[0001] Die Erfindung betrifft eine Artillerierakete gemäß dem Oberbegriff des Anspruches
1.
[0002] Die gattungsgemäße Artillerierakete ist aus der
DE 4325218 C2 bekannt. Es handelt sich um eine MLRS1-Rakete, die zur Reichweitensteigerung mit
Canards ausgestattet ist; um durch deren Auftriebswirkung an der Ogive der Raketenstruktur
den absteigenden Ast der ballistischen Flugbahn strecken zu können. Damit dabei der
Fehlerhaushalt nicht unverträglich ansteigt, ist die Rakete mit einem Satelliten-Navigationssystem
zum Korrigieren der aktuellen Flugbahn in Hinblick auf die vorgegebenen Zielkoordinaten
ausgestattet. Die Bahnkorrektur erfolgt flugdynamisch durch variable Anstellung der
Canards, je nach der im Zuge der Rollbewegung der Rakete im Raum momentan gerade eingenommenen
Lage. Da für eine stabile Flugbahn die Ansteuerung der Canards stets der ständigen
Rotation der Rakete nachgeführt werden muß, ist der Steuerungsaufwand allerdings erheblich
und entsprechend funktionskritisch. Außerdem ist der Raumbedarf für den Einbau der
Antriebseinrichtungen zur ständigen Veränderung der Canardanstellung und der an Bord
vorzuhaltende Energiebedarf dafür ganz erheblich.
[0003] Eine gegenüber der Rakete des Artillerieraketensystems MLRS 1 abgewandelte Version
ist in der
DE 37 39 370 A1 beschrieben. Derartige Raketen werden aus einem Startrohr ausgestoßen und unmittelbar
nach Rohrverlassen über ein kurzzeitig aktives Raketentriebwerk in eine aerodynamisch
stabilisierte, relativ flach verlaufende ballistische Flugbahn beschleunigt, längs
der sie eine schwache Rollbewegung zur Kompensation von abgangsbedingten Störeinflüssen
vollführen. Eine vor dem Abschuß eingegebene Tempierung eines Zeitzünders in der Spitze
der Raketenogive initiiert, über dem Zielgelände angekommen, einen ebenfalls in der
Ogive gelegenen Gasgenerator zum Füllen eines koaxial längs der Systemachse durch
den Nutzlastraum innerhalb der Raketenhülle hindurch sich erstreckenden Blähschlauches,
der mit dem Anwachsen seines Durchmessers achsparallel stangenförmig darum herum gepackte
Submunitionen von innen radial nach außen gegen die Raketenhülle drückt und diese
längs Sollbruchstellen aufbricht, um die Submunitions-Stapel seitlich auszubringen.
[0004] Im Gegensatz zu den gewöhnlich in kleiner Stückzahl einsatzfertig magazinierten Artillerieraketen
werden die in großer Stückzahl am Geschütz bereitzustellenden Artilleriegeschosse
in aller Regel aus Gründen der Beschußsicherheit ohne Zünder angeliefert und erst
unmittelbar vor dem Ladevorgang mit einem Zünder versehen. In der
DE 198 24 288 A1 ist das seit langem bekannte Prinzip wieder aufgegriffen, bedarfsweise zur Verkürzung
der Trefferentfernung das Artilleriegeschoß mit einem Zünder zu versehen, der mit
ausstellbaren Bremsklappen zur Vergrößerung des Anströmwiderstandes ausgestattet ist,
um nach einer vorgegebenen Distanz aus dem absteigenden Ast der ballistischen Flugbahn
in eine steilere Abstiegsbahn überzutreten. Eine solche aerodynamische Maßnahme erbringt
allerdings nur bei den schnellfliegenden Geschossen wirksame Effekte, kaum dagegen
bei den nach dem Abbrand des Starttriebwerkes vergleichsweise langsam weiterfliegenden
Raketen. Abgesehen davon wäre bei den eingeführten, abschußfertig magazinierten Artillerieraketen
aus logistischen Gründen erst im Zuge des Einsatzes ein Austausch der vorhandenen
Raketen-Ogive gegen eine mit Bremsklappen in der Praxis gar nicht mehr möglich.
[0005] Aus der
DE 33 32 415 C2 ist ein Geschoss bekannt, in dessen Spitze eine Vorrichtung zur Geschoßlenkung in
Form eines koaxial um die Geschosslängsachse verdrehbaren Düsenkörpers vorgesehen
ist. Für dessen Betrieb ist ein geschoßfestes Gasreservoir an einen konzentrischen
geschoßfesten Kanal angeschlossen, der in einen koaxialen Kanal des Drehkörpers übergeht
und sich dann rechtwinklig abbiegend nach außen zu einer rotierenden Querschubdüse
öffnet. In der Geschossspitze vor dem Drehkörper ist ein Drehantrieb für die rotierende
Düse untergebracht, mittels dessen die Düse auch in einer beliebigen Winkelrichtung
angehalten werden kann. Schon der unvermeidbar rotierenden Unwucht wegen dürfte es
jedoch mit einer solchen rotierenden Radialdüse kaum gelingen, aus einer drallstabilisierten
ballistischen Flugbahn stabil in eine davon abweichende Flugbahn überzuschwenken.
[0006] Für die Verbindung zweier rohrförmiger Rumpfteile eines Flugkörpers ist es aus der
EP 0 898 146 A2 bekannt, wenigstens ein mit radialen Gewindelöchern ausgestattetes Ringsegment in
den Bereich der axial und radial überlappenden Stirnenden zu hinterfüttern. Dadurch
wird es möglich, eine radiale Verschraubung durch die radial außenliegende Hülle hindurch
nicht in die radial innenliegende Hülle einbringen zu müssen, sondern für eine stabilere
und formschonende Verbindung zwischen den beiden dünnwandigen Hüllen die Gewindelöcher
im Ringsegment zur Verfügung zu haben.
[0007] Um bei an sich ungelenkten Raketen mit Hilfe der Satelittennavigation eine Flugbahnkorrektur
vornehmen zu können, ist nach der
DE 44 01 315 A1 der Raketenkörper im Mittenbereich seiner Außenhülle mit radial auftragenden achsparallelen
Anbauten ausgestattet, in denen eine Satellitenempfangselektronik sowie Treibstoffkammem
für einen Ausstoß durch derart gekrümmte Düsen vorgesehen sind, dass eine Strahlumlenkung
in Richtung quer zur Längsachse des Raketenkörpers erfolgt. Abgesehen davon, dass
eine derart bestückte Rakete nicht mehr aus den eingeführten Abschussanlagen verbracht
werden könnte, würde auch wegen des wesentlich höheren Strömungswiderstandes infolge
der im Querschnitt voluminösen Anbauten ihre Leistungsfähigkeit unzumutbar reduziert.
Dieser Vorschlag ist deshalb schon aus rein technischen Gründen kein gangbarer Weg
zur Präzisionssteigerung von Artillerieraketen; ganz abgesehen davon, dass es aus
logistischen Gründen überhaupt nicht in Betracht kommt, für eine solche Leistungssteigerung
ein international eingeführtes Verbringungssystem maßgeblich zu ändern.
[0008] Um bei einem eingeführten drallstabilisierten Geschoss ohne Eingriff in dessen Struktur
die nachträgliche Applikation eines Suchkopfes und einer Kurskorrektureinheit zu ermöglichen,
ist es aus der
US-A-5 379 968 bekannt, die Suchkopfsignale über Körperschall zum Heckbereich zu übertragen und
damit dort eine rotierende Düse zur Richtungsbeeinflussung anzusteuern.
[0009] Ähnlich der unten noch zu diskutierenden
EP 0 418 636 A2 ist es aus der
WO 00/52414 A1 bekannt, mittels eines Ringes von kleinen Impulsmotoren die Flugbahn eines Geschosses
zu beeinflussen.
[0010] Die
WO 99/66418 beschäftigt sich mit der Ausgestaltung eines neuronalen Netzwerkes zur Steuerung
eines pulsierenden Raketenmotors im taktischen Raketensystem. Auch daraus sind keine
Anregungen in Hinblick auf apparative Maßnahmen zur kostengünstigen Leistungssteigerung
der bei der Artillerie eingeführten Artillerieraketen herleitbar.
[0011] Denn so sehr sich das seit Jahren beim Bedarfsträger eingeführte System MLRS 1 auch
grundsätzlich bewährt hat, bleibt doch problematisch, ob innerhalb der am Zünder vorgegebenen
Flugzeitspanne tatsächlich das avisierte Zielgelände zum Abwerfen der Submunition
erreicht wurde. Denn während die beim Abschuß anzutreffenden Umwelteinflüsse in die
Berechnung der Zeitvorgabe durch eine Waffenleitanlage noch eingespeist werden können,
wirken durch Unregelmäßigkeiten im Betrieb des Raketenmotors und danach im Freiflug
je nach Windstärke, Windrichtung und Luftdruck zahlreiche nicht vorab schon bei der
Flugzeit-Vorgabe berücksichtigbare Kräfte nicht nur bremsend, sondern insbesondere
auch ablenkend auf den Raketenkörper ein. Das führt wegen Verzögerungseffekten und
Abweichungen von der vorgegebenen Flugbahn zu transversalen und lateralen Ablieferungsfehlern
aus der vorgegebenen Zielposition heraus und deshalb zu einer Beeinträchtigung der
Systemleistung des Raketenträgers für die Submunition.
[0012] Zwar ist es etwa aus der
EP 0 418 636 A2 bekannt, bei einem drallstabilisierten Projektil eine Bahnkorrektur mittels Querschub-Aggregaten
je nach deren momentaner Wirkrichtung im Raum durchzuführen. Der Querschub führt bei
Einwirkung durch den aerodynamischen Schwerpunkt des Projektils zu einem Flugbahn-Querversatz
und bei aus der Schwerpunkts-Querschnittsebene heraus versetzter Einwirkung je nach
momentaner räumlicher Lage des Projektils durch Verkippen der Längsachse zu einer
Nick- oder zu einer Gier-Bewegung mit entsprechenden Flugbahnänderungen. Aber solche
Korrekturmaßnahmen bedürfen, um dabei die Zielauffassung nicht zu verlieren, eines
Suchkopfes mit einem Algorithmus zur aktiven oder passiven Zielverfolgung für eine
zielorientierte Bahnkorrektur. Das ist eine sehr kostspielige Technologie; und eine
solche Zielkontaktierung ist regelmäßig gar nicht realisierbar, wenn es sich wie im
Falle des Verbrin-gens von Bomblets um einen Flächenziel-Einsatz ohne definierten
bzw. sensorisch erfaßbaren Zielpunkt handelt.
[0013] In Erkenntnis dieser Gegebenheiten liegt vorliegender Erfindung die technische Problemstellung
zugrunde, die beim Bedarfsträger im Depot lagernden MLRS-1-Artillerieraketen mit möglichst
einfach realisierbaren, technologisch risikofreien Eingriffen einer Leistungssteigerung
in Hinblick auf präzisere Ablieferung der Submunitionen unterziehen zu können.
[0014] Zur Lösung dieser Aufgabe kommt eine Ausstattung mit Querschub-Aggregaten entsprechend
EP 0 418 636 A2 nicht in Betracht, weil dafür Eingriffe in die Raketenstruktur erforderlich wären,
die zu einem beschaffungsrechtlich neuen Gerät führen würden. Da es nicht um eine
Reichweitensteigerung geht, kommt erfindungsgemäß auch der mechanische und steuerungstechnische
Aufwand für eine Canard-Steuerung nicht in Betracht. Statt dessen wird die Aufgabe
in Realisierung der Merkmalskombination des Hauptanspruches gelöst, wonach die vorderste
Sektion des Lastraums der Rakete, wo die Hülle sich schon aus der hohlzylindrischen
Struktur zur Ogive verjüngt, abgetrennt und von Submunitionen geleert wird. Von der
Trennstelle aus wird ein zusätzlicher Spant als axial dicker ringscheibenförmiger
Montage- oder Zwischenboden für eine Kurs-Korrektureinheit samt Querschubeinheit unter
rückwärtig verbleibendem axialem Überstand in das Innere der konisch sich verjüngenden
Ogive eingeschoben und mit dem Schnittrand der Ogive vernietet. Auf den dann also
rückwärtig noch mit etwa halber Höhe ringförmig aus der Ogive vorstehenden Spant wird
schließlich die an die Schnittebene nach rückwärts sich anschließende Raketenhülle
genietet, womit die Rakete wieder in ihrer ursprünglichen äußeren Konfiguration einsatzfähig
ist.
[0015] Die Querschubeinheit ist mit einem wenigstens einlagigen Kranz von bezüglich der
Raketen-Längsachse radial wirkenden miniaturisierten pyrotechnischen Reaktionselementen
ausgestattet. Davor in der Ogive liegt eine Navigationseinrichtung. Die Navigation
im Sinne einer Verfolgung der tatsächlich geflogenen Istbahn und wenigstens einer
Kurskorrektur zum schließlichen Anfliegen direkt der vorgegebenen Ablieferungskoordinaten
erfolgt vorzugsweise über eine in die etwa konische Außenmantelfläche der Ogive eingelassene
Wickelantenne zum Empfang der Signale von Navigationssatelliten.
[0016] Die momentane Roll-Lage im Raum, welche die Impulsrichtung zum Durchführen einer
vorgegebenen Richtungsänderung des Raketenflugs mittels einer bestimmten der noch
nicht bei früheren Korrekturen verbrauchten Reaktionselemente bestimmt, ist innerhalb
der Kurs-Korrektureinheit besonders zuverlässig und dabei apparativ wenig aufwendig
in als solcher bekannter Weise mittels eines mit der Rakete rotierenden, auf das Erdmagnetfeld
ansprechenden Magnetsensors über die Periodizität des zeitlichen Verlaufes von dessen
Signalamplitude zu erfassen, weil der nicht helligkeitsabhängig und somit insbesondere
auch wetterunabhängig arbeitet.
[0017] Ein Mikroprozessor zum während des Fluges wiederholt vorzunehmenden Vergleich von
Ist- und Sollposition und für die richtungsselektive Auslösung von Querschub-Reaktionselementen
zum Durchführen von festgestellten Korrekturerfordernissen hat problemlos auch die
Kapazität, bei Erreichen der Sollposition über dem Zielgelände das Signal für das
Zünden des Gasgenerators zum Ausbringen der Submunition zu generieren.
[0018] Bezüglich weiterer Vorteile sowie zusätzlicher Abwandlungen und Weiterbildungen wird
außer auf die weiteren Ansprüche auch auf nachstehende Beschreibung eines in der Zeichnung
unter Beschränkung auf das Wesentliche abstrahiert aber angenähert maßstabsgerecht
skizzierten bevorzugten Realisierungsbeispiels zur erfindungsgemäßen Lösung Bezug
genommen. In der Zeichnung zeigt:
- Fig. 1
- im abgebrochenen Axial-Längsschnitt die an der Spitze mit einem Zünder ausgestattete
Ogive einer Artillerierakete bis zum Übergang in ihre hohlzylindrische Struktur und
- Fig. 2
- die in die Ogive eingebauten Korrektureinheiten gemäß der Querschnittsangabe II-II
in Fig. 1.
[0019] Die im Axial-Längsschnitt skizzierte vorderste Sektion einer Artillerierakete 11
umfaßt die Ogive 13, mit einem Zünder 12 in ihrer Spitze, bis zum Übergang in die
hohlzylindrische Hülle 14 des Raketenkörpers. Ein Nutzlastraum 15 für achsparallel
gestapelte Submunitionen (in der Zeichnung nicht berücksichtigt) erstreckt sich an
sich noch bis in den rückwärtigen Bereich der Ogive 13 hinein. Koaxial durch den Nutzlastraum
15 hindurch verläuft ein Schlauch 16, der über ein Gasrohr 17 an einen pyrotechnischen
Gasgenerator 18 direkt hinter dem Zünder 12 angeschlossen ist. Der Gasgenerator 18
ist vom Zünder 12 initiierbar. Die Gasentwicklung bläht dann den Schlauch 16 auf und
drückt dadurch die Beladung des Nutzlastraumes 15 radial gegen die Hülle 14 der Raketenstruktur,
bis sie an Sollbruchstellen aufreißt, womit die Submunitionen quer zur Längsachse
19 der Rakete 11 ausgebracht werden.
