[0001] Die Erfindung betrifft eine Bogenführungsvorrichtung für eine Bogen, insbesondere
Blechtafeln, verarbeitende Maschine, insbesondere Druckmaschine, mit einer Anschlagseinrichtung
zur Ausrichtung der Vorderkante und einer der Seitenkanten jedes mittels einer Halte-,
insbesondere Greifereinrichtung eingezogenen Bogens, und mit der Anschlagseinrichtung
in Bogenverarbeitungsrichtung nachgeschalteten Bogenführungsmitteln, die den beiden
Seitenkanten des Bogens bei der Einzugsbewegung jeweils eine gekrümmte Bewegungsbahn
verleihen.
[0002] Beim Einlaufen von Bogen in eine Bogen verarbeitende Maschine, insbesondere Druck-
oder Lackiermaschine, müssen die Bogen zur Weiterverarbeitung in Umfangs- und in Seitenrichtung
ausgerichtet werden. Diese Ausrichtung erfolgt mittels der Anschlagseinrichtung, beispielsweise
durch zwei Vordermarken und eine Seitenmarke. Handelt es sich bei der Bogen verarbeitenden
Maschine um einen sogenannten Einzelbogenanleger, so ist es möglich, die Seitenmarke
nach der Seitenausrichtung des Bogens in eine Ausweichposition zu verlagern und beim
folgenden, nächsten Bogen wieder zyklisch in ihre Ausrichtposition zurückzuführen.
Diese Verlagerung hat den Vorteil, dass bei der Einzugsbewegung die zugeordnete Seitenkante
des Bogens nicht an der Seitenmarke berührend entlanggezogen wird und daher -insbesondere
bei empfindlichen Bogen- keine Beschädigungen zu befürchten sind. Handelt es sich
nicht um einen Einzelbogenanleger, sondern um einen sogenannten Schuppenanleger, bei
dem die zugeführten Bogen schuppenförmig übereinander liegen, so muss die Position
der Seitenmarke ortsfest sein, damit der jeweils nachfolgend unterschuppte Bogen ausgerichtet
werden kann, während gleichzeitig der zuvor ausgerichtete Bogen an der Seitenmarke
vorbei in die Maschine einläuft. Die Seitenkante des Bogens läuft damit bis zum Bogenende
an der Seitenmarke berührend entlang. Das Entlanglaufen der Bogenseitenkante an der
Seitenmarke kann Probleme verursachen, wenn die Seitenkante des Bogens sehr empfindlich
ist (zum Beispiel bei sehr dünnen Bogen, insbesondere sehr dünnen Blechtafeln), und
insbesondere auch dann, wenn die Seitenkante nicht geradlinig durchgängig verläuft,
sondern durch Ausschnitte unterbrochen ist. Dies tritt vor allem bei der Bearbeitung
von Blechtafeln auf, die als sogenannte Scroll-Tafeln bezeichnet werden. In einem
solchen Falle hat der jeweilige Bogen an der Seitenkante mehrere Ecken oder Stufen
, die beim Einlauf an der Seitenmarke anstoßen und dadurch beschädigt werden können.
Verstärkt wird dieses Problem, wenn die Bogenseitenkante während des Vorbeilaufens
an der Seitenmarke dazu neigt, sich in Richtung der Seitenmarke zu verlagern, was
insbesondere bei unsymmetrischen Bogenzuschnitten der Fall sein kann. Das erwähnte
Problem kann zum Beispiel auch dann auftreten, wenn die Vordermarken und die Seitenmarke
exakt rechtwinklig zueinander ausgerichtet angeordnet sind, die Vorderkante des Bogens
aber nicht rechtwinklig zur Seitenkante verläuft. Des weiteren kann das Problem auftreten,
wenn der Bogen zwar exakt rechtwinklig geschnitten ist, die Vordermarken aber nicht
exakt rechtwinklig zur Seitenmarke stehen, was beispielsweise bei vielen Druckmaschinen
dadurch der Fall sein kann, dass die beiden Vordermarken unabhängig voneinander in
Bogenverarbeitungsrichtung, insbesondere in Umfangsrichtung eines Zylinders, verstellbar
angeordnet sind, um die Passgenauigkeit zwischen einem ersten und weiteren, nachfolgenden
Druckwerken zu beeinflussen. Zur Lösung des vorgenannten Problems wurde bisher vorgeschlagen,
vor der Seitenmarke eine Einführschräge anzuordnen, die ein Anschlagen der Scrollecken
bei den erwähnten Scroll-Tafeln an der Seitenmarke verhindern sollen. Doch selbst,
wenn sehr flache Einführwinkel von < 5° vorgesehen sind, kann es Beschädigungen an
den Scrollecken geben, so dass die vorgesehene bisherige Lösung nicht ausreicht.
