(19)
(11) EP 1 657 297 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
22.07.2009  Patentblatt  2009/30

(21) Anmeldenummer: 04027118.1

(22) Anmeldetag:  15.11.2004
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
C11D 3/386(2006.01)
A47L 15/00(2006.01)

(54)

Verfahren zum Reinigen von Geschirr

Method for washing up

Procédé pour le nettoyage de la vaisselle


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
17.05.2006  Patentblatt  2006/20

(73) Patentinhaber: Chemische Fabrik Dr. Weigert GmbH & Co. KG.
20539 Hamburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Staffeldt, Jürgen, Dr.
    21423 Winsen (DE)
  • Schreiber, Olaf
    22145 Hamburg (DE)

(74) Vertreter: Glawe, Delfs, Moll 
Patent- und Rechtsanwälte Rothenbaumchaussee 58
20148 Hamburg
20148 Hamburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
EP-A- 0 561 446
EP-A- 0 808 894
DE-A1- 4 219 620
EP-A- 0 806 472
WO-A-96/15710
   
  • LINDERER M ET AL: "UNTERSUCHUNGEN ZUM MASCHINELLEN GESCHIRRSPULEN 3. MITTEILUNG: STARKEABLOSUNG MIT VERSCHEIDENEN REINIGERTYPEN" SOFW-JOURNAL SEIFEN, OELE, FETTE, WACHSE, VERLAG FUR CHEMISCHE INDUSTRIE, H. ZIOLKOWSKY K.G. AUGSBURG, DE, Bd. 121, Nr. 3, 1. März 1995 (1995-03-01), Seiten 160,162-164,167, XP000492436 ISSN: 0942-7694
 
Bemerkungen:
Die Akte enthält technische Angaben, die nach dem Eingang der Anmeldung eingereicht wurden und die nicht in dieser Patentschrift enthalten sind.
 
Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reinigen von Geschirr in einer gewerblichen Geschirrspülmaschine, mit den Schritten:
  1. a) Vorreinigen durch Besprühen mit einer Reinigungslösung;
  2. b) Hauptreinigen;
  3. c) Nachspülen.


[0002] Die maschinelle Reinigung von Geschirr ist sowohl im privaten als auch gewerblichen Bereich weit verbreitet. Zur Entfernung auch eingetrockneter, festgebackener und/oder farbstoff-, eiweiß- bzw. stärkehaltiger Speisereste ist in der Regel der Zusatz einer oder mehrerer Reiniger zu der Waschflotte erforderlich. Diese Reiniger sollen auch das Entstehen von Belägen (beispielsweise Gerbstoff oder Kalk) aufgrund unvollständiger Reinigung auf dem Geschirr verhindern bzw. bereits entstandene Beläge entfernen.

[0003] Aus EP-B-0 578 666 ist ein Verfahren zur maschinellen Geschirreinigung bekannt, bei dem das Geschirr einer Vorreinigung durch Aufsprühen einer enzymhaltigen Reinigerlösung unterzogen wird, die nach einer vorgegebenen Einwirkzeit in einem Hauptreinigungsbereich durch die Waschflotte wieder abgewaschen wird.

[0004] WO-A-01/14625 offenbart ein Spülverfahren, bei welchem ein erstes und ein zweites Mittel getrennt bevorratet unmittelbar derselben Sprühvorrichtung in einem beliebigen Spülgang zugeführt werden. Als Mittel sind jegliche reinigungsaktive Substanzen wie Enzyme, Säuren, Bleichmittel, Komplexbildner, Tenside, Oxidationsmittel, Aktivhalogenverbindungen, Desinfektionsmittel oder Alkali-Träger oder deren Mischungen in beliebiger Kombination miteinander vorgesehen.

[0005] EP-A-0 806 offenbart ein Verfahren zum Reinigen von Geschirr mit den Schritten: a) Vorreinigen mit einer Lösung einer organischen Säure und/oder eines Komplexbildners für Erdalkaliionen, b) Hauptreinigen mit einer enzymatischen Reinigerlösung und c) Nachspülen.

[0006] EP-A-0 808 894 offenbart ein Verfahren zum Reinigen von Geschirr mit den Schritten a) Vorreinigen durch Besprühen mit einer Reinigerlösung, b) Hauptreinigen und c) Nachspülen, wobei in die Vorreinigungslösung wenigstens eine Alkalikomponente und wenigstens ein Komplexbildner separat eindosiert werden.

[0007] Aus Linderer et al. "Untersuchungen zum maschinellen Geschirrspülen 3. Mitteilung: Stärkeablösung mit verschiedenen Reinigertypen" SOFW: Seifen, Öle, Fette, Wachse Journal 121 (1995) Nr. 3, Seiten 160, 162-164 und 167 und DE-A-42 19 620 sind Reinigungsverfahren für das Geschirrspülen in Haushaltsgeschirrspülmaschinen unter Verwendung enzymhaltiger Reinigungsmittel bekannt. Eine-Verwendung von Komplexbildern in der Reinigerlösung wird nicht offenbart. DE 4219620 offenbart ein Verfahren zur Reinigungsmittelzugabe bei Haushaltsgeschirrspülmaschinen, wobei ein enzymhaltiges Mittel im Vorspülgang eindosiert wird.

[0008] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Reinigen von Geschirr der eingangs genannten Art zu schaffen, das eine gute Reinigungswirkung bei sparsamem. Verbrauch von Reinigungsmitteln, insbesondere des teuren Enzyms, aufweiset.

[0009] Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, dass in die Vorreinigerlösung die folgenden Bestandteile separat eindosiert werden:
  • wenigstens eine enzymatische Komponente,
  • wenigstens ein Komplexbildner.


[0010] Nachfolgend werden einige im Rahmen der Erfindung verwendete Begriffe erläutert.

[0011] Bei einer gewerblichen Geschirrspülmaschine wird das Geschirr auf einer Transporteinrichtung, insbesondere einem Transportband, bevorzugt kontinuierlich durch ein oder mehrere Wasch- und/oder Spültanks gefahren. Die gesamte Verweildauer des Geschirrs in der Maschine ist im Vergleich zu Haushaltsgeschirrspülmaschinen sehr kurz, sie liegt in der Regel zwischen 30 s und 10 min, vorzugsweise 30 s und 5 min, weiter vorzugsweise zwischen 1 und 3 min, häufig bei etwa 2 min.

[0012] Der Begriff "Vorreinigen" bezeichnet einen dem Hauptreinigen vorgeschalteten Vorgang, der nicht notwendigerweise der erste Verfahrensschritt sein muss. Im Rahmen der Erfindung können auch weitere Vorreinigungsschritte, die in Anspruch 1 nicht definiert sind, vorgeschaltet sein. So kann beispielsweise ein erster Vorreinigungsschritt (Vorspülen) zum Entfernen grober Verunreinigungen vorgesehen sein. Das erfindungsgemäße Vorreinigen unterscheidet sich von möglichen weiteren Vorreinigungsschritten sowie vom Hauptreinigen in jedem Fall dadurch, dass frische Vorreinigerlösung, die unmittelbar aus entsprechenden Vorratsbehältern gegebenenfalls unter Zusatz von Frischwasser angesetzt wird, verwendet wird. Beim erfindungsgemäßen Vorreinigen wird also keine Lösung aufgesprüht, die mit dem Geschirr bereits in Kontakt gewesen ist. Beim erfindungsgemäßen Vorreinigen wird also insbesondere nicht Waschflotte zu einem Waschtank umgewälzt und mehrfach auf das Geschirr gesprüht.

[0013] Der Begriff "Vorreinigerlösung" bezeichnet die tatsächlich mit dem Geschirr durch Aufsprühen in Berührung gebrachte Lösung, die durch Verdünnen der Komponenten bzw. Bestandteile des Vorreinigers mit Wasser erhalten wird. Bei diesen Komponenten bzw. Bestandteilen des Vorreinigers wird es sich in der Regel um Konzentrate handeln.

