[0001] Die Erfindung betrifft einen elektromagnetischen Hörer mit einem Gehäuse, in dem
eine von einem Erregerstrom durchflossene Spule sowie eine Membran derart angeordnet
sind, dass die Membran infolge des Erregerstroms in Schwingungen versetzbar ist, wobei
innerhalb des Gehäuses von den Spulenenden interne Anschlussleitungen zu elektrischen
Anschlüssen an dem Gehäuse geführt sind.
[0002] In elektroakustischen Geräten und insbesondere in Hörhilfegeräten werden zum Wandeln
elektrischer Signale in akustische Signale elektromagnetische Hörer verwendet. Besonders
bei Hörhilfegeräten tritt wegen der erforderlichen Miniaturisierung dieser Geräte
das Problem auf, dass von dem Hörer ausgehende elektromagnetische Streufelder andere
Komponenten der Hörhilfegeräte stören. Insbesondere kann der Empfang mittels einer
Induktions- bzw. Telefon- bzw. Hörspule bei einem Hörhilfegerät durch das von einem
Hörer erzeugte Streufeld gestört werden.
[0003] Aus dem Stand der Technik sind Maßnahmen bekannt, um das von einem Hörer ausgehende
Streufeld einzudämmen. So wird beispielsweise eine Induktionsspule prinzipiell mit
möglichst großem Abstand von dem Hörer in dem Gehäuse eines Hörgerätes angeordnet.
Weiterhin ist bekannt, besondere Abschirmbleche vorzusehen. Diese bekannten Abschirmbleche
können aber nur einen Teil der Streufelder beeinflussen. Eine möglichst vollständige
Abschirmung des Hörers ist damit nicht möglich.
[0004] Aus Jecklin, Jürg: Lautsprecherbuch, Telekosmosverlag, Franckh'sche Verlagshandlung
Stuttgart, 1967, Seite 37 ist ein Konuslautsprecher mit einer Schwingspule bekannt,
die von einem tonfrequenten Wechselstrom i durchflossen wird. Der Konuslautsprecher
weist ein Membran auf, die derart angeordnet ist, dass die Membran infolge des Erregerstroms
i in Schwingungen versetzbar ist. Weiterhin weist der Konuslautsprecher Litzen auf,
die den Wechselstrom i der Schwingspule zuführen. Innerhalb des Korbes sind von den
Spulenenden der Schwingspule interne Anschlussleitungen zu elektrischen Anschlüssen
an dem Korb geführt.
[0005] Aus der
DE 198 54 201 C2 ist ein Hörhilfegerät mit einem Hörer zur Schallabgabe und mit einer Induktionsspule
zur induktiven Aufnahme von Signalen sowie mit einer Kompensations-Induktivität zur
Erzeugung eines Kompensationsfeldes bekannt, wobei die Kompensations-Induktivität
in der Signalleitung des Hörers derart zwischen der Induktionsspule und dem Hörer
positioniert ist, dass ihr Kompensationsfeld bei Betrieb der Induktionsspule gegen
das Magnetfeld des Hörers gerichtet ist und eine Kopplung zwischen dem Hörer und der
Induktionsspule vermindert.
[0006] Aus der
US 5,193,116 ist ein elektromagnetischer Hörer mit einem Gehäuse bekannt, in dem eine von einem
Erregerstrom durchflossene Spule sowie eine Membran derart angeordnet sind, dass die
Membran infolge des Erregerstroms in Schwingungen versetzbar ist, wobei innerhalb
des Gehäuses von den Spulenenden der Spule interne Anschlussleitungen zu elektrischen
Anschlüssen an dem Gehäuse geführt sind.
[0007] Aus der Veröffentlichung von U. Gysel: "Störsicherer Entwurf von elektronischen Geräten
und Komponenten (EMV)", 2002, sind Maßnahmen zum störsicheren Entwurf elektronischer
Geräte und Komponenten bekannt. Insbesondere gehen daraus Maßnahmen wie Schirmung
von Gehäusen und Zuleitungen sowie das Verdrillen von Zuleitungen hervor.
[0008] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, die von einem Hörer ausgehende
Störstrahlung zu reduzieren.
[0009] Diese Aufgabe wird bei einem elektromagnetischen Hörer mit einem Gehäuse, in dem
eine von einem Erregerstrom durchflossene Spule sowie eine Membran derart angeordnet
sind, dass die Membran infolge des Erregerstroms in Schwingungen versetzbar ist, wobei
innerhalb des Gehäuses von den Spulenenden interne Anschlussleitungen zu elektrischen
Anschlüssen an dem Gehäuse geführt sind, dadurch gelöst, dass die internen Anschlussleitungen
wenigstens im wesentlichen dicht zusammenliegend von den Spulenenden zu den elektrischen
Anschlüssen geführt sind.
[0010] Durch die Erfindung werden die im Hörer erzeugten parasitären Magnetfelder dadurch
reduziert, dass durch das enge Zusammenliegen der Anschlussleitungen die physikalischen
Eigenschaften einer sogenannten Doppelleitung genutzt werden, bei der beide Leiter
gegensinnig vom gleichen Strom durchflossen sind. Bisher war man bestrebt, die Anschlussleitungen
im Hörer möglichst kurz zu halten, um Streufelder zu vermeiden.
[0011] Bei der Erfindung werden größere Leitungslängen in Kauf genommen, wobei die durch
die Anschlussleitungen erzeugten Streufelder dadurch reduziert werden, dass die beiden
Anschlussleitungen über einen Großteil ihrer Länge eng zusammenliegen, so dass sich
ihre Magnetfelder weitgehend kompensieren. Die höheren Leitungslängen führen somit
zu einer Abnahme der Streufelder.
[0012] Bei einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung sind die Anschlussdrähte in dem
Bereich, in dem sie nahe zusammenliegend geführt sind, verdrillt. Dies bewirkt, dass
sich der Abstand zwischen den Anschlussleitungen auch bei Erschütterungen nicht verändert
und dass das erzeugte Streufeld weiter reduziert wird.
[0013] Elektromagnetische Hörer gemäß der Erfindung sind bestens für die Verwendung in Hörhilfegeräten
geeignet, da sich dort aufgrund der angestrebten Miniaturisierung dieser Geräte Streufelder
sehr stark auf angrenzende Bauteile auswirken. Insgesamt kann somit die Qualität von
Hörhilfegeräten gesteigert und die maximal mögliche Systemverstärkung bei derartigen
Geräten erhöht werden. Streufeldarme Hörer führen zu kürzeren Entwicklungszeiten bei
Geräten hoher Leistungsklasse, da Instabilitäten im Hörspulenbetrieb vermieden werden.
Darüber hinaus wird auch die drahtlose RF-Signalübertragung bei Hörhilfegerätesystemen
weniger störanfällig, da hochfrequente Emissionen getakteter Endstufen reduziert werden.
[0014] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Dabei zeigen:
- Fig. 1
- die Komponenten eines elektromagnetischen Hörers nach dem Stand der Technik in perspektivischer
Ansicht,
- Fig. 2
- ein Schnittbild eines elektromagnetischen Hörers nach dem Stand der Technik, und
- Fig. 3
- ein Schnittbild eines elektromagnetischen Hörers gemäß der Erfindung.
[0015] Fig. 1 zeigt die Komponenten eines elektromagnetischen Hörers nach dem Stand der
Technik in perspektivischer Ansicht. Der elektromagnetische Hörer umfasst ein Gehäuse
mit einem Gehäuseunterteil 2A und einem Deckel 2B. In dem Gehäuse befindet sich eine
Erregerwicklung in Form einer Spule 3. Die Spule 3 ist an den Spulenenden 3A und 3B
mit Anschlussleitungen 5A und 5B versehen, die geradlinig und damit mit möglichst
kurzer Länge durch das Gehäuse nach außen geführt sind. Zur Ausbildung eines Magnetkreises
befinden sich in dem Gehäuse ferner ein Eisenkern 7 mit Luftspalt, zwei Magnete 8A
und 8B sowie eine Magnetfeld-Rückführung 9, die eine Zunge 10 aufweist, die in zusammengebautem
Zustand des Hörers 1 durch die Spule 3 hindurch geführt ist. Ein durch die Spule 3
fließender Erregerstrom versetzt die Zunge 10 in Schwingungen. Über einen Treibstift
11, der auf das Ende der Zunge 10 aufgesetzt ist, werden die mechanischen Schwingungen
auf eine Membran 4 übertragen. Der dadurch erzeugte Schall verlässt den Hörer durch
einen Schlitz 2C in dem Gehäusedeckel 2B und einen Schallaustrittsstutzen 12. Zum
elektrischen Anschluss des Hörers befindet sich auf einer Außenseite des Gehäuseunterteils
2A eine mit elektrischen Kontakten versehene Anschlussplatte 13, mit der die beiden
Anschlussleitungen 5A und 5B verlötet sind.
[0016] Fig. 2 zeigt eine Draufsicht auf den geöffneten Hörer nach dem Stand der Technik
gemäß Fig. 1. Dabei ist neben dem Gehäusedeckel 2B auch die Membran 4 entfernt. Dadurch
werden die Erregerwicklung 3, der Eisenkern 7 sowie der Treibstift 11 im Inneren des
Gehäuses 2 des elektromagnetischen Hörers 1 sichtbar. An den Spulenenden 3A und 3B
ist die Spule 3 mit den Anschlussleitungen 5A und 5B verlötet. Die Anschlussleitungen
5A und 5B sind möglichst kurz gehalten und vorbei an dem Eisenkern 7 durch das Gehäuse
2 zu der Anschlussplatte 13 mit den Anschlüssen (Kontakten) 6A und 6B geführt. Die
Anschlussleitungen 5A und 5B bilden dadurch eine Stromschleife von einer Fläche, die
ca. 80% der Hörerdeckelfläche entspricht. Da der Hörerdeckel 2B das Gehäuse 2 nicht
ideal verschließt, werden die durch die Anschlussleitungen 5A und 5B erzeugten parasitären
Magnetfelder nach außen abgestrahlt. Das Nutzfeld im magnetischen Kreis des Hörers
2 ist zwar um einige Größenordnungen stärker, es wird aber im Eisenkern sauber geführt.
Der Luftspalt fällt dabei kaum ins Gewicht, da er sehr schmal ausgebildet ist.
[0017] Aus Fig. 3 ist ein gemäß der Erfindung modifizierter Hörer 2 ersichtlich. Im Unterschied
zu dem Hörer gemäß Fig. 2 werden dabei die Anschlussleitungen 5A und 5B möglichst
dicht beieinanderliegend von den Spulenenden 3A und 3B zu den Anschlüssen 6A und 6B
geführt. Zwar wird dabei insgesamt eine größere Leitungslänge in Kauf genommen, entscheidend
dabei ist jedoch, dass durch die spezielle Leitungsführung das von den Anschlussleitungen
5A und 5B erzeugte parasitäre Streufeld möglichst gering gehalten wird. Nach dem physikalischen
Prinzip der gegensinnig von einem Strom durchflossenen Doppelleitung kompensieren
sich nämlich die Magnetfelder der beiden Anschlussleitungen 5A und 5B weitgehend.
[0018] Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die beiden Anschlussleitungen 5A
und 5B zumindest in einem Teilbereich miteinander verdrillt sind. Dadurch wird gewährleistet,
dass die beiden Anschlussleitungen 5A und 5B auch bei mechanischen Erschütterungen
eng zusammenliegend bleiben und das von den Anschlussleitungen 5A und 5B erzeugte
parasitäre Streufeld möglichst gering gehalten wird.
[0019] Durch das geringe parasitäre Streufeld des Hörers 2 ist dieser insbesondere in Geräten
vorteilhaft einsetzbar, bei denen der Hörer in unmittelbarer Nähe zu Komponenten angeordnet
ist, die durch ein parasitäres Streufeld empfindlich gestört werden. Dies ist insbesondere
bei Hörhilfegeräten der Fall, bei denen aufgrund der angestrebten Miniaturisierung
alle wesentlichen Komponenten auf engstem Raum zusammenliegen.
1. Elektromagnetischer Hörer (1) mit einem Gehäuse (2), in dem eine von einem Erregerstrom
durchflossene Spule (3) sowie eine Membran (4) derart angeordnet sind, dass die Membran
(4) infolge des Erregerstroms in Schwingungen versetzbar ist, wobei innerhalb des
Gehäuses (2) von den Spulenenden (3A, 3B) der Spule (3) interne Anschlussleitungen
(5A, 5B) zu elektrischen Anschlüssen (6A, 6B) an dem Gehäuse geführt sind, dadurch gekennzeichnet, dass die internen Anschlussleitungen (5A, 5B) wenigstens im wesentlichen dicht zusammenliegend
von den Spulenenden (3A, 3B) zu den elektrischen Anschlüssen (6A, 6B) geführt sind.
2. Elektromagnetischer Hörer (1) nach Anspruch 1, wobei die internen Anschlussleitungen
(5A, 5B) zumindest abschnittsweise miteinander verdrillt sind.
3. Verwendung eines elektromagnetischen Hörers (1) nach Anspruch 1 oder 2 in einem Hörhilfegerät.
1. Electromagnetic receiver (1) comprising a housing (2), in which a coil (3) flown through
by an energizing current and a membrane (4) are arranged such that the membrane (4)
can be made to oscillate as a result of the energizing current, with internal connection
lines (5A, 5B) within the housing (2) being routed from the coil ends (3A, 3B) of
the coil (3) to the electrical connections (6A, 6B) on the housing, characterized in that the internal connection lines (5A, 5B) are routed at least essentially close together
from the coil ends (3A, 3B) to the electrical connections (6A, 6B).
2. Electromagnetic receiver (1) according to claim 1, with the internal connection lines
(5A, 5B) being twisted together at least in sections.
3. Use of an electromagnetic receiver (1) according to claim 1 or 2 in a hearing aid
device.
1. Ecouteur ( 1 ) électromagnétique comprenant un boîtier ( 2 ), dans lequel une bobine
( 3 ) parcourue par un courant d'excitation ainsi qu'une membrane ( 4 ) sont disposées
de façon à ce que la membrane ( 4 ) puisse être mise en oscillation en raison du courant
d'excitation, dans lequel à l'intérieur du boîtier ( 2 ) il passe des lignes ( 5A,
5B internes de connexion, des extrémités ( 3A, 3B ) de la bobine ( 3 ) ayant des bornes
( 6A, 6B ) électriques sur le boîtier, caractérisé en ce que les lignes ( 5A, 5B ) internes de connexion passent en étant rassemblées au moins
essentiellement étroitement des extrémités ( 3A, 3B ) de la bobine aux bornes ( 6A,
6B ) électriques.
2. Ecouteur ( 1 ) électromagnétique suivant la revendication 1, dans lequel les lignes
( 5A, 5B ) internes de connexion sont torsadées entre elles au moins par partie.
3. Utilisation d'un écouteur ( 1 ) électromagnétique suivant la revendication 1 ou 2,
dans une prothèse auditive.