[0003] Eine Bogenführungsvorrichtung und ein Bogenführungsverfahren mit den Merkmalen im
Oberbegriff der Ansprüche 1 und 9 sind aus dem Dokument
DE-A-199 06 499 bekannt.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Bogenführungsvorrichtung und
ein Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen, bei denen die Bogenseitenkanten
bei der Einzugsbewegung nicht beschädigt werden.
[0005] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass die Bogenführungsmittel derart ausgebildet
sind, dass sie den den beiden Seitenkanten zugeordneten Bewegungsbahnen eine unterschiedlich
große Krümmung verleihen. Der Erfindung liegt das Lösungsprinzip zugrunde, dass dann,
wenn man eine Seitenkante eines eben liegenden Bogens anhebt die gegenüber liegende
Seitenkante zwar nahezu eben liegen bleibt, sich jedoch die auf dieser Seite liegende,
hintere Ecke des Bogens bezüglich ihrer Position derart verschiebt, dass sie näher
zur Bogenlängsmitte eines ebenen Bogens wandert und auch ihre Position gegenüber der
Bogenvorderkante verlagert. Dadurch, dass die eine Seitenkante des Bogens eine Krümmung
aufweist und die andere Seitenkante nahezu eben verläuft, also die beiden Seitenkanten
unterschiedlich in ihrem Verlauf geformt sind, wandert der weniger stark verformte
Seitenbereich des Bogens in Richtung auf die Bogenlängsmitte eines unverformten Bogens,
würde sich also, wenn auf dieser Seite die Seitenmarke liegen würde, von dieser entfernen,
so dass im Zuge einer Bogeneinzugsbewegung eine berührende Anlage der zugehörigen
Bogenseitenkante an der Seitenmarke vermieden ist. Bei der Bogenführungsvorrichtung
der Erfindung liegt der Bogen bei der Ausrichtung mittels der Anschlagseinrichtung
auf einer ebenen Unterlage, so dass beide Bogenseitenkanten geradlinig verlaufen.
Beim weiteren Bogeneinlauf in die Maschine bewegt sich der Bogen jedoch auf einer
bogenförmigen Bahn, bedingt durch die mitwirkenden Maschinenelemente, wie beispielsweise
Anlegtrommel, Druckzylinder, Übergabetrommel, so dass in Abweichung des oben stehenden
Prinzips der Bogen bei dieser Einzugsbewegung keine geradlinig verlaufende Seitenkante
aufweist. Die Erfindung gründet jedoch auf dieses Prinzip, wobei erfindungsgemäß die
eine Bogenseitenkante stärker als die andere Bogenseitenkante gekrümmt wird. Dies
führt zu den gleichen Ergebnissen wie bei dem vorstehend erläuterten Prinzip beschrieben,
da die weniger stark gekrümmte Seitenkante des Bogens sich in Richtung auf die Bogenlängsmitte
eines ebenen Bogens verlagern wird.
[0006] Dieses Prinzip ist bei der Erfindung realisiert, indem dort die Bogenführungsmittel
derart ausgebildet sind, dass sie den beiden Seitenkanten zugeordneten Bewegungsbahnen
eine unterschiedlich große Krümmung verleihen und demzufolge die weniger stark gekrümmte
Seitenkante -der die Seitenmarke der Anschlagseinrichtung zugeordnet ist- im Zuge
der Einzugsbewegung keine Berührung mit der Seitenmarke vollzieht, so dass unerwünschte
Verformungen und Beschädigungen vermieden werden. Auf die reproduzierbare, genaue
Position des Bogens an sich hat die erfindungsgemäße Maßnahme keinen Einfluss, da
im Zuge der Einzugsbewegung die Bogenvorderkante mittels einer Halte-, insbesondere
Greifereinrichtung erfasst und dann positionsgenau verlagert wird. Die Erfindung befasst
sich insoweit nicht mit dem Bogenvorderkantenbereich, sondern mit dem sich daran anschließenden
Bereich, also den beiden Bogenseitenkantenbereichen und auch dem Bogenendbereich,
wobei die letztgenannten Bereiche nichts mit der genauen Positionierung zu tun haben,
denn dieser rückwärtige Bogenbereich stellt sich positionsmäßig im Zuge der Weiterverarbeitung
in Abhängigkeit der Position der Bogenvorderkante ein, wobei dann keine unterschiedlich
starken Krümmungen mehr im Bereich der Seitenränder des Bogens beziehungsweise der
Tafel, insbesondere Blechtafel, vorliegen.
[0007] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Bogenführungsmittel
verstellbar zur Beeinflussung der Bewegungsbahnkrümmungen ausgebildet sind. In Abhängigkeit
von der Verstellposition lassen sich somit die Krümmungen der Bewegungsbahnen der
beiden Seitenkanten beeinflussen, was beispielsweise dann von Bedeutung ist, wenn
aufgrund unsymmetrischer Bogenzuschnitte eine besonders starke Verlagerung einer Seitenkante
des Bogens gefordert ist, um Berührungen mit der Seitenmarke zu vermeiden. Auch lässt
die Verstellbarkeit einen Seitenmarkenwechsel zu, so dass beispielsweise von einem
bedienerseitigen Anschlag auf einen antriebsseitigen Anschlag gewechselt werden kann.
[0008] Für die Bogenführungsmittel können beliebige Maschinenelemente eingesetzt werden.
Von Bedeutung ist lediglich, dass diese Maschinenelemente den beiden Seitenkanten
des Bogens unterschiedlich große Krümmungen aufprägen. Derartige Maschinenelemente
können beispielsweise Drucklufteinrichtungen oder magnetisch wirkende Einrichtungen
sein, die eine Beaufschlagung des Bogens mittels Druckluft beziehungsweise Magnetkraft
durchführen. Die den beiden Seitenkanten des Bogens zugeordneten Bewegungsbahnen können
dadurch in ihrer Krümmung beeinflusst werden, dass die Beaufschlagung der Seitenkanten
unterschiedlich stark erfolgt. Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
ist vorgesehen, dass die Bogenführungsmittel Rollen mit unterschiedlich großen Durchmessern
sind. Sofern diese Rollen entlang ihren Drehachsen verlagerbar angeordnet sind, lässt
sich die zuvor erwähnte Verstellbarkeit erzielen. Je näher eine Rolle in den Längsmittelbereich
eines Bogens hineingefahren wird, umso stärker wird sich die dieser Längshälfte des
Bogens zugeordnete Seitenkante verformen.
[0009] Anstelle der Rollen oder zusätzlich zu den Rollen können als Bogenführungsmittel
auch Blechelemente beziehungsweise Stützbleche oder Stifte vorgesehen sein, die in
Abstand zueinander um die Drehachse radial wirkend angeordnet sind, wobei der Bogen
mittels der radial außenliegenden Enden geführt wird.
[0010] Bevorzugt kann die Anordnung derart getroffen sein, dass die Rollen in die Bogenformatzone
der Bogen verarbeitenden Maschine hinein- beziehungsweise aus dieser herausverlagerbar
sind. Unter "Bogenformatzone" ist der Bereich der Bogen verarbeitenden Maschine zu
verstehen, dem entlang sich die Bogen bewegen, wobei das größtmöglich zu verarbeitende
Bogenformat die Bogenformatzonenränder bestimmt. Dadurch, dass die Rollen in die Bogenformatzone
und aus dieser auch wieder herausverlagert werden können, lässt sich die Betriebsart
festlegen. Ist die einem Seitenrand des Bogens beziehungsweise der Tafel zugeordnete
Rolle, die die stärkere Krümmung verursacht, in die Bogenformatzone hineinbewegt,
so dass Bogen des entsprechenden Formats mit der Rolle in Kontakt treten, so wird
hierdurch das der Erfindung zugrunde liegende Prinzip in diesem Seitenrandbereich
realisiert. Wird diese Rolle aus der Bogenformatzone herausgeschoben, so ist sie im
Zuge der Bogenbewegung wirkungslos, so dass das erfindungsgemäße Prinzip nicht realisiert
wird. Sofern man jedem Bogenformatzonenseitenrand jeweils ein Bogenführungsmittel,
vorzugsweise in Form einer Rolle, zuordnet, das in die Bogenformatzone hineinoder
aus dieser herausverlagert werden kann, so ist -in Abhängigkeit von der Bogenführungsmittelposition,
insbesondere Rollenposition- eine Bogenbeaufschlagung beziehungsweise Blechbeaufschlagung
im Sinne der Erfindung möglich.
[0011] Ferner ist es vorteilhaft, wenn die Bogenführungsmittel im mittleren Bereich der
Bogenformatzone mindestens eine Rolle aufweisen und das in mindestens einem der Seitenbereiche
der Bogenformatzone mindestens eine den Bogenführungsmitteln angehörende Rolle mit
größerem Durchmesser oder kleinerem Durchmesser in Bezug auf die im mittleren Bereich
angeordnete Rolle angeordnet oder hineinverlagerbar ist. Vorzugsweise weist der mittlere
Bereich nicht nur eine, sondern mehrere Rollen gleichen Durchmessers auf. Diese im
mittleren Bereich angeordnete Rollen führen zu einer entsprechenden Bogenkrümmung.
