(19)
(11) EP 1 853 089 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
29.07.2009  Patentblatt  2009/31

(21) Anmeldenummer: 07106332.5

(22) Anmeldetag:  17.04.2007
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
H04R 25/00(2006.01)
H04R 3/02(2006.01)

(54)

Verfahren zum Unterdrücken von Rückkopplungen und zur Spektralerweiterung bei Hörvorrichtungen

Method for elimination of feedback and for spectral expansion in hearing aids.

Méthode pour la suppression de la rétroaction et pour l'éxpansion spéctrale pour des appareils de correction auditive


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL PL PT RO SE SI SK TR

(30) Priorität: 04.05.2006 DE 102006020832

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
07.11.2007  Patentblatt  2007/45

(73) Patentinhaber: Siemens Audiologische Technik GmbH
91058 Erlangen (DE)

(72) Erfinder:
  • Kornagel, Ulrich
    91052 Erlangen (DE)
  • Weidner, Tom
    91056 Erlangen (DE)

(74) Vertreter: Maier, Daniel Oliver et al
Siemens AG Postfach 22 16 34
80506 München
80506 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
EP-A- 1 304 902
WO-A-95/25415
US-A1- 2004 252 853
EP-A1- 0 969 692
DE-A1- 3 733 983
   
  • KAMMEYER, DIRK: "Nachrichtenübertragung" 1996, B.G.TEUBNER , STUTTGART , XP002457123 * das ganze Dokument *
  • KORNAGEL: "Techniques for artificial bandwidth extension of telephone speech" SIGNAL PROCESSING, ELSEVIER SCIENCE PUBLISHERS B.V. AMSTERDAM, NL, 27. Oktober 2005 (2005-10-27), Seiten 1296-1306, XP002457122 Internet
  • EPPS J ET AL: "A new technique for wideband enhancement of coded narrowband speech" SPEECH CODING PROCEEDINGS, 1999 IEEE WORKSHOP ON PORVOO, FINLAND 20-23 JUNE 1999, PISCATAWAY, NJ, USA,IEEE, US, 20. Juni 1999 (1999-06-20), Seiten 174-176, XP010345554 ISBN: 0-7803-5651-9
  • KORNAGEL U: "SPECTRAL WIDENING OF TELEPHONE SPEECH USING AN EXTENDED CLASSIFICATION APPROACH" PROCEEDINGS OF THE EUROPEAN SIGNAL PROCESSING CONFERENCE, Bd. 2, 2002, Seiten 339-342, XP008038635
  • KORNAGEL U: "SPECTRAL WIDENING OF THE EXCITATION SIGNAL FOR TELEPHONE-BAND SPEECH ENHANCEMENT" INTERNATIONAL WORKSHOP ON ACOUSTIC ECHO AND NOISE CONTROL, September 2001 (2001-09), Seiten 215-218, XP008038619
  • ENBOM N ET AL: "Bandwidth expansion of speech based on vector quantization of the mel frequency cepstral coefficients" SPEECH CODING PROCEEDINGS, 1999 IEEE WORKSHOP ON PORVOO, FINLAND 20-23 JUNE 1999, PISCATAWAY, NJ, USA,IEEE, US, 20. Juni 1999 (1999-06-20), Seiten 171-173, XP010345574 ISBN: 0-7803-5651-9
   
Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Unterdrücken von Rückkopplungspfeifen bei Hörvorrichtungen durch Ermitteln oder Vorgeben eines Frequenzbereichs, der rückkopplungsgefährdet ist, und Empfangen eines Eingangssignals mit einem Spektralanteil in dem rückkopplungsgefährdeten Frequenzbereich. Außerdem bezieht sich die vorliegende Erfindung auf entsprechende Hörvorrichtungen.

[0002] In Akustiksystemen und insbesondere bei Hörgeräten mit mindestens einem Eingang (z. B. Mikrofon) und mindestens einem Ausgang (z. B. Hörer) besteht die Gefahr akustischer Rückkopplung. Bei ausreichend hoher Verstärkung beginnt das System zu oszillieren, was sich durch Pfeifen bemerkbar macht.