[0020] Dieser Ablieferungsvorgang bei Ankunft über dem Zielgebiet wird herkömmlicher Weise
durch einen tempierbaren Zünder 12 ausgelöst. Wie eingangs dargelegt, führen jedoch
zahlreiche nicht im voraus hinreichend genau bekannte Umwelteinflüsse dazu, daß die
Rakete 11 ihr vorgegebenes Zielgebiet häufig bei Ablauf der voreingestellten Zeitverzögerung
gar nicht erreicht hat, weil ihr Flug verlangsamt oder aus der Sollrichtung abgelenkt
wurde. Deshalb ist ein Ausbringen der Submunition präzise über dem vorgegebenen Zielgebiet
mittels einer reinen Zeitsteuerung grundsätzlich nicht hinreichend gesichert.
[0021] Um diesbezüglich Abhilfe zu schaffen, wird erfindungsgemäß der vorderste, hinter
dem Zünder 12 und Gasgenerator 18 gelegene Abschnitt des Nutzlastraumes 15 von Submunitionen
befreit, um hier eine Kurs-Korrektureinheit 20 mit Querschubeinheit 23 unterzubringen.
Dafür wird die Ogive 13 unmittelbar vor dem verbleibenden Nutzlastraum 15 abgetrennt,
um ihr nach dem Entleeren hier, von der Trennebene 22 her in das leicht konisch sich
verjüngende Innere der Ogive 18 hineingeschoben, einen zusätzlichen, axial dicken
ringförmigen Spant 21 als Montageboden für die Funktionselemente zur Navigation und
Kursbeeinflussung einbauen zu können. Der dient auch dazu, nach dem Einbau die beiden
Teil-Ogiven 13a, 13b beiderseits der Trennebene 22 wieder koaxial auf Stoß zusammenzufügen.
Die hier bündig zusammenstoßenden Stirnflächen beiderseits der Trennebene 22 sind
dann radial auf den Spant 21 geschraubt oder genietet, womit die ursprüngliche Raketenkontur
wieder hergestellt ist. Die vorstehend sogenannte rückwärtige Teil-Ogive 13b ist der
vor der hohlzylindrischen Hülle 14 sich anschließende Teil der Raketenstruktur, bis
in den hinein der Nutzlastraum 15 sich nach Einbau des Spantes 21 nun nur noch erstreckt.
[0022] Zum Zünder 12 hin gelegen trägt der ringförmige Spant 21 die Kurs-Korrektureinheit
20 vor einer kegelstumpfförmigen Querschubeinheit 23 und einer Verdrahtungsplatine
24. Auch diese Einbauten sind ringförmig angeordnet oder ausgebildet, damit sich wie
skizziert das Gasrohr 17 vom Zünder 12 bzw. dem Gasgenerator 18 her konzentrisch durch
den Spant 21 hindurch bis zum Anschluß des Blähschlauches 16 im Nutzlastraum 15 erstrecken
kann.
[0023] Die Querschubeinheit 23 ist mit einem Kranz von - erforderlichenfalls, wie skizziert,
auf mehrere voreinander gelegene Querebenen verteilten - Reaktionselementen 25 auf
der Basis pyrotechnischer Reaktion ausgestattet. Die können wie skizziert in radialer
Orientierung eingebaut sein. Konstruktiv vorteilhafter kann es aber sein, die kleinen
Triebwerke (also die Reaktionselemente 25) achsparallel zu stapeln und an Schwadenkanäle
anzuschließen, die sich nach einer Umlenkung dann in radialer Richtung durch die Hülle
öffnen, um als Reaktion den Querschub-Impuls auszulösen.
[0024] In welcher Richtung dadurch eine Kursänderung hervorgerufen wird, hängt davon ab,
in welcher Raumrichtung die Abgangsrichtung des noch unverbrauchten und nun zu aktivierenden
Reaktionselementes 25 momentan orientiert ist. Diese aktuelle räumliche Lage wird
dadurch festgestellt, daß mittels eines auf der Platine 24 enthaltenen, vorzugsweise
magnetisch ansprechenden Roll-Lagesensors 27 die im Zuge der Rollbewegung der Rakete
11 periodisch wiederkehrende Erfassung des Erdmagnetfeldes registriert wird. Diese
Periodizität stellt den Kehrwert der Dauer einer Umdrehung der Rakete 11 um ihre Längsachse
19 dar, so daß innerhalb dieser Periode jeder Drehwinkel in Bezug auf eine räumliche
Referenzrichtung mit hinreichender Genauigkeit zeitlich interpoliert werden kann.
Das erfolgt in einem Signalprozessor 28, der außerdem die Navigationsdaten aus einem
Satellitenempfänger 29 aufbereitet, der an eine Wickelantenne 30 angeschlossen ist,
die in eine flache umlaufende Einsenkung 31 im vorderer Teil der Ogive 13 eingelegt
ist.
[0025] In einen Speicher beim Signalprozessor 28 sind die Koordinaten des Zielgebietes für
die aktuelle Mission, also für das Ausbringen der Submunition, vorgegeben. Diese Vorgabe
wird quasi-kontinuierlich mit Daten zur aktuell erreichten Position, unter Berücksichtigung
der momentanen Flugbahnrichtung der Rakete 11, verglichen. Solche Daten werden über
den Navigations-Satellitenempfänger 29 gewonnen, um zur Bahnkorrektur in Richtung
auf die vorgegebenen Zielkoordinaten erforderlichenfalls bei - hinsichtlich der systemfesten
Orientierung der noch verfügbaren Reaktionselemente - gerade passender räumlicher
Lage der Rakete 11 wenigstens eines der Reaktionselemente 25 zu initiieren.
[0026] Außerdem ist die Platine 24 mit einer Energieversorgung 32 (vorzugsweise einer aktivierbaren
Batterie mit elektronischer Spannungswandlerschaltung) für den Betrieb der beschriebenen
zusätzlichen Komponenten ausgestattet. Eine Zündverteilschaltung 33 liefert die Initialisierverbindung
vom Signalprozessor 28 zu den noch funktionsbereiten, aktuell freizugebenden der Reaktionselemente
25 für eine bestimmte Kursbeeinflussung. Der Zünder 12 wirkt nicht mehr zeitgesteuert,
sondern er wird über eine Zündleitung 34 aus dem Signalprozessor 28 getriggert, wenn
die Rakete 11 die für das Ausbringen der Submunitionen vorgegebene Sollposition erreicht
hat.
[0027] Die in den Depots des Bedarfsträgers gelagerten MLRS1-Artillerieraketen 11 lassen
sich also erfindungsgemäß, technologisch unkritisch, einer Leistungssteigerung im
Sinne wesentlich verbesserter Ablieferungspräzision unterziehen, indem die Ogive 13
vorübergehend abgeschnitten wird, um in sie hinein und somit in den vordersten, hinter
dem Zünder 12 gelegenen Bereich des ursprünglichen Nutzlastraumes 15, das pyrotechnische
Auswurfsystem umgebend, einen ringförmigen Montage-Spant 21 für eine Querschubeinheit
23 mit umlaufend radial wirkenden kleinen Reaktionselementen 25 in Form von Impulstriebwerken
(mit pyrotechnischem Abstoßen einer Masse 26) oder von Raketentriebwerken einzubauen,
die lageabhängig individuell von einer ebenfalls dort montierten, navigationssatellitengestützten
Kurs-Korrektureinheit 20 ausgelöst werden können.
1. Längs einer Trennebene (22) geteilte Artillerierakete (11), wobei die Trennebene (22)
zwischen Ogive (13) und verbleibendem Nutzlastraum (15) der Rakete (11) liegt, die
dann wieder mittels eines axial dicken ringförmigen Spantes (21) koaxial zusammengefügt
ist, wobei der Spant (21) ein Gasrohr (17) umgibt, das von einem Gasgenerator (18)
in der Ogive (13) zu einem Blähschlauch (16) im Nutzlastraum (15) verläuft, und wobei
der Spant (21) von der Trennebene (22) her in das leicht konisch sich verjüngende
Innere der Ogive (13) und somit in den ehemals vordersten Bereich des Nutzlastraumes
(15) hineingeschoben ist, wo dieser Spant (21) als Montageboden für eine Kurskorrektureinheit
(20) und eine ringförmige Querschubeinheit (23) dient, die einen Kranz von pyrotechnischen
Reaktionselementen (25) aufweist, die sich in radialer Richtung öffnen.
