[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung beschichteter Substrate
sowie solche beschichteten Substrate.
[0002] Nicht-metallische wie auch insbesondere metallische Substrate werden häufig mit einer
oder mehreren Beschichtungen versehen, um einen besonderen dekorativen Effekt zu erzielen
und/oder um das Substrat vor bestimmten äußeren Einflüssen zu schützen. Bei metallischen
Substraten dienen Beschichtungen häufig dazu, den Korrosionsschutz zu erhöhen, Als
dekorative Beschichtungssysteme haben sich insbesondere für metallische Substratoberflächen
so genannte Metallic- und Effektlacke bewährt. Um den Metalliceffekt (Flop) zu erhalten,
bedarf es des Einsatzes von Metallpigmenten, beispielsweise Aluminiumpigmenten. Diese
werden insbesondere in Form von Plättchen, Flakes oder Flocken eingesetzt. Damit die
Aluminiumpigmente, wenn in wässrigen Beschichtungszusammensetzungen vorliegend, nicht
unter Wasserstoffbildung reagieren, wird in der
WO 88/01637 A1 vorgeschlagen, die eingesetzten A-luminiumpigmente zuvor mit einer Chromsäurelösung
zu passivieren, die darüber hinaus einen wasserlöslichen Glykolether und ein wasserlösliches
Glykol enthält. Gemäß der
DE 44 32 225 A1 lässt sich der optische Eindruck einer Aluminiummetalloberfläche mit einem solchen
Aluminiummetalleffektlack erzielen, der im wesentlichen aus entweder i) weißem Perlglanzpigment
und Aluminiumpigment, ii) weißem Perlglanzpigment, Aluminiumpigment und Weißpigment,
iii) Wismutoxichloridpigment oder iv) Wismutoxichloridpigment sowie Perlglanzpigment,
Aluminiumpigment und/oder Weißpigment besteht Gemäß der
DE 195 26 478 A1 lassen sich auch nachträglich zu verformende Polymerfolien mit Effektlacken beschichten,
wenn eine Bindemittelkombination auf der Basis eines elastischen Polyurethanharzes
und eines harten Melaminharzes verwendet wird. Aus der
DE 40 14 212 A1 gehen Effekt-Basislacke mit guter Haftung auf aus Polypropylen bestehenden Kunststoffsubstraten
hervor, die bei Verwendung von Lacksystemen, enthaltend Bindemittel mit physikalischem
Trocknungsvermögen, chlorierte Polyolefine mit einem Chlorgehalt von 15 bis 35 Gewichtsprozent
und mit einem Molekulargewicht von 7000 bis 130000, Celluloseacetobutyrat, Effektpigment
und Lösemittel, erhalten werden. In der
DE 33 14 777 A1 wird ein Verfahren zum Lackieren von Kraftfahrzeugen beschrieben, mit dem eine Effekt-Lackierung
in nur einem Arbeitsgang auf in üblicher Weise grundierte Metall-Karosserieteile aufgebracht
werden kann. Hierfür ist es erforderlich, Lacke zu verwenden, die Kupfer-Phthalocyaninpigmente
der beta-Modifikation enthalten, die zumindest zu 50 Gewichtsprozent aus Plättchen
besteht, die mindestens 10 µm lang und mindestens 3 µm breit sind und wobei das Verhältnis
von Länge zu Breite mindestens 3,3 : 1 ist und das Pigment zwischen 610 und 640 und
zwischen 710 und 740 nm je ein Reflexionsmaximum aufweist. Ein solcher Lack hat als
Bindemittel ein Gemisch aus Acrylatharzen und/oder gesättigten Polyestern, jeweils
mit einer OH-Zahl von 40 bis 200, und einer im wesentlichen äquivalenten Menge an
damit vernetzenden aliphatischen Polyisocyanaten zu enthalten. Schließlich ist ein
solcher Lack in einer einzigen Schicht mit einer Trockenfilmstärke von 30 bis 50 µm
aufzutragen und zu härten. Zusätzlich ist dafür Sorge zu tragen, dass mindestens 90
Gewichtsprozent der Pigmentteilchen eine Länge zwischen 10 und 30 µm aufweisen und
der Rest der Teilchen eine Länge von höchstens 50 µm aufweist. Ein besonders guter
Auftrag einer Metalleffektlackdekorschicht gelingt nach der
DE 197 35 540 C1 dann, wenn zunächst zum Zweck der Grundierung eine Füllerschicht aus einem vorvernetzbaren
Pulverlack mit einer Schichtdicke im Bereich von 30 µm bis 250 µm eingesetzt wird.
[0003] Die aus dem Stand der Technik bekannten Effektlacksysteme lassen noch stets Wünsche
offen, insbesondere im Hinblick auf deren Haftvermögen und Korrosionsbeständigkeit.
Zudem geht bislang eine Optimierung des Haftvermögens häufig zu Lasten des Dekoreffekts.
Auch wird regelmäßig festgestellt, dass bei Erhöhung des Anteils der Metallpigmente,
beispielsweise zur Erzeugung des Eindrucks einer durchgängigen Metalloberfläche, die
Haftung der Dekorschicht auf dem Substrat nicht besonders gut ist.
[0004] Es wäre somit wünschenswert, auf Beschichtungssysteme und -verfahren zurückgreifen
zu können, die nicht mit den Nachteilen des Stands der Technik behaftet sind. Der
vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zu Grunde, ein Beschichtungsverfahren
und -system zugänglich zu machen, mit dem substratunabhängig eine dekorativ einwandfreie
Metalleffektbeschichtung mit sehr gutem Haftvermögen zur Unterlage erhalten werden
kann. Der vorliegenden Erfindung lag ferner die Aufgabe zu Grunde, solche Metalleffektbeschichtungen
zur Verfügung zu stellen, die mit einem hervorragenden Korrosionsschutz ausgestattet
sind.
[0005] Demgemäß wurde ein Verfahren zur Herstellung eines beschichteten Substrats gefunden,
umfassend
a) Zurverfügungstellung eines Substrats mit mindestens einer zumindest bereichsweise
beschichtbaren Oberfläche,
d) zumindest bereichsweises Aufbringen mindestens einer Dekorlackschicht, enthaltend
mindestens ein Bindemittel und metallische Partikel, enthaltend oder im wesentlichen
bestehend aus - als erstem Metall - Aluminium, Gold, Silber, Blei, Vanadium, Mangan,
Eisen, Kobalt, Nickel, Kupfer, Palladium, Platin, Titan, Zink, Magnesium oder Legierungen
dieser Metalle oder enthaltend oder im wesentlichen bestehend aus Messing, Bronze
oder Edelstahl, und
e) Behandeln der Dekorlackschicht mit einem wässrigen System, enthaltend mindestens
eine Säure, ein Oxid, Doppeloxid, Oxid-Hydrat, Sulfid, Halogenid, Nitrid, Carbid,
Carbonitrid, Borid, Silicid, Oxyhalogenid und/oder Salz eines Elements der 4, oder
5. Gruppe des Periodensystems der Elemente - als zweitem Metall - oder Mischungen
hiervon.
