[0001] Die Erfindung betrifft eine Eplosively Formed Projectile (EFP)-Ladung zur Erzeugung
eines Penetrationsgeschosses, bei der im Ausgangszustand im Zentrum einer Auskleidung
der (EFP)-Ladung (L) ein in Ausbreitungsrichtung der detonierenden (EFP)-Ladung ausgerichtetes
Bauteil (B) aus wenigstens einem im Ziel nahezu ballistisch unwirksamen Aufweitmaterial
(AWM) geringer Kompressibilität angeordnet ist, welches den stabförmigen Kern des
mittels der Auslösung der (EFP)-Ladung (L) geformten Penetrationsgeschosses bildet,
und wenigstens einer den Kern radial umgebenden Hülle (M) aus einem im Ziel ballistisch
wirksamen weiteren Werkstoff, wobei die Hülle (M) des Penetrationsgeschosses aus wenigstens
einem Teil der Auskleidung der Ladung mittels Auslösung der (EFP)-Ladung (L) geformt
und mit dem Kern verbunden wird, und wobei sich die Werkstoffe des Kerns und der Hülle
bezüglich der Dichte deutlich unterscheiden.
[0002] Geschosse oder Gefechtsköpfe werden grundsätzlich so ausgelegt, dass sie im jeweiligen
Ziel eine möglichst große spezifische Wirkung entfalten. Damit wird je nach Einsatzbereich
eine hohe Durchschlagsleistung oder eine möglichst flächenhafte Wirkung zur Steigerung
der Effizienz angestrebt. Solange sich Ziele harten oder leichten Zielklassen zuordnen
lassen, genügt es, die Geschosse oder Gefechtsköpfe dementsprechend auszulegen.
[0003] Zunehmend treten jedoch weitere zu bekämpfende Zielobjekte auf, deren Bekämpfung
keine allzu hohe Durchschlagsleistung erforderlich machen und die vielmehr hinter
der schützenden Wand lateral ausgedehnt und strukturiert sind. Im Inneren des Zieles
erzeugt das für das Durchschlagen der Zielaußenfläche notwendige Projektil nur in
einem räumlich sehr begrenzten Bereich eine destruktive Wirkung. Hieraus entsteht
die Forderung, dass das Geschoss neben der Durchschlagsleistung auch im Ziel eine
gewisse Lateralwirkung entfalten soll. Dies führte zur Entwicklung eines neuen Geschosstyps.
[0004] Aus der
DE 197 00 349 C2 ist ein Geschoss zur Bekämpfung gepanzerter Ziele bekannt geworden, welches die vorgenannten
Forderungen zu erfüllen vermag. Das stabförmige Geschoss besteht aus einer Hülle,
die in vorteilhafter Weise aus Metall oder Schwermetall gefertigt ist. Der Innenraum
wird von einem sogenannten Aufweitmedium (AWM) ausgefüllt, welches aus einer Reihe
geeigneter Medien ausgewählt wird, die spezifische Eigenschaften aufweisen. Notwendig
ist eine deutlich geringere Dichte als das Material der Hülle und zugleich eine geringe
Kompressibilität. Als Beispiele für solche Materialien sind Polyethylen (PE), glasfaserverstärkter
Kunststoff (GFK) und auch Aluminium genannt. Die spezielle Auslegung derartiger Geschosse
hängt von Parametern wie Zielmaterial und tatsächliche Auftreffgeschwindigkeit, aber
auch vom erwünschten Aufweitungseffekt ab.
[0005] Das Funktionsprinzip eines solchen penetrierenden Geschosses, welches in der Fachwelt
als PELE-Penetrator bezeichnet wird (
Penetrator mit
Erhöhtem
Lateralen
Effekt), ist in der Druckschrift ausführlich beschrieben und soll deshalb hier nur
kurz erläutert werden. Nach dem Zielaufprall wird das Penetrationsgeschoss von der
Auftreff-Geschwindigkeit auf die sogenannte Kratergrund-Geschwindigkeit abgebremst.
Diese hängt bei Auftreff-Geschwindigkeiten ab etwa 2000 m/sec lediglich von dem Verhältnis
der Dichten von Geschoss- und Zielmaterial ab. Da aber der Kern des Geschosses aus
einem AWM mit geringerer Dichte als die Hülle besteht, ist die Kratergrund-Geschwindigkeit
des AWM niedriger als die der Hülle. Dadurch erfolgt eine Verschiebung der beiden
Materialien gegeneinander in der Weise, dass das AWM in die Hülle hinein geschoben
wird. Da das AWM wenig kompressibel ist, baut sich ein hoher Druck auf, der schließlich
die Zerlegung der Hülle bewirkt. Bei der Zerlegung wird den erzeugten Splittern zusätzlich
eine laterale Geschwindigkeitskomponente aufgeprägt, welche die Splitter in radialer
Richtung ablenkt.
[0006] Ein wesentlicher Nachteil des PELE-Penetrators besteht darin, dass zu dessen Beschleunigung
ein entsprechendes Beschleunigungsgerät wie beispielsweise eine Kanone notwendig ist.
Systembedingt ist dadurch auch die maximal erreichbare Geschwindigkeit auf Werte in
der Größenordnung von etwa 2000 m/sec nach oben begrenzt.
[0007] Aus der
DE 10 2005 057 254 B4 ist ein Penerationsgeschoss und ein Verfahren zur Erzeugung eines solchen Geschosses
bekannt geworden, das die vorgenannten Nachteile vermeidet. Es werden jedoch nicht
alle Möglichkeiten der Anwendbarkeit erschöpfend beschrieben.
[0008] Die
FR 2 655 719 A , die eine Grundlage für den Anspruch 1 bildet, beschreibt die Erzeugung eines Hartkerngeschosses
aus einer Hohladung mit einer Vielzahl hintereinander und beabstandet angeordneter
Einlagen. Die Schockimpedanzen der von innen nach außen aufeinander folgenden Einlagen
ist gleichbleibend oder abnehmend. Die Erzeugung eines PELE-Geschosses ist jedoch
nicht vorgesehen.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Penetrationsgeschoss zu entwickeln,
das einerseits kein derartiges Beschleunigungsgerät benötigt und das andererseits
auf Geschwindigkeiten ≥ 2000 m/sec beschleunigt werden kann und dessen Einsatzspektrum
noch weitere Anwendungsmöglichkeiten umfasst.
[0010] Erfindungsgemäß besteht die Lösung dieser Aufgabe gemäß Anspruch 1 darin, dass das
Bauteil die Form eines Stabes aufweist, und dass das Bauteil aus einem ersten Teil
und einem weiteren Teil besteht, die in Ausbreitungsrichtung der detonierenden (EFP)-Ladung
axial hintereinander angeordnet sind, und dass das zweite Teil eine deutlich höhere
Dichte des Werkstoffes aufweist als das erste Teil.
[0011] Hierbei ist der Kern des Penetrationsgeschosses bereits als Bauteil vorgegeben und
verbindet sich nach erfolgter detonativer Auslösung der (EFP)-Ladung mit den von der
Auskleidung stammenden Hüllenmaterial zum gewünschten Penetrationsgeschoss, das aus
Materialien unterschiedlicher Dichte besteht und das auf eine Geschwindigkeit von
≥ 2000 m/sec beschleunigt wird. Somit kann beispielsweise mittels eines ersten Materials
hoher Dichte das Ziel perforiert werden, so dass das nachfolgende Material besser
sich in lateraler Richtung ausbreiten kann.
[0012] Das den Kern des Penetrationsgeschosses bildende Bauteil weist beispielsweise die
Form eines Stabes. Damit ist sichergestellt, dass mittels der Erfindung nicht nur
rotationssymmetrische Penetrationsgeschosse erzeugt werden können, sondern dass auch
mittels einer senkrecht zur Schussrichtung gestreckten Ladung plattenförmige Penetrationsgeschosse
gebildet werden können. Somit lässt sich das Anwendungsspektrum der Erfindung wesentlich
erweitern. Neben der Perforation des Zieles lässt sich alternativ auch eine Schneidwirkung
erzielen.
[0013] Die in ihren Eigenschaften unterschiedlichen Teile des Kerns sind vorzugsweise hintereinander
angeordnet, wobei das in Ausbreitungsrichtung der detonierenden (EFP)-Ladung vorne
befindliche Teil eine deutlich höhere Dichte des Werkstoffes aufweist als das nachfolgende
Teil, oder umgekehrt, falls noch nachfolgende härtere Ziele / Stukturen bekämpft werden
sollen.
[0014] Eine weitere Lösung besteht darin, dass ein drittes Teil des Kerns zwischen dem mittleren
Teil und der Auskleidung angeordnet ist, dessen Material im Ziel in besonderer Weise
wie beispielsweise als Brandlast wirksam wird.
[0015] Anspruch 3 betrifft ein Verfahren zur Erzeugung eines aus unterschiedlichen Materialien
bestehenden Penetrationsgeschosses unter Verwendung einer Eplosively Formed Projectile
(EFP)-Ladung mit einer geformten Auskleidung, die wenigstens eine Schicht eines zur
Zielpenetration geeigneten Materials (M, M1) aufweist, sowie einem im Bereich der
Zentralachse der Auskleidung befestigtes stabförmiges Bauteil (B) aus wenigstens einem
im Ziel nahezu ballistisch unwirksamen Aufweitmaterial (AWM), welches sich durch geringe
Kompressibilität und niedrigere Dichte als das Material (M, M1) auszeichnet und dem
in Ausbreitungsrichtung der (EFP)-Ladung wenigstens ein davor und/oder dahinter befestigtes
weiteres Material (M2, M3) beigeordnet ist, und bei welchem mittels Initiierung der
(EFP)-Ladung das Geschoss in der Weise detonativ geformt wird, dass das Material (M1)
das Aufweitmaterial (AWM) und wenigstens ein weiteres Material (M2, M3) umgibt und
mit diesen fest verbunden wird, wobei die Formung des Geschosses vom Zentrum der Auskleidung
beginnend das gesamte Auskleidungsmaterial (M, M1) umfasst.
[0016] Hierbei ist es vorteilhaft, wenn ein Bauteil beispielsweise in der Form eines Stabes
verwendet wird. Damit können auch rotationssymmetrische Penetrationsgeschosse erzeugt
werden.
[0017] Besonders vorteilhaft ist die Verwendung wenigstens einer weiteren Schicht aus einem
zur Zielpenetration geeigneten weiteren Material, welches zwischen dem zweiten Material
und der Sprengladung eingebracht wird, dadurch kann ein Penetrationsgeschoss erzeugt
werden, welches im Inneren einen penetrierenden Kern aufweist, der vom Aufweitmaterial
umgeben ist, um das letztlich die Hülle aus einem Material höherer Dichte als das
AWM-Material gelegt wird. Dieses Konzept kombiniert gute Penetrationseigenschaften
mit hoher Lateralleistung.
[0018] Ausführungsformen der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden im
Folgenden unter Bezugnahme auf die Ansprüche erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1:
- das Wirkungsprinzip eines mittels Vorwärtsfaltung erzeugten Penetrationsgeschosses,
- Fig. 2:
- eine PELE-Ladung mit zentraler Initiierung und zentralem Bauteil,
- Fig. 3:
- eine PELE-Ladung gemäss der Erfindung mit zweiteiligem zentralen Bauteil,
- Fig. 4:
- eine Variante zu Figur 3 mit zweiteiligem zentralen Bauteil,
- Fig. 5:
- eine Variante zu Figur 3 mit dreiteiligem zentralen Bauteil.
[0019] Das Funktionsprinzip eines PELE-Stabes (Penetrator mit Erhöhtem Lateralen Effekt
mit der Form eines Stabes) wird anhand der Figur 1 erläutert, in der die Vorgänge
beim Aufschlag eines Penetrationsgeschosses mit der Geschwindigkeit v auf ein Ziel
Z dargestellt ist. Während der Penetration wird das Geschoss in bekannter Weise auf
die Kratergrund-Geschwindigkeit abgebremst, die im Wesentlichen nur vom Verhältnis
der Dichte der Materialien von Ziel Z und dem Geschoss AWM, M abhängt. Da aber der
Kern des Geschosses aus einem Aufweitmaterial, kurz AWM genannt, geringerer Dichte
als die Hülle M besteht, ist auch die Kratergrund-Geschwindigkeit des AWM geringer
als die der Hülle M. Dadurch wird eine relative Verschiebung zwischen den beiden Materialien,
das bedeutet, dass das AWM in die Hülle M geschoben wird. Da das AWM aber auch wenig
kompressibel ist, baut sich in seinem Inneren ein hoher (hydrodynamischer) Druck auf,
der schließlich die Zerlegung der Hülle M in Splitter bewirkt. Die Zerlegung kann
in natürliche Splitter mit rein zufälliger Größenverteilung oder mittels kontrollierter
Zerlegung in definierte Splittergrößen erfolgen. Bei der Zerlegung wird den erzeugten
Splittern neben der vorhandenen axialen Geschwindigkeit zusätzlich eine laterale Geschwindigkeit
aufgeprägt und somit ein nicht unerheblicher Lateraleffekt erzielt.
[0020] Entsprechend der erfinderischen Lösung wird ein derartiges Penetrationsgeschosses
mit Hilfe der Detonation einer Ladung erzeugt und gleichzeitig auf eine Geschwindigkeit
von ≥2000 m/sec beschleunigt. Nutzbare Ladungstypen sind neben den Hohlladungen auch
EFP-Ladungen (Explosively Formed Projektile) und hemisphärische Ladungen. Mittels
entsprechender Auslegung der einzelnen Ladungstypen können unterschiedliche Projektilformen
und Leistungen erzeugt werden.
[0021] Die neue Ausführungsform einer ein Penetrationsgeschoss erzeugenden (EFP)-Ladung
ist in den Figuren 2 bis 5 anhand von Ausführungsbeispielen dargestellt, ohne dass
die Realisierung gemäß der vorliegenden Erfindung sich allein hierauf beschränken
würde.
[0022] In der Figur 2 ist eine PELE-Ladung dargestellt. Die zweidimensional gezeichnete
(EFP)-Ladung L kann als rotationssymmetrische, ovale, pyramidenförmige oder auch rinnenförmige,
flächige Ladung ausgestaltet sein. Das Aufweitmaterial AWM ist als eigenständiges
Bauteil auf der Symmetrie- und Schuss-Achse der Auskleidung M angeordnet und im Zentrum
der Auskleidung M befestigt. Das Aufweitmaterial AWM ist je nach Gestaltung der (EFP)-Ladung
L beispielsweise als Stab geformt. Die metallische Auskleidung M ist ebenfalls entweder
als Kalotte oder in Form einer Platte ausgeführt. Die Sprengladung HE weist im Scheitelpunkt
einen Zünder ZD auf. Nach dessen Auslösung breitet sich die Detonationsfront um den
gegebenenfalls vorgesehenen Detonationswellenlenker D herum in Richtung auf die Auskleidung
M aus, welche vom äußeren Rand beginnend mittels einer Vorwärtsfaltung in Richtung
auf das Aufweitmaterial AWM beschleunigt wird.
[0023] Für das Aufweitmaterial AWM kommen in bekannter Weise Polyethylen, Aluminium oder
glasfaserverstärkter Kunststoff in Frage, aber auch andere Kunststoffe oder Metalle
mit niedriger Dichte und geringer Kompressibilität. Für das Auskleidungsmaterial M
können bekannte Werkstoffe wie beispielsweise Kupfer, Tantal, Molybdän, Wismut und
auch entsprechende Legierungen verwendet werden. Es muss zu den konventionellen Auslegungsrichtlinien
für (EFP)-Ladungen jedoch immer beachtet werden, dass die Dichte des AWM immer niedriger
als diejenige des Auskleidungsmaterials M ist, wobei gleichzeitig niedrige Kompressibilität
erforderlich ist. Derartige (EFP)-Ladungen werden in der Regel nicht für große Tiefenleistungen
ausgelegt sondern eher für moderate Zieldicken, dafür aber mit erhöhtem Lateraleffekt.
[0024] Der Entstehungsprozess des Penetrationsgeschosses verläuft anders als beim Kollaps
einer Hohlladung oder bei einer Umformung oder Umstülpung wie bei einer EFP-Ladung.
Vielmehr wird hierbei der Prozess des sogenannten Plattierens angewandt, bei dem zwei
entsprechende Platten oder vergleichbare Strukturen mittels Initiierung einer Sprengladung
HE unter einem vorgegebenen Winkel mit hoher Geschwindigkeit aufeinander geschossen
werden. Beim Aufeinandertreffen entsteht an der Berührungsfläche eine enge und gut
haftende Verbindung, da aufgrund der erzeugten hohen Drücke ein lokales hydrodynamisches
Ineinanderfließen der Materialien stattfindet. Dieser Ablauf kann in gleicher Weise
auch bei rotationssymmetrischen Auskleidungen wie hier im Ausführungsbeispiel angewendet
werden. Die Dicke des Auskleidungsmaterials M bestimmt beim Entstehungsprozess des
Penetrationsgeschosses auch die Dicke der Hülle M um das Aufweitmaterial AWM des Geschosses.
[0025] Durch das Aufeinandertreffen der Teile des Auskleidungsmaterials M auf das Aufweitmaterial
AWM werden beide innig miteinander entweder zu einem stabförmigen Penetrationsgeschoss
in der rotationssymmetrischen Version oder zu einer Platte in der gestreckten Version
verbunden und erhalten gleichzeitig mittels der axialen Geschwindigkeitskomponente
eine hohe Geschwindigkeit in Richtung auf das Ziel. Der rückwärtige Teil des Aufweitmaterials
AWM wird dabei vom Material M der Auskleidung umschlossen während bei der hier gewählten
Dimensionierung des Durchmessers der Auskleidung im Verhältnis zur Länge des Aufweitmaterials
in Schussrichtung die Front des Aufweitmaterials nicht vom Material M der Auskleidung
bedeckt wird. Die Höhe der Geschwindigkeit v (vgl. Figur 1) kann beispielsweise über
den Öffnungswinkel der Auskleidung M und über weitere geometrische Parameter beeinflusst
werden. Hinsichtlich der Auswahl des Auskleidungsmaterials M gelten die gleichen Prinzipien
wie bei den oben vorgestellten Varianten.
[0026] In der Figur 3 ist ein Ausführungsbeispiel gemäss der Erfindung dargestellt. Hierbei
ist auf der Frontseite des Aufweitmaterials AWM ein weiteres Material M2 angeordnet.
Die Dichte des weiteren Materials M2 wird wesentlich höher gewählt als die Dichte
des Aufweitmaterials AWM. Während des Entstehungsprozesses umschließt das Material
M1 der Auskleidung den Kern des Penetrationsgeschosses, welcher aus dem Aufweitmaterial
AWM und der weiteren Masse M2 besteht. Der Vorteil eines solchen Penetrationsgeschosses
besteht darin, dass mittels der vorgeschalteten Masse M2 zuerst die Zielwandung durchschlagen
wird und der Aufweitprozess anschließend ungehindert stattfinden kann.
[0027] Ein Beispiel für eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung einer (EFP)-Ladung gemäss
der Erfindung ist in der Figur 4 wiedergegeben. In diesem Fall wird vorgeschlagen,
das zentrale Bauteil B aus zwei unterschiedlichen Materialien anzufertigen. Hierbei
ist jedoch das weitere Material M2 in Schussrichtung gesehen hinter dem Aufweitmaterial
AWM angeordnet. Im Entstehungsprozess wird das weitere Material M2 vom Material M1
der Auskleidung umhüllt. Somit wird das weitere Material M2 beim Zielaufprall und
dem darauf folgenden Aufweitvorgang bis in das Ziel hinein befördert. Deshalb wird
für das weitere Material M2 in der Regel ein Werkstoff mit besonders im Ziel wirksamen
Eigenschaften verwendet. Beispielsweise kann eine Magnesiumverbindung als Brandlast
im Ziel Verwendung finden. M2 kann aber auch aus konventionellem Stabmaterial bestehen,
falls die Penetration weiterer Zielwände erforderlich ist.
[0028] Die Figur 5 zeigt eine weitere Variante gemäss der Erfindung zu den bereits vorgeschlagenen
Ladungen. Bei dieser Bauform werden die Eigenschaften der Beispiele gemäß der Figuren
3 und 4 vorteilhaft miteinander kombiniert. Das Bauteil B weist somit sowohl ein Material
M3 vor dem Aufweitmaterial AWM als auch ein weiteres Material M2 zwischen dem Aufweitmaterial
AWM und der Auskleidung M1 auf. Die Eigenschaften der Materialien M2 und M3 unterscheiden
sich in der Regel. Das in Schussrichtung frontseitige Material M3 wird üblicherweise
im Hinblick auf eine optimale Penetration des Ziels ausgelegt sein und das rückwärtige
Material M2 vorzugsweise für die Anwendung innerhalb des Ziels., wobei darunter sowohl
die Penetration weiterer Zielwände ebenso verstanden werden kann wie das Auslösen
eines Brandes. Vorzugsweise werden die Materialien M2 und M3 als Metallzylinder oder
Quader ausgeführt sein, welche einerseits mit dem Aufweitmaterial und andererseits
mit der Auskleidung fest verbunden sind. Das dazwischen liegende Aufweitmaterial entspricht
in seinen Eigenschaften dem bereits oben beschriebenen Material mit niedriger Dichte
und geringer Kompressibilität.
