[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verpacken patientenspezifischer Substanzen
mit kontaminationsgefährlichem Potential entsprechend dem Oberbegriff des Anspruchs
1 sowie eine Verpackungsanlage zur Durchführung des Verfahrens entsprechend dem Oberbegriff
des Anspruchs 6.
[0002] Ein derartiges Verfahren sowie eine Verpackungsanlage hierfür sind aus der
EP 03 750 453.7-1261 bekannt. In dieser Anlage werden in einem als Reinraum ausgebildeten Arbeitsraum
einer Sicherheitswerkbank patientenspezifische Substanzen konditioniert, in erste
Behältnisse gefüllt, und diese Behältnisse über eine Arbeitsöffnung in zweite Behältnisse
eingebracht.
[0003] Die Anlage weist ein Zusatzgerät auf, das sich außerhalb der Sicherheitswerkbank
in einem weiten Reinraum mit niedrigerem Reinheitsgrad befindet und das die zweiten
Behältnisse in Form von Tüten von einer Tütenrolle zuführt und zum Einfüllen der ersten
Behältnisse öffnet und nach dem Befüllen hermetisch verschließt.
[0004] Die zweiten Behältnisse werden nach dem Befüllen zum bestimmungsgemäßen Versand weiter
verpackt. Hierfür ist es erforderlich, dass eine eindeutige und fehlerfreie Zuordnung
zwischen den zweiten Behältnissen und den patientenbezogenen Daten eines Patienten
besteht.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Anlage zum
Verpacken von patientenspezifischen Substanzen zu schaffen, die eine fehlerhafte Zuordnung
einer hergestellten Substanz zu einem Patienten mit Sicherheit ausschließen und eine
Kontaminationsverschleppung verhindern; dabei ist es erforderlich, dass die jeweiligen
Reinraumvorschriften erfüllt werden, die von den jeweiligen Substanzen und deren Handhabung,
aber auch von den verwendeten Geräten, die Verunreinigungen wie Abrieb erzeugen können,
abhängen.
[0006] Gelöst wird diese Aufgabe gemäß der Erfindung durch die im kennzeichnenden Teil des
Anspruchs 1 bzw. 6 angegebenen Merkmale. Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung
ergeben sich aus den jeweiligen Unteransprüchen.
[0007] Dadurch, dass jedes zweite Behältnis, in das das erste, die patientenspezifische
Substanz enthaltende Behältnis gefüllt wird, eine individuelle Markierung aufweist,
ist es möglich, eine eindeutige Zuordnung zwischen dem zweiten Behältnis und der patientenspezifischen
Substanz herzustellen.
[0008] Des weiteren kann verhindert werden, dass vom Reinraum in der Sicherheitswerkbank
eine Kontamination ausgeht, da die ersten Behältnisse, die außen selbst kontaminiert
sein können, in den zweiten Behältnissen hermetisch verschlossen werden und nicht
mit dem Reinraum außerhalb der Sicherheitswerkbank in Kontakt kommen.
[0009] Die dieser Zuordnung entsprechenden Daten können in einem Rechner gespeichert werden.
Damit ist es möglich, diese Zuordnung bis zum endgültigen Versand aufrechtzuerhalten
und damit eine höchstmögliche Sicherheit zu garantieren.
[0010] Bei dieser Lösung wird im Arbeitsraum der Sicherheitswerkbank ein bestimmter Reinheitsgrad
aufrechterhalten. Außerhalb der Sicherheitswerkbank befindet sich ein Reinraum mit
einem niedrigeren Reinheitsgrad, in dem sich das Zusatzgerät befindet, das die zweiten
Behältnisse zuführt, öffnet und nach dem Befüllen mit den ersten Behältnissen verschließt.
[0011] Bei der Erstellung von patientenspezifischen Substanzen entsteht selbstverständlich
auch Abfall bzw. es verbleiben Restmaterialien, die entsorgt werden müssen. Dies geschieht
dadurch, dass die entsprechenden Daten den Daten der individuellen Markierung eines
weiteren zweiten Behältnisses zugeordnet und auf dieses aufgebracht werden. Der Abfall
bzw. die Restmaterialien können dann z. B. direkt in das weitere zweite Behältnis
gefüllt und entsprechend entsorgt werden.
[0012] Der Drucker, der die patientenbezogenen Daten und gegebenenfalls auch die Daten der
patientenspezifischen Substanz auf die zweiten Behältnisse aufbringt bzw. aufdruckt,
befindet sich außerhalb des zweiten Reinraums in einem dritten Reinraum, in dem niedrigere
Anforderungen an den Reinheitsgrad zu erfüllen sind. Dieser niedrigere Reinheitsgrad
berücksichtigt, dass Geräte wie der Drucker durch Tonermaterial- oder Papierabrieb
und auch mechanischen Verschleiß Verunreinigungen erzeugen können.
[0013] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Blockschaltbildes (Fig. 1), das den prinzipiellen
Aufbau der Verpackungsanlagen gemäß der Erfindung zeigen, beispielsweise erläutert.
[0014] Die Anlage weist eine Sicherheitswerkbank 15 auf, in deren Reinraum A (ein Reinraum
der Kategorie A) die Substanzen manuell konditioniert werden können. Hierzu ist eine
elektronische Waage 18 vorgesehen, die mit einem Display 16 verbunden ist. Die Konditionierung
kann aber auch volumetrisch durchgeführt werden.
[0015] Ein Rechner 12 überträgt patientenbezogene Daten wie Name, Anschrift, Alter, Krankheitsbild
und Daten, die die patientenspezifische Rezeptur der herzustellenden Substanz betreffen,
zum Display 16, auf dem somit auch die Soll- und Ist-Rezepturdaten dargestellt und
mittels des Rechners auf Korrelation überprüft werden können.
[0016] Nach Fertigstellung der Substanz wird diese manuell in ein erstes Behältnis 24 gefüllt,
entsprechend einem Ausgangspfeil über eine Arbeitsöffnung 25 ausgetragen und manuell
in ein zweites Behältnis 23 eingebracht.
[0017] Während die Arbeitsabläufe innerhalb der Sicherheitswerkbank 15 manuell durchgeführt
werden, erfolgt das Öffnen der zweiten Behältnisse 23 automatisch durch ein Zusatzgerät
21, das die z.B. in Tütenform von einer Rolle oder einzeln zugeführten zweiten Behältnisse
öffnet und nach dem Befüllen hermetisch verschließt. Das Zusatzgerät 21 befindet sich
in einem Reinraum B (ein Reinraum der Kategorie B) mit niedrigerem Reinheitsgrad als
der Reinraum A in der Sicherheitswerkbank.
[0018] Innerhalb der Sicherheitswerkbank befindet sich auch ein Steuergerät 17, das nach
dem Erstellen und Einfüllen der Substanz in das erste Behältnis 24 manuell betätigt
wird. Dadurch werden ein Lesegerät 20 und eine Tütenkassette 19, die sich im Reinraum
B befinden, angesteuert. Dies hat zur Folge, dass das Lesegerät eine individuelle
Markierung auf der von der Tütenkassette 19 zugeführten Tüte liest und die gelesenen
Daten zum Rechner 12 überträgt. Die individuelle Markierung der zweiten Behältnisse
23 kann im einfachsten Fall eine fortlaufende Numerierung sein. Die Markierung kann
aber auch für die zweiten Behältnisse 23 charakteristische Daten aufweisen, die z.B.
das Material betreffen, aus dem die Behältnisse hergestellt sind, um bestimmte Reinraumvorschriften
zu erfüllen und z. B. die Verwendung von ungeeigneten Tüten verhindert. Der Rechner
12 liefert dem Display 16 die patientengezogenen Daten, ggf. ergänzt durch die patientenspezifischen
Rezepturdaten, und ordnet sie den Daten der individuellen Markierung der Tüte, die
der Rechner vom Lesegerät empfängt, zu. Die Tüte wird nach dem Lesen durch das Lesegerät
20 dem Zusatzgerät 21 zugeführt. Damit ist eine eindeutige Zuordnung zwischen der
vor die Arbeitsöffnung 25 transportierten Tüte 23 und der in das erste Behältnis 24
gefüllten Substanz und den patientenbezogenen Daten erfolgt, und zwar erst nach Fertigstellung
der Substanz, jedoch vor dem Austragen der ersten Behältnisse aus der Sicherheitswerkbank
zum Zusatzgerät. Die befüllte Tüte 23 kann nun in einen Sammelbehälter 22 gegeben
oder auch direkt zu einem Endprüfgerät 14 weitertransportiert werden.
[0019] Der Rechner 12, der alle erforderlichen Daten wie die patientenbezogenen Daten und
die Daten der patientenspezifischen Substanz von einem Dateneingabegerät 11 erhält
und speichert, steuert auch einen Drucker 13, im vorliegenden Falle einen Etikettendrucker
an, der die relevanten Daten auf ein Etikett druckt auf eine befüllte Tüte 23 aufbringt.
Das Endprüfgerät 14 wiederum liest nochmals die individuelle Markierung der zugeführten
Tüten 23 und vergleicht sie mit den patientenbezogenen Daten, die es vom Rechner 12
erhält und prüft alle Daten auf Richtigkeit. Anschließend wird die befüllte und etikettierte
bzw. bedruckte Tüte 23 zum weiteren Transport ausgegeben.
[0020] Die Tütenkassette 19 und das Lesegerät 20, die sich ebenfalls im Reinraum B befinden,
können mit dem Zusatzgerät 21 zu einer Einheit zusammengefasst sein.
[0021] Beim Erstellen der Substanz entstehender Abfall bzw. vorhandene Restmaterialien können
in ein erstes Behältnis 24 gefüllt und dieses dann aus dem Reinraum A in ein zweites
Behältnis 23 ausgetragen werden. Es ist aber auch möglich, den Abfall bzw. die Restmaterialien
direkt in ein zweites Behältnis 23 zu füllen.
[0022] Auch hierbei ist es möglich, die individuelle Markierung des zweiten Behältnisses
23 den Abfall- bzw. Restmaterialdaten zuzuordnen, und diese Daten auf das zweite Behältnis
23 z. B. durch Bedrucken von Etiketten aufzubringen.
[0023] Wenn das Steuergerät 17 entsprechend ausgebildet ist, so dass es die vom Lesegerät
20 gelesene Markierung und die patientenbezogenen Daten speichern und kombinieren
kann, ist der Rechner 12 nicht mehr erforderlich. Die Dateneingabe erfolgt dann direkt
vom Dateneingabegerät 11 in das Steuergerät 17. Der Rechner 12 ist somit in das Steuergerät
17 integriert. Entsprechend müssen dann auch der Etikettendrucker 13 und das Endprüfgerät
14 mit dem Steuergerät 17 verbunden sein. Praktisch bedeutet dies, dass die Sicherheitswerkbank
15 zusammen mit dem Zusatzgerät 21, in das auch das Lesegerät 20 und die Tütenkassette
19 integriert sind, als Einheit hergestellt werden kann.
1. Verfahren zum Verpacken einer patientenspezifischen, entsprechend einer Rezeptur in
einem ersten Reinraum (A) konditionierten Substanz mit kontaminationsgefährlichem
Potential, die im ersten Reinraum (A) in ein erstes Behältnis (24) gefüllt wird, das
aus dem ersten Reinraum (A) über eine Arbeitsöffnung (25) außerhalb des ersten Reinraums
(A) in einem zweiten Reinraum (B) in ein zweites, automatisch zugeführtes Behältnis
(23) zur weiteren Handhabung verbracht wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
patientenbezogene Daten und die Daten der patientenspezifischen Substanz den Daten
einer individuellen Markierung des zweiten Behältnisses (23) zugeordnet, zusammen
gespeichert und auf das zweite Behältnis (23) aufgebracht werden, und dass
die Daten von beim Erstellen der patientenbezogenen Substanz entstehendem Abfall bzw.
von Restmaterialien den Daten der individuellen Markierung eines weiteren zweiten
Behältnisses (23) zugeordnet, gespeichert und zusammen auf ein weiteres, zweites Behältnis
(23) aufgebracht werden, in das der entstehende Abfall bzw. die Restmaterialien aus
dem ersten Reinraum (A) über die Arbeitsöffnung (25) zur weiteren Handhabung verbracht
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die patientenbezogenen Daten auf ein Etikett gedruckt werden, das auf das zweite Behältnis
aufgebracht wird, das das erste Behältnis mit der patientenspezifischen Substanz enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
zusätzlich zu den patientenbezogenen Daten auch die patientenspezifischen Daten der
Rezeptur der Substanz auf das Etikett gedruckt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
der entstehende Abfall bzw. die Restmaterialien aus dem ersten Reinraum (A) direkt
in das weitere zweite Behältnis (23) gefüllt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die individuelle Markierung der weiteren zweiten Behältnisse (23) auch für das Behältnis
charakteristische Daten aufweist.
6. Anlage zum Verpacken patientenspezifischer Substanzen mit kontaminationsgefährlichem
Potential zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, bestehend aus einer Sicherheitswerkbank
(15), in der sich der erste Reinraum (A) befindet und die die Arbeitsöffnung (25)
aufweist, sowie einem Zusatzgerät (21) im zweiten Reinraum (B), das das zweite Behältnis
(23) öffnet und hermetisch verschließt,
gekennzeichnet durch
einen Rechner (12) zum Speichern patientenbezogener Daten und der dazugehörigen patientenspezifischen
Rezeptur, ein Display (16), das der Sicherheitswerkbank (15) zugeordnet und mit dem
Rechner verbunden ist, ein Lesegerät (20) zum Lesen der individuellen Markierung der
zweiten Behältnisse (23), das mit dem Rechner (12) verbunden ist, und einen Drucker
(13).
7. Anlage nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Display (16) im ersten Reinraum (A) der Sicherheitswerkbank (15) angeordnet ist.
8. Anlage nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Drucker (13) ein Etikettendrucker ist.
9. Anlage nach einem der Ansprüche 6 bis 8,
gekennzeichnet durch
eine Tütenkassette (19), die dem Lesegerät (20) vorgeschaltet ist und die zweiten
Behältnisse (23) in Tütenform dem Lesegerät (20) zuführt.
10. Anlage nach einem der Ansprüche 6 bis 9,
gekennzeichnet durch
ein Dateneingabegerät (11), das mit dem Rechner (12) verbunden ist und zum Eingeben
der patientenbezogenen Daten und der patientenspezifischen Rezeptur der Substanz dient.
11. Anlage nach einem der Ansprüche 6 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Sicherheitswerkbank (15) eine mit dem Rechner (12) verbundene elektronische Waage
(18) aufweist.
12. Anlage nach einem der Ansprüche 9 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Sicherheitswerkbank (15) ein manuell betätigbares Steuergerät (17) aufweist, das
mit der Tütenkassette (19) und dem Lesegerät (20) verbunden ist.
13. Anlage nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Steuergerät (17) auch mit der Tütenkassette (19) verbunden ist.
14. Anlage nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Tütenkassette (19) und das Lesegerät (20) mit der Sicherheitswerkbank (21) zu
einer Einheit zusammengefasst sind.