[0014] Der Begriff "Sprühen" bzw. "Aufsprühen" bedeutet ein In-Kontakt-Bringen der Vorreinigerlösung mit dem Geschirr dergestalt, dass dieses zumindest größtenteils von der Vorreinigerlösung benetzt wird. Bevorzugt handelt es sich um ein feinverteiltes Aufsprühen. Bei einem feinverteilten Aufsprühen wird die Vorreinigerlösung in kleinen Tröpfchen (beispielsweise nebelartig) aufgesprüht, die Tröpfchen benetzen die Geschirroberfläche und üben keine oder allenfalls eine sehr geringe mechanische Reinigungswirkung auf das Geschirr aus. Die Sprühmengen beim feinverteilten Aufsprühen betragen vorzugsweise 10 bis 100 l Vorreinigerlösung pro h, vorzugsweise 10 bis 50 l/h, besonders bevorzugt etwa 30 l/h. Der Wasserverbrauch über das Direktbesprühungssystem liegt bei 5-10% des Gesamtwasserverbrauchs der Spülmaschine. Die Verweilzeit des Geschirrs in der Vorreinigerzone (und damit die Dauer des Vorreinigens beträgt vorzugsweise 2 bis 60 s, weiter vorzugsweise 2 bis 20 s, sie liegt häufig im Bereich 2 bis 10 s, beispielsweise bei etwa 5 s.

[0015] Der Begriff "separates Eindosieren in die Vorreinigerlösung" bedeutet, dass die Vorreinigerlösung aus wenigstens den beiden Bestandteilen enzymatische Komponente und Komplexbildner durch Vermischen in einem Verdünnungsmittel hergestellt wird. Vorzugsweise wird mit Wasser verdünnt. Für das Vermischen werden frische, unbenutzte Komponenten sowie Frischwasser (Leitungswasser oder entmineralisiertes Wasser) verwendet. Das Vermischen geschieht vorzugsweise unmittelbar vor dem Aufsprühen auf das Geschirr. "Unmittelbar" bedeutet in diesem Zusammenhang, dass kein Vorrat an Vorreinigerlösung angelegt wird, sondern dass während des Betriebes der Spülmaschine und während des Aufsprühens der Vorreinigerlösung die Bestandteile bedarfsweise in der jeweils angemessenen Konzentration miteinander vermischt werden. In aller Regel liegt dann zwischen dem Vermischen der Komponenten und dem Aufsprühen ein Zeitraum von allenfalls wenigen Sekunden, beispielsweise 0,1 bis 30 s, vorzugsweise 0,1 bis 5 s. Die Zeit bestimmt sich in erster Linie durch die Länge der Flüssigkeitsleitungen der Vorreinigerlösung in der Maschine sowie Fließgeschwindigkeit der Komponenten und des Wassers. Das separate Eindosieren kann durch dosierte Zugabe der Komponenten in einen Vormischtank geschehen, der Vormischtank speist dann die Sprühdüse oder die Sprühdüsen. Ein solcher Vormischtank ist kein Vorratsbehälter, er dient lediglich der möglichst weitgehenden Durchmischung der beiden Komponenten sowie des Wassers vor dem Speisen der Sprühdüsen. Die Größe des Vormischtanks ist so bemessen, dass dessen Inhalt während des Betriebs der Sprühdüsen binnen eines kurzen Zeitraums von einigen Sekunden bis einigen Minuten (beispielsweise zwischen 2 s und 1 Minute) vollständig ausgetauscht wird, so dass ein schnelles Anpassen der Konzentrationen der Komponenten an sich ändernde Bedingen möglich ist. Man kann jedoch auch die Vorreinigerbestandteile mit einer Dosierpumpe unmittelbar in die Zufuhr-Wasserleitung für das Eindosieren, das die Sprühdüsen speist. Schließlich ist es auch noch möglich, dass die unterschiedlichen Komponenten bzw. Bestandteile der Vorreinigerlösung aus separaten Sprühdüsen aufgesprüht werden und sich erst in situ unmittelbar auf dem Geschirr zu der Vorreinigerlösung vereinigen. Diese Möglichkeit ist weniger bevorzugt.

[0016] Der Begriff "Hauptreinigen" bezeichnet einen sich an das Vorreinigen anschließenden Vorgang, in dem das Geschirr von einer Waschflotte überduscht und/oder umspült wird. Beim Hauptreinigen wird diese Waschflotte umgewälzt und mit verhältnismäßig hohem Durchsatz (vorzugsweise mit hartem und mechanisch auf das Geschirr einwirkenden Sprühstrahlen) auf das Geschirr gesprüht. Infolge des Umwälzvorganges kommt dabei die verwendete Waschflotte mehrfach mit Geschirr in Berührung, bevor sie (in der Regel entgegen der Förderrichtung des Geschirrs) in den nächsten Tank überläuft und auf diese Weise ausgewechselt wird. Die umgewälzte Waschflottenmenge kann beispielsweise zwischen 300 und 2000 l/h liegen. Als Reiniger in dieser Waschflotte kann lediglich die im Vorreinigungsschritt aufgesprühte Vorreinigerlösung, die durch die Waschflotte entsprechend verdünnt wird, Verwendung finden. Es können jedoch auch zusätzlich andere Reiniger der Waschflotte zudosiert werden, die übliche Bestandteile wie beispielsweise Tenside, Desinfektionsmittel, und übliche Zusatz- und Hilfsstoffe wie beispielsweise Lösevermittler, Entschäumer, Duftstoffe, Farbstoffe, Verdickungsmittel, Konservierungsmittel und Härtedispergatoren enthalten. In diesem Zusammenhang sei angemerkt, dass die Aufzählung der Bestandteile der Vorreinigerlösung in Anspruch 1 nicht abschließend ist, die genannten Stoffe bzw. Hilfsstoffe können gleichfalls in Komponenten des Vorreinigers enthalten sein oder der Vorreinigerlösung zudosiert werden.

[0017] Der Begriff "Nachspülen" umfasst sämtliche sich an das erfindungsgemäße Hauptreinigen anschließenden Reinigungs- und/oder Spülschritte. Im Rahmen der Erfindung ist es denkbar, dass sich an das Hauptreinigen ein weiterer Hauptreinigungsschritt mit einem anderen Reiniger anschließt. In der Regel wird jedoch dem in Anspruch 1 als Schritt b) genannten Hauptreinigen unmittelbar ein Klarspülen (in der Regel mit einem üblichen Klarspülmittel) ggf. auch ein (weiteres) Nachspülen mit Wasser folgen. Alle diese Varianten werden von dem in Anspruch 1 verwendeten Begriff "Nachspülen" umfasst.

[0018] Bei einer enzymatischen Komponente handelt es sich um eine Komponente, die ein Enzym aufweist. Die meisten Enzyme besitzen eine optimale Wirkung im schwach sauren bis schwach basischen pH-Bereich.

[0019] Ein Komplexbildner im Sinne der Erfindung ist jeder Stoff, der die die Härte des Wassers ausmachenden Metallionen (insbesondere Erdalkaliionen) durch Komplexbildung in Lösung halten kann.

[0020] Die Erfindung beruht auf der überraschenden Erkenntnis, dass die individuelle, bedarfsgerechte Dosierung von enzymatischer Komponente einerseits und Komplexbildner andererseits in die aufzusprühende Vorreinigungslösung eine gegenüber dem aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren, bei dem der Komplexbildner in den Hauptreinigungstank zudosiert wird, verbesserte Reinigungswirkung bei gleichzeitig sparsamem Verbrauch von Reiniger (insbesondere sowohl Enzyme als auch Komplexbildner) ermöglicht. Die Erfindung hat erkannt, dass im Gegensatz zur technischen Lehre des Standes der Technik die Enzyme ihre volle Wirksamkeit nicht erst im Waschgang entfalten, sondern überraschenderweise als Bestandteil der aufgesprühten Vorreinigerlösung in Kombination mit der enzymatischen Komponente die Reinigungswirkung deutlich verbessern. Der Grund für diese reinigungsunterstützende Wirkung des Komplexbildners ist nicht abschließend geklärt, jedoch vermuten die Erfinder, dass der Komplexbildner die Haftung der Verschmutzungen verringert, so dass das Eindringen auch der enzymatischen Komponente in die Verschmutzungen erleichtert und damit der Abbau und das Ablösen der Verunreinigungen verbessert wird. In besonderem Maße gilt dies für stickstoffhaltige Komplexbildner.

[0021] Es hat sich gezeigt, dass der Verbrauch von enzymatischer Komponente und Komplexbildner geringer ist, wenn beide Komponenten erfindungsgemäß dem tatsächlichen Bedarf entsprechend separat dosiert werden. In der Regel wird man die zudosierte Menge von enzymatischer Komponente vom Verschmutzungsgrad des Geschirrs abhängig machen, während der Komplexbildner üblicherweise abhängig von der Härte des verwendeten Wassers zudosiert wird.

[0022] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung weist die Vorreinigerlösung einen Gehalt an Proteasen im Bereich von 0,005 bis 0,125 Anson-Einheiten pro 1 l Lösung auf.

[0023] Gemäß einer weiteren, besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung weist die Vorreinigerlösung einen Gehalt an Amylasen im Bereich von 0,1 bis 6 Kilo-Novoeinheiten pro 1 l Vorreinigerlösung, vorzugsweise 0,15 bis 2,0 Kilo-Novoeinheiten pro 1 l Vorreinigerlösung auf.

[0024] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung weist die Vorreinigerlösung einen pH-Wert im Bereich von 7 bis 11, vorzugsweise 8 bis 10, hierfür geeigneter Puffersysteme organischer oder anorganischer Art auf.

[0025] Als Komplexbildner werden vorzugsweise Chelatbildner verwendet. Im Sinne der Erfindung sind sämtliche Stoffe, die mit Metallen (insbesondere Erdalkalimetallen wie Calcium und Magnesium) chelatförmige Koordinationsverbindungen eingehen können. Gut geeignete Chelatbildner sind:

Aminopolycarbonsäuren, Hydroxycarbonsäuren, Phosphonsäuren sowie die Salze der vorgenannten Säuren.



[0026] Wie bereits erwähnt, ist die in Anspruch 1 vorgenommene Aufzählung der Bestandteile der Vorreinigerlösung nicht abschließend. Im Rahmen der Erfindung kann in die Vorreinigerlösung weiterhin beispielsweise eine Tensidkomponente eindosiert werden. Der Begriff "Tensidkomoponente" bezeichnet jegliche tensidhaltigen Stoffe. Tenside im Sinne der Erfindung sind alle Stoffe, die die Grenzflächenspannung einer wässrigen Lösung herabsetzen können. Es sind anionische, kationische, nichtionische und amphotere Tenside verwendbar. Verwendbare Tenside sind in Römpps Chemielexikon, 9.Aufl., Bd.6, S.4495 ff, unter dem Stichwort "Tenside" sowie in Ullmanns Encyclopedia of Industrial Chemistry, 5.Aufl., Bd.8, S.315 ff, unter dem Stichwort "Detergents" aufgeführt. Bevorzugt sind nichtionische oder amphotere Tenside verwendbar, beispielsweise Tenside aus der Klasse der Fettalkoxylate und der N-Alkyl-aminocarboxylate. In diesem Zusammenhang sei beispielhaft das Dinatriumsalz oder Dikaliumsalz der Capryliminodipropionsäure genannt. Der Tensidzusatz setzt die Oberflächenspannung der Vorreinigerlösung herab und verbessert und beschleunigt die Reinigung durch schnellere Unterwanderung und Ablösung von Schmutzablagerungen sowie durch Emulgierung in der Waschflotte beim anschließenden Hauptreinigen. Der Tensidzusatz kann insbesondere die Reinigung rauher Oberflächen (beispielsweise gebrauchtes Kunststoffgeschirr) verbessern, da die Eindringfähigkeit der Vorreinigerlösung in die aufgerauhte Kunststoffoberfläche verbessert wird. Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung weist die Vorreinigerlösung Octylpyrrolidone, insbesondere N-Co8-C12-Alkylpyrrolidone auf, die die Wirksamkeit der Enzyme verbessern.

