Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Überwachen eines Motorsteuergeräts
zur Ansteuerung eines Verbrennungsmotors.
Stand der Technik
[0002] Zur Überwachung der ordnungsgemäßen Funktion einer Motorsteuereinheit, die zum Einstellen
eines Drehmoments eine Verbrennungsmotors, insbesondere eines selbstzündenden Verbrennungsmotors,
Einspritzparameter für das Einspritzen von Kraftstoff in die Zylinder bereitstellt,
wird bislang eine separate Überwachungseinheit vorgesehen. Die separate Überwachungseinheit
berechnet auf Basis von bereitgestellten Eingangsgrößen, wie beispielsweise dem Fahrer-Wunsch-Moment
bzw. dem durch eine Momentenregelung berechneten einzustellenden Soll-Moment unabhängig
von der Motorsteuereinheit ebenfalls Einspritzparameter. Aus den von der Motorsteuereinheit
an die Einspritzventile bereitgestellten Ansteuersignale werden die in der Motorsteuereinheit
zugrunde liegenden Einspritzparameter ermittelt und diese mit den in der Überwachungseinheit
berechneten Einspritzparameter in geeigneter Weise verglichen. Abhängig von dem Vergleichsergebnis
wird feststellt, ob die Funktion der Motorsteuereinheit ordnungsgemäß ist oder nicht.
[0003] Zur Ermittlung der Einspritzparameter in der Motorsteuereinheit werden in der Regel
mehrere hundert bis zu mehreren tausend Parameter und Kennfelder verwendet, die in
der Motorsteuereinheit gespeichert sind. Diese Kennfelder müssen daher ebenfalls in
der Überwachungseinheit vorgesehen werden, um dort auf gleiche Weise die entsprechenden
Einspritzparameter zu berechnen. Dies erfordert eine entsprechende Speicherkapazität
auch in der Überwachungseinheit. Hinzu kommt, dass je nach Motorsystem die Kennfelder
in der Motorsteuereinheit kundenindividuell entsprechend gewünschter Eigenschaften
des Verbrennungsmotors angepasst werden, so dass die Überwachungseinheit in entsprechender
Weise wie die Motorsteuereinheit programmiert werden muss oder auf sonstige Weise
Zugang zu den Kennfeldern erhalten muss, um die Einspritzparameter zum Überwachen
der ordnungsgemäßen Funktion der Motorsteuereinheit zu bestimmen.
[0004] Bei der Implementierung eines derartigen Systems ist es daher notwendig, dass sowohl
die Motorsteuereinheit als auch die Überwachungseinheit entsprechend aufeinander abgestimmt
werden müssen, was jedoch einen zusätzlichen Aufwand bei der Implementierung der Überwachungseinheit
für eine Motorsteuereinheit bedeutet.
[0005] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Überwachen einer
Motorsteuereinheit bzw. eine Überwachungseinheit für eine Motorsteuereinheit zur Verfügung
zu stellen, die eine Überwachungsfunktion realisieren, die unabhängig von den in der
Motorsteuereinheit implementierten Kennfeldern durchgeführt werden kann.
Offenbarung der Erfindung
[0006] Diese Aufgabe wird durch das Verfahren zum Überwachen einer Motorsteuereinheit gemäß
Anspruch 1 sowie durch ein Überwachungssystem für eine Motorsteuereinheit gemäß dem
nebengeordneten Anspruch gelöst.
[0007] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen
angegeben.
Gemäß einem ersten Aspekt ist ein Verfahren zur Plausibilisierung einer Motorsteuerfunktion
für einen Verbrennungsmotor vorgesehen. Das Verfahren umfasst die Schritte:
- Bereitstellen von Einspritzparametern, mit denen eine Einspritzung von Kraftstoff
in Zylinder des Verbrennungsmotors anhand eines vorgegebenen zu realisierenden Moments
gesteuert werden;
- Schätzen eines Ist-Moments des Verbrennungsmotors abhängig von den Einspritzparametern;
- Auswerten des Ist-Moments abhängig von dem zu realisierenden Moment, um die Motorsteuerfunktion
zu plausibilisieren.
[0008] Eine Idee des oben beschriebenen Verfahrens besteht darin, das Ist-Moment nur aus
den Einspritzparametern, mit denen der Motor angesteuert wird, zu ermitteln. Als Einspritzparameter
können beispielsweise Einspritzdauer, Einspritzmenge und/oder Einspritzprofil angenommen
werden. Mit dem so erhaltenen geschätzten Ist-Moment wird die ordnungsgemäße Funktion
einer Motorsteuerfunktion durch Auswerten des geschätzten Ist-Moments bezüglich des
zu realisierenden Moments ermittelt. Das Rückrechnen des zu erwartenden Ist-Moments
aus den Einspritzparametern, mit denen der Motor angesteuert wird, erfolgt unabhängig
von den in der Motorsteuereinheit abgelegten Kennfeldern und wird lediglich anhand
der bereitgestellten Einspritzparameter sowie motortypspezifischen Kennfeldern oder
zuvor eingelernten Kennfeldern durchgeführt. Dies ist möglich, da die Genauigkeitsanforderungen
für die Überwachung der Motorsteuereinheit nicht hoch sind, da damit nur im unteren
Teillastbereich wegen unerwünschtem zu hohen indizierten Moment, gefährliche Zustände
durch beschleunigende Motoren erkannt und begrenzt werden müssen. Das vorgeschlagene
Verfahren hat den Vorteil, dass die Motorsteuereinheit eine funktionale Bedatung der
kontinuierlichen Überwachung umfasst und diese nach einer Kunden-Motorapplikation
nicht angepasst werden muss, wodurch der Aufwand der Implementierung der Motorsteuerfunktion
verringert werden kann.
[0009] Die Erfindung basiert auf der Annahme, dass der Wirkungsgrad einer Einspritzung im
Wesentlichen vom Winkel der Einspritzmitte abhängt, so dass das vom Verbrennungsmotor
bereitgestellte Gesamtmoment über die von den Zylindern bereitgestellten Einzelmomente
geschätzt werden können. Beim indizierten Wirkungsgrad mehrerer verschiedener Typen
von Verbrennungsmotoren ergeben sich keine großen Wirkungsgradunterschiede, da sich
die Kolbenbewegung aus einer Drehbewegung ergibt und der Geschwindigkeitswinkelverlauf
deshalb immer gleich ist. Die erzielbare Genauigkeit steht daher in direktem Zusammenhang
mit dem Aufwand, den man für die Anpassung an den verwendeten Verbrennungsmotor aufbringen
möchte. Es ist damit möglich, bei geringen Genauigkeitsanforderungen einfache Kennfelder
mit nur wenigen Stützstellen vorzusehen, und nicht in dem Kennfeld abgebildete Werte
durch Kennfeldinterpolation zu ermitteln.
[0010] Gemäß einer Ausführungsform kann das Ist-Moment geschätzt werden, indem anhand der
Einspritzparameter die Einspritzzeitdauer jedes Zylinders ermittelt wird, wobei abhängig
von der Einspritzzeitdauer und einem Wirkungsgrad des Zylinders das durch den jeweiligen
Zylinder bereitgestellte Einzel-Drehmoment ermittelt wird, wobei das Ist-Moment des
Verbrennungsmotors aus den Einzel-Drehmomenten abgeschätzt wird.
[0011] Der Wirkungsgrad kann abhängig von dem Einspritzmittenwinkel, der einer Mitte eines
Winkelbereiches zwischen Einspritzbeginn und Einspritzende entspricht, ermittelt werden.
[0012] Mit Hilfe der Einspritzzeitdauer kann weiterhin eine Einspritzmenge ermittelt werden,
wobei aus der Einspritzmenge und dem Wirkungsgrad das jeweilige Einzel-drehmoment
ermittelt wird.
[0013] Es kann weiterhin vorgesehen sein, dass die Einspritzmenge mit einem Druckwellenkorrekturfaktor
(bei Common-Rail-Systemen) oder mit einem Nockenform-Korrekturfaktor (bei Pumpe-Düse-Systemen)
korrigiert wird.
[0014] Weiterhin kann beim Auswerten des Ist-Moments ein Fehler festgestellt werden, wenn
sich das Ist-Moment außerhalb eines Toleranzbereiches um das zu realisierende Moment
befindet.
[0015] Gemäß einer weiteren Ausführungsform können die Einspritzparameter in Form von Ansteuersignalen
zum Ansteuern von Einspritzventilen der Zylinder bereitgestellt werden.
[0016] Gemäß einem weiteren Aspekt ist eine Überwachungseinheit zum Plausibilisieren einer
Motorsteuerfunktion für einen Verbrennungsmotor vorgesehen. Die Überwachungseinheit
umfasst eine Schnittstelle zum Empfangen von Einspritzparametern, die eine Einspritzung
von Kraftstoff in Zylinder des Verbrennungsmotors anhand eines vorgegebenen zu realisierenden
Moments steuern, eine Schätzeinheit zum Schätzen eines Ist-Moments des Verbrennungsmotors
abhängig von den Einspritzparametern, und eine Auswerteeinheit zum Auswerten des Ist-Moments
abhängig von dem zu realisierenden Moment, um die Motorsteuerfunktion zu plausibilisieren.
[0017] Gemäß einem weiteren Aspekt ist ein Computerprogramm vorgesehen, das einen Programmcode
enthält, der, wenn er auf einer Datenverarbeitungseinheit ausgeführt wird, eines der
obigen Verfahren ausführt.
Kurzbeschreibung der Figuren
[0018] Bevorzugte Ausführungsformen werden nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 ein Überwachungssystem zum Überwachen der Funktion einer Motorsteuereinheit
zum Betreiben eines Verbrennungsmotors gemäß einer Ausführungsform der Erfindung;
Fig. 2 ein Flussdiagramm zur Veranschaulichung des erfindungsgemäßen Verfahrens; und
Fig. 3 eine funktionelle Darstellung zum Schätzen des Ist-Moments des Verbrennungsmotors
anhand der Einspritzparameter.
Beschreibung von Ausführungsformen
[0019] Fig. 1 zeigt ein Blockschaltbild zur Veranschaulichung eines Überwachungssystems
gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung. Das Gesamtsystem 1 umfasst
eine Motorsteuereinheit 2 zum Ansteuern eines Verbrennungsmotors 3. Der Verbrennungsmotor
3 ist beispielsweise als selbstzündender Verbrennungsmotor ausgebildet, der durch
Vorgabe von Einspritzparametern, wie Einspritzzeitpunkt, Einspritzdauer sowie Einspritzprofil
gesteuert durch von der Motorsteuereinheit 2 bereitgestellten Ansteuersignalen S betrieben
wird. Die Motorsteuereinheit 2 stellt dazu die Ansteuersignale S einer Endstufe 4
zur Verfügung, die entsprechend den Ansteuersignalen S den Zylindern 7 zugeordneten
Einspritzventilen 5 ansteuert.
[0020] Die Einspritzventile 5 können geöffnet werden, um ein Kraftstoff-Luft-Gemisch aus
einem so genannten Common-Rail-Abschnitt 6 (Kammer zum Bereitstellen des Luft-Kraftstoff-Gemisches
unter hohem Druck) in den zugeordneten Zylinder 7 strömen zu lassen. Die Ansteuersignale
S der Motorsteuereinheit 2 dienen dazu, ein der Motorsteuereinheit 2 vorgegebenes
Soll-Moment M
Soll in dem Verbrennungsmotor 3 umzusetzen bzw. zu erzeugen.
[0021] Die Motorsteuereinheit 2 ist mit einer vorzugsweise unabhängig von der Motorsteuereinheit
2 betriebenen Überwachungseinheit 10 gekoppelt, die die Funktion der Motorsteuereinheit
2 überwachen soll, wie es gemäß dem Flussdiagramm der Fig. 2 dargestellt ist. Alternativ
kann die Überwachung auch in der Motorsteuereinheit 2 z.B. als eine Mikrocontrollereinheit
realisiert sein. Die Überwachungseinheit 10 ist mit der Motorsteuereinheit 2 verbunden,
um über eine Schnittstelle 11 die Ansteuersignale S zu empfangen (Schritt S1), die
von der Motorsteuereinheit 2 bereitgestellt werden. Die Ansteuersignale S bestimmen
das Einspritz-Timing, die Einspritzmenge und das Einspritzprofil. Die Überwachungseinheit
10 wertet die Ansteuersignale S in einer Auswerteinheit 12 entsprechend nachfolgend
beschriebener Vorgehensweise aus (Schritt S2) und empfängt weiterhin eine Angabe über
das Soll-Moment M
Soll, das von der Motorsteuereinheit 2 in dem Verbrennungsmotor 2 eingestellt werden soll.
Die Motorsteuereinheit ermittelt z.B. in einer entsprechenden Regelung ein zu realisierendes
Moment M, um durch eine Auswertung (Schritt S3) z.B. durch einen Vergleich des zu
realisierenden Moments M mit einem in einer Schätzeinheit 13 geschätzten Ist-Moment
M
Ist des Verbrennungsmotors 3 festzustellen, ob die Motorsteuereinheit 2 ordnungsgemäß
arbeitet. Alternativ kann die Motorsteuereinheit 2 der Überwachungseinheit 10 eine
Angabe über ein zu realisierendes Moment bereitstellen mit der das Ist-Moment verglichen
wird.
[0022] Das geschätzte Ist-Moment M
IST kann bezüglich des geforderten zu realisierenden Moments M ausgewertet werden, indem
überprüft wird, ob das Ist-Moment M
IST sich innerhalb eines um das zu realisierende Moment M definierten Toleranzbereiches
von beispielsweise +/- 10 % befindet oder nicht. Entsprechend dem Auswerteergebnis
wird ein Plausibilitätssignal P von der Überwachungseinheit 10 z.B. an die Motorsteuereinheit
2 zur Verfügung gestellt, um beispielsweise eine Notfunktion zu aktivieren, durch
die beispielsweise das Motormoment begrenzt ist, und/oder signalisiert wird, dass
eine Fehlfunktion aufgetreten ist.
[0023] Anstelle der Ansteuersignale kann der Überwachungseinheit 10 auch Angaben über die
Einspritzparameter bereitgestellt werden, bevor diese in entsprechende Ansteuersignale
in der Motorsteuereinheit 2 umgesetzt werden.
[0024] Das Abschätzen des Ist-Moment M
Ist des Verbrennungsmotors 3 aus den Ansteuersignalen basiert auf der Annahme, dass der
Wirkungsgrad einer Einspritzung und damit das bereitgestellte Einzelmoment im Wesentlichen
vom Winkel der Einspritzmitte abhängt und dadurch das entsprechende Moment für jede
Einspritzung in einen Zylinder 7 berechnet werden kann. Das Gesamtmoment ergibt sich
über die Summe der Einzelmomente der einzelnen Zylinder 7.
[0025] Bei dem Motorsystem 1, wie es in Fig. 1 gezeigt ist, wird das Verfahren zum Plausibilisieren
der Funktion der Motorsteuereinheit gemäß dem Funktionsdiagramm der Fig. 3 ausgeführt.
Dabei wird zunächst aus dem Druck in dem Common-Rail-Abschnitt 6 P
CR und der Ansteuerdauer T
EIN eines der Ansteuersignale mithilfe eines ersten Kennfeldes K1 die Einspritzmenge
m
E von Kraftstoff in den dem Ansteuersignal zugeordneten Zylinder 7 ohne Druckwellenkorrektur
ermittelt. Bei Verwendung eines anderen Motorkonzeptes, wie z.B. einem Pumpe-Düse-Konzept
zum Einspritzen von Kraftstoff in die Zylinder 7 kann statt dem Druck P
CR die Motordrehzahl n verwendet werden, da dort die Einspritzmenge m
E annähernd proportional von der Motordrehzahl abhängt.
[0026] Die Einspritzmenge m
E wird gemeinsam mit einer Zeitangabe Δt
E über den zeitlichen Abstand der aktuellen Einspritzung zur vorhergehenden Einspritzung
einem zweiten Kennfeld K2 zugeführt, um (bei Common Rail) einen Druckwellenkorrekturfaktor
F
DW bereitzustellen. (Bei einem Pumpe-Düse-System wird wegen der Nockenform stattdessen
ein Korrekturfaktor abhängig von dem Kurbelwellenwinkel verwendet.) Der Druckwellenkorrekturfaktor
wird einem ersten Multiplikationsglied M1 zugeführt. In dem ersten Multiplikationsglied
M1 wird die nicht korrigierte Einspritzmenge m
E mit dem Druckwellenkorrekturfaktor F
DW beaufschlagt und man erhält eine korrigierte Einspritzmenge m
E'.
[0027] Weiterhin wird ein Einspritzwinkel in Spritzmitte aus dem Winkel zum Zeitpunkt, zu
dem das Einspritzventil geöffnet wird und dem Winkel zum Zeitpunkt, zu dem das Einspritzventil
geschlossen wird, ermittelt gemäß folgender Formel:
[0028] Der Ansteuerbeginn entspricht dem Zeitpunkt zu dem das jeweilige Ansteuersignal S
ein Öffnen des Einspritzventils anweist. Analog entspricht das Ansteuerende dem Zeitpunkt
zu dem das jeweilige Ansteuersignal S ein Schließen des Einspritzventils anweist.
Die Öffnungszeit bzw. die Schließzeit entsprechend den Verzögerungszeiten, mit denen
das jeweilige Einspritzventil auf ein entsprechendes Ansteuersignal reagiert.
[0029] Aus dem Einspritzwinkel ϕ
M in Spritzmitte und der Drehzahl n des Verbrennungsmotors 3 wird über ein drittes
Kennfeld K3 ein Wirkungsgradfaktor F
W pro Zylinder 7 ermittelt. Der Wirkungsgradfaktor F
W wird in einem zweiten Multiplizierglied 2 mit der Anzahl der Zylinder N
ZYL multipliziert, damit das dritte Kennfeld K3 bei unterschiedlicher Zylinderzahl, aber
bei gleichen Einspritzventilen bzw. Injektoren nicht geändert werden muss. Das dritte
Kennfeld K3 kann entsprechend dem Motortyp festgelegt werden und berücksichtigt daher
Motorgeometrien und Motortyp bedingte Eigenheiten.
[0030] Will man die Genauigkeit der Schätzung des Ist-Moments aus den Ansteuersignalen erhöhen,
kann das dritte Kennfeld K3 für jeden individuellen Verbrennungsmotor 3, in dem die
Überwachungseinheit 10 letztlich verwendet wird, in einem Einlernprozess eingelernt
werden. Bei einem solchen Einlernprozess werden das zu realisierende Moment M und
die Ansteuersignale S mit einander in Beziehung gebracht und als Kennfeld abgebildet.
[0031] Alternativ kann bei geringeren Genauigkeitsanforderungen das Kennfeld mit einem konstanten
Wert, wie z.B. 1,5 Nm/(mg/Hub) gefüllt werden.
[0032] Das Ergebnis F
W' der Multiplikation der Zylinderanzahl N
ZYL mit dem Wirkungsgradfaktor F
W wird in einem dritten Multiplizierglied M3 mit der korrigierten Einspritzmenge m
E' multipliziert, um so das pro Teileinspritzung (pro Zylinder) ermittelte Einzel-Drehmoment
zu erhalten. Die Einzel-Drehmomente werden in ein Summierfeld S mit einer Anzahl von
Speicherplätzen für die Einzel-Drehmomente, die der Zylinderanzahl N
ZYL entspricht, abgespeichert. Das Summierfeld S addiert permanent die darin gespeicherten
Einzel-Drehmomente und gibt deren Summe als geschätztes Ist-Moment M
IST aus.
[0033] Es kann vorgesehen sein, dass das ermittelte, geschätzte Ist-Moment M
IST durch Anschließen einer (nicht gezeigten) Anzeigeeinheit an die Überwachungseinheit
10 anzeigbar ist. Durch Division des Ist-Moments M
IST durch das zu realisierende Moment M kann ein Faktor generiert werden, der angibt,
ob die redundante Momentenberechnung im jeweiligen Betriebspunkt über oder unter dem
zu realisierenden Moment M liegt.
[0034] Ein Vorteil des oben beschriebenen Verfahrens besteht darin, dass die Überwachung
der Funktion der Motorsteuereinheit 2 durchgeführt werden kann, ohne die Kennfelder
der Motorsteuereinheit 2 auch in der Überwachungseinheit 10 zu realisieren.
[0035] Das Wirkungsgradkennfeld, d.h. das dritte Kennfeld K3, kann so festgelegt werden,
dass es bei allen Einspritzwinkeln in Spritzmitte vor 10° vor dem oberen Totpunkt
auf den optimalen Wirkungsgrad z.B. 1,5 Nm/(mg/Hub) angibt und von dort bis z.B. 90°
nach dem oberen Totpunkt auf 0 Nm/(mg/Hub) linear abnimmt.
[0036] Bei der Implementierung der Überwachungseinheit 10 kann das zweite Kennfeld K2 zunächst
neutral 1 als Faktor ausgeben und entsprechend in einem nachfolgenden Adaptionsprozess
angepasst werden, um eine Druckwellenkorrektur vorzunehmen. Die Adaption erfolgt entsprechend
der gewünschten Genauigkeit der Motormomentenschätzung in einem Einlernvorgang oder
während des Betriebs des Verbrennungsmotors 3.
1. Verfahren zur Plausibilisierung einer Motorsteuerfunktion für einen Verbrennungsmotor
(3), mit folgenden Schritten:
- Bereitstellen von Einspritzparametern, mit denen eine Einspritzung von Kraftstoff
in Zylinder (7) des Verbrennungsmotors (3) anhand eines zu realisierenden Moments
gesteuert wird;
- Schätzen eines Ist-Moments (MIST)des Verbrennungsmotors (3) abhängig von den Einspritzparametern;
- Auswerten des Ist-Moments (MIST) abhängig von dem zu realisierenden Moment, um die Motorsteuerfunktion zu plausibilisieren.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
wobei das Ist-Moment geschätzt wird, indem anhand der Einspritzparameter die Einspritzzeitdauer
jedes Zylinders (7) ermittelt wird,
wobei abhängig von der Einspritzzeitdauer und einem Wirkungsgrad des Zylinders (7)
das durch den jeweiligen Zylinder (7) bereitgestellte Einzel-Drehmoment ermittelt
wird,
wobei das Ist-Moment (MIST) des Verbrennungsmotors (3) aus den Einzel-Drehmomenten abgeschätzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, wobei der Wirkungsgrad abhängig von dem Einspritzmittenwinkel,
der einer Mitte eines Winkelbereiches zwischen Einspritzbeginn und Einspritzende entspricht,
ermittelt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3,
wobei mit Hilfe der Einspritzzeitdauer eine Einspritzmenge ermittelt wird,
wobei aus der Einspritzmenge und dem Wirkungsgrad das jeweilige Einzel-drehmoment
ermittelt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
wobei die Einspritzmenge mit einem Druckwellenfaktor oder einem Nockenform-Korrekturfaktor
korrigiert wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei beim Auswerten des Ist-Moments (MIST) ein Fehler festgestellt wird, wenn sich das Ist-Moment (MIST) außerhalb eines Toleranzbereiches um das zu realisierende Moment befindet.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei die Einspritzparameter in Form von
Ansteuersignalen zum Ansteuern von Einspritzventilen der Zylinder (7) bereitgestellt
werden.
8. Überwachungseinheit (10) zum Plausibilisieren einer Motorsteuerfunktion für einen
Verbrennungsmotor (3), umfassend:
- eine Schnittstelle (11) zum Empfangen von Einspritzparametern, mit denen die eine
Einspritzung von Kraftstoff in Zylinder (7) des Verbrennungsmotors (3) anhand eines
zu realisierenden Moments gesteuert wird,;
- eine Schätzeinheit (13) zum Schätzen eines Ist-Moments (MIST) des Verbrennungsmotors abhängig von den Einspritzparametern; und
- eine Auswerteeinheit (12) zum Auswerten des Ist-Moments (MIST) abhängig von dem zu realisierenden Moment, um die Motorsteuerfunktion zu plausibilisieren.
9. Computerprogramm, das einen Programmcode enthält, der, wenn er auf einer Datenverarbeitungseinheit
ausgeführt wird, ein Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7 ausführt.