[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein
zur Durchführung dieses Verfahrens ausgestaltetes Mobilfunknetz.
[0002] Für die technische Weiterentwicklung und breitere und universellere Nutzung der Mobilfunknetze
spielt die Verknüpfung zwischen Sprach- und Multimedia-Kommunikation eine herausragende
Rolle. Während in den Anfangsjahren der mobilen Kommunikation Sprachverbindungen unabhängig
von und unkorreliert mit der bereits damals bestehenden Möglichkeit des Austausches
von Kurznachrichten (SMS) genutzt wurden, sind die Nutzer heute zunehmend an der Möglichkeit
einer schnellen Umschaltung zwischen Sprach- und Text-Kommunikation interessiert.
Noch größeres Interesse besteht an sogenannten Multimedia-Calls, bei denen dem Gesprächspartner
zeitgleich Bilder oder Videosequenzen präsentiert werden können.
[0003] Im 3GPP Mobilfunkstandard ist seit Release 5 in der Spezifikation TS 23.172 ein spezieller
Dienst "Multimedia Service (UDI/RDI) with Fallback to Speech and Service Modification"
beschrieben. Dieser Dienst erlaubt es dem Mobilfunkteilnehmer, dem Netz beim Call-Aufbau
zu signalisieren, dass er während des Gesprächs die Möglichkeit haben möchte, zwischen
den beiden Diensten "Sprache" und "Multimedia" (Videotelefonie) zu wechseln.
[0004] Mögliche Anwendungsfälle dieses Dienstes sind z.B.:
- a) Der Teilnehmer möchte zunächst eine Sprechverbindung aufbauen, aber die Option
haben, später während des Gesprächs auf Multimedia zu wechseln, um dem anderen Teilnehmer
etwas zu zeigen. Das Umschalten auf Multimedia kann dabei auch von dem anderen Teilnehmer
initiiert werden. Wenn es einer der beiden Teilnehmer wünscht, kann er anschließend
wieder von Multimedia auf Sprache umschalten.
- b) Der Teilnehmer möchte einen Multimedia Call aufbauen. Falls das Netz oder das Mobiltelefon
des angerufenen Teilnehmers keinen Multimedia Call unterstützen oder der angerufene
Teilnehmer anstelle eines Multimedia Calls nur eine Sprechverbindung haben möchte,
wird durch die im Standard TS 23.172 beschriebene Signalisierung anstelle des Multimedia
Calls eine Sprechverbindung aufgebaut.
- c) Der Teilnehmer möchte einen Multimedia Call aufbauen. Falls das Netz während des
Gesprächs den Multimedia Call nicht aufrechterhalten kann, dann soll das Netzwerk
die Verbindung nicht abreißen lassen, sondern rechtzeitig auf eine Sprechverbindung
umschalten (siehe TS 23.172, Kapitel 4.2.5). Diese Situation kann z.B. auftreten,
- wenn die Funkverbindung für einen Multimedia Call, der einen 64 kbit/s UDI Radio Bearer
erfordert, zu schlecht wird, die Übertragungsqualität für einen 12.2 kbit/s Radio
Bearer für Sprache aber noch ausreicht (UDI = unrestricted digital information),
- oder wenn ein Handover in eine andere Funkzelle stattfindet, in der wegen einer hohen
Verkehrslast nicht genügend Bandbreite für einen 64 kbit/s UDI Radio Bearer zur Verfügung
steht,
- oder wenn ein Handover von einem Radio Access Network (UTRAN) zu einem anderen (GERAN)
stattfindet und das neue Radio Access Network den Multimedia Call generell nicht unterstützt
(siehe Fig. 1).
[0005] Gemäß TS 23.172, Kapitel 4.2.5, soll im Fall c) diejenige Mobilfunkvermittlungsstelle
MSC, die den Wechsel von Multimedia auf Sprache veranlasst hat, den Teilnehmern wieder
einen Wechsel nach Multimedia anbieten, wenn sie später während des Gesprächs feststellt,
dass wieder ein Multimedia Call möglich wäre. Die Signalisierung dazu ist in der TS
23.172 beschrieben.