[0027] Der pH-Wert der aufgesprühten Vorreinigerlösung beträgt 7 bis 11, vorzugsweise 8 bis 10. Alternativ weist die pH-Vorreinigerlösung einen pH-Wert von 6,5 bis 7,5 auf. Der Anteil der Komplexbildner in der aufgesprühten Vorreinigerlösung beträgt vorzugsweise 0,05 - 5 Gew.-%, weiter vorzugsweise 0,05 - 3 Gew.-%, weiter vorzugsweise 0,1 - 2 Gew.-%.

[0028] Zum Hauptreinigen wird in der Regel der Zusatz eines separaten Hauptreinigers nicht erforderlich sein, da die während des Hauptreinigens von dem Geschirr abgespülten Vorreinigerbestandteile sich in der Waschflotte lösen und eine ausreichende Reinigungswirkung entfalten. Der erfindungsgemäß separat in die Vorreinigerlösung zudosierte Komplexbildner sorgt während des Hauptreinigens dafür, dass in der Waschflotte vorhandene Resthärte komplexiert wird und keine unerwünschten Ablagerungen oder Beläge bildet. Im Rahmen der Erfindung ist jedoch alternativ auch der Zusatz eines separaten Hauptreinigers während des Hauptreinigerschrittes möglich.

[0029] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels erläutert.

[0030] Die Bestandteile Enzymkomponente und Komplexbildner zur Eindosierung in die Vorreinigerlösung weisen die folgende Zusammensetzung auf:

Enzymkomponente



[0031] 
Alkali/amin-HEDM-Phosphonat 0,1 %
PAS-NA-Salz 0,1 %
Natrium-Cumolsulfonat 7,2 %
Triethanolamin 6,5 %
Propylenglykol-1,2 10,0 %
Alkali/amin-citrat 3,8 %
Octylpyrrolidon 0,9 %
PPG-4 Laureth-2 10,0 %
Enzymeiweiß < 0,1 %
Wasser ad 100 %

Komplexbildner



[0032] 

40 %-ige NTA-Lösung



[0033] Zur Durchführung des Reinigungsverfahrens wurde eine Bandgeschirrspülmaschine vom Typ Stierlen (3-Tank; 2 Tanks und 1/2 Tank) verwendet. Die Maschine wurde mit enthärtetem Hamburger Stadtwasser (Resthärte < 1°dH) gespeist. Die Füllwassermenge der Maschine betrug 2 x 125 1, die Nachspülwassermenge 600 l/h. Vor dem ersten Reinigungstank war ein Sprühsystem zum Aufsprühen der Vorreinigerlösung installiert, das mit einem Durchsatz 30 l/h betrieben wurde.

[0034] Die Verweilzeiten des Geschirrs im noch vor dem Sprühsystem befindlichen Vorspül- oder Vorabräumbereich betrug 30 s, im Sprühbereich 5 s, im anschließenden Hauptreinigungsbereich 95 s. Die Temperaturen im Bereich der Vorabräumung betrugen 45 °C bis 55 °C, in den beiden Hauptreinigungstanks 60 °C bis 65 °C, die Temperatur im Nachspültank betrug 70 C bis 85 °C.

[0035] Die vor Inbetriebnahme der Maschine eingefüllte Füllwassermenge von 250 l wurde mit 2,5 ml Enzymkomponente sowie 0,5 ml Komplexbildner versetzt
Um während des Betriebs der Spülmaschine diese Enzym- und Komplexbildnerkonzentration im Füllwasser bei einer Nachspülwassermenge von 360 l/h aufrechtzuerhalten, mussten über das Sprühsystem 288 bis 324 ml Komplexbildner pro Stunde und 1500 ml Enzymkomponente pro Stunde zudosiert werden. Die entsprechenden Mengen Enzym- und Komplexbildnerkomponente wurden dem Vorsprühwasser separat zudosiert, die Konzentrationen in der Vorsprühlösung (bei einer Vorsprühwassermenge von 30 l/h) betrugen dementsprechend 0,96 bis 1,08 Vol.-% Komplexbildnerkomponente und 5,0 Vol.-% Enzymkomponente pro Liter Vorsprühlösung.

[0036] Eine Testanschmutzung aus Teegerbstoffen auf Kaffee- bzw. Teegeschirr konnte mit den angegebenen Parametern restlos entfernt werden.

Vergleichsbeispiel



[0037] Unter ansonsten gleichen Bedingungen wie beim erfindungsgemäßen Beispiel wurde die Komplexbildnerkomponente direkt in den ersten Hauptreinigungstank eindosiert und nicht, wie erfindungsgemäß vorgesehen, in die Vorreinigerlösung. Dieses Vorgehen entspricht der technischen Lehre des Standes der Technik. Die visuelle Begutachtung zeigte, dass die Testanschmutzung mit den angegebenen Parametern nicht restlos entfernt werden konnte. Zur Erzielung der gleichen Reinigungswirkung (vollständige Entfernung der Testanschmutzung aus Teegerbstoffen) war eine Erhöhung der Zufuhr der Komplexbildnerkomponente über die Frischwasserzufuhr in den ersten Reinigungstank auf 360 ml Komplexbildner pro Stunde erforderlich. Der Verbrauch an der Komplexbildnerkomponente lag somit mit 360 ml statt 288 bis 324 ml um mehr als 10 % höher.


Ansprüche

1. Verfahren zum Reinigen von Geschirr in einer gewerblichen Geschirrspülmaschine, mit den Schritten:

a) Vorreinigen durch Besprühen mit einer Vorreinigerlösung,

b) Hauptreinigen,

c) Nachspülen,

dadurch gekennzeichnet, dass in die Vorreinigerlösung folgende Bestandteile separat eindosiert werden:

- wenigstens eine enzymatische Komponente,

- wenigstens ein Komplexbildner.


 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die enzymatische Komponente 0,005 bis 0,125 Anson-Einheiten einer Protease oder mehrerer und/oder 0,1 bis 6 Kilo-Novoeinheiten einer Amylase oder mehrerer pro 1 l Vorreinigerlösung enthält.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die enzymatische Komponente einen Gehalt an Amylasen im Bereich von 0,15 bis 2 Kilo-Novoeinheiten pro 1 l Lösung aufweist.
 
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass als Komplexbildner ein Chelatbildner verwendet wird.
 
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Chelatbildner ausgewählt wird aus der Gruppe bestehend aus:

NTA; EDTA; Glukonsäure; Phosphonsäuren;

N-(2-Hydroxyethyl)iminodiessigsäure;

1,2,3,4-Cyclopentantetracarbonsäure; Zitronensäure;

Äpfelsäure; Weinsäure; Milchsäure; O-Carboxymethyltartronsäure; O-Carboxymethyloxybernsteinsäure; Salze der vorgenannten Stoffe.


 
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass in die Vorreinigerlösung zusätzlich eine Tensidkomponente eindosiert wird.
 
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass in die Vorreinigerlösung zusätzlich N-C8-C12-Alkylpyrrolidone eindosiert werden.
 
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorreinigerlösung einen pH-Wert von 7 bis 11, vorzugsweise 8 bis 10 aufweist.
 
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorreinigerlösung einen pH-Wert von 6,5 bis 7,5 aufweist.
 
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil des oder der Komplexbildner(s) in der aufgesprühten Vorreinigerlösung 0,05 - 5 Gew.-%, vorzugsweise 0,05 - 3 Gew.-%, weiter vorzugsweise 0,1 - 2 Gew.-% beträgt.
 


Claims

1. Method for washing dishes in a commercial dishwasher, having the steps:

a) prewashing by spraying with a prewashing solution,

b) main washing,

c) rinsing,

characterized in that the following constituents are separately metered into the prewashing solution:

- at least one enzymatic component,

- at least one complexing agent.


 
2. Method according to Claim 1, characterized in that the enzymatic component comprises 0.005 to 0.125 Anson units of one protease or more and/or 0.1 to 6 Kilo-Novo units of one amylase or more per 1 l of prewashing solution.
 
3. Method according to Claim 1 or 2, characterized in that the enzymatic component has a content of amylases in the range from 0.15 to 2 Kilo-Novo units per 1 l of solution.
 
4. Method according to one of Claims 1 to 3, characterized in that the complexing agent used is a chelating agent.
 
5. Method according to Claim 4, characterized in that the chelating agent is selected from the group consisting of:

NTA; EDTA; gluconic acid; phosphonic acids; N-(2)-hydroxyethyl)iminodiacetic acid; 1,2,3,4-cyclopentanetetracarboxylic acid; citric acid; malic acid; tartaric acid; lactic acid; O-carboxymethyltartronic acid; O-carboxymethyloxysuccinic acid; salts of the aforementioned substances.


 
6. Method according to one of Claims 1 to 5, characterized in that a surfactant component is additionally metered into the prewashing solution.
 
7. Method according to one of Claims 1 to 6, characterized in that N-C8-C12-alkylpyrrolidones are additionally metered into the prewashing solution.
 
8. Method according to one of Claims 1 to 7, characterized in that the prewashing solution has a pH of from 7 to 11, preferably 8 to 10.
 
9. Method according to one of Claims 1 to 7, characterized in that the prewashing solution has a pH of from 6.5 to 7.5.
 
10. Method according to one of Claims 1 to 8, characterized in that the fraction of the complexing agent(s) in the sprayed-on prewashing solution is 0.05-5% by weight, preferably 0.05-3% by weight, further preferably 0.1-2% by weight.
 


Revendications

1. Procédé de nettoyage de la vaisselle dans un lave-vaisselle professionnel comportant les étapes de:

a) prélavage par aspersion avec une solution de prélavage,

b) lavage principal,

c) rinçage,

caractérisé en ce que des doses des composants suivants sont ajoutées individuellement dans la solution de prélavage :

- au moins un composant enzymatique,

- au moins un séquestrant.


 
2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que le composant enzymatique contient 0,005 à 0,125 unités Anson d'une protéase ou de plusieurs et/ou 0,1 à 6 unité de kilonovo d'une amylase ou de plusieurs par litre de solution de prélavage.
 
3. Procédé selon la revendication 1 ou 2, caractérisé en ce que le composant enzymatique présente une teneur en amylase dans la plage de 0,15 à 2 unités de kilonovo par litre de solution de prélavage.
 
4. Procédé selon l'une des revendications 1 à 3 caractérisé en ce que le séquestrant est constitué par un agent de chélation.
 
5. Procédé selon la revendication 4, caractérisé en ce que l'agent de chélation est choisi dans le groupe comprenant : NTA ; EDTA ; l'acide gluconique ; les acides phosphoniques ; l'acide N-(2-Hydroxyethyl) iminodiacétique ; l'acide citrique ; l'acide malique ; l'acide tartrique ; l'acide lactique ; l'acide 0-caboxymethyl-tartronique ; l'acide O-caboxymethyloxysuccinique ; des sels des corps précédents.
 
6. Procédé selon l'une des revendications 1 à 5, caractérisé en ce qu'une dose de composant tensioactif est ajoutée dans la solution de prélavage
 
7. Procédé selon l'une des revendications 1 à 6, caractérisé en ce qu'une dose de N-C8-C12- alkylpyrrolidone est ajoutée dans la solution de prélavage.
 
8. Procédé selon l'une des revendications 1 à 7, caractérisé en ce que la solution de prélavage présente une valeur de PH de 7 à 11, de préférence de 8 à 10.
 
9. Procédé selon l'une des revendications 1 à 7, caractérisé en ce que la solution de prélavage présente une valeur de PH de 6,5 à 7,5.
 
10. Procédé selon l'une des revendications 1 à 8, caractérisé en ce que la teneur en séquestrant (s) dans la solution de prélavage pulvérisée est de 0,05 à 5 % en poids, de préférence 0,05 à 3 % en poids, et encore plus de préférence de 0,1 à 2 % en poids.
 






Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente




In der Beschreibung aufgeführte Nicht-Patentliteratur