[0001] Die Erfindung betrifft einen Gerüstständer für Systemgerüste zum Einrüsten von Bauwerken,
der aus einem Rohr besteht, das scheibenförmige Haltevorrichtungen mit Durchbrüchen
zum Einhängen von horizontal und/oder diagonal verlaufenden Gerüstelementen aufweist.
[0002] Zum Einrüsten von Bauwerken werden unter anderem sogenannte Systemgerüste (auch Modulgerüste)
eingesetzt, bei denen die vertikalen Gerüstständer in bestimmten regelmäßigen Abständen
mit festen Anschlussmöglichkeiten für horizontal bzw. diagonal verlaufende Gerüstelemente
ausgestattet sind. Diese Gerüstelemente weisen wiederum spezielle, zu den Anschlussmöglichkeiten
der vertikalen Tragglieder passende Haltevorrichtungen auf. Als Gerüstelemente sind
beispielsweise Quer- und Längsriegel, Diagonalstreben usw. in Gebrauch. In diese Haltevorrichtungen
können sodann Anschlussköpfe von Gerüstelementen eingehängt und fixiert werden. In
der Regel erfolgt das Fixieren durch Festschlagen der Anschlussköpfe selbst oder von
Spannkeilen, die in den Anschlussköpfen bzw. den Anschlusselementen der Riegel integriert
sind.
[0003] Scheibenförmige Haltevorrichtungen an vertikalen Gerüstrohren zum Einhängen von horizontal
und/oder diagonal verlaufenden Gerüstelementen sind beispielsweise aus der
DE 197 26 950 A1 bekannt. Die bekannten Haltevorrichtungen sind als Scheiben mit Durchbrüchen geformt.
[0004] Die Haltevorrichtungen sind bei bekannten Gerüstrohren in regelmäßigen Abständen
an den Gerüstelementen angebracht. In der Regel sind bei Gerüstrohren mit einer Länge
von zwei Metern vier Haltvorrichtungen angebracht. Die Haltevorrichtungen erfüllen
die an sie gestellten Aufgaben in Bezug auf Stabilität und Sicherheit der Befestigung
von Riegeln und Streben. Allerdings besteht ein wesentliches Problem beim Aufbau eines
vollständigen Gerüsts darin, dass nach dem Anordnen der Bodenbeläge des zusätzlichen
Geschosses zwischen den Gerüstrohren keine Absicherung der Gerüstbauer durch ein Geländer
vorhanden ist. Die Geländer werden bei Gerüstrohren der hier betrachteten Art durch
Horizontalstreben hergestellt, die an den Haltevorrichtungen benachbarter Rohre befestigt
werden. Da die Befestigung der das Geländer bildenden Streben lediglich erfolgen kann,
indem der Gerüstbauer die Enden der jeweiligen Streben an die Haltevorrichtungen heranführt
und durch Festschlagen der Spannkeile befestigt, ist der Gerüstbauer gezwungen, sich
von einem Gerüstrohr zu dem benachbarten Gerüstrohr zu bewegen, bevor ein Geländer
fest verankert ist. Hierdurch ist in der Aufbauphase des Gerüstes auf dem jeweils
obersten Geschoss tatsächlich keine Absicherung vorhanden, weshalb die Unfallgefahr
erhöht ist. Die Berufsgenossenschaften fordern daher, dass ein Begehen der Belagbohlen
nur erfolgen darf, wenn bereits ein Geländer montiert ist. Dies ist theoretisch nur
dadurch zu gewährleisten, dass der Gerüstbauer bereits von der zum oberen Stockwerk
führenden Treppe aus eine das Gelenk bildende Strebe an dem von ihm entfernt angeordneten
Gerüstrohr anbringen kann, also über eine Spannweite von zirka 2,5 Metern eine sichere
Befestigung vornehmen kann. Dies ist mit den bekannten Gerüstrohren, bei denen die
Befestigung an den bekannten scheibenförmigen Haltevorrichtungen erfolgt, nicht zu
gewährleisten. Zudem sind die bekannten Gerüstständer mit vier Haltevorrichtungen
versehen, die zwar über eine hohe Belastbarkeit verfügen, da jedoch lediglich an einer
Haltevorrichtung die Belagbohlen befestigt werden und somit lediglich diese Haltevorrichtung
hohen Belastungen ausgesetzt ist, sind die übrigen Haltevorrichtungen, die lediglich
das Geländer befestigen, überdimensioniert. Hierdurch sind die Kosten unnötig erhöht.
[0005] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde,
einen Gerüstständer für Systemgerüste zu schaffen, der einerseits eine Befestigung
der das Geländer bildenden Bauteile aus einer gesicherten Position heraus ermöglicht
und andererseits eine in Abhängigkeit der auftretenden Belastungen gewählte Befestigung
von Riegeln und Streben ermöglicht. Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch
gelöst, dass genau eine Haltevorrichtung vorgesehen ist, zu der beabstandet mindestens
eine Befestigungseinrichtung angeordnet ist.
[0006] Mit der Erfindung ist ein Gerüstständer für Systemgerüste geschaffen, der zur Befestigung
der Belagbohlen eine Haltevorrichtung aufweist die eine hohe Belastbarkeit ermöglicht
und gleichzeitig die übrigen Befestigungspunkte durch weniger stark belastbare Befestigungseinrichtungen
bereitstellt, so dass eine bedarfsgerechte Abstimmung der Befestigungspunkte geschaffen
ist. Da die Befestigungseinrichtungen sowohl hinsichtlich ihrer Anbringung an dem
Gerüstständer als auch ihrer Dimensionierung geringere Anforderungen stellen, sind
die Kosten für die Herstellung des Gerüstständers reduziert.
[0007] In Weiterbildung der Erfindung sind drei Befestigungseinrichtungen angeordnet. Durch
die Anordnung von drei Befestigungseinrichtungen ist eine gleiche Anzahl von Befestigungspunkten
an dem, Gerüstständer geschaffen, wie dies bei den bisher bekannten Gerüstständern
für Systemgerüste, bei denen die Befestigungspunkte vollständig durch scheibenförmige
Haltevorrichtungen gebildet sind, der Fall ist. In Folge dessen ist der erfindungsgemäße
Gerüstständer vollständig kompatibel zu den Gerüstständern nach dem Stand der Technik.
[0008] In Ausgestaltung der Erfindung sind die Befestigungseinrichtungen als Kippstifte
ausgebildet. Die Befestigung von Streben und Riegeln mit Hilfe von Kippstiften ist
aus dem Stand der Technik bekannt. Die Verwendung der Kippstifte bietet eine zuverlässige
Möglichkeit, Geländer an den Gerüstständern anzuordnen, da die Kippstifte über eine
selbsttätige Verriegelung verfügen.
[0009] In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung sind die Befestigungseinrichtungen als
Aufnahmebügel ausgebildet, die auf ihrer dem Boden abgewandten Seite, eine Öffnung
aufweisen. Die Verwendung der Aufnahmebügel bietet bei der Befestigung der Riegel
oder Streben aus der gesicherten Position heraus die Möglichkeit, diese in einfacher
Weise auf dem Bügel einzufädeln. Nach dem Einfädeln ist die Strebe bzw. der Riegel
zuverlässig in dem Bügel angeordnet, so dass Geländer aus der gesicherten Position
heraus in einfacher und zu-verlässiger Weise montierbar und demontierbar sind.
[0010] Bevorzugt hat der Aufnahmebügel auf seiner dem Boden zugewandten Seite eine keilförmige
Ausbildung. Die keilförmige Ausbildung des Bügels bewirkt, dass die Strebe bzw. der
Riegel nach dem Einfädeln auf den Bügel selbstständig in den gebildeten Keil hineinrutscht,
so dass eine Fixierung auf der dem Boden zugewandten Seite erfolgt, was eine spielfreie
Positionierung der Strebe bzw. des Riegels ermöglicht.
[0011] Andere Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den übrigen Unteransprüchen
angegeben. Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt
und wird nachfolgend im Einzelnen beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 die Ansicht eines Gerüstständers;
Fig. 2 die Darstellung eines Kipphebels und
Fig. 3 die Darstellung eines Aufnahmebügels.
[0012] Der als Ausführungsbeispiel gewählte Gerüstständer für Systemgerüste zum Einrüsten
von Bauwerken besteht aus einem Rohr 1, das etwa in seiner Mitte eine scheibenförmige
Haltevorrichtung 2 aufweist. An dem Rohr sind zudem drei Befestigungseinrichtungen
3 angeordnet, die in gleichmäßigem Abstand über das Rohr 1 verteilt sind. Im Ausführungsbeispiel
sind die Haltevorrichtung 2 sowie die Befestigungseinrichtungen 3 jeweils im Abstand
von ca. 50 cm zueinander angeordnet. An seinem dem Boden abgewandten Ende ist das
Rohr 1 mit einem Zapfen 4 versehen, der zum Aufstecken eines weiteren Rohres dient,
um mehretagige Gerüste erstellen zu können.
[0013] Die Haltevorrichtung 2 ist in bekannter Weise mit Durchbrüchen 21 und 22 versehen.
Die Durchbrüche 21 sind länglich und radial zum Querschnitt des Gerüstständers in
jeweils zueinander rechtwinkligen Richtungen angeordnet. Zwischen zwei länglichen
Durchbrüchen 21 ist jeweils ein weiterer Durchbruch 22 angeordnet, dessen Abmessungen
in radialer Richtung gleich der Abmessung der länglichen Durchbrüche ist.
[0014] Die Befestigungseinrichtung 3 kann von Kippstiften 5, wie sie in Figur 2 dargestellt
sind, oder von Aufnahmebügeln 6, wie sie in Figur 3 dargestellt sind, gebildet sein.
Die Befestigungseinrichtung 3 dient zur Anordnung von Rückengeländern, die dann einerseits
die Stabilität des Gerüstes erhöhen und andererseits eine Absturzsicherung darstellen.
Die am kopfseitigen Ende des Rohres 1 vorgesehenen Befestigungseinrichtung 3 bietet
die Möglichkeit zur Befestigung einer Diagonalverstrebung.
[0015] Die Kippstifte 5 bestehen aus einer rechtwinklig zum Rohr 1 ausgerichteten Basis
51. Die Basis 51 hat einen zylindrischen Querschnitt. An seinem dem Rohr 1 abgewandten
Ende ist ein Schlitz vorgesehen. Die an dem Schlitz angrenzenden Zylinderabschnitte
52 sind von jeweils einer Bohrung durchsetzt, in der ein Bozen 53 angeordnet ist.
Auf dem Bolzen 53 ist drehbar ein Kippelement 54 angeordnet, welches an seinem einen
Ende spitz ausgebildet ist. Da die Bohrung zum Durchtritt des Bozens 53 in dem der
Spitze abgewandten Drittel des Kippelements 54 angeordnet ist, ist auf Grund dieser
Asymmetrie gewährleistet, dass das Kippelement 54 immer in eine vertikale Position
fällt.
[0016] Die in Figur 3 dargestellte Befestigungseinrichtung in Form eines Aufnahmebügels
6 ist aus einem Stift 61 hergestellt, der unter einem spitzen Winkel an das Rohr 1
angeschweißt ist. Der Aufnahmebügel 6 hat daher auf seiner dem Boden zugewandten Seite
eine keilförmige Ausbildung. Auf seiner dem Boden abgewandten Seite ist eine Öffnung
62 ausgebildet, die sich aus dem Abstand des freien Endes des Stiftes 61 zum Rohr
1 ergibt. Benachbart zu der Öffnung 62 ist der Stift 61 angenähert rechtwinklig umgebogen,
so dass sich ein im wesentlichen vertikaler Abschnitt 63 ergibt, der auf dem Boden
zugewandten Ende in Richtung des Rohres 1 einschwenkt, woraus sich die keilförmige
Ausbildung ergibt.
[0017] Der erfindungsgemäße Gerüstständer weist lediglich eine aus dem Stand der Technik
bereits bekannte Haltevorrichtung 2 auf. Da die übrigen Befestigungspunkte für Streben
und Geländer durch einfache Befestigungseinrichtungen 3 bereitgestellt sind, kann
auf zusätzliche geschmiedete Haltevorrichtungen 2 verzichtet werden, wodurch die Herstellungskosten
erheblich gesenkt sind. Die Befestigungseinrichtungen 3 ermöglichen zudem eine Montage
der das Geländer bildenden Streben aus einer gesicherten Position heraus. Dies ist
dadurch gewährleistet, dass die Streben von der gesicherten Position heraus auf die
Befestigungseinrichtungen 3 aufgefädelt werden können. Bei Verwendung eines Kippstiftes
5 erfolgt dies dadurch, dass die Strebe mit ihrer an dem Ende vorgesehenen Öffnung
an das Kippelement 54 herangeführt wird und von dort auf die Basis 51 aufgelegt wird.
Durch das dann automatisch in seine vertikale Position fallenden Kippelement 54 ist
die aufgefädelte Strebe gegen selbstständiges Herabfallen gesichert.
[0018] Bei Verwendung eines Aufnahmebügels 6 erfolgt die Montage einer das Geländer bildenden
Strebe aus der gesicherten Position ebenfalls durch einfädeln. Hierbei muss lediglich
die an dem freien Ende der Strebe vorgesehene Öffnung in die Öffnung 62 eingeführt
werden und auf den Stift 61 aufgefädelt werden. Auf Grund der Ausbildung des Aufnahmebügels
6 bewegt sich die Strebe dann automatisch in die keilförmige Ausbildung auf der dem
Boden zugewandten Seite des Aufnahmebügels 6, in der die Strebe dann spielfrei gehalten
ist.
1. Gerüstständer für Systemgerüste zum Einrüsten von Bauwerken, der aus einem Rohr besteht,
das scheibenförmige Haltevorrichtungen mit Durchbrüchen zum Einhängen von horizontal
und/oder diagonal verlaufenden Gerüstelementen aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass genau eine Haltevorrichtung (2) vorgesehen ist, zu der beabstandet mindestens eine
Befestigungseinrichtung (3) angeordnet ist.
2. Gerüstständer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass drei Befestigungseinrichtungen (3) angeordnet sind.
3. Gerüstständer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Befestigungseinrichtungen (3) als Kippstifte (5) ausgebildet sind.
4. Gerüstständer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Befestigungseinrichtungen (3) als Aufnahmebügel (6) ausgebildet sind, die auf
ihrer dem Boden abgewandten Seite eine Öffnung (62) aufweisen.
5. Gerüstständer nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufnahmebügel (6) auf seiner dem Boden zugewandten Seite eine keilförmige Ausbildung
hat.