[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Arbeitsstelle einer semiautomatischen
Offenend-Spinnmaschine mit den Merkmalen des Oberbegriffes des Anspruches 1 bzw. eine
Arbeitsstelle mit den Merkmalen des Oberbegriffes des Anspruches 5.
[0002] Semiautomatische Offenend-Spinnmaschinen sind bekannt und beispielsweise in der
DE 10 2005 036 485 A1 ausführlich beschrieben.
Derartige Textilmaschinen unterscheiden sich von den in der Textilindustrie weit verbreiteten
vollautomatischen Offenend-Spinnmaschinen unter anderem dadurch, dass sie kein fahrbares
Serviceaggregat aufweisen, das die Arbeitsstellen dieser Textilmaschinen im Bedarfsfall
selbsttätig versorgt.
Das bedeutet, bei semiautomatischen Offenend-Spinnmaschinen werden Bedienarbeiten,
die bei vollautomatischen Offenend-Spinnmaschinen durch das entlang den Arbeitsstellen
verfahrbare Serviceaggregat ausgeführt wurden, durch das Bedienpersonal manuell erledigt.
Nach einem Fadenbruch oder einer kontrollierten Spinnunterbrechung infolge eines Fadenfehlers
wird zum Beispiel das auf die Kreuzspule aufgelaufene Fadenende durch die Bedienperson
gesucht, maßgerecht abgelängt, vorbereitet und zum Wiederanspinnen in die Offenend-Spinnvorrichtung
eingeführt. Anschließend wird, ebenfalls durch die Bedienperson, der eigentliche Anspinnprozess,
der automatisch abläuft, gestartet.
[0003] Da für das Bedienpersonal nicht immer erkennbar ist, wie lang ein Fadenfehler, der
zu der Spinnunterbrechung führte, eigentlich ist, und vermieden werden sollte, dass
fehlerhaftes Garn auf der Kreuzspule verbleibt, wickelt das Bedienpersonal in der
Regel vorsichtshalber "reichlich" Fadenlänge von der Kreuzspule ab.
Das heißt, bei solchen semiautomatischen Offenend-Spinnmaschinen wird nach Spinnunterbrechungen
oft viel Garn wieder von der Kreuzspule abgewickelt, das eigentlich einwandfrei ist
und auf der Kreuzspule bleiben könnte.
[0004] Im Zusammenhang mit so genannten Kreuzspulautomaten, die bekanntlich Spinnkopse,
die auf Ringspinnmaschinen erstellt wurden und relativ wenig Garn enthalten, zu großvolumigen
Kreuzspulen umspulen und dabei das Garn auf Fadenfehler hin überprüfen, ist bereits
ein Verfahren bekannt, mittels dessen dafür gesorgt wird, dass nach einem Fadenschnitt
jeweils automatisch nur soviel Garn von der Kreuzspule abgewickelt wird, dass sichergestellt
ist, dass der Fadenfehler vollständig ausgereinigt wird.
[0005] Bei diesem in der
DE 196 40 184 B4 beschriebenen Verfahren wird beim Auftreten eines Garnfehlers zunächst die Länge
des fehlerbehafteten Fadens zwischen dem Zeitpunkt des Auftretens des Fehlers und
dem Zeitpunkt des Fadenschnitts ermittelt und anschließend der fehlerbehaftete, auf
die Kreuzspule aufgelaufene Faden mittels einer spulstelleneigenen Saugdüse abgesaugt,
während die Kreuzspule entgegen ihrer Wickelrichtung rotiert wird.
Die Saugdüse ist mit einem Sensor ausgestattet, der den Eintritt des Fadens in die
Saugdüse detektiert.
Das Abwickeln des Fadens von der Kreuzspule wird gestoppt, wenn auf Basis der eingangs
ermittelten fehlerbehafteten Fadenlänge eine solche Fadenlänge in die Saugdüse eingesaugt
ist, dass sichergestellt ist, dass im Rahmen des anschließenden pneumatischen Verbindens
des auflaufspulenseitigen Fadenendes mit einem ablaufspulenseitigen Fadenende die
fehlerbehaftete Fadenlänge herausgeschnitten ist.
[0006] Ausgehend vom vorgenannten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren bzw. eine Arbeitsstelle zu entwickeln, durch das/die gewährleistet ist,
dass bei einer Spinnunterbrechung an einer Arbeitsstelle einer semiautomatischen Offenend-Spinnmaschine
infolge eines Fadenfehlers das Bedienpersonal auf einfache und sichere Weise erkennen
kann, wann die fehlerbehaftete Fadenlänge wieder von der Kreuzspule abgewickelt ist.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren gelöst, das die im Anspruch
1 beschriebenen Merkmale aufweist bzw. durch eine Arbeitsstelle zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens, die über die Merkmale des Anspruches 5 verfügt.
[0008] Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind Gegenstand der
Unteransprüche 2 - 4.
Vorteilhafte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Arbeitsstelle sind in den Unteransprüchen
6 - 8 beschrieben.
[0009] Wie im Anspruch 1 dargelegt, wird beim Auftreten eines Fadenfehlers nicht nur die
Länge des fehlerhaften Fadens, die auf die Kreuzspule aufläuft, ermittelt und der
Spinnprozess an der betreffenden Arbeitsstelle unterbrochen, sondern beim anschließend
manuellen Abwickeln der fehlerhaften Fadenlänge von der Kreuzspule wird durch ein
Signal auch exakt angezeigt, wann die fehlerhafte Fadenlänge wieder vollständig von
der Kreuzspule abgewickelt ist.
Das heißt, das Bedienpersonal wird im Bedarfsfall durch das Signal stets zweifelsfrei
darüber informiert, ob bereits die gesamte fehlerhafte Fadenlänge von der Kreuzspule
abgewickelt ist, oder ob noch fehlerhafte Fadenlänge auf der Kreuzspule ist, die im
Interesse einer einwandfreien Kreuzspule noch von der Kreuzspule abgewickelt werden
muss.
Aufgrund des Signals ist es für das Bedienpersonal möglich, die von der Kreuzspule
wieder abzuwickelnde Fadenlänge relativ exakt einzuhalten und damit zu minimieren,
mit der Folge, dass der im Zusammenhang mit dem Ausreinigen von Fadenfehlern anfallende
Fadenabfall vermindert wird, was zu einer optimalen Nutzung des Vorlagematerials führt.
[0010] Wie im Anspruch 2 beschrieben, ist in vorteilhafter Ausbildung vorgesehen, dass der
Spinnprozess an der betreffenden Arbeitsstelle beim Auftreten eines Fadenfehlers durch
Stoppen der Faserbandzufuhr in die Spinnvorrichtung unterbrochen wird. Zu diesem Zweck
wird durch den Arbeitsstellenrechner einfach der einzelmotorische Antrieb des Faserbandzuführzylinders
abgeschaltet und damit die Einzelfaserzuspeisung in den Spinnrotor unterbrochen.
[0011] Wie im Anspruch 3 dargelegt, wird der laufende Faden durch einen Fadenreiniger auf
Fadenfehler hin überwacht und die Länge des fehlerhaften Fadens, die noch auf die
Kreuzspule aufläuft, durch einen Arbeitstellenrechner ermittelt, der dazu die Signale
des Fadenreinigers sowie die Signale eines Sensors der einzelmotorisch angetriebenen
Fadenabzugseinrichtung auswertet. Das heißt, durch den Arbeitsstellenrechner werden
anhand der Signale des Sensors der Fadenabzugseinrichtung sowohl die Länge des fehlerhaften
Fadens, die auf die Kreuzspule aufgelaufen ist, als auch die Gesamtfadenlänge der
Kreuzspule ermittelt.
Aus den bekannten Garnparametern sowie der Gesamtfadenlänge berechnet der Arbeitsstellenrechner
anschließend den augenblicklichen Durchmesser der Kreuzspule, anhand dessen der Arbeitsstellenrechner
dann ermittelt, wie oft die Kreuzspule entgegen ihrer Wickelrichtung rotiert werden
muss, um sicherzustellen, dass die fehlerhafte Fadenlänge wieder abgewickelt ist.
[0012] Wie im Anspruch 4 dargelegt, sind an den Arbeitsstellenrechner außerdem eine Sensoreinrichtung
und eine Signaleinrichtung angeschlossen.
