Sessel anbringbar ist. Durch seinen Aufbau ist es möglich, dass eine
doppelte Anbringung, je eine Führung pro Seite, an dem Möbel entfallen kann. Der komplette
Beschlag wird durch sechs Verschraubungen gehalten (vier für die Befestigung der Verschiebeeinheit
und zwei für die Befestigung der Beinauflage). Dadurch ergibt sich zusammen mit der
gesamten Konstruktion eine Einsetzbarkeit in Sitzsysteme mit einer Bodenfreiheit ab
120 mm (im Gegensatz zum Stand der Technik ab 150 mm).
[0015] Die Gelenkelemente sind mit jeweils einem Ende mit der Verschiebeeinheit über einen
Schlitten in jeweils einer Gelenkachse gelenkig verbunden und mit einem jeweils anderen
Ende mit der Beinauflage in jeweils einer Gelenkachse gelenkig gekoppelt. Diese Gelenke
liegen zum größten Teil außerhalb eines Eingriffsbereichs und erhöhen dadurch die
Sicherheit. Eine schmale Bauweise und ein schlankes Design sind vorteilhaft ermöglicht.
[0016] In einer bevorzugten Ausführung ist das zweite Gelenkelement mit zumindest einem
an dem Schlitten angeordneten Kraftspeicherelement, beispielsweise eine Druckfeder
oder eine Gasdruckfeder, zusammenwirkend verbunden. Dazu ist das zweite Gelenkelement
mit dem zumindest einen Kraftspeicherelement über einen Antriebsabschnitt verbunden,
welcher eine Verlängerung des zweiten Gelenkelementes über die zugehörige Gelenkachse
hinaus bildet. Besonders vorteilhaft ist es, wenn das Kraftspeicherelement innerhalb
des Schlittens angeordnet ist, wobei der Schlitten mit zwei Führungselementen der
Verschiebeeinheit verschiebbar verbunden angeordnet ist.
[0017] Es ist bevorzugt vorgesehen, dass die zwei Führungselemente der Verschiebeeinheit
parallel zueinander in einem geringen Abstand, zum Beispiel 8 bis 10 cm, angeordnet
sind. Dadurch ergibt sich eine große Verklemmungs- und Verkantungsfreiheit.
[0018] In einer Ausführung sind die Führungselemente als Führungsschienen ausgebildet, in
welchen der Schlitten mittels Tragelementen, beispielsweise Rollen oder Gleiter, verschiebbar
geführt ist. Die Führungsschienen können zum Beispiel C- oder/und U-Schienenprofile
sein.
[0019] In einer alternativen Ausführung sind die Führungselemente als Stangen und/oder Rohre
ausgebildet, auf welchen der Schlitten mittels Buchsen und/oder Rollen verschiebbar
geführt ist. Hierdurch ergibt sich ein vorteilhaft geräuschloser Lauf. Die Rollen,
zum Beispiel aus einem geeigneten Kunststoff, können über Kugellager oder direkt auf
Bolzen gelagert sein. Hierbei sind zwei untere Führungsrollen unter einem Führungselement,
zum Beispiel Stange oder Rohr mit kreisrundem Querschnitt, und zumindest ein darüber
liegende Rolle vorgesehen. Diese Gegenrolle kann zur Veränderung eines Abstands zwischen
ihr und den Führungsrollen mit einer geeigneten Befestigung, zum Beispiel Exzenterbefestigung,
ausgebildet sein, wodurch eine Spieleinstellung, Laufeigenschaften, Laufgeräusch usw.
individuell beeinflussbar sind
[0020] Alternativ oder auch zusätzlich können an dem Schlitten zwischen diesem und den Führungselementen
verstellbare Gleitelemente angeordnet sein, welche mit den Führungselementen in Zusammenwirkung
bringbar sind, wobei sie in Querrichtung zu den Führungselementen verstellbar sind.
[0021] Es ist weiterhin in einer Ausführung bevorzugt, dass der Schlitten einen Anschlagabschnitt
mit einem Halteelement zur Zusammenwirkung mit einem Befestigungselement zum Halten
und/oder zentrierten Halten in der Gebrauchslage aufweist. Dies kann zum Beispiel
ein Magnet sein. Es ist aber möglich, anstelle dessen oder zusätzlich einen Zapfen
mit einer korrespondierenden Aufnahme vorzusehen, wodurch der Schlitten in der Gebrauchslage
des Beinauflagenbeschlags besonders vorteilhaft arretiert und zentriert ist.
[0022] Weiterhin ist vorgesehen, dass die Verschiebeeinheit einen Niederhalter aufweist,
welcher in der Ruhelage mit einer Außenseite des zweiten Gelenkelementes zusammenwirkt.
Dadurch wird vermieden, dass, im Gegensatz zum Stand der Technik, das Polster der
Beinauflage als Anlage verwendet wird, wodurch zum Beispiel Druckstellen im Polster
entfallen.
[0023] Die Erfindung wird nun anhand eines Ausführungsbeispiels mit Bezug auf die beigefügten
Figuren näher erläutert. Hierbei zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische perspektivische Teilschnittansicht eines Möbels mit einem ersten
Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Beinauflagenbeschlags in einer Gebrauchslage;
- Fig. 2
- eine Querschnittansicht längs einer Achse im vorderen Drittel des Möbels nach Fig.
1;
- Fig. 3
- eine vergrößerte Schnittdarstellung des rechten Abschnitts nach Fig. 2;
- Fig. 4
- die Ansicht nach Fig. 2 mit Darstellung einer Zwischenlage des erfindungsgemäßen Beinauflagenbeschlags;
- Fig. 5
- die Ansicht nach Fig. 2 mit Darstellung einer Ruhelage des erfindungsgemäßen Beinauflagenbeschlags;
- Fig. 6
- eine perspektivische Ausschnittdarstellung einer Verschiebeeinheit des ersten Ausführungsbeispiels
des erfindungsgemäßen Beinauflagenbeschlags nach Fig. 1 bis 5;
- Fig. 7
- eine perspektivische Ausschnittdarstellung einer Variation der Verschiebeeinheit des
ersten Ausführungsbeispiels nach Fig. 6;
- Fig. 8
- eine perspektivische Ausschnittdarstellung der Verschiebeeinheit eines zweiten Ausführungsbeispiels
des erfindungsgemäßen Beinauflagenbeschlags;
- Fig. 9
- eine perspektivische Ausschnittdarstellung der Verschiebeeinheit eines dritten Ausführungsbeispiels
des erfindungsgemäßen Beinauflagenbeschlags; und
- Fig. 10
- eine perspektivische Ausschnittdarstellung der Verschiebeeinheit einer Variation des
dritten Ausführungsbeispiels nach Fig. 9.
[0024] Gleiche Funktionselemente bzw. Bauteile mit gleichen Funktionen sind in den Figuren
mit gleichen Bezugszeichen versehen.
[0025] Fig. 1 zeigt eine schematische perspektivische Teilschnittansicht eines Möbels 4
mit einem ersten Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Beinauflagenbeschlags
1.
[0026] Das Möbel 4 ist in diesem Beispiel ein Sessel mit einem Sitzteil 6, einer nicht näher
bezeichneten Rückenlehne und zwei Seitenteilen mit Armlehne, von denen nur die linke
gezeigt ist, so dass der Blick unter das Sitzteil 6 des Sessel auf den Beinauflagenbeschlag
1 freigegeben ist. Der Beinauflagenbeschlag 1 weist eine unter dem Sitzteil 6 mit
Befestigungselementen 7, zum Beispiel Metallwinkel, angebrachte Verschiebeeinheit
2, eine daran über einen Schlitten 10 verschiebbar verbundene Schwenkeinheit 3 mit
einer darauf befestigten Beinauflage 5 auf. Der Beinauflagenbeschlag 1 ist hier in
einer Gebrauchsstellung illustriert, in welcher die Beinauflage 5 vor dem Sitzteil
6 des Möbels 4 angeordnet ist.
[0027] Der Beinauflagenbeschlag 1 ist mittig unter dem Möbel 4 angebracht, so dass nur eine
Montage der Verschiebeeinheit 2 mit den Befestigungselementen 7 zwischen einer vorderen
Blende 9 und einer hinteren Blende erforderlich ist, wie weiter unten noch erläutert
wird.
[0028] Die Verschiebeeinheit 2 besitzt zwei Führungselemente 8, von denen nur eines in dieser
Figur sichtbar ist. Fig. 6 bis 10 zeigen dazu die entsprechende Anordnung der beiden
Führungselemente 8. Auf den Führungselementen 8 ist ein Schlitten 10 in Längsrichtung
der Führungselemente 8 und somit des Sitzteils 6 verschiebbar angeordnet. Im Zusammenhang
mit den weiteren Figuren, insbesonders Fig. 5 bis 10, wird der Schlitten 10 näher
beschrieben. An der unteren Vorderseite des Schlittens 10 ist die Schwenkeinheit 3
mit einem Ende gelenkig angebracht, wie unten ausführlicher erläutert ist. Sie besteht
aus zwei Gelenkelementen 11, 12, von denen hier nur das zweite Gelenkelement 12 sichtbar
ist, welches das erste Gelenkelement 11 im Wesentlichen vollständig umschließt. An
dem anderen Ende der Schwenkeinheit 3 ist eine Halterung 14 für die Beinauflage 5
ebenfalls gelenkig angebracht.
[0029] Fig. 2 zeigt eine Querschnittansicht längs einer Achse des vorderen Drittels des
Möbels 4 nach Fig. 1 und Fig. 3 eine vergrößerte Schnittdarstellung des rechten Bereichs
nach Fig. 2. Es wird hier Bezug auf beide Figuren 2 und 3 genommen.
[0030] Eine so genannte Bodenfreiheit des Möbels 4 ist mit dem Abstand zwischen Unterkante
der Blende 9 und dem Boden gemeint. Sie beträgt bei diesem Beispiel ungefähr 120 mm.
[0031] Die Führungselemente 8 sind an den Befestigungselementen 7 angebracht, zum Beispiel
mit Schrauben. Die Befestigungselemente 7 sind ebenfalls mit Schrauben an dem Korpus
des Möbels 4 angeschraubt. Andere Befestigungsmittel sind selbstverständlich möglich.
[0032] Der Schlitten 10 weist einen Gelenkabschnitt 101, einen Körper, einen Führungsabschnitt
102 und einen Anschlagabschnitt 103 auf. Der Anschlagabschnitt 103 liegt an dem Befestigungswinkel
7 an der Blende 9 in dieser Gebrauchsstellung an. Der Führungsabschnitt 102 ist, wie
weiter unten noch ausführlich erläutert wird, auf den Führungselementen 8 verschiebbar
geführt. Der Körper verbindet den Führungsabschnitt 102 mit dem Gelenkabschnitt 101.
[0033] Der Gelenkabschnitt 101 ist mit der Schwenkeinheit 3 über Schwenkgelenke in einer
ersten und zweiten Gelenkachse 16, 17 gelenkig verbunden. Das erste Schwenkelement
11 ist ein Hebel, zum Beispiel in Gestalt eines Flacheisens, und mit einem Ende im
Schwenkgelenk der ersten Schwenkachse 16 verschwenkbar angebracht. Das erste Schwenkelement
11 ist an diesem Ende um einen Antriebsabschnitt 13 verlängert, welcher gelenkig mit
einem Kraftspeicherelement 21, hier eine Gasdruckfeder, das mit seinem anderen Ende
am Schlitten 10 oben in einer Befestigungsachse 24 angelenkt ist, verbunden ist. Das
andere Ende des ersten Gelenkelementes 11 ist in einer dritten Gelenkachse 18 mit
der Halterung 14 der Beinauflage 5 gelenkig verbunden. Das erste Gelenkelement 11
ist innerhalb eines zweiten Gelenkelementes 12 in dessen Innenraum 15 angeordnet (gestrichelt
dargestellt). Das zweite Gelenkelement 12 ist zum Beispiel ein Rechteckrohr aus Stahl
und umgibt das erste Gelenkelement 11 im Wesentlichen über dessen gesamte Länge. Das
zweite Gelenkelement 11 ist an dem Gelenkabschnitt 101 des Schlittens 10 unterhalb
der ersten Gelenkachse 16 in einer zweiten Gelenkachse 17 und mit seinem anderen Ende
unterhalb der dritten Gelenkachse 18 in einer vierten Gelenkachse 19 an der Halterung
14 gelenkig angebracht. Gelenkabschnitt 101, Gelenkelemente 11, 12 und Halterung 14
bilden ein so genanntes Viergelenk.
