(19)
(11) EP 2 081 208 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.07.2009  Patentblatt  2009/30

(21) Anmeldenummer: 08000966.5

(22) Anmeldetag:  18.01.2008
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
H01H 39/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL NO PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA MK RS

(71) Anmelder:
  • Delphi Technologies, Inc.
    Troy, MI 48007 (US)
  • Daimler AG
    70546 Stuttgart (DE)

(72) Erfinder:
  • Kordel, Gerhard
    90455 Nürnberg (DE)
  • Deutschmann, Claus-Werner
    90579 Langenzenn (DE)
  • Schulz, Thomas, dr.
    72669 Unterensingen (DE)
  • Mäckel, Rainer, R., Dr.
    53639 Königswinter (DE)

(74) Vertreter: Manitz, Finsterwald & Partner GbR 
Postfach 31 02 20
80102 München
80102 München (DE)

   


(54) Pyromechanische Trennvorrichtung


(57) Die Erfindung betrifft eine pyromechanische Trennvorrichtung mit einem eine Druckkammer bildenden Gehäuse und mindestens zwei in der Druckkammer angeordneten Trennkolben, die bei Beaufschlagung mit einem durch ein pyrotechnisches Antriebselement erzeugten Druckimpuls relativ zu dem Gehäuse bewegbar sind, um wenigstens zwei in dem Gehäuse angeordnete Stromleiter zu durchtrennen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine pyromechanische Trennvorrichtung.

[0002] Pyromechanische Trennvorrichtungen sind grundsätzlich bekannt und umfassen typischerweise ein eine Druckkammer bildendes Gehäuse sowie einen in der Druckkammer angeordneten Trennkolben, der bei Beaufschlagung mit einem durch ein pyrotechnisches Antriebselement erzeugten Druckimpuls relativ zu dem Gehäuse bewegbar ist, um einen in dem Gehäuse angeordneten Stromleiter zu durchtrennen.

[0003] Derartige pyromechanische Trennvorrichtungen werden beispielsweise in Kraftfahrzeugen eingesetzt, um bei einem Unfall ein elektrisches Bordnetz von der Fahrzeugbatterie zu trennen. Die pyromechanischen Trennvorrichtungen können zu diesem Zweck mit einer zentralen Steuereinheit (ECU) verbunden sein, welche zusätzlich mit wenigstens einer Sicherheitseinrichtung, z.B. einem Gurtstraffer und/oder einem Airbag, in Verbindung steht und welche bei einem Unfall ein elektrisches Auslösesignal an das Antriebselement der pyromechanischen Trennvorrichtung und an die wenigstens eine Sicherheitseinrichtung übermittelt.

[0004] Moderne Kraftfahrzeuge weisen nicht nur eine Vielzahl von anzusteuernden Sicherheitseinrichtungen zum Personenschutz auf, sondern können auch mehrere voneinander getrennte elektrische Stromkreise umfassen, beispielsweise bei einer Hybridantriebstechnik und/oder zur Bereitstellung einer Start/Stopp-Funktionalität, die bei einem Unfall jeweils durch ein pyrotechnisches Trennelement unterbrochen bzw. von einer Stromquelle getrennt werden müssen.

[0005] Hierbei besteht das Problem, dass eine zur Ansteuerung der Sicherheitseinrichtungen und der pyrotechnischen Trennelemente vorgesehene zentrale Steuereinheit üblicherweise über eine begrenzte Anzahl von Steuerausgängen verfügt, die unter Umständen nicht ausreichend ist, um sowohl alle Sicherheitseinrichtungen, wie z.B. Airbags und Gurtstraffer, als auch alle pyrotechnischen Trennelemente ansteuern zu können.

[0006] Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, dieses Problem dadurch zu lösen, dass eine zentrale Steuereinheit eingesetzt wird, die über eine größere Anzahl von Steuerausgängen verfügt. Aufgrund der damit einhergehenden Mehrkosten ist diese Lösung für die Kraftfahrzeughersteller jedoch nicht attraktiv.

[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Durchtrennung einer Anzahl von Stromkreisen zu ermöglichen, die größer ist als die Anzahl von dafür zur Verfügung stehenden Steuerausgängen einer zentralen Steuereinheit.

[0008] Zur Lösung der Aufgabe ist eine pyromechanische Trennvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruches 1 vorgesehen.