Die Sensoreinrichtung erfasst, insbesondere wenn die Kreuzspule zum Abwickeln des
fehlerhaften Fadens manuell entgegen der Wickelrichtung rotiert wird, die Richtung
und die Winkelgrade der Rotationen der Kreuzspule.
Die Signaleinrichtung zeigt anschließend an, wann die Kreuzspule unter Berücksichtigung
des jeweiligen Kreuzspulendurchmessers ausreichend in Abwickelrichtung rotiert ist,
um sicherzustellen, dass das fehlerhafte Fadenstück von der Kreuzspule abgewickelt
ist und abgetrennt werden kann.
[0013] Die Arbeitsstellen zum Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens weisen, wie im
Anspruch 5 beschrieben, jeweils eine Spinnvorrichtung zum Herstellen eines Fadens,
eine einzelmotorisch angetriebene Fadenabzugseinrichtung sowie eine Spulvorrichtung
zum Erstellen von Kreuzspulen auf.
Außerdem sind die zahlreichen Arbeitsstellen der semiautomatischen Offenend-Spinnmaschine
jeweils mit einer Signaleinrichtung ausgestattet, die über einen Arbeitstellenrechner
mit einem Fadenreiniger zum Überwachen des laufenden Fadens, einem Sensor zum Ermitteln
der durch die Fadenabzugseinrichtung aus der Spinnvorrichtung abgezogenen Fadenlänge
sowie einer Sensoreinrichtung, die die Rotation der Kreuzspule erfasst, in Verbindung
steht.
Derartig ausgestattete Arbeitsstellen erleichtern dem Bedienpersonal nicht nur die
Arbeit beim Beseitigen eines Fadenfehlers, weil das Bedienpersonal im Bedarfsfall
durch die Signaleinrichtung stets sofort und exakt darüber informiert wird, wann die
gesamte fehlerhafte Fadenlänge von der Kreuzspule abgewickelt ist, sondern ermöglichen
auch eine optimale Nutzung des Vorlagematerials.
Das heißt, das Aufleuchten der Signaleinrichtung bei Erreichen der abzuwickelnden,
fehlerhaften Fadenlänge führt dazu, dass auf einfache Weise vermieden werden kann,
dass unnötig Faden von der Kreuzspule abgewickelt wird.
[0014] Wie im Anspruch 6 beschrieben, ist in vorteilhafter Ausführungsform vorgesehen, dass
die Signaleinrichtung in den elektronischen Fadenreiniger integriert ist.
Da solche Fadenreiniger in der Regel ohnehin mit wenigstens einer optischen Anzeigeeinrichtung,
beispielsweise einer farbigen LED-Leuchte, ausgestattet sind, bietet sich an, als
Signaleinrichtung eine solche LED-Leuchte zu verwenden, die im Ereignisfall in einer
vorgebbaren Farbe aufleuchtet.
[0015] Wie in den Ansprüchen 7 und 8 dargelegt, ist die Sensoreinrichtung, die insbesondere
bei der manuellen Rotation der Kreuzspule den Drehwinkel und die Drehrichtung der
Kreuzspule erfasst, im Bereich der Spulvorrichtung der Arbeitsstelle angeordnet und
verfügt vorzugsweise über einen am Spulenrahmen angeordneten Hallsensor sowie wenigstens
ein in einen rotierbaren Hülsenteller integriertes Permanentmagnetelement.
Derartige Sensoreinrichtungen sind insbesondere im Zusammenhang mit Kreuzspulautomaten
seit langem bekannt und stellen kostengünstige, in der Praxis bewährte Bauelemente
dar.
[0016] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
[0017] Es zeigt:
- Fig.1
- schematisch in Seitenansicht eine Arbeitstelle einer semiautomatischen Offenend-Spinnmaschine,
an der das erfindungsgemäße Verfahren praktiziert wird,
- Fig.2
- die Arbeitsstelle gemäß Fig.1 in Vorderansicht, mit der erfindungsgemäßen, im Bereich
des Fadenwächters, angeordneten Signaleinrichtung, die anzeigt, wenn ein fehlerhaftes
Fadenstück wieder manuell von der Kreuzspule abgewickelt ist.
