[0001] Die Erfindung betrifft einen Rückstauverschluss für die Verwendung in Abwasser, vorzugsweise
fäkalienhältiges Abwasser, ableitenden Leitungen, mit einem durch Fremdenergie, beispielsweise
elektrisch, pneumatisch oder hydraulisch betriebenen Antrieb betätigbaren selbsttätigen
Verschluss und gegebenenfalls einem Notverschluss, der unabhängig vom selbsttätigen
Verschluss betätigbar ist, wobei der Antrieb des selbsttätigen Verschlusses von einem
Schwimmer, der im Rückstauverschluss angeordnet ist, ansteuerbar ist.
[0002] Rückstauverschlüsse müssen bei Auftreten eines Rückstaus, das heißt spätestens dann,
wenn der Rückstauverschluss mit Abwasser gefüllt bzw. nahezu gefüllt ist, selbsttätig
schließen und nach Beendigung des Rückstaus einen ungehinderten Wasserablauf ermöglichen.
Hierbei darf der selbsttätige Verschluss den Abfluss bei geringem Abwasseranfall nicht
behindern.
[0003] Zum Auslösen des selbsttätigen Verschlusses ist es bekannt, im Inneren des Rückstauverschlusses
einen Temperaturfühler anzuordnen, der einen Heizdraht aufweist. Ändert sich der Wasserstand,
kommt es zu einer Temperaturveränderung, die vom Heizdraht registriert wird, worauf
der selbsttätige Verschluss in Aktion tritt. Diese Variante ist nicht nur aufwändig
was den Stromverbrauch betrifft, sondern auch sehr leicht beschädigbar, beispielsweise
durch im Abwasser schwimmende feste Teilchen bzw. auch bei einer Reinigung des Rückstauverschlusses.
Rückstauverschlüsse sind üblicherweise an einen Notstromkreislauf anzuschließen, um
auch bei einem Stromausfall deren Funktion sicherzustellen. Dauert ein Stromausfall
etwas länger an, verbraucht der Heizdraht Strom aus dem Notstromkreislauf. Da dieser
meist batteriegespeist ist, kann es dann im Ernstfall zu einem Versagen der Einrichtung
kommen.
[0004] Es ist weiters bekannt, zum Auslösen des selbsttätigen Verschlusses im Rückstauverschluss
einen Druckfühler einzubauen. Druckfühler, die hierzu geeignet sind, müssen sehr sensibel
ansprechen, um die Druckunterschiede im Inneren des Rückstauverschlusses bei Ansteigen
des Wasserstandes feststellen zu können. Hierbei kommt es daher oft zu einer Fehlfunktion,
beispielsweise dann, wenn ein plötzlicher Schwall über die Leitung und den Rückstauverschluss
abgeführt werden muss. Weiters werden Fehlfunktionen auch durch Verschmutzungen ausgelöst.
[0005] Es ist auch bekannt, zum Auslösen des selbsttätigen Verschlusses eine optische Erkennung
im Rückstauverschluss vorzusehen, die aufgrund unterschiedlicher Brechungsindizes
bei unterschiedlichen Wasserständen funktioniert. Hierbei kommt es ebenfalls häufig
zu Fehlfunktionen, beispielsweise dann, wenn sich ein im Abwasser befindliches Papier
über die optische Erkennung legt.
[0006] Aus der
DE 82 03 083.9 U1 ist eine Vorrichtung zum selbsttätigen Absperren von Kanalleitungen bei Rückstau
bekannt, welche als Sperrelement einen einseitig in der Kanalleitung festgespannten,
in nicht druckbeaufschlagtem Zustand eingebeulten Ball, eine Rückstaumeldeeinrichtung,
eine Druckmittelquelle und eine automatische Druckmittelsteuereinrichtung hat. Sie
ist dadurch gekennzeichnet, dass die Druckmittelquelle ein Luftbehälter mit einem
Manometer und eine in den Luftbehälter fördernde Luftpumpe ist.
