[0001] Die Erfindung betrifft eine Achterbahn, die aus fachwerkartigen Gleiselementen zusammengesetzt
ist, der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 genannten Art.
[0002] Belustigungsvorrichtungen in Form von Achterbahnen, auch Berg- und Talbahnen genannt,
sind z.B. aus
DE 6 750 355 U1 bekannt.
[0003] Die miteinander zu verbindenden Gleiselemente weisen als Gleise dienende, im Wesentlichen
etwa parallel zueinander verlaufende Metallrohre auf, welche mit Quer- und Diagonalstreben
versteift sind.
[0004] Das Gleiselement der Anmelderin, von welchem die vorliegende Erfindung ausgeht, ist
mit einem in der Regel parallel zu den Gleisen verlaufenden Zugrohr ausgestattet,
das bei größeren Spannweiten auch bogenförmig ausgeführt sein kann. Hierbei sind Gleise
und Zugrohr miteinander mit senkrecht zu den Gleisen und dem Zugrohr angeordneten
Querstreben verbunden, wobei zwischen den Querstreben aus Rohren bestehende Diagonalstreben
vorgesehen sind. Die Querstreben sind hierzu mit den Gleisen bzw. mit zwischen den
Gleisen angeordneten Traversen und dem Zugrohr verbunden, während die Diagonalstreben
zwischen den Querstreben angeordnet und mit diesen verbunden, nämlich verschweißt,
sind.
[0005] Bei einfachen, weniger stark beanspruchten Konstruktionen können die Diagonalstreben
auch unmittelbar mit den Gleisen bzw. dem Zugrohr verbunden sein.
[0006] Die Herstellung der Schweißverbindung zwischen den zum Beispiel aus Rundrohr bestehenden
Diagonalstreben und den gleichfalls rohrförmigen Querstreben ist vor allem dann sehr
problematisch, wenn die Gleise, wie bei modernen Achterbahnen üblich, bogenförmig
verlaufen und/oder um ihre Längsachse schraubenförmig gewunden sind. Der Verlauf der
stumpf mit den Querstreben zu verschweißenden Stoßflächen der Diagonalstreben muss
genauestens berechnet werden, wobei auch die Herstellung der Schweißnähte, an deren
Dauerfestigkeit während der im Betrieb hochdynamischen Belastung hohe Ansprüche zu
stellen sind, außerordentlich präzise erfolgen muss.
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Herstellung der Verbindung
zwischen den Diagonalstreben und den Querstreben zu vereinfachen und damit eine rationellere
Fertigung zu ermöglichen und eine wesentlich sicherere Konstruktion der dynamisch
hoch belasteten Gleiskonstruktion zu gewährleisten.
[0008] In äußerst einfacher und überraschender Weise gelingt dies dadurch, dass gemäß vorliegender
Erfindung die beidseitigen Enden der Diagonalstreben zur Bildung ebener, doppelwandiger
Zungen abgeflacht werden. Diese Zungen können in sehr einfacher Weise auch bei relativ
kompliziert verlaufenden Gleisen derart abgelängt werden, dass die Längskanten ihrer
jeweils äußeren Stirnflächen parallel zu den Seitenflächen der Querstreben verlaufende,
schmale, etwa rechteckförmige Stoßflächen bilden. Diese Stoßflächen können anders
als die kreisringförmigen Stoßflächen der bisher üblichen Diagonalstreben zum einen
wesentlich einfacher berechnet und zum anderen bei optimierter Schweißnahtvorbereitung,
bei welcher Zuschnitt und Schweißnahtvorbereitung in einem einfachen Arbeitsgang realisierbar
sind, mit weit geringerem Aufwand sicher mit den Querstreben verschweißt werden.
[0009] Eine besonders einfache Konstruktion ergibt sich, wenn, wie mit Anspruch 2 angegeben,
die Querstreben in an sich bekannter Weise einen rechteckigen Querschnitt und damit
ebene Seitenflächen haben, mit welchen die abgeflachten Zungen der im Übrigen rohrförmigen
Diagonalstreben stumpf verschweißt werden können.
