[0001] Die Erfindung betrifft eine Ofenanlage, mit einem Ofen, insbesondere einem Lichtbogenofen,
zum Schmelzen von Metall, mit einer Reinigungseinrichtung zum Entfernen und/oder Vermeiden
von Sperrgut aus bzw. in einer Ofenöffnung, wobei die Reinigungseinrichtung einen
verfahrbaren Stoßarm zum Ausführen einer Stoßbewegung und Mittel zum Verfahren des
Stoßarms zwischen einem Parkniveau und einem Betriebsniveau umfasst.
[0002] Ofenanlagen werden bspw. in Stahlwerken zur Herstellen von Stahl verwendet. Dabei
wird metallischer Schrott und/oder reduziertes Eisen einem Ofen, etwa einem Lichtbogenofen,
zugeführt, in welchem der metallische Feststoff in eine flüssige Phase überführt wird.
Die Metallschmelze wird anschließend weiter konditioniert, bis eine gewünschte Qualität
des Flüssigstahls erreicht ist.
[0003] Ein Ofen zur Herstellung einer Metallschmelze weist häufig eine Arbeitstür auf. Die
Arbeitstür ist in der Regel die Schlackentür zur Ausführung der Schlacke vor dem Abstich
der Metallschmelze aus dem Ofen. Die Schlackentür wird auch genutzt, um Sauerstoff
auf das Flüssigmetallbad mittels einer durch die Arbeitstür positionierte Lanze zu
blasen, um das Flüssigmetall zu konditionieren.
[0004] Während des Schmelzprozesses bilden sich durch Stahl- und Schlackespritzer die Arbeitstür
zusetzende "Bären", welche nach jeder Schmelze entfernt werden müssen.
[0005] Aus der Europäischen Patentschrift
EP 0 663 061 A1 ist eine auf Schienen verfahrbare Stoßmaschine zur Ausübung von Funktionen im Schlackenstichloch
von Elektrostahl-Schmelzöfen bekannt, ausgestattet mit einem ausfahrbaren Arm mit
einem vorn sitzenden Kopf oder Schild von geringfügig kleinerem Querschnitt als das
Schlackenstichloch des Ofens.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Ofenanlage der eingangs genannten
Art bereitzustellen, mit welcher der Einsatz einer Ofenöffnung weiter flexibilisiert
werden kann.
[0007] Die Aufgabe wird gelöst durch eine Ofenanlage der eingangs genannten Art, wobei eine
ein Arbeitsniveau bildende Arbeitsplattform vorhanden ist, von welcher die Ofenöffnung
zugänglich ist und welche die Reinigungseinrichtung trägt, wobei das Arbeitsniveau
eine Aussparung aufweist, durch welche der Stoßarm beim Verfahren zwischen dem oberhalb
des Arbeitsniveaus liegenden Betriebsniveau und dem unterhalb des Arbeitsniveaus liegenden
Parkniveau durchführbar ist. Durch eine derartige Ofenanlage ist es möglich, flexibel
Freiraum vor einer Ofenöffnung, welche vorzugsweise als Schlackentüröffnung ausgebildet
ist, zu schaffen.
[0008] Das von der Arbeitsplattform gebildete Arbeitsniveau ist in der Regel durch die begehbare
Oberfläche der Arbeitsplattform in Ofennähe gebildet und ist in der Regel eine Ebene.
Die Arbeitsplattform ist durch Personen, insbesondere Betriebspersonal, begehbar,
somit auch in der Regel das Arbeitsniveau.
[0009] Vorzugsweise ist der Stoßarm auf dem Parkniveau nicht oberhalb des Arbeitsniveaus
angeordnet.
[0010] Indem die Reinigungseinrichtung derart einfahrbar an der Arbeitsplattform angeordnet
ist, wird die Nutzung der Ofenöffnung, insbesondere einer Schlackentüröffnung, weiter
flexibilisiert. Denn nachdem die Ofenöffnung mittels der Reinigungseinrichtung von
Sperrgut, insbesondere metallischen Ablagerungen, befreit ist und/oder ein Absetzen
von Sperrgut in der Ofenöffnung durch die Reinigungseinrichtung vermieden wurde, kann
- nach Verfahren des Stoßarms der Reinigungseinrichtung auf das Parkniveau - an der
Ofenöffnung bspw. ein Manipulator zum Einsatz kommen, etwa zur Temperaturmessung des
Metallbads, zur Probenentnahme oder zum Einblasen von Sauerstoff auf das Metallbad,
etc...
