[0001] Die Erfindung betrifft eine Wickelvorrichtung zum Wickeln eines bandförmigen Materials,
vorzugsweise einer Folienbahn, mit einer Abwickeleinrichtung zum Zuführen des bandförmigen
Materials von einem Abwickler zu einer Behandlungsstation zum kontinuierlichen Behandeln
des bandförmigen Materials, und mit einer Aufwickeleinrichtung zum Zuführen des behandelten
bandförmigen Materials von der Behandlungsstation zu einem Aufwickler, wobei die Abwickeleinrichtung
und/oder die Aufwickeleinrichtung jeweils eine Breitstreckwalze zum Führen und Breitstrecken
des bandförmigen Materials aufweist, die in ihrem Umschlingungsbereich mit einer Seite
des bandförmigen Materials, vorzugsweise mit einer nicht zu behandelnden Unterseite,
in Wirkverbindung steht.
[0002] Wickelvorrichtungen der vorstehenden Art werden in Anlagen verwendet, in der bandförmiges
Material, wie z.B. Bahnen oder Bänder aus dünnem Papier, Metall oder Kunststoff, insbesondere
dünne Folien, in einer Behandlungsstation kontinuierlich oberflächenbehandelt werden,
wobei es besonders auf eine glatte und faltenfreie Führung des bandförmigen Materials
sowohl vor der Behandlung als auch nach der Behandlung ankommt. Diese Wickelvorrichtungen
kommen insbesondere in Bandbeschichtungsanlagen mit einer als Beschichtungsstation
zum kontinuierlichen Beschichten von Folienbahnen ausgeführten Behandlungsstation
zur Anwendung. Insbesondere sind beim Bedampfen oder Besputtem von speziell dünnen
Folienbändern oder -bahnen mit metallischen Schichten unter Vakuum hohe Anforderungen
an eine glatte und faltenfreie Führung gestellt.
[0003] Die Wickelvorrichtung umfasst in der Regel eine Abwickeleinrichtung, die entlang
des Wickelweges der Folienbahn der Behandlungs- bzw. Beschichtungsstation vorgeschaltet
ist und die zu behandelnde Folienbahn z.B. von einer Abwickelrolle eines Abwicklers
einer Beschichtungswalze der Beschichtungsstation zuführt. Die Wickelvorrichtung umfasst
in der Regel auch eine Aufwickeleinrichtung, die entlang des Wickelweges der Folienbahn
der Behandlungs- bzw. Beschichtungsstation nachgeschaltet ist und die behandelte Folienbahn
z.B. von einer Beschichtungswalze der Beschichtungsstation einer Aufwickelrolle des
Aufwicklers zuführt. Die Abwickel- und Aufwickeleinrichtung weist jeweils eine Breitstreckwalze
zum Glätten und Breitziehen der Folienbahn auf. Auf der Mantelfläche der Breitstreckwalze
ist ein Umschlingungsbereich ausgebildet, in welchem die Breitstreckwalze mit einer
Seite des Bandmaterials in Wirkverbindung steht. Vorzugsweise wird die nicht zu behandelnde
Unterseite des Bandmaterials, also die Seite, welche der zu behandelnden Oberseite
des Bandmaterials abgewandt ist, breitgestreckt. Neben der Breitstreckwalze können
der Abwickel- bzw. der Aufwickeleinrichtung noch weitere Walzen, wie z.B. Zug-, Mess-oder
Umlenkwalzen zugehörig sein. Der Behandlungs- bzw. Beschichtungsstation kann zusätzlich
Kühlwalzen aufweisen.
[0004] Die Breitstreckwalzen sind mit einer längs ihrer Walzenachse gewölbten Kontur der
Mantelfläche ausgestaltet, so dass in dem Umschlingungsbereich der Breitstreckwalze,
in welchem das Bandmaterial in Wirkverbindung mit der Breitstreckwalze steht, eine
Breitstreckwirkung, vornehmlich quergerichtet zur Wickelrichtung bzw. zum Wickelweg,
auf das Bandmaterial ausgeübt wird, welche das Bandmaterial glättet.
[0005] Es sind Breitstreckwalzen bekannt, die als gekrümmte Gummiwalzen (Bananenwalzen)
ausgeführt sind (Druckschrift
DE 1 560 130). Darüber hinaus sind segmentierte Breitstreckwalzen nach der Druckschrift
EP 0 470 332 und
US 527 3197 bekannt, welche aus eine Vielzahl von aneinander gereihten, zylindrischen Walzenkörpern
zusammengesetzt sind, die auf einer geraden oder gekrümmten Achse drehbar gelagert
sind. Diese Breitstreckwalzen haben den Nachteil, dass ihrer Breitstreckwirkung meist
nur im mittleren Bereich des Bandmaterials gut ist, während der Randbereich des Bandmaterials
wenig oder gar nicht breit gestreckt wird. Insbesondere bei der Verwendung für dünne
Folienbahnen bilden sich dadurch Falten im Randbereich der Folienbahn. Aus der
EP 1 591 392 A1 ist eine segmentierte doppelkegelstumpfförmige Breitstreckwalze bekannt, mit der
eine verbesserte Breitstreckwirkung über die Breite des Bandmaterials erzielt wird.
Diese Breitstreckwalze besteht aus zwei kegelstumpfförmigen Walzenabschnitten, wobei
jeder Walzenabschnitt aus aneinander gereihten, kegelstumpfförmigen Walzenkörpern
zusammengesetzt ist, die auf dem Achsenabschnitt des jeweiligen Walzenabschnittes
drehbar gelagert sind. Die beiden Achsenabschnitte der Walzenabschnitte sind in einem
stumpfen Winkel zueinander verbunden. Die Breitstreckwirkung dieser Breitstreckwalze
ist jedoch für bestimmte Einsatzfälle nicht ausreichend gleichmäßig.
[0006] So kommt es unter Anwendung dieser Breitstreckwalzen in Wickelvorrichtungen zum Wickeln
von insbesondere dünnen, elastischen Bandmaterial, wie dünne Folienbahnen, häufig
zur Faltenbildung. Die Faltenbildung tritt vor allem bei dünnen Folienbahnen auf,
welche bei der Oberflächenbehandlung, z.B. beim Bedampfen einer hohen thermischer
Belastung ausgesetzt sind. Zudem kommt es beim Wickeln von dünnen Folienbahnen, die
z.B. mit relativ dicken Metallschichten versehen werden, zu Faltenbildung beim Aufwickeln
auf die Aufwickelrolle. Besonders erhebliche Faltenbildung tritt außerdem bei der
Anwendung der bekannten Wickelvorrichtungen in einer Bandbeschichtungsanlage in Verbindung
mit einer Folienaufladungs- und -entladungseinrichtung auf, weil hierbei die Folienbahnen,
z.B. für einen besseren Kühlkontakt an den Kühlwalzen, eine elektrostatische Ladung
erhalten, die die Faltenbildung zusätzlich fordert.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Wickelvorrichtung bereitzustellen,
die die Faltenbildung beim Wickeln von bandförmigem Material, insbesondere von dünnen
Folienbahnen, vermindert oder vermeidet.
[0008] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruches
1 und mit einer Bandbeschichtungsanlage gemäß Patentanspruch 17 gelöst.
[0009] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den
abhängigen Patentansprüchen 2 bis 16, der nachfolgenden Beschreibung und den zugehörigen
Zeichnungen.
[0010] Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, dass die Abwickeleinrichtung eine zweite Breitstreckwalze
und/oder die Aufwickeleinrichtung eine zweite Breitstreckwalze aufweist, die in ihrem
Umschlingungsbereich mit derselben Seite des bandförmigen Materials in Wirkverbindung
steht. Die Abwickeleinrichtung wird mit eine zweiten Breitstreckwalze ausgestattet,
welche der bereits in der Abwickeleinrichtung vorhandenen ersten Breitstreckwalze
zugeordnet wird. Entsprechend dem technologischen Erfordernis wird alternativ oder
ergänzend auch die Aufwickeleinrichtung mit einer zweiten Breitstreckwalze ausgestattet,
welche der bereits in der Aufwickeleinrichtung vorhandenen ersten Breitstreckwalze
zugeordnet wird.
[0011] Dabei geht die Erfindung davon aus, dass bei besonders dünnem bandförmigen Material,
welches durch die Behandlungsvorgang besonders thermisch oder mechanisch belastet
ist, eine größere Breitstreckwirkung nötig ist, um die mit der Belastung des bandförmigen
Materials verbundenen erhöhten Dehnungserscheinungen zu kompensieren und der Faltenbildung
entgegen wirken zu können. Eine Verstärkung der Breitstreckwirkung mit nur einer Breitstreckwalze,
z.B. durch Erhöhung der Zugspannung, führt jedoch zu einer umso ungleichmäßigeren
Breitstreckwirkung über die Breite des bandförmigen Materials. Ist die Breitstreckung
zu groß, treten zudem Rückkehrfalten auf. Mit der erfindungsgemäßen Anordnung zweier
Breitstreckwalzen, die beide mit ihrem Umschlingungsbereich derselben Seite, vorzugsweise
mit der nicht zu behandelnden Unterseite des bandförmigen Materials, in Wirkverbindung
stehen, wird eine Aufteilung der erforderlichen Breitstreckung in zwei Breitstrecksequenzen
von jeweils geringer Intensität bewirkt. Die geringere partielle Breitstreckung in
Bezug auf die einzelne Breitstreckwalze vermeidet das Auftreten von Rückkehrfalten.
Der Bandzug in Richtung der Randbereiche des Bandmaterials erfährt eine sequentielle
Erhöhung von geringem Ausmaß, so dass beifolgend eine gleichmäßige Bandzugverteilung
über die gesamte Breite des Bandmaterials erzielt wird. Die Breitstreckwirkung wird
durch die Haftung des Bandmaterials auf der Breitstreckwalze bzw. auf deren Walzensegmenten
im Umschlingungsbereich beeinflusst. Infolge der Aufteilung der erforderlichen Breitstreckung
auf zwei Umschlingungsbereiche wird eine umfangreiche und verbesserte Haftung des
Bandmaterials in beiden Umschlingungsbereichen erzielt, die für eine zuverlässigere
und wirksamere Breitstreckung sorgt und die Faltenbildung erheblich mindert. Somit
kann das Bandmaterial mit der erfindungsgemäß ausgestatteten Wickelvorrichtung - respektive
mit der erfindungsgemäßen Abwickeleinrichtung - sowohl vor der Behandlung faltenfrei
der Behandlungsstation zugeführt werden, als auch - respektive mit der erfindungsgemäßen
Abwickeleinrichtung - nach der Behandlung faltenfrei auf eine Aufwickelrolle gewickelt
werden.
[0012] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind die erste und die zweite
Breitstreckwalze entlang eines Wickelweges des bandförmigen Materials nacheinander
folgend angeordnet. Durch die unmittelbar aufeinander folgenden Sequenzen der Breitstreckung
entlang des Wickelweges des Bandmateriales ist die auf das Bandmaterial insgesamt
ausgeübte Breitstreckung besonders wirksam.
[0013] Sind die erste und die zweite Breitstreckwalze entlang des Wickelweges des bandförmigen
Materials zwischen einer ersten Umlenkwalze und einer zweiten Umlenkwalze angeordnet,
kann die auf die das Bandmaterial aufgebrachte Zugspannung im Bereich der Breitstreckwalzen
gut dosiert werden.
[0014] In einer bevorzugten Ausführungsform sind die Umlenkwalzen und die Breitstreckwalzen
derart zueinander zuordenbar, dass die ersten Breitstreckwalze und die zweite Breitstreckwalze
voneinander verschieden große Umschlingungsbereiche aufweisen. Die Größe der Umschlingungsbereiche
bestimmt sich hierbei durch den Umschlingungswinkel des Bandmaterials um die Breitstreckwalze.
Durch die differenzierte Zuordenbarkeit der Umlenkwalzen und der Breitstreckwalzen
kann die auf das Bandmaterial aufzubringende Breitstreckwirkung entsprechend der jeweiligen
Art und Stärke des Bandmaterials angepasst werden, was sich insbesondere bei Folienbahn
verschiedener Elastizität vorteilhaft auswirkt. So erweist es sich für bestimmte dünne
Bandmaterialien, wie z.B. flexible, kaltlaminierte OPP-Folienbahnen (OPP - oriented
polypropylen), als günstig, die erste Breitstreckwalze stärker, d. h. mit einem größer
ausgebildeten Umschlingungswinkel, zu umschlingen, als die zweite Breitstreckwalze.
Hingegen ist es für andere Bandmaterialien, wie z.B. PET-Folienbahnen günstiger, die
erste Breitstreckwalze weniger, d. h. mit einem kleiner ausgebildeten Umschlingungswinkel,
zu umschlingen, als die zweite Breitstreckwalze.
[0015] Vorteilhafter Weise ist der Umschlingungsbereich der ersten Breitstreckwalze mit
einem Umschlingungswinkel von 60° bis 100° und der Umschlingungsbereich der zweiten
Breitstreckwalze mit einem Umschlingungswinkel von 30° bis 90° ausgebildet. Versuche
haben ergeben, dass ein Umschlingungswinkel der ersten Breitstreckwalze in einem Winkelbereich
von 60° bis 100° und ein Umschlingungswinkel der zweiten Breitstreckwalze in einem
Winkelbereich von 30° bis 90° besonders für OPP-Folienbahnen mit einer Folienstärke
von ca. 2,0 bis 5 µm beste Breitstreckergebnisse erzielt.
[0016] Ist entlang des Wickelweges des bandförmigen Materials zwischen der ersten Breitstreckwalze
und der zweiten Breitstreckwalze eine dritte Umlenkwalze angeordnet, kann die Größenvariabilität
der Umschlingungsbereiche, bzw. der Umschlingungswinkel, der beiden Breitstreckwalzen
erhöht werden. Insbesondere können hierdurch kleine Umschlingungsbereiche an den Breitstreckwalzen
erzeugt werden. Dies ist besonders vorteilhaft für die Breitstreckung von Folienbahnen
mit geringerer Elastizität, wie z.B. PET-Folienbahnen (PET-Polyethylenterephthalat),
die eine geringere Breitstreckung erfordern.
[0017] Unter Zwischenschaltung der dritten Umlenkwalze ist in vorteilhafter Weise der Umschlingungsbereich
der ersten Breitstreckwalze mit einem Umschlingungswinkel von 15° bis 30° und der
Umschlingungsbereich der zweiten Breitstreckwalze mit einem Umschlingungswinkel von
20° bis 60° ausgebildet. Versuche haben ergeben, dass beste Breitstreckergebnisse
für PET-Folienbahnen mit einer Folienstärke von ca. 1,0 bis 3 µm erzielt werden, wenn
die ersten Breitstreckwalze mit einem Umschlingungswinkel in einem Winkelbereich von
15° bis 30° und die zweite Breitstreckwalze mit einem Umschlingungswinkel in einem
Winkelbereich von 20° bis 60 ° umschlungen ist.
[0018] In einer vorteilhaften Ausführungsform sind entlang des Wickelweges zwischen den
Umlenkwalzen und den Breitstreckwalzen berührungsfreie Weglängen des bandartigen Materials
ausgebildet, wobei die Weglänge zwischen der ersten Umlenkwalze und der ersten Breitstreckwalze
in einem Bereich von 150 mm bis 250 mm, die Weglänge zwischen der ersten Breitstreckwalze
und der zweiten Breitstreckwalze in einem Bereich von 100 mm bis 150 mm und die Weglänge
zwischen der zweiten Breitstreckwalze und der zweiten Umlenkwalze in einem Bereich
von 40 mm bis 80 mm beträgt. Mit Hilfe ausreichender Weglängen in den vorgenannten
Bereichen werden Streckungsfalten vermieden.
[0019] In einer bevorzugten Ausführungsform ist ein Stellmittel vorgesehen, mittels dem
zumindest eine Umlenkwalze relativ zu den Breitstreckwalzen und vorzugsweise stetig
verstellbar ist. Damit ist die Positionierung einer oder mehrerer Umlenkwalzen gegenüber
den Breitstreckwalzen leicht veränderbar, um verschiedene Umschlingungsbereiche an
den Breitstreckwalzen erzeugen zu können. Hierdurch sind die verschiedenen Umschlingungsbereiche
der Breitstreckwalzen ohne erheblichen Konstruktionsaufwand variierbar. Die Verstellung
der Umlenkwalze erfolgt mittels eines geeigneten Stellmittels, das beispielsweise
eine Zahnstangengetriebe oder ein Spindelgetriebe umfasst, welches auf die beidseitigen
Lagerstellen der Umlenkwalze einwirkt und diese entlang einer Führung aus z.B. Führungsschienen,
bewegt. Eine horizontale oder vertikale Verstellung der Umlenkwalze kann beispielsweise
mittels horizontal bzw. vertikal ausgerichteter Führungsschienen erfolgen, entlang
derer die Lagerstellen der Umlenkwalze verfahrbar sind. Für eine Verstellung in sowohl
horizontaler als auch vertikaler Richtungen können die Führungsschienen z.B. in einer
Tandemanordnung gestaltet sein, bei der die eine Führung (horizontale Führungsschienen),
an welcher die Umlenkwalze verfahrbar gelagert ist, entlang der kreuzenden Führung
(vertikalen Führungsschienen) verfahrbar gelagert ist.
[0020] Erfolgt die Verstellung stetig, können die Umschlingungswinkel der Umschlingungsbereiche
in kleinen Abstufungen justiert werden und an die Erfordernisse des verwendeten Bandmaterials
bedarfsgerecht angepasst werden.
[0021] In einer zweckmäßigen Ausführungsform ist die dritte Umlenkwalze mittels einer drehbar
gelagerten Schwinge verstellbar. Damit kann mit geringen konstruktiven Mitteln die
dritte Umlenkwalze in verschiedene Positionen in Zuordnung zu den Breitstreckwalzen
verstellt werden und folglich die Größe beider Umschlingungsbereiche des Bandmaterials
um die Breitstreckwalzen gleichzeitig variiert werden.
[0022] In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform ist die dritte Umlenkwalze in eine
Nullposition außerhalb des Wickelweges des bandförmigen Materials zwischen der ersten
Breitstreckwalze und der zweiten Breitstreckwalze stellbar. In dieser Nullposition
ist die dritte Umlenkwalze nicht in den Wickelweg des bandförmigen Materials eingebunden,
so dass die Umlenkwalze in dieser Stellung für den Wickelvorgang unwirksam ist. Somit
können universell sowohl kleine Umschlingungsbereiche an den Breitstreckwalzen erzeugt
werden, nämlich während die dritte Umlenkwalze in Wirkverbindung mit dem Bandmaterial
entlang des Wickelweges steht; es können mit der gleichen Ausführung der Wickelvorrichtung
aber auch große Umschlingungsbereiche an den Breitstreckwalzen erzeugt werden, eben
während die dritte Umlenkwalze außerhalb einer Wirkverbindung mit dem Bandmaterial
steht. Somit kann die Wickelvorrichtung universell an unterschiedliche Wickelbedingungen
verschiedener Bandmaterialien angepasst werden.
[0023] Die Variabilität der verschiedenen Umschlingungsbereiche wird zudem erhöht, wenn
ein Stellmittel vorgesehen ist, mittels dem die erste Breitstreckwalze und die zweite
Breitstreckwalze relativ zueinander und vorzugsweise stetig verstellbar sind.
[0024] Die Variabilität der Umschlingungsbereiche wird auch dadurch gefördert, wenn die
erste und die zweite Breitstreckwalze einen voneinander verschiedenen Walzendurchmesser
aufweisen.
[0025] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist die erste und/oder die zweite
Breitstreckwalze als segmentierte Doppelkegelstumpfwalze ausgebildet, die aus zwei
kegelstumpfförmigen Walzenabschnitten besteht, welche jeweils eine Vielzahl von aneinander
gereihten, kegelstumpfförmigen Walzensegmenten aufweist, die auf einem Achsenabschnitt
drehbar gelagert angeordnet sind, wobei die Achsenabschnitte der Walzenabschnitte
in einem stumpfen Winkel zueinander verbunden sind. Mit der Anwendung derartig gestalteter
Breitstreckwalzen wird eine stetige Erhöhung des Bandzuges in Richtung der Randbereiche
des Bandmaterials erreicht. Die kegelstumpfförmigen Walzenabschnitte bewirken infolge
eines in Richtung ihrer äußeren Enden wachsenden Umfanges einen stetig steigenden
Bandzug in Richtung der Randbereiche des Bandmaterials. Eine sequenzielle Breitstreckung
in Kombination mit einer oder zwei solcher Breitstreckwalze bedeutet eine stetige
Erhöhung des Bandzuges in Richtung der Randbereiche des Bandmaterials mit einem flachen
Anstieg der Breitstreckwirkung, was die Faltenbildung beim Wickeln erheblich mindert.
[0026] In einer bevorzugten Ausführungsform wird eine Doppelkegelstumpfwalze verwendet,
deren Walzenabschnitte einen Kegelwinkel von kleiner gleich 0,3°, vorzugsweise 0,2°
aufweist. Ausgehend davon, dass die Doppelkegelstumpfwalze eine von Mantellinien gebildete
Mantelfläche aufweist, ergeben die Mantellinien mit dem zugehörigen Achsenabschnitt
einen Kegelwinkel. Ein besonders geringer Kegelwinkel der Doppelkegelstumpfwalze von
kleiner gleich 0,3°, vorzugsweise 0,2°, vermeidet das Auftreten von Streckungsfalten
und Rückkehrfalten im Bandmaterial.
[0027] In einer vorteilhaften Ausführung weist die Mantelfläche der Doppelkegelstumpfwalze
eine Mantelgerade auf, die von miteinander linear fluchtenden Mantellinien der Walzenabschnitte
gebildet ist. Mittels eines Drehstellmechanismus, welche eine Drehstellung der Doppelkegelstumpfwalze
erzeugt, kann die Position der Mantelgeraden relativ zum Umschlingungsbereich verstellt
werden. In Abhängigkeit von der verwendeten Folienart und Folienstärke kann mit der
Justierung der Mantelgeraden in Bezug zum Umschlingungsbereich verschiedene, vorteilhafte
Auswirkungen auf die Breitstreckung der jeweiligen Folienbahn hervorgerufen werden.
[0028] Die Anordnung der Doppelkegelstumpfwalze in einer derartigen Drehstellung, dass im
Wesentlichen die Position der Mantelgeraden mit einer den Umschlingungsbereich begrenzenden
Ablauflinie übereinstimmt, eignet sich besonders für eine faltenfreie Führung von
PET-Folienbahnen mit einer Folienstärke von ca. 1,0 bis 3 µm. Die Ablauflinie bezeichnet
hierbei die jeweiligen Mantellinien der beiden Walzenabschnitte, an denen sich das
Bandmaterial von der Mantelfläche der Doppelkegelstumpfwalze ablöst. Nach dieser Ausführungsform
der Drehstellung der Doppelkegelstumpfwalze ist die Mantelgerade im Wesentlichen deckungsgleich
mit dieser Ablauflinie. Damit liegt die Mantelgerade am äußeren Rand des Umschlingungsbereiches,
so dass sich der gesamte Umschlingungsbereich in Richtung des Wickelweges vollständig
vor der Mantelgeraden befindet. Dabei geht die Erfindung davon aus, dass derjenige
Anteil des Umschlingungsbereiches, welcher sich in Richtung des Wickelweges vor der
Mantelgeraden befindet, außerordentlich entscheidend für die Breitstreckwirkung ist.
Der vollständig der Mantelgeraden vorgelagerte Umschlingungsbereich, wirkt sich besonders
vorteilhaft bei Bandmaterialien von geringerer Elastizität, wie PET-Folienbahnen,
aus, bei denen verhältnismäßig kleine Umschlingungsbereiche mit geringem Umschlingungswinkel
angewandt werden. Nach der vorstehenden Ausführungsform wird auch bei kleinen Umschlingungsbereichen
eine ausreichende Breitstreckwirkung erreicht.
[0029] Hingegen ist die Anordnung der Doppelkegelstumpfwalze in einer derartigen Drehstellung,
dass die Position der Mantelgeraden gegenüber der Ablauflinie um einen Drehwinkel
versetzt angeordnet ist, welcher im Wesentlichen kleiner gleich 1/3 des Umschlingungswinkels
des Umschlingungsbereiches beträgt, besonders geeignet für eine faltenfreie Führung
von OPP-Folien mit einer Folienstärke von ca. 2,0 bis 5 µm. Bei dieser Ausführungsform
liegt die Mantelgerade innerhalb des Umschlingungsbereiches, so dass sich ein Anteil
von ca. 2/3 und mehr des Umschlingungsbereiches in Richtung des Wickelweges vor der
Mantelgeraden befindet. Damit ist bei der Anwendung von Umschlingungsbereichen mit
größerem Umschlingungswinkel, wie bei den elastischen OPP-Folien, derjenige Anteil
des Umschlingungsbereiches, welcher für die Breitstreckwirkung besonders wirksam ist,
ausreichend groß.
[0030] Nachstehend wird die erfindungsgemäße Wickelvorrichtung an zwei Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Die zugehörigen Zeichnungen zeigen in einer schematischen Darstellung
in
- Fig. 1
- eine Seitenansicht einer Abwickeleinrichtung der erfindungsgemäßen Wickelvorrichtung
in einer Bandbeschichtungsanlage nach einem ersten Ausführungsbeispiel,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht der Abwickeleinrichtung der erfindungsgemäßen Wickelvorrichtung
nach einem zweiten Ausführungsbeispiel,
- Fig. 3
- eine Seitenansicht der Abwickeleinrichtung der erfindungsgemäßen Wickelvorrichtung
nach einem dritten Ausführungsbeispiel.
[0031] In Fig. 1 ist eine Abwickeleinrichtung 1a der erfindungsgemäßen Wickelvorrichtung
zum Wickeln und Führen einer dünnen Folienbahn 2, speziell einer OPP-Folienbahn mit
einer Folienstärke von 2,0 bis 5 µm, in einer nicht näher dargestellten Bandbeschichtungsanlage
zum kontinuierlichen Beschichten der Folienbahn 2 im Vakuum ersichtlich. Die Folienbahn
2 nimmt in der Abwickeleinrichtung 1a einen Wickelweg 3 von einer nicht dargestellten
Abwickelrolle zu einer Beschichtungswalze 4 einer nicht näher dargestellten Beschichtungskammer.
In der Beschichtungskammer erfolgt die Beschichtung der Folienbahn 2 beispielsweise
durch Aufdampfen einer Metallschicht. Die Abwickeleinrichtung 1a umfasst zum Breitstrecken
der Folienbahn 2 eine erste Breitstreckwalze 5 und eine zweite Breitstreckwalze 6,
die entlang des Wickelweges 3 nacheinander folgend angeordnet sind. Die Abwickeleinrichtung
1a umfasst außerdem eine erste und eine zweite Umlenkwalze 7,8, wobei die erste Umlenkwalze
7 in Bezug auf den Wickelweg 3 der ersten Beschichtungswalze 5 vorgelagert ist und
die zweite Umlenkwalze 8 der zweiten Beschichtungswalze 6 nachgeordnet ist, so dass
sich die erste und die zweite Breitstreckwalze 5, 6 entlang des Wickelweges 3 zwischen
der ersten und zweiten Umlenkwalze 7,8 befindet.
[0032] Die erste und die zweite Breitstreckwalze 5, 6 sind jeweils in der Art einer bekannten
Doppelkegelstumpfwalze (z.B. gemäß Fig. 1 bis 3 der
EP 1 591 392 A1) mit zwei kegelstumpfförmigen Walzenabschnitten ausgeführt, wobei die kegelstumpfförmigen
Walzenabschnitte mit ihrem nicht näher gezeigten, verjüngten Ende aufeinander zuweisend
verbunden sind. Jeder Walzenabschnitt ist aus aneinander gereihten, kegelstumpfförmigen
Walzenkörpern zusammengesetzt, die auf einem Achsenabschnitt des Walzenabschnittes
drehbar gelagert sind. Die beiden Walzenabschnitte sind derart miteinander verbunden,
dass die Achsenabschnitte in einem stumpfen Winkel zueinander gerichtet sind. In Fig.
1 sind lediglich ein innerer und ein äußerer Mantelkreis 9, 10 der Walzenabschnitte
der Doppelkegelstumpfwalze ersichtlich, wobei der innere Mantelkreis 9 mit einer gestrichelten
Kreislinie und äußere der Mantelkreis 10 mit einer geschlossenen Kreislinie dargestellt
ist. Aufgrund der kegelstumpfförmigen Gestalt der Walzenabschnitte weist der äußere
Mantelkreis 10 einen gegenüber dem Durchmesser des inneren Mantelkreises 9 größeren
Durchmesser auf. Da die Achsenabschnitte der Walzenabschnitte in einem stumpfen Winkel
zueinander gerichtet sind, sind die Mantelkreise 9, 10 nicht koaxial zueinander ausgerichtet.
[0033] Die beiden kegelstumpfförmigen Walzenabschnitte werden von einer Mantelfläche 11
umfasst, die von einer Vielzahl von längs der Walzenabschnitte erstreckten Mantellinien
gebildet ist. Dabei bilden die miteinander linear fluchtenden Mantellinien der Walzenabschnitte
eine längs der Doppelkegelstumpfwalze durchgängig geradlinige Mantelgerade 12, die
in Fig. 1 senkrecht zur Zeichnungsebene verläuft und durch einen Punkt angedeutet
ist.
[0034] Der Verlauf der Mantellinien gegenüber dem Achsenabschnitt des Walzenabschnittes
ist sehr flach. Zwischen dem Achsenabschnitt des Walzenabschnittes und der zugehörigen
Mantellinien erstreckt sich ein in Fig. 1 nicht ersichtlicher Kegelwinkel, der im
vorliegenden Ausführungsbeispiel 0,2° beträgt.
[0035] Jede der Breitstreckwalzen 5, 6 weist auf ihrer Mantelfläche 11 je einen Umschlingungsbereich
13, 14 auf, in welchem die Breitstreckwalze 5, 6 mit einer Seite 15 der Folienbahn
2 in Haftverbindung steht. Die Breitstreckwalze 5, 6 sind ein und derselben Seite
15 der Folienbahn 2, nämlich der nicht zu beschichtenden Unterseite 15 der Folienbahn
2, zugeordnet.
[0036] Entsprechend dem Grad der Umschlingung der Folienbahn 2 um die Breitstreckwalze 5,
6 bildet sich ein mehr oder weniger großer Umschlingungsbereich 13, 14 aus, dessen
Größe durch einen Umschlingungswinkel 16, 17 bestimmt ist. Der Umschlingungsbereich
13, 14 wird abrollseitig von einer Ablauflinie 18 begrenzt, welche von den jeweiligen
Mantellinien der beiden Walzenabschnitte gebildet wird, an denen sich die Folienbahn
2 beim Abrollen von der Mantelfläche 11 der Doppelkegelstumpfwalze ablöst. Die Ablauflinie
18 verläuft in Fig. 1 ebenfalls senkrecht zur Zeichnungsebene und ist durch einen
Punkt angedeutet.
[0037] Die Anordnung der Breitstreckwalzen 5, 6 zueinander und die Zuordnung der Umlenkwalzen
7, 8 zu den beiden Breitstreckwalzen 5, 6 ist im Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 so
gewählt, dass sich der Umschlingungsbereich 13 der ersten Breitstreckwalze 5 mit einem
Umschlingungswinkel 16 von circa 90° und der Umschlingungsbereich 14 der zweiten Breitstreckwalze
6 mit einem Umschlingungswinkel 17 von circa 60° ergibt. Darüber hinaus sind von der
Erfindung auch andere Anordnungen der Umlenkwalzen 7, 8 und Breitstreckwalzen 5, 6
zueinander umfasst, die entsprechend variable Umschlingungsbereiche 13, 14 der Breitstreckwalzen
5, 6 ergeben.
[0038] Die erste und die zweite Breitstreckwalze 5, 6 befinden sich jeweils in einer Drehstellung,
bei der die Position der Mantelgeraden 12 gegenüber der Ablauflinie 18 um einen Drehwinkel
19, 20 versetzt angeordnet ist, so dass die Mantelgerade 12 der Breitstreckwalze 5,
6 innerhalb des Umschlingungsbereiches 13,14 liegt, wobei der Drehwinkel 19, 20 jeweils
kleiner oder gleich 1/3 des Umschlingungswinkels 16, 17 des jeweiligen Umschlingungsbereiches
13,14 beträgt. Im Ausführungsbeispiel ist der Drehwinkel 19 an der ersten Breitstreckwalze
5 mit ca. 25° (kleiner 1/3 des Umschlingungswinkels 16) und der Drehwinkel 20 an der
zweiten Breitstreckwalze 6 mit ca. 20° (im Wesentlichen 1/3 des Umschlingungswinkels
17) vorgesehen. Damit ist gewährleistet, dass sich jeweils ein Anteil von ca.
[0039] 2/3 und mehr des Umschlingungsbereiches 13,14 in Richtung des Wickelweges 3 vor der
Mantelgeraden 12 befindet.
[0040] Mittels eines nicht dargestellten Drehstellmechanismus, welcher die Breitstreckwalze
5, 6 um ihre Drehachse dreht, kann der Drehwinkel 19, 20 verstellt werden, so dass
die Position der Mantelgeraden 12 relativ zur Anordnung des Umschlingungsbereiches
13, 14 verändert werden kann.
[0041] Der Umfang des Umschlingungsbereiches 13, 14 und damit die Größe des Umschlingungswinkels
16, 17 ist durch Verstellen der Positionen der zusammenwirkenden Breitstreckwalzen
5, 6 und Umlenkwalzen 7, 8 zueinander veränderbar. So kann die Einstellung des Umschlingungswinkels
16 des Umschlingungsbereiches 13 an der Breitstreckwalze 5 z.B. durch Verstellen der
Position der Umlenkwalze 7, durch Verstellen der Position der Breitstreckwalze 6 oder
aber durch Verstellen der Position der Breitstreckwalze 5 selbst erfolgen. Analog
kann die Einstellung des Umschlingungswinkels 17 des Umschlingungsbereiches 14 an
der Breitstreckwalze 6 durch Verstellen der Position der Umlenkwalze 8, durch Verstellen
der Position der Breitstreckwalze 5 oder aber durch Verstellen der Position der Breitstreckwalze
6 selbst erfolgen.
[0042] Die erfindungsgemäße Wickelvorrichtung in der Ausführung und Anordnung nach dem vorstehenden
Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 ermöglicht ein faltenfreies Aufwickeln der Folienbahn
2, speziell der OPP-Folienbahn mit einer Folienstärke von 2,0 bis 5 µm, auf die Beschichtungswalze
4.
[0043] In Fig. 2 ist die Abwickeleinrichtung 1b der erfindungsgemäßen Wickelvorrichtung
nach Fig. 1 in einem zweiten Ausführungsbeispiel dargestellt. Die Abwickeleinrichtung
1b nach dem zweiten Ausführungsbeispiel unterscheidet sich gegenüber der Abwickeleinrichtung
1a nach dem vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiel im Wesentlichen durch eine
zusätzliche dritte Umlenkwalze 21, die in den Wickelweg 3 der Folienbahn 2 eingebunden
ist. Es sollen nachfolgend vornehmlich die Unterschiede in den Ausführungsbeispielen
beschrieben werden. Hinsichtlich der im Übrigen übereinstimmenden Ausführungsmerkmale
wird auf die Erläuterungen zum vorstehenden Ausführungsbeispiel verwiesen. Gleiche
Bezugszeichen bezeichnen hierbei gleiche Teile.
[0044] Die Abwickeleinrichtung 1b nach Fig. 2 ist zum Wickeln einer Folienbahn 2, speziell
einer PET-Folienbahn mit einer Folienstärke von 1,0 bis 3 µm, vorgesehen.
[0045] Die dritte Umlenkwalze 21 der Abwickeleinrichtung 1b ist in Bezug auf den Wickelweg
3 zwischen der ersten Breitstreckwalze 5 und der zweiten Breitstreckwalze 6 angeordnet.
[0046] Bei selbiger Anordnung der Breitstreckwalzen 5, 6 und Umlenkwalzen 7, 8 zueinander
wie im Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 reduzieren sich die Umschlingungsbereiche 13,
14 durch die Einbindung der dritten Umlenkwalze 21 erheblich. Dabei ist in Ausführungsbeispiel
nach Fig. 2 die Anordnung der dritten Umlenkwalze 21 in Bezug zu den Breitstreckwalzen
5, 6 so gewählt, dass sich jeweils der Umschlingungsbereich 13, 14 der ersten und
zweiten Breitstreckwalze 5, 6 mit einem Umschlingungswinkel 16, 17 von jeweils circa
25° herausgebildet ist. Von der Erfindung sind auch andere Zuordnungen der Umlenkwalze
21 zu den Breitstreckwalzen 5, 6 umfasst, die entsprechende Umschlingungsbereiche
13, 14 mit variablen Umschlingungswinkeln 16, 17 der Breitstreckwalzen 5, 6 ergeben.
[0047] Des Weiteren ist die Drehstellung der ersten und der zweiten Breitstreckwalze 5,
6 gegenüber der Drehstellung nach dem ersten Ausführungsbeispiel so verändert, dass
die Mantelgerade 12 der Breitstreckwalze 5, 6 im Wesentlichen mit der Lage der Ablauflinie
18 des jeweiligen der Umschlingungsbereiches 13, 14 deckungsgleich ist. Der gesamte
Umschlingungsbereich 13, 14 befindet sich somit in Bezug auf die Richtung des Wickelweges
3 vor der jeweiligen Mantelgeraden 12 der Breitstreckwalze 5, 6.
[0048] Die erfindungsgemäße Wickelvorrichtung in der Ausführung und Anordnung nach dem zweiten
Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 ermöglicht ein faltenfreies Aufwickeln der Folienbahn
2, speziell der PET-Folienbahn mit einer Folienstärke von 1,0 bis 3 µm, auf die Beschichtungswalze
4.
[0049] In Fig. 3 ist die Abwickeleinrichtung 1c der erfindungsgemäßen Wickelvorrichtung
nach Fig. 1 in einem dritten Ausführungsbeispiel dargestellt. Die Abwickeleinrichtung
1c nach dem dritten Ausführungsbeispiel unterscheidet sich gegenüber der Abwickeleinrichtung
1b nach dem vorstehend beschriebenen, zweiten Ausführungsbeispiel im Wesentlichen
dadurch, dass die Position der dritten Umlenkwalze 21, mittels einer längserstreckten
Schwinge 22 verstellbar ist. Es sollen nachfolgend vornehmlich die Gestaltungsunterschiede
gegenüber der Abwickeleinrichtung 1b nach dem zweiten Ausführungsbeispiel beschrieben
werden. Hinsichtlich der im Übrigen übereinstimmenden Ausführungsmerkmale wird auf
die Erläuterungen zu beiden vorstehenden Ausführungsbeispielen verwiesen. Gleiche
Bezugszeichen bezeichnen hierbei gleiche Teile.
[0050] Eines der beiden Enden der Schwinge 22 ist mit einer festliegenden Drehachse 23,
in der Fig. 3 dargestellt durch einen Punkt, drehbar verbunden. Am anderen Ende der
Schwinge 22 ist ein Achsenlager 24 der dritten Umlenkwalze 21 - ebenfalls dargestellt
durch einen Punkt - gelagert, so dass die Umlenkwalze 21 mittels der Schwinge 22 um
die Schwenkachse 23 schwenkbar ist. Vorzugsweise ist jedes der beidseitig der Umlenkwalze
21 ausgeführten Achsenlager 24 an jeweils einer Schwinge 22 gelagert. (In der Darstellung
nach Fig. 3 ist nur die im Vordergrund der Zeichnung liegende Schwinge 22 der beiden
identischen Schwingen 22 ersichtlich). Beide Schwingen 22 werden parallel und synchron
um die Drehachse 23 bewegt. Zur Vermeindung von Kollisionen mit den Achslagern der
Breitstreckwalze 5 ist die Schwinge 22 vorzugsweise abgewinkelt ausgebildet.
[0051] Dadurch ist die Umlenkwalze 21 mit geringem Aufwand in verschiedene Positionen in
Zuordnung zu den Breitstreckwalzen 5 und 6 verstellbar, womit die Größe der Umschlingungsbereiche
13, 14 der Folienbahn 2 um die Breitstreckwalzen 5, 6 leicht variiert werden kann.
[0052] Die Breitstreckwalzen 5,6 sind gegenüber Ihrer Anordnung nach den vorstehenden Ausführungsbeispielen
so weit voneinander beabstandet, dass die Umlenkwalze 21 mittels der Schwinge 22 in
eine Nullposition P0 zwischen die Breitstreckwalze 5 und 6 verbracht werden kann.
In dieser Nullposition ist der Kontakt der Umlenkwalze 21 zur Folienbahn 2 aufgehoben,
so dass die Umlenkwalze 21 in dieser Stellung für den Wickelvorgang der Folienbahn
2 unwirksam ist. Die Umlenkwalze 21 ist hierbei vergleichbar mit dem ersten Ausführungsbeispiel
nicht in den Wickelweg 3 der Folienbahn 2 eingebunden. Mit der erfindungsgemäßen Abwickeleinrichtung
1c nach dem dritten Ausführungsbeispiel kann sowohl die Funktion der Wickelvorrichtung
gemäß der Ausführung der Abwickeleinrichtung 1a nach dem ersten Ausführungsbeispiel
als auch die Funktion der Wickelvorrichtung gemäß der Ausführung der Abwickeleinrichtung
1b nach dem zweiten Ausführungsbeispiel verwirklicht werden.
[0053] Somit kann die Abwickeleinrichtung 1c mit entsprechender Verstellung der Position
der Umlenkwalze 21 und in Zusammenhang mit der veränderlichen Drehstellung der Breitstreckwalzen
5, 6 bedarfsgerecht an die Wickelbedingungen verschiedener Folienarten mit unterschiedlichen
Folienstärken angepasst werden. Mittels einer automatisierten Steuerung der Stellvorgänge
für die Anordnung der Umlenkwalzen 7, 8, 21 und für die Anordnung und Drehstellung
der Breitstreckwalzen 5, 6 kann die optimale Einstellung der Abwickeleinrichtung 1c
entsprechend dem jeweiligen Bandmaterial per Software vorgewählt werden.
Bezugszeichenliste
[0054]
- 1
- Abwickeleinrichtung a, b, c
- 2
- bandförmiges Material, Folienbahn
- 3
- Wickelweg
- 4
- Beschichtungswalze
- 5
- erste Breitstreckwalze, erste Doppelkegelstumpfwalze
- 6
- zweite Breitstreckwalze, zweite Doppelkegelstumpfwalze
- 7
- erste Umlenkwalze
- 8
- zweite Umlenkwalze
- 9
- innerer Mantelkreis des Walzenabschnittes
- 10
- äußerer Mantelkreis des Walzenabschnittes
- 11
- Mantelfläche des Walzenabschnittes; der Breitstreckwalze
- 12
- Mantelgerade der Doppelkegelstumpfwalze
- 13
- Umschlingungsbereich der ersten Breitstreckwalze
- 14
- Umschlingungsbereich der zweiten Breitstreckwalze
- 15
- Unterseite der Folienbahn
- 16
- Umschlingungswinkel der ersten Breitstreckwalze
- 17
- Umschlingungswinkel der zweiten Breitstreckwalze
- 18
- Ablauflinie
- 19
- Drehwinkel der ersten Breitstreckwalze
- 20
- Drehwinkel der zweiten Breitstreckwalze
- 21
- dritte Umlenkwalze
- 22
- Schwinge
- 23
- Drehachse der Schwinge
- 24
- Achsenlager der dritten Umlenkwalze
- P0
- Nullposition der dritten Umlenkwalze
1. Wickelvorrichtung zum Wickeln eines bandförmigen Materials, vorzugsweise einer Folienbahn,
mit einer Abwickeleinrichtung zum Zuführen des bandförmigen Materials von einem Abwickler
zu einer Behandlungsstation zum kontinuierlichen Behandeln des bandförmigen Materials,
und mit einer Aufwickeleinrichtung zum Zuführen des behandelten bandförmigen Materials
von der Behandlungsstation zu einem Aufwickler, wobei die Abwickeleinrichtung und/oder
die Aufwickeleinrichtung jeweils eine Breitstreckwalze zum Führen und Breitstrecken
des bandförmigen Materials aufweist, die in ihrem Umschlingungsbereich mit einer Seite,
vorzugsweise mit einer nicht zu behandelnden Unterseite, des bandförmigen Materials
in Wirkverbindung steht, dadurch gekennzeichnet, dass die Abwickeleinrichtung (1a, 1b, 1c) eine zweite Breitstreckwalze (6) und/oder die
Aufwickeleinrichtung eine zweite Breitstreckwalze aufweist, die in ihrem Umschlingungsbereich
(14) mit derselben Seite (15) des bandförmigen Materials (2) in Wirkverbindung steht.
2. Wickelvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Breitstreckwalze (5)und die zweite Breitstreckwalze (6) entlang eines Wickelweges
(3) des bandförmigen Materials (2) nacheinander folgend angeordnet sind.
3. Wickelvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste und die zweite Breitstreckwalze (5, 6) entlang des Wickelweges (3) des
bandförmigen Materials (2) zwischen einer ersten Umlenkwalze (7) und einer zweiten
Umlenkwalze (8) angeordnet sind.
4. Wickelvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Umlenkwalzen (7, 8 , 21) und die Breitstreckwalzen (5, 6) derart zueinander zuordenbar
sind, dass die erste Breitstreckwalze (5) und die zweite Breitstreckwalze (6) voneinander
verschieden große Umschlingungsbereiche (13, 14) aufweisen.
5. Wickelvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Umschlingungsbereich (13) der ersten Breitstreckwalze (5) mit einem Umschlingungswinkel
(16) in einem Bereich von 60° bis 100 ° und der Umschlingungsbereich (14) der zweiten
Breitstreckwalze (6) mit einem Umschlingungswinkel (17) in einem Bereich von 30° bis
90 ° ausgebildet ist.
6. Wickelvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass entlang des Wickelweges (3) des bandförmigen Materials (2) zwischen der ersten Breitstreckwalze
(5) und der zweiten Breitstreckwalze (6) eine dritte Umlenkwalze (21) angeordnet ist.
7. Wickelvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Umschlingungsbereich (13) der ersten Breitstreckwalze (5) mit einem Umschlingungswinkel
(16) in einem Bereich von 15° bis 30 ° und der Umschlingungsbereich (14) der zweiten
Breitstreckwalze (6) mit einem Umschlingungswinkel (17) in einem Bereich von 20° bis
60° ausgebildet ist.
8. Wickelvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass entlang des Wickelweges (3) zwischen den Umlenkwalzen (7, 8, 21) und den Breitstreckwalzen
5, 6) berührungsfreie Weglängen des bandartigen Materials ausgebildet sind, wobei
die Weglänge zwischen der ersten Umlenkwalze (7) und der ersten Breitstreckwalze (5)
in einem Bereich von 150 mm bis 250 mm, die Weglänge zwischen der ersten Breitstreckwalze
(5) und der zweiten Breitstreckwalze (6) in einem Bereich von 100 mm bis 150 mm und
die Weglänge zwischen der zweiten Breitstreckwalze (6) und der zweiten Umlenkwalze
(8) in einem Bereich von 40 mm bis 80 mm ausgebildet ist.
9. Wickelvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Stellmittel vorgesehen ist, mittels dem zumindest eine Umlenkwalze (7, 8, 21)
relativ zu den Breitstreckwalzen (5, 6) und vorzugsweise stetig verstellbar ist.
10. Wickelvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die dritte Umlenkwalze (21) mittels einer drehbar gelagerten Schwinge (22) verstellbar
ist.
11. Wickelvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die dritte Umlenkwalze (21) in eine Nullposition P0 außerhalb des Wickelweges (3)
des bandförmigen Materials (2) zwischen der ersten Breitstreckwalze (5) und der zweiten
Breitstreckwalze (6) stellbar ist.
12. Wickelvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Stellmittel vorgesehen ist, mittels dem die erste Breitstreckwalze (5) und die
zweite Breitstreckwalze (6) relativ zueinander und vorzugsweise stetig verstellbar
sind.
13. Wickelvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste und die zweite Breitstreckwalze (5, 6) einen voneinander verschiedenen
Walzendurchmesser aufweisen.
14. Wickelvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Breitstreckwalze (5) und/oder die zweite Breitstreckwalze (6) als segmentierte
Doppelkegelstumpfwalze ausgebildet ist, die aus zwei kegelstumpfförmigen Walzenabschnitten
besteht, welche jeweils eine Vielzahl von aneinander gereihten, kegelstumpfförmigen
Walzensegmenten aufweisen, die auf einem Achsenabschnitt drehbar gelagert angeordnet
sind, wobei die Achsenabschnitte der Walzenabschnitte in einem stumpfen Winkel zueinander
verbunden sind.
15. Wickelvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Doppelkegelstumpfwalze eine von Mantellinien gebildete Mantelfläche (11) aufweist,
wobei die Mantellinien mit dem zugehörigen Achsenabschnitt einen Kegelwinkel von kleiner
gleich 0,3°, vorzugsweise 0,2°, bilden.
16. Wickelvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Mantelfläche (11) eine Mantelgerade (12) aufweist, die von miteinander linear
fluchtenden Mantellinien der Walzenabschnitte gebildet ist, wobei mittels eines eine
Drehstellung der Doppelkegelstumpfwalze erzeugenden Drehstellmechanismus die Position
der Mantelgeraden relativ zum Umschlingungsbereich verstellbar ist.
17. Wickelvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Doppelkegelstumpfwalze in einer derartigen Drehstellung angeordnet ist, dass
im Wesentlichen die Position der Mantelgeraden (12) mit einer den Umschlingungsbereich
(13, 14) begrenzenden Ablauflinie (18) übereinstimmt.
18. Wickelvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Doppelkegelstumpfwalze in einer derartigen Drehstellung angeordnet ist, dass
die Position der Mantelgeraden (12) gegenüber der Ablauflinie (18) um einen Drehwinkel
(19, 20) versetzt angeordnet ist, wobei der Drehwinkel (19, 20) im Wesentlichen kleiner
gleich 1/3 des Umschlingungswinkels (16, 17) des Umschlingungsbereiches (13, 14) beträgt.
19. Bandbeschichtungsanlage zum kontinuierlichen Beschichten des bandförmigen Materials
(2) im Vakuum mit einer Wickelvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche.