[0001] Die Erfindung betrifft Formkörper enthaltend Balsahölzer und Verfahren zu deren Herstellung.
[0002] Balsaholz ist eine sehr leichte und einfach zu bearbeitende Holzart. Nebst der Verwendung
zum Flossbau und als Korkersatz wird Balsaholz bei Modellbauern für Flugzeug und Schiffsmodelle
verwendet. Grösste Bedeutung hat Balsaholz jedoch als Kernwerkstoff von Verbundwerkstoffen
in Sandwichbauweise, beispielsweise im Boots-, Schiff- und Yachtbau, in der Luftfahrt,
wie im Segel- und Kleinflugzeugbau, in der Raumfahrt und als Kern oder Kernmaterial
von Rotorblättern von z.B. Windkraftanlagen. Die guten Dämmeigenschaften des Balsaholzes
werden auch zur Isolation gegen Wärme und Kälte, beispielsweise von Brennstofftanks,
genutzt. Im technischen Anwendungsbereich macht man sich das geringe Volumengewicht
und die im Verhältnis zur geringen Rohwichte aussergewöhnlich hohe Druckfestigkeit
parallel zur Faserrichtung zunutze.
[0003] Für die genannten Anwendungen wird sog. Mittellagenmaterial hergestellt. Die dafür
hergestellte Grundkomponente ist die sog. Hirnholzplatte. Dazu werden vierseitig bearbeitete
Balsabohlen, auch Kantelhölzern oder Balsakanteln genannt, zu grossen Blöcken, beispielsweise
im Querschnitt etwa 600 x 1200 mm, verleimt und dann quer zur Faserrichtung zu Platten
beliebiger Dicke, beispielsweise etwa 5 bis 50 mm, aufgesägt und anschliessend auf
das genaue Dickenmass geschliffen. Diese leichte Hirnholzplatte kann über die Fläche
sehr starke Druckkräfte aufnehmen, ist aber in sich sehr labil. Beispielsweise durch
ein- oder beidseitiges Aufbringen, quer zur Faserrichtung, von Kunststoffplatten,
von mit Glas-, Kunststoff- oder Carbonfasern verstärkten Kunststoffplatten oder -schichten,
Metallplatten oder Blechen, Holzplatten, Furnieren, Geweben, Folien usw. auf das Mittellagenmaterial
oder eine Hirnholzplatte, erhält man hochbelastbare Verbundwerkstoffe.
[0004] Zur Konstruktion von stark gewölbten Bauteilen, wie z.B. bei der Herstellung von
Rümpfen für Boote oder Segelyachten, wird die Hirnholzplatte einseitig mit einem dünnen
Faservlies, Gewirke oder Gewebe beklebt und von der Gegenseite quader- oder würfelförmig
bis auf einen dünnen Steg eingeritzt. Die so vorbereitete Platte lässt sich in beliebige
konkave oder konvexe Form bringen und kann einer gewölbten Form, wie eines Boots-
oder Auftriebskörpers oder eines Kugeltanks, angepasst werden.
[0005] Balsaholz ist ein Naturprodukt. Deshalb können die Eigenschaften des Balsaholzes
innerhalb der Hölzer einer Ernte bis hin zu Abschnitten aus einem Baumstamm sich ändern.
Es betrifft dies beispielsweise die Rohdichte, die Feuchtigkeit, der Schwund, die
Druckfestigkeit, die Zugfestigkeit etc. und der Porenanteil kann schwanken. Fehlstellen
in den Stämmen, wie Innenrisse, sog. Rotkern oder Wasserherz, Faserverknäuelungen
oder Mineralflecken, sofern nicht frühzeitig unter Holzverlust entfernt, können die
Regelmässigkeit der Eigenschaften einer Hirnholzplatte beeinflussen.