1. Eplosively Formed Projectile (EFP)-Ladung zur Erzeugung eines Penetrationsgeschosses,
bei der im Ausgangszustand im Zentrum einer Auskleidung der (EFP)-Ladung (L) ein in
Ausbreitungsrichtung der detonierenden (EFP)-Ladung ausgerichtetes Bauteil (B) aus
wenigstens einem im Ziel nahezu ballistisch unwirksamen Aufweitmaterial (AWM) geringer
Kompressibilität angeordnet ist, welches den stabförmigen Kern des mittels der Auslösung
der (EFP)-Ladung (L) geformten Penetrationsgeschosses bildet, und wenigstens einer
den Kern radial umgebenden Hülle (M1) aus einem im Ziel ballistisch wirksamen weiteren
Werkstoff, wobei die Hülle (M1) des Penetrationsgeschosses aus wenigstens einem Teil
der Auskleidung der Ladung mittels Auslösung der (EFP)-Ladung (L) geformt und mit
dem Kern verbunden wird, und wobei sich die Werkstoffe des Kerns und der Hülle (M1)
bezüglich der Dichte deutlich unterscheiden, wobei das Bauteil (B) die Form eines
Stabes aufweist, und dass das Bauteil (B) aus einem ersten Teil (AWM) und einem weiteren
Teil (M2) besteht, die in Ausbreitungsrichtung der detonierenden (EFP)-Ladung axial
hintereinander angeordnet sind, und dass das zweite Teil (M2) eine deutlich höhere
Dichte des Werkstoffes aufweist als das erste Teil (AWM).
2. Eplosively Formed Projectile (EFP)-Ladung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein drittes Teil (M3) zwischen dem mittleren Teil (AWM) und der Auskleidung angeordnet
ist, dessen Material im Ziel in besonderer Weise wie beispielsweise als Brandlast
wirksam wird.
3. Verfahren zur Erzeugung eines aus unterschiedlichen Materialien bestehenden Penetrationsgeschosses
unter Verwendung einer Eplosively Formed Projectile (EFP)-Ladung nach Anspruch 1 mit
einer geformten Auskleidung, die wenigstens eine Schicht eines zur Zielpenetration
geeigneten Materials (M1) aufweist, sowie einem im Bereich der Zentralachse der Auskleidung
befestigtes stabförmiges Bauteil (B) aus wenigstens einem im Ziel nahezu ballistisch
unwirksamen Aufweitmaterial (AWM), welches sich durch geringe Kompressibilität und
niedrigere Dichte als das Material (M1) auszeichnet und dem in Ausbreitungsrichtung
der (EFP)-Ladung wenigstens ein davor und/oder dahinter befestigtes weiteres Material
(M2, M3) beigeordnet ist, und bei welchem mittels Initiierung der (EFP)-Ladung das
Geschoss in der Weise detonativ geformt wird, dass das Material (M1) das Aufweitmaterial
(AWM) und wenigstens das weiteres Material (M2, M3) umgibt und mit diesen fest verbunden
wird, wobei die Formung des Geschosses vom Zentrum der Auskleidung beginnend das gesamte
Auskleidungsmaterial (M1) umfasst.
4. Verfahren nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch die Verwendung einer kegelförmigen oder pyramidenförmigen oder einer rinnenförmigen
Auskleidung.
1. Explosively formed projectile (EFP) charge for production of a penetration projectile,
in which, in the initial state, a component (B) which is aligned in the propagation
direction of the detonating (EFP) charge and is composed of at least one expanding
material (AWM), which is balistically virtually ineffective in the target and is of
low compressibility, is arranged at the centre of a lining of the (EFP) charge (L),
which component (B) forms the core, in the form of a rod, of the penetration projectile
which is formed by means of the initiation of the (EFP) charge (L), and at least one
casing (M1) which radially surrounds the core and is composed of a further material
which is balistically effective in the target, wherein the casing (M1) of the penetration
projectile is formed from at least a part of the lining of the charge by means of
initiation of the (EFP) charge (L) and is connected to the core, and wherein the materials
of the core and of the casing (M1) have considerably different densities, wherein
the component (B) is in the form of a rod, and wherein the component (B) comprises
a first part (AWM) and a further part (M2), which are arranged axially one behind
the other in the propagation direction of the detonating (EFP) charge, and wherein
a second part (M2) has a considerably higher material density than the first part
(AWM).
2. Explosively formed projectile (EFP) charge according to Claim 1, characterized in that a third part (M3) is arranged between the central part (AWM) and the lining, the
material of which third part (M3) is particularly effective in the target, for example
as an incendiary load.
3. Method for production of a penetration projectile, which is composed of different
materials, using an explosively formed projectile (EFP) charge according to Claim
1 with a shaped lining which has at least one layer of a material (M1) which is suitable
for target penetration, and having a component (B), which is mounted in the area of
the central axis of the lining, is in the form of a rod and is composed of at least
one expanding material (AWM), which is balistically virtually ineffective in the target
and is distinguished by low compressibility and a lower density than the material
(M1), and which is associated in the propagation direction of the (EFP) charge with
at least one further material (M2, M3), which is mounted in front of and/or behind
it, and in which the projectile is detonatively formed by means of initiation of the
(EFP) charge of the projectile such that the material (M1) surrounds the expanding
material (AWM) and at least the further material (M2, M3) and is firmly connected
to them, with the forming of the projectile comprising the entire lining material
(M1), starting from the centre of the lining.
4. Method according to Claim 3, characterized by the use of a lining which is in the form of a cone, a pyramid or a groove.
1. Charge pour Explosively Formed Projectile (EFP) pour la production d'un pénétrateur,
dans laquelle, dans l'état initial, au centre d'un habillage de la charge-(EFP) (L),
on dispose un composant (B) orienté dans la direction de propagation de la charge
(EFP) détonante, constitué d'au moins un matériau expansible (AWM) d'effet balistique
pratiquement nul dans la cible, de faible compressibilité, qui forme le noyau en forme
de barre du pénétrateur formé au moyen de la libération de la charge (EFP) (L), et
d'au moins une enveloppe (M1) enveloppant radialement le noyau, constituée d'un autre
matériau à effet balistique dans la cible, l'enveloppe (M1) du pénétrateur étant formée
d'au moins une partie de l'habillage de la charge au moyen de la libération de la
charge (EFP) (L) et étant connectée au noyau, les matériaux du noyau et de l'enveloppe
(M1) étant nettement différents en termes de densité, le composant (B) présentant
la forme d'une barre, et le composant (B) se composant d'une première partie (AWM)
et d'une autre partie (M2), qui sont disposées l'une derrière l'autre axialement dans
la direction de propagation de la charge (EFP) détonante, et la deuxième partie (M2)
présentant une densité de matériau nettement supérieure à la première partie (AWM).
2. Charge pour Explosively Formed Projectile (EFP) selon la revendication 1, caractérisée en ce qu'une troisième partie (M3) est disposée entre la partie centrale (AWM) et l'habillage,
dont le matériau agit dans la cible de manière particulière, comme par exemple comme
charge calorifique.
3. Procédé pour produire un pénétrateur constitué de différents matériaux en utilisant
une charge pour Explosively Formed Projectile (EFP) selon la revendication 1, comprenant
un habillage formé, qui présente au moins une couche d'un matériau (M1) approprié
pour la pénétration de la cible, ainsi qu'un composant en forme de barre (B) fixé
dans la région de l'axe central de l'habillage, constitué d'au moins un matériau expansible
(AWM) d'effet balistique pratiquement nul dans la cible, qui se caractérise par une faible compressibilité et une plus faible densité que le matériau (M1), et auquel
on associe dans la direction de propagation de la charge (EFP) au moins un autre matériau
(M2, M3) fixé avant et/ou après lui, et dans lequel, au moyen d'un amorçage de la
charge (EFP), le projectile est formé avec une capacité de détonation de telle sorte
que le matériau (M1) entoure le matériau expansible (AWM) et au moins l'autre matériau
(M2, M3) et soit connecté fixement à ceux-ci, le formage du projectile comprenant,
en commençant au centre de l'habillage, l'ensemble du matériau d'habillage (M1).
4. Procédé selon la revendication 3, caractérisé par l'utilisation d'un habillage en forme de cône ou de pyramide ou de rigole.