[0001] Die Erfindung betrifft einen Ruthenium-Elektrolyten, der sich zur Abscheidung von
dekorativen und technischen Schichten mit besonderer Schwärze eignet. Weiterhin betrifft
die Erfindung ein Verfahren zur Abscheidung von dekorativen und technischen Schichten
aus Ruthenium mit besonderer Schwärze ("Schwarz-Ruthenium") auf Schmuckstücke, Dekorgüter,
Gebrauchsgüter und technische Gegenstände.
[0002] Gebrauchsgüter und technische Gegenstände, Schmuckstücke und Dekorgüter werden zum
Schutz vor Korrosion und/oder zur optischen Aufwertung mit dünnen oxidationsstabilen
Metallschichten veredelt. Diese Schichten müssen mechanisch stabil sein und sollen
auch bei längerem Gebrauch keine Anlauffarben oder Abnutzungserscheinungen zeigen.
Ein probates Mittel zur Erzeugung solcher Schichten sind galvanische Verfahren, mit
denen eine Vielzahl von Metall- und Legierungsschichten in qualitativ hochwertiger
Form erhalten werden können. Aus dem Alltag gut bekannte Beispiele sind galvanische
Bronze- und Messingschichten auf Türklinken oder Knöpfen, Chromüberzüge von Fahrzeugteilen,
verzinkte Werkzeuge oder Goldüberzüge auf Uhrenarmbändern.
[0003] Eine besondere Herausforderung im Bereich der galvanischen Veredelung stellt die
Erzeugung oxidationsstabiler und mechanisch belastbarer Metallschichten in schwarzer
Farbe dar, die außer im Dekor- und Schmuckbereich auch für technische Anwendungen
beispielsweise im Bereich der Solartechnik interessant sein können. Zur Erzeugung
oxidationsstabiler, schwarzer Schichten stehen nur wenige Metalle zur Verfügung. Neben
Ruthenium eignen sich Rhodium und Nickel. Die Verwendung des Edelmetalls Rhodium ist
wegen der hohen Rohstoffkosten auf den Schmuckbereich beschränkt. Die Verwendung von
kostengünstigem Nickel und Nickel-haltigen Legierungen ist insbesondere im Schmuck-
und Gebrauchsgüterbereich nur noch in Ausnahmefällen und unter Beachtung strenger
Auflagen möglich, da es sich bei Nickel und Nickel-haltigen Metallschichten um Kontaktallergene
handelt. Die Verwendung von Ruthenium stellt eine sinnvolle Alternative für alle beschriebenen
Anwendungsfelder dar.
[0004] Elektrolyte zur Erzeugung von schwarzen Rutheniumschichten in galvanischen Veredelungsverfahren
sind im Stand der Technik bekannt. Die gängigsten Bäder enthalten Ruthenium in mit
Amidosulfonsäure komplexierter Form oder Ruthenium als Nitridochloro- oder Nitridobromokomplex.
[0005] Beispielsweise beschreibt die
JP 63259095 ein Verfahren zur Ruthenium-Elektroplattierung unter Verwendung eines Bades enthaltend
5 g/l Ruthenium und 100 bis 150 g/l Amidosulfonsäure. Die
WO 2001/011113 offenbart einen Ruthenium-Elektrolyten, der Rutheniumsulfat und Sulfaminsäure (Amidosulfonsäure)
enthält. Als Schwärzungszusatz wird eine Thioverbindung eingesetzt. Zum Schutz der
Thioverbindung vor Zersetzung durch anodische Oxidation muß außerdem eine Opfersubstanz
zugesetzt werden. Ein Elektrolyt zur galvanischen Abscheidung von spannungsarmen,
rißfesten Rutheniumschichten gemäß
DE 197 41 990 enthält Ruthenium in mit Amidoschwefelsäure komplexierter Form und Pyridin oder N-alkylierte
Pyridiniumsalze.
US 4,375,392 beansprucht einen sauren Elektrolyten zur Abscheidung von Ruthenium auf verschiedenen
Substraten enthaltend einen Komplex aus Ruthenium und Amidosulfonsäure, die in einem
molaren Verhältnis von 4 bis 10 Mol Amidosulfonsäure pro Mol Ruthenium und in geeigneter
Konzentration vorliegt, und enthaltend eine zweite Verbindung eines Metalls ausgewählt
aus der Gruppe enthaltend Nickel, Cobalt, Eisen, Zinn, Blei und Magnesium. Die Konzentration
des zweiten Metalls ist so gewählt, daß rißfreie Rutheniumschichten abgeschieden werden
können. Der pH-Wert des Bades liegt zwischen 0,1 und 2,2.
[0006] In
DE 1 959 907 wird die Verwendung des zweikernigen Rutheniumkomplexes [Ru
2NCl
xBr
8-x(H
2O)
2]
3- in einem Galvanisierbad zur Elektroplattierung beschrieben. In einer Ausführungsform
wird der Nitridochlorokomplex [Ru
2NCl
8(H
2O)
2]
3- verwendet. Dieser Nitridochlorokomplex des Rutheniums wird auch im wässrigen, nicht
sauren Bad zur Elektroabscheidung von Ruthenium verwendet, das in der
US 4,297,178 beschrieben ist. Darin enthalten ist außerdem Oxalsäure oder ein Oxalat.
[0007] US 3,576,724 offenbart Bäder zur Abscheidung von Ruthenium, welche den Komplex [Ru
2N(H
2O)
xy
y]
z- enthalten, worin y Chlor oder Brom ist, x=2, 3 oder 4, x+y=10 und z=5-x.
[0008] JP 56119791 hat einen Ruthenium-Elektrolyten zum Gegenstand der Erfindung, der neben 1 bis 20
g/l Ruthenium eine oder mehrere Verbindungen ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus
Di- und Tricarbonsäuren, Benzolsulfonsäure, N-haltigen Aromaten, und Aminosäuren oder
Derivate der genannten Verbindungen enthält und in dem zudem 0,01 bis 10 g/l einer
Thioverbindung als Schwärzungszusatz verwendet werden.
[0009] JP 2054792 enthält neben einem anorganischen Rutheniumsalz, bevorzugt Rutheniumsulfat, und einer
anorganischen Säure, bevorzugt Schwefelsäure, ein "Metall der Gruppe III", bevorzugt
Sc, Y, In oder Ga.
[0010] Zur Veredelung von Schmuck und Dekorgütern müssen schwarze Schichten neben einer
exzellenten mechanischen Haftfestigkeit eine einwandfreie optische Qualität aufweisen.
Sie müssen bei Bedarf in glänzender oder matter Form und mit sehr tiefer Schwärze
herstellbar sein. Entsprechendes gilt für Anwendungen im technischen Bereich, insbesondere
in der Solartechnik. Schwarzschichten zur Veredelung von Gebrauchsgütern müssen darüber
hinaus hohen Anforderungen an die mechanische Stabilität genügen. Insbesondere dürfen
sie auch bei häufigem Gebrauch über längere Zeit keinen schwarzen Abrieb zeigen.
[0011] Die im Stand der Technik beschriebenen Rutheniumbäder, die diesen Anforderungen genügen,
sind entweder auf die Verwendung toxikologisch bedenklicher Verbindungen wie Thioverbindungen
als Schwärzungszusatz angewiesen oder enthalten zur Gewährleistung der geforderten
mechanischen Haftfestigkeit ein weiteres Übergangsmetall, was die Führung des Bades
während des Abscheideprozesses erschwert.
[0012] Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, einen nicht giftigen Elektrolyten
zur Abscheidung von Schichten aus Ruthenium mit besonderer Schwärze ("Schwarz-Ruthenium")
zur Verfügung zu stellen, mit dem in einem galvanischen Standardverfahren Schwarzschichten
erzeugt werden können, die sich durch hohe mechanische Stabilität, insbesondere durch
Abriebbeständigkeit auch bei häufigem Gebrauch, auszeichnen und die darüber hinaus
in verschiedenen Schwärzegraden glanzerhaltend erzeugt werden können.
[0013] Diese Aufgabe wird durch einen Elektrolyten gelöst, der ein oder mehrere Phosphonsäurederivate
als Schwärzungszusatz enthält, wobei die Volumenkonzentration des Rutheniums nach
vollständigem Lösen der Verbindung zwischen 0,2 und 20 Gramm pro Liter Elektrolyt,
berechnet als Ruthenium-Metall, liegt. Außerdem wird ein Verfahren zur Verfügung gestellt,
mit dem unter Verwendung des erfindungsgemäßen Elektrolyten dekorative und technische
Schichten aus Ruthenium mit besonderer Schwärze ("Schwarz-Ruthenium") auf Schmuckstücke,
Dekorgüter, Gebrauchsgüter und technische Gegenstände aufgebracht werden können, wobei
die zu beschichtenden Substrate in den erfindungsgemäßen Elektrolyten eingetaucht
werden.
[0014] Unter "nicht giftig" im Sinne dieser Schrift wird dabei verstanden, daß in dem so
bezeichneten, erfindungsgemäßen Elektrolyten keine Stoffe enthalten sind, die gemäß
den in Europa gültigen Verordnungen zum Umgang mit gefährlichen Gütern und Gefahrstoffen
als "giftig" (T) oder "sehr giftig" (T
+) einzustufen sind.
[0015] Ruthenium wird in Form einer wasserlöslichen Verbindung eingesetzt, bevorzugt als
zweikernige, anionische Nitridohalogenokomplexverbindung der Formel [Ru
2N(H
2O)
2X
8]
3-, wobei X ein Halogenidion ist. Besonders bevorzugt ist der Chlorokomplex [Ru
2N(H
2O)
2Cl
8]
3-. Die Menge der Komplexverbindung im erfindungsgemäßen Elektrolyten wird bevorzugt
so gewählt, daß der fertige Elektrolyt 1 bis 15 Gramm Ruthenium pro Liter Elektrolyt,
ganz besonders bevorzugt 3 bis 10 Gramm Ruthenium pro Liter Elektrolyt enthält.
[0016] Die Schwarzfärbung der galvanisch erzeugten Rutheniumschichten wird dadurch erreicht,
daß die Abscheiderrate aus dem galvanischen Bad gezielt inhibiert wird. Als Inhibitor
und somit als Schwärzungszusatz sind im erfindungsgemäßen Bad ein oder mehrere Phosphonsäurederivate
enthalten.
[0017] Bevorzugt eingesetzt werden die Verbindungen Aminophosphonsäure AP, 1-Aminomethylphosphonsäure
AMP, Amino-tris(methylenphosphonsäure) ATMP, 1-Aminoethylphosphonsäure AEP, 1-Aminopropylphosphonsäure
APP, (1-Acetylamino-2,2,2-trichloroethyl)-phosphonsäure, (1-Amino-1-phosphona-actyl)-phosphonsäure,
(1-Benzoylamino-2,2,2-trichloroethyl)-phosphonsäure, (1-Benzoylamino-2,2-dichlorovinyl)-phosphonsäure,
(4-Chlorophenyl-hydroxymethyl)-phosphonsäure, Diethylentriaminpenta(methylenphosphonsäure)
DTPMP, Ethylendiamin-tetra(methylenphosphonsäure) EDTMP, 1-Hydroxyethan-(1,1-di-phosphonsäure)
HEDP, Hydroxyethyl-amino-di(methylenphosphonsäure) HEMPA, Hexamethylendiamin-tetra(methylphosphonsäure)
HDTMP, ((Hydroxymethyl-phosphonomethyl-amino)-methyl)-phasphonsäure, Nitrilotris(methylenphosphonsäure)
NTMP, 2,2,2-Trichloro-1-(furan-2-carbonyl)-amino-ethylphosphonsäure, davon abgeleitete
Salze oder davon abgeleitete Kondensate, oder Kombinationen davon.
[0018] Besonders bevorzugt verwendet werden eine oder mehrere Verbindungen ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus Amino-tris(methylenphosphonsäure) ATMP, Diethylentriamin-penta(methylenphosphonsäure)
DTPMP, Ethylendiamin-tetra(methylenphosphonsäure) EDTMP, 1-Hydroxyethan-(1,1-di-phosphonsäure)
HEDP, Hydroxyethylamino-di(methylenphosphonsäure) HEMPA, Hexamethylendiamin-tetra(methylphosphonsäure)
HDTMP, davon abgeleitete Salze oder davon abgeleitete Kondensate, oder Kombinationen
davon.
[0019] Insbesondere für die Beschichtung von Dekor- und Gebrauchsgütern hervorragend geeignet
sind Amino-tris(methylenphosphonsäure) ATMP, Ethylendiamin-tetra(methylenphosphonsäure)
EDTMP und 1-Hydroxyethan-(1,1-di-phosphonsäure) HEDP sowie davon abgeleitete Salze
oder davon abgeleitete Kondensate, oder Kombinationen davon.
[0020] Die Konzentration des Schwärzungszusatzes bestimmt den Schwärzegrad der zu erzeugenden
Schicht. Sie muß so gewählt werden, daß die gewünschte Tiefenschwärze erreicht wird,
darf jedoch nicht zu hoch sein. Wird die Konzentration des Schwärzungszusatzes zu
hoch gewählt, so müssen, um wirtschaftliche Abscheideraten sicherzustellen, Stromdichten
gewählt werden, bei denen die Haftfestigkeit der resultierenden Rutheniumschicht nicht
mehr gewährleistet ist. Bevorzugt enthält der erfindungsgemäße Elektrolyt zwischen
0,1 und 20 Gramm Phosphonsäurederivate pro Liter Elektrolyt, besonders bevorzugt 1
bis 10 Gramm Phosphonsäurederivate pro Liter Elektrolyt. Sollen dunkelgraue, nicht
tiefschwarze Färbungen erzielt werden, sind 0,1 bis 4 Gramm Phosphonsäurederivate
im Liter Elektrolyt bevorzugt.
[0021] Die eingesetzten Phosphonsäurederivate wirken glanzerhaltend. Durch eine geeignete
Auswahl von Art und Menge der Phosphonsäurederivate kann die Farbe der resultierenden
Schicht in allen Varianten von leichtschwarz bis tiefschwarz eingestellt werden, ohne
ihren charakteristischen Glanz zu verändern.
[0022] Einen wichtigen Einfluß auf die Führbarkeit des Elektrolyten während des Abscheidevorgangs
und die Qualität der resultierenden schwarzen Rutheniumschichten hat der pH-Wert des
erfindungsgemäßen Bades. Er liegt bevorzugt zwischen 0 und 3, besonders bevorzugt
zwischen 0,5 und 2. Zur Einstellung des pH-Wertes kann der erfindungsgemäße Elektrolyt
anorganische Mineralsäuren enthalten, bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus Salzsäure, Bromwasserstoffsäure, Iodwasserstoffsäure, Salpetersäure, Salpetrige
Säure, Amidosulfonsäure, Schwefelsäure, Schwefelige Säure, Dischwefelsäure, Dithionsäure,
Dischweflige Säure und Dithionige Säure oder Kombinationen davon. Insbesondere eignen
sich Salzsäure, Bromwasserstoffsäure, Amidosulfonsäure und Schwefelsäure oder Kombinationen
davon. Je nachdem, welches Phosphonsäurederivat in welcher Konzentration eingesetzt
und welche Mineralsäure gewählt wird, beträgt die bevorzugte Volumenkonzentration
der anorganischen Mineralsäure zwischen 0 und 50 Gramm pro Liter Elektrolyt, besonders
bevorzugt zwischen 0 und 40 Gramm pro Liter Elektrolyt. Für die Abscheidung von gleichmäßigen,
dekorativen Schwarz-Rutheniumschichten besonders gut geeignete Elektrolyte enthalten
zwischen 1 und 10 Gramm Schwefelsäure pro Liter Elektrolyt.
[0023] Der Elektrolyt kann außer Ruthenium und den Phosphonsäurederivaten organische Zusätze
enthalten, die die Funktion des Netzmittels übernehmen. Bevorzugt ist der Zusatz einer
oder mehrerer Verbindungen ausgewählt aus der Gruppe der Alkansulfonsäuren oder der
ionischen und nicht-ionischen Tenside oder Kombinationen davon, Besonders gut geeignet
sind Alkansulfonsäuren.
[0024] Das erfuidungsgemäße Bad eignet sich zur Abscheidung von Schichten aus reinem Ruthenium,
jedoch nicht zur Abscheidung von Rutheniumlegierungen. Außer Ruthenium enthält der
Elektrolyt keine Übergangsmetallionen.
[0025] Der beschriebene Ruthenium-Elektrolyt, der Gegenstand der vorliegenden Erfindung
ist, eignet sich besonders gut zur Abscheidung von dekorativen tiefschwarz-glänzenden
Schichten beispielsweise auf Schmuckstücke und Dekorgüter. Er kann bevorzugt in Trommel-
und Gestellbeschichtungsverfahren eingesetzt werden.
[0026] In einem entsprechenden Verfahren zur galvanischen Aufbringung von Schwarz-Rutheniumschichten
tauchen die zu beschichtenden Schmuckstücke, Dekorgüter, Gebrauchsgüter oder technischen
Gegenstände (zusammenfassend als Substrate bezeichnet) in den erfindungsgemäßen Elektrolyten
ein und bilden die Kathode. Der Elektrolyt wird bevorzugt in einem Bereich von 20
bis 80°C temperiert. Besonders dekorative Schichten werden bei Elektrolyt-Temperaturen
von 60 bis 70°C erhalten.
[0027] Um haftfeste, gleichmäßige Schichten zu erhalten, sollte eine maximale Stromdichte
von 10 Ampere pro Quadratdezimeter [A/dm
2] nicht überschritten werden. Oberhalb dieses Wertes werden amorphe Rutheniumanteile
abgeschieden. Dadurch werden die Schichten ungleichmäßig und zeigen bei mechanischer
Belastung dunklen Abrieb. Bevorzugt wird eine Stromdichte von 0,01 bis 10 A/dm
2 eingestellt, besonders bevorzugt 0,05 bis 5 A/dm
2. Der gewählte Wert wird auch von der Art des Beschichtungsverfahrens bestimmt. In
einem Trommelbeschichtungsverfahren liegt die bevorzugte Stromdichte zwischen 0,05
bis 1 A/dm
2. In Gestellbeschichtungsverfahren führt eine Stromdichte von 0,5 bis 5 A/dm
2 zu optisch einwandfreien Schwarz-Rutheniumschichten.
[0028] Zur Durchführung des galvanischen Abscheidevorgangs aus dem erfindungsgemäßen, sauren
Rutheniumbad eignen sich unlösliche Anoden. Bevorzugt werden Anoden aus einem Material
ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus platiniertem Titan, Graphit, Iridium-Übergangsmetall-Mischoxid
und speziellem Kohlenstoffmaterial ("Diamond Like Carbon" DLC) oder Kombinationen
davon eingesetzt.
[0029] Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern:
Beispiel 1:
[0030] Zur Abscheidung schwarzer Schichten auf Gebrauchsgütern wurde ein erfindungsgemäßer
Elektrolyt verwendet, der neben 2,5 g/L Ruthenium in [Ru
2NCl
8(H
2O)
2]
3- 15 g/L 1-Hydroxyethan-(1,1-di-phosphonsäure) HEDP gelöst in Wasser als Schwärzungszusatz
und 20 g/L Schwefelsäure enthielt. Der Elektrolyt hatte einen pH-Wert von 0,8.
[0031] In einem Gestellbeschichtungsverfahren wurden entsprechende Substrate bei einer Stromdichte
von 2 - 10 A/dm
2 beschichtet, wobei der Elektrolyt bei 60°C temperiert wurde.
[0032] Nach Beendigung des Abscheidevorgangs waren die Substrate mit mechanisch stabilen,
abriebfesten schwarzen Schichten versehen, die im Gebrauchsgüterbereich als optisch
einwandfrei gelten. Eine leichte Unregelmäßigkeit in der Schichtdicke der erhaltenen
Schichten beschränkt die Verwendung dieses erfindungsgemäßen Bades auf Anwendungen
außerhalb des Schmuckbereiches.
Beispiel 2:
[0033] Zur Erzeugung von Schwarz-Rutheniumschichten auf Dekorgütern wurde ein erfindungsgemäßer
Elektrolyt verwendet, der 5 g/L Ruthenium in [Ru
2NCl
8(H
2O)
2]
3- und 1,5 g/L Ethylendiamin-tetra(methylenphosphonsäure) EDTMP als Schwärzungszusatz
in Wasser enthielt. Zur Einstellung des pH-Werts wurden dem Elektrolyten 4 g/L Schwefelsäure
zugesetzt, so daß der pH-Wert zu Beginn der Abscheidung 1,3 betrug.
[0034] In einer Gestellapparatur wurden geeignete Substrate bei einer eingestellten Stromdichte
von 0,5 bis 3 A/dm
2 mit schwarzen Rutheniumschichten veredelt. Während des Abscheidevorgangs wurde der
Elektrolyt bei 60 bis 70°C temperiert.
[0035] Die erhaltenen Schichten wiesen eine sehr gute mechanische Stabilität auf, zeigten
eine tiefschwarzer Farbe und hohen Glanz. Die optische Qualität der so erzeugten Schichten
war so hoch, daß die Eignung dieses erfindungsgemäßen Bades auch für den Schmuck-
und Dekorbereich gegeben ist.
Beispiel 3:
[0036] Es wurde ein weiteres erfindungsgemäßes Bad untersucht, das 5 g/L Ruthenium in [Ru
2NCl
8(H
2O)
2]
3- und 5 g/L Amino-tris(methylenphosphonsäure) ATMP in Wasser enthielt. Der pH-Wert
des Bades wurde mit 4 g/L Schwefelsäure auf 1,4 eingestellt.
[0037] In einem Gestellbeschichtungsverfahren wurden bei einer eingestellten Stromdichte
von 0,5 bis 2,5 A/dm
2 und einer Temperierung des Bades bei 60°C ebenfalls gleichmäßige, tiefschwarze Schichten
von hoher optischer Güte erhalten.
1. Nicht giftiger Elektrolyt zur Abscheidung von dekorativen und technischen Schichten
aus Ruthenium mit besonderer Schwärze ("Schwarz-Ruthenium"),
dadurch gekennzeichnet,
daß der Elektrolyt ein oder mehrere Phosphonsäurederivate als Schwärzungszusatz enthält
und die Volumenkonzentration des Rutheniums zwischen 0,2 und 20 Gramm pro Liter Elektrolyt,
berechnet als Ruthenium-Metall, liegt.
2. Elektrolyt nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß Ruthenium als zweikernige, anionische Rutheniumnitridohalogenokomplexverbindung der
Formel [Ru2N(H2O)2X8]3- vorliegt.
3. Elektrolyt nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Elektrolyt frei ist von weiteren Übergangsmetallionen.
4. Elektrolyt nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß er als Phosphonsäure eine oder mehrere Verbindungen ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus Aminophosphonsäure AP, 1-Aminomethylphosphonsäure AMP, Amino-tris(methylenphosphonsäure)
ATMP, 1-Aminoethylphosphonsäure AEP, 1-Aminopropylphosphonsäure APP, (1-Acetylamino-2,2,2-trichloroethyl)-phosphonsäure,
(1-Amino-1-phosphono-octyl)-phosphonsäure, (1-Benzoylamino-2,2,2-trichloroethyl)-phosphonsäure,
(1-Benzoylamino-2,2-dichlorovinyl)-phos-phonäure, (4-Chlorophenyl-hydroxymethyl)-phosphonsäure,
Diethylentriamin-penta(methylenphosphonsäure) DTPMP, Ethylendiamin-tetra(methylenphosphon-säure)
EDTMP, 1-Hydroxyethan-(1,1-di-phosphonsäure) HEDP, Hydroxyethyl-amino-di(methylenphosphonsäure)
HEMPA, Hexamethylendiamin-tetra(methylphosphonsäure) HDTMP, ((Hydroxymethyl-phosphonomethyl-amino)-methyl)-phosphonsäure,
Nitrilo-tris(methylenphosphonsäure) NTMP, 2,2,2-Trichloro-1-(furan-2-carbonyl)-amino-ethylphosphonsäure,
davon abgeleitete Salze oder davon abgeleitete Kondensate, oder Kombinationen davon
enthält.
5. Elektrolyt nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß er zwischen 0,1 und 20 Gramm Phophonsäurederivate pro Liter Elektrolyt enthält.
6. Elektrolyt nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der pH-Wert des Elektrolyten zwischen 0 und 3 liegt.
7. Elektrolyt nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Elektrolyt anorganische Mineralsäuren ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus
Salzsäure, Bromwasserstoffsäure, Iodwasserstoffsäure, Salpetersäure, Salpetrige Säure,
Amidosulfonsäure, Schwefelsäure, Schwefelige Säure, Dischwefelsäure, Dithionsäure,
Dischweflige Säure und Dithionige Säure oder Kombinationen davon enthält.
8. Elektrolyt nach einem der Ansprüche 4 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Elektrolyt als Netzmittel eine oder mehrere Verbindungen ausgewählt aus der Gruppe
der Alkansulfonsäuren oder der ionischen und nicht-ionischen Tenside oder Kombinationen
davon enthält.
9. Verfahren zur galvanischen Aufbringung von dekorativen und technischen Schichten aus
Ruthenium mit besonderer Schwärze ("Schwarz-Ruthenium") auf Schmuckstück, Dekorgüter,
Gebrauchsgüter und technische Gegenstände, wobei die zu beschichtenden Substrate in
einen Elektrolyten getaucht werden, der Ruthenium in gelöster Form enthält,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Elektrolyt verwendet wird, der ein oder mehrere Phosphonsäurederivate als Schwärzungszusatz
enthält.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Elektrolyt im Bereich 20 bis 80°C temperiert wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Stromdichte eingestellt wird, die im Bereich 0,01 bis 10 Ampere pro Quadratdezimeter
liegt.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß unlösliche Anoden aus einem Material ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus platiniertem
Titan, Graphit, Iridium-Übergangsmetall-Mischoxid und speziellem Kohlenstoffmaterial
("Diamon Like Carbon" DLC) oder Kombinationen dieser Anoden verwendet werden.
1. Nontoxic electrolyte for depositing decorative and technical layers of ruthenium having
particular blackness ("black ruthenium"), characterized in that the electrolyte contains one or more phosphonic acid derivatives as a blackening
additive and the volume concentration of the ruthenium is from 0.2 to 20 grams per
liter of electrolyte, calculated as ruthenium metal.
2. Electrolyte according to Claim 1, characterized in that ruthenium is present as a dinuclear, anionic ruthenium-nitridohalogeno complex compound
of the formula [Ru2N(H2O)2X8]3-.
3. Electrolyte according to Claim 2, characterized in that the electrolyte is free of further transition metal ions.
4. Electrolyte according to Claim 2, characterized in that it contains, as phosphonic acid, one or more compounds selected from the group consisting
of aminophosphonic acid AP, 1-aminomethylphosphonic acid AMP, aminotris(methylenephosphonic
acid) ATMP, 1-aminoethylphosphonic acid AEP, 1-amino-propylphosphonic acid APP, (1-acetylamino-2,2,2-trichloroethyl)phosphonic
acid, (1-amino-1-phosphonooctyl)phosphonic acid, (1-benzoylamino-2,2,2-trichloroethyl)phosphonic
acid, (1-benzoylamino-2,2-dichlorovinyl)phosphonic acid, (4-chlorophenylhydroxymethyl)phosphonic
acid, diethylenetriaminepenta(methylenephosphonic acid) DTPMP, ethylenediaminetetra(methylenephosphonic
acid) EDTMP, 1-hydroxyethane(1,1-diphosphonic acid) HEDP, hydroxyethylaminodi(methylenephosphonic
acid) HEMPA, hexamethylenediaminetetra(methylphosphonic acid) HDTMP, ((hydroxymethylphosphonomethylamino)-methyl)phosphonic
acid, nitrilotris(methylenephosphonic acid) NTMP, 2,2,2-trichloro-1-(furan-2-carbonyl)-aminoethylphosphonic
acid, salts derived therefrom or condensates derived therefrom, or combinations thereof.
5. Electrolyte according to Claim 4, characterized in that it contains from 0.1 to 20 grams of phosphonic acid derivatives per liter of electrolyte.
6. Electrolyte according to Claim 4, characterized in that the pH of the electrolyte is from 0 to 3.
7. Electrolyte according to Claim 6, characterized in that the electrolyte contains inorganic mineral acids selected from the group consisting
of hydrochloric acid, hydrobromic acid, hydriodic acid, nitric acid, nitrous acid,
amidosulfonic acid, sulfuric acid, sulfurous acid, disulfuric acid, dithionic acid,
disulfurous acid and dithionous acid or combinations thereof.
8. Electrolyte according to any of Claims 4 to 7, characterized in that the electrolyte contains one or more compounds selected from the group consisting
of the alkanesulfonic acids or the ionic and nonionic surfactants or combinations
thereof as wetting agents.
9. Method for the electrochemical application of decorative and technical layers of ruthenium
having particular blackness ("black ruthenium") to pieces of jewelry, decorative goods,
consumer goods and technical articles, the substrates to be coated being immersed
in an electrolyte which contains ruthenium in dissolved form, characterized in that an electrolyte which contains one or more phosphonic acid derivatives as a blackening
additive is used.
10. Method according to Claim 9, characterized in that the electrolyte is thermostated in the range from 20 to 80°C.
11. Method according to Claim 10, characterized in that a current density which is in the range from 0.01 to 10 amps per square decimeter
is established.
12. Method according to Claim 11, characterized in that insoluble anodes comprising a material selected from the group consisting of platinized
titanium, graphite, iridium transition metal mixed oxide and special carbon material
("Diamond Like Carbon" DLC) or combinations of these anodes are used.
1. Électrolyte non toxique pour le dépôt de couches techniques et décoratives à base
de ruthénium avec des noirs particuliers ("ruthénium-noir"), caractérisé en ce que l'électrolyte contient un ou plusieurs dérivés d'acide phosphonique en tant qu'additif
de noircissement et la concentration volumique du ruthénium est comprise entre 0,2
et 20 g par litre d'électrolyte, calculée en tant que ruthénium métallique.
2. Électrolyte selon la revendication 1, caractérisé en ce que le ruthénium se trouve sous forme de composé complexe nitrurohalogénoruthénium anionique
binucléaire de formule [Ru2N(H2O)2X8]3-.
3. Électrolyte selon la revendication 2, caractérisé en ce que l'électrolyte est exempt d'autres ions de métaux de transition.
4. Électrolyte selon la revendication 2, caractérisé en ce qu'il contient comme acide phosphonique un ou plusieurs composés choisis dans le groupe
constitué par l'acide aminophosphonique AP, l'acide 1-aminométhylphosphonique AMP,
l'acide amino-tris(méthylènephosphonique) ATMP, l'acide 1-aminoéthyl-phosphonique
AEP, l'acide 1-aminopropylphosphonique APP, l'acide (1-acétylamino-2,2,2-trichloréthyl)-phosphonique,
l'acide (1-amino-1-phosphono-octyl)-phosphonique, l'acide (1-benzoylamino-2,2,2-trichloréthyl)-phosphonique,
l'acide (1-benzoylamino-2,2-dichlorovinyl)-phosphonique, l'acide (4-chloro-phényl-hydroxyméthyl)-phosphonique,
l'acide diethylène-triaminepenta(méthylènephosphonique) DTPMP, l'acide éthylènediamine-tétra(méthylènephosphonique)
EDTMP, l'acide 1-hydroxyéthane-(1,1-diphosphonique) HEDP, l'acide hydroxyéthylamino-di(méthylènephosphonique)
HEMPA, l'acide hexaméthylènediamine-tétra(méthyl-phosphonique) HDTMP, l'acide ((hydroxyméthyl-phosphonométhylamino)-méthyl)-phosphonique,
l'acide nitrilo-tris(méthylènephosphonique) NTMP, l'acide 2,2,2-trichloro-1-(furanne-2-carbonyl)-amino-éthyl-phosphonique,
des sels dérivés de ceux-ci ou des produits de condensation dérivés de ceux-ci, ou
des associations de ceux-ci.
5. Électrolyte selon la revendication 4, caractérisé en ce qu'il contient entre 0,1 et 20 grammes de dérivés d'acide phosphonique par litre d'électrolyte.
6. Électrolyte selon la revendication 4, caractérisé en ce que le pH de l'électrolyte est compris entre 0 et 3.
7. Électrolyte selon la revendication 6, caractérisé en ce que l'électrolyte contient des acides inorganiques minéraux choisis dans le groupe constitué
par l'acide chlorhydrique, l'acide bromhydrique, l'acide iodhydrique, l'acide nitrique,
l'acide nitreux, l'acide amidosulfonique, l'acide sulfurique, l'acide sulfureux, l'acide
disulfurique, l'acide dithionique, l'acide disulfureux et l'acide dithioneux ou des
associations de ceux-ci.
8. Électrolyte selon l'une quelconque des revendications 4 à 7, caractérisé en ce que l'électrolyte contient comme agent mouillant un ou plusieurs composés choisis dans
le groupe des acides alcanesulfoniques ou des tensioactifs ioniques et tensioactifs
non ioniques ou des associations de ceux-ci.
9. Procédé pour l'application par galvanoplastie de couches décoratives et techniques
à base de ruthénium avec des noirs particuliers ("ruthénium-noir") sur des bijoux,
des articles de décoration, des articles d'usage courant et des objets industriels,
dans lequel on trempe les supports à revêtir dans un électrolyte qui contient du ruthénium
sous forme dissoute, caractérisé en ce qu'on utilise un électrolyte qui contient un ou plusieurs dérivés d'acide phosphonique
en tant qu'additif de noircissement.
10. Procédé selon la revendication 9, caractérisé en ce que l'électrolyte est soumis à un traitement thermique dans la plage de 20 à 80 °C.
11. Procédé selon la revendication 10, caractérisé en ce qu'on ajuste une densité de courant qui se situe dans la plage allant de 0,01 à 10 ampères
par dm2.
12. Procédé selon la revendication 11, caractérisé en ce qu'on utilise des anodes insolubles à base d'un matériau choisi dans le groupe constitué
par le titane platiné, le graphite, un oxyde mixte d'iridium-métal de transition et
un matériau carboné spécial ("Diamond Like Carbon" DLC) ou des associations de ces
anodes.