[0007] Die Erfindung bezweckt eine Wieterentwicklung dieses Standes der Technik bzw. der
geschilderten Nachteile und Schwierigkeiten und stellt sich die Aufgabe, einen Rückstauverschluss
der eingangs beschriebenen Art zu schaffen, der bei geöffnetem selbsttätigem Verschluss
keinen Stromverbrauch bedingt, der wesentlich weniger sensibel reagiert auf unterschiedliche
Wasserstände und auch Schwallwasser ungehindert abfließen lässt und der weiters beinahe
vollständig unempfindlich gegen eine Verschmutzung ist. Eine weitere Forderung besteht
darin, dass eine Reinigung in einfacher Weise durchführbar ist, ohne dass die Gefahr
einer Beschädigung der Einrichtung zum Auslösen des selbsttätigen Verschlusses besteht.
Weiters soll ein Versagen durch undichte Ventile, ein Festkleben von Kolben sowie
ein aufwändiges Aufbereiten von Druckluft vermieden werden.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der Schwimmer einen sich
mit ihm mitbewegenden Magnet aufweist, mit dem ein am Rückstauverschluss angeordneter
Reedkontakt schließbar ist, der mit dem Antrieb des selbsttätigen Verschlusses gekoppelt
ist.
[0009] Weitere vorteilhafte Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0010] Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines in der Zeichnung in schematischer Darstellung
gezeigten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
[0011] Fig. 1 zeigt einen vertikalen Längsschnitt durch einen Rückstauverschluss, Fig. 2
einen Schnitt quer hierzu entlang der Linie II - II der Fig. 1 und die Fig. 3 und
4 stellen Details, geschnitten gemäß der Linie III - III der Fig. 2 im vergrößerten
Maßstab nach zwei Varianten dar.
[0012] Mit 1 ist ein Gehäuse eines Rückstauverschlusses bezeichnet, das in eine fäkalienführende
Abwasserleitung eingebaut werden kann. Hierzu dienen die endseitig angeordneten Rohrstutzen
2 und 3.
[0013] Der Rückstauverschluss weist zwei Abschnitte 4 und 5 auf, und zwar einen ersten Abschnitt
4, in dem ein von Hand betätigbarer Verschluss 6 - ausgebildet als schwenkbare Verschlussklappe
- eingesetzt ist, die als Notverschluss dient, wobei eine Handhabe 7 am Deckel 8 des
Rückstauverschlusses im Bereich dieses ersten Abschnitts 4 vorgesehen ist, die bei
Abwärtsbewegen den Verschluss 6 in die Schließstellung drückt.
[0014] Der zweite Abschnitt 5 des Rückstauverschlusses weist einen ebenfalls den Durchfluss
durch den Rückstauverschluss unterbrechenden Verschluss 9 (ausgebildet als schwenkbare
Verschlussklappe) auf, der jedoch durch Fremdenergie, beispielsweise elektrisch betätigbar
ist und selbsttätig bei Auftreten eines Rückstaus in Aktion tritt. Zu diesem Zweck
ist seitlich im Innenraum 10 dieses zweiten Abschnitts 5 des Rückstauverschlusses
ein Kanal 11 angeordnet, beispielsweise gebildet durch ein Zylinderrohr 12, welches
mittels schwalbenschwanzförmiger oder T-förmiger Fortsätze 13 in entsprechende Nuten
14, die am Gehäuse 1 des Rückstauverschlusses vorgesehen sind, befestigbar ist. Der
durch dieses Rohr 12 gebildete Kanal 11 mündet am unteren Ende offen in den Innenraum
10 des Rückstauverschlusses. Das Rohr 12 weist radial gerichtete und über seine Höhe
in unterschiedlichen Entfernungen vom unteren Ende angeordnete Durchströmöffnungen
15 für das Abwasser auf.
[0015] Innerhalb dieses Kanales 11 ist ein zylinderförmig gestalteter Schwimmer 16 vorgesehen,
der im Normalbetrieb, das heißt, bei auf normalem Niveau abfließendem Abwasser in
seiner unteren Stellung zu liegen kommt. Dieser Schwimmer 16 erstreckt sich nur über
einen Teil der Höhe des Kanals 11 und weist am oberen Ende einen Fortsatz 17 auf,
an dem eine Halterung 18 für einen Magneten 19 vorgesehen ist. Oberhalb des Kanals
11, und zwar im Deckel 8 eingebaut oder an der Oberseite des Deckels 8 befestigt,
ist ein Reedkontakt 20 vorgesehen, der bei Annähern des Magneten 19, in Folge eines
Anhebens des Schwimmers 16, wie dies bei einem Rückstau der Fall ist, geschlossen
wird und einen an der Oberseite des Deckels 8 des Rückstauverschlusses angeordneten
Elektromotor 21, mit dem er gekoppelt ist, in Betrieb setzt. Dieser Motor 21 treibt
über einen schematisch dargestellten Schneckenantrieb 22 oder eine Zahnstange, etc.
eine den Verschluss 9 in Schließstellung drückende Stange 23 an.
[0016] Die Erfindung beschränkt sich nicht auf das in der Zeichnung dargestellte Ausführungsbeispiel.
Beispielsweise kann der Reedkontakt 20 auch mit einem pneumatischen oder hydraulischen
Antrieb gekoppelt sein. Weiters kann der Schwimmer 16 auch anders gestaltet sein,
beispielsweise am Gehäuse 1 schwenkbar, ähnlich einem den Pegelstand in einem Behälter
regelnden Schwimmer, angeordnet sein.
[0017] Es hat sich gezeigt, dass ein Reedkontakt 20 im vorliegenden Fall besondere Vorteile
hinsichtlich Robustheit und einfacher Anordnung sowie Sicherheit in seiner Funktion
bietet.
[0018] Der erfindungsgemäße Rückstauverschluss ist zweckmäßig mit dem Notverschluss 6 gekoppelt,
kann jedoch auch nur vom Abschnitt 5 gebildet sein und in eine Rohrleitung eingebaut
werden.
1. Rückstauverschluss für die Verwendung in Abwasser, vorzugsweise fäkalienhältiges Abwasser,
ableitenden Leitungen, mit einem durch Fremdenergie, beispielsweise elektrisch, pneumatisch
oder hydraulisch betriebenen Antrieb (21) betätigbaren selbsttätigen Verschluss (9)
und gegebenenfalls einem Notverschluss (6), der unabhängig vom selbsttätigen Verschluss
(9) betätigbar ist, wobei der Antrieb des selbsttätigen Verschlusses (9) von einem
Schwimmer (16), der im Rückstauverschluss angeordnet ist, ansteuerbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwimmer (16) einen sich mit ihm mitbewegenden Magneten (19) aufweist, mit dem
ein am Rückstauverschluss angeordneter Reedkontakt (20) schließbar ist, der mit dem
Antrieb (21) des selbsttätigen Verschlusses (9) gekoppelt ist.
2. Rückstauverschluss nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Reedkontakt (20) außerhalb des Innenraums (10) des Rohrverschlusses, vorzugsweise
am Deckel (8) des Rückstauverschlusses, vorgesehen ist.
3. Rückstauverschluss nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwimmer (16) in einem im Innenraum des Rückstauverschlusses vertikal eingebauten
und dem Querschnitt des Schwimmers (16) angepassten Kanal (11), dessen unteres Ende
frei in den Innenraum (10) des Rückstauverschlusses, der vom Abwasser durchströmt
wird, mündet, in Achsrichtung des Kanals (11) bewegbar ist.
4. Rückstauverschluss nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwimmer (16) am oberen Ende mit einem Magneten (19) versehen ist.
5. Rückstauverschluss nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Magnet (19) an einem Fortsatz (17) des Schwimmers (16) vorgesehen ist und der
Reedkontakt (20) vertikal oberhalb der Bewegungsrichtung des Magneten (19) vorgesehen
ist.