Dem gegenüber ist in einem der Seitenbereiche aufgrund eines abweichenden Rollendurchmessers
eine entsprechend andere Bogenkrümmung erzielt, so dass sich der erfindungsgemäße
Effekt einstellt.
[0012] Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn die Rollen auf ihren Drehachsen in Umfangsrichtung
verdrehbar angeordnet sind. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn die in mindestens
einem der Seitenbereiche der Bogenformatzone angeordnete Rolle eine in Bezug auf die
Drehachse exzentrisch angeordnete Exzenterrolle ist. Mittels der verdrehbar angeordneten
Exzenterrolle ist ein Einstellen der Bogenkrümmung möglich, und zwar in der Art und
Weise, dass sich durch die Verdrehung der Exzenterrolle von einer Ausgangsstellung
in eine neue Drehstellung der Abstand der von der Exzenterrolle geführten Seitenkante
des Bogens zur Drehachse verändert und dadurch eine entsprechend andere Bogenkrümmung
erzielt wird, sodass sich der erfindungsgemäße Effekt einstellt. Grundsätzlich ist
es möglich, dass sämtliche Rollen, also sowohl die im mittleren Bereich der Bogenformatzone
als auch die in den Seitenbereichen der Bogenformatzone angeordneten Rollen, als Exzenterrollen
ausgebildet sind. Die Bewegungsbahnkrümmungen des Bogens können bei einer derartigen
Anordnung durch ein entsprechendes Verdrehen jeder einzelnen Rolle in die gewünschte
Drehstellung, das heißt in den gewünschten Abstand zwischen der Drehachse und dem
Rollenabschnitt, der mit dem Bogen in Anlagekontakt steht, beeinflusst werden.
[0013] Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Führung eines Bogens für Bogen verarbeitende
Maschinen, insbesondere für Druckmaschinen, mit folgenden Schritten: Die Vorderkante
und eine der Seitenkanten jedes eingezogenen Bogens wird ausgerichtet, anschließend
werden im Zuge der weiteren Einzugsbewegung die beiden Seitenkanten des Bogens jeweils
entlang einer gekrümmten Bahn geführt, wobei die beiden Seitenkanten des Bogens entlang
Bewegungsbahnen mit unterschiedlich großer Krümmung bewegt werden.
[0014] Die Zeichnungen veranschaulichen die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels,
und zwar zeigt:
- Figur 1
- eine schematische Ansicht auf eine an einer Anschlagseinrichtung ausgerichteten Blechtafel,
- Figur 2
- eine die Erfindung verdeutlichende Prinzipdarstellung,
- Figur 3
- eine nach dem erfindungsgemäßen Prinzip unterschiedlich gekrümmte Blechtafel,
- Figur 4
- ein Ausschnitt aus einer Bogen verarbeitenden beziehungsweise Blechtafel verarbeitenden
Maschine und
- Figur 5
- eine Anlegtrommel einer Blechtafel verarbeitenden Maschine.
[0015] Die Figur 1 zeigt einen Bogen 1, der als Blechtafel 2 ausgebildet ist und eine Vorderkante
3, eine Rückkante 4, eine Seitenkante 5 und eine Seitenkante 6 aufweist. Es liegt
ein rechteckiges Format vor, das heißt, die Vorderkante 3 verläuft parallel zur Rückkante
4 und die beiden Seitenkanten 5 und 6 verlaufen ebenfalls parallel zueinander. Ferner
schließen Vorderkante 3 und die Seitenkanten 5 und 6 als auch die Rückkante 4 und
die Seitenkanten 5 und 6 rechte Winkel ein. Die Blechtafel 2 wird mittels einer nicht
näher dargestellten Bogen verarbeitenden beziehungsweise Blechtafeln verarbeitenden
Maschine bearbeitet, wobei es sich hierbei beispielsweise um eine Druckmaschine oder
um eine Lackiermaschine handeln kann. Aus der Figur 1 ist mittels eines Pfeils 7 eine
Einzugsbewegung dargestellt. Im Zuge dieser Einzugsbewegung trifft die Vorderkante
3 der Blechtafel 2 auf zwei beabstandet zueinander liegende Vordermarken 8. Ferner
wird im Zuge dieser Einzugsbewegung die Seitenkante 6 gegen eine Seitenmarke 9 gefahren.
Damit ist die Blechtafel 2 in der Bogen verarbeitenden Maschine exakt ausgerichtet
und kann nunmehr mittels einer nicht dargestellten Halte- insbesondere Greifereinrichtung
im Bereich ihrer Vorderkante 3 erfasst und im Zuge einer weiteren Einzugsbewegung
(Pfeil 10) weiterbearbeitet werden. Beispielsweise wird eine derart ausgerichtete
Blechtafel 2 einer Anlegtrommel einer Druckmaschine übergeben, um anschließend eine
Bedruckung vorzunehmen.
[0016] In der Figur 2 wird das der Erfindung zugrunde liegende Prinzip erläutert. Dargestellt
ist die Blechtafel 2 in ebener Form (durchgezogene Linie) und in erfindungsgemäß gekrümmter
Form (gepunktete Linie). Die Blechtafel 2 ist an ihrer Vorderkante 3 fixiert (nicht
dargestellt). Wird nun die Seitenkante 5 gekrümmt, ohne dass sich die Seitenkante
6 stark mitverformt, sondern im Wesentlichen weiterhin geradlinig verläuft, so wandert
die hintere, der Seitenkante 6 zugeordnete Ecke A in die Position A'. Mit der Folge,
dass sich die Seitenkante 6 im von der Vorderkante 3 abgelegenen Bereich näher zur
Längsmittellinie 11 verlagert. Die Längsmittellinie 11 definiert die Längsmittel einer
ebenen, unverformten Tafel. Es ist erkennbar, dass diese Verlagerungsbewegung der
Seitenkante 6 in Richtung auf die Rückkante 4 zunimmt.
[0017] Die Figur 3 verdeutlicht die Anwendung des aus der Figur 2 hervorgehenden Prinzips
beim Gegenstand der Erfindung. Dort liegt der Bogen 1 beziehungsweise die Blechtafel
2 in insgesamt gebogener/gekrümmter Form vor, wobei sie eine Einzugsbewegung (Pfeil
10) durchführt. Mit durchgezogener Linie ist eine Blechtafel 2 dargestellt, bei der
beide Seitenkanten 5 und 6 eine gleich große Krümmung aufweisen. Die Blechtafel 2
wird somit im mit durchgezogener Linie theoretischen Fall in zur Längsmittellinie
11 symmetrischer Form in die Bogen verarbeitende beziehungsweise Blechtafel verarbeitende
Maschine eingezogen. Mit gestrichelter Linie ist in der Figur 3 die erfindungsgemäße,
zur Längsmittellinie 11 unterschiedliche Tafelkrümmung dargestellt. Auch in diesem
Falle ist die Längsmittellinie 11 derart gezeichnet, dass sie einer Tafel mit an beiden
Seitenrändern 5, 6 gleicher Krümmung entspricht. Wird nun die Blechtafel 2 im Bereich
ihrer Seitenkante 5 stärker verformt, so dass eine größere Krümmung vorliegt, wie
sie mittels der gestrichelten Linie dargestellt wird, so verlagert sich dementsprechend
-bei fest eingespannter Vorderkante 3- die Seitenkante 6 in Richtung des Pfeils 12.
Dies hat zur Folge, dass sich -im Zuge der weiteren Einzugsbewegung- die Seitenkante
6 von der Seitenmarke 9 um das Maß b wegbewegt. Insgesamt wird somit deutlich, dass
die zunächst an der Seitenmarke 9 anliegende Seitenkante 6 im Zuge der weiteren Einzugsbewegung
der Blechtafel 2 keinen Kontakt mehr mit der Seitenmarke 9 aufweist und daher -während
der weiteren Einzugsbewegung- nicht beschädigt werden kann, was insbesondere dann
auftreten würde, wenn keine stetig verlaufende Seitenkante 6 vorliegt, sondern eine
gestufte oder mit Einschnitten versehene Seitenkante, wie dies bei sogenannten Scroll-Tafeln
der Fall ist.
[0018] Die Figur 4 verdeutlicht als Teilausschnitt einer Blechtafel verarbeitenden Maschine
die Erfindung.
[0019] Mittels umlaufender Unterdruckbänder 14 wird eine nicht dargestellte Blechtafel in
die Bogen verarbeitende Maschine 15 eingezogen (Pfeil 7). Die Blechtafel liegt hierzu
auf der Oberseite 16 der Unterdruckbänder 14 auf. Diese Einzugsbewegung erfolgt solange,
bis die Vorderkante der Blechtafel bis gegen aus der Figur 4 nicht ersichtliche Vordermarken
stößt. Gleichzeitig wird die Blechtafel mittels einer mit Unterdruck arbeitenden Ziehplatte
17 in Richtung des Pfeils 18 soweit verlagert, bis ihre zugehörige Seitenkante gegen
eine in der Figur 4 nicht erkennbare Seitenmarke stößt. Hiermit ist die Position der
Blechtafel reproduzierbar festgelegt. Im Zuge der weiteren Einzugsbewegung wird die
Vorderkante der Blechtafel mittels nicht dargestellter Vorgreifer gegriffen und die
Blechtafel beschleunigt an eine Greifereinrichtung einer Anlegtrommel 19 weitergegeben.
Die Greifereinrichtung (nicht dargestellt) ergreift die Vorderkante 3 der Blechtafel.
Gleichzeitig rotiert die Anlegtrommel 19 im Uhrzeigersinn, wodurch die an ihrer Vorderkante
gehaltene Blechtafel weiter in die Bogen verarbeitende Maschine 15 eingezogen wird.
Dies hat zur Folge, dass die Oberseite der Blechtafel mit Bogenführungsmitteln 20
beaufschlagt wird, die als Rollen 21 ausgebildet sind. Erkennbar ist eine der Rollen
21, nämlich die Rolle 20', mit einem größeren Durchmesser versehen, als die übrigen
Rollen 21. Dies hat zur Folge, dass die der Rolle 20' zugeordnete Seitenkante der
Blechtafel eine größere Krümmung erhält, als die andere Seitenkante. Insofern wird
die mittels der Figur 3 verdeutlichte asymmetrische Blechtafelverformung gemäß der
Erfindung durchgeführt mit der Folge, dass die der Seitenmarke zugeordnete Seitenkante
der Blechtafel 2 einen Abstand zur Seitenmarke im Zuge der weiteren Einzugsbewegung
erhält, so dass dort keine Beschädigungen auftreten können.
[0020] Aus der Figur 4 ist ferner ersichtlich, dass im Bereich der anderen Seitenkante eine
weitere Rolle 20' mit größerem Durchmesser angeordnet ist, die jedoch außerhalb der
Bogenformatzone der Bogen verarbeitenden Maschine 15 liegt und daher nicht mit der
Blechtafel in Kontakt tritt. Im Zuge einer Umstellung ist es möglich, die derzeit
wirksame Rolle 20' soweit entlang ihrer Drehachse 22 zu verlagern, dass sie nicht
mehr mit der Blechtafel zusammenwirkt und dass die derzeit nicht wirksame Rolle 20'
entlang der Drehachse 22 bis in die Bogenformatzone der Bogen verarbeitenden Maschine
15 hineinverlagert wird, so dass diese die erfindungsgemäße stärkere Krümmung herbeiführt.
Eine derartige Umstellung kann dann erforderlich werden, wenn die Seitenmarke beispielsweise
von der Bedienseite der Maschine auf die Antriebsseite der Maschine wechselt.
[0021] In der Figur 5 ist nochmals das aus der Figur 4 hervorgehende Prinzip erläutert.
Gezeigt ist die Anlegtrommel 19, die sich im Uhrzeigersinn (Pfeil 23) dreht, wobei
die Vorderkante 3 der Blechtafel 2 mittels eines nicht dargestellten Greifersystems
erfasst ist und -sich nunmehr im Zuge der Drehung der Anlegtrommel 19- die Bogenführungsmittel
20 auf die Oberseite 24 der Blechtafel 2 absenken werden. Die Bogenführungsmittel
20 liegen in Form von auf einer Drehachse 22 beabstandet aufgereihten Rollen 21 vor,
wobei die der Seitenkante 5 zugeordnete Rolle 21 einen größeren Durchmesser besitzt
und daher mit dem Bezugszeichen 20' versehen ist. Durch den größeren Durchmesser der
Rolle 20' wird sich im Zuge der Drehbewegung der Anlegtrommel 19 die Seitenkante 5
der Blechtafel 2 stärker krümmen als die Seitenkante 6, so dass sich die Seitenkante
6 in Richtung des Pfeils 12 von der Seitenmarke 9 wegbewegt und daher kein Kontakt
zwischen der Seitenmarke 9 und der Seitenkante 6 besteht.
[0022] Zusätzlich zu den Rollen können beispielsweise auch Niederhalterollen 25 (siehe Figur
4) vorgesehen sein, die im Bereich der Vordermarken angebracht sind und ein Überschießen
der auszurichtenden Bogen verhindern. Werden die Niederhalterollen im Bereich einer
Seitenkante entweder niedriger oder aber höher als auf der gegenüberliegenden Seitenkante
eingestellt, so wird dadurch ein Abheben des in die Maschine einlaufenden Bogens auf
ein gewisses Maß beschränkt und der erfindungsgemäße Effekt beeinflusst.
[0023] Die Erfindung bietet den Vorteil, dass eine Umrüstung auf ein anderes Bogenformat
oder auf eine andere Anlageseite sehr schnell, das heißt innerhalb weniger Sekunden,
erfolgen kann. Ferner ist es möglich, dass die Rollen ohne Verwendung von Werkzeug
von Hand axial verschoben werden können. Insgesamt können mittels der erfindungsgemäßen
Bogenführungsvorrichtung auf äußerst kostengünstige Art und Weise Beschädigungen der
Bogenseitenkanten bei der Einzugsbewegung vermieden werden.
1. Bogenführungsvorrichtung für eine Bogen, insbesondere Blechtafeln, verarbeitende Maschine
(15), insbesondere Druckmaschine, mit einer Anschlagseinrichtung zur Ausrichtung der
Vorderkante (3) und einer der Seitenkanten (5,6) jedes mittels einer Halte-, insbesondere
Greifereinrichtung eingezogenen Bogens (1), und mit der Anschlagseinrichtung in Bogenverarbeitungsrichtung
nachgeschalteten Bogenführungsmitteln (20), die den beiden Seitenkanten (5,6) des
Bogens (1) bei der Einzugsbewegung jeweils eine gekrümmte Bewegungsbahn verleihen,
dadurch gekennzeichnet, dass die Bogenführungsmittel (20) derart ausgebildet sind, dass sie den den beiden Seitenkanten
(5,6) zugeordneten Bewegungsbahnen eine unterschiedlich große Krümmung verleihen.
2. Bogenführungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bogenführungsmittel (20) verstellbar zur Beeinflussung der Bewegungsbahnkrümmungen
ausgebildet sind.
3. Bogenführungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bogenführungsmittel (20) Rollen (21) mit unterschiedlich großen Durchmessern
aufweisen.
4. Bogenführungsvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Rollen (21) entlang ihren Drehachsen (22) verlagerbar angeordnet sind.
5. Bogenführungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Rollen (21) in eine Bogenformatzone der Bogen verarbeitenden Maschine (15) hinein
beziehungsweise aus dieser heraus verlagerbar sind.
6. Bogenführungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bogenführungsmittel (20) im mittleren Bereich einer Bogenformatzone mindestens
eine Rolle (21) aufweisen und dass in mindestens einem der Seitenbereiche der Bogenformatzone
mindestens eine den Bogenführungsmitteln (20) angehörende Rolle (20') mit größerem
Durchmesser oder kleinerem Durchmesser in Bezug auf die im mittleren Bereich angeordnete
Rolle (21) angeordnet oder hineinverlagerbar ist.
7. Bogenführungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Rollen (21) auf ihren Drehachsen (22) in Umfangsrichtung verdrehbar angeordnet
sind.
8. Bogenführungsvorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die in mindestens einem der Seitenbereiche der Bogenformatzone angeordnete Rolle
(20') eine in Bezug auf die Drehachse exzentrisch angeordnete Exzenterrolle ist.
9. Verfahren zur Führung eines Bogens für Bogen verarbeitende Maschinen, insbesondere
für Druckmaschinen, mit folgenden Schritten: Die Vorderkante und eine der Seitenkanten
jedes eingezogenen Bogens wird ausgerichtet, anschließend werden im Zuge der weiteren
Einzugsbewegung die beiden Seitenkanten des Bogens jeweils entlang einer gekrümmten
Bahn geführt, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Seitenkanten des Bogens entlang Bewegungsbahnen mit unterschiedlich großer
Krümmung bewegt werden.
1. A sheet guide apparatus for a sheet processing machine (15), more particularly for
a sheet metal plate processing machine (15), more particularly a printing machine,
comprising a stop device for aligning the front edge (3) and one of the lateral edges
(5, 6) of each sheet (1), said sheet (1) being fed in by means of a holding device,
more particularly a gripper device, and comprising sheet guiding means (20) downstream
of the stop device in sheet processing direction, said sheet guiding means (20) giving
a curved path of motion to each of the two lateral edges (5, 6) of the sheet (1) during
the infeed motion, characterized in that the sheet guiding means (20) are formed such that they give a differently sized curvature
to the paths of motion allocated to the two lateral edges (5, 6).
2. The sheet guide apparatus according to claim 1, characterized in that the sheet guiding means (20) are formed variable to have an effect on the curvatures
of the paths of motion.
3. The sheet guide apparatus according to anyone of the preceding claims, characterized in that the sheet guiding means (20) comprise rolls (21) having differently sized diameters.
4. The sheet guide apparatus according to claim 3, characterized in that the rolls (21) are arranged displaceable along their rotational axes (22).