[0009] Die erfindungsgemäße Trennvorrichtung weist ein eine Druckkammer bildendes Gehäuse und mindestens zwei in der Druckkammer angeordnete Trennkolben auf, die bei Beaufschlagung mit einem durch ein pyrotechnisches Antriebselement erzeugten Druckimpuls relativ zu dem Gehäuse bewegbar sind, um wenigstens zwei in dem Gehäuse angeordnete Stromleiter zu durchtrennen.

[0010] Der Erfindung liegt somit der allgemeine Gedanke zugrunde, mittels einer einzigen pyromechanischen Trennvorrichtung und insbesondere mittels einer einzigen Antriebsladung mehrere Stromleiter zu durchtrennen und somit mehrere Stromkreise zu unterbrechen.

[0011] Erfindungsgemäß sieht die Trennvorrichtung mindestens zwei Trennkolben vor, die lediglich ein pyrotechnisches Antriebselement und zur Ansteuerung nur einen einzigen Steuerausgang an einer zur Auslösung der Trennvorrichtung vorgesehenen Steuereinheit benötigen.

[0012] Besitzt die Steuereinheit beispielsweise acht Steuerausgänge, von denen sieben bereits zur Ansteuerung von Sicherheitseinrichtungen, wie z.B. Airbags und/oder Gurtstraffern, belegt sind, so kann der letzte verbleibende Steuerausgang dazu benutzt werden, mit Hilfe der erfindungsgemäßen Trennvorrichtung zwei oder mehr Stromkreise zu durchtrennen, d.h. die zentrale Steuereinheit muss nicht über eine entsprechende Anzahl von freien Steuerausgängen verfügen.

[0013] Durch die erfindungsgemäß vorgesehene Durchtrennung mehrerer Stromleiter mit Hilfe einer einzigen Trennvorrichtung werden außerdem Materialkosten, wie z.B. Kosten für zusätzliche Stromkabel und Steckverbinder, die zur Auslösung und Aktivierung zusätzlicher Trennvorrichtungen erforderlich wären, sowie entsprechende Montagekosten eingespart, die anfallen würden, wenn zur Durchtrennung jeder Stromleitung jeweils eine separate Trennvorrichtung angesteuert werden müsste.

[0014] Die erfindungsgemäße Trennvorrichtung weist ferner eine kompakte Bauform auf und ist allenfalls unwesentlich größer als eine herkömmliche Trennvorrichtung zur Unterbrechung eines einzigen Stromkreises.

[0015] Vorteilhafte Ausbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen, der Beschreibung und der Zeichnung zu entnehmen.

[0016] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform sind die Trennkolben in unterschiedliche Richtungen bewegbar. Dies wird durch die Ausbreitung eines durch das Antriebselement freigesetzten Druckgases in einen zumindest teilweise zwischen den Trennkolben gelegenen Bereich, vorzugsweise einen zentralen Bereich der Druckkammer, ermöglicht, wodurch eine besonders effiziente Beaufschlagung der Trennkolben und somit eine besonders schnelle und zuverlässige Durchtrennung der Stromleiter erreicht wird.

[0017] Je nach zur Verfügung stehendem Bauraum und/oder nach Anzahl der zu durchtrennenden Stromleiter können wenigstens zwei der Trennkolben in entgegengesetzte Richtungen bewegbar sein und/oder wenigstens zwei der Trennkolben quer zueinander bewegbar sein.

[0018] Zur Erreichung einer möglichst kompakten Bauform erstrecken sich das Antriebselement und die Trennkolben vorzugsweise in einer Ebene. Beispielsweise können die Trennkolben und das Antriebselement T-förmig angeordnet sein, wobei sich die Trennkolben in einer Richtung erstrecken, während das Antriebselement dazu rechtwinklig orientiert ist. Grundsätzlich ist aber auch eine Y-förmige Anordnung der Trennkolben und des Antriebselements denkbar. Darüber hinaus lassen sich ein Antriebselement und drei Trennkolben kreuz- oder X-förmig anordnen oder ein Antriebselement und mehr als drei Trennkolben sternförmig anordnen, sodass eine entsprechend höhere Anzahl von Trennkolben durch ein einziges pyrotechnisches Antriebselement beaufschlagbar ist und eine entsprechende Anzahl von Stromkreisen mit Hilfe einer einzigen Trennvorrichtung unterbrochen werden kann.

[0019] Gemäß einer alternativen Ausführungsform bildet wenigstens einer der Trennkolben einen Winkel mit einer Ebene, die durch das Antriebselement und einen anderen Trennkolben definiert ist. Durch eine derartige dreidimensionale Anordnung von Antriebselement und Trennkolben kann die Anzahl der durch ein einziges pyrotechnisches Antriebselement beaufschlagbaren Trennkolben und somit auch die Anzahl der durch die Trennvorrichtung unterbrechbaren Stromkreise noch weiter erhöht werden. So lassen sich bei einer ausschließlich rechtwinkligen Anordnung des Antriebselements und aller Trennkolben fünf Trennkolben durch das Antriebselement antreiben.

[0020] Um eine möglichst schnelle und zuverlässige Unterbrechung der Stromkreise sicherzustellen, weist jeder Trennkolben bevorzugt einen Trennmeißel zum Durchtrennen eines entsprechenden Stromleiters auf.

[0021] Die Anzahl der durch die Trennvorrichtung zu unterbrechenden Stromkreise kann noch weiter erhöht werden, wenn mindestens einer der Trennkolben wenigstens zwei Trennmeißel zum Durchtrennen einer der Anzahl von Trennmeißeln entsprechenden Anzahl von Stromleitern aufweist.

[0022] Eine noch schnellere und zuverlässigere Durchtrennung der Stromleiter wird außerdem erreicht, wenn diese jeweils eine Trennstelle besitzen, an welcher die Stromleiter eine reduzierte Stärke aufweisen.

[0023] Zur Lösung der Aufgabe ist ferner eine Trennvorrichtung gemäß Anspruch 9 vorgesehen, durch welche sich mittels eines einzigen pyrotechnischen Antriebselements ebenfalls mehrere Stromleiter durchtrennen und somit die erwähnten Vorteile erreichen lassen.

[0024] Nachfolgend wird die Erfindung rein beispielhaft anhand vorteilhafter Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1
eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Trennvorrichtung gemäß einer ersten Ausführungsform;
Fig. 2
eine Querschnittsansicht der Trennvorrichtung von Fig. 1;
Fig. 3
einen Ausschnitt einer Querschnittsansicht einer erfindungsgemäßen Trennvorrichtung gemäß einer zweiten Ausführungsform;
Fig. 4
eine Querschnittsansicht einer erfindungsgemäßen Trennvorrichtung gemäß einer dritten Ausführungsform; und
Fig. 5a bis c
schematische Darstellungen der Trennvorrichtung von Fig. 1 mit verschiedenen, durch die Trennvorrichtung zu unterbrechenden Stromkreisen.


[0025] In Fig. 1 und 2 ist eine erste Ausführungsform einer pyromechanischen Trennvorrichtung 10 zur im Wesentlichen gleichzeitigen Unterbrechung zweier Stromkreise 70, 72 (Fig. 5) dargestellt. Die Trennvorrichtung 10 umfasst ein Gehäuse 12, in welchem zwei schienenartige Stromleiter 14 angeordnet sind, die jeweils aus einem mehrfach umgebogenen Metallblechstreifen 16 gebildet sind. Im Bereich ihrer Enden weisen die Metallblechstreifen 16 jeweils ein Anschlussstück 18 auf, welches eine elektrische Anschlussverbindung der Stromleiter 14 an einen jeweiligen Stromkreis 70, 72 ermöglicht.

[0026] In dem Gehäuse 12 ist ferner ein pyrotechnisches Antriebselement 20 angeordnet, welches einen einen pyrotechnischen Treibstoff bzw. Brennstoff beherbergenden Bauraumabschnitt 22 umfasst, der in das Innere des Gehäuses 12 weist. An seiner dem Bauraumabschnitt 22 abgewandeten Rückseite umfasst das Antriebselement 20 ferner einen zumindest teilweise aus dem Gehäuse 12 herausragenden Kontaktierungsabschnitt 24, welcher den elektrischen Anschluss des Antriebselements 20 an eine Steuereinheit 68 (Fig. 5) zur Auslösung der Trennvorrichtung 10 ermöglicht.

[0027] Das Antriebselement 20 ist druckfest mit dem Gehäuse 12 verbunden, beispielsweise indem es wie in Fig. 2 gezeigt in eine Aussparung 26 des Gehäuses 12 eingesetzt und in dieser verschweißt oder verklebt und zusätzlich durch Abschnitte 28 der Stromleiter 14 gesichert ist, welche in entsprechende Nuten 30 des Antriebselements 20 eingreifen.