[0018] In Fig.1 ist in Seitenansicht und in Fig.2 schematisch in Vorderansicht eine Arbeitsstelle
2 einer semiautomatischen Offenend-Rotorspinnmaschine 1 dargestellt.
Derartige Textilmaschinen verfügen, wie bekannt, über eine Vielzahl gleichartig ausgebildeter,
in Reihe nebeneinander angeordneter Arbeitsstellen 2, die als wesentliche Funktionselemente
jeweils eine Spinnvorrichtung 3 sowie eine Spuleinrichtung 33 aufweisen.
[0019] In der Spinnvorrichtung 3 wird ein in einer Spinnkanne 28 vorgelegtes Faserband 34
zu einem Faden 30 versponnen, der anschließend auf der Spuleinrichtung 33 zu einer
Kreuzspule 22 aufgewickelt wird.
Die Spuleinrichtungen 33 weisen zu diesem Zweck, wie an sich bekannt, jeweils einen
Spulenrahmen 21 zum drehbaren Haltern der Hülse einer Kreuzspule 22, eine Spulenantriebswalze
23, eine Fadenchangiereinrichtung 26 sowie eine Einrichtung 7 zum Abheben der Kreuzspule
22 von der Spulenantriebswalze 23 auf.
Die Einrichtung 7 ist beispielsweise als Schubkolbengetriebe ausgebildet, das über
eine Pneumatikleitung an eine (nicht dargestellte) Überdruckquelle angeschlossen und
definiert ansteuerbar ist.
[0020] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel erfolgt der Antrieb der Spulenantriebswalze 23
als Gruppenantrieb.
Das heißt, an einer maschinenlangen, maschinenendseitig angetriebenen Antriebswelle
sind die Spulenantriebswalzen 23 der einzelnen Arbeitsstellen 2 festgelegt.
[0021] Die Spinnvorrichtung 3 weist im Wesentlichen, wie ebenfalls bekannt, einen Spinnrotor
4, eine Faserbandauflösewalze 12 sowie einen Faserbandeinzugszylinder 14 auf.
Wie in Fig.1 dargestellt, ist der Spinnrotor 4 beispielsweise in einer Stützscheibenlagerung
5 gelagert und wird über einen maschinenlangen Tangentialriemen 6 angetrieben.
Im Ausführungsbeispiel ist auch die Faserbandauflösewalze 12 über einen maschinenlangen
Tangentialriemen 13 beaufschlagt, während der Faserbandeinzugszylinder 14 über einen
Antrieb 15 einzelmotorisch angetrieben wird.
Der Antrieb 15 des Faserbandeinzugszylinders 14, beispielsweise ein Schrittmotor,
ist über eine Steuerleitung 16 an einen Arbeitsstellenrechner 9 angeschlossen.
[0022] Des weiteren verfügen die Arbeitsstellen 2 jeweils über eine Fadenabzugseinrichtung
18, mit einem vorzugsweise im Bereich des Antriebes 19 angeordneten Sensor 32, der
über eine Steuerleitung 20 mit dem Arbeitsstellenrechner 9 in Verbindung steht.
[0023] In Fadenlaufrichtung gesehen hinter der Fadenabzugseinrichtung 18 ist außerdem eine
Fadenspeichereinrichtung 37, vorzugsweise eine pneumatisch beaufschlagbare Speicherdüse,
vorgesehen, die über eine Pneumatikleitung 38 an eine (nicht dargestellte) Unterdruckquelle
angeschlossen ist.
[0024] Unterhalb der Fadenchangiereinrichtung 26 ist schließlich ein Fadenreiniger 11 angeordnet,
der den in der Spinnvorrichtung 3 hergestellten Faden 30 auf Fadenfehler hin überwacht,
bevor dieser auf die Kreuzspule 22 aufgewickelt wird.
Der Fadenreiniger 11 ist über eine Signalleitung 24 mit dem Arbeitsstellenrechner
9 verbunden.
In den Fadenwächter 11 ist vorzugsweise außerdem eine Signaleinrichtung 17 integriert,
die vorzugsweise als LED-Leuchte ausgebildet ist.
Des weiteren ist im Bereich des Spulenrahmens 21 eine Sensoreinrichtung 25 angeordnet,
die über eine Signalleitung 31 ebenfalls mit dem Arbeitsstellenrechner 9 in Verbindung
steht.