[0011] Durch die Erfindung steht somit mehr und schneller bereitzustellender Freiraum auf
der Arbeitsplattform für das Bedienpersonal oder Prozesseingriffe am Ofen durch die
Ofenöffnung zur Verfügung. Bei Bedarf - d.h. bei zunehmendem Zusetzen der Ofenöffnung
- kann die Reinigungseinrichtung schnell und flexibel bereitgestellt werden. Die Platzersparnis
führt zudem zu mehr Bediensicherheit im Ofen-nahen Bereich der Arbeitsplattform. Insbesondere
kann die Ofenöffnung auch während des Chargiervorgangs zum Chargieren des Ofens mit
Chargiergut, durch die Reinigungseinrichtung, insbesondere den Stoßarm, frei von Chargiergut
gehalten werden. Für diesen Fall wird der Stoßarm vor dem Chargieren des Chargierguts
in den Ofen in die Ofenöffnung eingefahren, wodurch ein Ablagern von Schrott während
des Chargierens im Bereich der Ofenöffnung vermieden wird.
[0012] Auf dem Betriebsniveau wird der Stoßarm in seine Längsrichtung verfahren. Durch die
ggf. wiederholte Bewegung des Stoßarms in Längsrichtung wird das Sperrgut aus dem
Bereich der Ofenöffnung entfernt und die Ofenöffnung, insbesondere Schlackentüröffnung,
kann bspw. zur Erfassung von Parametern des Metallbads und/oder des Ofens sowie ggf.
zu deren Manipulation verwendet werden.
[0013] Auf dem Parkniveau ist die Reinigungseinrichtung vorteilhafterweise möglichst kompakt
angeordnet. So ist es bspw. der Stoßarm eingezogen, um möglichst wenig Raum in Anspruch
zu nehmen. Die Reinigungseinrichtung ist im Parkniveau vorzugsweise durch feuerfeste
Ausmauerung der Ausnehmung der Arbeitsbühne von den vom Ofen ausgehenden thermischen
Einflüssen möglichst abgeschirmt.
[0014] Die Aussparung des Arbeitsniveaus, welche beim Verfahren des Stoßarms zwischen Parkniveau
und Betriebsniveau durchfahren wird, kann beliebig ausgestaltet sein. Vorzugsweise
ist die Aussparung rechteckig ausgebildet. Wesentlich ist jedoch, dass der Stoßarm
ohne Behinderung bzw. Beschädigung vom Parkniveau in das Betriebsniveau und vom Betriebsniveau
in das Parkniveau gelangen kann. Die Arbeitsplattform weist ebenfalls eine zur Aussparung
korrespondierende Ausnehmung auf, in welcher die Reinigungseinrichtung bei Anordnung
des Stoßarms auf dem Parkniveau vollständig eingelassen ist. Die Aussparung weist
daher im Sinne dieser Anmeldung eine zweidimensionale, d.h. flächige Ausdehnung auf,
während die korrespondierende Ausnehmung der Arbeitsplattform eine dreidimensionale,
d.h. räumliche Ausdehnung, aufweist.
[0015] Die Mittel zum Verfahren des Stoßarms zwischen einem Parkniveau und einem Betriebsniveau
können mechanisch, hydraulisch, pneumatisch, elektrisch oder in anderer Art und Weise
realisiert sein. Bspw. können Hubscheren vorgesehen sein.
[0016] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die Aussparung bei auf dem
Parkniveau angeordnetem Stoßarm mit einem Schließelement abdeckbar. Dies ist insbesondere
dann möglich, wenn die Reinigungseinrichtung bei auf Parkniveau angeordnetem Stoßarm
vollständig nicht oberhalb des Arbeitsniveaus angeordnet ist. Das Schließelement kann
als Teil der Reinigungseinrichtung, etwa durch ein Gehäuse des Stoßarms, oder als
separates, ggf. von der Reinigungseinrichtung unabhängiges Bauteil, ausgebildet sein.
Das Schließelement kann bspw. manuell und/oder automatisch bedient werden. Durch ein
derartiges Schließelement wird die Sicherheit auf der Arbeitsplattform weiter erhöht,
da die Aussparung verschlossen werden kann, sofern die Reinigungseinrichtung nicht
benötigt wird. Durch das Verschließen bzw. Abdecken der Aussparung des Arbeitsniveaus
wird zusätzlicher Raum auf der Arbeitsplattform nutzbar, da die Arbeitsplattform etwa
durch das Bedienpersonal oder verfahrbare Roboter vollständig genutzt werden kann.
Vorzugsweise weist das Schließelement Versteifungsrippen auf. Dadurch wird einerseits
die Sicherheit auf der Arbeitsplattform erhöht, ferner kann der Ofen verbessert betrieben
werden.
[0017] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind die Arbeitsplattform
und/oder das Schließelement feuerfest ausgebildet. Dadurch wird die Reinigungseinrichtung
auf dem Parkniveau vor zu großer Hitze geschützt, wodurch die Betriebsdauer der Reinigungseinrichtung
erhöht wird.
[0018] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist das Schließelement
vor oder bei dem Verfahren des Stoßarms von dem Parkniveau auf das Betriebsniveau
automatisch, die Aussparung öffnend bewegbar. Dies ist bspw. besonders einfach zu
erreichen, indem das Schließelement an der Reinigungseinrichtung angeordnet, bzw.
mit dieser verbunden, ist. Das Schließelement kann jedoch auch Teil bspw. der Arbeitplattform
sein. Jedenfalls bedarf es so keiner zusätzlichen Maßnahmen des Bedienpersonals -
etwa einer manuellen Öffnung des Schließelements -, um den Stoßarm der Reinigungseinrichtung
auf das Betriebsniveau zu fahren, wodurch die Sicherheit für das Bedienpersonal erhöht
wird. Ferner werden dadurch Kollisionen des Stoßarms mit dem Schließelement vermieden,
wodurch sich die Lebensdauer der Reinigungseinrichtung erhöht.
[0019] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsvariante der Erfindung ist das Schließelement
bei oder nach dem Verfahren des Stoßarms von dem Betriebsniveau auf das Parkniveau
automatisch, die Aussparung schließend bewegbar. Dadurch wird erreicht, dass der die
Aussparung frühzeitig nach Verfahren der Reinigungseinrichtung auf das Parkniveau
abgedeckt ist. Dadurch wird die Sicherheit auf der Arbeitsplattform für das Bedienpersonal
erhöht. Weder muss Bedienpersonal manuell für das Abdecken der Aussparung sorgen,
noch ist es den widrigen Temperaturbedingungen bei einem derartigen Vorgang nahe de
s Ofens ausgesetzt.
[0020] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist bei auf dem Parkniveau
angeordnetem Stoßarm eine Chargiereinrichtung zum Befördern von Chargiergut zur Ofenöffnung
mittels einer Führungseinrichtung führbar. Dadurch wird der Einsatz der Ofenöffnung
und damit auch der Betrieb des Ofens bzw. der gesamte Ofenanlage weiter flexibilisiert
und verbessert. Es kann nun bei "versenkter" Reinigungseinrichtung eine Chargierung
von Roheisen erfolgen. Als Chargiereinrichtung können Schurren, Transportbänder, Chargierbehälter
oder auch Chargierroboter und andere Chargiereinrichtungen verwendet werden. Als Führungseinrichtungen
kommen bspw. Führungsschienen, Führungsrinnen oder andere geeignete Führungseinrichtungen
zum Einsatz.
[0021] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung weist die Arbeitsplattform
wenigstens zwei Führungsschienen zur Führung einer Chargiereinrichtung an die Arbeitstür
auf, wobei die Aussparung zwischen zwei, insbesondere einem Paar von, Führungsschienen
angeordnet ist. Eine derartige Ausführung ist für besonders schwergewichtige Chargiereinrichtungen
vorteilhaft, da hier die Gewichtskräfte der Chargiereinrichtung und des von dieser
aufgenommenen Chargierguts direkt in die Arbeitsplattform, insbesondere gut verteilt,
abgeleitet werden können. Eine Ableitung von Kräften ist insbesondere mit einer Vielzahl
von etwa parallel verlaufenden Führungsschienen möglich. Dadurch wird die einen auf
dem Parkniveau angeordneten Stoßarm aufweisende Reinigungseinrichtung nicht durch
hohe Kräfte belastet. Dies erhöht die Lebensdauer der Reinigungseinrichtung.
[0022] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind Versorgungsleitungen
der Reinigungseinrichtung wenigstens abschnittsweise unterhalb des Arbeitsniveaus
angeordnet. Vorzugsweise sind die Vorsorgungsleitungen wenigstens abschnittsweise
innerhalb der Arbeitsplattform angeordnet. Dadurch sind die Versorgungsleitung, bspw.
für Elektrik und Medien, etwa Gas für Pneumatikzylinder oder Flüssigkeit für Hydraulikzylinder,
gut vor den thermischen Einflüssen bei der Herstellung von Metallschmelzen zumindest
in denjenigen Bereichen geschützt, in welchen sie unterhalb des Arbeitsniveaus, vorzugsweise
innerhalb der Arbeitsplattform, angeordnet sind.
[0023] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung umfassen die Mittel
zum Verfahren wenigstens ein drehbares, an der Arbeitsplattform angeordnetes, den
Stoßarm führendes Führungselement sowie eine Hubeinrichtung zum Heben und Senken des
Stoßarms. Durch eine derartige Ausbildung der Mittel zum Verfahren kann eine besonders
einfache, kostengünstige und sichere Möglichkeit zum Verfahren des Stoßarms der Reinigungseinrichtung
bereitgestellt werden. Vorzugsweise greift die Hubeinrichtung direkt am Stoßarm bzw.
an einem Gehäuse des Stoßarms an und das wenigstens eine Führungselement bewegt den
Stoßarm auf einer kreisringabschnittförmigen Bahnkurve zwischen Parkniveau und Betriebsniveau.
Dadurch kann erreicht werden, dass der ein- und ausfahrbare Stoßarm besonders nah
an und/oder besonders tief eine Ofenöffnung gelangt. Dadurch wird die Wirksamkeit
der Reinigung verbessert.
[0024] Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus einem Ausführungsbeispiel, welches
anhand schematischer Zeichnungen nachfolgend näher erläutert ist. Es zeigen:
- FIG 1
- eine Seitenansicht einer Ofenanlage mit einer Ar- beitsplattform, einer Chargiereinrichtung
in Park- position und einer Reinigungseinrichtung mit Stoß- arm auf Betriebsniveau,
- FIG 2
- eine Seitenansicht einer Ofenanlage mit einer Ar- beitsplattform, einer Chargiereinrichtung
in Char- gierposition und einer Reinigungseinrichtung mit Stoßarm auf Parkniveau,
- FIG 3
- eine Draufsicht auf eine zwischen zwei Führungs- schienen angeordnete durch ein Schließelement
abge- deckte Aussparung.
[0025] FIG 1 zeigt eine Ofenanlage mit einem als Elektrolichtbogenofen ausgebildeten Ofen
1 zur Herstellung einer Metallschmelze aus festem Metall. Der Ofen 1 weist eine Mehrzahl
an Ofenöffnungen auf, so etwa eine Öffnung für das Einbringen von Elektroden zur Ausbildung
eines Lichtbogens, eine Öffnung zur Entstaubung/Entgasung des Ofens, eine Abstichöffnung
und eine Schlackentüröffnung.
[0026] Im folgenden wir die Schlackentüröffnung als Ofenöffnung 2 betrachtet. An der Schlackentüröffnung
2 entstehen während des Betriebs des Lichtbogenofens 1 metallische, erstarrende Ablagerungen,
welche den Zugang des Schmelzguts durch die Schlackentür behindern können. Derartige
Ablagerungen fallen u.a. unter den Begriff Sperrgut. Das Sperrgut ist in FIG 1 nicht
dargestellt.
[0027] Zur Beseitigung des Sperrguts ist eine Reinigungseinrichtung 3 vorhanden. Diese weist
einen Stoßarm 4 auf, welcher in einem Gehäuse 5 angeordnet ist. Der Stoßarm 4 ist
in seine Längsrichtung, vorzugsweise horizontal, bewegbar. Der Stoßarm 4 weist einen
widerstandsfähigen Kopf auf, mittels welchem das Sperrgut verschleißarm beseitigt
werden kann. Die Verfahrung des Stoßarms 4 in seine Längsrichtung wird im Ausführungsbeispiel
durch Hydraulikzylinder 18 bewirkt. Es können jedoch auch alternative Mittel zur Bewegung
des Stoßarms 4 in Längsrichtung vorgesehen werden, etwa Pneumatikzylinder, motorische
Verstellung, usw.
[0028] Die Reinigungseinrichtung 3 umfasst ferner Mittel 6 zum Verfahren des Stoßarms 4,
vorzugsweise wenigstens abschnittsweise in vertikaler Richtung. Mittels dieser Mittel
6 kann der Stoßarm 4 zwischen einem Parkniveau P, vgl. FIG 2, und einem Betriebsniveau
B bewegt werden. Bei dem Parkniveau P, vgl. FIG 2, und dem Betriebsniveau B handelt
es sich in der Regel um unterschiedliche Höhenniveaus. Auf dem Parkniveau P, vgl.
FIG 2, befindet sich der Stoßarm 4 unterhalb des Betriebsniveaus B, während dieser
sich auf dem Betriebsniveau B oberhalb des Parkniveaus P befindet.
[0029] Die Mittel 6 zum Verfahren umfassen im vorliegenden Ausführungsbeispiel ein erstes
Führungselement 15 und ein zweites Führungselement 16 sowie eine Hubeinrichtung 17.
Dadurch kann der Stoßarm 4 samt Gehäuse 5 vom Parkniveau P auf das Betriebsniveau
B gehoben werden und vom Betriebsniveau B auf das Parkniveau P, vgl. FIG 2, gesenkt
werden. Dabei werden in der Regel alle Zwischenniveaus zwischen Parkniveau P und Betriebsniveau
B durchfahren. Die Hubeinrichtung 17 ist vorzugsweise hydraulisch betrieben und weist
daher einen Hydraulikzylinder 19 auf. Die Hubeinrichtung 17 ist derart ausgestaltet,
dass die Kraft zum Heben und Senken des Stoßarms 4 direkt auf den Stoßarm 4 oder dessen
Gehäuse 5 übertragen wird. Die Führungselemente 15 bzw. 16 sind derart ausgestaltet,
dass sich der Stoßarm 4 beim Verfahren zwischen Parkniveau P, vgl. FIG 2, und Betriebsniveau
B auf einer kreisabschnittförmigen Bahnkurve bewegt. Dies ist eine besonders einfache
und vorteilhafte Ausführung der Mittel 6 zum Verfahren des Stoßarms 4.
[0030] Die Ofenlage 1 umfasst eine Arbeitsplattform 7, welche durch ihre begehbare Oberfläche
ein Arbeitsniveau A bildet. Das Arbeitsniveau A liegt zwischen Parkniveau P, vgl.
FIG 2, und Betriebsniveau B. Befindet sich der Stoßarm 4 auf dem Parkniveau P, vgl.
FIG 2, so ist dieser im Ausführungsbeispiel nicht oberhalb, vorzugsweise unterhalb,
des Arbeitsniveaus A angeordnet. Insbesondere überragt in diesem Zustand vorzugsweise
kein Teil der Reinigungseinrichtung 3 das Arbeitsniveau A.
[0031] Die Reinigungseinrichtung 3 ist auf der Arbeitsplattform 7 gelagert. Insbesondere
weist die Arbeitsplattform 7 eine Ausnehmung auf, innerhalb derer die die Mittel 6
zum Verfahren des Stoßarms 4 angeordnet sind. Mit der Ausnehmung korrespondiert eine
Aussparung 8 auf dem Arbeitsniveau A. Die Aussparung 8 des Arbeitsniveaus A wird beim
Verfahren zwischen Parkniveau P und Betriebsniveau B vom Stoßarm 4 durchfahren.
[0032] Am Gehäuse 5 der Reinigungseinrichtung 3 ist ferner ein Schließelement 9 angeordnet.
Das Schließelement 9 ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel starr mit dem Gehäuse
5 des Stoßarms 4 verbunden. Das Schließelement 9 kann bspw. auch durch einen Teil
des Gehäuses 5 realisiert werden. Wird der Stoßarm 4 zwischen Parkniveau P, vgl. FIG
2, und Betriebsniveau B verfahren, so wird das Schließelement 9 mitbewegt. Das Schließelement
9 ist derart dimensioniert, das die Aussparung 8 vorzugsweise im Wesentlichen vollständig
abdeckbar ist. Das Schließelement 9 ist somit derart ausgebildet, dass es sich während
des Verfahrens des Stoßarms 4 vom Betriebsniveau B auf das Parkniveau P, vgl. FIG
2, automatisch die Aussparung 8 schließend bewegt, während das Schließelement 9 beim
Verfahren des Stoßarms 4 vom Parkniveau P, vgl. FIG 2, auf das Betriebsniveau B die
Aussparung 8 öffnend bewegt wird. Es können bei einer derartigen Ausführungsform auf
zusätzliche Mittel zum automatischen Abdecken und Aufdecken der Aussparung 8 verzichtet
werden. Die hier dargestellte Ausführungsform des Schließelements 9 ist technisch
besonders einfach und wenig fehleranfällig.
[0033] Das Schließelement 9 ist feuerfest ausgebildet, d.h. bspw. mit feuerfestem Material
ausgekleidet. Dadurch wird eine gute Temperaturisolierung der Reinigungseinrichtung
3 erreicht.
[0034] FIG 2 zeigt die Reinigungseinrichtung 3 aus FIG 1, wobei der Stoßarm 4 der Reinigungseinrichtung
3 auf dem Parkniveau P angeordnet ist. Das am Gehäuse 5 des Stoßarms 4 angeordnete
Schließelement 9 deckt die Aussparung 8 im Wesentlichen vollständig, d.h. bis auf
vernachlässigbare Gefährdung bewirkende Lücken zwischen der Arbeitsplattform 7 und
dem Schließelement 9 oder vorzugsweise vollständig, ab.
[0035] Dadurch, dass das die Oberseite des Schließelements 9 im abdeckenden Zustand im Wesentlichen
bündig mit dem von der Oberfläche der Arbeitsplattform 7 gebildeten Arbeitsniveau
A abschließt, ist es möglich, eine Chargiereinrichtung 10 an die Schlackentür 2 heranzuführen,
um damit Chargiergut, vorzugsweise Roheisen, durch die vom Sperrgut befreite Schlackentür
2 in den Ofen 1 zu chargieren.
[0036] Um eine gezielte Hinführung der Chargiereinrichtung 10 an die Schlackentür 2 zu gewährleisten,
ist diese mit Hilfe einer Führungseinrichtung 11, vorzugsweise automatisch, verfahrbar.
Die Chargiereinrichtung 10 ist vorzugsweise ferngesteuert, mittels der Führungseinrichtung
11 an die Schlackentür 2 hin und von dieser weg verfahrbar. Dazu weist die Chargiereinrichtung
10 eine entsprechend betreibbare, nicht dargestellte Antriebseinrichtung auf.
[0037] Durch die Verfahrbarkeit des Stoßarms 4 der Reinigungseinrichtung 3 zwischen Parkniveau
P und Betriebsniveau B, vgl. FIG 1, kann somit schnell und flexibel Betriebsraum für
bspw. einen Chargierroboter oder einen Manipulator bereitgestellt werden. Ein automatisiertes
Verfahren des Stoßarms 4 zwischen dem Parkniveau P und dem Betriebsniveau B, vgl.
FIG 1, setzt ferner menschliche Ressourcen frei, wodurch durch parallelen Ablauf von
Arbeitsabläufen Anlaufzeiten für Messungen mittels Manipulatoren, Chargieren und Reinigen
der Schlackentür verringert werden können.
[0038] FIG 3 zeigt eine Draufsicht auf einen Ausschnitt der Arbeitsplattform 7 aus FIG 1
und FIG 2 mit einer Führungseinrichtung 11. Das Schließelement 9 bzw. die Reinigungseinrichtung
3 ist zwischen einer ersten Führungsschiene 12 und einer zweiten Führungsschiene 13
angeordnet. Die Führungsschienen 12 bzw. 13 werden im vorliegenden Ausführungsbeispiel
von der Führungseinrichtung 11 umfasst und dienen der Führung von an der Schlackentür
zu betreibenden Vorrichtungen, wie etwa einer Chargiereinrichtung. Durch eine derartige
Anordnung der Reinigungseinrichtung 3 relativ zu den zwei Führungsschienen 11 bzw.
12 wird vermieden, dass die Gewichtskraft der an die Schlackentür zu führenden Vorrichtung
in die Reinigungseinrichtung 3 eingeleitet wird. Die Gewichtskraft wird durch die
Arbeitsplattform 7 aufgenommen, welche auch für derartige Belastungen konstruiert
ist. Durch eine derartige Anordnung der Reinigungseinrichtung 3 bzw. der Aussparung
relativ zu einem Paar Führungsschienen 12 bzw. 13 können mechanische Belastungsspitzen
der Reinigungseinrichtung 3 vermieden werden, wodurch die Reinigungseinrichtung 3
kostengünstiger bei trotzdem hoher Lebensdauer realisiert werden kann.
1. Ofenanlage, mit einem Ofen (1), insbesondere einem Lichtbogenofen, zum Schmelzen von
Metall, mit einer Reinigungseinrichtung (3) zum Entfernen und/oder Vermeiden von Sperrgut
aus bzw. in einer Ofenöffnung (2), wobei die Reinigungseinrichtung (3) einen verfahrbaren
Stoßarm (4) zum Ausführen einer Stoßbewegung und Mittel (6) zum Verfahren des Stoßarms
(4) zwischen einem Parkniveau (P) und einem Betriebsniveau (B) umfasst, mit einer
ein Arbeitsniveau (A) bildende Arbeitsplattform (7), von welcher die Ofenöffnung (2)
zugänglich ist und welche die Reinigungseinrichtung (3) trägt, wobei das Arbeitsniveau
(A) eine Aussparung (8) aufweist, durch welche der Stoßarm (4) beim Verfahren zwischen
dem oberhalb des Arbeitsniveaus (A) liegenden Betriebsniveau (B) und dem unterhalb
des Arbeitsniveaus (A) liegenden Parkniveau (P) durchführbar ist.
2. Ofenanlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Aussparung (8) bei auf dem Parkniveau (P) angeordnetem Stoßarm (4) mit einem
Schließelement (9) abdeckbar ist.
3. Ofenanlage nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Arbeitsplattform (7) und/oder das Schließelement (9) feuerfest ausgebildet sind.
4. Ofenanlage nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, dass das Schließelement (9) vor oder bei dem Verfahren des Stoßarms (4) von dem Parkniveau
(P) auf das Betriebsniveau (B) automatisch, die Aussparung (8) öffnend bewegbar ist.
5. Ofenanlage nach einem Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass das Schließelement (9) bei oder nach dem Verfahren des Stoßarms (4) von dem Betriebsniveau
(B) auf das Parkniveau (P) automatisch, die Aussparung schließend bewegbar ist.
6. Ofenanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass bei auf dem Parkniveau (P) angeordnetem Stoßarm (4) eine Chargiereinrichtung (10)
zum Befördern von Chargiergut mittels einer Führungseinrichtung (11) zur Ofenöffnung
(2) führbar ist.
7. Ofenanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Arbeitsplattform (7) wenigstens zwei Führungsschienen (12, 13) zur Führung einer
Chargiereinrichtung (10) an die Ofenöffnung (2) aufweist, wobei die Aussparung (8)
zwischen einem Paar von Führungsschienen (12, 13) angeordnet ist.
8. Ofenanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass Versorgungsleitungen der Reinigungseinrichtung (3) wenigstens abschnittsweise unterhalb
des Arbeitsniveaus (A) angeordnet sind.
9. Ofenanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel (6) zum Verfahren wenigstens ein drehbares, an der Arbeitsplattform (7)
angeordnetes, den Stoßarm (4) führendes Führungselement (15, 16) sowie eine Hubeinrichtung
(17) zum Heben und Senken des Stoßarms (4) umfassen.