[0006] Da ein Balsaholzstamm rund ist, die daraus herzustellende Hirnholzplatte jedoch aus
einer Vielzahl von rechteckigen Bohlen erzeugt wird, muss der Stamm in Faserrichtung
und quer dazu zersägt werden. Die ausgesägten Bohlen werden dicht gestapelt, über
die gegenseitigen Berührungsflächen verpresst und verklebt und danach quer zur Faserrichtung
wieder zersägt werden. Durch das Abschälen der Baumrinde, das Absägen der Rundungen
durch Sehnen- oder Tangentialschnitt und das Sägen in Platten oder Bohlen werden nur
ca. 25% des verfügbaren Holzes für den technischen Einsatz genutzt. Der Rest fällt
als Späne, Abschnitte und Sägemehl an. In weiteren Prozessen fallen beim Hobeln von
Bohlen oder beim Sortieren viel bis anhin ungenutztes Abfallholz an.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Holz besser und in grösserer Ausbeute
zu nutzen und Formkörper enthaltend Balsaholz mit zumindest annähernd den gleichen
oder besseren Eigenschaften als die natürlichen Balsahölzer zu beschreiben und ein
Verfahren zu deren rationellen Herstellung vorzuschlagen.
[0008] Zur erfindungsgemässen Lösung der Aufgabe führt, dass der Formkörper Schnitthölzer
aus Quer- oder Hirnschnitten von Balsahölzern, in Stapelung angeordnet und bezüglich
deren Faserrichtung gleichlaufend ausgerichtet, und Klebstoffe zwischen den Schnitthölzern
enthält.
[0009] Im Formkörper ist die Faserrichtung, resp. der Faserverlauf, im wesentlichen gleichlaufend
ausgerichtet und der Faserverlauf der einzelnen Schnitthölzer kann von 0° bis 30°
(Winkelgrad), zweckmässig 0° bis 10° und vorzugsweise von 0° bis 3°, von einer Achse
in allgemeiner Faserrichtung oder Richtung des Faserverlaufs im Formkörper abweichen.
Idealerweise liegt die Abweichung des Faserverlaufs der einzelnen Schnitthölzer bei
0° oder möglichst nah bei 0° von einer allgemeinen oder idealen geradlinigen Richtung
oder von einer Achse parallel zum Faserverlauf im Formkörper. Mit anderen Worten,
der Faserverlauf der Schnitthölzer im Formkörper soll möglichst parallel sein und
einen Winkel zwischen der Achse in Richtung des Faserverlaufs und den einzelnen Fasern
im Schnittholz von nicht mehr als 30° einschliessen.
[0010] Die Schnitthölzer aus Balsaholz werden aus Stämmen gewonnen, deren Holz beispielsweise
eine Dichte von 0,07 bis 0,25 g/cm
3 aufweisen. Weiches Balsaholz weist eine Dichte von 0,07 bis 0,125 g/cm
3, mittelhartes Balsaholz von 0,125 bis 0,175 g/cm
3und hartes Balsaholz von 0,175 bis 0,25 g/cm
3 auf.
[0011] Die Grösse der einzelnen Schnitthölzer kann beispielsweise von 1 bis 50 mm, vorzugsweise
von 2 bis 20 mm in deren Höhe, d.h. in Richtung des Faserverlaufes, betragen. Bei
Ausgangsmaterialien von im wesentlichen polygonalen Querschnitt kann jeweils eine
Seitenlänge des Schnittholzes von 5 bis 250 mm oder bei runden der gerundeten Ausgangsmaterialien
kann der mittlere Durchmesser von 5 bis 250 mm betragen. In anderer Messart ausgedrückt,
kann, bei einer Höhe von 1 bis 50 mm, in Draufsicht ein Schnittholz eine Fläche von
25 bis 60'000 mm
2, zweckmässig von 100 bis 50'000 mm
2, aufweisen.
[0012] Die Schnitthölzer aus Quer- oder Hirnschnitten können aus der Zerkleinerung von Balsaholzmaterial
durch Schneiden quer zum Faserverlauf resultieren. Als Balsaholzmaterial können Stämme
oder Stammabschnitte, auch Stämme kleinen Durchmessers, beispielsweise von jungen
Pflanzen, Bohlen, beim Zuschnitt von Bohlen, Brettern und dergl. anfallende Balsaholzreste
etc. zur Anwendung gelangen, ferner Reste, die beim Zersägen oder Ablängen der Stämme
oder Bohlen anfallen. Das Holz wird durch Querschnitte oder Hirnholzschnitte, d.h.
durch Schnitte quer oder senkrecht zur Faser oder zum Faserverlauf, zerteilt, wie
zerspant, gespalten, ev. zersägt und insbesondere geschnitten. Dadurch entstehen Schnitthölzer
mit einer glatten Oberfläche bei sehr geringem Feingutanteil. Das Schneiden der Hölzer
kann durch Messer, durch Laserschneiden, gegebenenfalls durch Sägen, etc. erfolgen.
[0013] Die Schnitthölzer werden in der Regel aus frischem Holz, wie Rundholz aus Stämmen,
beispielsweise durch Abtrennen des Schnittholzes quer zum Faserverlauf im Holzstück,
erzeugt und nach dem Schneiden werden die Schnitthölzer, vorteilhaft in einem Trommeltrockner,
getrocknet. Anschliessend können die Schnitthölzer durch Sichten und/oder Sieben nach
Grösse und Dichte klassiert und fallweise gelagert werden. Die Schnitthölzer werden
insbesondere beleimt. Dazu werden die Schnitthölzer mit der vorgesehenen Menge an
Klebstoff durch Vorbeschichtung oder Direktbeschichtung, z.B. in einer Beleimungstrommel,
durch Aufsprühen, Einstreuen oder Bestäuben und Mischen oder durch Eintauchen gleichmässig
beschichtet. Die beleimten Schnitthölzer können -- fallweise aus Fraktionen verschiedener
Dichte und/oder Grösse gemischt - zu Formkörpern verarbeitet werden. In der Regel
werden die beleimten Schnitthölzer in eine Form gebende Vorrichtung, eingefüllt oder
aufgeschüttet und nach Bedarf durch Massnahmen, wie Vibration, Rütteln, Sichten im
Luftstrom etc. auf einen möglichst parallelen Faserverlauf hin in -- vorteilhaft möglichst
dichter -- Stapelung (Parketierung) ausgerichtet und geschichtet. Die Schüttung kann
diskontinuierlich werden, wird jedoch vorzugsweise kontinuierlich ausgeführt. Beispielsweise
kann die Schüttung auf ein Band erfolgen. Es können die Ränder besäumt werden und
durch Rakeln oder zwischen Rollen oder Bändern kann die Dicke oder eine vorläufige
Dicke des Formkörpers eingestellt werden. Anschliessend wird beispielsweise in einem
Durchlaufofen und/oder einer Doppelbandpresse oder einer beheizten Durchlaufpresse
der Klebstoff aktiviert, wobei, entsprechend dem Klebstoff, dieser aufschäumt, schmilzt,
chemisch reagiert etc., und, gegebenenfalls unter Druckbeaufschlagung, die Schnitthölzer
gegenseitig trennfest verklebt werden. Durch viskoses Verhalten des Klebstoffes oder
durch den Schäumprozess kann der Klebstoff in die Zwischenräume zwischen den Schnitthölzer
gelangen und die Zwischenräume oder Klebefugen teilweise und vorteilhaft vollständig
ausfüllen. Es entstehen aus gegenseitig verklebten Schnitthölzern beispielsweise Platten.
Durch die im Schütt- und Verdichtungsprozess eingestellte Dicke können die Platten
massgenau auf Dicke gefertigt werden. Die Dicke einer Platte kann auf beispielsweise
0,5 bis 5 cm eingestellt werden. Die Breite der Platten richtet sich nach den apparativen
Gegebenheiten und kann beispielsweise von 50 bis 300 cm betragen. Da die Platten kontinuierlich
gefertigt werden können, ist deren Länge an sich beliebig einstellbar. Aus praktischen
Gründen der Weiterverarbeitung beträgt die Länge der Platten in der Regel von 100
bis 500 cm. Somit können Platten mit voreingestellter Dicke masshaltig mit gleichlaufender
Faserrichtung in Richtung der Höhe oder Dicke der Platte gefertigt werden. Die Platten
stellen bereits die Hirnholzplatten dar und entsprechend den Anwendungen können die
Platten zugeschnitten werden.
[0014] Bei der Verarbeitung, durch seitlichen Druck durch Rollen oder Wangen und vertikalen
Druck durch ein Band, Doppelband oder Rollen, soll der angewendete Druck derart gewählt
werden, dass das Zell- resp. Fasergefüge des Balsaholzes nicht verändert oder beschädigt
wird, insbesondere, dass durch Kompression die Dichte des Balsaholzes nicht oder nur
geringfügig verändert wird. Der Pressdruck soll niedrig eingestellt sein, da bei zu
hohem Pressdruck auch das Holzgefüge insgesamt zusammengepresst wird. Der angewendete
Druck zwischen zwei Rollen und/oder Bändern kann bis 50 bar, zweckmässig 0,5 bis 5
bar betragen.
[0015] Als Klebstoff können beispielsweise Klebstoffe, wie physikalisch abbindende Klebstoffe
oder chemisch härtende Klebstoffe angewendet werden. Beispiele sind Ein- oder Zweikomponenten-Polyurethankleber,
Ein- oder Zweikomponenten-Epoxidharzkleber, Phenoplaste, wie Phenol-Formaldehydkleber,
Melamin-Harnstoff-Phenol-Formaldehydkleber, Isocyanatkleber, Polyisocyanate, wie polymeres
Diphenylmethandiisocyanat, Cyanacrylatkleber, Acrylharzkleber, Methylmetacrylatkleber,
Heisskleber, Kolophonium etc. Bevorzugt werden aufschäumende Kleber oder Schaumkleber
und dabei insbesondere schäumende oder geschäumte polyurethanhaltige Kleber eingesetzt.
Wie vorstehend erwähnt, kann durch viskoses Verhalten des Klebstoffes oder durch den
Schäumprozess der Klebstoff in die Poren, Zwischenräume oder Klebefugen zwischen den
Schnitthölzern oder an die gegenseitigen Auflageflächen, resp. Klebefugen, der Schnitthölzer
gelangen. Der Klebstoff kann die zwischen den Schnitthölzern liegenden Poren, Lücken
oder Spalten teilweise und vorteilhaft vollständig ausfüllen und eine trennfeste Verbindung
schaffen.
[0016] Die erfindungsgemässen Formkörper können Klebstoffe in Mengen von 1 bis 15 Vol.-%,
zweckmässig 2 bis 10 Vol.-% und vorzugsweise 3 bis 5 Vol.-%, bezogen auf das Volumen
des Formkörpers, enthalten.
[0017] Vorteilhaft weist der ausreagierte, wie aufgeschäumte oder abgebundene etc., Klebstoff
die gleiche oder nahezu gleiche Dichte wie die Dichte des umgebenden Balsaholzes auf.
Der ausreagierte Klebstoff kann, bezogen die Dichte des den Klebstoff umgebenden Balsaholzes,
beispielsweise eine 0 bis zu 20 Gew.-% höhere oder 0 bis zu 20 Gew.-% niedrigere Dichte
aufweisen. Klebstoffe mit Dichten des ausreagierten Klebstoffes, die 0 bis 10 Gew.-%
über oder 0 bis 10 Gew.-% unter der Dichte des umgebenden Balsaholzes liegen, werden
bevorzugt. Als Klebstoffe mit Dichten im angegebenen Bereich sind aufgeschäumte Polyurethankleber
besonders geeignet. Mit der Dichte ist bei geschäumten Klebern deren Raumgewicht gemeint.
Damit kann die vorteilhafte niedrige Dichte des Balsaholzes auch mit den erfindungsgemässen
Formkörpern erreicht werden.
[0018] Vorliegende Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung der Formkörpern
aus Schnitthölzern aus Balsaholz die mit Klebstoff vermengt, bezüglich der Faserrichtung
gleichlaufend ausgerichtet, wobei der Faserverlauf der einzelnen Schnitthölzer von
0° bis 30°, zweckmässig 0° bis 10° und vorzugsweise von 0° bis 3°, von der Achse des
allgemeinen Faserverlaufes abweicht, der Klebstoff aktiviert und unter Ausbildung
von Haftkraft durch Wärme und/oder Druck verfestigt wird. In zweckmässiger Ausführungsform
zur Herstellung der erfindungsgemässen Formkörper, werden die Schnitthölzern aus Balsaholz
in einer Doppelbandpresse verfestigt. Bevorzugt ist ein Verfahren zur Herstellung
der Formkörper, bei dem Klebstoff in Mengen von 1 bis 15 Vol.-%, zweckmässig 2 bis
10 Vol.-% und vorzugsweise 3 bis 5 Vol.-%, bezogen auf das Volumen des Formkörpers
eingesetzt werden.
[0019] Bei den Formkörpern handelt es sich um beispielsweise um Platten, es können jedoch
auch Leisten, Balken, Bohlen oder Platten, erzeugt werden, die nun quer zum Faserverlauf
in z.B. Hirnholzplatten geteilt werden können. Balken oder Bohlen weisen üblicherweise
einen rechteckigen Querschnitt auf und können weiter zu Blöcken mit gleicher Faserrichtung
oder gleichem Faserverlauf gestapelt, gegenseitig verklebt und quer zum Faserverlauf
in Hirnholzplatten aufgeteilt, wie zersägt, werden.
[0020] Die erfindungsgemäss gewonnen Formkörper, wie Hirnholzplatten, können auf gleiche
Art und Weise eingesetzt werden, wie die bis anhin gefertigten Platten. Beispielsweise
durch ein- oder beidseitiges Aufbringen, quer zur Faserrichtung, von Kunststoffplatten,
von mit Glas-, Kunststoff- oder Carbonfasern verstärkten Kunststoffplatten oder -schichten,
Metallplatten oder Blechen, Holzplatten, Furnieren, Geweben, Gewirken, Gestricken,
Vliesen, Folien usw. auf das Mittellagenmaterial oder eine Hirnholzplatte, erhält
man hochbelastbare Verbundwerkstoffe. Die erfindungsgemässen Formkörper, insbesondere
Hirnholzplatten, können einseitig mit Faservlies, Gewirken, Gestricken oder Geweben
beklebt werden und können von der anderen Seite her würfel- oder quaderförmig bis
auf eine kleine Restdicke in Richtung des Faserverlaufes eingeschnitten werden. Die
so verarbeitete Platte wird dadurch in biegbare und lässt sich in konkave oder konvexe
Form bringen.
[0021] Mit vorliegendem Verfahren gelingt es das Balsaholz in viel grösserem Masse für Formkörper,
wie Hirnholzplatten, zu verwerten, als es bis anhin möglich war. Ausgehend vom geernteten
Balsaholz, bis zu einer Hirnholzplatte ist bei konventionellen Methoden eine Ausbeute
von lediglich 24% erzielbar. Es treten Verluste in den Sägewerken bei der Herstellung
der Balsabohlen oder Kantelhölzer, beim nachfolgenden Trocknen, beim Schichten und
Kleben zu Blöcken, und schliesslich beim Zersägen, auf. Mit vorliegendem Verfahren
wird eine Ausbeute von 60 bis 70% erreicht. Insbesondere können nahezu alle Teile
des Balsaholzstammes, zumindest solange die Teile noch nach dem Faserverlauf ausrichtbar
sind, verwertet werden oder es können die Stämme abfallfrei oder äusserst abfallarm
geschält und die Schälprodukte vollständig verwertet werden.
[0022] Balsaholz lässt sich sehr gut und dauerhaft verleimen. Die Festigkeit der Klebefuge
kann die Festigkeit des umgebenden Holzgewebes darstellen, kann geringer sein oder
diese übertreffen. Je nach Wahl des Klebstoffes können die Eigenschaften der Hirnholzplatte
oder von Balsaholzteilen verändert werden. Der Klebstoff in den Klebefugen kann beispielsweise
auch eine eigentliche Stützstruktur oder ein stützendes Netzwerk herausbilden, welche
zu noch druck- und/oder reissfesteren Materialien führen oder der Klebstoff kann die
Elastizität eines Balsaholzteils vermindern oder erhöhen. Die Klebefugen können auch
verstärkende Materialien, wie Fasern, beispielsweise als Bestandteil des Klebstoffes,
enthalten.
[0023] Die erfindungsgemässen Formkörper können in vielfacher Weise verwendet werden. Beispielsweise
stellen sie Ausgangsprodukte oder Fertigprodukte im Bereich der Schichtstoffe, Sandwichmaterialien
oder der sog. Composites dar. Im Bereich der Energieerzeugung können die Formkörper
Teile von Propellern und Windflügeln für Windmühlen oder windbetriebenen Generatoren
oder Turbinen bilden. Die Formkörper können, beispielsweise als Kernmaterial oder
Schichtstoff in Transportmitteln, wie Decken, Böden, Zwischenböden, Wandverkleidungen,
Abdeckungen usw. in Booten, Schiffen, Bussen, Lastkraftwagen, Eisenbahnfahrzeugen
usw. eingesetzt werden. Durch die geringe Dichte der Formkörper können diese als Ersatz
für herkömmliche Leichtbau- und Kernmaterialien, wie Wabenkörper, Schaumstoffe usw.,
dienen.
[0024] Anhand der Figuren 1 bis 3 ist vorliegende Erfindung beispielhaft illustriert.
[0025] Figur 1 stellt eine Bohle oder ein Ausschnitt aus einem Balsaholzstamm (2) dar. Der
Pfeil (L) zeigt in die Längsrichtung, die der Wachstumsrichtung und damit dem allgemeinen
Faserverlauf entspricht. Q stellt die Querschnittfläche, d.h. den Schnitt quer zum
Faserverlauf, dar. Pfeil (R) weist in Richtung der Radialschnittfläche. Pfeil (T)
weist in Richtung der Tangentialschnittfläche.
[0026] In Figur 2 ist ein Abschnitt eines Balsaholzstammes (2) gezeigt. Der Pfeil (L) weist
in Längsrichtung, die der Wachstumsrichtung und damit dem allgemeinen Faserverlauf
entspricht. Somit stellt Pfeil (L) auch die Achse des allgemeinen Faserverlaufs dar.
Q stellt die Querschnittfläche zum Faserverlauf dar. Ein Schnittholz (3) ist skizzenhaft
dem Stamm (2) mittels Quer- oder Hirnschnitt entnommen, resp. kann durch Querschnitt
(d.h. durch quer zur Faserrichtung abtrennen) von der Querschnittfläche abgetragen,
wie abgeschnitten oder abgesägt, werden. Der Faserverlauf im Schnittholz (3) verläuft
entsprechend ebenfalls in Richtung des Pfeils (L).
[0027] Figur 3 stellt ein Beispiel eines Formkörpers in Form einer Platte (4) aus gegenseitig
verklebten Schnitthölzern (3) dar. Die Platte hat eine Seitenkante S
1 und eine zweite Seitenkante S
2. Der Faserverlauf aller Schnitthölzer (3) liegt in Richtung des Pfeils (L). Der Pfeil
(L) stellt gleichzeitig die Achse des allgemeinen Faserverlaufs dar, von welcher der
Faserverlauf beispielsweise höchstens bis zu 30° abweichen soll. Beispielhaft und
aus Gründen der Übersicht wurden zwei Schnitthölzer (3) bezeichnet, einmal in Draufsicht,
einmal in Seitenansicht. Es wird deutlich, dass die Schnitthölzer (3) gegenseitig
dichtmöglichst gestapelt einander anliegen. Die Stapelung bildet die Höhe des Formkörpers
S
3. Der Faserverlauf der Schnitthölzer liegt möglichst parallel, resp. höchstens in
einem Winkel abweichend, wie oben stehend angegeben, in einer Achse in Richtung des
Pfeils (L). Die sich unvermeidlich zwischen den unregelmässig geformten Schnitthölzern
bildenden Zwischenräume sind mit Klebstoff gefüllt. Der Klebstoff bildet eine trennfeste
Verbindung der Schnitthölzer untereinander. Mit Q
1 ist die Querschnittsfläche oder Hirnschnittfläche der Bohle bezeichnet. Die Balsaholzfasern
sind an dieser Fläche quer durchtrennt. Durch die beschriebene Produktionsweise können
direkt Platten (4), die als Hirnholzplatten Anwendung finden können, gefertigt werden.
Beispiele solcher Platten (4) weisen z.B. eine Seitenkantenlänge S
3 oder Dicke von ca. 0,5 bis 5 cm auf, die Breite oder Seitenkante S
1 kann von ca. 50 bis 300 cm betragen und die Länge oder Seitenkante S
2 kann bei einem kontinuierlichen Prozess beliebig lang, praktischerweise ca. 100 bis
500 cm lang sein.
1. Formkörper enthaltend Balsahölzer,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Formkörper Schnitthölzer aus Quer- oder Hirnschnitten von Balsahölzern, in Stapelung
angeordnet und gegenseitig mit gleichlaufender Faserrichtung ausgerichtet, und Klebstoffe
zwischen den Schnitthölzern enthält.
2. Formkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schnitthölzer aus Quer- oder Hirnschnitten, in Stapelung angeordnet und mit gleichlaufender
Faserrichtung ausgerichtet, wobei die Faserrichtung in den einzelnen Schnitthölzer
von 0° bis 30°, zweckmässig 0° bis 10° und vorzugsweise von 0° bis 3°, von einer Achse
in allgemeiner Faserrichtung abweicht.
3. Formkörper nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Klebstoffe polyurethanhaltige Klebstoffe, vorzugsweise geschäumte polyurethanhaltige
Kleber, sind.
4. Formkörper nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Klebstoffe in Mengen von 1 bis 15 Vol.-%, zweckmässig 2 bis 10 Vol.-% und vorzugsweise
3 bis 5 Vol.-%, bezogen auf das Volumen des Formkörpers, enthalten sind.
5. Formkörper nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der ausreagierte Klebstoff die Dichte des umgebenden Balsaholzes oder eine 0 bis
zu 20 Gew.-%, vorzugsweise 0 bis zu 10 Gew.-%, höhere oder niedrigere Dichte, als
die des umgebenden Balsaholzes aufweist.
6. Verfahren zur Herstellung von Formkörpern gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
Schnitthölzer aus Quer- oder Hirnschnitten mit Klebstoff vermengt, bezüglich der Faserrichtung
gleichlaufend ausgerichtet, wobei die Faserrichtung in den einzelnen Schnitthölzern
von 0° bis 30°, zweckmässig 0° bis 10° und vorzugsweise von 0° bis 3°, von einer Achse
in allgemeiner Faserrichtung abweicht, der Klebstoff aktiviert und unter Ausbildung
von Haftkraft durch Wärme und/oder Druck verfestigt werden.
7. Verfahren zur Herstellung von Formkörpern nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Schnitthölzer aus Quer- oder Hirnschnitten mit dem Klebstoff vermengt, bezüglich
der Faserrichtung gerichtet, wobei die Faserrichtung in den einzelnen Schnitthölzern
von 0° bis 30°, zweckmässig 0° bis 10° und vorzugsweise von 0° bis 3°, von einer Achse
in allgemeiner Faserrichtung abweicht, der Klebstoff aktiviert und unter Ausbildung
von Haftkraft durch Wärme und/oder Druck in einer Doppelbandpresse verfestigt werden.
8. Verfahren zur Herstellung von Formkörpern gemäss Ansprüchen 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass Schnitthölzer aus Quer- oder Hirnschnitten mit Klebstoff in Mengen von 1 bis 15 Vol.-%,
zweckmässig 2 bis 10 Vol.-% und vorzugsweise 3 bis 5 Vol.-%, bezogen auf das Volumen
des Formkörpers, vermengt, die beleimten Schnitthölzer bezüglich der Faserrichtung
gleichlaufend ausgerichtet, wobei die Faserrichtung in den einzelnen Schnitthölzern
von 0° bis 30°, zweckmässig 0° bis 10° und vorzugsweise von 0° bis 3°, von einer Achse
in allgemeiner Faserrichtung abweicht, der Klebstoff aktiviert und unter Ausbildung
von Haftkraft durch Wärme und/oder Druck verfestigt werden.