[0025] Wie in Fig. 1 angedeutet, ist der Arbeitsstellenrechner 9, der das Betätigungselement
der Einrichtung 7 zum Abheben der Kreuzspule, den Antrieb 19 der Fadenabzugseinrichtung
18 sowie den Antrieb 15 des Faserbandeinzugszylinders 14 steuert, über eine Signalleitung
29 außerdem mit einem Schaltelement 27 verbunden.
Das heißt, die Steuereinrichtung 9 kann über das Schaltelement 27 vom Bedienpersonal
manuell aktiviert werden.
[0026] Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens:
Während des regulären Spinnbetriebs wird in der Spinnvorrichtung 3 aus dem Vorlagefaserband
34 ein Faden 30 gesponnen, der durch die Fadenabzugseinrichtung 18 aus der Spinnvorrichtung
3 gezogen und an die Spulvorrichtung 33 zur Herstellung einer Kreuzspule 22 weiterbefördert
wird.
[0027] Der Faden 30 wird auf seinem Weg zur Kreuzspule 22, die durch eine Spulenantriebswalze
23 reibschlüssig angetrieben wird, durch einen elektronischen Fadenreiniger 11 berührungslos
abgetastet und dabei auf Fadenfehler hin überprüft.
Bei Auflaufen auf die Kreuzspule wird der Faden 30 außerdem durch eine Fadenchangiereinrichtung
26 traversiert.
Die in der Spinnvorrichtung 3 produzierte und auf die Kreuzspule aufgewickelte Fadenlänge
wird mittels eines Sensors 32, der Drehimpulse an der einzelmotorisch angetriebenen
Fadenabzugseinrichtung 18 erfasst, ermittelt.
Der Sensor 32 ist, wie vorstehend erwähnt, über eine Signalleitung 20 an den Arbeitsstellenrechner
9 angeschlossen, der aus vorher eingegebenen Garnparametern und den Signalen des Sensors
32 ständig den aktuellen Durchmesser der Kreuzspule 22 berechnet.
Bei Auftreten eines Fadenfehlers, der durch den Fadenreiniger 11 detektiert wird,
wird die betreffende Arbeitsstelle 2 durch Abschalten des Antriebes 15 des Faserbandzuführzylinders
14 gestoppt. Außerdem wird anhand der Signale des Sensors 32 der Fadenabzugseinrichtung
18 durch den Arbeitsstellenrechner 9 die Länge des fehlerhaften auf die Kreuzspule
22 aufgelaufenen Fadens 30 ermittelt.
Der Arbeitstellenrechner 9 berechnet außerdem anhand des aktuellen Durchmessers der
Kreuzspule 22, um wie viele Winkelgrade die Kreuzspule 22 entgegen ihrer Wickelrichtung
rotiert werden muss, um sicherzustellen, dass das fehlerbehaftete Fadenstück wieder
von der Kreuzspule 22 abgewickelt ist.
Beim anschließenden, manuellen Rotieren der Kreuzspule 22 in Abwickelrichtung werden
die Winkelgrade und die Richtung der Rotation der Kreuzspule 22 durch eine im Bereich
der Spulvorrichtung 33 angeordnete Sensoreinrichtung 25 erfasst, deren Hallsensor
35 mit wenigstens einem in einem Hülsenteller des Spulenrahmens 21 angeordneten Permanentmagneten
36 korrespondiert.
Sobald der Arbeitsstellenrechner 9 anhand der von der Sensoreinrichtung 25 übermittelten
Signale feststellt, dass die Kreuzspule 22 um ausreichend viele Winkelgrade in Abwickelrichtung
rotiert wurde, wird durch den Arbeitsstellenrechner 9 die Signaleinrichtung 17 aktiviert.
Das heißt, das Aufleuchten einer vorzugsweise am Fadenreiniger 11 angeordneten LED-Leuchte
zeigt dem Bedienpersonal zuverlässig an, dass die fehlerbehaftete Fadenlänge wieder
von der Kreuzspule 22 abgewickelt ist und abgeschnitten werden kann.
[0028] Nach dem Abschneiden des fehlerhaften Fadenstückes wird das Fadenende, wie üblich,
an einer entsprechenden Einrichtung 10 maßgenau abgelängt, vorbereitet und in die
Spinnvorrichtung 3 zurückgeführt.
Zum Fortsetzen des Spinnprozesses, das heißt, zum Starten des automatischen Anspinnvorganges,
wird anschließend das Schaltelement 27 betätigt, das den Arbeitstellenrechner 9 veranlasst,
den Anspinnvorgang zu starten.
1. Verfahren zum Betreiben einer Arbeitsstelle einer semiautomatischen Offenend-Spinnmaschine
mit einer Spinnvorrichtung zum Herstellen eines Fadens, einer einzelmotorisch angetriebenen
Fadenabzugseinrichtung sowie einer Spulvorrichtung zum Erstellen von Kreuzspulen,
dadurch gekennzeichnet,
dass beim Auftreten eines Fadenfehlers die Länge des fehlerhaften Fadens (30), die auf
die Kreuzspule (22) aufläuft, ermittelt und der Spinnprozess an der betreffenden Arbeitsstelle
(2) unterbrochen wird,
dass anschließend die Kreuzspule (22) zum Abwickeln der fehlerhaften Fadenlänge manuell
entgegen ihrer Wickelrichtung (R) rotiert und dabei die abgespulte Fadenlänge überwacht
wird und
dass durch ein Signal angezeigt wird, wann die fehlerhafte Fadenlänge wieder von der Kreuzspule
(22) abgewickelt ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Spinnprozess an der betreffenden Arbeitsstelle (2) durch Stoppen der Faserbandzufuhr
in die Spinnvorrichtung (3) unterbrochen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der laufende Faden (30) durch einen Fadenreiniger (11) auf Fadenfehler hin überwacht
und die Länge des fehlerhaften Fadens (30), die auf die Kreuzspule (22) aufgelaufen
ist, durch einen Arbeitstellenrechner (9) ermittelt wird, der die Signale des Fadenreinigers
(11) sowie die Signale eines Sensors (32) an der einzelmotorisch angetriebenen Fadenabzugseinrichtung
(18) auswertet und
dass der Arbeitstellenrechner (9) anhand der Signale des Sensors (32) der Fadenabzugseinrichtung
(18) sowie den bekannten Garnparametern außerdem den augenblicklichen Durchmesser
der Kreuzspule (22) berechnet.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
dass die manuelle Rotation der Kreuzspule (22) entgegen ihrer Wickelrichtung (R) durch
eine Sensoreinrichtung (25) erfasst wird, die über den Arbeitsstellenrechner (9) mit
der Signaleinrichtung (17) in Verbindung steht.
5. Arbeitsstelle (2) einer semiautomatischen Offenend-Spinnmaschine (1) mit einer Spinnvorrichtung
(3) zum Herstellen eines Fadens (30), einer einzelmotorisch angetriebenen Fadenabzugseinrichtung
(18) sowie einer Spulvorrichtung (33) zum Erstellen von Kreuzspulen (22) zur Durchführung
des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1-4,
dadurch gekennzeichnet,
dass jede der zahlreichen Arbeitsstellen (2) eine Signaleinrichtung (17) aufweist, die
über den Arbeitstellenrechner (9) mit einem Fadenreiniger (11) zum Überwachen des
laufenden Fadens (30), einem Sensor (32) zum Ermitteln der durch eine Fadenabzugseinrichtung
(18) aus der Spinnvorrichtung (3) abgezogenen Fadenlänge sowie einer Sensoreinrichtung
(25), mit der die Rotation der Kreuzspule (22) erfassbar ist, in Verbindung steht.
6. Arbeitsstelle nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Signaleinrichtung (17) in den elektronischen Fadenreiniger (11) integriert ist.
7. Arbeitsstelle nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoreinrichtung (25) im Bereich der Spulvorrichtung (33) der Arbeitsstelle
(2) angeordnet und so ausgebildet ist, dass der Drehwinkel und die Drehrichtung der
Kreuzspule (22) erfassbar sind.
8. Arbeitsstelle nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoreinrichtung (25) einen am Spulenrahmen (22) angeordneten Hallsensor (35)
und wenigstens ein in einen rotierbaren Hülsenteller integriertes Permanentmagnetelement
(36) aufweist.