[0028] Alternativ kann, wie in Fig. 3 gezeigt ist, ein Stutzen 32 an der Außenseite des Gehäuses 12 ausgebildet sein, an welchem das Antriebselement 20 angesetzt und mittels einer Umspritzung 34 gesichert ist. Um die Verbindung zwischen Stutzen 32 und Antriebselement 20 zu verbessern, ist sowohl an der Außenseite des Stutzens 32 als auch an der Außenseite des Antriebselements 20 jeweils ein Einstich 36 oder eine zumindest teilweise umlaufende Nut vorgesehen, in welchen bzw. welche die Umspritzung 34 eingreift.

[0029] Der Bauraumabschnitt 22 des Antriebselements 20 begrenzt einen Zentralabschnitt 38 eines durch das Gehäuse 12 definierten Druckraums 40. Der Druckraum 40 umfasst ferner zwei sich von dem Zentralabschnitt 38 ausgehend in entgegengesetzte Richtungen erstreckende Trennkolbenabschnitte 42, in denen jeweils ein Trennkolben 44 verschiebbar gelagert ist.

[0030] Jeder Trennkolben 44 weist an seiner zum Zentralabschnitt 38 weisenden Rückseite eine Ausnehmung 46 auf, während an der dem Zentralabschnitt 38 abgewandten Vorderseite jedes Trennkolbens 44 ein Trennmeißel 48 ausgebildet ist, der in Richtung einer Trennstelle 49 des dem Trennkolben 44 jeweils zugeordneten Stromleiters 14 weist.

[0031] In einer Normal- oder Ruheposition, d.h. also vor einer Auslösung der Trennvorrichtung 10, befinden sich die Trennkolben 44 jeweils in einer hinteren Endlage, in welcher sie einen minimalen Abstand zueinander und einen maximalen Abstand zu den Stromleitern 14 aufweisen. In ihrer hinteren Endlage stoßen die Trennkolben 44 mit ihren Rückseiten an ersten Schultern 50 des Gehäuses an.

[0032] Ferner weist jeder Trennkolben 44 im Bereich seiner Vorderseite eine entlang des Trennkolbenumfangs umlaufende Auskragung 52 auf, welche auf einer zweiten Schulter 54 aufsitzt, die eine umlaufende Nut 56 begrenzt, die in der den jeweiligen Trennkolbenabschnitt 42 begrenzenden Gehäusewand vorgesehen ist.

[0033] In der Nut 56 ist eine Dichtung angeordnet, z.B. ein O-Ring 58, welcher den mit dem Zentralabschnitt 38 in Verbindung stehenden Teil des jeweiligen Trennkolbenabschnitts 42 des Druckraums 40 gegenüber einem Raum 60 zwischen dem jeweiligen Trennkolben 44 und dem diesem zugeordneten Stromleiter 14 im Wesentlichen gasdicht abdichtet. Alternativ kann der O-Ring 58, wie in Fig. 3 gezeigt ist, auch zwischen der Rückseite des Trennkolbens 44 und der entsprechenden ersten Gehäuseschulter 50 angeordnet sein.

[0034] Wird die Trennvorrichtung 10 bei einer Aktivierung des Antriebselements 20 ausgelöst, so zündet der in dem Bauraumabschnitt 22 befindliche Brennstoff, und der Bauraumabschnitt 22 platzt an seiner zum Zentralabschnitt 38 weisenden Vorderseite auf. Durch das durch die Umsetzung des Brennstoffs freigesetzte Gas, in Fig. 3 dargestellt durch die Pfeile 61, baut sich in dem Druckraum 40 ein Gasdruck auf, welcher die Trennkolben 44 in entgegengesetzte Richtungen und somit in Richtung ihrer jeweiligen Stromleiter 14 beaufschlagt.

[0035] Sobald der Gasdruck einen gewissen Schwellenwert überschreitet, werden die Auskragungen 52 der Trennkolben 44 abgeschert und die Trennkolben 44 in Richtung ihres jeweiligen Stromleiters 14 beschleunigt.

[0036] Durch die auf die Stromleiter 14 auftreffenden Trennmeißel 48 werden die Stromleiter 14 an ihren Trennstellen 49 durchschert und die jeweiligen Stromkreise unterbrochen. Um die Durchtrennung der Stromleiter 14 zu erleichtern, weisen die Stromleiter 14 an ihren Trennstellen 49 eine reduzierte Stärke auf. Darüber hinaus sind die Stromleiter 14 im Bereich der Trennstellen 49 jeweils durch eine Scherkante 62 unterstützt.

[0037] In Fig. 4 ist eine dritte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Trennvorrichtung 10 dargestellt, die zur zumindest annähernd gleichzeitigen Durchtrennung von vier Stromleitern 14 vorgesehen ist und somit vier Stromkreise im Wesentlichen gleichzeitig unterbrechen kann.

[0038] Wie die voranstehend beschriebene Trennvorrichtung 10 weist die in Fig. 4 gezeigte Trennvorrichtung 10 zwei in entgegengesetzte Richtungen bewegbare Trennkolben 44 auf.

[0039] Im Unterschied zu der voranstehend beschriebenen Trennvorrichtung 10 besitzt jeder Trennkolben 44 an seiner Vorderseite jedoch zwei zungenartig ausgebildete Trennmeißel 48, die sich in einer Ebene erstreckend nebeneinander angeordnet sind.

[0040] Jedem Trennmeißel 48 ist ein separater Stromleiter 14 zugeordnet, sodass die Trennvorrichtung 10 insgesamt vier zu durchtrennende Stromleiter 14 umfasst. Die vier Stromleiter 14 sind paarweise derart in dem Gehäuse 12 gelagert, dass bei einem Auftreffen der Trennkolben 44 auf die Stromleiter 14 jeder Stromleiter 14 von einem der Trennmeißel 48 durchtrennt wird.

[0041] Im Gegensatz zu den Stromleitern 14 der voranstehend beschriebenen Trennvorrichtung 10 sind die in Fig. 4 gezeigten Stromleiter 14 nicht mehrfach umgebogen, sondern plan ausgebildet. Dabei liegen die Stromleiter 14 jedes Stromleiterpaares in einer Ebene, die sich zumindest annähernd rechtwinklig zu der durch die Trennmeißel 48 definierten Ebene erstreckt. Um die Durchtrennung der Stromleiter 14 zu erleichtern, weisen auch diese jeweils eine Trennstelle 49 mit reduzierter Stärke auf.

[0042] Im weiteren Unterschied zu der voranstehend beschriebenen Trennvorrichtung 10 ist das Antriebselement 20 der in Fig. 4 gezeigten Trennvorrichtung 10 in einem Gehäuseeinsatz 63 aufgenommen, der in das Gehäuse 12 eingesetzt und im Wesentlichen gasdicht mit diesem verbunden ist. Der Gehäuseeinsatz 63 definiert einen Gaskanal 65, durch welchen das durch das Antriebselement 20 freigesetzte Gas zur effizienteren Beaufschlagung der Trennkolben 44 in die Ausnehmungen 46 der Trennkolben 44 umgelenkt wird.

[0043] In Fig. 5 sind mehrere Varianten von Stromkreisen 70, 72 dargestellt, die durch eine Trennvorrichtung 10 gemäß der ersten Ausführungsform unterbrochen werden können.

[0044] So zeigt Fig. 5a schematisch eine Trennvorrichtung 10 mit zwei in entgegengesetzte Richtungen bewegbare Trennkolben, dargestellt durch die Pfeile 64, die durch ein Antriebselement 20 beaufschlagbar sind, welches durch elektrische Leitungen 66 mit einer Steuereinheit 68 zur Aktivierung der Trennvorrichtung 10 verbunden ist.

[0045] Wie bereits erwähnt lassen sich durch die Trennkolben zwei in der Trennvorrichtung 10 angeordnete Stromleiter 14 durchtrennen, wobei der eine Stromleiter 14 Teil eines ersten Stromkreises 70 ist, der einen Anschlusspunkt A mit einem Anschlusspunkt B verbindet, während der andere Stromleiter 14 Teil eines zweiten Stromkreises 72 ist, welcher einen Anschlusspunkt C mit einem Anschlusspunkt D verbindet.

[0046] Bei der in Fig. 5a gezeigten Variante sind die Stromkreise 70, 72 galvanisch voneinander getrennt. Dabei können die Stromkreise 70, 72 gleiche oder unterschiedliche Potentiale bzw. Polaritäten aufweisen. Bei einer Auslösung der Trennvorrichtung 10 und der daraus resultierenden Durchtrennung der Stromleiter 14 werden die Anschlusspunkte A und B des ersten Stromkreises 70 einerseits und die Anschlusspunkte C und D des zweiten Stromkreises 72 andererseits elektrisch voneinander getrennt.

[0047] In Fig. 5b ist eine zweite Stromkreisvariante dargestellt, die sich von der in Fig. 5a gezeigten Variante darin unterscheidet, dass zusätzlich die Anschlusspunkte B und D miteinander verbunden sind. Bei dieser Variante weisen beide Stromkreise 70, 72 das gleiche Potential und die gleiche Polarität auf. Bei einer Auslösung der Trennvorrichtung 10 werden die Anschlusspunkte A und B und die Anschlusspunkte C und D voneinander getrennt, wohingegen die Anschlusspunkte B und D miteinander verbunden bleiben.

[0048] Fig. 5c zeigt eine dritte Stromkreisvariante, die sich von der in Fig. 5b dargestellten zweiten Variante darin unterscheidet, dass zusätzlich die Anschlusspunkte A und C elektrisch miteinander verbunden sind. Bei dieser Variante weisen die Stromkreise 70, 72 ebenfalls ein gleiches Potential und eine gleiche Polarität auf. Bei einer Auslösung der Trennvorrichtung 10 werden die Anschlusspunkte A und B sowie die Anschlusspunkte C und D jeweils voneinander getrennt, wohingegen die Anschlusspunkte A und C einerseits und die Anschlusspunkte B und D andererseits elektrisch miteinander in Verbindung bleiben.

Bezugszeichenliste



[0049] 
10
Trennvorrichtung
12
Gehäuse
14
Stromleiter
16
Metallblechstreifen
18
Anschlussstück
20
Antriebselement
22
Bauraumabschnitt
24
Kontaktierungsabschnitt
26
Aussparung
28
Stromleiterabschnitt
30
Nut
32
Stutzen
34
Umspritzung
36
Einstich
38
Zentralabschnitt
40
Druckraum
42
Trennkolbenabschnitt
44
Trennkolben
46
Ausnehmung
48
Trennmeißel
49
Trennstelle
50
Schulter
52
Auskragung
54
Schulter
56
Nut
58
Dichtung
60
Raum
61
Gas
62
Scherkante
63
Gehäuseeinsatz
64
Pfeil
65
Gaskanal
66
Leitung
68
Steuereinheit
70
Stromkreis
72
Stromkreis
A
Anschlusspunkt
B
Anschlusspunkt
C
Anschlusspunkt
D
Anschlusspunkt



Ansprüche

1. Pyromechanische Trennvorrichtung (10) mit einem eine Druckkammer (40) bildenden Gehäuse (12) und mindestens zwei in der Druckkammer (40) angeordneten Trennkolben (44), die bei Beaufschlagung mit einem durch ein pyrotechnisches Antriebselement (20) erzeugten Druckimpuls relativ zu dem Gehäuse (12) bewegbar sind, um wenigstens zwei in dem Gehäuse (12) angeordnete Stromleiter (14) zu durchtrennen.
 
2. Trennvorrichtung (10) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Trennkolben (44) in unterschiedliche Richtungen bewegbar sind.
 
3. Trennvorrichtung (10) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
wenigstens zwei der Trennkolben (44) in entgegengesetzte Richtungen bewegbar sind.
 
4. Trennvorrichtung (10) nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
wenigstens zwei der Trennkolben (44) quer zueinander bewegbar sind.
 
5. Trennvorrichtung (10) nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,dass
sich das Antriebselement (20) und die Trennkolben (44) in einer Ebene erstrecken.
 
6. Trennvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
wenigstens einer der Trennkolben (44) einen Winkel mit einer Ebene bildet, die durch das Antriebselement (20) und einen anderen Trennkolben (44) definiert ist.
 
7. Trennvorrichtung (10) nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass jeder Trennkolben (44) einen Trennmeißel (48) zum Durchtrennen eines entsprechenden Stromleiters (14) aufweist.
 
8. Trennvorrichtung (10) nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
mindestens einer der Trennkolben (44) wenigstens zwei Trennmeißel (48) zum Durchtrennen einer entsprechenden Anzahl von Stromleitern (14) aufweist.
 
9. Pyromechanische Trennvorrichtung (10) mit einem eine Druckkammer (40) bildenden Gehäuse (12) und einem in der Druckkammer (40) angeordneten Trennkolben (44) mit wenigstens zwei Trennmeißeln (48), welcher bei Beaufschlagung mit einem durch ein pyrotechnisches Antriebselement (20) erzeugten Druckimpuls relativ zu dem Gehäuse (12) bewegbar ist, um eine der Anzahl von Trennmeißeln (48) entsprechende Anzahl von in dem Gehäuse angeordneten Stromleitern (14) zu durchtrennen.
 
10. Trennvorrichtung (10) nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
jeder Stromleiter (14) eine Trennstelle (49) besitzt, an welcher er eine reduzierte Stärke aufweist.
 




Zeichnung













Recherchenbericht