5. The sheet guide apparatus according to anyone of the preceding claims 3 or 4, characterized in that the rolls (21) are displaceable into and out of a sheet format zone of the sheet
processing machine (15), respectively.
6. The sheet guide apparatus according to anyone of the preceding claims, characterized in that the sheet guiding means (20) comprise at least one roll (21) in the central region
of a sheet format zone and that at least one roll (20') pertaining to the sheet guiding
means (20) is arranged in or displaceable into at least one of the lateral regions
of the sheet format zone, said roll (20') having a larger diameter or smaller diameter
with respect to the roll (21) arranged in the central region.
7. The sheet guide apparatus according to anyone of the preceding claims 3 to 6, characterized in that the rolls (21) are arranged rotatable with respect to their rotational axes (22)
in circumferential direction.
8. The sheet guide apparatus according to claim 6, characterized in that the roll (20') arranged in at least one of the lateral regions of the sheet format
zone is an eccentric roll arranged eccentrically with respect to the rotational axis.
9. A method for guiding a sheet for sheet processing machines, more particularly for
printing machines, comprising the following steps: the front edge and one of the lateral
edges of each fed-in sheet is aligned; subsequently, the two lateral edges of the
sheet are each guided along a curved path in the course of the further infeed motion,
characterized in that the two lateral edges of the sheet are moved along paths of motion having differently
sized curvatures.
1. Dispositif de guidage de feuille pour une machine (15) de traitement de feuilles,
notamment de feuilles de tôle, en particulier une imprimeuse, avec un dispositif d'arrêt
pour orienter l'arête avant (3) et une des arêtes latérales (5, 6) de chaque feuille
(1) introduite au moyen d'un dispositif de retenue, notamment d'une griffe, et avec
des moyens de guidage de feuille (20) montés en aval du dispositif d'arrêt dans la
direction de traitement de la feuille, qui donnent aux deux arêtes latérales (5, 6)
de la feuille (1) à chaque fois une trajectoire courbée lors du mouvement d'introduction,
caractérisé en ce que les moyens de guidage de feuille (20) sont réalisés de sorte qu'ils donnent aux trajectoires
associées aux deux arêtes latérales (5, 6) une courbure de taille différente.
2. Dispositif de guidage de feuille selon la revendication 1, caractérisé en ce que les moyens de guidage de feuille (20) sont réalisés de manière réglable pour influencer
les courbures de la trajectoire.
3. Dispositif de guidage de feuille selon l'une quelconque des revendications précédentes,
caractérisé en ce que les moyens de guidage de feuille (20) présentent des rouleaux (21) de diamètre différent.
4. Dispositif de guidage de feuille selon la revendication 3, caractérisé en ce que les rouleaux (21) sont disposés de manière à pouvoir être déplacés le long de leurs
axes de rotation (22).
5. Dispositif de guidage de feuille selon l'une quelconque des revendications précédentes
3 ou 4, caractérisé en ce que les rouleaux (21) peuvent être déplacés dans une zone de format de feuille de la
machine (15) de traitement de feuilles ou en dehors de celle-ci.
6. Dispositif de guidage de feuille selon l'une quelconque des revendications précédentes,
caractérisé en ce que les moyens de guidage de feuille (20) présentent dans la région centrale d'une zone
de format de feuille au moins un rouleau (21) et en ce qu'au moins un rouleau (20') appartenant aux moyens de guidage de feuille (20), de diamètre
supérieur ou de diamètre inférieur par rapport au rouleau (21) disposé dans la région
centrale, est disposé ou peut être déplacé dans au moins une des régions latérales
de la zone de format de feuille.
7. Dispositif de guidage de feuille selon l'une quelconque des revendications précédentes
3 à 6, caractérisé en ce que les rouleaux (21) sont disposés de manière rotative dans la direction périphérique
par rapport à leurs axes de rotation (22).
8. Dispositif de guidage de feuille selon la revendication 6, caractérisé en ce que le rouleau (20') disposé dans au moins une des régions latérales de la zone de format
de feuille est un rouleau excentrique disposé de manière excentrique par rapport à
l'axe de rotation.
9. Procédé de guidage d'une feuille pour machines de traitement de feuilles, en particulier
pour imprimeuses, avec les étapes suivantes : l'arête avant et une des arêtes latérales
de chaque feuille introduite sont orientées, puis les deux arêtes latérales de la
feuille sont guidées au cours du mouvement d'introduction ultérieur à chaque fois
le long d'une voie courbée, caractérisé en ce que les deux arêtes latérales de la feuille sont déplacées le long de trajectoires de
courbure de taille différente.