[0006] Im Standard wird also der netzwerk-initiierte Dienstwechsel zur Zeit nur für den
Fall c) betrachtet. Es wäre aber wünschenswert, dass das Netz den Teilnehmern auch
im Fall b) einen Wechsel nach Multimedia anbietet, wenn der Multimedia Call nur deshalb
nicht zustande gekommen ist, weil auf einer der beiden Seiten zum Zeitpunkt des Gesprächsaufbaus
aus netzwerk-internen Gründen kein Multimedia Call möglich war (z.B. weil einer der
beiden Teilnehmer sich zum Zeitpunkt des Call-Aufbaus in einer GSM-Zelle aufgehalten
hat).
[0007] Außerdem beschreibt der Standard nicht, was passieren soll, wenn der Multimedia Call
nach einiger Zeit zwar auf der einen Seite wieder möglich wird, z.B. nach einem Wechsel
des Teilnehmers von einer GSM- in eine UMTS-Zelle, dafür aber am anderen Ende der
Verbindung inzwischen kein Multimedia Call mehr möglich ist, z.B. nach einem Wechsel
des anderen Teilnehmers von einer UMTS- in eine GSM-Zelle. (Siehe Fig. 1: Teilnehmer
A mit Mobilfunkendgerät MSA wechselt zurück von GERAN (2) zu UTRAN (1), aber Teilnehmer
B mit Mobilfunkendgerät MSB hat inzwischen von UTRAN (3) zu GERAN (4) gewechselt;
vgl. im übrigen die Figurenbeschreibung weiter unten.)
[0008] Allgemeiner geht es um folgendes Problem: Einer der beiden Teilnehmer möchte einen
Dienst 1 nutzen, der aber nur in Teilen des Netzes zur Verfügung steht oder wegen
einer Knappheit gewisser Ressourcen nicht jederzeit angeboten werden kann. Wenn der
höherwertige Dienst 1 vom Netzwerk nicht zur Verfügung gestellt werden kann und das
Netzwerk stattdessen eine Verbindung für einen Dienst 2 aufbaut bzw., falls die Verbindung
für Dienst 2 bereits aufgebaut ist, den Dienstwechsel von Dienst 2 nach Dienst 1 ablehnt,
soll der Teilnehmerwunsch nach Dienst 1 im Netz gespeichert werden.
[0009] Sobald Dienst 1 im Netz wieder zur Verfügung steht (z.B. weil einer der Teilnehmer
in eine andere Funkzelle gewechselt hat), soll den Teilnehmern der Wechsel zu Dienst
1 angeboten werden.
[0010] Der Teilnehmerwunsch soll nach Möglichkeit im Netz gelöscht werden, wenn die Verbindung
zwischen den Teilnehmern abgebaut wird oder wenn einer der beiden Teilnehmer den vom
Netzwerk vorgeschlagenen Dienstwechsel nach Dienst 1 nicht akzeptiert (entweder indem
er den Wechsel explizit ablehnt oder indem er auf das Angebot nicht antwortet und
daraufhin im Netzwerk ein Überwachungstimer abläuft).
[0011] Wie weiter oben ausgeführt, behandelt der Standard zur Zeit nur den Fall c) und hat
auch dafür nur eine unvollständige Lösung.
[0012] Zitat aus TS 23.172, v 6.2.0, Kapitel 4.2.5.2:
"The network initiated service change from speech to multimedia in Iu mode is an optional
feature. If supported the MSC initiating the service upgrade to multimedia shall use
the following procedure. However a service change from speech to multimedia should
not be initiated unless a network initiated service change from multimedia to speech
had previously taken place during the same user session. ..."
[0013] Die Information, ob vorher ein netzwerk-initiierter Dienstwechsel von Multimedia
nach Sprache stattgefunden hat, ist aber nur lokal in der MSC vorhanden, die den Wechsel
durchgeführt hat. Die Signalisierung zwischen den MSCen erlaubt es nämlich nicht,
der anderen MSC mitzuteilen, warum ein Dienstwechsel angefordert wird (teilnehmer-
oder netzwerk-initiiert).
[0014] Infolgedessen versagt der vom Standard beschriebene Mechanismus, wenn der Wechsel
zu Multimedia zu einem bestimmten Zeitpunkt in MSC A möglich wird, inzwischen aber
am anderen Ende der Verbindung, in MSC B, nicht mehr möglich ist. Da es die Signalisierung
zwischen MSC A und MSC B nicht erlaubt, der MSC A mitzuteilen, ob der Dienstwechsel
von Sprache zu Multimedia von MSC B aus netzwerk-internen Gründen abgelehnt wurde
oder weil der Teilnehmer B nicht wechseln wollte, wird MSC A in dieser Situation den
Teilnehmerwunsch nach einem Dienstwechsel wieder löschen.
[0015] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Verfahren der gattungsgemäßen
Art bereitzustellen, welches eine universellere und flexiblere Nutzung von Diensten
mit unterschiedlichem Ressourcenbedarf in einem Mobilfunknetz ermöglicht. Weiter liegt
der Erfindung die Aufgabe der Bereitstellung eines entsprechend verbesserten Mobilfunknetzes
zugrunde.
[0016] Diese Aufgabe wird in ihrem Verfahrensaspekt durch ein Verfahren mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 und in ihrem Vorrichtungsaspekt durch ein Mobilfunknetz mit den Merkmalen
des Anspruchs 8 gelöst. Zweckmäßige Fortbildungen des Erfindungsgedankens sind Gegenstand
der jeweiligen abhängigen Ansprüche.
[0017] Die Erfindung schließt den wesentlichen Gedanken des Vorsehens einer verteilten Steuerung
im Mobilfunknetz ein, die einen Verbindungs-Status oder Verbindungsaufbau-Wunsch unter
einem Dienst mit einem vorgegebenen Ressourcenbedarf speichern, die aktuell verfügbaren
Ressourcen überwachen und mit dem Ressourcenbedarf dieses Dienstes vergleichen und
im Ergebnis des Vergleiches ein die (Wieder-)Verfügbarkeit des ressourcenaufwendigen
Dienstes kennzeichnendes Signal erzeugen kann. Weiter schließt die Erfindung den Gedanken
ein, dieses Signal an mindestens eines der an einer Verbindung beteiligten Endgeräte
zu übermitteln und dort insbesondere zur Generierung einer den Nutzer über die Verfügbarkeit
des in Rede stehenden Dienstes informierenden Anzeige zu nutzen.
[0018] In einer bevorzugten Verfahrensführung ist vorgesehen, dass die den Verbindungs-Status
oder Verbindungsaufbau-Wunsch repräsentierende gespeicherte Information in Reaktion
auf den Ablauf einer vorbestimmten Zeitspanne nach Übermittlung des die Verfügbarkeit
des ersten Dienstes kennzeichnenden Signals oder in Reaktion auf ein die Ablehnung
des ersten Dienstes kennzeichnendes Signal von mindestens einem der beiden Endgeräte
gelöscht wird. Die Option auf die Wiederherstellung der Verbindung nach dem höherwertigen
(dem ersten) Dienst wird damit aufgegeben, und das Fortbestehen von (u.U. irretierenden)
diesbezüglichen Anzeigen auf den Endgeräten der Teilnehmer wird unterbunden.
[0019] Mit dem Begriff der verteilten Steuerung ist insbesondere gemeint, dass eine den
aufgegebenen Verbindungs-Status oder Verbindungsaufbau-Wunsch repräsentierende Speicher-Information
lokal in einer Steuereinheit derjenigen Mobilvermittlungsstelle gespeichert wird,
auf deren Seite die Realisierung des ersten Dienstes aktuell nicht möglich ist. Der
Begriff schließt bevorzugt weiter ein, dass in Reaktion auf ein Vergleichsergebnis,
welches die Verfügbarkeit ausreichender Ressourcen zeigt, das die Verfügbarkeit des
ersten Dienstes kennzeichnende Signal von der speichernden Mobilvermittlungsstelle
zunächst dem an diese angeschlossenen Endgerät und nur in Reaktion auf ein von diesem
ausgegebenes Bestätigungssignal auch dem zweiten Endgerät signalisiert wird.
[0020] Schließlich sieht eine bevorzugte Ausführung der verteilten Steuerung vor, dass in
Reaktion auf ein Bestätigungs-Signal vom zweiten Endgerät lokal bei der speichernden
Mobilvermittlungsstelle der Träger des Funkzugangssystems für den ersten Dienst umgeschaltet
wird.
[0021] Eine weitere vorteilhafte Ausprägung findet der Grundgedanke der verteilten Steuerung
der Dienst-Umschaltung darin, dass in Reaktion auf ein Fehlschlagen eines Wechsels
zum ersten Dienst auf Seiten der dem zweiten Endgerät zugeordneten Mobilvermittlungsstelle
die den aufgegebenen Verbindungs-Status oder Verbindungsaufbau-Wunsch repräsentierende
[0022] Speicher-Information in der ersten Mobilvermittlungsstelle gelöscht und stattdessen
in der zweiten Mobilvermittlungsstelle gespeichert wird.
[0023] In einer weiteren, relativ selbständigen Ausprägung des Erfindungsgedankens ist vorgesehen,
dass während einer bestehenden Verbindung zwischen den zwei Endgeräten unter vorbestimmten
Bedingungen eine automatische Umschaltung von dem ersten Dienst mit höherem Ressourcenbedarf
auf den zweiten Dienst mit niedrigerem Ressourcenbedarf stattfindet und sich die Mobilvermittlungsstelle,
die das Umschalten herbeigeführt hat, anschließend automatisch so verhält, als ob
der Teilnehmer, dem sie zugeordnet ist, einen Verbindungsaufbau-Wunsch für den ersten
Dienst signalisiert hätte.
[0024] Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Mobilfunknetzes korrespondieren
weitgehend zu den oben genannten Verfahrensaspekten, so dass diese hier nicht im einzelnen
nochmals aufgelistet werden.
[0025] Hingewiesen wird jedoch auf das dezentrale Vorsehen von Speichermitteln für Verbindungs-Status
bzw. Verbindungsaufbau-Wunsch und zugeordneten Ressourcenbedarf des entsprechenden
Dienstes, Überwachungsmitteln für die aktuelle Ressourcen-Verfügbarkeit und beiden
zugeordneten Vergleichermitteln bei den Mobilvermittlungsstellen MSC.
[0026] Weiterhin wird hingewiesen darauf, dass bevorzugt dedizierte Signal- bzw. Datenübertragungsmittel
zwischen den Mobilvermittlungsstellen zur Übertragung der durch die dezentralen Vergleichermittel
generierten Signale (betreffend die Wieder-Verfügbarkeit eines höherwertigen Dienstes)
bzw. der gespeicherten Information bezüglich des aufgegebenen Verbindungs-Status oder
Verbindungsaufbau-Wunsches vorgesehen sind. In Zuordnung zu diesen Datenübertragungsmitteln
sind in den Mobilvermittlungsstellen Steuermittel zum Einspeichern der Speicherinformation
in der jeweils empfangenden Mobilvermittlungsstelle, unter gleichzeitigem Löschen
in der sendenden Mobilvermittlungsstelle, vorgesehen.
[0027] Schließlich wird darauf hingewiesen, dass zwischen den MSC und den jeweils zugeordneten
Endgeräten Signalübertragungsmittel für das die Wieder-Verfügbarkeit des höherwertigen
Dienstes repräsentierende Ausgangssignal der jeweiligen Vergleichereinheit (in Richtung
zum Endgerät hin) und eines die Reaktion des Teilnehmers repräsentierenden Eingabe-Signals
(in Richtung zur MSC) vorgesehen sind.
[0028] Die vorgeschlagene Lösung deckt nicht nur den Fall ab, dass das Netz zuvor während
eines Multimedia Calls einen Dienstwechsel von Multimedia nach Sprache veranlasst
hat, sondern auch die Fälle, in denen zuvor während der Lebensdauer der Verbindung
nur Sprache genutzt werden konnte; entweder weil das Netz bereits beim Verbindungsaufbau
zu Sprache gewechselt hat, oder weil einer der beiden Teilnehmer den Wunsch nach Multimedia
erst signalisiert hat, nachdem die Sprachverbindung bereits aufgebaut war.
[0029] Die verteilte Steuerung macht Änderungen am Signalisierungsprotokoll zwischen MSC
A und MSC B unnötig, und die Signalisierungslast zwischen den MSCen kann reduziert
werden.
[0030] Wenn man den Teilnehmerwunsch nämlich fest auf einer Seite, z.B. in MSC A, speichern
würde, müsste man zum einen die Signalisierung zwischen den MSCen so erweitern, dass
MSC B ggf. der MSC A mitteilen kann, warum der Dienstwechsel abgelehnt wurde - von
MSC B selbst aus netzwerk-internen Gründen oder weil Teilnehmer B abgelehnt hat. Zum
anderen müsste MSC B jedes Mal MSC A verständigen, wenn sich auf ihrer Seite die Möglichkeit
zu einem Wechsel nach Multimedia ergibt. Die Information, ob ein Wechsel tatsächlich
gewünscht wird, wäre ja nur in MSC A abgespeichert.
[0031] Vorteile und Zweckmäßigkeiten der Erfindung ergeben sich im übrigen aus der nachfolgenden
skizzenartigen Beschreibung grundsätzlicher Ausführungsbeispiele anhand der Figuren.
Von diesen zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Abschnittes eines Mobilfunknetzes
und
Fig. 2 die schematische Darstellung einer entsprechenden Steuerlogik in Form eines
Zustandsdiagramms.
[0032] In Fig. 1 ist schematisch dargestellt, dass sich in zwei Mobilvermittlungsstellen
MSC A und MSC B eines Mobilfunknetzes jeweils eine Steuereinheit STA bzw. STB befindet,
die den Teilnehmerwunsch nach einem höherwertigen Dienst speichern kann.
[0033] Dabei wird der Wunsch nach einem Dienstwechsel (Upgrade) immer lokal in der Steuereinheit
gespeichert, die erkennt, dass auf ihrer Seite, z.B. infolge von Beschränkungen des
Radio Access Netzes, der Wechsel zum höherwertigen Dienst 1 nicht möglich ist. Die
Steuerlogik ist in Form eines Zustandsdiagramms in Fig. 2 am Beispiel des Dienstwechsels
von "Sprache" nach "Multimedia" dargestellt.
[0034] Gemäß Stand der Technik kann ein Teilnehmer einen Sprach Call oder einen Multimedia
Call aufbauen (Übergang (1) von Zustand "Start" zu "Sprache", bzw. Übergang (2) von
"Start" zu "Multimedia").
[0035] Wenn ein Multimedia Call erfolgreich aufgebaut wurde und später eine der beiden MSCen
gezwungen war, von Multimedia nach Sprache zu wechseln, z.B. wegen der sich verschlechternden
Qualität des Funkkanals, merkt sich das die Steuereinheit lokal in dieser MSC (Übergang
(14) von Zustand "Multimedia" zu "Sprache", Upgrade wenn möglich").
[0036] Erfindungsgemäß merkt sich die Steuereinheit in der MSC auch, dass ein Wechsel nach
Multimedia gewünscht wird:
- a) wenn beim Gesprächsaufbau ein Multimedia Call angefordert wird, die MSC in der
Funkzelle, in der sich der von der MSC kontrollierte Mobilfunkteilnehmer aufhält,
aber nur einen Sprach Call aufbauen kann (Übergang (3) von Zustand "Start" zu "Sprache,
Upgrade wenn möglich");
- b) wenn bereits eine Verbindung für Sprache aufgebaut ist und einer der beiden Teilnehmer
signalisiert, dass er zu Multimedia wechseln möchte, der Wechsel aber lokal in der
Funkzelle, in der sich der von der MSC kontrollierte Mobilfunkteilnehmer aufhält,
nicht möglich ist (Übergang (12) von Zustand "Sprache" zu "Sprache, Upgrade wenn möglich");
und
- c) wenn das lokale Radio Access Netzwerk z.B. wegen einer hohen Verkehrslast in der
Zelle vorübergehend nicht in der Lage ist, den gewünschten Radio Bearer zuzuweisen
(Übergang (13) von Zustand "Lokales Bearer Upgrade initiiert" zu "Sprache, Upgrade
wenn möglich").
[0037] In an sich bekannter Weise wird der Dienstwechsel später, wenn im Zustand "Sprache,
Upgrade wenn möglich" ein Wechsel zu Multimedia lokal möglich wird (15), z.B. nach
einem Handover des Teilnehmers A von einer GSM- in eine UMTS-Zelle oder wenn das Radio
Access Netz meldet, dass die Verkehrslast in der Zelle so stark abgenommen hat, dass
der gewünschte Radio Bearer zugewiesen werden kann, von MSC A zunächst lokal dem Teilnehmer
A angeboten.
[0038] Lehnt dieser ab, wird der Teilnehmerwunsch in der Steuereinheit gelöscht (10). Akzeptiert
der Teilnehmer A (16), so wird der Wechsel zu MSC B hin signalisiert. Wenn die B-Seite
den Wechsel akzeptiert (6), wird auch lokal der Radio Access Bearer umgeschaltet,
so dass die Verbindung für Multimedia genutzt werden kann (7). Sollte dabei ein Fehler
auftreten, z.B. weil die Verkehrslast in der Zelle zu hoch ist, wechselt das Netz
erfindungsgemäß wieder auf die alte Konfiguration für Sprache zurück, und merkt sich
den Teilnehmerwunsch nach Multimedia (13).
[0039] Wenn der Dienstwechsel auf die B-Seite aus irgendeinem Grund fehlschlägt (5), wird
der Teilnehmerwunsch in der Steuereinheit der MSC A gelöscht. In diesem Fall weiß
die Steuereinheit in MSC B, ob der Wechsel nach Multimedia durch den Teilnehmer B
oder aus netzwerk-initiierten Gründen durch MSC B selbst abgelehnt wurde.
[0040] Im ersten Fall bleibt die Steuereinheit in MSC B erfindungsgemäß im Zustand "Sprache",
bzw. wechselt dort hin, falls sie sich zuvor in einem anderen Zustand z.B. "Sprache,
Upgrade wenn möglich" befunden hat. Im zweiten Fall, wenn der Wechsel durch MSC B
abgelehnt wurde, wechselt die Steuereinheit erfindungsgemäß in den Zustand "Sprache,
Upgrade wenn möglich". D.h. der Teilnehmerwunsch nach einem Dienstwechsel bleibt im
Netz gespeichert. Der Ort, an dem er gespeichert ist, hat aber nun von MSC A zu MSC
B gewechselt.
[0041] Die Ausführung der Erfindung ist nicht auf die in den Figuren dargestellten und oben
skizzenartig erläuterten Konfigurationen bzw. Situation beschränkt, sondern ebenso
in einer Vielzahl von Abwandlungen derselben möglich, die im Rahmen fachgemäßen Handelns
liegen.
1. Verfahren zum Betrieb eines Mobilfunknetzes, insbesondere nach dem GSM- oder 3GPP-Standard,
mit Bereitstellung mehrerer Dienste mit unterschiedlichem Bedarf an Netzressourcen,
wobei der automatische Aufbau einer Verbindung unter dem zweiten Dienst in Reaktion
auf einen an einem der Endgeräte eingegebenen Verbindungsaufbau-Wunsch unter dem ersten
Dienst unter vorbestimmten Bedingungen vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet, dass der Verbindungsaufbau-Wunsch unter dem ersten Dienst netzintern gespeichert,
die Ressourcen-Verfügbarkeit während des Bestehens der Verbindung überwacht und mit
dem Ressourcenbedarf des ersten Dienstes verglichen und
in Reaktion auf ein Vergleichsergebnis, welches die Verfügbarkeit ausreichender Ressourcen
für den ersten Dienst zeigt, ein die Verfügbarkeit des ersten Dienstes kennzeichnendes
Signal an mindestens eines der Endgeräte übermittelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die den Verbindungsaufbau-Wunsch repräsentierende Speicher-Information in Reaktion
auf den Ablauf einer vorbestimmten Zeitspanne nach Übermittlung des die Verfügbarkeit
des ersten Dienstes kennzeichnenden Signals oder in Reaktion auf ein die Ablehnung
des ersten Dienstes kennzeichnendes Signal von mindestens einem der beiden Endgeräte
gelöscht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die den Verbindungsaufbau-Wunsch repräsentierende Speicher-Information lokal in einer
Steuereinheit derjenigen Mobilvermittlungsstelle gespeichert wird, auf deren Seite
die Realisierung des ersten Dienstes aktuell nicht möglich ist.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass in Reaktion auf ein Fehlschlagen eines Wechsels zum ersten Dienst auf Seiten der
dem zweiten Endgerät zugeordneten zweiten Mobilvermittlungsstelle die den Verbindungsaufbau-Wunsch
repräsentierende Speicher-Information in der ersten Mobilfunkvermittlungsstelle gelöscht
und stattdessen in der zweiten Mobilvermittlungsstelle gespeichert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass in Reaktion auf ein Vergleichsergebnis, welches die Verfügbarkeit ausreichender Ressourcen
zeigt, das die Verfügbarkeit des ersten Dienstes kennzeichnende Signal von der speichernden
Mobilvermittlungsstelle zunächst dem an diese angeschlossenen Endgerät und nur in
Reaktion auf ein von diesem ausgegebenes Bestätigungssignal auch dem zweiten Endgerät
signalisiert wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass in Reaktion auf ein Bestätigungs-Signal vom zweiten Endgerät lokal bei der speichernden
Mobilvermittlungsstelle der Träger des Funkzugangssystems für den ersten Dienst umgeschaltet
wird.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass während einer bestehenden Verbindung zwischen den zwei Endgeräten unter vorbestimmten
Bedingungen eine automatische Umschaltung von dem ersten Dienst mit höherem Ressourcenbedarf
auf den zweiten Dienst mit niedrigerem Ressourcenbedarf vorgesehen ist und die Mobilvermittlungsstelle,
die das Umschalten herbeigeführt hat, einen Verbindungsaufbau-Wunsch für den ersten
Dienst speichert.
8. Mobilfunknetz, insbesondere nach dem GSM- oder 3GPP-Standard, mit Mitteln zur Durchführung
des Verfahrens nach einem der vorangehenden Ansprüche.
9. Mobilfunknetz nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass die Mobilvermittlungsstellen (MSC A, MSC B) verteilte Steuerungen (STA, STB) aufweisen,
in denen jeweils vorgesehen sind:
Speichermittel zur Speicherung eines Verbindungsaufbau-Wunsches nach einem Dienst
mit vorgegebenem Ressourcenbedarf sowie des zugehörigen Ressourcenbedarfes, Ressourcenüberwachungsmittel
zur Überwachung der aktuellen Ressourcen-Verfügbarkeit bei der Mobilvermittlungsstelle,
mit den Speichermitteln sowie den Ressourcen-Überwachungsmitteln verbundene Vergleichermittel
zum Vergleich des Ressourcenbedarfs mit der Ressourcen-Verfügbarkeit und zur Ausgabe
eines das Vergleichsergebnis kennzeichnenden Signals.
10. Mobilfunknetz nach Anspruch 8 oder 9, gekennzeichnet durch Zeitgebermittel, welche mit der Übermittlung des die Verfügbarkeit des ersten Dienstes
kennzeichnenden Signals getriggert werden, und
eine mit den Zeitgebermitteln steuerungsmäßig verbundene Löscheinrichtung zur Löschung
der den Verbindungsaufbau-Wunsch repräsentierenden Speicher-Information nach einer
den Zeitgebermitteln zugeordneten vorbestimmten Zeitspanne.
11. Mobilfunknetz nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass den Mobilvermittlungsstellen Signal- bzw. Datenübertragungsmittel zur Übertragung
von den Verbindungsaufbau-Wunsch betreffender Speicherinformation zu jeweils einer
anderen Mobilvermittlungsstelle sowie Steuermittel zum Speichern der Speicherinformation
in der empfangenden Mobilvermittlungsstelle, unter gleichzeitigem Löschen in der sendenden
Mobilvermittlungsstelle, zugeordnet sind.
12. Mobilfunknetz nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass den Mobilvermittlungsstellen Signalübertragungsmittel zur Übertragung des Ausgangssignals
der Vergleichermittel an ein zugeordnetes Endgerät sowie eines am Endgerät erzeugten
Signals in Reaktion hierauf zugeordnet sind.
Geänderte Ansprüche nach Art. 19.1 PCT
1. Verfahren zum Betrieb eines Mobilfunknetzes, insbesondere nach dem GSM- oder 3GPP-Standard,
mit Bereitstellung mehrerer Dienste mit unterschiedlichem Bedarf an Netzressourcen,
wobei ein automatischer Aufbau einer Verbindung unter einem zweiten Dienst in Reaktion
auf einen an einem der Endgeräte eingegebenen Verbindungsaufbau-Wunsch unter einem
ersten Dienst unter vorbestimmten Bedingungen vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet, dass der Verbindungsaufbau-Wunsch unter dem ersten Dienst netzintern gespeichert, wobei
die den Verbindungsaufbau-Wunsch repräsentierende Speicher-Information lokal in einer
Steuereinheit derjenigen Mobilvermittlungsstelle gespeichert wird, auf deren Seite
die Realisierung des ersten Dienstes aktuell nicht möglich ist,
die Ressourcen-Verfügbarkeit während des Bestehens der Verbindung überwacht und mit
dem Ressourcenbedarf des ersten Dienstes verglichen und
in Reaktion auf ein Vergleichsergebnis, welches die Verfügbarkeit ausreichender Ressourcen
für den ersten Dienst zeigt, ein die Verfügbarkeit des ersten Dienstes kennzeichnendes
Signal an mindestens eines der Endgeräte übermittelt wird,
dass in Reaktion auf ein Fehlschlagen eines Wechsels zum ersten Dienst auf Seiten
der dem zweiten Endgerät zugeordneten zweiten Mobilvermittlungsstelle die den Verbindungsaufbau-Wunsch
repräsentierende Speicher-Information in der ersten Mobilfunkvermittlungsstelle gelöscht
und stattdessen in der zweiten Mobilvermittlungsstelle gespeichert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die den Verbindungsaufbau-Wunsch repräsentierende Speicher-Information in Reaktion
auf den Ablauf einer vorbestimmten Zeitspanne nach Übermittlung des die Verfügbarkeit
des ersten Dienstes kennzeichnenden Signals oder in Reaktion auf ein die Ablehnung
des ersten Dienstes kennzeichnendes Signal von mindestens einem der beiden Endgeräte
gelöscht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in Reaktion auf ein Vergleichsergebnis, welches die Verfügbarkeit ausreichender Ressourcen
zeigt, das die Verfügbarkeit des ersten Dienstes kennzeichnende Signal von der speichernden
Mobilvermittlungsstelle zunächst dem an diese angeschlossenen Endgerät und nur in
Reaktion auf ein von diesem ausgegebenes Bestätigungssignal auch dem zweiten Endgerät
signalisiert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass in Reaktion auf ein Bestätigungs-Signal vom zweiten Endgerät lokal bei der speichernden
Mobilvermittlungsstelle der Träger des Funkzugangssystems für den ersten Dienst umgeschaltet
wird.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass während einer bestehenden Verbindung zwischen den zwei Endgeräten unter vorbestimmten
Bedingungen eine automatische Umschaltung von dem ersten Dienst mit höherem Ressourcenbedarf
auf den zweiten Dienst mit niedrigerem Ressourcenbedarf vorgesehen ist und die Mobilvermittlungsstelle,
die das Umschalten herbeigeführt hat, einen Verbindungsaufbau-Wunsch für den ersten
Dienst speichert.
6. Mobilfunknetz, insbesondere nach dem GSM- oder 3GPP-Standard, mit Mitteln zur Durchführung
des Verfahrens nach einem der vorangehenden Ansprüche.
7. Mobilfunknetz nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass die Mobilvermittlungsstellen (MSC A, MSC B) verteilte Steuerungen (STA, STB) aufweisen,
in denen jeweils vorgesehen sind:
Speichermittel zur Speicherung eines Verbindungsaufbau-Wunsches nach einem Dienst
mit vorgegebenem Ressourcenbedarf sowie des zugehörigen Ressourcenbedarfes, Ressourcenüberwachungsmittel
zur Überwachung der aktuellen Ressourcen-Verfügbarkeit bei der Mobilvermittlungsstelle,
mit den Speichermitteln sowie den Ressourcen-Überwachungsmitteln verbundene Vergleichermittel
zum Vergleich des Ressourcenbedarfs mit der Ressourcen-Verfügbarkeit und zur Ausgabe
eines das Vergleichsergebnis kennzeichnenden Signals.
8. Mobilfunknetz nach Anspruch 6 oder 7, gekennzeichnet durch Zeitgebermittel, welche mit der Übermittlung des die Verfügbarkeit des ersten Dienstes
kennzeichnenden Signals getriggert werden, und
eine mit den Zeitgebermitteln steuerungsmäßig verbundene Löscheinrichtung zur Löschung
der den Verbindungsaufbau-Wunsch repräsentierenden Speicher-Information nach einer
den Zeitgebermitteln zugeordneten vorbestimmten Zeitspanne.
9. Mobilfunknetz nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass den Mobilvermittlungsstellen Signal- bzw. Datenübertragungsmittel zur Übertragung
von den Verbindungsaufbau-Wunsch betreffender Speicherinformation zu jeweils einer
anderen Mobilvermittlungsstelle sowie Steuermittel zum Speichern der Speicherinformation
in der empfangenden Mobilvermittlungsstelle, unter gleichzeitigem Löschen in der sendenden
Mobilvermittlungsstelle, zugeordnet sind.
10. Mobilfunknetz nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass den Mobilvermittlungsstellen Signalübertragungsmittel zur Übertragung des Ausgangssignals
der Vergleichermittel an ein zugeordnetes Endgerät sowie eines am Endgerät erzeugten
Signals in Reaktion hierauf zugeordnet sind.