(19)
(11) EP 2 083 132 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.07.2009  Patentblatt  2009/31

(21) Anmeldenummer: 09000779.0

(22) Anmeldetag:  21.01.2009
(27) Früher eingereichte Anmeldung:
 24.01.2008 DE 102008005814
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E04G 1/06(2006.01)
E04G 7/30(2006.01)
E04G 1/12(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA RS

(30) Priorität: 24.01.2008 DE 102008005814

(71) Anmelder: RUX GmbH
58135 Hagen (DE)

(72) Erfinder:
  • Rux, Volker§
    58095 Hagen58300 Wetter (DE)

(74) Vertreter: Dörner, Martin 
Dörner, Kötter & Kollegen Patentanwälte Körnerstraße 27
D-58095 Hagen
D-58095 Hagen (DE)

   


(54) Gerüstständer


(57) Gerüstständer für Systemgerüste zum Einrüsten von Bauwerken. Der Gerüstständer besteht aus einem Rohr (1), das scheibenförmige Haltevorrichtungen (2) mit Durchbrüchen (21, 22) zum Einhängen von horizontal und/oder diagonal verlaufenden Gerüstelementen aufweist. Es ist genau eine Haltevorrichtung (2) vorgesehen, zu der beabstandet mindestens eine Befestigungseinrichtung (3) angeordnet ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Gerüstständer für Systemgerüste zum Einrüsten von Bauwerken, der aus einem Rohr besteht, das scheibenförmige Haltevorrichtungen mit Durchbrüchen zum Einhängen von horizontal und/oder diagonal verlaufenden Gerüstelementen aufweist.

[0002] Zum Einrüsten von Bauwerken werden unter anderem sogenannte Systemgerüste (auch Modulgerüste) eingesetzt, bei denen die vertikalen Gerüstständer in bestimmten regelmäßigen Abständen mit festen Anschlussmöglichkeiten für horizontal bzw. diagonal verlaufende Gerüstelemente ausgestattet sind. Diese Gerüstelemente weisen wiederum spezielle, zu den Anschlussmöglichkeiten der vertikalen Tragglieder passende Haltevorrichtungen auf. Als Gerüstelemente sind beispielsweise Quer- und Längsriegel, Diagonalstreben usw. in Gebrauch. In diese Haltevorrichtungen können sodann Anschlussköpfe von Gerüstelementen eingehängt und fixiert werden. In der Regel erfolgt das Fixieren durch Festschlagen der Anschlussköpfe selbst oder von Spannkeilen, die in den Anschlussköpfen bzw. den Anschlusselementen der Riegel integriert sind.

[0003] Scheibenförmige Haltevorrichtungen an vertikalen Gerüstrohren zum Einhängen von horizontal und/oder diagonal verlaufenden Gerüstelementen sind beispielsweise aus der DE 197 26 950 A1 bekannt. Die bekannten Haltevorrichtungen sind als Scheiben mit Durchbrüchen geformt.

[0004] Die Haltevorrichtungen sind bei bekannten Gerüstrohren in regelmäßigen Abständen an den Gerüstelementen angebracht. In der Regel sind bei Gerüstrohren mit einer Länge von zwei Metern vier Haltvorrichtungen angebracht. Die Haltevorrichtungen erfüllen die an sie gestellten Aufgaben in Bezug auf Stabilität und Sicherheit der Befestigung von Riegeln und Streben. Allerdings besteht ein wesentliches Problem beim Aufbau eines vollständigen Gerüsts darin, dass nach dem Anordnen der Bodenbeläge des zusätzlichen Geschosses zwischen den Gerüstrohren keine Absicherung der Gerüstbauer durch ein Geländer vorhanden ist. Die Geländer werden bei Gerüstrohren der hier betrachteten Art durch Horizontalstreben hergestellt, die an den Haltevorrichtungen benachbarter Rohre befestigt werden. Da die Befestigung der das Geländer bildenden Streben lediglich erfolgen kann, indem der Gerüstbauer die Enden der jeweiligen Streben an die Haltevorrichtungen heranführt und durch Festschlagen der Spannkeile befestigt, ist der Gerüstbauer gezwungen, sich von einem Gerüstrohr zu dem benachbarten Gerüstrohr zu bewegen, bevor ein Geländer fest verankert ist. Hierdurch ist in der Aufbauphase des Gerüstes auf dem jeweils obersten Geschoss tatsächlich keine Absicherung vorhanden, weshalb die Unfallgefahr erhöht ist. Die Berufsgenossenschaften fordern daher, dass ein Begehen der Belagbohlen nur erfolgen darf, wenn bereits ein Geländer montiert ist. Dies ist theoretisch nur dadurch zu gewährleisten, dass der Gerüstbauer bereits von der zum oberen Stockwerk führenden Treppe aus eine das Gelenk bildende Strebe an dem von ihm entfernt angeordneten Gerüstrohr anbringen kann, also über eine Spannweite von zirka 2,5 Metern eine sichere Befestigung vornehmen kann. Dies ist mit den bekannten Gerüstrohren, bei denen die Befestigung an den bekannten scheibenförmigen Haltevorrichtungen erfolgt, nicht zu gewährleisten. Zudem sind die bekannten Gerüstständer mit vier Haltevorrichtungen versehen, die zwar über eine hohe Belastbarkeit verfügen, da jedoch lediglich an einer Haltevorrichtung die Belagbohlen befestigt werden und somit lediglich diese Haltevorrichtung hohen Belastungen ausgesetzt ist, sind die übrigen Haltevorrichtungen, die lediglich das Geländer befestigen, überdimensioniert. Hierdurch sind die Kosten unnötig erhöht.

[0005] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, einen Gerüstständer für Systemgerüste zu schaffen, der einerseits eine Befestigung der das Geländer bildenden Bauteile aus einer gesicherten Position heraus ermöglicht und andererseits eine in Abhängigkeit der auftretenden Belastungen gewählte Befestigung von Riegeln und Streben ermöglicht. Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass genau eine Haltevorrichtung vorgesehen ist, zu der beabstandet mindestens eine Befestigungseinrichtung angeordnet ist.

[0006] Mit der Erfindung ist ein Gerüstständer für Systemgerüste geschaffen, der zur Befestigung der Belagbohlen eine Haltevorrichtung aufweist die eine hohe Belastbarkeit ermöglicht und gleichzeitig die übrigen Befestigungspunkte durch weniger stark belastbare Befestigungseinrichtungen bereitstellt, so dass eine bedarfsgerechte Abstimmung der Befestigungspunkte geschaffen ist. Da die Befestigungseinrichtungen sowohl hinsichtlich ihrer Anbringung an dem Gerüstständer als auch ihrer Dimensionierung geringere Anforderungen stellen, sind die Kosten für die Herstellung des Gerüstständers reduziert.

[0007] In Weiterbildung der Erfindung sind drei Befestigungseinrichtungen angeordnet. Durch die Anordnung von drei Befestigungseinrichtungen ist eine gleiche Anzahl von Befestigungspunkten an dem, Gerüstständer geschaffen, wie dies bei den bisher bekannten Gerüstständern für Systemgerüste, bei denen die Befestigungspunkte vollständig durch scheibenförmige Haltevorrichtungen gebildet sind, der Fall ist. In Folge dessen ist der erfindungsgemäße Gerüstständer vollständig kompatibel zu den Gerüstständern nach dem Stand der Technik.

[0008] In Ausgestaltung der Erfindung sind die Befestigungseinrichtungen als Kippstifte ausgebildet. Die Befestigung von Streben und Riegeln mit Hilfe von Kippstiften ist aus dem Stand der Technik bekannt. Die Verwendung der Kippstifte bietet eine zuverlässige Möglichkeit, Geländer an den Gerüstständern anzuordnen, da die Kippstifte über eine selbsttätige Verriegelung verfügen.

[0009] In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung sind die Befestigungseinrichtungen als Aufnahmebügel ausgebildet, die auf ihrer dem Boden abgewandten Seite, eine Öffnung aufweisen. Die Verwendung der Aufnahmebügel bietet bei der Befestigung der Riegel oder Streben aus der gesicherten Position heraus die Möglichkeit, diese in einfacher Weise auf dem Bügel einzufädeln. Nach dem Einfädeln ist die Strebe bzw. der Riegel zuverlässig in dem Bügel angeordnet, so dass Geländer aus der gesicherten Position heraus in einfacher und zu-verlässiger Weise montierbar und demontierbar sind.

[0010] Bevorzugt hat der Aufnahmebügel auf seiner dem Boden zugewandten Seite eine keilförmige Ausbildung. Die keilförmige Ausbildung des Bügels bewirkt, dass die Strebe bzw. der Riegel nach dem Einfädeln auf den Bügel selbstständig in den gebildeten Keil hineinrutscht, so dass eine Fixierung auf der dem Boden zugewandten Seite erfolgt, was eine spielfreie Positionierung der Strebe bzw. des Riegels ermöglicht.

[0011] Andere Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den übrigen Unteransprüchen angegeben. Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend im Einzelnen beschrieben. Es zeigen:

Fig. 1 die Ansicht eines Gerüstständers;

Fig. 2 die Darstellung eines Kipphebels und

Fig. 3 die Darstellung eines Aufnahmebügels.



[0012] Der als Ausführungsbeispiel gewählte Gerüstständer für Systemgerüste zum Einrüsten von Bauwerken besteht aus einem Rohr 1, das etwa in seiner Mitte eine scheibenförmige Haltevorrichtung 2 aufweist. An dem Rohr sind zudem drei Befestigungseinrichtungen 3 angeordnet, die in gleichmäßigem Abstand über das Rohr 1 verteilt sind. Im Ausführungsbeispiel sind die Haltevorrichtung 2 sowie die Befestigungseinrichtungen 3 jeweils im Abstand von ca. 50 cm zueinander angeordnet. An seinem dem Boden abgewandten Ende ist das Rohr 1 mit einem Zapfen 4 versehen, der zum Aufstecken eines weiteren Rohres dient, um mehretagige Gerüste erstellen zu können.

[0013] Die Haltevorrichtung 2 ist in bekannter Weise mit Durchbrüchen 21 und 22 versehen. Die Durchbrüche 21 sind länglich und radial zum Querschnitt des Gerüstständers in jeweils zueinander rechtwinkligen Richtungen angeordnet. Zwischen zwei länglichen Durchbrüchen 21 ist jeweils ein weiterer Durchbruch 22 angeordnet, dessen Abmessungen in radialer Richtung gleich der Abmessung der länglichen Durchbrüche ist.

[0014] Die Befestigungseinrichtung 3 kann von Kippstiften 5, wie sie in Figur 2 dargestellt sind, oder von Aufnahmebügeln 6, wie sie in Figur 3 dargestellt sind, gebildet sein. Die Befestigungseinrichtung 3 dient zur Anordnung von Rückengeländern, die dann einerseits die Stabilität des Gerüstes erhöhen und andererseits eine Absturzsicherung darstellen. Die am kopfseitigen Ende des Rohres 1 vorgesehenen Befestigungseinrichtung 3 bietet die Möglichkeit zur Befestigung einer Diagonalverstrebung.

[0015] Die Kippstifte 5 bestehen aus einer rechtwinklig zum Rohr 1 ausgerichteten Basis 51. Die Basis 51 hat einen zylindrischen Querschnitt. An seinem dem Rohr 1 abgewandten Ende ist ein Schlitz vorgesehen. Die an dem Schlitz angrenzenden Zylinderabschnitte 52 sind von jeweils einer Bohrung durchsetzt, in der ein Bozen 53 angeordnet ist. Auf dem Bolzen 53 ist drehbar ein Kippelement 54 angeordnet, welches an seinem einen Ende spitz ausgebildet ist. Da die Bohrung zum Durchtritt des Bozens 53 in dem der Spitze abgewandten Drittel des Kippelements 54 angeordnet ist, ist auf Grund dieser Asymmetrie gewährleistet, dass das Kippelement 54 immer in eine vertikale Position fällt.

[0016] Die in Figur 3 dargestellte Befestigungseinrichtung in Form eines Aufnahmebügels 6 ist aus einem Stift 61 hergestellt, der unter einem spitzen Winkel an das Rohr 1 angeschweißt ist. Der Aufnahmebügel 6 hat daher auf seiner dem Boden zugewandten Seite eine keilförmige Ausbildung. Auf seiner dem Boden abgewandten Seite ist eine Öffnung 62 ausgebildet, die sich aus dem Abstand des freien Endes des Stiftes 61 zum Rohr 1 ergibt. Benachbart zu der Öffnung 62 ist der Stift 61 angenähert rechtwinklig umgebogen, so dass sich ein im wesentlichen vertikaler Abschnitt 63 ergibt, der auf dem Boden zugewandten Ende in Richtung des Rohres 1 einschwenkt, woraus sich die keilförmige Ausbildung ergibt.

[0017] Der erfindungsgemäße Gerüstständer weist lediglich eine aus dem Stand der Technik bereits bekannte Haltevorrichtung 2 auf. Da die übrigen Befestigungspunkte für Streben und Geländer durch einfache Befestigungseinrichtungen 3 bereitgestellt sind, kann auf zusätzliche geschmiedete Haltevorrichtungen 2 verzichtet werden, wodurch die Herstellungskosten erheblich gesenkt sind. Die Befestigungseinrichtungen 3 ermöglichen zudem eine Montage der das Geländer bildenden Streben aus einer gesicherten Position heraus. Dies ist dadurch gewährleistet, dass die Streben von der gesicherten Position heraus auf die Befestigungseinrichtungen 3 aufgefädelt werden können. Bei Verwendung eines Kippstiftes 5 erfolgt dies dadurch, dass die Strebe mit ihrer an dem Ende vorgesehenen Öffnung an das Kippelement 54 herangeführt wird und von dort auf die Basis 51 aufgelegt wird. Durch das dann automatisch in seine vertikale Position fallenden Kippelement 54 ist die aufgefädelte Strebe gegen selbstständiges Herabfallen gesichert.

[0018] Bei Verwendung eines Aufnahmebügels 6 erfolgt die Montage einer das Geländer bildenden Strebe aus der gesicherten Position ebenfalls durch einfädeln. Hierbei muss lediglich die an dem freien Ende der Strebe vorgesehene Öffnung in die Öffnung 62 eingeführt werden und auf den Stift 61 aufgefädelt werden. Auf Grund der Ausbildung des Aufnahmebügels 6 bewegt sich die Strebe dann automatisch in die keilförmige Ausbildung auf der dem Boden zugewandten Seite des Aufnahmebügels 6, in der die Strebe dann spielfrei gehalten ist.


Ansprüche

1. Gerüstständer für Systemgerüste zum Einrüsten von Bauwerken, der aus einem Rohr besteht, das scheibenförmige Haltevorrichtungen mit Durchbrüchen zum Einhängen von horizontal und/oder diagonal verlaufenden Gerüstelementen aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass genau eine Haltevorrichtung (2) vorgesehen ist, zu der beabstandet mindestens eine Befestigungseinrichtung (3) angeordnet ist.
 
2. Gerüstständer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass drei Befestigungseinrichtungen (3) angeordnet sind.
 
3. Gerüstständer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Befestigungseinrichtungen (3) als Kippstifte (5) ausgebildet sind.
 
4. Gerüstständer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Befestigungseinrichtungen (3) als Aufnahmebügel (6) ausgebildet sind, die auf ihrer dem Boden abgewandten Seite eine Öffnung (62) aufweisen.
 
5. Gerüstständer nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufnahmebügel (6) auf seiner dem Boden zugewandten Seite eine keilförmige Ausbildung hat.
 




Zeichnung














Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente