[0001] Die Erfindung betrifft eine Fußbodenpaneele, welche eine Trägerplatte und eine auf
die Trägerplatte oberseitig aufgebrachte Nutzschicht aus Kork aufweist sowie ein Verfahren
zur Herstellung einer solchen Fußbodenpaneele.
[0002] Beläge aus Kork, insbesondere Korkböden, erfreuen sich immer größerer Beliebtheit,
vorwiegend im privaten Wohnbereich. Korkboden ist pflegeleicht, elastisch sowie gelenkschonend
und erzeugt ein gesundes Raumklima mit wohltuender Fußwärme. Zudem sind Korkböden
angenehm leise.
[0003] Ein mehrschichtiger Korkboden geht beispielsweise aus der
EP 0 611 408 B1 hervor. Auch die
DE 10 2005 006 532 A1 beschreibt ein Paneel bestehend aus mehreren Schichten, wobei die obere sichtbare
Nutzschicht auch aus Kork bestehen kann. Durch die
DE 102 01 087 A1 zählt ein elastischer Bodenbelag zum Stand der Technik, bestehend aus miteinander
verbindbaren mehrschichtigen Bodenplatten mit wenigstens einer oberen Schicht aus
Linoleum, Kunststoff oder Kork.
[0004] Aus der
DE 10 2006 008 147 A1 geht ein Paneelelement für einen Fußboden-, Wand- oder Deckenbelag hervor, wobei
das Paneelelement ein Spritzteil ist, welches aus einem Gemisch ausgebildet ist, der
einen nachwachsenden Rohstoff enthält sowie ein den nachwachsenden Rohstoff verbindendes
Material und gegebenenfalls Hilfs- und Zusatzstoffe. Als nachwachsender Rohstoff zur
Ausbildung des Spritzteils wird unter anderem Kork vorgeschlagen.
[0005] Die
EP 0 442 863 A2 beschreibt eine Paneele aus einem wärme- und schallisolierenden Material, beispielsweise
agglomeriertem Kork. Die Oberfläche der Paneele ist graviert, beispielsweise um der
Paneele eine Maueroptik zu verleihen, und mit einer Wasserschutzfarbe angestrichen.
[0006] Zum technologischen Hintergrund zählt durch die
EP 0 094 524 A2 eine Korknoppenplatte, wobei zwischen zwei Schichten aus einer vulkanisierbaren Mischung
aus einem Elastomer und Korkmehl ein Gittergewebe eingebettet ist.
[0007] Aus der
EP 1 533 043 A1 geht ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Beschichten von Holz oder Holzwerkstoffen
hervor. Hierbei wird die Versiegelungsschicht erwärmt und ein Metallband auf die Versiegelungsschicht
gedrückt. Die Versiegelungsschicht wird dann abgekühlt, wobei die Metallbahn die Oberfläche
der Versiegelungsschicht so lange kontaktiert, bis diese erstarrt ist. Das Metallband
kann eine matte, glatte, geätzte, geprägte oder strukturierte Oberfläche aufweisen.
[0008] In der
DE 100 25 360 C1 wird ein Verbundzierteil beschrieben, insbesondere für die dekorative Innenausstattung
von Fahrzeugen. Das Verbundzierteil besteht aus zwei Zierteilelementen mit zwei verschiedenen
dekorativen Sichtoberflächen. Bevorzugt besteht die erste dekorative Sichtoberfläche
des ersten Zierteilelements aus einer Dekorschicht, die als Furnierschicht, Textilschicht
oder Folienschicht ausgebildet ist. Die Dekorschicht kann auch aus Kork bestehen.
Zudem können die Dekorschichten bedruckt sein oder mit einer Oberflächenprägung versehen
sein. Für den Einsatz unter den rauen Bedingungen eines Bodenbelags ist das bekannte
Verbundzierteil nicht geeignet.
[0009] Aus der
DE 199 27 175 A1 ist die Verwendung einer Prägefolie als Dekorationsmaterial bekannt. Die Prägefolie
wird für die Herstellung dekorativer Muster auf einem flächigen Substrat, beispielsweise
aus Kork, verwendet.
[0010] Gängig sind Kork-Fußbodendielen mit einem Dreischichtaufbau und profilierten Fügeflächen,
dem sogenannten Klicksystem, welches eine mechanische Verriegelung entlang der Stoßkanten
der Fußbodendielen ermöglicht. Die Trägerplatte oder Mittellage besteht aus einer
hochverdichteten Faserplatte (HDF). In die Trägerplatte wird die Klickverbindung eingefräst.
Als Deck- bzw. Nutzschicht wird auf die Trägerplatte eine Korkschicht aufkaschiert.
Üblich ist weiterhin ein Gegenzug, der ebenfalls aus einer Korkschicht besteht. Dieser
dient gleichzeitig als Trittschallkaschierung.
[0011] Die bekannten Korkpaneelen gibt es in unterschiedlichen Farben und Optiken. Dennoch
besteht ein Bedarf, die Optik und Variationsmöglichkeiten dieses Naturmaterials zu
erweitern.
[0012] Der Erfindung liegt daher ausgehend vom Stand der Technik die Aufgabe zu Grunde,
eine Fußbodenpaneele zu schaffen, die eine Nutzschicht aus Kork aufweist mit einer
markanten Optik und ein Verfahren zur Herstellung einer solchen Fußbodenpaneele aufzuzeigen.
[0013] Der gegenständliche Teil der Aufgabe wird durch eine Fußbodenpaneele gemäß Anspruch
1 gelöst.
[0014] Eine vorteilhafte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Paneele ist Gegenstand der
abhängigen Ansprüche 2 bis 6.
[0015] Nach der Erfindung weist die oberseitige Korkschicht eine geprägte Oberflächenstruktur
auf. Vorzugsweise besitzt die Korkschicht eine Dicke von mindestens 2 mm. Die Korkschicht
selbst kann mehrschichtig aufgebaut sein und beispielsweise aus einem Korkfurnier
auf einem Granulatkork bestehen. Möglich ist selbstverständlich auch die Verwendung
einer kompakten Korkschicht. Die Oberfläche der Korkschicht ist mit einem Dekor bedruckt,
vorzugsweise mit einem zweischichtigen Druckbild. Zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit
der Korkschicht ist diese mit einer Versiegelung versehen. Dies ist in Form des Auftrags
einer Lack-, Öl- oder Wachsschicht möglich.
[0016] Die Lösung des verfahrensmäßigen Teils der Aufgabe zeigt Anspruch 7 auf.
[0017] Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind Gegenstand der
abhängigen Ansprüche 8 bis 15.
[0018] Kernpunkt des erfindungsgemäßen Verfahrens bildet das Prägen einer Oberflächenstruktur
in die Korkschicht. Hierdurch lassen sich dekorative und dauerhafte Oberflächenstrukturen
in der Korkschicht erzeugen, welche die natürliche Zeichnung der Korkschicht unterstützen
und oder zusätzliche Akzente setzen.
[0019] Die Korkschicht ist mit einem Dekor bedruckt. Die Korkschicht wird vor dem Prägen
der Oberflächenstruktur bedruckt. Dies kann in einer oder mehreren Druckschichten
erfolgen. Besonders ansprechende Dekore, z.B. mit floralen Elementen, lassen sich
über Druckwalzen erzeugen. Hierdurch kann die ästhetische Wirkung der geprägten Oberflächenstruktur
unterstützt werden.
[0020] Die optischen Eigenschaften ebenso wie die Gebrauchseigenschaften und Abriebfestigkeit
einer erfindungsgemäßen Fußbodenpaneele lassen sich weiter steigern, wenn die Korkschicht
versiegelt wird. Hierzu kann die Korkschicht lackiert, geölt und/oder gewachst werden.
[0021] Vorzugsweise wird die Korkschicht vor oder beim Prägen erwärmt, insbesondere auf
eine Temperatur zwischen 40 °C und 60 °C.
[0022] Kork ist elastisch und hat ein hohes Rückverformungsverhalten. Bei Normaltemperaturen
lässt sich eine Prägestruktur daher nur bedingt in der Korkschicht erzeugen bzw. die
Ergebnisse sind weniger zufriedenstellend. Wird die Korkschicht aber auf einem Temperaturbereich
von 40 °C bis 60 °C erwärmt, lässt sich der Kork sehr gut verformen und die Oberflächenstruktur
aufbringen. Die Oberflächenstruktur bleibt dauerhaft erhalten. Dies gilt insbesondere
im Zusammenhang mit einer Trägerplatte auf Basis von HDF oder MDF. Eine druckstabile
Trägerplatte gewährleistet, dass die zwischen der Korkschicht und der Trägerplatte
befindliche Kleberschicht beim Präger und der dabei einwirkenden Kräfte nicht zerstört
wird. Vorzugsweise kommt eine Trägerplatte aus einem Werkstoff mit einer Dichte größer
820 kg/m
3 zum Einsatz.
[0023] Die Korkschicht ist auf die Trägerplatte mittels eines Kaschiermittels aufgeklebt.
Als Kaschiermittel können Dispersionskleber, Harnstoffharze, Polyurethansysteme und
ähnliche Klebstoffe verwendet werden.
[0024] Vorzugsweise erfolgt die Erwärmung der Korkschicht indirekt über die Prägewalze.
Hierbei wird die Oberflächenstruktur in die Korkschicht mittels einer beheizten Prägewalze
erzeugt. Die Prägewalze wird vorzugsweise elektrisch oder mittels Thermoöl beheizt.
Die Temperatur der Prägewalze und die Kontaktzeit zwischen Prägewalze und Korkschicht
werden so eingestellt, dass die gewünschte Prägetemperatur zwischen 40 °C und 60 °C
der Korkschicht zuverlässig erreicht wird.
[0025] Der Auftrag des Druckdekors wird auf die geprägte Oberflächenstruktur abgestimmt,
so dass die Prägung synchron zu dem aufgedruckten Deokor erscheint. Zweckmäßiger Weise
wird das Dekor deckungsgleich mit der Prägung aufgebracht, wobei eine Überlappung
von Dekor und Prägung von +/- 2 mm möglich ist.
[0026] Zur Erzielung einer optisch ansprechenden Oberflächenstruktur sollte die Korkschicht
eine Dicke von mindestens 2 mm aufweisen. Eine solche Korkschicht lässt sich sehr
gut prägetechnisch bearbeiten, so dass stabile Strukturen erzeugt werden können.
[0027] Als Trägerplatte bewährt haben sich solche aus Faserwerkstoffen, wie hochverdichtete
oder mittelverdichtete Faserplatten. Grundsätzlich können auch Trägerplatten aus Schichtwerkstoffen,
wie Sperrholzplatten, zur Anwendung gelangen.
[0028] Zum Einsatz einer erfindungsgemäßen Paneele im Fußbodenbereich, also als Fußbodendiele,
kann diese mit einer unterseitigen Trittschalldämmung versehen werden.
1. Fußbodenpaneele, welche eine Trägerplatte und eine auf die Trägerplatte oberseitig
aufgebrachte Korkschicht aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Korkschicht eine geprägte Oberflächenstruktur besitzt und mit einem Dekor bedruckt
ist sowie mit einer Versiegelung versehen ist.
2. Fußbodenpaneele nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Korkschicht eine Dicke von mindestens 2 mm aufweist.
3. Fußbodenpaneele nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Korkschicht auf die Trägerplatte aufgeklebt ist.
4. Fußbodenpaneele nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Dekor deckungsgleich zur geprägten Oberflächenstruktur aufgedruckt ist.
5. Fußbodenpaneele nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerplatte aus einem Faserwerkstoff besteht.
6. Fußbodenpaneele nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerplatte aus einem Schichtwerkstoff besteht.
7. Verfahren zur Herstellung einer Fußbodenpaneele, welche eine Trägerplatte und eine
auf die Trägerplatte oberseitig aufgebrachte Korkschicht aufweist,
gekennzeichnet durch folgende Schritte:
- Bereitstellen der Trägerplatte;
- Aufbringen der Korkschicht auf die Trägerplatte;
- Bedrucken der Korkschicht mit einem Dekor;
- Prägen einer Oberflächenstruktur in die Korkschicht;
- Auftrag einer Versiegelung auf die Korkschicht.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Korkschicht vor oder beim Prägen erwärmt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Korkschicht vor oder beim Prägen auf eine Temperatur zwischen 40 °C und 60 °C
erwärmt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Korkschicht auf die Trägerplatte aufgeklebt wird.
11. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächenstruktur in der Korkschicht mittels einer beheizten Prägewalze erzeugt
wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Dekor deckungsgleich zur geprägten Oberflächenstruktur aufgedruckt wird.
13. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 7 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass eine Korkschicht mit einer Dicke von mindestens 2 mm bereitgestellt wird.
14. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 7 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass eine Trägerplatte aus einem Faserwerkstoff bereitgestellt wird.
15. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 7 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass eine Trägerplatte aus einem Schichtwerkstoff bereitgestellt wird.