[0034] Das Kraftspeicherelement 21 übt eine Kraft auf die Antriebsachse 20 des ersten Gelenkelementes
11 aus und hält somit die Beinauflage 5 in der hier gezeigten Gebrauchsstellung. Fig.
3 zeigt deutlich, dass das Kraftspeicherlement 21 innerhalb des Schlittens 10 angeordnet
ist, wobei eine Quetsch- und Klemmgefahr deutlich verringert ist.
[0035] Zur Verstellung der Beinauflage 5 mit dem Beinauflagenbeschlag 1 in eine Ruhelage
wird auf die Beinauflage 5 eine Kraft aufgebracht, mit welcher die Beinauflage 5 zunächst
nach unten gedrückt wird, bis sie unterhalb der Unterkante der Blende 9 liegt. Dann
wird die Beinauflage 5 unter das Sitzteil 6 geschoben. Eine Zwischenlage, in der sich
die Beinauflage 5 unter der Blende 9 befindet, zeigt Fig. 4 in einer Schnittdarstellung.
Beim Herunterdrücken der Beinauflage 5 wird die Gasdruckfeder 21 gespannt.
[0036] Die Beinauflage 5 wird nun weiter unter das Sitzteil 6 geschoben, bis der auf den
Führungselementen 8 verschiebbar geführte Schlitten 10 an dem linken Befestigungswinkel
7 anschlägt, wie in Fig. 5 gezeigt ist.
[0037] Fig. 5 zeigt eine Querschnittansicht längs einer Achse des vorderen Drittels des
Möbels 4 nach Fig. 1, 2, und 4 mit Darstellung der Ruhelage des erfindungsgemäßen
Beinauflagenbeschlags 1.
[0038] In der Ruhelage ist der Schlitten 10 mit der Schwenkeinheit 3 und der Beinauflage
5 vollständig unter dem Sitzteil 6 des Möbels 4 eingeschoben. Dabei sind das Gelenkelement
12 und die Beinauflage 5 im Wesentlichen horizontal und parallel zu den Führungselementen
8 angeordnet. Der Schlitten 10 befindet sich am Anschlag an dem linken Befestigungselement
7.
[0039] Das zweite Gelenkelement 12 wird in der Ruhelage von einem Niederhalter 22, der mit
einem Auflager 23, zum Beispiel aus Kunststoff, versehen ist, gehalten, wobei der
Niederhalter 22 mit einem Abschnitt der Außenseite des zweiten Gelenkelementes 12
in Kontakt ist. Zusätzlich kann der Niederhalter 22 auch noch weitere Kontaktpunkte
mit der Schwenkeinheit 3 aufweisen. Die Beinauflage 5 stützt sich somit nicht an irgendeinem
Teil des Möbels 4 ab, wodurch ihre Polsterung geschont wird und zum Beispiel keine
Druckstellen bekommt.
[0040] Die Figuren 6 bis 10 zeigen Ausgestaltungen des Führungsabschnitts 102 in Zusammenwirkung
mit den Führungselementen 8. In diesen Figuren 6 bis 10 ist ersichtlich, dass die
Führungselemente 8 parallel und in einem relativ geringen Abstand (verglichen mit
dem Abstand der Innenseiten der Seitenteile des Möbels 4) angeordnet sind. Sie sind
in dem ersten Ausführungsbeispiel nach Fig. 6 aus Metallstangen mit kreisrundem Querschnitt
ausgebildet. Der Schlitten 10 ist aus Blechsegmenten gefertigt, welche miteinander
verschweißt sind. Er kann auch ein Stanzbiegeteil sein. Der Führungsabschnitt 102
weist zwei Führungsbuchsen 28 auf, die jeweils auf einem Führungselement 8 verschiebbar
aufgebracht sind und somit eine Verschiebbarkeit des Schlittens 10 ermöglichen. Ihre
Länge ist ausschlaggebend für ein Klemm- und Verkantungsfreiheit.
[0041] An dem Anschlagabschnitt 103, welcher durch einen Querträger gebildet ist, ist ein
Halteelement 25, zum Beispiel ein Magnet, angebracht, welcher in der Gebrauchslage
(Fig. 2, 3) mit dem vorderen Befestigungswinkel 7 zusammenwirkt.
[0042] Fig. 7 zeigt eine Variation des Führungsabschnitts 102, wobei in jeweils parallel
angeordneten Querträgern Buchsen 27 eingebracht sind, welche auf den Führungselementen
8 verschiebbar geführt sind.
[0043] In Fig. 8 ist ein zweites Ausführungsbeispiel gezeigt, bei welchem die Führungselemente
8 Führungsschienen 26 aufweisen. Es können zum Beispiel C- oder U-Profilschienen sein,
in welchen Tragelemente 104 des Schlittens 10 verschiebbar oder beweglich geführt
sind. Die Tragelemente 104 können zum Beispiel Rollen und/oder Gleitsteine sein.
[0044] Fig. 9 stellt ein drittes Ausführungsbeispiel dar. Hierbei sind die Führungselemente
8 aus Stangen mit kreisrundem Querschnitt gebildet. Sie werden zwischen Rollen 29
und 30 geführt, welche an den Seiten des Schlittens 10 drehbar angebracht sind. Die
Rollen 29 dienen als Führungsrollen, denen die Rolle 30 als Gegenrolle gegenüber steht.
Die Rolle 30 kann, zum Beispiel mit einer Exzenterbefestigung, einstellbar sein, wodurch
sich Leichtgängigkeit, Geräuscherzeugung usw. beeinflussen lassen.
[0045] Schließlich zeigt Fig. 10 eine Variation des dritten Ausführungsbeispiels nach Fig.
9 mit zwei Tragrollen 31 als Gegenrollen zu den Führungsrollen 29. Die Tragrollen
31 und Führungsrollen 29 stehen sich nicht direkt gegenüber. Der Abstand der Tragrollen
31 untereinander ist in diesem Beispiel geringer als der Abstand der Führungsrollen
29 untereinander.
[0046] Die Erfindung ist nicht durch das erläuterte Ausführungsbeispiel eingeschränkt, sondern
sie ist im Rahmen der beigefügten Ansprüche modifizierbar.
[0047] Es ist auch denkbar, dass anstelle des Halteelementes 25 oder zusätzlich ein Zentriermittel,
zum Beispiel eine Bohrung, mit einem korrespondierenden Zapfen vorgesehen ist.
[0048] Durch eine geeignete Werkstoffpaarung von Führungselementen 8 und Buchsen 27, 28
oder Rollen 29, 30, 31 ist eine besonders geräuscharme und leichte Beweglichkeit des
Beinauflagenbeschlags 1 möglich. Dazu kann auch die Oberflächengüte der Führungselemente
8 beitragen.
[0049] Die Stangen als Führungselemente 8 können auch andere Querschnittsformen aufweisen,
wobei die mit ihnen zusammenwirkenden Buchsen und Rollen entsprechend angepasst sind.
[0050] Die Rollen 29, 30, 31 können mit Wälz- und/oder Gleitlagern ausgebildet sein. Es
ist auch möglich, dass die Rollen 29, 30, 31 aus einem Kunststoff sind, der zusammen
mit einem Bolzen, auf dem die Rollen 29, 30, 31 gelagert sind, eine geeignete Reibpaarung
als Gleitlager bildet.
Bezugszeichenliste
[0051]
- 1
- Beinauflagenbeschlag
- 2
- Verschiebeeinheit
- 3
- Schwenkeinheit
- 4
- Möbel
- 5
- Beinauflage
- 6
- Sitzteil
- 7
- Befestigungselement
- 8
- Führungselement
- 9
- Blende
- 10
- Schlitten
- 11
- Erstes Gelenkelement
- 12
- Zweites Gelenkelement
- 13
- Antriebsabschnitt
- 14
- Halterung
- 15
- Innenraum
- 16
- Erste Gelenkachse
- 17
- Zweite Gelenkachse
- 18
- Dritte Gelenkachse
- 19
- Vierte Gelenkachse
- 20
- Antriebsachse
- 21
- Kraftspeicherelement
- 22
- Niederhalter
- 23
- Auflager
- 24
- Befestigungsachse
- 25
- Halteelement
- 26
- Führungsschiene
- 27
- Buchse
- 28
- Führungsbuchse
- 29
- Führungsrolle
- 30
- Gegenrolle
- 31
- Tragrollen
- 101
- Gelenkabschnitt
- 102
- Führungsabschnitt
- 103
- Anschlagabschnitt
- 104
- Tragelement
1. Beinauflagenbeschlag (1) zur reversiblen Verstellung einer Beinauflage (5) eines Möbels
(4) aus einer Ruhelage in eine Gebrauchslage mit einer Verschiebeeinheit (2) und einer
Schwenkeinheit (3) mit zwei Gelenkelementen (11, 12), dadurch gekennzeichnet, dass ein erstes Gelenkelement (11) der zwei Gelenkelemente (11, 12) von einem zweiten
Gelenkelement (12) der zwei Gelenkelemente (11, 12) im Wesentlichen vollständig umgeben
ist.
2. Beinauflagenbeschlag (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Gelenkelemente (11, 12) mit jeweils einem Ende mit der Verschiebeeinheit (2)
über einen Schlitten (10) in jeweils einer Gelenkachse (16, 17) gelenkig verbunden
sind und mit einem jeweils anderen Ende mit der Beinauflage (5) in jeweils einer Gelenkachse
(18, 19) gelenkig gekoppelt sind.
3. Beinauflagenbeschlag (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Gelenkelement (11) mit zumindest einem an dem Schlitten (10) angeordneten
Kraftspeicherelement (21) zusammenwirkend verbunden ist.
4. Beinauflagenbeschlag (1) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Gelenkelement (11) mit dem zumindest einen Kraftspeicherelement (21) über
einen Antriebsabschnitt (13) verbunden ist, welcher eine Verlängerung des zweiten
Gelenkelementes (11) über die zugehörige Gelenkachse (16) hinaus bildet.
5. Beinauflagenbeschlag (1) nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlitten (10) mit zwei Führungselementen (8) der Verschiebeeinheit (2) verschiebbar
verbunden angeordnet ist.
6. Beinauflagenbeschlag (1) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die zwei Führungselemente (8) der Verschiebeeinheit (2) parallel zueinander in einem
geringen Abstand, zum Beispiel 8 bis 10 cm, angeordnet sind.
7. Beinauflagenbeschlag (1) nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungselemente (8) als Führungsschienen (26) ausgebildet sind, in welchen der
Schlitten (10) mittels Tragelementen (104), beispielsweise Rollen oder Gleiter, verschiebbar
geführt ist.
8. Beinauflagenbeschlag (1) nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungselemente (8) als Stangen und/oder Rohre ausgebildet sind, auf welchen
der Schlitten (10) mittels Buchsen (27, 28) verschiebbar geführt ist.
9. Beinauflagenbeschlag (1) nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungselemente (8) als Stangen und/oder Rohre ausgebildet sind, auf welchen
der Schlitten (10) mittels Rollen (29, 30, 31) verschiebbar geführt ist.
10. Beinauflagenbeschlag (1) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass jeweils ein Führungselement (8) zwischen zwei Führungsrollen (29) und zumindest einer
Gegenrolle (30, 31) angeordnet ist.
11. Beinauflagenbeschlag (1) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest eine Gegenrolle (30, 31) zur Veränderung eines Abstands zwischen ihr
und den Führungsrollen (29) mit einer geeigneten Befestigung, zum Beispiel Exzenterbefestigung,
ausgebildet ist.
12. Beinauflagenbeschlag (1) nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Schlitten (10) zwischen diesem und den Führungselementen (8) verstellbare
Gleitelemente angeordnet sind, welche mit den Führungselementen (8) in Zusammenwirkung
bringbar sind.
13. Beinauflagenbeschlag (1) nach einem der Ansprüche 2 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlitten (10) einen Anschlagabschnitt (103) mit einem Halteelement (25) zur
Zusammenwirkung mit einem Befestigungselement (7) zum Halten und/oder zentrierten
Halten in der Gebrauchslage aufweist.
14. Beinauflagenbeschlag (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verschiebeeinheit (2) einen Niederhalter (22) aufweist, welcher in der Ruhelage
mit einer Außenseite des zweiten Gelenkelementes (12) zusammenwirkt.
15. Beinauflagenbeschlag (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Gelenkelement (12) rohrförmig ausgebildet ist.
16. Beinauflagenbeschlag (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Beinauflagenbeschlag (1) für eine mittige Befestigung unterhalb eines Sitzteils
(6) eines Möbels (4) vorgesehen ist.