(19)
(11) EP 2 082 862 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.07.2009  Patentblatt  2009/31

(21) Anmeldenummer: 08001105.9

(22) Anmeldetag:  22.01.2008
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B29C 47/08(2006.01)
B30B 11/24(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL NO PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA MK RS

(71) Anmelder: Coperion GmbH
70469 Stuttgart (DE)

(72) Erfinder:
  • Munz, Rainer
    71540 Murrhardt (DE)

(74) Vertreter: Rau, Manfred et al
Rau, Schneck & Hübner Patentanwälte Königstrasse 2
90402 Nürnberg
90402 Nürnberg (DE)

   


(54) Extruder


(57) Ein Extruder weist ein Gehäuse (1) mit mindestens einer Bohrung (2) und einer die Bohrung (2) abschließenden Stirnwand (16) auf. In der Stirnwand (16) ist eine mit der Bohrung (2) konzentrische Ausnehmung (21) ausgebildet. In der Bohrung (2) ist eine Schnecke (3) angeordnet, die einen die Ausnehmung (21) nach außen durchsetzenden zylindrischen Lager-Abschnitt (17) aufweist. Eine Stopfbuchs-Packung (19) liegt zur Bohrung (2) hin gegen ein Widerlager (20) an und dichtet gegen die Ausnehmung (21) und den Lager-Abschnitt (17) ab. Auf dem Lager-Abschnitt (17) ist ein sich gegen die Ausnehmung (21) radial abstützendes, die Schnecke (3) fliegend lagerndes Gleitlager (18) angeordnet. An der Stirnwand (16) greift eine Spann-Vorrichtung (26) an, die das Gleitlager (18) gegen die Stopfbuchs-Packung unter radialer Verspannung derselben drückt.




Beschreibung


[0001] In der Praxis ist es allgemein üblich, die die Schneckenelemente und gegebenenfalls Knet- und Misch-Elemente tragende Welle durch die stromaufwärts gelegene Stirnwand des Gehäuses des Extruders mittels einer Stopfbuchspackung abzudichten, die gegen ein Widerlager anliegt, das der mindestens einen Bohrung im Gehäuse des Extruders zugewandt ist. Die axiale Zusammendrückung und damit radiale Verspannung der Stopfbuchs-Packung gegen den entsprechenden zylindrischen Abschnitt der Welle einerseits und der Wand der Ausnehmung in der Stirnwand andererseits erfolgt mittels einer diesen Abschnitt der Welle umgebenden Hülse aus Stahl, die mit radialem Abstand zu dem Abschnitt der Welle angeordnet ist. Das Verspannen dieser Hülse gegen die Stopfbuchs-Packung erfolgt mittels einer Spann-Vorrichtung, die einen vor der Stirnwand angeordneten Druck-Ring aufweist, der mittels Schrauben an der Stirnwand befestigt ist und gegen diese verspannt wird. Der Nachteil dieser Ausgestaltung liegt darin, dass durch das Radialspiel der Schnecke gegenüber der Wand der Bohrung und durch späteren Verschleiß die Schnecke während des Betriebes radial ausgelenkt wird, was dazu führt, dass die Stopfbuchs-Packung undicht wird. Sie muss also relativ oft nachgespannt werden. Dies führt zu unerwünschten Betriebs-Stillständen.

[0002] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Extruder so auszugestalten, dass das Auftreten von Undichtigkeiten im Bereich der Stopfbuchs-Packung zumindest weitgehend reduziert wird.

[0003] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruches 1 gelöst. Der Kern der Erfindung liegt darin, dass die die Schneckenelemente und gegebenenfalls Knet- und Misch-Elemente tragende Welle, und damit die Schnecke insgesamt, an der - bezogen auf die Förderrichtung - stromaufwärtigen Stirnwand fliegend mittels eines Gleitlagers gelagert wird und dass dieses Gleitlager gleichzeitig zum Verspannen der Stopfbuchs-Packung eingesetzt wird. Hierdurch bedingt werden verschleiß- und betriebsbedingte Auslenkungen der Welle im Bereich des auch die Stopfbuchs-Packung tragenden Lager-Abschnitts eliminiert mit der Konsequenz, dass ein Nachspannen der Stopfbuchs-Packung nur in sehr viel größeren Zeitabständen notwendig ist, als dies bisher der Fall ist. Ein zusätzliches Zwischenelement, das zum Verspannen der Stopfbuchs-Packung eingesetzt wird, ist nicht notwendig, da diese Funktion ebenfalls vom Gleitlager übernommen wird.

[0004] Wie sich aus Anspruch 2 ergibt, ist das Gleitlager wartungsfrei. Falls die Druckfestigkeit des Gleitlagers nicht ausreichend ist, kann die Weiterbildung nach Anspruch 3 von Vorteil sein.

[0005] Insbesondere durch die Weiterbildung nach Anspruch 4 wird erreicht, dass eine gute Kühlung des Gleitlagers selber und mittelbar damit auch der Stopfbuchs-Packung gegen die Atmosphäre stattfindet.

[0006] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnung. Es zeigt
Fig. 1
einen Extruder in schematischer Darstellung im Längsschnitt,
Fig. 2
eine Stirnansicht des Extruders gemäß der Schnittlinie II-II in Fig. 1,
Fig. 3
eine vergrößerte Teil-Darstellung der Lagerung der Welle in der Stirnwand des Extruders, und
Fig. 4
eine Fig. 3 entsprechende Darstellung mit einer abgewandelten Ausführung eines Gleitlagers.


[0007] Wie Fig. 1 erkennen lässt, weist ein zweiwelliger Extruder in der üblichen Weise ein Gehäuse 1 auf, in dem in 8-förmig ineinandergreifenden Bohrungen 2 jeweils eine Schnecke 3 angeordnet ist. Am - bezogen auf eine Förderrichtung 4 - stromaufwärtigen Ende ist ein Zuführ-Trichter 5 angeordnet. Die Schnecke 3 weist - in Förderrichtung 4 - Schnecken-Elemente 6 einer Einzugs-Zone und einer Aufschmelz-Zone, Knet-Elemente 7 einer Misch- und Homogenisierzone und weitere Schnecken-Elemente 8 einer Förder- und Austrags-Zone auf. Am Ende schließen sich Austrags-Elemente 9 des Gehäuses 1 an. Die Schnecke 3 ist hier nicht gelagert.

[0008] Die Schnecken 3 werden von einem gemeinsamen Antriebs-Motor 10 über ein Verteiler-Getriebe 11 angetrieben, wobei zwischen dem Antriebs-Motor 10 und dem Verteiler-Getriebe 11 eine Kupplung 12 vorgesehen ist. Der Antrieb der beiden Schnecken 3 über die Abtriebs-Wellen 13 des Getriebes 11 erfolgt über Kupplungs-Hülsen 14 auf die Verzahnungs-Wellen 15 der Schnecken 3.

[0009] Am Durchtritt der Wellen 15 durch die dem Getriebe 11 zugewandte Stirnwand 16 des Gehäuses 1 sind die Wellen 15 mittels zylindrischer Lager-Abschnitte 17 in jeweils einem Gleitlager 18 fliegend gelagert. Dieses Gleitlager 18 besteht aus einer ringzylindrischen Hülse aus Sintermetall, insbesondere aus Sinterbronze, das wartungsfrei ist. Es stützt sich in Richtung der Bohrungen 2 gegen eine Stopfbuchs-Packung 19 als Dichtung ab, die wiederum gegen einen Anschlag 20 abgestützt ist, der an der Stirnwand 16 als Abgrenzung zur Bohrung 2 hin ausgebildet ist. Die Stopfbuchs-Packung 19 befindet sich also in einer entsprechenden Ausnehmung 21 der Stirnwand 16. Das Gleitlager 18 ist zum Teil radial in der Ausnehmung 21 abgestützt und befindet sich - wie die Zeichnung erkennen lässt - zu einem wesentlichen Teil außerhalb des Gehäuses 1 samt Stirnwand 16, liegt also frei. Andererseits ist es in der Ausnehmung 21 radial soweit abgestützt, dass es seiner Lagerungs- und radialen Führungsfunktion für die Welle 15 der Schnecke 3 gerecht wird. Die axiale Zusammendrückung der jeweiligen Stopfbuchs-Packung 19 in Richtung der Achse 22 der jeweiligen Welle 15 erfolgt durch einen Druck-Ring 23, der mittels Schrauben 24 gegen die Stirnwand 16 verspannt wird.

[0010] Falls das Gleitlager 18 aus Sinterbronze keine ausreichende DruckFestigkeit zur axialen Verspannung der Stopfbuchs-Packung 19 aufweist, kann das Gleitlager 18' gemäß der Darstellung in Fig. 4 mit einer Stütz-Hülse 25 aus einem entsprechend festen Material, beispielsweise Stahl, auf seiner Außenseite - selbstverständlich mit Ausnahme der an der Welle 15 anliegenden Lagerfläche - umgeben sein, die die Druck-Kräfte von dem Druck-Ring 23 auf die Stopfbuchs-Packung 19 überträgt. Auch hier tritt wegen der größtenteils freien Anordnung des Gleitlagers 18' eine gute Wärmeabfuhr nach außen auf.

[0011] Auch hier bildet also der Druck-Ring 23 mit den Schrauben 24 und dem Gleitlager 18 bzw. 18' mit Stütz-Hülse 25 eine Spann-Vorrichtung 26.

[0012] Dadurch, dass die Schnecken 3 mit ihren Schnecken-Wellen 15 mittels der Gleitlager 18 bzw. 18' in den Lager-Ausnehmungen 21 der Stirnwand 16 gelagert sind, treten keine radialen Auslenkungen der Lager-Abschnitte 17 in diesem Bereich auf, so dass die Dichtigkeit der Stopfbuchs-Packungen 16 gegenüber den Lager-Abschnitten 17 erhalten bleibt. Es tritt also kein im Extruder aufzubereitendes, durch den Trichter 5 zugeführtes Pulver aus den Bohrungen 2 zwischen die Lager-Abschnitte 17 und die Stopfbuchs-Packung 19 bzw. die Stopfbuchs-Packung 19 und die Lager-Ausnehmungen 21 der Stirnwand 16.

[0013] Eine erneute Montage der Schnecken 3 nach dem Ziehen derselben - aus den Bohrungen 2 in Förderrichtung 4 - ist in einfacher Weise möglich. Die Stopfbuchs-Packung 19 befindet sich in der Ausnehmung 21. Die Welle wird mit ihrem Lager-Abschnitt 17 entgegen der Förderrichtung 4 durch die Stopfbuchs-Packung 19 hindurchgeschoben und gereinigt. Anschließend wird von außen das Gleitlager 18 bzw. 18' auf den jeweiligen Lager-Abschnitt 17 aufgeschoben. Das Verspannen erfolgt mittels der Spann-Vorrichtung 26. Danach wird die Verbindung mittels der Kupplungs-Hülse 14 zur Abtriebs-Welle 13 des Getriebes 11 wieder hergestellt.


Ansprüche

1. Extruder

- mit einem Gehäuse (1),

- mit mindestens einer Bohrung (2) im Gehäuse (1), die eine Achse (22) aufweist,

- mit einer die mindestens eine Bohrung (2) abschließenden Stirnwand (16) des Gehäuses (1),

- mit einer zur Achse (22) konzentrisch ausgebildeten Ausnehmung (21) in der Stirnwand (16),

- mit einer in der Bohrung (2) angeordneten Schnecke (3), die einen die Ausnehmung (21) nach außen durchsetzenden zylindrischen Lager-Abschnitt (17) aufweist,

- mit einer Stopfbuchs-Packung (19), die zur Bohrung (2) hin gegen ein Widerlager (20) anliegt und gegen die Ausnehmung (21) und den Lager-Abschnitt (17) abdichtet,

- mit einem auf dem Lager-Abschnitt (17) angeordneten und sich gegen die Ausnehmung (21) radial abstützenden, die Schnecke (3) fliegend lagernden Gleitlager (18, 18') und

- mit einer an der Stirnwand (16) angreifenden, das Gleitlager (18, 18') in Richtung der Achse (22) gegen die Stopfbuchs-Packung (19) unter radialer Verspannung derselben drückenden Spann-Vorrichtung (26).


 
2. Extruder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass das Gleitlager (18, 18') aus Sinterbronze besteht.
 
3. Extruder nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Gleitlager (18') auf seiner Außenseite und seinen Stirnseiten mit einer Stütz-Hülse (25) aus einem druckfesten Werkstoff gebildet ist.
 
4. Extruder nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Gleitlager (18, 18') teilweise außerhalb der Stirnwand (16) gegenüber der Atmosphäre frei liegt.
 
5. Extruder nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Spann-Vorrichtung (26) durch einen Druck-Ring (23) gebildet ist, der mittels Schrauben (24) gegen die Stirnwand (21) in Richtung der Achse (22) zur Bohrung (2) hin verspannt ist.
 




Zeichnung










Recherchenbericht