[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Feinschneidteilen aus einem
Materialstreifen in einem Feinschneidwerkzeug, bei dem ein Materialstreifen zwischen
zwei Werkzeugteilen bzw. zwischen einer oberen Press- oder Führungsplatte und einer
unteren Schneidplatte sowie einem oberen und unteren Schneidstempel eingeklemmt wird
und das Schneiden im Zusammenwirken mit den oberen und unteren Schneidstempel erfolgt,
wobei die Feinschneidteile aus dem Werkzeuginnenraum des Werkzeugs in Laufrichtung
des Materialstreifens abgeführt werden.
[0002] Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zum Herstellen von Feinschneidteilen
aus einem Materialstreifen, mit mindestens einer Schneidplatte und einem Schneidstempel
zum Ausschneiden des Feinschneidteils aus einem Materialstreifen.
Stand der Technik
[0003] Aus der
DE 10 2004 032 826 A1 ist ein Verfahren zum Herstellen von Stanzteilen in einem Werkzeug, insbesondere
Feinschneidwerkzeug, mittels zumindest einem Stempel, mit dem das Stanzteil aus einem
Materialstreifen herausgedrückt wird, bekannt. Bei diesem bekannten Verfahren wird
das Stanzteil nach dem Herausdrücken aus dem Materialstreifen von diesem zu einem
Austrag geschoben. Der Stempel wirkt mit einem Gegenhalter in einer Schneidplatte
beim Herausdrücken des Stanzteils zusammen, wobei der Gegenhalter das Stanzteil beim
Öffnen des Werkzeuges bis zur Oberfläche der Schneidplatte und der Materialstreifen
von der Schneidplatte angehoben wird. Der Materialstreifen wird von der Schneidplatte
in einem definierten Abstand angehoben, der zumindest der Dicke der Stanzteile entspricht.
[0004] Zwar vermeidet dieser bekannte Stand der Technik das für Feinschneidteile nachteilige
Zurückdrücken des Feinschneidteils in den Materialstreifen, doch wird dieser Vorteil
durch Relativbewegungen innerhalb des Werkzeuginnenraums senkrecht zur Laufrichtung
des Materialstreifens erkauft, was ein vollständiges Öffnen des Werkzeugs erfordert
und zugleich den Aufbau des Werkzeugs verkompliziert. Das vollständige Öffnen des
Werkzeugs verlangt einen größeren Öffnungsweg, wodurch die Anzahl der Pressenhübe
beschränkt wird. Dieser bekannte Stand der Technik kann daher nicht auf Hochgeschwindigkeitspressen
eingesetzt werden.
[0005] Andere bekannte Lösungen führen die Stanzteile durch Vereinzelungsvorrichtungen (siehe
DE 27 48 228 A1) oder Ausblasen ab. Oftmals wird das Stanzteil wieder in den Materialstreifen zurückgedrückt
und mit dem Materialstreifen ausgetragen. Ein solches Zurückdrücken hat aber den Nachteil,
dass die durch das Feinschneiden erreichte hohe Schnittqualität erheblich verschlechtert
wird. Die Rauheit der glattgeschnittenen Funktionsflächen und deren Toleranzgenauigkeit
erleiden durch das Zurückdrücken entgegen der ursprünglichen Schnittrichtung und durch
das Ausdrücken erhebliche Qualitätseinbußen.
Aufgabenstellung
[0006] Bei diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
und eine Vorrichtung zum Herstellen von Feinschneidteilen derart zu verbessern, dass
eine vertikale Relativbewegung zwischen Materialstreifen und Feinschneidteil völlig
vermieden wird, der notwendige Öffnungs- und Schließweg der Vorrichtung reduziert
und bei einfachem Aufbau der Vorrichtung ein Einsatz auf Hochgeschwindigkeitspressen
möglich wird, wobei die Feinschneidteile keine Beschädigungen an den Funktionsflächen
erleiden.
[0007] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren der eingangs genannten Gattung mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 und durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 9 gelöst.
[0008] Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens und der Vorrichtung sind den Unteransprüchen
entnehmbar.
[0009] Die erfindungsgemäße Lösung zeichnet sich dadurch aus, dass das Schneiden als ein
unvollendeter Komplettschnitt entlang des Umfangs des Feinschneidteils mit einer speziellen
geformten Schneidkante von Schneidstempel und/oder Schneidplatte so durchgeführt wird,
dass das Feinschneidteil an partiellen Verbindungspartien am Materialstreifen etwa
an dessen oberen oder unteren Ebene in einer Höhenlage gegenüber dem Materialstreifen
stoffschlüssig angebunden bleibt und zusammen mit dem Materialstreifen in Laufrichtung
des Streifens bis zu einer nachfolgenden Entformungsstufe bewegt wird, in der die
partiellen Verbindungspartien vom Materialstreifen scherkraftfrei ohne Zurückdrücken
voneinander getrennt werden.
[0010] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird das Feinschneidteil zu etwa 80 bis 90%
seines Umfanges komplett aus dem Materialstreifen ausgeschnitten. Es bestehen nur
noch einzelne Verbindungsbereiche oder -punkte zwischen dem Feinschneidteil und dem
Materialstreifen.
Das Feinschneidteil wird nach dem unvollendeten Komplettschnitt am Materialstreifen
durch mindestens eine, insbesondere zwei oder mehrere, Verbindungspartie(n) gehalten.
Diese Verbindungspartien sind dabei so anzuordnen, dass sie beim späteren Ausbrechen
nicht in den Bereich der wichtigen Funktionsflächen des Feinschneidteils zu liegen
kommen.
[0011] Diese Verbindungspunkte zwischen Materialstreifen und Feinschneidteil entstehen durch
die spezielle Formgebung an den Schneidkanten von Schneidstempel und/oder Schneidplatten
in Verbindung mit der Kinematik der eingesetzten Feinschneidpresse, welche unabhängig
von den Dickenschwankungen des Materialstreifens immer in dieselbe vertikale Position
der beiden maßgebenden Schneidkanten fährt.
[0012] In eine Aufnahme der Schneidplatte ist mindestens ein Matrizeneinsatz austauschbar
eingesetzt und ein dem Matrizeneinsatz gegenüberliegender Schneidstempel mit partiell
ausgeformten Fasen entlang ihrer Schneidkanten zugeordnet.
Dies hat den außerordentlichen Vorteil, dass der Matrizeneinsatz durch ein stirnseitiges
Nachschleifen mehrfach verwendbar ist, wobei der durch das Nachschleifen entstehende
Höhen- bzw. Materialverlust des Matrizeneinsatzes durch eine oder mehrere in die Aufnahme
eingesetzte Unterlagen leicht zu kompensieren ist, was wirtschaftliche Vorteile in
der Ersatzbewirtschaftung mit sich bringt.
[0013] Der Matrizeneinsatz wird entlang seines Umfanges in der Aufnahme gleichmäßig vorgespannt
gehalten und überragt die Grundplatte der Schneidplatte derart, dass der Matrizeneinsatz
punktuell den Materialstreifen beim Schließen der Vorrichtung am Stempel, d.h. vorbestimmten
Stellen, festklemmen kann, ohne dass die Grundplatte zum Eingriff gelangen kann. Mit
anderen Worten es wird das bisher übliche großflächige Klemmen des Materialstreifens
zwischen Ober- und Unterteil vermieden. Dies hat den weiteren Vorteil, dass das auf
dem bereitgehaltene bereitgehaltene Feindschneidöl nicht nur das flächige Anpressen
ungewollt verteilt wird und dann nicht mehr in ausreichendem Masse beim Schneiden
zur Verfügung steht.
[0014] Die Konzentration der feinschneidspezifischen Klemmkräfte auf die Matrizeneinsätze
hat weiterhin den Vorteil, dass die Erzeugung glattgeschnittener Trennflächen am Feinschneidteil
unterstützt wird.
[0015] Der Entformungsvorgang durch Ausbrechen der Verbindungspartien zwischen Feinschneidteil
und Materialstreifen in der Entformungsstufe muss sicherstellen, dass keine vertikalen
Scherkräfte auf die schmalen Verbindungspartien übertragen werden.
[0016] Nach dem Entformen wird das vom Materialstreifen abgetrennte Feinschneidteil senkrecht
nach unten zur Laufrichtung des Materialstreifens durch einen Fallschaft in der Schneidplatte
abgeführt.
[0017] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist einfach und kompakt aufgebaut und hat den großen
Vorteil, dass der erforderliche Weg zum Öffnen und Schließen von Ober- und Unterteil
erheblich verringert wird. Dies wird dadurch erreicht, dass in einem Aufnahmeraum
der Schneidplatte ein unter gleichmäßiger Vorspannung kraftsschlüssig gehaltener Matrizeneinsatz
angeordnet ist, dem der Schneidstempel zugeordnet ist, wobei die Schneidkanten des
Matrizeneinsatzes und/oder des Schneidstempels mit einer speziellen Formgebung zum
unvollständigen Ausschneiden des Feinschneidteils aus dem Materialstreifen versehen
sind, derart, dass das Feinschneidteil und der Materialstreifen durch mindestens eine
partielle Verbindungspartie stoffschlüssig nach dem Schneiden miteinander verbunden
sind, und dass in der Schneidplatte ein Fallschacht zum Abführen der durch ein scherkraftfreies
Entformen vom Materialstreifen abgetrennten Feinschneidteile senkrecht nach unten
zur Laufrichtung des Materialstreifens vorgesehen ist.
[0018] Die spezielle Formgebung der Schneidkanten von Matrizeneinsatz und/oder Schneidstempel
besteht aus eine partiell ausgeformten Fase, die in Länge und/Breite und/oder Neigung
variieren kann und die Schneidkante von Matrizeneinsatz und/oder Schneidstempel entsprechend
unterbricht, so dass das Feinschneidteil aus dem Materialstreifen nicht vollständig
ausgeschnitten wird und an partiellen Verbindungspartien am Materialstreifen etwa
an dessen oberen oder unteren Ebene in einer Höhenlage gegenüber dem Materialstreifen
stoffschlüssig angebunden bleibt.
[0019] Der für den Transport des Verbundes aus Materialstreifen und Feinschneidteil erforderliche
Freiraum innerhalb des Innenraums der Vorrichtung wird dadurch erreicht, dass der
Matrizeneinsatz gegenüber der Schneidplatte einen Höhenversatz aufweist, der so bemessen
ist, dass der erforderliche Platz für die um die Materialstärke nach unten herausstehenden,
jedoch noch am Materialstreifen angebundenen Feinschneidteile sichergestellt ist,
so dass die Feinschneidteile weder in vertikaler Richtung zurückgedrückt oder anderweitig
bewegt werden können.
[0020] Die gegenüber der Schneidplatte hervorstehenden Matrizeneinsätze ermöglichen beim
Klemmen des Materialstreifens auch eine Konzentration der feinschneidspezifischen
Klemmkräfte um die Schneidgeometrie herum, was den Vorteil erbringt, dass die Qualität
der Trennflächen am Feinschneidteil verbessert werden kann.
[0021] Der Matrizeneinsatz ist austauschbar und nach einem Nachschleifen auch mehrfach verwendbar.
Der durch das Nachschleifen entstehende Höhen- bzw. Materialverlust am Matrizeneinsatz
lässt sich durch in den Aufnahmeraum unter den Matrizeneinsatz gelegte Unterlagen
verschiedener Dicke sehr leicht ausgleichen, ermöglicht eine flexible und kostengünstige
Ersatzteilhaltung mit einer hoher Materialausnutzung der Matrizeneinsätze.
[0022] Als Vorteil ergibt sich des Weiteren, dass der einlaufseitig in Schmiertaschen bevorratete
Schmierstoff für den Feinschneidvorgang beim Klemmen des Materialstreifens in den
Taschen verbleibt, weil nur noch ein punktuelles Klemmen des Materialstreifens rund
um die Schneidgeometrie erfolgt und das bisher übliche flächiges Klemmen des Materialstreifens
zwischen Ober- und Unterteil der Vorrichtung entfällt.
[0023] Das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung zeichnen sich
durch kleine Öffnung- und Schließwege aus, so dass hohe Taktzahlen und hohe Ausbringleistungen
erreicht werden können, wodurch der Einsatz von Hochgeschwindigkeitspressen ermöglicht
wird.
[0024] Weitere Vorteile und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen.
Ausführungsbeispiel
[0025] Die Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
[0027] Fig. 1a bis 1d eine vereinfachte schematische Darstellung des Ablaufs des erfindungsgemäßen
Verfahrens und
[0028] Fig. 2 eine Schnittdarstellung der Gestaltung der Verbindungspartie zwischen Feinschneidteil
und Materialstreifen einerseits und der Gestaltung von Matrizeneinsatz und Schneidstempel
andererseits und
[0029] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren sollen Feinschneidteile 1 aus einem Materialstreifen
2 hergestellt werden.
[0030] Die Fig. 1a zeigt die erfindungsgemäße Vorrichtung mit eingeführten Materialstreifen
2 im geöffneten Zustand von oberem Werkzeugteil 3 und unterem Werkzeugteil 4. Zum
unteren Werkzeugteil 4 gehört eine Schneidplatte 5, die einen Aufnahmeraum 6 für die
Aufnahme eines Matrizeneinsatzes 7 besitzt.
Der Matrizeneinsatz 7 ist in der Fig. 1a als ein einfach rohrartiger Einsatz gezeigt,
kann aber auch andere kompliziertere Formen aufweisen. An seinem Umfang ist der Matrizeneinsatz
7 beispielsweise durch eine nicht dargestellte Verschraubung in der Schneidplatte
5 unter gleichmäßiger Vorspannung gehalten, so dass die beim Schneiden auftretenden
Kräfte sicher von Matrizeneinsatz 7 aufgenommen werden können. Der Matrizeneinsatz
7 ist somit aus dem Aufnahmeraum 6 der Schneidplatte 5 entnehmbar und kann bei Bedarf
entsprechend nachgeschliffen werden. Durch eine in den Aufnahmeraum 6 der Schneidplatte
5 eingelegte Unterlage 8 wird der Höhenverlust des Matrizeneinsatzes 7 infolge des
Nachschleifens ausgeglichen. Es werden Unterlagen 8 mit unterschiedlichen Dicken bereitgehalten,
so dass je nach Größe des Nachschliffs unterschiedliche Höhenverluste kompensiert
werden können und der Matrizeneinsatz 7 wieder die ursprüngliche Höhe erreicht.
[0031] Gegenüber der Schneidplatte 5 weist der Matrizeneinsatz 7 einen Höhenversatz H auf,
so dass der Matrizeneinsatz 7 deutlich über dem Niveau der Schneidplatte 5 liegt.
Dieser Höhenversatz H ist so bemessen, dass er etwa der Materialstärke des Materialstreifens
2 entspricht. Das obere Werkzeugteil 3 und untere Werkzeugteil 4 der erfindungsgemäßen
Vorrichtung sind soweit geöffnet, dass der eingeführte Materialstreifen mit dem angebundenen
Feinschneidteil 1 ausreichend Platz in Laufrichtung R des Materialstreifens 2 besitzt.
[0032] In der unteren Schneidplatte 5 ist dem Matrizeneinsatz 7 ein Fallschacht 9 zum Abführen
der Feinschneidteile 1 etwa senkrecht nach unten zur Laufrichtung R des Materialstreifens
2 nachgeordnet.
[0033] Dem Matrizeneinsatz 7 ist ein Schneidstempel 11 im oberen Werkzeugteil 3 zum Ausschneiden
des Feinschneidteils 1 aus dem Materialstreifen 2 und dem Fallschacht 9 ein Ausstosser
12 zugeordnet.
Zum oberen Werkzeugteil 3 gehört eine Press- oder Führungsplatte 10, in der mindestens
ein Schneidstempel 11 und mindestens ein Ausstosser 12 geführt sind.
[0034] Fig. 1b zeigt den geschlossenen Werkzeugoberteil 3 und Werkzeugunterteil 4 mit zwischen
Matrizeneinsatz 7 und der Führungsplatte 10 geklemmten Materialstreifen 2. Die Klemmung
erfolgt rings um die Schneidgeometrie, so dass die feinschneidspezifischen Klemmkräfte
auf einen schmalen Bereich konzentriert sind. Dies unterstützt die Erzeugung glattgeschnittener
Trennflächen am Feinschneidteil 1. Durch den gegenüber der Schneidplatte 5 höher gelegten
Matrizeneinsatz 7 können in der Schneidplatte angeordnete Schmiertaschen entfallen
und der Schmierstoffvorrat auf dem Materialstreifen steht ausschließlich für den Feinschneidvorgang
zur Verfügung.
[0035] Die Fig. 1c zeigt den Arbeitsschritt des erfindungsgemäßen Verfahrens, bei dem der
Schneidstempel 5 einen unvollständigen Komplettschnitt im Materialstreifen 2 ausgeführt
hat und das Feinteilschneidteil 1 zu etwa 80 bis 90% seines Umfanges ausgeschnitten
ist. Es wird jetzt auf Fig. 2 Bezug genommen, in der das Feinschneidteil 1 an beispielsweise
einer schmalen Verbindungspartie 14 mit dem Materialstreifen 2 stoffschlüssig nach
dem Schnitt verbunden bleibt.
Der unvollständige Komplettschnitt wird durch eine entsprechende Präparation der Schneidkanten
15 von Matrizeneinsatz 7 und/oder Schneidstempel 11 in Verbindung mit der Kinematik
der eingesetzten Feinschneidpresse, welche unabhängig von den Dickenschwankungen des
Materialstreifens immer in die dieselbe vertikale Position der Schneidkanten von Matrizeneinsatz
7 und Schneidstempel 11 fährt, erreicht.
Die Schneidkante 15 des Matrizeneinsatzes 7 kann beispielsweise entlang ihres Kantenverlaufs
durch eine oder mehrere Fasen 16 gebrochen sein. Es gehört natürlich zur erfindungsgemäßen
Lösung, wenn die Breite und/oder Länge und/oder Neigung dieser Fasen variieren. Dies
richtet sich nach der Größe, Geometrie und nach ihrer Verteilung auf dem Matrizeneinsatz
7 und/oder Schneidstempel 11 sowie nach der Dicke und Qualität des Materialstreifens
und nach den zulässigen Formtoleranzen radial und axial an den Anbindungspunkten des
Feinschneidteils 1, was durch die Maße h und i am Matrizeneinsatz 7 und die Maße l
und k am Schneidstempel verdeutlicht ist. Das gilt auch für die Einschertiefe T des
Schneidstempels 11 in den Matrizeneinsatz 7.
[0036] In der Fig. 1d ist gezeigt, dass der Ausstosser 12 der Entformungsstufe die Verbindungspartien
14 zwischen Feinschneidteil 1 und Materialstreifen 2 scherkraftfrei getrennt hat und
das Feinschneidteil 1 durch den Fallschacht 9 senkrecht zur Laufrichtung R des Materialstreifens
2 nach unten abgeführt wird. Die Verbindungspartien 14 werden durch den Ausstosser
12 weitgehend beschädigungsfrei ausgebrochen. Vorteilhafterweise werden die Verbindungspartien
14 so am Umfang des Feinschneidteils 1 verteilt, dass diese nicht an den Funktionsflächen
des Feinschneidteils liegen.
[0037] Der Materialstreifen 1 bildet nach dem Schneidvorgang mit dem angebundenen Feinschneidteil
1 einen Verbund, der ohne eine irgendeine Relativbewegung in vertikaler Richtung bei
geöffneter erfindungsgemäßer Vorrichtung in Laufrichtung R bis zur Entformungsstufe
transportiert werden kann, weil durch die gegenüber dem Matrizeneinsatz 7 tiefer gelegte
Schneidplatte 5 ein ausreichender Platz der um etwa die Materialstärke des Materialstreifens
2 nach unten herausstehenden Feinschneidteile 1 vorhanden ist. Dies ist mit dem sehr
großen Vorteil verbunden, dass der notwendige Öffnungsweg bei der erfindungsgemäßen
Vorrichtung so klein gehalten werden kann, dass die Taktzahlen massiv erhöht werden
können. Dies ermöglicht, den Einsatz von Hochgeschwindigkeitspressen.
[0038] Bezugszeichenliste
- Feinschneidteil
- 1
- Materialstreifen
- 2
- Oberes Werkzeugteil
- 3
- Unteres Werkzeugteil
- 4
- Schneidplatte
- 5
- Aufnahmeraum in 5
- 6
- Matrizeneinsatz
- 7
- Unterlage
- 8
- Fallschacht
- 9
- Press- oder Führungsplatte
- 10
- Schneidstempel
- 11
- Ausstosser
- 12
- Verbindungspartie
- 14
- Schneidkante
- 15
- Fasen
- 16
- Höhenversatz
- H
- Einschertiefe
- T
- Laufrichtung des Materialstreifens 2
- R
- Maße der Fase 16 an 7
- h, i
- Maße der Fase 16 an 12
- 1, k
1. Verfahren zum Herstellen von Feinschneideteilen in einem Feinschneidwerkzeug, bei
dem ein Materialstreifen zwischen zwei Werkzeugteilen bzw. zwischen einer oberen Press-
oder Führungsplatte und einer unteren Schneidplatte sowie einem oberen und unteren
Schneidstempel eingeklemmt wird und das Schneiden im Zusammenwirken mit den oberen
und unteren Schneidstempel erfolgt, wobei die Feinschneidteile aus dem Werkzeuginnenraum
des Werkzeugs in Laufrichtung des Materialstreifens abgeführt werden, dadurch gekennzeichnet, dass das Schneiden als ein unvollendeter Komplettschnitt entlang des Umfangs des Feinschneidteils
mit einer speziell geformten Schneidkante von Schneidstempel und/oder Schneidplatte
so durchgeführt wird, dass das Feinschneidteil an partiellen Verbindungspartien am
Materialstreifen etwa an dessen oberen oder unteren Ebene in einer Höhenlage gegenüber
dem Materialstreifen zunächst stoffschlüssig angebunden bleibt und dann zusammen mit
dem Materialstreifen in Laufrichtung des Streifens bis zu einer nachfolgenden Entformungsstufe
bewegt wird, in der die partiellen Verbindungspartien vom Materialstreifen scherkraftfrei
ohne ein Zurückdrücken voneinander getrennt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Feinschneidteil zu etwa 80 bis 90% seines Umfanges komplett aus dem Materialstreifen
ausgeschnitten wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Feinschneidteil nach dem unvollendeten Komplettschnitt am Materialstreifen durch
mindestens eine, insbesondere zwei oder mehrere, Verbindungspartie(n) gehalten wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass als speziell geformte Schneidkanten ein in eine Aufnahme der Schneidplatte austauschbar
einsetzbarer Matrizeneinsatz und ein dem Matrizeneinsatz zugeordneter Schneidstempel
mit partiell ausgeformten Fasen entlang ihrer Schneidkanten verwendet werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1 und 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Matrizeneinsatz durch ein stirnseitiges Nachschleifen mehrfach verwendbar ist,
wobei der durch das Nachschleifen entstehende Höhen- bzw. Materialverlust des Matrizeneinsatzes
durch eine oder mehrere in die Aufnahme der Schneidplatte eingesetzte Unterlagen kompensiert
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Matrizeneinsatz entlang seines Umfanges durch an die Geometrie des Feinschneidteils
angepasste Form gleichmäßig vorgespannt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Klemmen des Materialstreifens zwischen oberen und unteren Werkzeugteil nur durch
den Matrizeneinsatz erfolgt.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Feinschneidteil und der Materialstreifen in der Entformungsstufe durch ein scherkraftfreies
Ausbrechen senkrecht zur Laufrichtung des Materialstreifens nach unten entformt werden,
wobei das entformte Feinschneidteil durch einen Fallschaft in der Schneidplatte abgeführt
wird.
9. Vorrichtung zum Herstellen von Feinschneideteilen aus einem Materialstreifen, mit
mindestens einer Schneidplatte und einem Schneidstempel zum Ausschneiden des Feinschneidteils
aus einem Materialstreifen, dadurch gekennzeichnet, dass in einem Aufnahmeraum (6) der Schneidplatte (5) ein unter gleichmäßiger Vorspannung kraftsschlüssig gehaltener Matrizeneinsatz (7)
angeordnet ist, dem der Schneidstempel (12) zugeordnet ist, wobei die Schneidkanten
(15) des Matrizeneinsatzes (7) und/oder des Schneidstempels (12) mit einer speziellen
Formgebung zum unvollständigen Ausschneiden des Feinschneidteils (1) aus dem Materialstreifen
(2) versehen sind, derart, dass das Feinschneidteil (1) und der Materialstreifen (2)
durch mindestens eine partielle Verbindungspartie (14) stoffschlüssig nach dem Schneiden
verbunden ist, und dass in der Schneidplatte (5) ein Fallschacht (9) zum Abführen
des durch ein scherkraftfreies Entformen vom Materialstreifen abgetrennten Feinschneidteiles
senkrecht nach unten zur Laufrichtung des Materialstreifens vorgesehen ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidkanten (15) von Matrizeneinsatz (7) und/oder Schneidstempel (12) durch
eine partiell ausgeformte Fase (16) unterbrochen sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Fasen (16) eine unterschiedliche Länge und/oder Breite und/oder Neigung aufweisen.
12. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Matrizeneinsatz (7) austauschbar ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass ein oder mehrere in den Aufnahmeraum (6) unter den Matrizeneinsatz (7) angeordnete
Unterlagen (8) verschiedener Dicke zum Ausgleich des beim Nachschleifen des Matrizeneinsatzes
entstehende Material- und Höhenverlustes vorgesehen sind.
14. System nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Matrizeneinsatz (7) gegenüber der Schneidplatte (5) einen Höhenversatz (H) zum
partiellen Klemmen des Materialstreifens (2) an einer Press-oder Führungsplatte (10)
aufweist.