[0010] Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Konstruktion ist, dass, wie mit Anspruch
3 vorgeschlagen, die Zungen um die Strebenlängsachse der Diagonalstreben verdreht
werden können, wodurch bei gekrümmtem Verlauf der Gleiselemente in einfacher Weise
ein normgerechter Freiwinkel für die Schweißnahtvorbereitung erzielbar ist.
[0011] Nach dem Vorschlag gemäß Anspruch 4 sind die abgeflachten Zungen durch Kalt- oder
Warmverformung, zum Beispiel durch Pressen oder Schmieden, hergestellt. Besonders
vorteilhafte Dimensionierungen der Zungen und der Diagonalstreben sind mit den Ansprüchen
5 bis 7 angegeben.
[0012] Es gelingt nach den Vorschlägen vorliegender Erfindung mit vergleichsweise geringem
Aufwand, Gleiselemente herzustellen, mit welchen gemäß Anspruch 8 Achterbahnen mit
bogenförmig in vertikaler und/oder horizontaler Richtung verlaufenden Gleisen, die
darüber hinaus um die Längsachse schraubenförmig gewunden sind, bei niedrigen Herstellkosten
und dennoch großer Sicherheit aufzubauen.
[0013] Der Gegenstand der Erfindung ist nachstehend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten
Ausführungsbeispiels im Einzelnen erläutert.
In den Zeichnungen zeigen
[0014]
- Figur 1
- perspektivische Darstellung eines Teils einer Achterbahn mit fachwerkartigen Gleiselementen,
- Figur 2
- perspektivische Darstellung eines Gleiselementes,
- Figur 3
- perspektivische Darstellung eines vergrößerten Abschnittes des Gleiselementes gemäß
Figur 2,
- Figur 4
- perspektivische Darstellung der erfindungsgemäßen Diagonalstrebe,
- Figur 5
- Horizontalschnitt der Strebe gemäß Figur 4,
- Figur 6
- Vertikalschnitt der Strebe gemäß Figur 4,
- Figur 7
- Stirnansicht der Strebe gemäß Figur 4 bis 6,
- Figur 8
- perspektivische Darstellung des in Form einer Zunge auslaufenden Endes der Diagonalstrebe
und
- Figur 9
- Schnitt längs der Linie IX-IX in Figur 8.
[0015] Mit der Darstellung gemäß Figur 1 ist der sehr komplexe Aufbau einer modernen Achterbahn
veranschaulicht. Diese besteht im Wesentlichen aus einem mit fachwerkartig ausgebildeten
Gleiselementen zusammengesetzten Schienensystem, das nach Art einer Berg- und Talbahn
in allen Richtungen bogenförmig gekrümmt und darüber hinaus in Fahrtrichtung schraubenförmig
gewunden ist. Auf den Gleisen fahren mit hohen Geschwindigkeiten Fahrzeuge bzw. Züge,
deren Fahrgestelle von den Gleisen geführt und gehalten werden. Bei Geschwindigkeiten
von mehr als 100 km/h sind insbesondere bei räumlich stark gekrümmtem Trassenverlauf
die Anforderungen an Stabilität und Sicherheit außerordentlich hoch. Dennoch ist eine
kostengünstige und schnelle Fertigung derartiger Anlagen betriebswirtschaftlich gewünscht.
[0016] Wie Figur 1 ferner erkennen lässt, werden die Gleise von vertikalen Stützen getragen,
die mit dem Untergrund verankert sind.
[0017] Die das Schienensystem bildenden Gleise sind aus einzelnen Gleiselementen 10 zusammengesetzt,
von welchen exemplarisch eines in Figur 2 gezeigt ist.
[0018] Das Gleiselement 10 besteht aus im Wesentlichen parallel zueinander verlaufenden
Gleisen 11, welche als Hohlprofil, nämlich als Metallrohr, ausgeführt sind. Zur Erhöhung
von Stabilität und Steifigkeit ist ein in Form eines Zugrohres 12 ausgebildeter Längsträger
vorgesehen, der bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel parallel zu den Gleisen
11 verläuft, jedoch je nach statischen Voraussetzungen bzw. aus optischen Gründen
auch anders verlaufen kann. Die Enden des Zugrohres 12 sind mit Flanschen 15 ausgestattet,
die der Verschraubung der Gleiselemente 10 miteinander dienen. Gleise 11 und Zugrohr
12 sind mit Querstreben 13 und Diagonalstreben 20 miteinander verbunden, wobei als
Abstandhalter zwischen den Gleisen 11 Traversen 14 eingesetzt sind. Diese Elemente
sind als Hohlprofile, nämlich Metallrohre, unterschiedlichen Querschnitts ausgebildet.
Auch die Verwendung von Vollprofilen ist denkbar.
[0019] Die Verbindung der Querstreben 13, der Diagonalstreben 20 sowie der Traversen 14
mit den Gleisen 11 und dem Zugrohr 12 bzw. miteinander erfolgt durch Schweißen. In
Abständen sind in die Gleiselemente 10 Stützenanschlüsse 16 eingesetzt, welche mit
Hilfe von Stützenköpfen 17, die in Figur 3 dargestellt sind, mit den in Figur 1 erkennbaren
Stützen verbindbar sind.
[0020] Die vergrößerte Teildarstellung gemäß Figur 3 lässt die Komplexität der Schweißkonstruktion
des Gleiselementes 10 noch besser erkennen.
[0021] Bei gekrümmten und gewundenen Trassenverläufen ist insbesondere die Verbindung der
aus Metallrohren bestehenden Diagonalstreben 20 mit den gleichfalls als Hohlprofile
ausgebildeten Querstreben 13 sowie den zwischen den Gleisen 11 angeordneten Traversen
14 schwierig. Wegen des gekrümmten bzw. in Fahrtrichtung schraubenförmig gewundenen
Verlaufs der Gleise ergeben sich recht komplizierte Schnitte an der Stoßstelle zwischen
den Diagonalstreben 20, den Querstreben 13 sowie den Traversen 14. Um eine einwandfreie,
normgerechte Schweißnaht zu erhalten, müssen die Längskanten der Stirnflächen der
Diagonalstreben 20 exakt parallel zu den Seitenflächen der Querstreben 13 bzw. Traversen
14 verlaufen. Bei Diagonalstreben mit flächigem, insbesondere kreisrundem Querschnitt
ergeben sich relativ komplizierte Schnittverläufe. Auch ist die Planung und Erfassung
der wahren Längen und Winkel sowie die Einhaltung und Ausführung des winkligen Anschlusses
für eine normgerechte Schweißnahtvorbereitung wegen der mehrdimensionalen Schnittverläufe
äußerst problematisch.
[0022] Eine wesentliche Vereinfachung und damit erhebliche Kosteneinsparung bei gleichbleibender
oder erhöhter Sicherheit und Stabilität der Konstruktion ergibt sich, wenn gemäß der
Erfindung die Enden der Diagonalstreben 20 in Form von Zungen 21 auslaufen, so dass
sich an den Stoßstellen eine quasi linear verlaufende Stoßfläche 24 in Form eines
schmalen Rechteckes mit abgerundeten Enden ergibt, wie dies die Detaildarstellung
in Figur 7 und Figur 8 deutlich macht.
[0023] Eine derartige Strebe ist im Einzelnen mit den Figuren 4 bis 7 veranschaulicht. Sie
ist aus einem Hohlprofil, nämlich einem Stahlrohr, hergestellt, dessen Enden durch
Kalt- oder Warmverformung zu Zungen 21 abgeflacht sind. Hierbei ergibt sich zwischen
dem rohrförmigem Mittelteil 23 und den flachen Zungen 21 ein kegelförmiger Übergang
22, welcher in den Mittelteil 23 tangential und in die Zungen 21 mit einem großen
Radius übergeht. Der mit A in Figur 8 bezeichnete Übergangsbereich kann je nach statischen
Erfordernissen unterschiedlich gestaltet werden.
[0024] Die Figuren 4 und 7 enthalten verschiedene Maßangaben, die sich aufgrund von Versuchen
statisch bewährt haben. Vorteilhafte Dimensionierungsverhältnisse sind:
[0025] Länge der Zunge (21): Länge des Profilübergangs (22): Gesamtlänge der Diagonalstrebe
(20) = 1:2:10.
[0026] Wandstärke (a) der Diagonalstrebe (20) zu äußerem Rohrdurchmesser (b) = 1:10.
[0027] Für den tangentialen Übergang von Zunge 21 zu Mittelteil 23 im Bereich des Profilübergangs
22 ist ein Winkel α gegenüber der Strebenlängsachse 25, wie er in Figur 9 eingetragen
ist, in der Größenanordnung von 20° zweckmäßig.
[0028] Die quasi linear oder eindimensional verlaufende Stirnfläche 24 kann je nach dem
Verlauf der Seitenflächen der Querstreben 13 bzw. 14 unterschiedliche Anschlusswinkel
β in Bezug auf die Strebenlängsachse 25 haben (vgl. Figur 8). Der Winkel kann rechnerisch
oder auch experimentell derart ermittelt werden, dass die Stoßfläche 24 unabhängig
von der Krümmung bzw. Verwindung des Gleiselementes 10 stets parallel zur Seitenfläche
der Querstrebe 13 bzw. der Traverse 14 verläuft, so dass eine sehr einfach herzustellende
und hoch belastbare Schweißverbindung ermöglicht wird.
Bezugszeichenliste
[0029]
- 10
- Gleiselement
- 11
- Gleise
- 12
- Zugrohr
- 13
- Querstrebe
- 14
- Traverse
- 15
- Flansche
- 16
- Stützenanschluss
- 17
- Stützenkopf
- 20
- Diagonalstrebe
- 21
- Zunge
- 22
- Profilübergang
- 23
- Mittelteil
- 24
- Stoßfläche
- 25
- Strebenlängsachse
- α
- Kegelwinkel
- β
- Anschlusswinkel
- a
- Wandstärke
- b
- Rohrdurchmesser
- A
- Bereich
1. Achterbahn mit fachwerkartigen Gleiselementen, welche aus im Wesentlichen etwa parallel
zueinander verlaufenden, vorzugsweise in Form von Metallrohren ausgeführten Gleisen
und mindestens einem Zugrohr bestehen, welche miteinander mit senkrecht zu den Gleisen
und dem Zugrohr angeordneten Querstreben verbunden sind und wobei zwischen den Querstreben
aus Hohlprofilen, insbesondere Rohren bestehende Diagonalstreben vorgesehen sind und
die Diagonalstreben mit den Querstreben verschweißt sind,
dadurch gekennzeichnet, dass die beidseitigen Enden der Diagonalstreben (20) zur Bildung ebener, doppelwandiger
Zungen (21) abgeflacht sind und derart abgelängt sind, dass die Längskanten ihrer
jeweils äußeren Stirnflächen (24) parallel zu den Seitenflächen der Querstreben (13)
verlaufen.
2. Achterbahn nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Querstreben (13) rechteckigen Querschnitt und die Diagonalstreben (20) kreisförmigen
Querschnitt haben.
3. Achterbahn nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Zungen (21) um die Strebenlängsachse (25) der Diagonalstrebe (20) verdreht sind.
4. Achterbahn nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die abgeflachten Zungen (21) durch Kalt- oder Warmverformung hergestellt sind.
5. Achterbahn nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den Zungen (21) und dem rohrförmigen Mittelteil (23) der Diagonalstrebe
(20) ein etwa kegelförmiger Profilübergang (22) mit einem gegenüber der Strebenlängsachse
(25) gemessenen Kegelwinkel (α) in der Größenordnung von 20° vorgesehen ist, wobei
die Übergänge zwischen Zunge (21) bzw. rohrförmigem Mittelteil (23) der Diagonalstrebe
(20) und dem kegelförmigen Profilübergang (22) abgerundet sind.
6. Achterbahn nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass das Verhältnis der Länge der Zungen (21) und der Länge des Profilübergangs (22) zur
Gesamtlänge der Diagonalstrebe (20) etwa 1:2:10 beträgt.
7. Achterbahn nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass bei rohrförmigen Diagonalstreben (20) das Verhältnis der Wandstärke (a) zum äußeren
Rohrdurchmesser (b) etwa 1:10 beträgt.
8. Achterbahn nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass die Gleiselemente (10) bogenförmig in vertikaler und/oder horizontaler Richtung gekrümmt
und/oder um die Längsachse schraubenförmig gewunden sind.