2. Artillerierakete nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der ringförmige Spant (21) über einen Teil seiner axialen Stärke von der Trennebene
(22) her in die vordere Teil-Ogive (13a) eingeschoben ist und auch der abschließenden
Verbindung beider Teil-Ogiven (13a - 13b) miteinander dient.
3. Artillerierakete nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Querschubeinheit (23) einen wenigstens einlagigen Kranz von lageabhängig individuell
aktivierbaren Reaktionselementen (25) aufweist.
4. Artillerierakete nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass ihr Zünder (12) zum Initiieren des Gasgenerators (18) ansteuerbar ist, an den der
Blähschlauch (16) zum seitlichen Ausbringen von Submunitionen koaxial durch den Spant
(21) mit seiner Querschubeinheit (23) hindurch angeschlossen ist.
1. Artillery rocket (11) which is split along a separating plane (22) with the separating
plane (22) being located between the ogive (13) and the remaining payload area (15)
in the rocket (11), which is then joined together again coaxially by means of an axially
thick annular former (21), with the former (21) surrounding a gas tube (17) which
runs from a gas generator (18) in the ogive (13) to an inflatable flexible tube (16)
in the payload area (15), and with the former (21) being pushed into the interior
of the ogive (13), which tapers slightly conically, from the separating plane and
thus into the previously foremost region of the payload area (15), where the former
(21) is used as a mounting base for a course correction unit (20) and an annular lateral
thrust unit (23) which has a ring of pyrotechnic reaction elements (25) which open
in the radial direction.
2. Artillery rocket according to Claim 1,
characterized
in that the annular former (21) is inserted into the front ogive element (13a) from the separating
plane (22) over a part of its axial thickness and is also used to close the connection
between the two ogive elements (13a-13b).
3. Artillery rocket according to one of the preceding claims,
characterized
in that the lateral thrust unit (23) has an at least single-layer ring of reaction elements
(25) which can be activated individually as a function of position.
4. Artillery rocket according to one of the preceding claims,
characterized
in that the fuze (12) of the rocket can be activated in order to initiate the gas generator
(18), to which the inflatable flexible tube (16) is connected for lateral deployment
of submunition, coaxially through the former (21) with its lateral thrust unit (23).
1. Roquette d'artillerie (11) divisée le long d'un plan de séparation (22), le plan de
séparation (22) se trouvant entre l'ogive (13) et l'espace de charge utile restant
(15) de la roquette (11), lequel est ensuite de nouveau assemblé dans le sens coaxial
au moyen d'une membrure (21) annulaire épaisse dans le sens axial, la membrure (21)
entourant un tube à gaz (17) qui s'étend d'un générateur de gaz (18) dans l'ogive
(13) vers un tuyau gonflant (16) dans l'espace de la charge utile (15), et la membrure
(21) étant introduite depuis le plan de séparation (22) dans l'intérieur de l'ogive
(13) légèrement conique et se rétrécissant et ainsi dans la zone précédemment avant
de l'espace de la charge utile (15), où cette membrure (21) sert de fond de montage
pour une unité de changement de cap et une unité de poussée transversale (23) de forme
annulaire qui présente une couronne d'éléments de réaction pyrotechniques (25) qui
s'ouvrent dans le sens radial.
2. Roquette d'artillerie selon la revendication 1, caractérisée en ce que la membrure de forme annulaire (21) est insérée sur une partie de son épaisseur axiale
depuis le plan de séparation (22) dans l'ogive partielle avant (13a) et sert également
à la liaison de verrouillage des deux ogives partielles (13a - 13b).
3. Roquette d'artillerie selon l'une des revendications précédentes, caractérisée en ce que l'unité de poussée transversale (23) présente une couronne composée d'au moins une
couche d'éléments de réaction (25) activables individuellement en fonction de la position.
4. Roquette d'artillerie selon l'une des revendications précédentes, caractérisée en ce que son détonateur (18) peut être commandé pour initier le générateur de gaz (18) auquel
est raccordé le tuyau gonflant (16) pour faire sortir latéralement des sous-munitions
dans le sens coaxial à travers la membrure (21) avec son unité de poussée transversale
(23).