Einleitung
[0001] Die Erfindung betrifft einen zweischaligen Wandaufbau umfassend eine erste Schicht
aus Massivholz, die die statische Funktion des Wandaufbaus übernimmt, eine zweite
Schicht ebenfalls aus Massivholz und eine zwischen der ersten Schicht und der zweiten
Schicht befindliche Mittelschicht aus Umgebungsluft oder einem Material mit Wärmedämmeigenschaften,
wobei die erste Schicht und die zweite Schicht aus vertikal angeordneten Vierkanthölzern
gebildet werden und sowohl die erste Schicht als auch die zweite Schicht eine konstante
Dicke aufweisen. Darüber hinaus betrifft die Erfindung ein Gebäude, umfassend einen
zweischaligen Wandaufbau.
[0002] Die Konstruktion eines Holzhauses weist im Vergleich zu Häusern aus anderen Baustoffen
ein verhältnismäßig geringes Eigengewicht auf, weshalb geringere Anforderungen an
die Tragfähigkeit des Bodens bestehen und was sich positiv auf die Dimensionierung
von Fundamenten und Bodenplatten auswirkt. Des weiteren ist die Bauzeit von Holzhäusern
aufgrund ihres hohen Vorfertigungsgrades sehr gering und eine Trockenphase

wie sie bei gemauerten oder betonierten Bauteilen anfällt ist nicht erforderlich.
Neben weiteren Vorteilen, wie einem guten Brandschutz, weisen Holzhäuser darüber hinaus
ein gutes Raumklima auf, was auf eine natürliche Atmungsaktivität und Feuchte regulierende
Eigenschaften des Holzes zurückzuführen ist.
[0003] Zwar liegen die Baukosen für ein Holzhaus in etwa in dem Bereich eines herkömmlichen
Massivbauhauses, jedoch steigt die Nachfrage nach Häusern aus nachwachsenden Rohstoffen
kontinuierlich an.
Stand der Technik
[0004] Typischerweise bestehen Massivholzhäuser aus massiven Holzwänden, die einen tragenden
Kern aus massivem Holz aufweisen, der auf seiner der Innenseite des Gebäudes abgewandten
Seite mit einer Wärmedämmung versehen wird, auf die wiederum ein Putz oder aber vor
die eine Fassade als Wandverkleidung vorgehängt wird. Die fertige Wandoberfläche des
Innenraums wird entweder von der der Innenseite des Gebäudes zugewandten Seite des
tragenden Kerns gebildet, so dass eine Holzoptik erzielt wird, oder beispielsweise
mit Gipskartonplatten verkleidet.
[0005] Zwar wird mit dem vorbeschriebenen Wandaufbau ein zufriedenstellendes Raumklima erzielt,
jedoch sind die diesbezüglichen Anforderungen in den letzten Jahren enorm gestiegen,
weshalb dieser Wandaufbau einer Weiterentwicklung bedarf.
[0006] Aus der
DE 42 01 659 C2 geht ein zweischaliger Wandaufbau hervor, der aus zwei Schichten aus Holz besteht,
zwischen die eine Wärmedämmung angeordnet wird. Die einzelnen Schichten aus Holz werden
durch vertikal angeordnete Vierkanthölzer gebildet, wobei jeweils eine Schicht aus
zwei verschiedenen, abwechselnd nebeneinander angeordneten Vierkanthölzern zusammengesetzt
ist. Eine erste Art Vierkanthölzer weist auf zwei gegenüberliegenden Seiten Längsnuten
auf, deren Breite in etwa den Abmessungen der zweiten Art Vierkanthölzer beträgt,
so dass ein Vierkantholz zweiter Art zwischen zwei Vierkanthölzer erster Art eingebettet
werden kann. Um eine Dichtheit des so erhaltenen Wandaufbaus zu erreichen, sind die
Vierkanthölzer zweiter Art an ihren den benachbarten Vierkanthölzern Seiten ebenfalls
mit einer Nut versehen, in die ein Dichtungsstoff eingebracht wird.
[0007] Zwar kann mit diesem zweischaligen Wandaufbau ein sehr gutes Raumklima erreicht werden,
jedoch bringt er auch einzelne Nachteile mit sich. Zum einen ist die Herstellung der
einzelnen Schichten des Wandaufbaus mit den verschiedenartigen Vierkanthölzern und
den darin vorgesehenen Nuten technisch sehr aufwändig und somit auch teuer. Des weiteren
kann es bei der Montage des Wandaufbaus passieren, dass die nicht mehr zu verkleidenden
Sichtelemente des Wandaufbaus bei schlechten Wetterverhältnissen auf der Baustelle
feucht oder nass werden, was sich negativ auf die Qualität des fertig montierten Wandaufbaus
auswirken kann. Darüber hinaus ist die Einbringung des Dichtungsstoffs in zweierlei
Hinsicht nachteilig: Einerseits muss der Dichtungsstoff sorgfältig eingebracht werden,
um die Anforderungen an die Dichtheit des Wandaufbaus zu gewährleisten, ohne eventuelle
Fehlstellen aufzuweisen, was in der Praxis nicht immer gelingt. Andererseits kann
der Dichtungsstoff die infolge des Schwindens des Holzes auftretenden Fugen nicht
vollständig kompensieren, so dass der vorgenannte Wandaufbau nach gewisser Zeit Schwindungsfugen
aufweist und somit an Dichtigkeit verliert. Darüber hinaus ist das alleinige Vorhandensein
eines Dichtungsstoffes aus ökologischer Hinsicht oftmals unerwünscht.
[0008] In der
WO 01/59228 A1 ist ein zweischaliges Fertigteil-Wandelement beschrieben, das aus einzelnen Holzbalken
zusammengefügt ist. Die zwei Schichten des Wandelements werden jeweils aus aneinandergereihten
und miteinander verbundenen Holzbalken gebildet, die in vertikaler Richtung ausgerichtet
sind, so dass die Faserrichtung ebenfalls vertikal ausgerichtet ist. Zwischen den
beiden Schichten sind horizontal verlaufende Balken angeordnet, die die beiden Schichten
auf Abstand halten und verbinden sollen. Das auf die vorstehend genannte Weise entstandene
Wandelement, das zur Abtragung der statischen Lasten dient, wird in die Tragkonstruktion
eines Gebäudes eingebunden und zu beiden Seiten hin entsprechend mit einer durch ein
Wandpaneel verdeckten Wärmedämmung beziehungsweise mit einem inneren Wandpaneel versehen.
Dabei dienen die einzelnen Fertigteil-Wandelemente als Module.
[0009] Auch der vorbeschriebene Wandaufbau ist verhältnismäßig aufwändig gestaltet und lässt
sich somit weniger an individuelle Bedürfnisse anpassen.
Aufgabe
[0010] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es demnach, einen Wandaufbau für Massivholzhäuser
sowie ein solches Gebäude so weiterzuentwickeln, dass er ein optimiertes Raumklima
bewirkt, sich durch eine hohe Dichtigkeit auszeichnet und einen technisch einfachen
und somit kostengünstigen Aufbau aufweist sowie flexible an individuelle Bedürfnisse
anpassbar ist.
Lösung
[0011] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass die zweite Schicht ausschließlich eine bauphysikalische
Funktion aufweist. Hierdurch ergibt sich, dass die beiden Schichten des Wandaufbaus
vollkommen voneinander entkoppelbar sind und nicht miteinander verbunden sein müssen.
Vorteilhafterweise entsteht hierdurch ein sehr simpler Aufbau des erfindungsgemäßen
Wandaufbaus, der durch einfache Anpassung der jeweils erforderlichen Schichtdicken
ohne großen Aufwand an verschiedene statische oder konstruktive Anforderungen angepasst
werden kann. Ferner ist die Ausführung sämtlicher Anschlussstellen oder Verbindungen
auf einfache Weise herstellbar, ohne beispielsweise komplizierte Sonderbauteile anfertigen
zu müssen. Auch sind leimfreie und metallfreie Verbindungen möglich.
[0012] Im Gegensatz zu dem Wandaufbau der eingangs erwähnten
DE 42 01 659 C2 mit ihren regelmäßigen Vertiefungen in der Oberfläche ist die benötigte Länge (in
horizontaler Längsrichtung) des Wandaufbaus aufgrund der erfindungsgemäßen Ebenheit
beziehungsweise Glattheit nicht abhängig von den Abmessungen der verschiedenen zum
Einsatz kommenden Vierkanthölzer, so dass eine Anpassung des Wandaufbaus an verschiedene
Wandlängen durch einfaches Absägen leicht möglich ist.
[0013] Bei der Herstellung des erfindungsgemäßen Wandaufbaus fällt nur wenig Abfall durch
Verschnitt an, wodurch die Herstellung wirtschaftlich besonders effektiv wird und
eine gute Ausnutzung des verwendeten Rohstoffs vorliegt. Insbesondere da an die erste
Schicht, die auf der dem Außenbereich zugewandten Seite des Wandaufbaus liegt und
die oftmals zusätzlich mit einer Fassade versehen wird, keine hohen optischen Anforderungen
bestehen, können hierfür (optisch) weniger hochwertige Hölzer eingesetzt werden.
[0014] Die Montage des Wandaufbaus kann derart erfolgen, dass zunächst die die statische
Funktion übernehmende erste Schicht aus Massivholz inklusive Decken vollständig aufgebaut
wird und in einem zweiten Schritt die Mittelschicht sowie die zweite Schicht aus Massivholz
im regendichten Bauwerk, wobei die Mittelschicht gegebenenfalls zur Unterbringung
von Installationen dienen kann. Aufgrund des simplen Wandaufbaus ist es denkbar, dass
die Montage der Mittel- beziehungsweise zweiten Schicht von Laien ausgeführt wird,
was den Wandaufbau weiterhin wirtschaftlich macht. Ferner kann ein Bauherr die Montage
der Mittel- und zweiten Schicht in Eigenleistung übernehmen, so dass die Baukosten
stark reduziert werden können.
[0015] Der Wandaufbau selbst zeichnet sich des weiteren dadurch aus, dass er keinerlei Dichtungen
erfordert und dennoch eine hohe Dichtigkeit erreicht. Zwar sind die beiden Schichten
aus Massivholz gewissen unvermeidlichen Schwind- und Setzungsprozessen unterworfen,
die zu einer Fugenbildung innerhalb der Schichten führen, jedoch bewirkt die Zweischaligkeit
des Wandaufbaus eine gewisse Sicherheitsfunktion

, da die Wahrscheinlichkeit, dass Fugen innerhalb der beiden Schichten jeweils an
der selben Stelle des Wandaufbaus auftreten, sehr gering ist. Für den Fall, dass dennoch
Dichtungen erforderlich sind, können ökologisch einwandfreie Dichtstreifen, zum Beispiel
aus Jutebändern, Filz oder Vlies eingesetzt werden. Bei erhöhten Anforderungen an
die Dichte eines Massivholzhauses, beispielsweise zur Schaffung eines Passivhauses,
kann die Abdichtung des Wandaufbaus über die Mittelschicht erfolgen, die dann luftdicht
ausgeführt wird.
[0016] Die Tatsache, dass die innere Schicht keine statische Funktion übernimmt, sondern
optische Zwecke erfüllt und durch ihre Feuchte regulierenden Eigenschaften zur Verbesserung
des Raumklimas beiträgt, führt dazu, dass die Schichtdicke der zweiten Schicht gering
gewählt werden kann, beispielsweise zwischen 5 und 10 cm. Dies führt im Gegenzug dazu,
dass die Bauteilspannungen durch Schwinden und Setzen in der zweiten Schicht klein
sind, so dass deutlich weniger Fugenbildung auftritt.
[0017] Da die zweite, dem Innenraum zugewandte Schicht keine statische Funktion übernimmt,
sondern aus optischen Gründen und aufgrund ihrer klimatischen Eigenschaften angeordnet
wird, ist es möglich, diese demontierbar auszuführen, indem sie in einem geringen
Abstand zu einer an sie angrenzenden Decke oder einem Rähm eingebaut wird, wobei der
verbleibende Spalt mit geeigneten Mitteln, beispielsweise einer Deckleiste, kaschiert
werden kann. Die demontierbare zweite Schicht kann demnach zu einem späteren Zeitpunkt
entfernt werden, um beispielsweise eine andere oder dickere Wärmedämmung als Mittelschicht
einzubauen, oder aber eine (optisch) andere zweite Schicht anzuordnen. Der erfindungsgemäße
Wandaufbau ist somit auch im bereits eingebauten Zustand sehr variabel und im nachhinein
noch an sich ändernde Gegebenheiten anpassbar. Wie bereits zuvor erwähnt, liegt bei
dem vorbeschriebenen Wandaufbau eine strikte Trennung der Bauteile für die statische
Funktion und für die bauphysikalische Funktion vor.
[0018] Vorteilhafterweise besteht die erste Schicht und/oder die zweite Schicht jeweils
aus einem vorgefertigten, plattenförmigen Massivholzelement. Hierdurch kann die Montage
des Wandaufbaus besonders wirtschaftlich erfolgen, da durch ein Massivholzelement
bereits eine gewisse Länge der aufzubauenden Wand bereitgestellt wird. Darüber hinaus
weisen plattenförmige Elemente gute Aussteifungseigenschaften auf, die insbesondere
hinsichtlich der ersten, die statische Funktion übernehmenden Schicht zur Aussteifung
des Bauwerks herangezogen werden können. Für den Fall, dass die Aussteifungseigenschaften
der ersten Schicht des Wandaufbaus ausreichend groß sind, kann auf zusätzliche aussteifende
Bauteile, wie Stahlbänder, verzichtet werden.
[0019] Diesbezüglich ist es insbesondere von Vorteil, wenn die erste und/oder die zweite
Schicht jeweils von einem Massivholzelement bestehend aus miteinander verdübelten
Einzelelementen gebildet wird. Im Gegensatz zu verleimten Elementen weisen verdübelte
Elemente keinerlei künstliche oder schädliche Stoffe auf.
[0020] Bestehen die erste und/oder die zweite Schicht jeweils aus Brettstapelelementen,
kann eine besonders wirtschaftliche Art des Wandaufbaus erzielt werden. Ebenfalls
hinsichtlich ihrer Steifigkeit zeichnen sich Brettstapelelemente aus. Charakteristikum
von Brettstapelelementen sind die langen Dübel, durch die die einzelnen Bretter der
Elemente zusammen gehalten werden.
[0021] Der erfindungsgemäße Wandaufbau eignet sich insbesondere für Wände, bei denen die
Schichtdicke der ersten Schicht zwischen 8 cm und 20 cm, vorzugsweise zwischen 10cm
und 16 cm, die Schichtdicke der Mittelschicht zwischen 6 cm und 20 cm, vorzugsweise
10 cm, und die Schichtdicke der zweiten Schicht zwischen 5 cm und 10 cm, vorzugsweise
zwischen 6 cm und 8 cm beträgt. Ein besonders vorteilhafter Wandaufbau weist eine
erste Schicht von 10 cm, eine Mittelschicht von 10 cm und eine zweite Schicht von
6 cm auf.
[0022] Eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Wandaufbaus sieht vor, dass auf der der
Mittelschicht abgewandten Seite der ersten Schicht und/oder der zweiten Schicht jeweils
mindestens eine weitere Schicht aufgebracht ist. Auf der dem Außenbereich zugewandten
Seite der ersten Schicht ist die Aufbringung einer Wandverkleidung, insbesondere einer
Fassade, aus optischen Gründen und zum Schutz der ersten Schicht vor Wettereinflüssen
besonders zweckmäßig. Dabei kann die Wandverkleidung aus einer Wärmedämmung und einem
Putz oder einer Holzverkleidung zusammengesetzt sein. Es ist jedoch ebenfalls denkbar,
die erste Schicht auf Ihrer dem Außenbereich zugewandten Seite mit einer Beschichtung
zu versehen. Die dem Innenraum zugewandte Seite der zweiten Schicht kann bedarfsweise
ebenfalls mit einer zusätzlichen Schicht verkleidet werden, wobei sich hierfür beispielsweise
Gipskarton eignet. Allerdings entfaltet die zweite Schicht ihre vorteilhaften Eigenschaften
bezüglich des Raumklimas nur, wenn sie unverkleidet bleibt oder mit Lehmputz versehen
wird.
[0023] Zur Schaffung von Anschlüssen des erfindungsgemäßen Wandaufbaus mit anderen Bauteilen,
wie beispielsweise einer Bodenplatte oder einer Deckenplatte ist es besonders von
Vorteil, wenn mindestens eine der aus Massivholz bestehenden Schichten einen Fußrähm
und/oder einen Kopfrähm aufweist. Während das Vorhandensein eines Fuß- und/oder Kopfrähms
für die erste Schicht ebenfalls aus statischer Sicht Vorteile bringt, kann die Ausbildung
der zweiten Schicht auch ohne Rähme zweckmäßig sein. In diesem Fall kann die zweite
Schicht mittels Winkeln, Dübeln oder Schrauben an angrenzende Bauteile angeschlossen
werden.
[0024] Sollen sowohl die erste als auch die zweite Schicht mit einem Fußrähm oder Kopfrähm
ausgestattet werden, ist es besonders vorteilhaft, wenn die beiden aus Massivholz
bestehenden Schichten einen gemeinsamen Fußrähm und/oder einen gemeinsamen Kopfrähm
aufweisen, der die Mittelschicht überbrückt, wodurch die Montage des Wandaufbaus deutlich
vereinfacht wird.
[0025] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist es ferner vorgesehen, dass
der Fußrähm

gemessen in eine Richtung senkrecht zu einer durch den Wandaufbau definierten Ebene

eine größere Breite aufweist als der Kopfrähm.
[0026] Schließlich ist es von Vorteil, wenn die erste Schicht und/oder die zweite Schicht
aus Wandelementen besteht, wobei die Wandelemente jeweils an einer Stirnseite mit
einer Nut versehen sind und an der gegenüberliegenden Stirnseite mit einer Feder,
wobei Nut und Feder komplementär zueinander ausgebildet sind, so dass benachbarte
Wandelemente zusammenfügbar sind.
[0027] Alternativ können die Wandelemente an den Stirnseiten jeweils mit einer Nut ausgestattet
sein, in die eine Leiste zur Verbindung benachbarter Wandelemente formschlüssig einbringbar
ist.
[0028] Bezüglich eines Gebäudes wird die vorstehend genannte Aufgabe dadurch gelöst, dass
das Gebäude einen zweischaligen Wandaufbau aufweist, umfassend eine erste Schicht
aus Massivholz, die die statische Funktion des Wandaufbaus übernimmt, eine zweite
Schicht ebenfalls aus Massivholz und eine zwischen der ersten Schicht und der zweiten
Schicht befindliche Mittelschicht aus Umgebungsluft oder einem Material mit Wärmedämmeigenschaften,
wobei die erste Schicht und die zweite Schicht aus vertikal angeordneten Vierkanthölzern
gebildet werden und sowohl die erste Schicht als auch die zweite Schicht eine konstante
Dicke aufweisen, wobei die zweite Schicht ausschließlich eine bauphysikalische Funktion
aufweist und demontierbar ist. Als Gebäude werden im Rahmen der vorliegenden Anmeldung
auch Nebengebäude, wie beispielsweise Garagen oder ähnliches, aufgefasst.
[0029] Vorteil des erfindungsgemäßen Gebäudes ist zunächst der simple Wandaufbau, dessen
Montage in zwei Schritten erfolgen kann. In einem ersten Schritt wird die die statische
Funktion übernehmende erste Schicht aus Massivholz inklusive Decken vollständig aufgebaut
und in einem zweiten Schritt die zweite Schicht aus Massivholz, wobei zwischen erster
und zweiter Schicht ein Abstand verbleibt, der die Mittelschicht bildet. Die erste
und zweite Schicht müssen nicht miteinander gekoppelt werden sondern können als separate
Elemente aufgefasst werden. Aus optischen Gründen kann es von Vorteil sein, die Mittelschicht
zumindest teilweise als Raum für die Unterbringung von Installationen heranzuziehen.
Insbesondere, da die zweite Schicht demontierbar ausgebildet ist, sind die darin befindlichen
Installationen bei Bedarf zugänglich.
[0030] Diesbezüglich ist es ferner von Vorteil, wenn die zweite Schicht auf der einen Innenraum
des Gebäudes zugewandten Seite des Wandaufbaus angeordnet ist.
[0031] Um eine Demontage der zweiten Schicht zu vereinfachen, sollte darauf geachtet werden,
dass die zweite Schicht in vertikaler Richtung einen Abstand zu einem an sie angrenzenden
Bauteil aufweist.
Ausführungsbeispiel
[0032] Der erfindungsgemäße Wandaufbau sowie das erfindungsgemäße Wandelement werden nachfolgend
anhand jeweils eines Ausführungsbeispiels, das jeweils in den Zeichnungen dargestellt
ist, näher beschrieben.
[0033] Es zeigt:
- Figur 1:
- einen Vertikalschnitt durch einen erfindungsgemäßen Wandaufbau,
- Figur 2:
- einen Horizontalschnitt durch einen Eckbereich des Wandaufbaus gemäß Figur 1 und
- Figur 3:
- einen Vertikalschnitt durch einen alternativen erfindungsgemäßen Wandaufbau.
[0034] Der in der Figur 1 schematisch in einem Vertikalschnitt gezeigte erfindungsgemäße
Wandaufbau 1 setzt sich zunächst aus einer ersten Schicht 2 und einer zweiten Schicht
3 zusammen, zwischen denen eine Mittelschicht 4 aus Wärmedämmmaterial angeordnet ist.
Im vorliegenden Fall handelt es sich bei dem Wärmedämmmaterial um einen Holzfaserdämmstoff.
Alternativ kann die Mittelschicht 4 auch aus Lehm bestehen, so dass sie als Trockenmassenspeicher
für eine Wärmerückgewinnung dienen kann. Innerhalb der Mittelschicht 4 können des
weiteren Installationen untergebracht sein. Ferner kann die Mittelschicht 4 neben
dem Wärmedämmmaterial auch weitere Schichten umfassen, beispielsweise eine Folie zur
Schaffung einer eventuell erforderlichen Luftdichtheit.
[0035] Während die erste Schicht 2 einem Außenbereich A zugewandt ist, befindet sich die
zweite Schicht 3 auf einer einem Innenraum I zugewandten Seite des Wandaufbaus 1.
Sowohl die erste Schicht 2 als auch die zweite Schicht 3 bestehen aus Brettstapelelementen,
die jeweils mittels Dübeln 5 zusammengehalten werden. Die Schichtdicke der beiden
Schichten 2, 3 verläuft über ihre gesamte Länge konstant, wobei die erste Schicht
2 aufgrund ihrer tragenden Funktion eine größere Dicke aufweist, als die zweite Schicht
3. Die genauen Dimensionen der Schichten sind variabel und hängen

nsbesondere die Dimension der ersten, tragenden Schicht

von den statischen Gegebenheiten der Konstruktion ab.
[0036] Im Fußbereich 6 sind die beiden Schichten 2, 3 aus Massivholz jeweils mit einem Fußrähm
7, 8 versehen, wobei die in der Zeichenebene sichtbare Breite der Fußrähme 7, 8 jeweils
der Dicke der zugehörigen Schicht 2 und 3 entspricht. Die beiden Fußrähme 7, 8 sind
auf einer Montageschwelle 9 montiert, die eine Breite aufweist, die der Summe der
Dicken von der ersten Schicht 2, der zweiten Schicht 3 und der Mittelschicht 4 entspricht,
so dass die jeweiligen Ebenen der der Mittelschicht 4 abgewandten Oberflächen der
ersten und zweiten Schicht 2 und 3 bündig mit der Montageschwelle 9 abschließen. Die
Montageschwelle 9 selbst ist auf einer Bodenplatte 10 oder Decke aus Holz oder anderen
geeigneten Materialien fixiert.
[0037] Im Kopfbereich 11 des Wandaufbaus 1 ist lediglich die erste Schicht 2 mit einem Kopfrähm
12 versehen, der jedoch in der Zeichenebene betrachtet breiter ist als die erste Schicht
2 und ebenfalls über der Mittelschicht 4 angeordnet ist. Demnach ist die erste Schicht
von einem Kopfrähm und einem Fußrähm eingefasst und somit fixiert. Oberhalb des Kopfrähms
12 verläuft eine Deckenplatte 13, die ebenfalls als Brettstapel ausgebildet ist. Die
zweite Schicht 3 stößt unmittelbar an die Deckenplatte 13 an und liegt mit einem Bereich
einer Seitenfläche an dem Kopfrähm 12 an, an dem sie ebenfalls befestigt wird.
[0038] Oberhalb der Ebene, die durch die Deckenplatte 13 gebildet wird, ist der Fußbereich
14 eines Wandaufbaus 1 eines weiteren Geschosses gezeigt, wobei sich der Wandaufbau
1 als solcher nicht von dem des unteren Geschosses unterscheidet. Jedoch ist der Wandaufbau
1 des weiteren Geschosses mit einem Fußrähm 15 versehen, der analog zu der Montageschwelle
9 des unteren Geschosses eine in Zeichenebene betrachtete Dicke aufweist, die der
Summe der Dicken von der ersten Schicht 2, der zweiten Schicht 3 und der Mittelschicht
4 entspricht.
[0039] Zum Schutz der Holzkonstruktion vor Witterungseinflüssen sind auf der dem Außenbereich
A zugewandten Seite des Wandaufbaus 1 Fassadenelemente 16 vorgesetzt, die die äußere
Oberfläche des Gebäudes bilden. Dabei sind die Fassadenelemente 16 unmittelbar auf
der Bodenplatte 10 aufgestellt.
[0040] Aus der Figur 2 geht ein Horizontalschnitt durch den Wandaufbau 1 gemäß Figur 1 hervor,
wobei ein Eckbereich 17 von zwei aufeinandertreffenden Wänden zu erkennen ist. Dem
Horizontalschnitt sind die einzelnen Bretter 18, 19, aus denen sich die einzelnen
Brettstape I-elemente 20 der ersten Schicht 2 und die Brettstapelelemente 21 der zweiten
Schicht 3 zusammensetzen gut erkennbar.
[0041] Da die Brettstapelelemente 21 der zweiten Schicht 3 keine tragende Funktion für das
Bauwerk übernehmen, reicht es aus, diese gemäß der Figur 1 am Fußrähm 7 und am Kopfrähm
12 zu befestigen. Somit ist es nicht erforderlich die nebeneinander liegendenden und
aneinanderstoßenden Brettstapelelemente 21 miteinander zu verbinden. Darüber hinaus
ist es möglich, zwischen benachbarten Brettstapelelementen 21 einen Zwischenraum vorzusehen.
[0042] Im Gegensatz dazu verfügen die Brettstapelelemente 20 der ersten Schicht 2 an ihren
beiden Stirnseiten über eine Nut 22, wobei zwei Nuten 22 von benachbarten Brettstapelelementen
20 eine Öffnung 23 bilden, durch die eine nicht in der Figur dargestellten Leiste
zur Verbindung der beiden Brettstapelelemente 20 hindurch geführt wird. Die Verbindung
benachbarter Brettstapelelemente 20 ist aus statischer Hinsicht erforderlich. Alternativ
zu dem in der Figur 2 gezeigten Stoß der senkrecht zueinander liegenden Brettstapelelemente
20 der ersten Schicht 2, bei dem ein in der Figur 2 vertikal verlaufendes Brettstapelelement
20 mit seiner Stirnfläche gegen die Seitenfläche eines horizontal verlaufenden Brettstapelelementes
20 stößt, kann im Stoßbereich auch ein entsprechender Vierkant vorgesehen werden,
gegen den sowohl das in der Figur 2 vertikal als auch das horizontal verlaufende Brettstapelelement
20 stoßen.
[0043] Ein alternativer erfindungsgemäßer Wandaufbau 1

ist in der Figur 3 im Vertikalschnitt zu erkennen. Im Unterschied zu dem Wandaufbau
1 gemäß der Figur 1 werden die erste Schicht 2

und die zweite Schicht 3

aus Massivholzelementen gebildet. Ebenfalls die Schichtdicken der in der Figur 3
gezeigten einzelnen Schichten unterscheiden sich von denen aus Figur 1. Während die
Mittelschicht 4

in ihrer Dicke deutlich größer dimensioniert ist, weisen die Fassadenelemente 16

eine deutlich geringere Dicke auf als in Figur 1.
[0044] Die erste Schicht 2

verfügt über einen Kopfrähm 12

und einen Fußrähm 8

, die in ihr er in der Zeichenebene gezeigten Breite mit der Dicke der ersten Schicht
2

übereinstimmen. Die zweite Schicht 3

stößt sowohl im ihrem Fußbereich 6

als auch in ihrem Kopfbereich 11

unmittelbar an eine Deckenplatte 13

aus Massivholzelementen beziehungsweise an eine Montageschwelle 9

, wo sie jeweils fixiert ist. Zwischen Mittelschicht 4 und Montageschwelle 9 beziehungsweise
Deckenplatte 13

ist jeweils ein Distanzholz 24 angeordnet.
[0045] Der oberhalb der Deckenplatte 13

befindliche Fußbereich 14

des Wandau fbaus 1

im weit e-ren Geschoss weist neben einer für die erste Schicht 2

, die Mittelschicht 4

und die zweite Schicht 3

gemei nsamen Montageschwelle 25 ferner einen Fußrähm 26 unterhalb der ersten Schicht
2

und ein Distanzholz 24 für die Mittelschicht 4

auf.
[0046] Die Deckenplatte 13

ist kürzer ausgebildet als gemäß der Figur 1, weshalb sie nicht bündig mit der dem
Außenbereich A zugewandten Oberfläche der ersten Schicht 2

abschließt, sondern zwischen den Fassadenelementen 16

und dem Stirnfläche 27 der Deck enplatte 13

ein Spalt 28 verbleibt.
Bezugszeichenliste
[0047]
1, 1

Wandaufbau
2, 2

Erste Schicht
3, 3

Zweite Schicht
4, 4

Mittelschicht
5 Dübel
6, 6

Fußbereich
7 Fußrähm
8, 8

Fußrähm
9, 9

Montageschwelle
10 Bodenplatte
11, 11

Kopfbereich
12, 12

Kopfrähm
13, 13

Deckenplatte
14, 14

Fußbereich
15 Fußrähm
16, 16

Fassadenelement
17 Eckbereich
18 Brett
19 Brett
20 Brettstapelelement
21 Brettstapelelement
22 Nut
23 Öffnung
24 Distanzholz
25 Montageschwelle
26 Fußrähm
27 Stirnfläche
28 Spalt
A Außenbereich
I Innenraum
1. Zweischaliger Wandaufbau (1, 1

) umfassend eine erste Schicht (2, 2

) aus Ma ssivholz, die die statische Funktion des Wandaufbaus (1, 1

) übernimmt, eine zweite Schicht (3, 3

) ebenfalls aus Massivholz und eine z wischen der ersten Schicht (2, 2

) und der zweiten Schicht (3, 3

) befindliche Mittelschicht (4, 4

) aus Umgebungsluft oder einem Material mit Wärmedämmeigenschaften, wobei die erste
Schicht (2, 2

) und die zweite Schicht (3, 3

) aus vertikal angeordneten Vierkanthölzern gebildet werden und sowohl die erste
Schicht (2, 2

) als auch die zweite Schicht (3, 3

) eine konstante Dicke aufweisen,
dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Schicht (3, 3

) au sschließlich eine bauphysikalische Funktion aufweist.
2. Wandaufbau nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Schicht (3) demontierbar ausgebildet ist und in vertikale Richtung einen
Abstand zu einem an sie angrenzenden Bauteil aufweist, der mit einem zusätzlichen
leistenartigen Bauteil verschlossen und/oder abgedeckt ist.
3. Wandaufbau nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die erste Schicht (2, 2

) und/oder die zweite Schicht (3, 3

) jeweils aus einem vorgefertigten, platte n-förmigen Massivholzelement bestehen
und vorzugsweise jeweils von einem Massivholzelement bestehend aus miteinander verdübelten
Einzelelementen gebildet werden.
4. Wandaufbau nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die erste Schicht (2, 2

) und/oder die zweite Schicht (3, 3

) jeweils aus Brettstapelelementen bestehen.
5. Wandaufbau nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Schichtdicke der zweiten Schicht (3, 3

) kleiner ist als die Schichtdicke der ersten Schicht (2, 2

).
6. Wandaufbau nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die Schichtdicke der ersten Schicht (2, 2

) zwischen 8 cm und 20 cm, vorzugsweise zwi-schen 10 cm und 16 cm, die Schichtdicke
der Mittelschicht (4, 4

) zwischen 6 cm und 20 cm, vorzugsweise 10 cm, und die Schichtdicke der zweiten Schicht
(3, 3

) zwischen 5 cm und 10 cm, vorzugsweise zwischen 6 cm und 8 cm beträgt.
7. Wandaufbau nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass auf der der Mittelschicht (4, 4

) abgewandten Seite der ersten Schicht (2, 2

) und/oder der zweiten Schicht (3, 3

) jeweils mindestens eine weitere Schicht aufgebracht ist.
8. Wandaufbau nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine der aus Massivholz bestehenden Schichten (2, 2

;3, 3

) einen Fußrähm (7, 8, 8

,15, 26) und/oder einen Kopfrähm (12, 12

) aufweist.
9. Wandaufbau nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass die beiden aus Massivholz bestehenden Schichten (2, 2

; 3, 3

) einen gemeinsamen Fußrähm und/oder einen gemeinsamen Kopfrähm aufweisen, der die
Mittelschicht überbrückt.
10. Wandaufbau nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass der Fußrähm

gemessen in eine Richtung senkrecht zu einer durch den Wandaufbau definierten Ebene

eine größere Breite aufweist als der Kopfrähm.
11. Wandaufbau nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass die erste Schicht (2, 2

) und/oder die zweite Schicht (3, 3

) aus Wandelementen besteht, wobei die Wandelemente jeweils an einer Stirnseite mit
einer Nut versehen sind und an der gegenüberliegenden Stirnseite mit einer Feder,
wobei Nut und Feder komplementär zueinander ausgebildet sind, so dass benachbarte
Wandelemente zusammenfügbar sind.
12. Wandaufbau nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass die erste Schicht (2, 2

) und/oder die zweite Schicht (3, 3

) aus Wandelementen (20) besteht, wobei die Wandelemente (20) an den Stirnseiten
jeweils mit einer Nut (22) versehen sind, in die eine Leiste zur Verbindung benachbarter
Wandelemente (20) formschlüssig einbringbar ist.
13. Gebäude mit einem zweischaligen Wandaufbau (1, 1

) umfassend eine erste Schicht (2, 2

) aus Massivholz, die die statische Funktion des Wandaufbaus (1, 1

) übernimmt, eine zweite Schicht (3, 3

) ebenfalls aus Massivholz und eine zwischen der ersten Schicht (2, 2

) und der zweiten Schicht (3, 3

) befindliche Mittelschicht (4, 4

) aus U m-gebungsluft oder einem Material mit Wärmedämmeigenschaften, wobei die erste
Schicht (2, 2

) und die zweite Schicht (3, 3

) aus vertikal angeordneten Vierkan thölzern gebildet werden und sowohl die erste
Schicht (2, 2

) als auch die zweite Schicht (3, 3

) eine konstante Dicke aufweisen,
dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Schicht (3, 3

) ausschließlich eine bauphysikalische Funkt ion aufweist und demontierbar ist.
14. Gebäude nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Schicht (3, 3

) auf der einen Innenraum des Gebäudes zugewandten Seite des Wandaufbaus (1, 1

) angeordnet ist.
15. Gebäude nach Anspruch 13 oder 14,
dadurch gekennzeichnet, dass zweite Schicht (3, 3

) in vertikaler Richtung einen Abstand zu einem an sie angrenzenden Bauteil aufweist.