[0006] Der Begriff "erstes Metall" soll im Sinne der vorliegenden Erfindung auch die vorangehend
unter d) genannten Legierungen umfassen. Der Begriff "zweites Metall" soll im Sinne
der vorliegenden Erfindung Elemente der 4. und 5. Gruppe des Periodensystems der Elemente
bzw. Verbindungen dieser Elemente mit den vorangehend unter e) genannten Verbindungskomponenten,
z. B. Oxide, umfassen.
[0007] Die metallischen Partikel stellen vorzugsweise plättchenförmige Metallpartikel, zum
Beispiel plättchenförmige Aluminiumpartikel dar. In einer bevorzugten Ausgestaltung
enthalten die metallischen, insbesondere plättchenförmige, Partikel oder bestehen
im wesentlichen aus Aluminium, Aluminiumlegierungen, Eisen, Eisenlegierungen, Gold,
Goldlegierungen, oder Kupfer oder Kupferlegierungen.
[0008] Insbesondere bevorzugt ist, dass die Reinheit der für die metallischen Partikel verwendeten
Metalle, vorzugsweise des Aluminiums, mindestens 80 Gew.-%, vorzugsweise mehr als
90 Gew.-%, am besten mindestens 99 Gew.%, beträgt.
[0009] In den metallischen Partikeln der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältlichen
beschichteten Substrate, insbesondere in den an der Oberfläche bzw. im Oberflächenbereich
der Bindemittel enthaltenden Dekorlackschicht befindlichen metallischen Partikel,
liegt mindestens ein Oxid, Doppeloxid, Oxid-Hydrat, Sulfid, Halogenid, Nitrid, Carbid,
Carbonitrid, Borid, Silicid, Oxihalogenid und/oder Salz eines Elements der 4. oder
5. Gruppe des Periodensystems der Elemente oder Mischungen hiervon vor. In einer Ausführungsform
liegen die vorangehend genannten Verbindungen im wesentlichen gleichmäßig verteilt
in den metallischen Partikeln, insbesondere in den metallischen Partikeln, die sich
an der Oberfläche oder im Oberflächenbereich der Dekorlackschicht befinden, vor. Selbstverständlich
kann sich die Konzentration dieser in die metallischen Partikel eingelagerten Verbindungen
in einer weiteren Ausführungsform über die Dicke der Partikel auch kontinuierlich,
stufenweise oder in sonstiger Weise, zum Beispiel sprunghaft, mehr oder weniger stark
ausgeprägt ändern. Auch können in einer Ausführungsform diese Verbindungen im wesentlichen
ausschließlich im Bereich der gesamten Oberfläche der metallischen Partikel oder im
Bereich nur eines Teils der Oberfläche der metallischen Partikel vorliegen bzw, eingebettet
sein. Die mit dem wässrigen System behandelten Partikel können demgemäß auch als eine
vollständige oder bereichsweise innige Vermengung bzw, als ein gegebenenfalls auch
nur phasenweiser metallischer Kompositpartikel, enthaltend das erste Metall, wie vorangehend
beschrieben, und darin vorliegend bzw. eingebettet mindestens eine Verbindung des
zweiten Metalls, insbesondere mindestens eine Säure, ein Oxid, Doppeloxid, Oxid-Hydrat,
Sulfid, Halogenid, Nitrid, Carbid, Carbonitrid, Borid, Silicid, Oxihalogenid und/oder
Salz des zweiten Metalls verstanden werden. Besonders vorteilhafte Eigenschaften insbesondere
im Hinblick auf eine gute Anbindung bzw. Haftung der zu Beschichtungsfläche sowie
auf guten Korrosionsschutz werden dann erzielt, wenn die eingelagerten bzw. eingebetteten
Oxide Zirkoniumoxide, Titanoxide oder Hafniumoxide, die Oxifluoride Zirkoniumoxifluoride,
Titanoxifluoride oder Hafniumoxifluoride, die Säuren Fluorzirkonsäure, Fluortitansäure
oder Fluorhafniumsäure und die Salze Fluorzirkonate, Fluortitanate oder Fluorhafniate
darstellen. Besonders bevorzugt liegen in den metallischen Partikeln oxidisch gebundenes
Zirkonium, z.B. Oxide des Zirkoniums wie Zirkoniumdioxid, Zirkoniumoxifluoride und/oder
Doppeloxide des Zirkoniums, beispielsweise Aluminium/Zirkoniumoxide, vor.
[0010] Als geeignete Substrate kommen zum Beispiel Metalle, Edelmetalle, Metalllegierungen
oder Glas, Keramik, Verbundfasermaterialien, Karbonmaterialien, Kunststoffe, Holz
oder Spanholz in Betracht.
[0011] Besonders geeignete Kunststoffe stellen z.B. PVC, Polyurethane, Polyester, z.B. PBT
und PET, Polyolefine, insbesondere Polypropylen, Polyamide, Polystyrol, Styro(co)polymere,
wie ABS, SAN, ASA oder MABS, und Polyoxyalkylene, z.B. POM, dar. In geeigneten Substraten
können neben metallischen Komponenten oder Abschnitten auch nicht-metallische Komponenten
bzw. Abschnitte vorliegen.
[0012] Grundsätzlich eigenen sich als metallische Substrate Formkörper aus allen Metallen,
Metalllegierungen und Edelmetallen. Als geeignete Substrate seien exemplarisch solche
aus Aluminium, Eisen, Stahl, Edelstahl, Kupfer, Messing, Magnesium, Iridium, Gold,
Silber, Palladium, Platin, Ruthenium, Molybdän, Nickel, Bronze, Titan, Zink, Blei,
Wolfram oder Mangan sowie deren Legierungen genannt. Bevorzugte Metallsubstrate bzw.
Metallsubstratoberflächen umfassen bzw. insbesondere bestehen aus Aluminium oder Aluminiumlegierungen,
Magnesium oder Magnesiumlegierungen oder Titan oder Titanlegierungen oder aus Stahl
oder Edelstahl. Besonders bevorzugt wird für die metallischen Substrate auf Aluminium
und Aluminiumlegierungen zurückgegriffen. Auch Substrate aus Druckguss, z.B. Zinkdruckguss,
sind besonders geeignet.
[0013] Bei einer bevorzugten Verfahrensvariante ist vorgesehen, dass das wässrige System
mindestens eine Säure, ein Oxid, Doppeloxid, Oxid-Hydrat, Halogenid, Oxyhalogenid
oder Salz eines Elements der 4. oder 5. Gruppe, insbesondere des Titans oder des Zirkoniums,
oder Mischungen hiervon enthält. Das wässrige System wird günstiger Weise auf einen
pH-Wert im Bereich von 1,5 bis 6,5 eingestellt.
[0014] Bei der Behandlung der auf dem Substrat aufgetragenen Dekorlackschicht mit dem genannten
wässrigen System werden die in dem wässrigen System vorliegenden Verbindungen der
Elemente der 4. oder 5. Gruppe des Periodensystems der Elemente vorzugsweise in zumindest
einen Teil der metallischen Partikel wenigstens partiell eingetragen bzw. eingebettet.
[0015] In einer Weiterentwicklung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen, dass
die Dekorlackschicht mit dem wässrigen System unter Druck, insbesondere in Form von
Flüssigkeitsstrahlen, beaufschlagt wird. Auf diese Weise gelingt in der Regel eine
besonders effektive Eintragung bzw. Einbettung der vorangehend genannten Verbindungen
der 4. und 5. Gruppe des Periodensystems der Elemente in zumindest einen Teil der
metallischen Partikel der Dekorlackschicht.
[0016] Das wässrige System kann z.B. in Form einer Lösung, einer Suspension oder einer Emulsion
vorliegen. Bevorzugt wird das wässrige System als Lösung eingesetzt, d.h. die vorangehend
genannten Verbindungen, Salze und/oder Säuren liegen darin zumindest vor der Applikation
im wesentlichen gelöst vor.
[0017] Der Leitwert des eingesetzten wässrigen Systems liegt vorzugsweise im Bereich von
100 bis 2000, besonders bevorzugt im Bereich von 150 bis 1500 und insbesondere im
Bereich von 200 bis 1000 µS/cm. Geeigneter Weise liegt die Temperatur des wässrigen
Systems beim Behandlungsvorgang des Substrats im Bereich von 15 bis 50°C, bevorzugt
im Bereich von 20 bis 40°C. In der Regel reicht bereits eine Behandlungsdauer von
20 bis 120 Sekunden aus, um das erfindungsgemäße Substrat zu erhalten.
[0018] Als vorteilhaft in Bezug auf Haftvermögen und Korrosionsschutz hat sich unter anderem
auch erwiesen, dass nach Verfahrensschritt d) und/oder nach Verfahrensschritt e) die
beschichtete Oberfläche des Substrats einem Spülschritt mit, insbesondere vollentsalztem,
Wasser unterzogen wird.
[0019] Hieran schließt sich vorzugsweise jeweils mindestens ein Trocknungsschritt zum Trocknen
der Oberfläche an. Der Trocknungsschritt kann z.B. bei Temperaturen im Bereich von
120 bis 180°C, beispielsweise bei etwa 140°C, durchgeführt werden. Das zum Spülen
eingesetzte Wasser verfügt vorzugsweise über einen Leitwert kleiner 60 mS/cm, vorzugsweise
kleiner 50 mS/cm und insbesondere kleiner 35 mS/cm. Insbesondere der jeweils letzte
Spülgang vor dem nachfolgenden Verfahrensschritt oder vor einem Trocknungsvorgang
verfügt über die voranstehend genannten Leitwerte.
[0020] Der pH-Wert und/oder der Leitwert des wässrigen Systems werden für die Dauer der
Behandlung der Metallschicht vorzugsweise im wesentlichen konstant gehalten, insbesondere
innerhalb der vorangehend genannten Bereiche.
[0021] Das mit der Dekorlackschicht versehene Substrat kann z.B. mittels Eintauchens, Spülens
oder Besprühens mit dem vorangehend beschriebenen wässrigen System, enthaltend mindestens
eine der genannten Verbindungen des zweiten Metalls, behandelt werden. Bevorzugt wird
die Dekorlackschicht unter erhöhtem Druck mit diesem wässrigen System beaufschlagt,
beispielsweise in Form von Hochdruckwasserstrahlen. Hierbei hat es sich als zweckmäßig
erwiesen, eine Vielzahl an feinen Einzelwasserstrahlen auf das Substrat zu richten.
Geeignete Drücke für die Beaufschlagung mit dem wässrigen System liegen z.B. oberhalb
von 0,2 bar, vorzugsweise im Bereich von 0,5 bis 50 bar und besonders bevorzugt im
Bereich von 0,2 bis 15, insbesondere von 0,9 bis 1,5 bar. Diese Drücke werden auf
der Oberfläche der Metallschicht gemessen. Insbesondere mit dieser vorangehend beschriebenen
Variante kann mindestens eine Säure, ein Oxid, Doppeloxid, Oxid-Hydrat, Sulfid, Halogenid,
Nitrid, Carbid, Carbonitrid, Borid, Silicid, Oxyhalogenid und/oder Salz des zweiten
Metalls, insbesondere eines Elements der 4. Gruppe des Periodensystems, vorzugsweise
Zirkonium, Titan oder Hafnium, in die metallischen Partikel der Dekorlackschicht eingetragen
werden.
[0022] Ohne an irgendeine Theorie gebunden zu sein, wird gegenwärtig angenommen, dass die
Verbindungen des zweiten Metalls, die in dem wässrigen System z.B. als Säure oder
Salz vorliegen, in den metallischen Partikeln in ein Oxid, Doppeloxid, Oxid-Hydrat
oder Oxyhalogenid überführt vorliegen.
[0023] Geeignete Säuren, die auf ein Element der 4. Gruppe zurückgehen, umfassen z.B. Hydrofluorzirkonsäure
(H
2ZrF
6), Fluortitansäure (H
2TiF
6) und Fluorhafniumsäure (H
2HfF
6). Selbstverständlich können auch Mischungen unterschiedlicher Säuren eingesetzt werden.
Diese Fluorsäuren können sowohl im Reinzustand als auch enthaltend Verunreinigungen,
beispielsweise Fluorsäure, eingesetzt werden. In den wässrigen Systemen können die
Säuren z.B. in Mengen von bis zu 5 Gew.-%, insbesondere von bis zu 3,5 Gew.-%, bezogen
auf das Gesamtgewicht des wässrigen Systems, vorliegen. Fluorsäure kann in den wässrigen
Systemen, z.B. in Mengen im Bereich von 0,1 bis 3 Gew.-%, ebenfalls zugegen sein.
Unter den geeigneten Salzen wird bevorzugt auf Ammoniumzirkoniumcarbonat, das beispielsweise
von der Firma Magnesium Electron Inc. unter der Markenbezeichnung Bacote 20 erhältlich
ist, eingesetzt ((NH
4)
2[Zr(OH)
2(CO
3)
2]·n H
2O). Ferner können auch Alkalimetall- und Ammoniumfluorzirkonate, beispielsweise Na
2ZrF
6, KZrF
6, (NH
4)ZrF
6, ebenso wie Zirkoniumnitrate, Zirkoniumoxynitrate, Zirkoniumcarbonate, Zirkoniumfluoride
oder Zirkoniumsulfat eingesetzt werden. Die Verbindungen basierend auf der 4. Gruppe
können als solche oder in beliebiger Mischung miteinander eingesetzt werden. Das Gleiche
trifft auf die Verbindungen der 5. Gruppe zu.
[0024] Selbstverständlich ist es ebenfalls möglich, den wässrigen Systemen neben den genannten
Verbindungen oder deren Mischungen weitere Bestandteile zuzumischen. Hierfür kommen
u.a. Salpetersäure, Fluorsäure, Phosphorsäure, Salze der genannten Säuren, Ammoniumbifluorid
und Ammoniumsulfat in Betracht. Ein geeignetes Titansalz stellt z.B. Ammoniumtitanfluorid
dar.
[0025] Bevorzugt enthält das wässrige System Fluoridionen in freier und/oder komplexierter
Form. Als geeignete komplexierte Fluoridionen seien Fluoroboratsalze und -säuren sowie
Alkalimetall- und Ammoniumbifluoride genannt. Ganz allgemein sind komplexe Fluoride
des Titans, Zirkoniums, Hafniums, Siliziums und/oder Bors besonders geeignet, Bevorzugt
wird auf komplexe Fluoride als Zirkoniums zurückgegriffen.
[0026] Geeignete wässrige Systeme können vorzugsweise neben der Säure, einem Oxid, Doppeloxid,
Oxid-Hydrat, Sulfid, Halogenid, Nitrid, Carbid, Carbonitrid, Borid, Silicid, Oxyhalogenid
und/oder Salz des zweiten Metalls, vorzugsweise basierend auf einem Element der 4.
Gruppe des Periodensystems der Elemente (IUPAC; ehemals mit Gruppe IVb oder IV-B bezeichnet),
insbesondere Zirkonium, Titan und/oder Hafnium, vorzugsweise Zirkonium, mindestens
eine polymere Verbindung enthalten, die in der wässrigen Zusammensetzung gelöst, in
Emulsionsform oder in Form ungelöster dispergierter Partikel vorliegen kann.
[0027] Unter den polymeren Verbindungen seien insbesondere die Polyacrylsäure sowie deren
Salze und Ester genannt. Diese Säuren, Ester und Salze können in der wässrigen Lösung
in gelöster oder in dispergierter Form vorliegen. Die Menge an Polymerkomponente kann
in weiten Bereichen variiert werden und liegt vorzugsweise im Bereich von 0,1 bis
0,5 g pro Liter.
[0028] In einer weiteren Ausführungsform umfasst das erfindungsgemäße Verfahren nach Verfahrensschritt
a) und vor Verfahrensschritt d) als Verfahrensschritt b) das Aufbringen mindestens
einer Konversionsschicht auf dem Substrat. Herkömmliche Konversionsschichten finden
sich zum Beispiel in der
US 2,825,697 und der
US 2,928,763 beschrieben. Bei der Konversionsschicht kann es sich zum Beispiel auch um herkömmliche
Passivierungsschichten auf der Basis von Nickel-, Chrom- und Zinkverbindungen handeln.
[0029] In einer weiteren Ausgestaltung umfasst das Verfahren ferner nach dem Verfahrensschritt
a) und vor dem Verfahrensschritt d) als Verfahrensschritt c) das Aufbringen mindestens
einer ersten und gegebenenfalls mindestens einer zweiten Grundierungsschicht auf dem
Substrat. Hierbei ist von besonderem Vorteil, wenn mindestens eine erste und/oder
mindestens eine zweite Grundierungsschicht zumindest bereichsweise auf der Konversionsschicht
aufgebracht wird. Alternativ zur Aufbringung einer ersten und gegebenenfalls zweiten
Grundierungsschicht oder zusätzlich zu der Aufbringung einer Grundierungsschicht kann
eine vorgeschaltete mechanische Glättung der Metallsubstratoberfläche, beispielsweise
mittels Schleifens und/oder Polierens bzw. Gleitschleifens, vorgesehen sein
[0030] Die erste und/oder die zweite Grundierungsschicht kann bzw. können beispielsweise
über ein Nasslackverfahren und/oder ein Pulverbeschichtungsverfahren aufgetragen werden.
Geeignet sind zum Beispiel pulverförmige Polyesterharzverbindungen sowie Epoxid/Polyester-Pulver.
Geeignete Epoxidharze als Grundierungsschichtmaterialien sind im Handel z.B. unter
dem Markennamen "Valophene" bekannt. Als erste und zweite Grundierungsschichten kommen
auch solche basierend auf einem Urethanharz, wie in der
US 4,431,711 beschrieben, in Betracht. Alternativ kann ebenfalls auf Polyester- oder Polyacrylatmaterialien,
wie in der
WO 2004/014646 A1 hervorgehoben, zurückgegriffen werden. Ganz besonders bevorzugt wird zum Zweck der
Grundierung auf Nasslackverfahren zurückgegriffen. Besonders bevorzugt sind solche
Grundierungsverfahren, bei denen die Härtung der Grundierungsschicht nicht thermisch,
sondern mittels UV-Bestrahlung erfolgt. Bei der Härtung mittels UV-Strahlung ist regelmäßig
keine zusätzliche Erwärmung erforderlich, auch wird im allgemeinen hierbei keine Wärme
generiert. Geeignete Pulverlack-, Nasslack- und UV-härtende Beschichtungssysteme sowie
deren Aufbringung sind dem Fachmann hinlänglich bekannt. Je nach Oberflächenbeschaffenheit
(z.B. porös oder rauh) können eine oder mehrere Grundierungsschichten aufgetragen
werden, um die Oberfläche zu glätten. Insbesondere mit der ersten Grundierungsschicht,
wie sie vorliegend insbesondere auf Metallsubstratoberflächen zum Einsatz kommen kann,
wird im allgemeinen eine vorteilhafte Einglättung der Oberfläche erzielt Die Grundierungsschicht
stellt somit regelmäßig eine sogenannte Glättungsschicht dar. Mit einer Grundierungsschicht
werden im allgemeinen sämtliche Winkelbereiche erreicht, so dass auch in diesen Bereichen
Oberflächenrauhigkeiten ausgeglichen werden können. Neben der Funktion der Glättung
bzw. unabhängig hiervon hat es sich in einigen Ausführungsformen als vorteilhaft erwiesen,
die erste bzw. zweite Grundierungsschicht zum Zwecke der Haftvermittlung vorzusehen.
Auf diese Weise gelingt häufig eine besonders gute Anbindung der Dekorlackschicht
an das beschichtende Substrat.
[0031] Ein weiterer Aspekt des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht ferner vor, dass die Dekorlackschicht
gemäß Verfahrensschritt d) aufgetragen wird, bevor die erste und/oder zweite Grundierungsschicht
vollständig ausgehärtet ist.
[0032] Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann das erfindungsgemäße Verfahren ferner nach
Verfahrensschritt e) als Verfahrensschritt f) das Aufbringen mindestens einer, insbesondere
transparenten, Deckschicht umfassen.
[0033] Der Deck- bzw. Schutzschichtlack kann z.B. ein Klarlack oder ein transparentes Pulver
sein und wird vorzugsweise über ein Nasslackverfahren bzw. ein Pulverbeschichtungsverfahren
aufgetragen. Ferner sieht die Erfindung vor, dass die Deckschicht mindestens einen
Farbstoff oder ein Pigment enthalten kann.
[0034] Bei der Deckschicht bzw. dem Decklack kann es sich im allgemeinen um ein-, zwei-
oder mehrkomponentige Lacke handeln. Hierbei sind Klarlacke bevorzugt. Bei diesen
Klarlacken kann es sich z.B. um chemisch vernetzende zweikomponentige, um einkomponentige
wärmehärtende oder um UV-härtende Lacke handeln. Die Deck- bzw. Klarlackschicht kann
in einem separaten Schritt im Anschluss an die Herstellung und Aushärtung der Dekorlackschicht
oder gemeinsam mit der Dekorlackschicht und/oder der ersten oder zweiten Grundierung
ausgehärtet werden.
[0035] Zur Färbung des Substrats kann ferner als Deckschicht oder zusätzlich zur vorangehend
beschriebenen Deckschicht insbesondere auch auf geeignete, dem Fachmann bekannte Lasuren
zurückgegriffen werden. Hiermit lassen sich z.B. Messing-, Titan- und Goldtöne sowie
individuelle Farbtöne wie rot, blau, gelb, grün, etc. und sämtliche Eloxalfarben ohne
weiteres einstellen.
[0036] Von weiterem Vorteil ist zudem, dass sich mit dem erfindungsgemäßen Verfahren insbesondere
dann besonders breite Spielräume bei der Farbgestaltung ergeben, wenn man die Farben
bzw. Farbeffekte von Dekorlackschicht und Deckschicht sowie insbesondere von Grundierung,
Dekorlackschicht und Deckschicht aufeinander abstimmt. Beispielsweise erhält man bei
Verwendung einer dunkelfarbigen Grundierung, einer hochglänzenden Dekorlackschicht
und einer transparenten Deckschicht Produkte mit mattiertem Chromglanz, ohne jedoch
auf die Verwendung von Chrom angewiesen zu sein. Hierbei hat es sich als besonders
vorteilhaft herausgestellt, wenn die Dekorlackschicht in einer Dicke aufgetragen wird,
die noch stets leicht durchscheinend für die Farbe der Unterlage bzw. Grundierung
ist. Hingegen erhält man selbst bei Verwendung einer noch geringfügig durchscheinenden,
d. h. lasierenden Dekorlackschicht auf einer hellen Grundierung bzw. Unterlage und
Einsatz einer transparenten Deckschicht ein hochglänzendes beschichtetes Substrat,
beispielsweise eine Autofelge.
[0037] Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren auf das Substrat aufgebrachte Dekorlackschicht
kann zum Beispiel eine sogenannte Effektlackschicht oder eine sogenannte Metallic-Lackschicht
sein.
[0038] Selbstverständlich ist es ebenfalls möglich, dass nach dem Aufbringen einer ersten
Dekorlackschicht diese Dekorlackschicht mit einem ersten wässrigen System gemäß Verfahrensschritt
e) behandelt wird, dass auf die derart behandelte erste Dekorlackschicht eine zweite
Dekorlackschicht, enthaltend metallische Partikel, enthaltend oder im wesentlichen
bestehend aus Aluminium, Gold, Silber, Blei, Vanadium, Mangan, Eisen, Kobalt, Nickel,
Kupfer, Palladium, Platin, Titan, Zink, Magnesium oder Legierungen dieser Metalle
oder enthaltend oder im wesentlichen bestehend aus Messing, Bronze oder Edelstahl,
aufgebracht wird und dass diese zweite Dekorlackschicht mit einem zweiten wässrigen
System, enthaltend mindestens eine Säure, ein Oxid, Doppeloxid, Oxid-Hydrat, Sulfid,
Halogenid, Nitrid, Carbid, Carbonitrid, Borid, Silicid, Oxihalogenid und/oder Salz
eines Elements der 4. oder 5. Gruppe des Periodensystems der Elemente oder Mischungen
hiervon, behandelt wird. Hierbei können die Verfahrensschritte d) und e) nicht nur
zweimal in Folge durchlaufen werden, sondern können auch mehrmals, beispielsweise
mindestens dreimal oder mindestens viermal hintereinander durchlaufen werden, um z.B.
einen besonders intensiven und durchgängigen Dekoreffekt, insbesondere Metallic-Effekt,
zu erzielen. Bei jedem Beschichtungsschritt kann eine unterschiedliche Dekorlackschicht
im Sinne der vorliegenden Erfindung aufgetragen werden. In einer vorteilhaften Ausgestaltung
wird in jedem Auftragungsschritt die gleiche Dekorlackschicht aufgetragen. In gleicher
Weise kann bei jedem Behandlungsschritt im Sinne der vorliegenden Erfindung ein unterschiedliches
wässriges System im Sinne der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden. In einer vorteilhaften
Ausgestaltung wird in jedem Behandlungsschritt das gleiche wässrige System eingesetzt.
[0039] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen,
dass die im Verfahrensschritt d) aufzubringende Dekorlackschicht eine auszuhärtende
bzw. auszutrocknende Dekorlackschicht darstellt und dass diese Dekorlackschicht vor
deren vollständiger Aushärtung und/oder Trocknung mit dem wässrigen System gemäß Verfahrensschritt
e) behandelt wird. Der Trocknungsschritt bei Dekorlackschichten ist auch als sogenannter
Ablüftschritt bekannt.
[0040] Im allgemeinen können für die Dekorlackschicht wasserverdünnbare Beschichtungszusammensetzungen
verwendet werden. Diese Beschichtungszusammensetzungen enthalten geeignete Bindemittel,
beispielsweise Polyester-, Poylacrylat-, Polyurethan -oder Aminoplastharze, z. B.
in wasserverdünnbarer Form.
[0041] Für die Beschichtungszusammensetzung der Dekorlackschicht kann auf Systeme zurückgegriffen
werden, wie sie von gängigen, z. B. wässrigen, Dekorlacken bekannt sind. In einer
Ausführungsform stellt die Beschichtungszusammensetzung für die Dekorlackschicht z.B.
eine wässrige Polymerdispersion, enthaltend ein Acrylat-Copolymer und einen nicht
assoziativ wirkenden Verdicker dar.
[0042] Zusätzlich zu den metallischen Partikeln können in den für die Dekorlackschicht verwendeten
Beschichtungszusammensetzungen auch weitere Effektpigmente wie Perlglanzpigmente,
LCP-Pigmente (liquid crystal polymer) oder OV-Pigmente (optical variable) verwendet
werden. Übliche Perlglanzpigmente umfassen zum Beispiel metalloxidbeschichtete Metallpigmente,
zum Beispiel titandioxidbeschichtetes, eisenoxidbeschichtetes oder mischoxidbeschichtetes
Aluminium. Unter Perlglanzpigmente fallen ebenfalls beschichtete Glimmer. Bei OV-Pigmenten
handelt es sich im allgemeinen um Pigmentplättchen mit einer speziellen mehrschichtigen
Dünnschichtinterferenzstruktur, wobei die Schichten sich aus einer hochreflektierenden
Metallschicht wie Aluminium oder Chrom, einer transparenten dielektrischen Schicht
aus Titandioxid oder Siliciumdioxid und einer semitransparenten Metallschicht aus
beispielsweise Nickel oder Aluminium zusammensetzen.
[0043] Des weiteren können in der Beschichtungszusammensetzung für die Dekorlackschicht
auch Anteile an farbgebenden organischen und/oder anorganischen Pigmenten vorhanden
sein.
[0044] Die für die Dekorlackschicht verwendeten Beschichtungszusammensetzungen enthalten
in einer Ausführungsform Lösungsmittel in einer Menge von, bezogen auf die Beschichtungszusammensetzung,
20 bis 80, vorteilhafterweise 30 bis 70, insbesondere 40 bis 65 Gew.-% an Lösemitteln,
z. B. Wasser.
[0045] Selbstverständlich können die Beschichtungszusammensetzungen für die Dekorlackschicht
herkömmliche lacktechnische Additive enthalten. Exemplarisch sei verwiesen auf rheologiebeeinflussende
Mittel, Verdicker, Antiabsetzmittel, Verlaufsmittel, Lichtschutzmittel, Antischaummittel,
Netzmittel oder Mischungen dieser Komponenten.
[0046] Die Dekorlackschicht kann mit Hilfe bekannter Auftragsverfahren auf dem Substrat
appliziert werden, beispielsweise mittels Sprühens, Walzens, Rakelns, Streichens,
Roller Coatings, Flutens oder Tauchens. Für den Spritz- oder Sprühauftrag kann zum
Beispiel auf bekannte Druckluft- oder Rotationszerstäubungsauftragsverfahren zurückgegriffen
werden. In einer bevorzugten Ausgestaltung wird die Dekorlackschicht mittels Sprühens,
insbesondere unter Anwendung von Druck, beispielsweise Druckluft, auf das Substrat
aufgebracht. Bei dieser Art von Auftragung kommt es regelmäßig zu einem Konzentrationsgefälle
an metallischen Partikeln innerhalb der Dekorlackschicht mit der Folge, dass die Konzentration
an metallischen Partikeln in Richtung auf die Substratoberfläche abnimmt. Demgemäß
liegt bei dieser Variante häufig der größte Teil der metallischen Partikel auf bzw.
an sowie gegebenenfalls im oberflächennahen Bereich der Dekorlackschicht vor. Diese
metallischen Partikel, insbesondere solche, die auf bzw. an der Oberfläche der Dekorlackschicht
vorliegen, sind besonders geeignet für den Eintrag der vorangehend genannten Verbindungen
der Elemente der 4. und 5. Gruppe des Periodensystems der Elemente durch Beaufschlagung
mit dem beschriebenen wässrigen System im Sinne der vorliegenden Erfindung. Ohne an
irgendeine Theorie gebunden zu sein, wird gegenwärtig angenommen, dass möglicherweise
die vorangehend beschriebene Verteilung der metallischen Partikel innerhalb der Dekorlackschicht
auf elektrostatische Reibungsphänomene zurückgehen könnte. Selbstverständlich wird
der erfindungsgemäße Effekt z.B. auch dann erzielt, wenn die metallischen Partikel
im Wesentlichen gleichförmig in der Dekorlackschicht verteilt vorliegen.
[0047] Geeignete metallische Partikel für die Dekorlackschicht können z. B. nasschemisch
oder mittels CVD- oder PVD-Verfahren hergestellt werden, beispielsweise durch Aufbringung
auf natürlich oder künstlich hergestellte mikrometergroße Plättchen. Alternativ kann
man dünne Metallschichten auf geeigneten Unterlagen aufbringen, die in nachfolgenden
Schritten erst abgelöst und dann auf eine geeignete Größe zerkleinert werden. Dieses
kann beispielsweise mit Hilfe von Ultraschall geschehen, wie in der
US 5,135,812 beschrieben.
[0048] Besonders geeignete metallische Partikel weisen Formfaktoren, das heißt Verhältnisse
von mittlerer Längsausdehnung zur mittleren Dicke, in einem Bereich von 10 bis 7.000,
bevorzugt von 50 bis 10.000, und besonders bevorzugt von 70 bis 200 auf.
[0049] Bevorzugte mittlere Schichtdicken, der, insbesondere in Plättchenform vorliegenden,
metallischen Partikel liegen in einem Bereich von 15 bis 1000 nm. Bevorzugt liegt
der mittlere Durchmesser von, insbesondere von in Plättchenform vorliegenden, metallischen
Partikeln im Bereich von 1 bis 500 µm, besonders bevorzugt im Bereich von 5 bis 100
µm. Als mittlerer Durchmesser wird hier der d
50-Wert der Summendurchgangsverteilung der Größenverteilungskurve, wie sie üblicherweise
mittels Laserbeugungsverfahren (Frauenhoferbeugung) mittels geeigneter Geräte (beispielsweise
Cilas 1064) gemessen wird, zugrunde gelegt.
[0050] Die Dekorlackschicht verfügt in der Regel vorzugsweise über eine Schichtdicke nicht
oberhalb von 150 µm, vorteilhafterweise nicht oberhalb 80 µm, sowie vorzugsweise im
Bereich von 1 bis 40 µm, weiter bevorzugt im Bereich von 2 bis 35 µm und besonders
bevorzugt im Bereich von 3 bis 30 µm. Selbstverständlich können auch Schichtdicken
oberhalb von 150 µm zum Einsatz kommen, z.B. im Bereich von 300 bis 450 µm, beispielsweise
etwa 400 µm. Es ist hierbei vorzugsweise sicherzustellen, dass die metallischen Partikel
in der Dekorlackschicht bei der Behandlung mit dem wässrigen System noch stets mit
diesem in Kontakt treten können, beispielsweise weil die metallischen Partikel an
oder in der Oberfläche vorliegen und/oder weil das wässrige System bzw. dessen Verbindungen
des zweiten Metalls in die Dekorlackschicht eindringen können, z.B. weil diese noch
nicht vollständig ausgehärtet oder ausgetrocknet ist.
[0051] Die Deckschicht verfügt in der Regel über eine Dicke im Bereich von 20 bis 30 µm.
[0052] Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältlichen beschichteten Substrate können
beispielsweise verwendet werden als Zubehörteil für den Automobilbau, Motorradbau,
Fahrradbau oder Schiffbau, für Felgen, insbesondere Leichtmetallfelgen, Räder, insbesondere
Leichtmetallräder oder als Bestandteil hiervon, für Sanitäreinrichtungsgegenstände,
insbesondere als Armatur, oder als Bestandteil hiervon, für Karosserieinnen- oder
Außenbauteile oder als Bestandteil hiervon, für Griffe oder Griffkomponenten, insbesondere
Türgriffe oder als Bestandteil hiervon, für Profile oder Rahmen, insbesondere Fensterrahmen
oder als Bestandteil hiervon, für Beschlagsysteme oder als Bestandteil hiervon, insbesondere
Schilder und Türschilder, für Gehäuse oder als Verpackung oder als Bestandteil hiervon,
für Innen- oder Außenbauteile von Schiffen oder als Bestandteil hiervon, für Schmuckgegenstände
oder als Bestandteil hiervon, für Edelbauteile oder als Bestandteil hiervon, für Innen-
oder Außenbauteile von Flugzeugen oder als Bestandteil hiervon, für Innen- oder Außenbauteile
von Gebäuden oder als Bestandteil hiervon, für Heizkörper oder Rohre oder als Bestandteil
hiervon, für Bauteile von Aufzügen oder als Bestandteil hiervon, für Bauteile von
Elektronikkomponenten oder -Geräten oder als Bestandteil hiervon, oder als Bauteil
von Kommunikationskomponenten oder -Geräten, insbesondere Handys, oder als Bestandteil
hiervon.
[0053] Mit der vorliegenden Erfindung lassen sich überraschender Weise Substrate erhalten,
die mit Metallpartikeln enthaltenden Dekorlackbeschichtungen versehen sind, und die
sich durch eine sehr gute Haftung der Dekorschicht auf dem Substrat auszeichnen, und
zwar selbst bei hohen Konzentrationen an Metallpartikeln in der verwendeten Beschichtungszusammensetzung.
Die erhaltenen beschichteten Substrate zeichnen sich darüber hinaus durch hervorragende
Korrosionseigenschaften und einen sehr guten und beständigen Glanzeffekt aus.
[0054] Die in der vorstehenden Beschreibung, in den Ansprüchen sowie in den Zeichnungen
offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln aus auch in jeder beliebigen
Kombination für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen
wesentlich sein.
1. Verfahren zur Herstellung eines beschichteten Substrats, umfassend
a) Zurverfügungstellung eines Substrats mit mindestens einer zumindest bereichsweise
beschichtbaren Oberfläche,
d) zumindest bereichsweises Aufbringen mindestens einer Dekorlackschicht, enthaltend
mindestens ein Bindemittel und metallische Partikel, enthaltend oder im wesentlichen
bestehend aus Aluminium, Gold, Silber, Blei, Vanadium, Mangan, Eisen, Kobalt, Nickel,
Kupfer, Palladium, Platin, Titan, Zink, Magnesium oder Legierungen dieser Metalle
oder enthaltend oder im wesentlichen bestehend aus Messing, Bronze oder Edelstahl,
e) Behandeln der Dekorlackschicht mit einem wässrigen System, enthaltend mindestens
eine Säure, ein Oxid, Doppeloxid, Oxid-Hydrat, Sulfid, Halogenid, Nitrid, Carbid,
Carbonitrid, Borid, Silicid, Oxihalogenid und/oder Salz eines Elements der 4. oder
5. Gruppe des Periodensystems der Elemente oder Mischungen hiervon.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die metallischen Partikel plättchenförmige Metallpartikel darstellen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Substrat aus Metallen, Edelmetallen oder Metalllegierungen oder aus Glas, Keramik,
Verbundfasermaterialien, Carbonmaterialien, Kunststoff, Holz oder Spanholz gebildet
ist oder diese Materialien umfasst und dass die metallischen Partikel Aluminium, Aluminiumlegierungen,
Eisen, Eisenlegierungen, Gold, Goldlegierungen, Kupfer oder Kupferlegierungen enthalten
oder aus Aluminium, Aluminiumlegierungen, Eisen, Eisenlegierungen, Gold, Goldlegierungen,
Kupfer oder Kupferlegierungen bestehen.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das wässrige System mindestens eine Säure, ein Oxid, Doppeloxid, Oxid-Hydrat, Halogenid,
Oxyhalogenid oder Salz eines Elements der 4. oder 5. Gruppe des Periodensystems der
Elemente, insbesondere Titan oder Zirkonium, oder Mischungen hiervon enthält.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Oxide Zirkoniumoxide, Titanoxide oder Hafniumoxide, die Oxifluoride Zirkoniumoxifluoride,
Titanoxifluoride oder Hafniumoxifluoride, die Säuren Fluorzirkonsäure, Fluortitansäure
oder Fluorhafniumsäure und die Salze Fluorzirkonate, Fluortitanate oder Fluorhafniate
darstellen.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Dekorlackschicht mit dem wässrigen System unter Druck, insbesondere in Form von
Flüssigkeitsstrahlen, beaufschlagt wird.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, ferner umfassend nach Verfahrensschritt
a) und vor Verfahrensschritt d) den Verfahrensschritt
b) Aufbringen mindestens einer Konversionsschicht auf dem Substrat, und/oder ferner
umfassend nach Verfahrensschritt a) und vor Verfahrensschritt d) den Verfahrensschritt
c) Aufbringen mindestens einer ersten und gegebenenfalls mindestens einer zweiten
Grundierungsschicht auf dem Substrat.
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, ferner umfassend nach Verfahrensschritt
e) den Verfahrensschritt
f) Aufbringen mindestens einer, insbesondere transparenten, Deckschicht.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass nach Verfahrensschritt d) und/oder nach Verfahrensschritt e) die beschichtete Oberfläche
des Substrats einem Spülschritt mit, insbesondere vollentsalztem, Wasser unterzogen
wird.
10. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Dekorlackschicht eine Effektlackschicht oder eine Metallic-Lackschicht darstellt.
11. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass nach dem ersten Aufbringen einer ersten Dekorlackschicht gemäß Verfahrensschritt
d) diese Dekorlackschicht mit einem ersten wässrigen System gemäß Verfahrensschritt
e) behandelt wird, dass auf die derart behandelte erste Dekorlackschicht eine zweite
Dekorlackschicht, enthaltend metallische Partikel, enthaltend oder im wesentlichen
bestehend aus Aluminium, Gold, Silber, Blei, Vanadium, Mangan, Eisen, Gold, Kobalt,
Nickel, Kupfer, Palladium, Platin, Titan, Zink, Magnesium oder Legierungen dieser
Metalle oder enthaltend oder im wesentlichen bestehend aus Messing, Bronze oder Edelstahl,
aufgebracht wird und dass diese zweite Dekorlackschicht mit einem wässrigen System,
enthaltend mindestens eine Säure, ein Oxid, Doppeloxid, Oxid-Hydrat, Sulfid, Halogenid,
Nitrid, Carbid, Carbonitrid, Borid, Silicid, Oxihalogenid und/oder Salz eines Elements
der 4. oder 5. Gruppe des Periodensystems der Elemente oder Mischungen hiervon, behandelt
wird.
12. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die im Verfahrensschritt d) aufzubringende Dekorlackschicht eine auszuhärtende und/oder
zu trocknende Dekorlackschicht darstellt und das diese Dekorlackschicht vor deren
vollständiger Aushärtung und/oder Abtrocknung mit dem wässrigen System gemäß Verfahrensschritt
e) behandelt wird.
13. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Verfahrensschritt d) die Dekorlackschicht mit einer durchschnittlichen Dicke nicht
oberhalb von 150 µm, vorzugsweise nicht oberhalb von 80 µm, aufgebracht wird.
14. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Dekorlackschicht mittels Sprühens, insbesondere unter Anwendung von Druck, vorzugsweise
Luftdruck, aufgebracht wird.
15. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Dekorlackschicht in der Weise aufgetragen wird, dass zumindest ein Teil der metallischen
Partikel sich an der Oberfläche der Dekorlackschicht befinden.
16. Beschichtetes Substrat, erhältlich nach einem Verfahren gemäß einem der vorangehenden
Ansprüche.
17. Beschichtetes Substrat, umfassend ein Substrat mit einer beschichtbaren Oberfläche
und mindestens eine Dekorlackschicht auf der beschichtbaren Oberfläche, enthaltend
mindestens ein Bindemittel und metallische Partikel, enthaltend oder im wesentlichen
bestehend aus Aluminium, Gold, Silber, Blei, Vanadium, Mangan, Kobalt, Nickel, Kupfer,
Palladium, Platin, Titan, Zink, Magnesium oder Legierungen dieser Metalle oder enthaltend
oder im wesentlichen bestehend aus Messing, Bronze oder Edelstahl, wobei diese metallischen
Partikel ein Oxid, Doppeloxid, Oxid-Hydrat, Sulfid, Halogenid, Nitrid, Carbid, Carbonitrid,
Borid, Silicid, Oxihalogenid oder Salz eines Elements der 4. oder 5. Gruppe des Periodensystems
der Elemente enthalten.
18. Substrat nach Anspruch 16 oder 17 dadurch gekennzeichnet, dass die Partikel im wesentlichen aus Aluminium bestehen oder Aluminium enthalten.
19. Substrat nach einem der Ansprüche 16 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Oxide Zirkoniumoxide, Titanoxide oder Hafniumoxide und die Oxifluoride Zirkoniumoxifluoride,
Titanoxifluoride oder Hafniumoxifluoride darstellen und dass das Substrat ein Metallsubstrat
oder ein Kunststoffsubstrat darstellt und/oder dass Zirkonium, Titan und/oder Hafnium
in den metallischen Partikeln oxidisch gebunden vorliegen.
20. Substrat nach einem der Ansprüche 16 bis 19, ferner umfassend mindestens eine, insbesondere
transparente, Deckschicht, die auf die Dekorlackschicht folgt, insbesondere auf dieser
vorliegt.
21. Substrat nach einem der Ansprüche 16 bis 20, dadurch gekennzeichnet, dass die Dekorlackschicht eine durchschnittliche Dicke nicht oberhalb von 150 µm, insbesondere
nicht oberhalb von 80 µm, aufweist.
22. Verwendung des Substrats nach einem der Ansprüche 16 bis 21 als Zubehörteil für den
Automobilbau, Motorradbau, Fahrradbau oder Schiffbau, für Felgen, insbesondere Leichtmetallfelgen,
Räder, insbesondere Leichtmetallräder oder als Bestandteil hiervon, für Sanitäreinrichtungsgegenstände,
insbesondere als Armatur, oder als Bestandteil hiervon, für Karosserieinnen- oder
Außenbauteile oder als Bestandteil hiervon, für Griffe oder Griffkomponenten, insbesondere
Türgriffe oder als Bestandteil hiervon, für Profile oder Rahmen, insbesondere Fensterrahmen
oder als Bestandteil hiervon, für Beschlagsysteme oder als Bestandteil hiervon, insbesondere
Schilder und Türschilder, für Gehäuse oder als Verpackung oder als Bestandteil hiervon,
für Innen- oder Außenbauteile von Schiffen oder als Bestandteil hiervon, für Schmuckgegenstände
oder als Bestandteil hiervon, für Edelbauteile oder als Bestandteil hiervon, für Innen-
oder Außenbauteile von Flugzeugen oder als Bestandteil hiervon, für Innen- oder Außenbauteile
von Gebäuden oder als Bestandteil hiervon, für Heizkörper oder Rohre oder als Bestandteil
hiervon, für Bauteile von Aufzügen oder als Bestandteil hiervon, für Bauteile von
Elektronikkomponenten oder -Geräten oder als Bestandteil hiervon, oder als Bauteil
von Kommunikationskomponenten oder -Geräten, insbesondere Handys, oder als Bestandteil
hiervon.
23. Zubehörteil für den Automobilbau, Motorradbau, Fahrradbau oder Schiffbau, Felgen,
insbesondere Leichtmetallfelgen, Räder, insbesondere Leichtmetallräder oder ein Bestandteil
hiervon, Stoßstangen, Sanitäreinrichtungsgegenstände, insbesondere Armatur, oder ein
Bestandteil hiervon, Karosserieinnen- oder Außenbauteile oder ein Bestandteil hiervon,
Griffe oder Griffkomponenten, insbesondere Türgriffe, oder ein Bestandteil hiervon,
Profile oder Rahmen, insbesondere Fensterrahmen, oder ein Bestandteil hiervon, Beschlagsysteme
oder ein Bestandteil hiervon, insbesondere Schilder und Türschilder, für Gehäuse oder
als Verpackung oder ein Bestandteil hiervon, Innen- oder Außenbauteile von Schiffen
oder ein Bestandteil hiervon, Schmuckgegenstände oder ein Bestandteil hiervon, Edelbauteile
oder ein Bestandteil hiervon, Innen- oder Außenbauteile von Flugzeugen oder ein Bestandteil
hiervon, Innen- oder Außenbauteile von Gebäuden oder ein Bestandteil hiervon, Heizkörper
oder Rohre oder ein Bestandteil hiervon, Bauteile von Aufzügen oder ein Bestandteil
hiervon, Bauteile von Elektronikkomponenten oder -Geräten oder ein Bestandteil hiervon,
oder ein Bauteil von Kommunikationskomponenten oder -Geräten, insbesondere Handys,
oder ein Bestandteil hiervon, jeweils umfassend mindestens ein Substrat gemäß einem
der Ansprüche 16 bis 21.