[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Anfahren eines Durchlaufdampferzeugers mit
einer eine Anzahl von Brennern aufweisenden Brennkammer, dessen Verdampferrohren strömungsmediumsseitig
eine Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung nachgeschaltet ist.
[0002] Bei einer Kraftwerksanlage mit einem Dampferzeuger wird der Energiegehalt eines Brennstoffs
zur Verdampfung von einem Strömungsmedium im Dampferzeuger genutzt. Der Dampferzeuger
weist zur Verdampfung des Strömungsmediums Verdampferrohre auf, deren Beheizung zu
einer Verdampfung des darin geführten Strömungsmediums führt. Der durch den Dampferzeuger
bereitgestellte Dampf wiederum kann beispielsweise für einen angeschlossenen externen
Prozess oder aber für den Antrieb einer Dampfturbine vorgesehen sein. Treibt der Dampf
eine Dampfturbine an, so wird über die Turbinenwelle der Dampfturbine üblicherweise
ein Generator oder eine Arbeitsmaschine betrieben. Im Falle eines Generators kann
der durch den Generator erzeugte Strom zur Einspeisung in ein Verbund- und/oder Inselnetz
vorgesehen sein.
[0004] Um einen besonders hohen Wirkungsgrad des Durchlaufdampferzeugers zu erreichen, sind
den Verdampferrohren strömungsmediumsseitig Überhitzerrohre nachgeschaltet, die die
Enthalpie des austretenden Dampfes weiter erhöhen. Die Überhitzerrohre sind für den
Durchlauf von Dampf ausgelegt und können beim Eintritt von Wasser beschädigt werden.
Daher ist ihnen üblicherweise strömungsmediumsseitig eine Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung
vorgeschaltet, die beispielsweise Wasser-Dampf-Abscheider und eine Wasserflasche,
das so genannte Wassersammelgefäß, oder Kombinationen aus Abscheidern und Wasserflasche
umfassen kann. Die Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung trennt nicht vollständig verdampftes
Wasser weit gehend vom Dampf, sammelt es zunächst und gibt es über ein Auslassventil
ab. Das abgeschiedene Wasser kann entweder verworfen oder zur erneuten Verdampfung
wieder in den Kreislauf eingespeist werden.
[0005] In die Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung fließt im Dauerbetriebszustand des Durchlaufdampferzeugers
vergleichsweise wenig oder überhaupt kein Wasser ein, da das eingepumpte Wasser in
den Verdampferrohren praktisch vollständig verdampft. Eine wesentlich größere Wassermenge
fließt hingegen beim Anfahrvorgang in die Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung ein. Beim
Anfahren eines Durchlaufdampferzeugers werden nämlich üblicherweise zunächst die Verdampferrohre
aus Gründen einer ausreichenden Rohrkühlung mit einem Verdampfermindestmassenstrom
durchströmt und die Brenner mit einer Teillast gezündet. Vor dem Einsetzen der Verdampfung
wird dabei der gesamte Wasserstrom der Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung zugeführt.
Bei Einsetzen der Verdampfung wird durch die dadurch bedingte plötzliche Volumenzunahme
ein Teil des Wasserinhalts zwischen dem Ort des Beginns der Verdampfung und der Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung
ausgestoßen. Um trotz dieses Wasserausstoßes eine unerwünschte Weiterleitung von unverdampftem
Strömungsmedium in die nachgeschalteten Überhitzerrohre weit gehend zu vermeiden,
ist üblicherweise eine entsprechend große Dimensionierung aller Bauteile der Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung
und der nachgelagerten Wasser-Abführeinrichtung (wie z.B. Entspanner, Kondensator,
Ablaufleitung etc.) erforderlich, die mit hohem Material- und Kostenaufwand verbunden
ist.
[0006] Ein Verfahren zum Anfahren eines Durchlaufdampferzeugers, mit dem der Wasserausstoß
vermieden oder gering gehalten werden kann, ist aus der
DE 19528438 bekannt. Bei diesem Verfahren wird das Verhältnis von Feuerungsleistung und Speisewasserstrom
derart eingestellt, dass das in die Verdampferrohre eingepumpte Wasser auch im Teillastbereich
vollständig verdampft und somit kein oder nahezu kein Wassereintritt in die Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung
oder die Überhitzerrohre erfolgt. Der Wasserausstoß wird dabei somit durch eine entsprechend
gering gehaltene Speisewasserzufuhr minimiert.
[0007] Allerdings ist bei Durchlaufdampferzeugern, wie in der
DE 195 28 438 beschrieben, zur sicheren Kühlung der Verdampferrohre auch bei minimaler eingebrachter
Feuerleistung eine Mindestmassenstromdichte und damit ein Mindestspeisewassermassenstrom
notwendig. Eine Reduzierung des Speisewassermassenstroms zur Vermeidung eines Wasserausstoßes
ist demnach nicht möglich.
[0008] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein alternatives Verfahren zum Anfahren
eines Durchlaufdampferzeugers anzugeben, bei dem die beim Anfahrvorgang in die Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung
und der Wasser-Abführeinrichtung einfließende Wassermenge gering gehalten wird, so
dass eine kleinere Dimensionierung der Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung und/oder
Wasser-Abführeinrichtung möglich ist, wobei gleichzeitig eine ausreichende Kühlung
der Verdampferrohre gewährleistet sein soll. Dies soll bei einem zur Durchführung
des Verfahrens geeigneten Durchlaufdampferzeuger mit einfachen Mitteln erreicht werden.
[0009] Bezüglich des Verfahrens wird diese Aufgabe erfindungsgemäß gelöst, indem die Feuerungsleistung
von zumindest einem der Brenner in Abhängigkeit von einem Füllstandskennwert für die
Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung eingestellt wird.
[0010] Die Erfindung geht dabei von der Überlegung aus, dass eine ausreichende Kühlung der
Verdampferrohre dann gewährleistet bleibt, wenn die zugeführte Speisewassermenge ausreichend
groß ist. Eine Vermeidung des Wasserausstoßes durch einfache Reduzierung der Speisewassermenge
ist daher nicht zweckdienlich. Dennoch soll eine vergleichsweise geringere Dimensionierung
der Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung und der Wasser-Abführeinrichtung erzielt werden,
da dies die Einsparung erheblicher Material- und Fertigungskosten bei der Auslegung
der Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung und der Wasser-Abführeinrichtung bedeuten würde.
Daher sollte der beim Anfahrprozess auftretende Wasserausstoß auf anderem Wege reduziert
werden als durch Beeinflussung der Speisewassermenge. Dies kann durch eine Verteilung
des Wasserausstoßes auf einen größeren Zeitraum erreicht werden. Dazu sollte die beginnende
Verdampfung des Wassers während des Anfahrprozesses verlangsamt werden, da der Wasserausstoß
durch das plötzliche Einsetzen der Verdampfung in den Verdampferrohren und die daraus
resultierende Volumenzunahme verursacht wird. Dies kann durch eine entsprechende Beeinflussung
der Wärmezufuhr in die Verdampferrohre erreicht werden. Diese wird ihrerseits durch
die Feuerungsleistung bestimmt und sollte somit unter Berücksichtigung der einsetzenden
Verdampfung gesteuert werden. Um den Zeitpunkt der eintretenden Verdampfung zu bestimmen,
kann der durch die Verdampfung verursachte Wasserausstoß als Indikator herangezogen
werden. Da der Wasserausstoß insbesondere durch eine Erhöhung des Wassereinflusses
in die Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung angezeigt wird, kann dies durch Messung eines
Füllstandskennwerts der Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung geschehen.
[0011] Zur Bestimmung des beginnenden Wasserausstoßes ist die Auswertung verschiedener,
für den Füllstand in der Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung charakteristischer Kennwerte
denkbar. Beispielsweise könnte eine Durchlaufstrommessung am Einlass der Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung
erfolgen, aus der mittelbar auf den Füllstand geschlossen werden kann. Eine besonders
zuverlässige Umsetzung ist erreichbar, indem in besonders vorteilhafter Ausgestaltung
eine direkte Messung des Füllstands der Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung vorgesehen
ist. Ein Anstieg des Füllstandes in der Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung zeigt einen
beginnenden Wasserausstoß besonders zuverlässig an und kann mit einfachen Mitteln
gemessen werden.
[0012] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens kann zusätzlich die
Änderungsgeschwindigkeit des gemessenen Füllstandskennwerts berücksichtigt werden,
da ein besonders schneller Anstieg einen weiteren Indikator für einen beginnenden
Wasserausstoß und die Höhe des Wasserausstoßes liefert.
[0013] Um dem Wasserausstoß ausreichend entgegenzuwirken, sollte die Wärmezufuhr zu den
Verdampferrohren beeinflusst und insbesondere gedrosselt werden. Während einer im
Anfahrprozess typischen Phase der Erhöhung der Feuerungsleistung kann dies durch Aussetzen
der Erhöhung der Feuerungsleistung zum Zeitpunkt der einsetzenden Verdampfung erreicht
werden. Dadurch wird der Verdampfungsprozess verlangsamt und eine Überspeisung der
Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung mit Wasser verhindert. Da der beginnende Wasserausstoß
insbesondere durch einen verhältnismäßig starken Anstieg des Füllstandes in der Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung
angezeigt wird, kann diese Reduzierung vorteilhafterweise bei Erreichen eines Grenzwerts
des gemessenen Füllstandskennwerts der Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung erfolgen.
Dies ermöglicht eine technisch besonders einfach zu realisierende Schaltung.
[0014] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung kann bei Erreichen eines Grenzwerts
des gemessenen Füllstandskennwerts die Feuerungsleistung der Brenner nicht nur konstant
gehalten, sondern sogar reduziert werden. Dies bewirkt eine noch stärkere Reduzierung
des Wärmeeintrags in die Verdampferrohe und damit eine noch stärkere Verlangsamung
des Verdampfungsprozesses. Dies ermöglicht eine noch wirksamere Verminderung des Wasserausstoßes
und Begrenzung des Wassereintrags in die Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung.
[0015] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung wird dabei allerdings berücksichtigt, dass
eine minimale stationäre Anfahrfeuerungsleistung, die je nach Auslegung des Durchlaufdampferzeugers
im Hinblick auf die Stabilität der Verbrennung beispielsweise zwischen 2 % und 5 %
der maximalen Feuerungsleistung (entspricht einer Feuerungsleistung bei 100 % Last)
betragen kann, möglichst nicht unterschritten werden sollte. Dazu beträgt die Reduzierung
der Feuerungsleistung bei Erreichen des Grenzwertes vorteilhafterweise 1 % bis 5 %
der maximalen Feuerungsleistung.
[0016] Ein besonders effektiver Anlagenbetrieb ist erreichbar, indem der Durchlaufdampferzeuger
möglichst schnell und unmittelbar nachdem das nach Einsetzen der Verdampfung ausgestoßene
Wasser entfernt ist, in seinen gewünschten Betriebszustand gebracht wird. Dazu wird
die Feuerungsleistung zweckmäßigerweise nach einer Wartezeit wieder gesteigert. Um
einen vollständigen Abfluss des ausgestoßenen Wassers aus den Verdampferrohren zu
gewährleisten, sollte dabei vorteilhafterweise eine Wartezeit von 1 bis 3 Minuten
eingehalten werden.
[0017] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann, um eine zeitlich
noch besser mit dem Ende des Wasserausstoßes abgestimmte Steigerung der Feuerungsleistung
zu gewährleisten, diese bei Erreichen eines unteren Grenzwerts des Füllstandskennwerts
für die Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung wieder gesteigert werden. Dies ermöglicht
einen vergleichsweise noch effektiveren und zeitsparenden Anfahrvorgang.
[0018] Der Anfangszustand eines Durchlaufdampferzeugers ist für Warm- und Kaltstart sehr
unterschiedlich: Die Temperatur der verschiedenen Bauteile hat einen unmittelbaren
Einfluss auf die Parameter des Anfahrvorgangs. Vorteilhafterweise sind daher für Warm-
und Kaltstart des Durchlaufdampferzeugers unterschiedliche Grenzwerte vorgegeben.
Umfasst die Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung unterschiedliche Auslassventile für
Warm- und Kaltstart, so kann beim Warmstart, bei dem der Druck in der Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung
in der Regel oberhalb des Verriegelungsdrucks für das Kaltstart-Ablaufventil liegt,
der obere Grenzwert beispielsweise der oberste Wert des Regelbereichs für das Warmstartventil
sein. Beim Kaltstart hingegen, bei dem der Druck in der Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung
unterhalb des Verriegelungsdrucks für das Kaltstart-Ablaufventil liegt, kann der obere
Grenzwert beispielsweise der oberste Wert des Füllstandsregelbereichs des Kaltstart-Ablaufventils
sein. Somit wird eine entsprechende Optimierung des Anfahrvorgangs ermöglicht.
[0019] Bezüglich des Durchlaufdampferzeugers mit einer eine Anzahl von Brennern aufweisenden
Brennkammer, dessen Verdampferrohren strömungsmediumsseitig eine Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung
nachgeschaltet ist, wird die Aufgabe gelöst, indem eine zur Einstellung der Feuerungsleistung
vorgesehene Steuereinheit dateneingangsseitig mit einem Sensor zur Messung eines Füllstandskennwertes
der Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung verbunden ist.
[0020] Vorteilhafterweise misst der Sensor direkt den Füllstand der Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung.
Der Füllstand der Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung bietet eine besonders einfach
zu verarbeitende Größe für die Steuerung der Feuerungsleistung.
[0021] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, dass durch
die Messung oder Beobachtung der Wassermenge in der Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung
eine Früherkennung des beginnenden Wasserausstoßes während der Anfahrphase, d. h.
in den ersten 20 Minuten nach dem Zünden der Brenner und unterhalb von 15 % der maximalen
Feuerungsleistung, möglich wird und durch eine bedarfsgerechte Steuerung der Feuerungsleistung,
insbesondere eine Reduzierung der Feuerungsleistung, abgeschwächt werden kann. Somit
reduziert sich die in die Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung eingebrachte Wassermenge
und die Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung und Wasser-Abführeinrichtung kann insgesamt
kleiner dimensioniert werden, so dass erhebliche Material- und Fertigungskosten eingespart
werden können.
[0022] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand einer Zeichnung näher erläutert.
Darin zeigen:
- FIG 1
- schematisch einen Durchlaufdampferzeuger mit einer Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung,
hier beispielhaft mit Umwälzpumpe, und einer Steuereinrichtung für die Feuerungsleistung,
und
- FIG 2
- eine grafische Darstellung des Anfahrvorgangs eines Durchlaufdampferzeugers.
[0023] Der Durchlaufdampferzeuger 1 gemäß FIG 1 ist in vertikaler Bauform ausgeführt. Die
Menge des durch den Brennstoffeinlass 2 eingebrachten Brennstoffes B wird durch ein
Steuerventil 4 beeinflusst, das durch eine Steuereinrichtung 6 eingestellt wird. Damit
steuert die Steuereinrichtung 6 unmittelbar die Feuerungsleistung der Brenner 7. Das
durch den Verbrennungsprozess erzeugte heiße Gas durchströmt die Brennkammer 8 und
tritt in einen Gaszug 9 ein. Dem Gaszug 9 können noch weitere nicht gezeigte Bauteile
wie z. B. ein Economizer nachgeschaltet sein.
[0024] Strömungsmediumsseitig tritt Wasser W durch einen Wassereinlass 10 zunächst in die
Verdampferrohre 12 ein, die auslassseitig in die Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung
14 münden. Nicht verdampftes Wasser wird in der Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung
14 gesammelt und wird, da es unter Druck steht, entweder komplett durch ein Ablaufventil
15 aus dem System entfernt, oder es findet bei einem Verdampfersystem mit Umwälzkreislauf
entsprechend anteilig eine Aufteilung des gesamten Ablaufmassenstromes aus der Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung
auf eine Umwälzpumpe 20 (mit nachgelagertem Umwälzregelventil 21) und ein Ablaufventil
15 statt. Somit kann das ausgeschleuste Wasser entweder verworfen oder erneut über
den Wassereinlass 10 ins System eingespeist werden. Anstelle des hier gezeigten einzelnen
Ablaufventils 15 können auch unterschiedliche Ablaufventile für Warm- und Kaltstart
vorgesehen sein, die in ihrer Auslegung an die unterschiedlichen Ausgangszustände
des Durchlaufdampferzeugers 1 bei Warm- und Kaltstart angepasst sind.
[0025] Der erzeugte Dampf D tritt aus der Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung 14 in die Überhitzerrohre
16, wo er weiter überhitzt wird, und wird anschließend durch den Dampfauslass 18 seiner
weiteren Verwendung zugeführt. Typischerweise wird der Dampf zur Stromerzeugung einer
hier nicht gezeigten Dampfturbine zugeführt.
[0026] Die Steuereinrichtung 6 für die Feuerungsleistung ist derart ausgelegt, dass ein
übermäßiger Wasserausstoß durch die plötzlich einsetzende Verdampfung beim Anfahrvorgang
durch rechtzeitige Beeinflussung, insbesondere vorübergehende Reduktion der Feuerungsleistung
verhindert wird. Dazu ist die Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung 14 mit verschiedenen
Sensoren zur Messung von Füllstandskennwerten ausgestattet: Dazu zählen ein oder mehrere
Füllstandssensoren 30, die über eine Datenleitung 36 mit der Steuereinrichtung 6 verbunden
sind. Die Füllstandskennwerte der Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung werden somit von
der Steuereinrichtung 6 ausgelesen und ermöglichen damit, eine plötzliche Erhöhung
des Füllstandes in der Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung 14 zu erkennen. Diese Füllstandsveränderung
ist eine Folge des Wasserausstoßes aus den Verdampferrohren 12, der seinerseits von
der einsetzenden Verdampfung ausgelöst wird. Über die Füllstandssensoren 30 empfängt
die Steuereinrichtung 6 somit zuverlässige Daten über die beginnende Verdampfung in
den Verdampferrohren 12 und ist für einen rechtzeitigen Eingriff in die Brennersteuerung
ausgelegt, um eine weitere Verdampfung und damit den Eintritt von Wasser in die Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung
zu begrenzen.
[0027] Der zeitliche Ablauf eines Anfahrvorgangs des Durchlaufdampferzeugers ist anhand
der relevanten Parameter oder Daten im Diagramm nach FIG 2 dargestellt. Dabei sind
die mit einem Simulationsprogramm ermittelten Prozessdaten eines typischen Anfahrvorganges
in FIG 2 gegen die Zeit aufgetragen. Dabei zeigt Linie L1 die Feuerungsleistung der
Brenner 7 in Prozent der maximalen Feuerungsleistung, gesteuert durch die Steuereinrichtung
6. Die Linie L2 zeigt den Eintrittsmassenstrom in die Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung
14, die Linie L3 zeigt den Austrittsmassenstrom der Wassermenge durch das Ablaufventil
15. Die Linie L4 zeigt die Daten des Füllstandssensors 30 und damit den Füllstand
der Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung 14.
[0028] Im Bereich I werden die Brenner 7 zunächst auf eine Feuerungsleistung von 5 % der
maximalen Feuerungsleistung hochgefahren. Nach etwa 75 Sekunden beginnt die Verdampfung
in den Verdampferrohren 12, die einen Wasserausstoß initiiert, erkennbar durch den
plötzlichen Anstieg des Eintrittsmassenstroms in die Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung.
Nach etwa 90 Sekunden erreicht der Austrittsmassenstrom die maximalen Durchsatzkapazität
des Ablaufventils 15 und der Wasserstand der Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung 14
steigt an.
[0029] Bei Erreichen des Grenzwerts von 1,2 m für den Füllstand in der Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung
14 wird in Bereich II eine Reduzierung der Feuerungsleistung um 2,5 % der maximalen
Feuerungsleistung ausgelöst. Es könnte hier auch eine andere Messgröße als Indikator
benutzt werden, beispielsweise die erste Ableitung, d. h. die Änderungsgeschwindigkeit
des Füllstands könnte als Indikator dienen.
[0030] Durch die Reduzierung der Feuerungsleistung wird der Wärmeeintrag in die Verdampferrohre
gedrosselt und damit der Verdampfungsprozess verlangsamt. Durch die Verlangsamung
der durch den Verdampfungsprozess bedingten Volumenzunahme wird der Wasserausstoß
reduziert und der weitere Anstieg des Füllstandes in der Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung
14 kann auf ca. 2,9 m begrenzt werden. Dies ermöglicht eine entsprechend kostengünstige
kleinere Dimensionierung aller Bauteile der Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung und
der Wasser-Abführeinrichtung.
[0031] Nach einer Wartezeit von etwa 60 Sekunden wird die Feuerungsleistung in Bereich III
um die vorher reduzierten 2,5 % der maximalen Feuerungsleistung angehoben. Im Weiteren
wird die Feuerungsleistung weiter erhöht und so der Dauerbetriebszustand des Durchlaufdampferzeugers
hergestellt.
[0032] Das Verfahren begrenzt somit wirksam den maximalen Füllstand der Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung
14 durch rechtzeitigen Eingriff in die Feuerungsleistung der Brenner 7 und verhindert
somit sicher einen Wassereintritt in die Überhitzerrohre 16.
1. Verfahren zum Anfahren eines Durchlaufdampferzeugers (1) mit einer eine Anzahl von
Brennern (7) aufweisenden Brennkammer (8), dessen Verdampferrohren (12) strömungsmediumsseitig
eine Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung (14) nachgeschaltet ist, wobei die Feuerungsleistung
von zumindest einem der Brenner (7) in Abhängigkeit von einem Füllstandskennwert für
die Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung (14) eingestellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die Feuerungsleistung in Abhängigkeit vom Füllstand
der Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung (14) eingestellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, bei dem die Feuerungsleistung zusätzlich in Abhängigkeit
von der Änderungsgeschwindigkeit des Füllstandskennwerts eingestellt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei dem die Feuerungsleistung bei Erreichen
eines oberen Grenzwerts des Füllstandskennwerts nicht weiter erhöht wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei dem die Feuerungsleistung bei Erreichen
eines oberen Grenzwerts des Füllstandskennwerts reduziert wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, bei dem die Reduzierung 1 % bis 5 % der maximalen Feuerungsleistung
beträgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 6, bei dem die Feuerungsleistung nach einer
Wartezeit wieder gesteigert wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, bei dem eine Wartezeit von 1 bis 3 Minuten nach Erreichen
des Grenzwertes eingehalten wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 8, bei dem die Feuerungsleistung bei Erreichen
eines unteren Grenzwerts des Füllstandskennwerts wieder gesteigert wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 9, bei dem für Warm- und Kaltstartvorgänge
des Durchlaufdampferzeugers (1) unterschiedliche Grenzwerte vorgegeben werden.
11. Durchlaufdampferzeuger (1) mit einer eine Anzahl von Brennern (7) aufweisenden Brennkammer
(8), dessen Verdampferrohren (12) strömungsmediumsseitig eine Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung
(14) nachgeschaltet ist, wobei eine zur Einstellung der Feuerungsleistung vorgesehene
Steuereinheit dateneingangsseitig mit einem Sensor zur Messung eines Füllstandskennwertes
der Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung (14) verbunden ist.
12. Durchlaufdampferzeuger (1) nach Anspruch 11, bei dem der Sensor (30) den Füllstand
der Wasser-Dampf-Abscheideeinrichtung (14) misst.