[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Überprüfung einer Klopfvorrichtung
gemäss Anspruch 1 sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäss dem
Oberbegriff des Anspruchs 7.
[0002] Herkömmliche Müllverbrennungsanlagen weisen in der Regel mindestens einen Kessel
auf, in dem Dampf oder Heisswasser erzeugt wird, welcher/s zur Erzeugung von elektrischem
Strom oder zum Heizen von Haushalten genutzt werden kann. Je nach dem, ob im Kessel
primär Dampf oder Heisswasser erzeugt wird, wird dieser auch als Dampferzeuger bzw.
Heisswassererzeuger bezeichnet.
[0003] Die Dampf- bzw. Heisswassererzeugung findet mittels Wärmetauscherelementen statt,
die im Inneren des Kesselgehäuses angeordnet sind. Besagte Wärmetauscherelemente liegen
in den sog. Konvektionszügen in der Regel in Form von Rohrbündeln vor (auch als "Harfen"
bezeichnet), deren Rohre von Wasser oder Dampf durchströmt sind und in einen Sammler
münden. An diesen Rohrbündeln wird Wärme vom heissen Rauchgas auf das Wasser bzw.
den Dampf übertragen, welches dadurch erwärmt, verdampft bzw. überhitzt wird. Die
Wärmeübertragung erfolgt in solchen Rohrbündeln in erster Linie durch Konvektion.
[0004] Allerdings wird die Oberfläche dieser Wärmetauscherelemente durch die Ablagerung
von im Rauchgas mitgeführter Flugasche stark verschmutzt. Diese Verschmutzung bzw.
Verschlackung vermindert die Wärmeübertragung auf das Wasser bzw. den Dampf und führt
somit insgesamt zu einer verminderten Effizienz des Kessels.
[0005] Zudem nimmt durch die durch die Ablagerungen resultierende Verengung des Rauchgasquerschnitts
der Druckverlust zu und kann zum vollständigen Zuwachs des Rauchgasquerschnitts führen.
Weiter verursachen die dadurch erforderlichen Instandhaltungsmassnahmen hohe Kosten
und Umsatzausfälle.
[0006] Insgesamt vermindert die Verschmutzung bzw. Verschlackung der Wärmetauscherelemente
somit die "Reisezeit" des Kessels (d.h. diejenige Zeit, in welcher der Kessel die
höchste zugesicherte Last bei Einhaltung aller zugesicherten Eigenschaften fahren
kann, ohne dass eine Wartung erforderlich ist) und dadurch auch die Verfügbarkeit
der Müllverbrennungsanlage (d.h. das Verhältnis aus der Betriebszeit der Anlage zuzüglich
der Reservezeit zur Nominalbetriebszeit).
[0007] Diesem Problem wird in der Praxis Rechnung getragen, indem die Oberfläche der Wärmetauscherelemente
während des Betriebs des Kessels abgereinigt wird. Hierzu kommen verschiedenartige
Verfahren in Frage. Beispielsweise kann die Oberfläche der Wärmetauscherelemente mittels
eines Russbläsers, einer Wassersprühanlage, einer Kugelregenanlagen oder einer Klopfvorrichtung
abgereinigt werden.
[0008] Bei waagerechten Kesselzügen einer Müllverbrennungsanlage sind die Wärmetauscherelemente
in der Regel als hängend angeordnete Rohrbündel ausgebildet. Für die Abreinigung solcher
hängender Rohrbündel sind insbesondere Klopfvorrichtungen sehr gut geeignet. Dabei
werden die verschmutzten Rohrbündel durch einen Impuls in Schwingung versetzt, wobei
die auf der Oberfläche haftenden Verbrennungsrückstände abfallen. Der Impuls wird
in der Regel über einen Klopfstössel aufgegeben, der je nach Situation durch einen
mechanisch angetriebenen Hammer oder durch einen pneumatischen Schlagzylinder betätigt
wird. Im Allgemeinen erfolgt der Schlag des Klopfstössels auf den Sammler des Rohrbündels.
[0009] Beispiele für Klopfvorrichtungen sind im Stand der Technik beschrieben.
[0010] So beschreibt etwa die
DE 27 10 153 die Verwendung eines als Klopfvorrichtung mit Klopfzylinder ausgebildeten Schwingungserzeugers
zur Reinigung der Heizfläche eines Dampferzeugers.
[0011] Weiter beschreibt
DE 198 53 715 eine Klopfvorrichtung zum Abreinigen von Rohrschlangen von Kesselanlagen.
[0012] Der Reinigungserfolg solcher Klopfvorrichtungen ist dabei von einer Vielzahl an Faktoren
abhängig. Nebst der Schlagenergie und der Schlaghäufigkeit sind insbesondere auch
das Schwingverhalten und die Aufhängung der Rohrbündel von entscheidender Bedeutung.
Vor der Inbetriebnahme des Kessels der Müllverbrennungsanlage wird in der Praxis deshalb
überprüft, ob die Klopfstössel der Klopfvorrichtung auf die jeweils gewünschte Stelle
auftreffen und die Rohrbündel in gewünschter Weise in Schwingung versetzen.
[0013] Allerdings unterscheiden sich die Bedingungen vor der Inbetriebnahme des Kessels
von denjenigen während des Betriebs, insbesondere hinsichtlich der Betriebstemperatur
und des Verschmutzungsgrades, sehr stark. Daraus ergibt sich in der Praxis das Problem,
dass selbst bei einer Kontrolle vor der Inbetriebnahme die Funktionstätigkeit der
Klopfvorrichtung, d.h. das Aufbringen des gewünschten Impulses auf das Wärmetauscherelement,
während des Betriebs oft nicht im vollen Umfang gewährleistet ist. Hierzu kommt eine
Vielzahl möglicher Gründe in Frage. Beispielsweise kann die mangelnde Funktionstätigkeit
darin begründet sein, dass der Klopfstössel stark abgenutzt oder in der Führung durch
die Wand des Kesselgehäuses einer starken Reibung unterworfen ist. Weiter ist etwa
denkbar, dass sich das Wärmetauscherelement während des Betriebs verklemmen kann und
sich dadurch nicht mehr in seiner Ruheposition vor der Inbetriebnahme befindet, wodurch
ein optimales Auftreffen des Klopfstössels auf das Wärmetauscherelemente beeinträchtigt
wird usw.
[0014] Bis anhin sind keine geeigneten Verfahren beschrieben worden, um die Klopfvorrichtung
während des Betriebs des Kessels zu überprüfen. Allerdings wäre gerade eine Überprüfung
der Klopfvorrichtung während des Betriebs von grossem Nutzen, da nur über eine solche
zuverlässige Informationen dazu erhalten werden können, inwiefern die Funktionstätigkeit
der Klopfvorrichtung während des Betriebs beeinträchtigt ist und wo genau Wartungsarbeiten
vorgenommen werden müssten.
[0015] Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein einfaches Verfahren
zur Überprüfung einer Klopfvorrichtung während des Betriebs des Kessels zur Verfügung
zu stellen.
[0016] Die Aufgabe wird erfindungsgemäss durch das Verfahren gemäss Anspruch 1 gelöst. Bevorzugte
Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen aufgeführt.
[0017] Gemäss dem Verfahren der vorliegenden Erfindung wird das Wärmetauscherelement mittels
des Klopfstössels aus seiner Ruheposition in eine Auslenkposition ausgelenkt. Dabei
wird
- A) die zur Auslenkung des Wärmetauscherelements benötigte Kraft bestimmt, in der Regel
in Abhängigkeit zu dessen Weg.
Nachdem das Wärmetauscherelement beim Erreichen der Auslenkposition freigegeben wurde,
wird alternativ oder zusätzlich zur Bestimmung gemäss A
- B) das Ausschwingverhalten des Wärmetauscherelements bestimmt, d.h. der Weg des Wärmetauscherelements
in Abhängigkeit der Zeit.
[0018] Die Bestimmung gemäss A), d.h. der zur Auslenkung des Wärmetauscherelements benötigten
Kraft, liefert beispielsweise Informationen bezüglich der Anordnung von zwei oder
mehr Wärmetauscherelementen zueinander, etwa ob das Wärmetauscherelement bei der Auslenkung
an ein oder mehrere weitere Wärmetauscherelemente anstösst und in welchem Abstand
diese in Ruheposition voneinander entfernt sind. Weiter lässt die Kraftmessung Rückschlüsse
auf den Reibungswiderstand des durch die Gehäusewand hindurch geführten Klopfstössels
bzw. auf dessen Abnützung zu.
[0019] Über die Bestimmung gemäss B) kann beispielsweise ermittelt werden, ob es beim Auslenken
oder Ausschwingen des Wärmetauscherelements zu einer Verklemmung desselben kommt.
Andererseits lässt die über das Ausschwingverhalten bestimmte Dämpfungskonstante Rückschlüsse
auf die Masse des verschmutzten Wärmetauscherelements und somit auf dessen Verschmutzungsgrad
zu.
[0020] Die Auswertung der erfindungsgemäss erhaltenen Daten kann über Differenzbildung in
Bezug auf vor der Inbetriebnahme des Kessels bestimmte Referenzdaten erfolgen.
[0021] Gemäss einer bevorzugten Ausführungsform wird sowohl die zur Auslenkung des Wärmetauscherelements
benötigte Kraft gemäss A) als auch das Ausschwingverhalten des Wärmetauscherelements
gemäss B) bestimmt.
[0022] Überdies ist bevorzugt, dass die zur Auslenkung des Wärmetauscherelements benötigte
Kraft mittels eines Kraftsensors bestimmt wird.
[0023] Die Art und Weise, wie die Bewegung des Klopfstössels in Richtung zur Auslenkung
des Wärmetauscherelements zu erfolgen hat, ist dem Fachmann bekannt. Denkbar ist etwa,
dass der Klopfstössels mittels eines Stosskolbens eines pneumatischen Hubzylinders
gestossen wird. In einer solchen Ausführungsform kann alternativ oder zusätzlich zum
Kraftsensor ein Drucksensor vorgesehen sein, der den auf den Stosskolben beaufschlagten
Druck erfasst.
[0024] In der Regel weist in besagter Ausführungsform der Hubzylinder überdies Schalter
auf, die dazu bestimmt sind, dass sie beim Erreichen einer vorgegebenen Kraft bzw.
eines vorgegebenen Drucks dahingehend betätigt werden, dass der Hubzylinder in kürzester
Zeit entlüftet und somit entlastet wird.
[0025] Gemäss einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens
wird für die Bestimmung des Ausschwingverhaltens des Wärmetauscherelements die Bewegung
des Klopfstössels erfasst. Dabei wird der Klopfstössel im Allgemeinen in stetiger
Anlage zum Wärmetauscherelement gehalten, insbesondere mittels einer Feder. Diese
ist im Allgemeinen in Form einer am Klopfstössel angeordneten Druckfeder ausgebildet.
[0026] Vorzugsweise wird das Ausschwingverhalten des Wärmetauscherelements mittels eines
Wegsensors bestimmt. Denkbar ist etwa, dass der Wegsensor einen optischen Sensor,
beispielsweise ein Laser-Entfernungsmessgerät, umfasst. Dabei ist der Wegsensor in
der Regel in vorgegebenem Abstand von der Wand des Kesselgehäuses angeordnet und erfasst
die Bewegung des Klopfstössels direkt oder über ein am Klopfstössel angeordnetes Reflexionselement.
Denkbar ist aber auch jede andere dem Fachmann bekannte Art eines Wegsensors, die
für die entsprechenden Zwecke geeignet ist.
[0027] Zudem ist dem Kraftsensor bzw. dem Wegsensor im Allgemeinen ein Datenaufzeichnungsgerät
zugeordnet, in welchem die erhaltenen Daten aufgezeichnet werden. Ausgehend vom Datenaufzeichnungsgerät
können die Daten zur grafischen Darstellung oder anderweitigen Auswertung in einen
Rechner eingespeist werden.
[0028] Die Erfindung wird anhand der Figuren weiter ausgeführt.
Es zeigen:
[0029]
- Fig. 1
- rein schematisch einen Teil eines Kesselgehäuses mit zwei in dessen Innerem angeordneten
Wärmetauscherelementen und eine ausserhalb des Kesselgehäuses angeordnete erfindungsgemässe
Vorrichtung zur Überprüfung einer auf das Wärmetauscherelement wirkenden Klopfvorrichtung;
- Fig. 2
- rein schematisch einen Teil eines Kesselgehäuses mit zwei in dessen Innerem angeordneten
Wärmetauscherelementen und eine graphische Darstellung der durch das erfindungsgemässe
Verfahren bestimmten Daten; und
- Figs. 3 bis 8
- jeweils eine graphische Darstellung von durch das erfindungsgemässe Verfahren bestimmten
Daten bei sechs unterschiedlichen Situationen.
[0030] Gemäss Fig. 1 weist der Kessel 2 der Müllverbrennungsanlage ein Kesselgehäuse 4 auf,
in dessen Innerem 6 Wärmetauscherelemente 8 in Form von Rohrbündeln 8a, 8b hängend
angeordnet sind, deren Rohre 10a, 10b an ihrem unteren, der Aufhängung gegenüberliegenden
Endbereich in ein Sammelrohr 12a bzw. 12b (auch als "Sammler" bezeichnet) mit im Wesentlichen
horizontaler Längsachse münden. In der schematischen Darstellung gemäss Fig. 1 sind
zwei in Reihe angeordnete Rohrbündel 8a, 8b gezeigt, die jeweils vier in den Sammler
12a, 12b mündende Rohre 10a bzw. 10b umfassen. Denkbar ist aber auch jede andere für
die entsprechenden Zwecke geeignete Anzahl an Rohrbündeln und von diesen umfassten
Rohren.
[0031] Die Wand 14 des Kesselgehäuses 4 weist auf ihrer dem Inneren 6 abgewandten Seite
eine Ummantelung 16 aus thermisch isolierendem Material auf. Durch die Wand 14 des
Kesselgehäuses 4 ist ein Klopfstössel 18 hindurchgeführt, der in einer ausserhalb
des Kesselgehäuses 4 angeordneten Hülse 20 gelagert und in Richtung gegen das Innere
6 bewegbar ist, wobei in der schematischen Darstellung gemäss Fig. 1 die Längsachse
und Bewegungsrichtung des Klopfstössels 18 im Wesentlichen rechtwinklig zur Wand 14
des Kesselgehäuses 4 steht.
[0032] Der stirnseitige Bereich des Klopfstössels 18 bildet die sogenannte Pfeilspitze 19.
Diese liegt in Anlage mit dem Sammler 12a eines ersten Rohrbündels 8a der beiden Rohrbündel
8a, 8b. Dabei ist dem Klopfstössel 18 eine Feder 22 zugeordnet, die gewährleistet,
dass die Pfeilspitze 19 an der Prallplatte 13a des Sammlers 12a angepresst wird.
[0033] Ausserhalb des Kesselgehäuses 4 ist eine Vorrichtung 24 gemäss der vorliegenden Erfindung
angeordnet. Diese weist einen Antrieb in Form eines Hubzylinders 26 und einen mittels
des Hubzylinders 26 in Richtung des Klopfstössels 18 bewegbaren Stosskolben 28 auf.
[0034] Der Hubzylinder 26 ist über eine Trägerplatte 29 mit daran angeordneten Abstandshaltern
30, die an ihrer der Trägerplatte 29 abgewandten Seite zudem an einer an der Wand
14 des Kesselgehäuses 4 angeordneten Verbindungsplatte 32 montiert sind, mit dem Kesselgehäuse
4 verbunden.
[0035] Der Stosskolben 28 ist so ausgerichtet, dass seine die Stossrichtung definierende
Längsachse mit der Längsachse des Klopfstössels 18 zusammenfällt. Der Stosskolben
28 weist überdies einen Kraftsensor 34 zur kontinuierlichen Bestimmung der auf den
Klopfstössel 18 ausgeübten Kraft auf.
[0036] Der in Fig. 1 gezeigte Hubzylinder 26 wird pneumatisch betrieben und weist hierzu
eine Druckluftzuleitung 36a für die Vorwärtsbewegung des Stosskolbens 28 und eine
Druckluftrückleitung 36b für die Rückwärtsbewegung des Stosskolbens 28 auf. Die Vor-
bzw. Rückwärtsbewegung des Stosskolbens 28 wird dabei über ein Ventil gesteuert. Der
Druckluftzuleitung 36a ist weiter ein Drucksensor 40 zur Bestimmung des auf den Stosskolben
28 beaufschlagten Drucks zugeordnet.
[0037] Der Hubzylinder 26 weist überdies Sensoren 42a, 42b zur Bestimmung der Lage des Stosskolbens
28 auf. Den Sensoren 42a, 42b ist ein Schalter zugeordnet, welcher beim Erreichen
einer vorgegebenen Lage des Stosskolbens 28 dahingehend betätigt wird, dass der Hubzylinder
26 entlüftet und der Stosskolben 28 zurückgefahren wird. Alternativ oder zusätzlich
dazu kann ein Schalter 43 vorgesehen sein, welcher bei Erreichen eines vorgegebenen
Drucks bzw. einer vorgegebenen Kraft zur Entlüftung des Hubzylinders 26 bzw. zum Zurückfahren
des Stosskolbens 28 betätigt wird.
[0038] Überdies weist die Vorrichtung 24 einen Wegsensor 44 auf. Dieser ist über ein Verbindungselement
46 mit der Trägerplatte 29 verbunden und somit in konstantem Abstand vom Kesselgehäuse
4 angeordnet. Der Wegsensor 44 steht in Kommunikation zu einem flächigen Reflexionselement
47, das in einem ausserhalb des Kesselgehäuses 4 liegenden Bereich des Klopfstössels
18 angeordnet ist und dessen Ebene in der in Fig. 1 gezeigten Darstellung im Wesentlichen
rechtwinklig zur Längsachse des Klopfstössels 18 steht.
[0039] Sowohl der Kraftsensor 34 als auch der Drucksensor 40 und der Wegsensor 44 sind mit
einem Datenaufzeichnungsgerät 48 verbunden, über welchen die Daten in einen Rechner
50 eingespeist werden, in dem diese ausgewertet werden können.
[0040] Gemäss der in Fig. 1 gezeigten Darstellung befinden sich die Rohrbündel 8a, 8b in
Ruheposition. Zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens wird der Stosskolben
28 über den Hubzylinder 26 in Richtung des Klopfstössels 18 gestossen, welcher in
der Folge in Richtung gegen das Innere 6 des Kesselgehäuses 4 bewegt wird. Die Bewegung
des Stosskolbens 28 bzw. des Klopfstössels 18 erfolgt dabei mit einer Geschwindigkeit
von ca. 10 bis 100 mm/Sekunde.
[0041] Durch die Bewegung des Klopfstössels 18 wird das erste Rohrbündel 8a ausgelenkt.
Nach einem gewissen Hub stösst der Sammler 12a des ersten Rohrbündel 8a an den Sammler
12b des zweiten Rohrbündels 8b an, welches in der Folge auch ausgelenkt wird, bis
es an der der vom Klopfstössel 18 durchgriffenen Wand 14' gegenüberliegenden Wand
14" des Kesselgehäuses 4 anstösst.
[0042] Die zur Auslenkung des Rohrbündels 8a bzw. 8b in die Auslenkposition benötigte Kraft
in Abhängigkeit zu dessen Weg wird mittels des dem Stosskolben 28 zugeordneten Kraftsensors
34 kontinuierlich bestimmt.
[0043] Sobald die Auslenkposition erreicht wird, wird der Hubzylinder 26 sofort entlastet
bzw. entlüftet und der Stosskolben 28 zurückgezogen. Dadurch werden die Rohrbündel
8a, 8b freigegeben, die in der Folge ausschwingen. Der in Anlage mit dem ersten Rohrbündel
8a stehende Klopfstössel 18 wird durch dieses bis zu einer Rückschwingposition zurückgestossen.
Die dem Klopfstössel 18 zugeordnete Feder 22 gewährleistet, dass dieser während des
gesamten Ausschwingens in Anlage am ersten Rohrbündel 8a bzw. dessen Sammler 12a gehalten
wird.
[0044] Somit ist es möglich, das Ausschwingverhalten des Rohrbündels 8a über die Bewegung
des Klopfstössels 18 zu erfassen. Dazu wird mittels des Wegsensors 44 dessen Distanz
vom Reflexionselement 47 über die Zeit bestimmt.
[0045] Die erhaltenen Daten werden mittels des Datenaufzeichnungsgeräts 48 aufgenommen und
zur Auswertung in den Rechner 50 eingespeist.
[0046] Eine schematische Darstellung der Anordnung zweier Rohrbündel 8a, 8b in einem Kessel
2 mit einer idealisierten graphischen Darstellung der zur Auslenkung der Rohrbündel
8a, 8b benötigten Kraft und des Ausschwingverhaltens des sich in Anlage mit einem
Klopfstössel 18 befindenden Rohrbündels 8a nach dessen Freigabe ist in Fig. 2 gezeigt.
[0047] Wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, weist die in gestrichelter Linie gezeigte Kraftkurve
einen stufenförmig zunehmenden Verlauf auf. Dabei entspricht der Kurvenabschnitt S1
dem Hub zur Auslenkung lediglich des ersten Rohrbündels 8a der beiden Rohrbündel 8a,
8b. An dem Punkt, an dem das erste Rohrbündel 8a an das zweite Rohrbündel 8b anstösst,
nimmt die aufzuwendende Kraft zu. Dieser Punkt markiert den Anfang des Kurvenabschnitts
S2, der demjenigen Hub entspricht, bei dem zusätzlich zum ersten Rohrbündel 8a auch
das zweite Rohrbündel 8b ausgelenkt wird. Der Hub S2 endet an dem Punkt, an dem das
zweite Rohrbündel 8b an die Wand 14 des Kesselgehäuses 4 anstösst. Ab diesem Punkt,
d.h. der sogenannten Auslenkposition, steigt die Kraftkurve stark an. Unmittelbar
nach der Detektion der Auslenkposition werden die Rohrbündel 8a, 8b freigegeben und
deren Ausschwingverhalten bestimmt.
[0048] Die in Fig. 2 in durchgezogener Linie gezeigte Wegkurve entspricht der gedämpften
Schwingung eines Pendels und widerspiegelt eine Situation im Inneren 6 des Kesselgehäuses
4, in der das erste Rohrbündel 8a und eventuell auch das zweite Rohrbündel 8b frei
ausschwingen kann, ohne an weiteren Elementen anzustossen oder von diesen blockiert
zu werden. Aus der Schwingung der Rohrbündel kann die Dämpfungskonstante bestimmt
werden, was Rückschlüsse auf die Masse des verschmutzten Rohrbündels und somit auf
dessen Verschmutzungsgrad erlaubt.
[0049] Eine graphische Darstellung der bei einer weiteren Situation erfindungsgemäss bestimmten
Daten ist in Fig. 3 gezeigt. Dabei ist - wie auch für die Fig.s 4 bis 8 - die gemäss
A des Anspruchs 1 bestimmte Kraftkurve in gestrichelter Linie und die gemäss B des
Anspruchs 1 bestimmte Wegkurve in durchgezogener Linie dargestellt.
[0050] Wie aus Fig. 3 ersichtlich ist, verlaufen zu Beginn der Auslenkung der Anstieg der
Wegkurve und der Anstieg der Kraftkurve im Wesentlichen zeitgleich, was darauf hindeutet,
dass der Klopfstössel in der Klopfstösselführung nur einer geringen Reibung unterworfen
ist und mindestens das sich in Anlage am Klopfstössel befindende Wärmetauscherelement
nicht verklemmt ist. Die in Fig. 3 gezeigte Wegkurve entspricht einer gedämpften Schwingung
eines Pendels, was den Schluss zulässt, dass das Wärmetauscherelement frei ausschwingen
kann, ohne an weiteren Elementen anzustossen oder von diesen blockiert zu werden.
[0051] Gemäss der in Fig. 4 gezeigten graphischen Darstellung erfolgt zu Beginn der Auslenkung
der Anstieg der Wegkurve bezüglich des Anstiegs der Kraftkurve zeitverzögert. Dies
deutet darauf hin, dass der Klopfstössel und/oder das Wärmetauscherelement einer starken
Reibung unterworfen ist. Denkbar ist beispielsweise, dass das Wärmetauscherelement
in der Wandführung verklemmt ist. Zudem erfolgt der Abfall der Wegkurve bezüglich
des Abfalls der Kraftkurve nach der Entlastung des Hubzylinders zeitverzögert, was
die obige Interpretation stützt.
[0052] Gemäss der in Fig. 5 gezeigten Darstellung erfolgt der Anstieg der Wegkurve bezüglich
des Anstiegs der Kraftkurve stark zeitverzögert, was wiederum darauf hindeutet, dass
der Klopfstössel und/oder das Wärmetauscherelement einer starken Reibung unterworfen
ist. Bei im Wesentlichen linearer Zunahme der Kraft nimmt die Wegkurve nahezu exponentiell
zu, was auf eine reibungsbedingte Vorspannung des Klopfstössels bzw. des Wärmetauscherelements
zu Beginn des Hubs schliessen lässt. Denkbar ist etwa, dass das Wärmetauscherelement
anfänglich blockiert ist und bei einer bestimmten Kraft plötzlich frei wird. Wie in
Fig. 4 erfolgt auch in Fig. 5 der Abfall der Wegkurve bezüglich des Abfalls der Kraftkurve
nach der Entlastung des Hubzylinders zeitverzögert. Überdies schwingt das Wärmetauscherelement
beim Rückschwingen über seine anfängliche Position hinaus, was auf ein Verklemmen
des Wärmetauscherelements zu Beginn der Versuchszeit hindeuten könnte.
[0053] In Fig. 6 ist für eine weitere Situation lediglich das erfindungsgemäss bestimmte
Ausschwingverhalten des Wärmetauscherelements wiedergegeben. Gemäss Fig. 6 liegen
die ersten drei Wellentäler der Schwingungskurve im Wesentlichen gleich tief, während
die Wellenspitzen gemäss einer gedämpften Schwingung abnehmen. Dies deutet darauf
hin, dass das Wärmetauscherelement näher an der vom Klopfstössel durchgriffenen Wand
als der dieser gegenüberliegenden Wand angeordnet ist und beim Ausschwingen an ersterer
anstösst..
[0054] Gemäss Fig. 7 erfolgt zu Beginn der Auslenkung die Zunahme der Kraftkurve und der
Wegkurve im Wesentlichen zeitgleich. Nach der Entlastung des Hubzylinders erfolgt
der Abfall der Wegkurve bezüglich des Abfalls der Kraftkurve zeitverzögert. Überdies
erreicht das Wärmetauscherelement die Ruheposition nach dem Entlasten nicht mehr.
Dies kann etwa damit erklärt werden, dass sich das Wärmetauscherelement beim Auslenken
verklemmt.
[0055] Gemäss Fig. 8 erfolgt - wie etwa auch gemäss der Fig.s 4 und 5 - der Anstieg der
Wegkurve bezüglich des Anstiegs der Kraftkurve stark zeitverzögert. Dies deutet wiederum
darauf hin, dass der Klopfstössel und/oder das Wärmetauscherelement einer starken
Reibung unterworfen ist.
1. Verfahren zur Überprüfung einer Klopfvorrichtung, die für die Reinigung der Oberfläche
eines im Inneren (6) eines Kesselgehäuses (4) einer Müllverbrennungsanlage angeordneten
Wärmetauscherelementes (8) bestimmt ist und die einen durch die Wand (14) des Kesselgehäuses
(4) hindurchgeführten, in Richtung gegen das Innere (6) bewegbaren Klopfstössel (18)
aufweist, wobei das Wärmetauscherelement (8) mittels des Klopfstössels (18) aus seiner
Ruheposition in eine Auslenkposition ausgelenkt wird und
A) die zur Auslenkung des Wärmetauscherelements (8) benötigte Kraft und/oder
B) das Ausschwingverhalten des nach dem Auslenken freigegebenen Wärmetauscherelements
(8) bestimmt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei sowohl die zur Auslenkung des Wärmetauscherelements
(8) benötigte Kraft gemäss A) als auch das Ausschwingverhalten des Wärmetauscherelements
gemäss B) bestimmt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei die zur Auslenkung des Wärmetauscherelements
(8) benötigte Kraft mittels eines Kraftsensors (34) bestimmt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei für die Bestimmung des Ausschwingverhaltens
des Wärmetauscherelements (8) die Bewegung des Klopfstössels (18) erfasst wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, wobei der Klopfstössel (18) in Anlage am Wärmetauscherelement
(8) gehalten wird, insbesondere mittels einer Feder (22).
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Ausschwingverhalten des
Wärmetauscherelements (8) mittels eines Wegsensors (44) bestimmt wird.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäss einem der vorhergehenden Ansprüche
mit einem Antrieb (26) zur Bewegung des Klopfstössels (18) in Richtung gegen das Innere
(6) des Kesselgehäuses (4),
gekennzeichnet durch
a) einen Kraftsensor (34) zur Bestimmung der zur Auslenkung des Wärmetauscherelements
(8) benötigten Kraft und/oder
b) Mittel zur Freigabe des Wärmetauscherelements (8) bei Erreichen der Auslenkposition
sowie einen Wegsensor (44) zur Bestimmung des Ausschwingverhaltens des freigegebenen
Wärmetauscherelements (8).
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch Mittel, um den Klopfstössel (18) in Anlage am Wärmetauscherelement (8) zu halten,
insbesondere eine Feder (22).
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Wegsensor (44) einen optischen Distanzsensor aufweist, vorzugsweise ein Laser-Entfernungsmessgerät.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass dem Kraftsensor (34) bzw. dem Wegsensor (44) ein Datenaufzeichnungsgerät (48) zugeordnet
ist.