[0003] Bislang konnte das Rückkopplungspfeifen beispielsweise durch sogenannte Notchfilter unterdrückt werden. Bei diesem Ansatz wird die Schleifenverstärkung bei derjenigen Frequenz reduziert, bei der Feedback- bzw. Rückkopplungspfeifen auftreten würde. Durch diese Absenkung ist die Amplitudenbedingung für Rückkopplungspfeifen nicht mehr erfüllt.

[0004] Eine weitere Möglichkeit, das Rückkopplungspfeifen zu unterdrücken besteht darin, eine entsprechende Signalkompensation durchzuführen. Bei diesem Feedbackkompensationsansatz wird der Rückkopplungspfad digital nachgebildet und seine Wirkung kompensiert. Diese Ansätze zur Feedbackreduktion können jedoch das Ausgangssignal deutlich hörbar verfälschen, insbesondere wenn die Eingangsstufe des Akustiksystems nur für eine geringe spektrale Bandbreite ausgelegt ist.

[0005] Akustiksysteme mit schmalbandiger Eingangsstufe besitzen ferner den Nachteil, dass die akustische Qualität des Ausgangssignals in der Regel entsprechend gering ist.

[0006] Aus der Druckschrift EP 1 304 902 A1 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Störbefreiung eines redundanten akustischen Signals bekannt. Dabei wird ein Teilfrequenzbereich des Eingangssignals, in dem eine Störung konzentriert ist, entfernt. Anschließend wird die Intensität des verbleibenden Eingangssignals in einen beizubehaltenden Eingangssignalteil und einen weiterzuverarbeitenden Eingangssignalteil aufgeteilt. Aufgrund des weiterzuverarbeitenden Eingangsignalteils wird der entfernte Teilfrequenzbereich des Eingangssignals synthetisiert. Schließlich wird der beizubehaltende Eingangssignalteil und der synthetisierte Eingangssignalteil zum Hervorbringen eines gegenüber dem Eingangssignal störungsreduzierten Ausgangssignals zusammengeführt.

[0007] Aus der Druckschrift US 2004/0252853 A1 ist ein Verfahren zur Oszillationsunterdrückung bekannt, das auch bei Hörgeräten angewendet werden kann. Dabei wird die Phase eines Frequenzbands nach einem zufälligen Muster geändert, so dass die konstruktive Addition des Rückkopplungssignals mit dem Eingangssignal unterbrochen ist. Zur Phasenverschiebung wird der Verstärkungsfaktor mit einer komplexen Zahl multipliziert, die einen zufälligen Phasenwert und die Amplitude 1 besitzt.

[0008] Weiterhin ist aus der Druckschrift DE 37 33 983 A1 ein Verfahren zum Dämpfen von Störschall in von Hörgeräten übertragenen Schallsignalen bekannt. Abhängig von den Steuersignalen in den einzelnen Frequenzfenstern werden die Amplituden der Störsignale in der jeweiligen Spektralverteilung abgesenkt und/oder die Grenzfrequenzen verschoben.

[0009] Ferner offenbart die Druckschrift EP 0 969 692 A1 eine Vorrichtung und eine Verfahren zum Verarbeiten von Sprache. Dabei wird insbesondere die LPC-Analyse (Linear Predictive Coding) zur Korrektur von Signalen erwähnt.

[0010] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, die Signalqualität von Akustiksystemen, die rückkopplungsgefährdet sind, zu verbessern.

[0011] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zum Unterdrücken von Rückkopplungspfeifen bei einer Hörvorrichtung durch Ermitteln oder Vorgeben eines Frequenzbereichs, der rückkopplungsgefährdet ist, und Empfangen eines Eingangssignals mit einem Spektralanteil in dem rückkopplungsgefährdeten Frequenzbereich, sowie Reduzieren der Amplitude des genannten Spektralanteils des Eingangssignals und Mischen des reduzierten Spektralanteils mit einem synthetischen Signal, so dass in dem genannten Spektralbereich die Leistung des Gesamtsignals nach dem Mischen im Wesentlichen der Leistung vor dem Reduzieren entspricht.

[0012] Entsprechend wird erfindungsgemäß bereitgestellt eine Hörvorrichtung mit einer Rückkopplungsunterdrückungseinrichtung und einer Signaleingangseinrichtung zum Empfangen eines Eingangssignals, wobei die Rückkopplungsunterdrückungseinrichtung eine Reduktionseinheit zum Reduzieren der Amplitude eines Spektralanteils des Eingangssignals und eine Mischeinheit zum Mischen des reduzierten Spektralanteils mit einem synthetischen Signal aufweist, so dass in dem genannten Spektralbereich die Leistung des Gesamtsignals nach dem Mischen im Wesentlichen der Leistung vor dem Reduzieren entspricht.

[0013] Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, einen Teil eines internen Signals der Hörvorrichtung durch ein synthetisches Signal zu substituieren und mit diesem zu mischen. Durch das Substituieren wird die Amplitudenbedingung für das Rückkopplungspfeifen nicht mehr erfüllt.

[0014] Vorzugsweise wird das synthetische Signal mit einer Nichtlinearität aus dem Eingangssignal erzeugt. Auf diese Weise kann in dem gewünschten Frequenzbereich ein synthetisches Signal in Abhängigkeit von dem Eingangssignal erzeugt werden.

[0015] Das synthetische Signal kann beispielsweise ebenso durch Frequenzverschiebung eines Spektralbands des Eingangssignals erzeugt werden. Auch hierdurch lässt sich in einfacher Weise in dem gewünschten Frequenzbereich ein synthetisches Signal in Abhängigkeit von dem Eingangssignal erzeugen.

[0016] Vorteilhafterweise wird die spektrale Einhüllende eines aus dem synthetischen Signal und einem Teil des Eingangssignals gemischten Signals mit Hilfe einer LPC-Analyse korrigiert. Somit kann der Signalcharakter des ursprünglichen Eingangssignals ohne Rückkopplung gut beibehalten werden. Beispielsweise kann die Korrektur in Kombination mit einer gängigen Formfilterung erfolgen.

[0017] Entsprechend einer besonderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung erfolgt vor dem Mischen ein Weiterverarbeiten des reduzierten Signals und das Mischen durch Addieren des synthetischen Signals zu dem weiterverarbeiteten, reduzierten Signal unmittelbar vor einer Signalausgabe an einen Ausgangswandler. Damit kann die Unterdrückung des Rückkopplungspfeifens vollkommen unabhängig von der internen Signalverarbeitung erfolgen. Dies bedeutet, dass bestehende Systeme auch ohne weiteres nachgerüstet werden können.

[0018] Weiterhin kann das Eingangssignal in mehreren Kanälen verarbeitet werden, wobei das Substituieren bzw. Mischen nur in demjenigen Kanal mit dem rückkopplungsgefährdeten Frequenzbereich erfolgt. Damit kann die Wirkung der Rückkopplungsunterdrückung gezielt auf einen oder mehrere Kanäle beschränkt werden. Dabei ist es günstig, wenn aus mindestens zwei der Kanäle je ein oder mehrere Merkmale des jeweiligen Signals gewonnen und für das Substituieren bzw. Mischen berücksichtigt werden. Anhand der Merkmale aus den anderen Kanälen kann so die Qualität des synthetischen Signals verbessert werden.

[0019] Die vorliegende Erfindung wird nun anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert, in denen zeigen:
FIG 1
ein Prinzipschaltbild einer Hörvorrichtung gemäß einer ersten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung und
FIG 2
ein Prinzipschaltbild zur erfindungsgemäßen Teilbandsynthese eines Mehrkanalgeräts.


[0020] Die nachfolgend näher geschilderten Ausführungsbeispiele stellen bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung dar.

[0021] Entsprechend der erfindungsgemäßen Grundidee sollen Signalanteile, die das Rückkopplungspfeifen verursachen, substituiert werden. Diese Signalsubstitution soll im feedbackgefährdeten Frequenzbereich erfolgen. In diesem Frequenzbereich wird also nicht ausschließlich das durch das Mikrofon aufgenommene Signal verarbeitet und über den Hörer abgegeben, sondern auch das synthetisch erzeugte Signal verarbeitet bzw. ausgegeben. Somit kann die Rückkopplungsschleife unterbrochen werden und es kann sich bei linearem Systemverhalten eine unerwünschte Oszillation unterbinden lassen.

[0022] Das durch das Mikrofon aufgenommene Signal kann mit dem synthetischen Signal in einem beliebigen Verhältnis gemischt werden. Dieses Mischen kann auch als Teilsubstitution betrachtet werden. Die effektive Verstärkung kann hierbei in der Rückkopplungsschleife soweit abgesenkt werden, dass die Amplitudenbedingung für Feedback nicht mehr erfüllt ist. Hierdurch bleibt ein gewisser Anteil des natürlichen Signals erhalten.

[0023] Maßnahmen zur Erzeugung von synthetischen Signalkomponenten sind beispielsweise die Verwendung von Nichtlinearitäten, d. h. nichtlinearen Bauelementen mit beispielsweise quadratischer Kennlinie, Betragskennlinie usw. oder Modulationsansätze, bei denen Frequenzkomponenten spektral verschoben werden. Vor allem in niedriger Frequenzlage (< 8 kHz) sollte zusätzlich eine Vorrichtung zur Korrektur der spektralen Einhüllenden vorgesehen werden, um einen natürlichen Klang soweit wie möglich zu bewahren. Ein Werkzeug hierfür ist beispielsweise die LPC-Analyse (linear predictive coding) in Kombination mit Formfilterung.

[0024] In vorteilhafter Weise genügt es bei der erfindungsgemäßen Unterdrückung von Rückkopplungspfeifen zu wissen, in welchem Frequenzband Rückkopplungspfeifen auftritt bzw. auftreten kann. Die Sollleistung im betreffenden Frequenzband wird nicht wie bei dem Notchfilteransatz reduziert. Vielmehr geht bei der erfindungsgemäßen Signalsubstitution in demjenigen Frequenzband, in dem Rückkopplungspfeifen auftritt, praktisch keine Leistung verloren. Außerdem muss der Rückkopplungspfad bei der erfindungsgemäßen Lösung nicht explizit bekannt sein, wie dies beim Feedback-Kompensationsansatz notwendig ist.

[0025] In FIG 1 ist ein konkretes Realisierungsbeispiel vorgestellt. In einer Weiche 1 wird das Originaleingangssignal eines Mikrofons 2 in zwei komplementäre Spektralbereiche aufgeteilt. Im vorliegenden Fall enthält die Weiche 1 eine Bandsperre 3 und einen Bandpass 4. Demzufolge wird das Signal in ein Bandpass-Signal S_fb und in ein dazu spektral komplementäres Signal S_kompl geteilt. Statt der Bandpassfilterung kann auch eine Tiefpass- oder Hochpass-Filterung eingesetzt werden.

[0026] Der Spektralbereich des Bandpass-Signals S_fb stellt das Band dar, in dem ohne Gegenmaßnahmen Rückkopplungspfeifen entstehen würde. Das Bandpass-Signal S_fb wird in einem Multiplizierer 5 mit einem Faktor a multipliziert. Multipliziert mit diesem Faktor a (mit 0 < a < 1) wird das Bandpass-Signal S_fb zum Teil wieder zu dem komplementären Signal S_kompl in dem Addierer 6 hinzuaddiert. Das so gewonnene Signal durchläuft die reguläre Signalverarbeitung 7, die das ursprüngliche Signal auch ohne Kompensationsmaßnahme für Rückkopplungspfeifen durchlaufen wäre.

[0027] Das Ausgangssignal des Mikrofons 2 wird auch zur Erzeugung des synthetischen Signals im Spektralbereich des Bandpass-Signals S_fb entsprechend dem unteren Pfad von FIG 1 verwendet. Beispielsweise wird mittels eines Filters ein geeignetes Spektralband ausgeschnitten und in das interessierende Spektralband kopiert. Entsprechende Mittel zum Erzeugen eines synthetischen Signals 8 sind in dem unteren Pfad des Schaltbilds von FIG 1 dargestellt. Das synthetische Signal wird mit einem Faktor b gewichtet. Diese Gewichtung mit Hilfe eines Multiplizierers 9 kann vor dem Eingang in die Mittel zur Erzeugung des synthetischen Signals 8 erfolgen. Anschließend wird das synthetische Signal mit Hilfe eines Signalverarbeitungsmoduls 10 so angepasst, dass es zu dem Signal der Signalverarbeitung 7 des oberen Pfads addiert werden kann. Diese Addition erfolgt in einem Addierer 11 unmittelbar vor der Signalausgabe an einen in FIG 1 nicht dargestellten Ausgangswandler.

[0028] Die Faktoren a und b sind aufeinander abgestimmt. Sie definieren das Mischungsverhältnis von synthetischem und realem Signalanteil im Spektralbereich des Bandpass-Signals S_fb. Je größer der Faktor a ist, desto kleiner muss der Faktor b sein und umgekehrt, so dass das Rückkopplungspfeifen unterdrückt werden kann. In einem ersten Extremfall ist a nahe 1 und b nahe 0, so dass praktisch keine Signalsubstitution durch ein synthetisches Signal im Spektralbereich des Bandpass-Signals S_fb erfolgt. In einem zweiten Extremfall ist a nahe 0 und b nahe 1, wodurch eine fast vollständige Signalsubstitution durch das synthetische Signal im Spektralbereich des Bandpass-Signals S_fb erfolgt.

[0029] Gemäß einer Weiterbildung des Ausführungsbeispiels von FIG 1 können aus den Signalen des oberen Pfads Merkmale des Originalsignals extrahiert werden. Mit diesen Merkmalen lässt sich eine Korrektur der spektralen Einhüllenden in dem synthetisierten Band erreichen. In FIG 2 ist ein Schaltbild eines Mehrkanalgeräts mit Teilbandsynthese und Merkmalsextraktion wiedergegeben. Das Ausgangssignal eines Mikrofons 20 wird wiederum in zwei Kanäle zerlegt. Zu diesem Zweck dient als erstes Filter beispielsweise ein Hochpass 21 und als zweites Filter beispielsweise ein Tiefpass 22. Das Hochpasssignal entspricht einem Kanal A und das Tiefpasssignal einem Kanal B. In dem Kanal A ist eine Hörgerätesignalverarbeitungseinheit 23 und in dem Kanal B eine Hörgerätesignalverarbeitungseinheit 24 angeordnet. Die Ausgangssignale der beiden Signalverarbeitungseinheiten 23 und 24 werden in einem Addierer 25 addiert und das Summensignal an einen Hörer 26 geschickt.

[0030] Ein Teil des akustischen Ausgangssignals des Hörers 26 wird über einen Rückkopplungspfad 27 an das Mikrofon 20 rückgekoppelt. Da die Rückkopplung in erster Linie im hochfrequenten Kanal A erfolgt, ist zwischen dem Hochpass 21 und die Hörgerätesignalverarbeitungseinheit 23 eine Mischstufe 28 geschaltet, mit der ein synthetisches Signal in den Hochfrequenzkanal eingemischt werden kann. Zur Erzeugung des synthetischen Signals wird eines oder mehrere Merkmale des Hochfrequenzkanals A durch eine Merkmalsextraktionseinheit 29 und ebenfalls eines oder mehrere Merkmale des Tieffrequenzkanals B durch eine Merkmalsextraktionseinheit 30 gewonnen. Die durch die Einheiten 29 und 30 gewonnenen Merkmale werden in einer Auswerteeinheit 31 ausgewertet bzw. verglichen. Der Auswerteeinheit 31 liegt dabei ein Modell 32 zugrunde. Dieses Modell beinhaltet ein Vorwissen über Verhältnisse von Anteilen im Hochpassbereich zu Anteilen im Tiefpassbereich. Die Auswerteeinheit 31 ermittelt so beispielsweise anhand der spektralen Einhüllenden, die als Merkmal aus dem Hochfrequenzkanal A zur Verfügung steht, und dem Modell 32 ein Mischungsverhältnis für die Mischstufe 28. Außerdem steuert die Auswerteeinheit 31 einen Signalgenerator 33, z. B. einen Vocoder, an. Der Signalgenerator 33 liefert dann das synthetische Signal an die Mischstufe 28.

[0031] Das Beispiel von FIG 2 zeigt ein Zweikanalhörgerät. Die Erfindung lässt sich aber auch auf beliebige andere Geräte mit zwei und mehr Kanälen anwenden.


Ansprüche

1. Verfahren zum Unterdrücken von Rückkopplungspfeifen bei einer Hörvorrichtung durch

- Ermitteln oder Vorgeben eines Frequenzbereichs, der rückkopplungsgefährdet ist, und

- Empfangen eines Eingangssignals mit einem Spektralanteil in dem rückkopplungsgefährdeten Frequenzbereich, gekennzeichnet durch,

- Reduzieren der Amplitude (5) des genannten Spektralanteils des Eingangssignals, so dass ein reduzierter Spektralanteil verbleibt, und

- Mischen (11) des reduzierten Spektralanteils mit einem synthetischen Signal (8) zu einem Gesamtsignal in dem rückkopplungsgefährdeten Frequenzbereich, so dass in dem rückkopplungsgefährdeten Frequenzbereich die Leistung des Gesamtsignals nach dem Mischen im Wesentlichen der Leistung des genannten Spektralanteils vor dem Reduzieren entspricht.


 
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das synthetische Signal mit einer Nichtlinearität aus dem Eingangssignal erzeugt wird.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei das synthetische Signal durch Frequenzverschiebung eines Spektralbands des Eingangssignals erzeugt wird.
 
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die spektrale Einhüllende des gemischten Signals mit Hilfe einer LPC-Analyse korrigiert wird.
 
5. Verfahren nach Anspruch 4, wobei die Korrektur in Kombination mit einer Formfilterung erfolgt.
 
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei vor dem Mischen ein Weiterverarbeiten (7) des reduzierten Signals und das Mischen durch Addieren (11) des synthetischen Signals zu dem weiterverarbeiteten, reduzierten Signal unmittelbar vor einer Signalausgabe an einen Ausgangswandler erfolgt.
 
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Eingangssignal in mehreren Kanälen (A, B) verarbeitet wird und das Mischen nur in dem Kanal mit dem rückkopplungsgefährdeten Frequenzbereich erfolgt..
 
8. Verfahren nach Anspruch 7, wobei aus mindestens zwei der Kanäle (A, B) je ein oder mehrere Merkmale des jeweiligen Signals (29, 30) gewonnen und für das Mischen berücksichtigt werden.
 
9. Hörvorrichtung mit

- einer Rückkopplungsunterdrückungseinrichtung und

- einer Signaleingangseinrichtung zum Empfangen eines Eingangssignals,

dadurch gekennzeichnet, dass

- die Rückkopplungsunterdrückungseinrichtung eine Reduktionseinheit (5) zum Reduzieren der Amplitude eines Spektralanteils des Eingangssignals, so dass ein reduzierter Spektralanteil verbleibt, und

- eine Mischeinheit (11) zum Mischen des reduzierten Spektralanteils mit einem synthetischen Signal zu einem Gesamtsignal in dem rückkopplungsgefährdeten Frequenzbereich aufweist, so dass in dem rückkopplungsgefährdeten Frequenz-bereich die Leistung des Gesamtsignals nach dem Mischen im Wesentlichen der Leistung des genannten Spektralanteils vor dem Reduzieren entspricht.


 


Claims

1. Method for suppressing feedback whistle in a hearing device by

- establishing or predetermining a frequency range which is susceptible to feedback, and

- receiving an input signal with a spectral component in the frequency range susceptible to feedback,

characterised by

- reducing the amplitude (5) of the said spectral component of the input signal so that a reduced spectral component remains, and

- mixing (11) the reduced spectral component with a synthetic signal (8) to form a complete signal in the frequency range susceptible to feedback so that in said spectral range susceptible to feedback the output of the complete signal after mixing substantially corresponds to the output of the said spectral component before reduction.


 
2. Method according to claim 1, the synthetic signal being generated with a non-linearity from the input signal.
 
3. Method according to claim 1 or 2, the synthetic signal being generated by frequency shift of a spectral band of the input signal.
 
4. Method according to one of the preceding claims, the spectral envelope of the mixed signal being corrected by means of an LPC analysis.
 
5. Method according to claim 4, the correction taking place in combination with form filtering.
 
6. Method according to one of the preceding claims, a further processing (7) of the reduced signal being carried out before mixing and the mixing being carried out by adding (11) the synthetic signal to the further processed, reduced signal immediately before a signal output to an output transducer.
 
7. Method according to one of the preceding claims, the input signal being processed in a plurality of channels (A, B) and the mixing only being carried out in the channel with the frequency range susceptible to feedback.
 
8. Method according to claim 7, one or more respective features of the respective signal (29, 30) being obtained from at least two of the channels (A, B) and considered for the mixing.
 
9. Hearing device with

- a feedback suppression device and

- a signal input device for receiving an input signal,

characterised in that

- the feedback suppression device comprises a reduction unit (5) for reducing the amplitude of a spectral component of the input signal so that a reduced spectral component remains and

- a mixing unit (11) for mixing the reduced spectral component with a synthetic signal to form a complete signal in the frequency range susceptible to feedback, so that in the feedback range susceptible to feedback the output of the complete signal after mixing substantially corresponds to the output of the said spectral component before the reduction.


 


Revendications

1. Procédé de suppression de sifflements de rétroaction dans une prothèse auditive,

- en déterminant ou prescrivant un domaine de fréquences, qui est menacé de rétroaction, et

- en recevant un signal d'entrée ayant une composante spectrale dans le domaine de fréquences menacé de rétroaction,

caractérisé en ce que

- on réduit l'amplitude ( 5 ) de la composante spectrale mentionnée du signal d'entrée de manière à ce qu'il reste une composante spectrale réduite, et

- on mélange ( 11 ) la composante spectrale réduite à un signal ( 8 ) synthétique en un signal global dans le domaine de fréquences menacé de rétroaction, de manière à ce que, dans le domaine de fréquences menacé de rétroaction, la puissance du signal global, après le mélange, corresponde sensiblement à la puissance de la composante spectrale mentionnée avant la réduction.


 
2. Procédé suivant la revendication 1, dans lequel on produit le signal synthétique ayant une non-linéarité à partir du signal d'entrée.
 
3. Procédé suivant la revendication 1 ou 2, dans lequel on produit le signal synthétique par décalage de fréquences d'une bande spectrale du signal d'entrée.
 
4. Procédé suivant l'une des revendications précédentes, dans lequel on corrige l'enveloppe spectrale du signal mélangé à l'aide d'une analyse LPC.
 
5. Procédé suivant la revendication 4, dans lequel on effectue la correction en combinaison avec un filtrage de forme.
 
6. Procédé suivant l'une des revendications précédentes, dans lequel, avant le mélange, on effectue un traitement ( 7 ) supplémentaire du signal réduit et le mélange par addition ( 11 ) du signal synthétique en le signal réduit, retraité supplémentairement, juste avant l'émission du signal sur un convertisseur de sortie.
 
7. Procédé suivant l'une des revendications précédentes, dans lequel on traite le signal d'entrée en plusieurs canaux ( A, B ) et on effectue le mélange seulement dans le canal ayant le domaine de fréquences menacé de rétroaction.
 
8. Procédé suivant la revendication 7, dans lequel on obtient respectivement une ou plusieurs caractéristiques du signal ( 29, 30 ) respectif à partir d'au moins deux des canaux ( A, B ) et on en tient compte pour le mélange.
 
9. Prothèse auditive comprenant

- un dispositif de suppression de la rétroaction et

- un dispositif d'entrée de signal pour la réception d'un signal d'entrée,

caractérisée en ce que

- le dispositif de suppression de la rétroaction comprend une unité ( 5 ) de réduction pour réduire l'amplitude d'une composante spectrale du signal d'entrée de manière à ce qu'il reste une composante spectrale réduite, et

- une unité ( 11 ) de mélange pour mélanger la composante spectrale réduite à un signal synthétique en un signal global dans le domaine de fréquences menacé de rétroaction, de sorte que, dans le domaine de fréquences menacé de rétroaction, la puissance du signal global, après le mélange, corresponde sensiblement à la puissance de la composante spectrale mentionnée avant la réduction.


 




Zeichnung








Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente