[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft wasserlösliche Salzkerne für Gießereizwecke, welche
aus einem Gemisch aus im Wesentlichen wasserlöslichen Salzen und einem Bindemittel
bestehen.
[0002] Bei verschiedenen Gütern, die mittels eines Gießverfahrens hergestellt werden, ist
es erforderlich, Formhohlräume im Inneren dieser Güter zu erzeugen. Insbesondere beim
Metallgießen, wobei hier insbesondere die Leichtmetalle und deren Legierungen angesprochen
sind, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Güter zu gießen. Eine Möglichkeit, die
Gießverfahren zu unterscheiden ist die Einteilung in drucklose und druckbeaufschlagte
Gießverfahren. Bei den drucklosen Verfahren, wie beispielsweise das Schwerkraftgießen,
wird ein Formkern aus verfestigtem Sand oder Salz innerhalb der Gießform angeordnet
und mit Metallschmelze umgossen, wobei die Gießform gefüllt und der Formkern umschlossen
wird. Bei den druckbeaufschlagten Gießverfahren besteht ein Hauptproblem darin, einen
druckfesten Formkern zu erzeugen. Der Formkern muß einerseits druckfest, er muß andererseits
aber nach dem Erkalten des Gußteils auch leicht zu entfernen sein. Darüber hinaus
muß der Formkern eine Penetration des ihn umgebenden flüssigen Gießmetalls verhindern.
Das flüssige Metall wird zumeist unter hohem Druck in die Gießform eingefüllt, so
dass der Formkern neben der hohen Druckfestigkeit auch eine hohe Resistenz gegen das
flüssige Metall besitzen sollte.
[0003] Ein Einsatzgebiet bei dem Formkörper zum Gießen verwendet werden sind Kolben von
Verbrennungsmotoren. Besonders bei aufgeladenen Motoren und bei hochbelasteten Diesel-
und auch Ottomotoren ist die im Kolben entstehende Wärme beim Brennvorgang so hoch,
dass eine intensive Kolbenkühlung notwendig wird. In diesem Fall kann der Kolben durch
einen im Kolbenboden angeordneten Kühlkanal besonders ausgerüstet werden, damit die
notwendige Wärmeabfuhr gesichert ist.
[0004] Dazu werden beim Gießen die vorgefertigten Salzkerne in die Gießform eingelegt, die
die Geometrie des späteren Kühlkanals besitzen und die nach dem Erstarren des Metalls
mit Wasser und Druckluft wieder ausgespült werden. Salzkerne zum Gießen sind aber
nur zum Schwerkraftgießen geeignet, da sie wenig druckbeständig und gleichzeitig zur
Penetration neigen, so dass im fertigen Kühlkanal Unebenheiten oder sogar kleine Trennwände
entstehen, die den Kühlöldurchfluß behindern. Um das Eindringen von Metallschmelze
in den Salzkern zu verhindern und den Salzkern gleichzeitig druckfest zu gestalten,
sind verschiedene Verfahren bekannt geworden.
[0005] Aus der
DE 10 2004 006 600 B4 ist ein Verfahren zur Herstellung eines gattungsgemäßen Salzkerns bekannt, bei welchem
dem Salzkern 0,5% bis 5% eines phosphathaltigen Binders zugemischt wird. Hierdurch
wird erreicht, dass der Binder unter einem hohen Druck von etwa 800bar und einer erhöhten
Temperatur von ca. 350°C polymarisiert, wobei es auch zu einem Anschmelzen des Binders
kommen kann, so dass ein druckbeständiger, gegen das flüssige Metall widerstandsfähiger
Salzkern gebildet wird.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, einen verbesserten Salzkern sowie ein Verfahren zur
Herstellung eines wasserlöslichen Salzkerns zu entwickeln, mit dem ein Salzkern hergestellt
werden kann, der sich leicht entfernen läßt, eine gute Beständigkeit gegen das umgießende
Metall aufweist und der gleichzeitig eine geringe Penetration des flüssigen Metalls
zuläßt. Darüber hinaus soll das Verfahren kostengünstig und in den vorhanden Verfahrensablauf
integrierbar sein.
[0007] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass das Gemisch aus wasserlöslichen
Salzen und einem Bindemittel zusätzlich eine Protein-Kombination mit anorganischen
Bestandteilen enthält. Versuche haben gezeigt, dass durch die Zugabe einer solchen
Protein-Kombination mit anorganischen Bestandteilen, die beispielsweise in der Form
einer Gelatine vorliegen kann, die Belastbarkeit, insbesondere Bruchsicherheit, der
erfindungsgemäßen Salzkerne erhöht werden kann.
[0008] Es hat sich herausgestellt, dass gute Ergebnisse erzielt werden, wenn das Gemisch
0,5 bis 5 Gew.% und insbesondere etwa 2% der Protein-Kombination mit anorganischen
Bestandteilen enthält.
[0009] Als Bindemittel wird vorzugsweise ein anorganisches Phosphat oder einer Mischung
anorganischer Phosphate gewählt. Durch Einsatz solcher phosphathaltiger Bindemittel
wird erreicht, dass der Salzkern dem flüssigen Metall einen erhöhten Widerstand gegenüberstellt
und sich darüber hinaus durch eine ausgezeichnete Oberflächenglätte auszeichnet, so
dass eine Penetration des flüssigen Metalls verhindert wird. Durch die Zumischung
eines handelsüblichen Binders auf Phosphatbasis ist der Salzkern äußerst günstig herzustellen
und kann ebenfalls ohne zusätzliche Verfahrensschritte in den Fertigungsablauf des
Gießverfahrens integriert werden.
[0010] Der Anteil des Bindemittels beträgt vorzugsweise 0,5 bis 10 Gew.% des Gemischs. Als
phosphathaltige Binder können dabei zum Beispiel Phosphate in der Form von Natriumhexametaphosphat,
das auch unter dem Handelsnamen Budit 6 vertrieben wird, Borphosphatmonohydrat, das
unter dem handelsüblichen Namen FFB 761 vertrieben wird, Monoaluminiumhydrogenorthophosphat,
das unter dem Handelsnamen FFB 716 vertrieben wird oder eine Kombination aus anorganischen
Boraten und Phosphaten, die unter dem Handelsnamen FFB 102 vertrieben werden und zu
denen z.B. die Monozink-Phosphate gehören, eingesetzt werden.
[0011] Zur Herstellung des Salzkerns wird zunächst die Protein-Kombination mit anorganischen
Bestandteilen beispielsweise in der Form einer Gelatine mit dem Bindemittel auf Phosphatbasis
vermischt. Die Mischung erfolgt so lange, bis ein homogenes Gemisch vorliegt. Anschließend
wird das Gemisch aus Proteinkombination und Bindemittel homogen mit zum Beispiel Speisesalz
vermischt, um das fertige Salzkerngemisch herzustellen. Die Bestandteile sind dabei
so abgewogen, dass der Anteil der Protein-Kombination 0,5 bis 5% und insbesondere
2% des Salzkerngemischs und der Anteil des Bindesmittels 0,5 bis 10% und insbesondere
etwa 0,5 bis 5 Gew.% beträgt.
[0012] Das so hergestellte Salzgemisch wird in ein Formwerkzeug zur Bildung des Salzkerns
gefüllt. Das Formwerkzeug ist eine Dauerform, die zum Beispiel einen Kühlkanal für
einen Kolben oder ein Zylinderkurbelgehäuse darstellen kann. Im Formwerkzeug wird
das Salzgemisch bis zu eine Minute lang unter einem Druck von ca. 800bar verdichtet
und bei einer erhöhten Temperatur von ca. 200°C zur Bindung des Salzkernes verpresst.
Unter dem hohen Druck und dem Einfluss der erhöhten Temperatur polymerisiert der Binder,
so dass ein druckbeständiger, gegen das flüssige Metall widerstandsfähiger Salzkern
gebildet wird. Durch die Polymerisation oder das Anschmelzen des Binders wird eine
sehr glatte Oberfläche am Salzkern erzeugt, die ein Penetrieren des flüssigen Metalls
in den Salzkern verhindert. Bei Salzkernen mit geringen Massen, wie beispielsweise
Salzkerne für Kühlkanäle in Kolben, ergeben sich Herstellungs- oder Formzeiten für
die Salzkerne von kleiner oder gleich einer Minute. Bei größeren Massen wie beispielsweise
Salzkernen zum Gießen für Zylinderkurbelgehäuse erhöhen sich die Formzeiten bis zu
etwa 5 Minuten.
[0013] Durch den Einsatz des phosphathaltigen Binders ist der Salzkern leicht aufzulösen
und kann mittels Wasser aus dem gegossenen Bauteil sehr leicht herausgespült werden.
Der Phosphatbinder und das Salz sind in der vorliegenden Form wasserlöslich, bieten
aber gleichzeitig den Vorteil eines druckbeständigen Salzkerns und einer resistenten
Oberfläche. Es können somit Gussteile hergestellt werden, die Hinterschnittkonturen
aufweisen und die frei von der Oberfläche des fertigen Gussteils aufrauhenden Penetrationen
oder sogar Trennwänden durch Brüche in den Salzkernen sind.
[0014] Ein weiterer Vorteil ergibt sich dadurch, dass während des Umgießens der erfindungsgemäß
hergestellten Salzkerne mit zum Beispiel flüssigem Aluminium Temperaturbereiche von
etwa 700°C einstellen, die wieder zu einer Oberflächenpolymerisation führen und somit
einer Penetration des flüssigen Aluminiums in dem Salzkern entgegenwirken.
1. Wasserlöslicher Salzkern für Gießereizwecke, welcher aus einem Gemisch aus im Wesentlichen
wasserlöslichen Salzen und einem Bindemittel besteht, dadurch gekennzeichnet, dass das Gemisch zusätzlich eine Protein-Kombination mit anorganischen Bestandteilen enthält.
2. Wasserlöslicher Salzkern nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gemisch 0,5 bis 5 Gew.% der Protein-Kombination mit anorganischen Bestandteilen
enthält.
3. Wasserlöslicher Salzkern nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Gemisch etwa 2% der Protein-Kombination mit anorganischen Bestandteilen enthält.
4. Wasserlöslicher Salzkern nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Protein-Kombination mit anorganischen Bestandteilen eine Gelatine ist.
5. Wasserlöslicher Salzkern nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Bindemittel ein anorganisches Phosphat oder eine Mischung anorganischer Phosphate
enthält.
6. Wasserlöslicher Salzkern nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil des Bindemittels 0,5 bis 10 Gew.% und insbesondere 0,5 bis 5 Gew.% des
Gemischs ist.
7. Wasserlöslicher Salzkern nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass das anorganische Phosphat ein Monoaluminiumhydrogenorthophosphat enthält.
8. Wasserlöslicher Salzkern nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das anorganische Phosphat ein Borphosphat-Monohydrat umfasst.
9. Wasserlöslicher Salzkern nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das anorganische Phosphat ein Natriumpolyphosphat und insbesondere Natriumhexametaphosphat
enthält.
10. Verfahren zur Herstellung eines wasserlöslichen Salzkerns, bei welchem wasserlösliche
Salze mit einem Bindemittel vermischt werden, das Gemisch in ein Formwerkzeug zur
Bildung eines Salzkerns eingefüllt wird und der Formkern unter Druck und/oder erhöhter
Temperatur verdichtet wird, dadurch gekennzeichnet, dass dem Gemisch 0,5 bis 5% einer Protein-Kombination mit anorganischen Bestandteilen
zugesetzt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Protein-Kombination mit den anorganischen Bestandteilen mit dem Bindemittel homogen
vermischt und anschließend das Gemisch mit den Salzen vermischt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Mischung aus Protein-Kombination mit anorganischen Bestandteilen und Bindemittel
homogen mit Speisesalz vermischt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass als Bindemittel ein Monoaluminiumphosphat verwendet wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Gemisch in dem Formwerkzeug verdichtet und auf bis zu 200°C erwärmt wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Gemisch als Salze insbesondere Chloride, Sulfate und Borate von Alkali- oder
Erdalkalimetallen verwendet.