(19)
(11) EP 2 080 629 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.07.2009  Patentblatt  2009/30

(21) Anmeldenummer: 08011899.5

(22) Anmeldetag:  02.07.2008
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B41M 1/12(2006.01)
E04F 15/00(2006.01)
B44C 5/04(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL NO PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA MK RS

(30) Priorität: 04.07.2007 DE 102007031154

(71) Anmelder: debolon dessauer bodenbeläge GmbH & Co. KG
06846 Dessau (DE)

(72) Erfinder:
  • Jung, Bernhard
    06847 Dessau (DE)
  • Hennig, Torsten
    06849 Dessau (DE)
  • Busse, Klaus
    06193 Petersberg (DE)

(74) Vertreter: Tragsdorf, Bodo 
Patentanwalt Heinrich-Heine-Strasse 3
06844 Dessau
06844 Dessau (DE)

   


(54) Verfahren zur Herstellung eines dekorativen, elastischen Fußbodenbelages sowie Fußbodenbelag


(57) Die Erfindung bezieht sich auf ein verfahren zur Herstellung eines dekorativen, elastischen Fußbodenbelages, bestehend aus mindestens einer Basisschicht aus polymerem oder elastomerem Material und einer Deck- bzw. Nutzschicht sowie einem Dekor. Ferner bezieht sich die Erfindung auf einen Fußbodenbelag mit speziellen optischen Effekten,
Ausgehend von den Nachteilen des bekannten Standes der Technik soll ein Herstellungsverfahren geschaffen werden, das sich durch einen geringeren verfahrenstechnlschen Aufwand auszeichnet und mit dem ein Fußbodenbelag mit verbesserten optischen und anwendungstechnischen Eigenschaften erhalten wird.
Hierzu wird als Lösung vorgeschlagen, dass ohne mechanische Prägung des Belages auf die erste Nutzschicht 3a Im Siebdruckverfahren eine zweite Nutzschicht 3b als Dekorbeschichtung aufgetragen wird, wobei auf Druckbildem des Dekordruckes 2 mittels der zweiten Dekorbeschichtung 3b deckungsgleich ein zweites, Identisches Druckbild erzeugt wird, das dem jeweiligen Druckbild oder Elementen von diesem eine plastische, reliefartige Struktur verleiht. Die erste Nutzschicht und die zweite Nutzschicht 3a, 3b bestehen aus identischen oder ähnlichen Materlalzusammensetzungen und bilden nach dem Gelieren oder Aushärten eine einheitliche Nutzschicht 3.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung eines dekorativen, elastischen Fußbodenbelages, bestehend aus mindestens einer Basisschicht aus polymerem oder elastomerem Material und einer Deck- bzw. Nutzschicht sowie einem Dekor. Ferner bezieht sich die Erfindung auf einen Fußbodenbelag mit speziellen optischen Effekten.

[0002] Zur Herstellung elastischer dekorativer Fußbodenbeläge als Bahnenware, insbesondere aus PVC, ist es bereits seit langem bekannt, unterhalb der Deckschicht ein farbiges Dekor bzw. Muster auf unterschiedliche Art und Weise anzuordnen, beispielsweise durch Tiefdruck-, Siebdruck, oder Digitaldruckverfahren. Zur Erzeugung der gewünschten Struktur Ist es übliche Praxis, im technologischen Herstellungsablauf abschließend einen mechanischen Prägevorgang durchzuführen, wobei auf die vorgeheizte Bahnware eine speziell gravierte Prägewalze unter Druck einwirkt. Diese Oberflächenprägung ist meistens auf eine universelle Struktur begrenzt. Gezielte Prägestrukturen, abgestimmt auf das Druckdekor, sind nur sehr ungenau darzustellen, da durch den Prägedruck eine Rapportierung auf das untenliegende Dekor nicht dauerhaft aufrechterhalten werden kann.

[0003] Aus der DE 696 19 730 T2 ist ein Verfahren zur Herstellung eines dekorativen Fußbodenbelages bekannt, das folgende Verfahrensschritte umfasst. Auf einen Träger werden Farbpartikel aufgebracht, um eine Grundschicht zu erzeugen. Auf der Grundschicht wird durch einen oder mehrere mechanische Prägevorgänge ein vertieftes oder zurückgesetztes Musterbild erzeugt. Auf die Seite mit dem Musterbild werden Kontrastpartikel aufgetragen, um eine visuelle Tiefenerscheinung hervorzurufen. Zur Bildung einer vorgeformten Masse und zur Verdichtung der Kontrast- und Farbpartikel wird die Schicht mit Wärme und/oder Druck beaufschlagt. Nach einem Abschlussprägeschritt können verschiedene Trägermateriallen auf das Endprodukt aufgebracht werden.

[0004] Diese Verfahrensweise ist technologisch aufwendig und erfordert mehrere mechanische Prägevorgänge.

[0005] Außer der vorgenannten mechanischen Prägung ist auch eine sogenannte chemische Prägung bekannt. Hierzu wird eine schaumfähige Paste eingesetzt, die nach dem Vortrocknen teilweise mit einem Inhibitor benetzt ist. Dieser ist In der Regel einer der Druckfarben zugesetzt, Während des nachfolgenden Schäumprozesses im Gelierkanal wird an den mit Inhibitor benetzten Stellen der Schäumvorgang unterdrückt, sodass eine Schaumstruktur mit einer Vielzahl an Vertiefungen entsteht. Bei diesem Verfahren ist die Prägestruktur deckungsgleich mit dem Dekordruck. Nachteil bei diesem Verfahren ist aber die zur Erzeugung der Prägestruktur notwendige Schaumschicht, die für viele Einsatzbereiche des Fußbodenbelages keine ausreichende mechanische Festigkeit besitzt.

[0006] Aus der EP 1 276 621 B1 ist ein Verfahren zur Herstellung von Bodenbelägen mit unterschiedlichen Glanzeffekten bekannt. Hierzu wird auf die übliche Basisschicht ein Dekor aufgetragen und auf dieses eine erste vernetzbare Schutzschicht und anschließend mindestens eine zweite Schutzschicht, die die erste Schutzschicht teilweise oder vollständig bedecken soll.

[0007] Die Schutzschichten besitzen unterschiedliche Mattheitsgrade und werden nach dem Auftragen getrocknet und vernetzt.

[0008] Die Verfahrensweise Ist aufwendig, da mehrere Schutzschichten aufgetragen, getrocknet und vernetzt werden müssen. Die erzielbaren optischen Effekte sind auf unterschiedliche Glanzwirkungen beschränkt. Zusätzlich sind diese Schutzschichten nicht dauerhaft, da sie meist nur In Schichten bis max. 30 µm aufgetragen werden.

[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung eines dekorativen, elastischen Fußbodenbelages zu schaffen, das sich durch einen geringeren Verfahrenstechnischen Aufwand auszeichnet und mit dem ein Fußbodenbelag mit verbesserten optischen und anwendungstechnischen Eigenschaften erhalten wird.

[0010] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die im Anspruch 1 angegebenen Verfahrensmerkmale gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Verfahrensweise sind Gegenstand der Ansprüche 2 bis 8. Anspruch 9 bezieht sich auf einen erfindungsgemäßen Fußbodenbelag. Die Ansprüche 10 bis 15 betreffen vorteilhafte Ausgestaltungen des Fußbodenbelages.

[0011] Im Unterschied zu herkömmlichen Belägen mit einem Dekor und einer auf diesem aufgetragenen Deck- bzw. Nutzschicht wird auf die Deck- bzw. Nutzschicht im Siebdruckverfahren eine zusätzliche bzw. zweite Nutzschicht als Dekorbeschichtung aufgetragen, wobei auf Druckbildern des Dekordruckes mittels der zweiten Dekorbeschichtung deckungsgleich ein zweites, identisches Druckbild erzeugt wird, das dem jeweiligen Druckbild oder Elementen von diesem eine plastische, reliefartige Struktur verleiht. Die erste Deck- bzw. Nutzschicht und die zweite Nutzschicht (Dekorbeschichtung) bestehen aus identischen oder ähnlichen Materialzusammensetzungen und bilden nach dem Gelieren oder Aushärten eine einheitliche Nutzschicht. Wesentlich Ist, dass der so hergestellte Belag keiner mechanischen Prägung unterzogen wird.

[0012] Mittels der zusätzlichen im Siebdruck aufgetragenen Dekorbeschichtung können der Dekordruck oder bestimmte Elemente des Dessins des Dekordruckes optisch besonders hervorgehoben werden. Von einer rellefartigen, plastischen Struktur bis hin zu dreidimensionalen Effekten lassen sich durch Modifizierung der Verfahrensweise Fußbodenbeläge mit speziellen optischen Eigenschaften, ohne nachteilige Auswirkungen auf die ansonsten geforderten anwendungstechnischen Eigenschaften des Belages erzielen.

[0013] Bestimmte Elemente des Dekors, wie beispielsweise Bildmotive, Maserungen, Fugen oder dgl., lassen sich durch unterschiedliche Höhen und Tiefen der Dekorbeschichtung optisch gezielt hervorheben.

[0014] Die vorgeschlagene Verfahrensweise ermöglicht eine Vleizahl an optischen Gestaltungsvarianten.

[0015] Die zweite Nutzschicht kann entweder als vollflächige Dekorbeschichtung auf die gesamte Belagsfläche aufgetragen werden oder nur so, dass diese die erste Nutzschicht nur an definiert festgelegten Stellen überdeckt.

[0016] Die Dekorbeschichtung muss keine einheitliche Schichtdicke aufweisen, diese können partiell unterschiedlich sein.

[0017] In technologischer Hinsicht kann die Dekorbeschichtung bereits nach dem Angelleren bzw. Antrocknen der ersten Nutzschicht oder nach dem Ausgelieren bzw. Aushärten der ersten Nutzschicht aufgetragen werden.

[0018] Mittels einer Rapportregelung wird sichergestellt, dass bei sich wiederholenden Druckbildern oder Elementen diese an identischen Stellen gebildet werden.

[0019] Gegebenenfalls kann auf die Oberseite der Nutzschicht abschließend noch eine Lackschicht aufgetragen werden.

[0020] Der erfindungsgemäße prägefreie Fußbodenbelag aus polymerem und/oder elastomerem Material besteht aus mindestens einer ein- oder mehrschichtigen Basisschicht, einem auf der Basisschicht aufgebrachtem flächenförmigem Dekor mit Bildern und/oder Elementen, einer auf dem Dekor aufgetragenen gelier- oder härtbaren Deckschicht als ersten Nutzschicht und einer auf dieser mittels Siebdruck aufgetragenen zweiten Nutzschicht als Dekorbeschichtung. Die Dekorbeschichtung ist derart aufgetragen, dass auf Druckbildern des Dekors deckungsgleich ein zweites, Identisches Druckbild erzeugt ist und das jeweilige Druckblld oder Elemente von diesem eine plastische, reliefartige Struktur aufweisen. Die erste und die zweite Nutzschicht bestehen aus identischen oder ähnlichen Materialzusammensetzungen und bilden nach dem Gelieren oder Aushärten eine einheitliche Nutzschicht. Die zweite Nutzschicht bzw. Dekorbeschichtung kann die erste Nutzschicht vollflächig oder nur teilweise überdecken und unterschiedliche Schichtdicken aufweisen.

[0021] Die Dekorbeschichtung besteht vorzugsweise In Ihrer Struktur aus Erhebungen und/oder Vertiefungen, die unterschiedliche Höhen und Tiefen besitzen können. Die Schichtdicke der Dekorbeschichtung kann zwischen 5 bis 1000 µm variieren.

[0022] Gegebenenfalls kann die Nutzschicht noch mit einer Lackschicht überzogen sein.

[0023] Die Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.

[0024] In der zugehörigen Zeichnung zeigen:
Fig. 1
eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Belages an einer Stelle mit einer Struktur der Dekorbeschichtung als Erhöhungen, in vereinfachter, vergrößerter Querschnittsdarstellung, und
Fig. 2
eine zweite Stelle des Belages gemäß Fig. 1 mit einer Struktur der Dekorbeschich-tung als Vertiefungen.


[0025] Der erfindungsgemäße elastische Fußbodenbelag besteht aus einer Basisschicht 1, einem auf der Oberseite der Basisschicht 1 aufgetragenen flächenförmigem Dekordruck 2, einer Deckschicht 3a als erste Nutzschicht und einer durch Siebdruck Aufgetragenen zweiten Nutzschicht 3b als Dekorbeschichtung, Durch den Auftrag einer zweiten Dekorbeschichtung 3b wird auf Druckbildern des Dekordruckes 2 deckungsgleich ein zweites, identisches Druckbild erzeugt. Dadurch wird dem jeweiligen Druckbild oder bestimmten Elementen von diesem eine plastische, reilefartige Struktur verliehen. Weitere Einzelheiten hierzu werden nachfolgend noch ausführlicher erläutert. Die erste Nutzschicht 3a und die zweite Nutzschicht 3b bestehen aus identischen oder ähnlichen Materiatzusammensetzungen und bilden nach dem Geileren oder Aushärten eine einheitliche Nutzschicht 3.

[0026] Die Basisschicht 1 besteht aus einem Trägermateriel, wie z. B. einem Polyester- oder Glasvlies. Nach der Konditionierung des Trägermaterials wird auf dieses eine Grund- oder Imprägnierschicht aus einem PVC-Plastisol, bestehend aus PVC, Weichmacher, Kreide, Stabilisator und Hilfsmittel, aufgetragen. Dieses wird In Abhängigkeit vom gewünschtem Belagaufbau dosiert und unter einer Rakel gleichmäßig verteilt und anschließend bei ca. 140°C fixiert. Anschließend wird ein sogenannter Mittelstrich aufgetragen, der ebenfalls aus einer PVC-Paste mit spezieller Rezeptur besteht. Im Gegensatz zum Grundstrich wird dieser Mittelstrich speziell eingefärbt (entsprechend dem vorgesehenen Druckbild meist weiß) und je nach Anforderung mit oder ohne Treibmittel für eine mögliche Schaumausbildung ausgerüstet. Die Technologie ist analog wie beim Auftrag des Grundstriches, d. h. Auftrag der Paste und Verteilung am Rakeltisch sowie thermische Fixierung an der Geliertrommel bei ca. 140°C.

[0027] Trägermaterial, Grundstrich und Mittelstrich bilden ein Halbfabrikat, auf dessen Oberseite der gewünschte erste flächenförmige Dekordruck 2 erzeugt wird. Hierfür sind mehrere übliche Druckverfahren, wie Tiefdruck, Siebdruck, Flexodruck, Digitaldruck usw., unter Verwendung an sich bekannter Druckfarben, wie Plastlsolfarben, Lösungsmitteidruckfarben, Druckfarben auf Wasserbasis usw., geelgnet. Vorzugsweise wird ein Tiefdruckverfahren mit wässrigen Druckfarben angewandt, das mittels einer 4-Farben-Tiefdruckanlage durchgeführt wird.

[0028] Für den weiteren Belagaufbau wird die Warenbahn nach dem Drurkprozess um 180° gewendet, um im nachfolgenden Verfahrensschritt den Auftrag des Rückseltenstriches durchzuführen. Der Rückenseitenstrich Ist Bestandteil der Basisschicht 1 und besteht je nach gewünschtem Belagaufbau aus speziellen PVC-Pasten. Der PVC-Rücken des Fußbodenbelages kann kompakt oder schaumfähig ausgebildet sein und je nach Belagtyp zusätzlich noch mit einem Polyesterviles kaschiert sein. Nach dem Auftragen und dem Antrocknen der Paste wird die Belagbahn erneut um 180° gewendet und anschließend die Deckschicht 3a als erste Nutzschicht aufgebracht. Die Deckschicht bzw. der Deckstrich 3a besteht aus einer transparenten Paste, d. h. die Rezeptur enthält weder Füllstoffe noch färbende Substanzen, um die gewünschte Sichtbarkeit des Dekordruckes nicht zu beeinträchtigen. Die Dicke dieser Deckschicht 3a hängt von den mechanischen Anforderungen ab, die an den Belag gestellt werden, und variiert zwischen 0,10 mm und 1,0 mm. Die transparente Paste wird am Rakeltisch exakt aufgetragen, in einem Gellerkanal bei ca. 200°C ausgeliert und abgekühlt. Wird z.B. ein Fußbodenbelag mit einem Dessin als Holzmusternachbildung mit bestimmten Effekten, wie "Astlöchern" und/oder "Plankenfugen" hergestellt, so wird der Belag mit dem entsprechenden Holzmuster-Dokordruck wie vorstehend erwähnt, bis zum Ausgelieren der ersten Nutzschicht 3a, hergestellt. Auf die erste Deck- bzw. Nutzschicht 3a wird nunmehr, ohne technologische Unterbrechung, Im Rotatlons-Siebdruckverfahren eine zweite Nutzschicht 3b als Dekorbeschichtung aufgetragen, wobei das durch die Slebdruckbeschichtung erzeugte Holzmusterdessin Identisch und deckungsgleich mit dem bereits erzeugten Holzmuster-Dekordruck Ist. Durch unterschiedliche Schichtdicken der Siebdruckbeschichtung wird einzelnen Elementen des Dekors, wie z.B. "Astlöchern" oder "Plankenfugen", eine optisch plastisch wirkende, reliefartige Struktur verliehen.

[0029] Die Schichtdicken der Dekorbesohichtung 3b können von 5 bis 1000 µm variieren, je nach Größe der Sieböffnungen der Siebdruckwalze und der Viskosität der Beschichtungspaste. Mittels der Siebdruckbeschichtung können die Strukturen der Dekorbeschichtung 3b sowohl als Erhöhung (Fig. 1) als auch als Vertiefung (Fig. 2) ausgebildet werden, je nachdem ob die an die Slebdruckwaize übermittelten Bildinformationen Positivinformationen oder Negativinformation sind. In Abhängigkeit von diesen werden dann an definiert festgelegten Stellen der Siebdruckwalze die In dieser vorhandenen Löcher mit Siebdruckpaste gefüllt (zur Bildung von Erhebungen) oder geschlossen (zur Bildung von Vertiefungen). Die Dekorbeschichtung 3b eines Belages kann In Abhängigkeit vom vorgesehenen Dekor sowohl Erhebungen als auch Vertiefungen aufweisen, deren Höhe bzw. Tiefe auch unterschiedlich sein kann.

[0030] Die Figuren 1 und 2 unterscheiden sich lediglich dadurch, dass an der Stelle, wo In Fig. 1 die Erhebungen gezeigt sind, sich in Fig. 2 die Vertiefungen befinden, Innerhalb eines Musters können die Übergänge von Erhebungen zu Vertiefungen bzw. umgekehrt abrupt sein oder auch kontinuierlich an- oder absteigend verlaufen.

[0031] Die Siebdruckschablone wird exakt nach Vorlage des Druckdessins gefertigt, sodass eine passergenaue Formgebung der Belagoberfläche zum Druckbild erreicht wird.

[0032] Die zur Dekorbeschichtung eingesetzte PVC-Paste (Siebdruckpaste) besitzt eine gleiche oder ähnliche Rezeptur (z. B. 100 Teile PVC, 40 Teile Weichmacher, 2 Teile Stabilisator und 6 Teile PVC-übliche Hilfsmittel) wie die Deckschicht 3a. Die Rezeptur der Siebdruckpaste kann durch weitere Zusätze modifiziert werden, z. B. durch Irlsierende Farben zur Erzeugung spezieller farblicher Effekte, Effektpigmenten, Antistatika und antibakterielle Hilfsstoffe.

[0033] Nach dem Auftragen der Dekorbeschichtung 3b im Siebdruckverfahren durchläuft der Belag abschließend einen Gellerkanal und wird nach dem Abkühlen als Bahnmaterial aufgewickelt.

[0034] Die erste Nutzschicht bzw. Deckschicht 3a und die zweite Nutzschicht bzw. Dekorbeschichtung 3b bilden nach dem abschließenden Gelierprozess eine geschlossene, einheitliche Nutzschicht 3.

[0035] Der so hergestellte Fußbodenbelag zeichnet sich durch weitere vorteilhafte Eigenschaften aus. Durch die zusätzliche Dekorbeschichtung 3b erhält der Belag eine höhere Verschleißsicherheit und verbesserte Rutschhemmung. Letzteres wird insbesondere durch die Struktur der zusätzlichen Dekorbeschichtung 3b erreicht.


Ansprüche

1. Verfahren zur Herstellung eines dekorativen, elastischen Fußbodenbelages, ausgehend von einer aus polymerem und/oder elastomerem Material bestehenden ein- oder mehrschichtigen Basisschicht (1), auf deren Oberseite ein flächenförmiger Dekordruck (2) aufgebracht und mindestens eine geller- oder aushärtbare Deckschicht als Nutzschicht (3a) aufgetragen wird, dadurch gekennzeichnet, dass ohne mechanische Prägung des Belages auf die erste Nutzschicht (3a) im Siebdruckverfahren eine zweite Nutzschicht (3b) als Dekorbeschichtung aufgetragen wird, wobei auf Druckbildern des Dekordruckes (2) mittels der zweiten Dekorbeschichtung (3b) deckungsgleich ein zweites, identisches Druckbild erzeugt wird, das dem jeweiligen Druckbild oder Elementen von diesem eine plastische, rellefartige Struktur verleiht, und die erste Nutzschicht (3a) und die zweite Nutzschicht (3b) aus identischen oder ähnlichen Materialzusammensetzungen bestehen und nach dem Gelieren oder Aushärten eine einheitliche Nutzschicht (3) bilden.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Nutzschicht (3b) als vollflächige Dekorbeschichtung auf die die gesamte Belagsfläche aufgetragen wird.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Nutzschicht (3b) so aufgetragen wird, dass diese die erste Nutzschicht (3a) nur an definiert festgelegten Stellen überdeckt.
 
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Nutzschicht (3b) mit partiell unterschiedlichen Schichtdicken aufgetragen wird.
 
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Nutzschicht (3b) nach dem Angelleren oder Antrocknen der ersten Nutzschicht (3a) auf diese aufgetragen wird.
 
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Nutzschicht (3b) nach dem Ausgelieren oder Aushärten der ersten Nutzschicht (3a) auf diese aufgetragen wird.
 
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass mittels einer Rapportregelung sichergestellt wird, dass bei sich wiederholenden Druckblidern oder Elementen diese an identischen Stellen gebildet werden.
 
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass auf die Oberseite der Nutzschicht (3) abschließend ein Lack aufgetragen wird.
 
9. Dekorativer, elastischer Fußbodenbelag aus polymerem und/oder elastomerem Material, bestehend aus mindestens einer ein- oder mehrschichtigen Basisschicht (1), einem auf der Basisschicht (1) aufgebrachtem flächenförmigem Dekor (2) mit Bildern und/oder Elementen und mindestens einer auf dem Dekor (2) aufgetragenen gelier- oder härtbaren Deckschicht als Nutzschicht (3a), dadurch gekennzeichnet, dass auf der ersten Nutzschicht (3a) eine zweite Nutzschicht (3b) als Dekorbeschichtung mittels Siebdruck aufgetragen Ist, derart, dass auf Druckbildern des Dekors (2) deckungsgleich ein zweites, identisches Druckbild erzeugt ist und das jeweilige Druckbild oder Elemente von diesem eine plastische, reliefartige Struktur aufweisen, die erste Nutzschicht (3a) und die zweite Nutzschicht (3b) aus Identischen oder ähnlichen Materiaizusammensetzungen bestehen und nach dem Gelieren oder Aushärten eine einheitliche Nutzschicht (3) bilden, und der Fußbodenbelag prägefrei ausgebildet ist.
 
10. Fußbodenbelag nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Nutzschicht (3b) die erste Nutzschicht (3a) vollflächig überdeckt.
 
11. Fußbodenbelag nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Nutzschicht (3b) die erste Nutzschicht (3a) nur teilweise, an definiert festgelegten Stellen, überdeckt.
 
12. Fußbodenbelag nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Nutzschicht (3b) partiell unterschiedliche Schichtdicken aufweist.
 
13. Fußbodenbelag nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Dekorbeschichtung (3b) in ihrer Struktur aus Erhebungen und/oder Vertiefungen unterschiedlicher Höhen und Tiefen besteht.
 
14. Fußbodenbelag nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Schichtdicke der Dekorbeschlchtung (3b) zwischen 5 bis 1000 µm variiert.
 
15. Fußbodenbelag nach einem der Ansprüche 9 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Nutzschicht (3) mit einem Lack überzogen ist.
 




Zeichnung








Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente