[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Druckerzeugnissen mittels
einer Anlage, die eine Steuervorrichtung, wenigstens eine Druckmaschine zum Herstellen
von Buchblocks, wenigstens eine Transportvorrichtung zum Transportieren der Buchblocks
und wenigstens eine Weiterverarbeitungsvorrichtung aufweist, in welcher jeweils ein
Buchblock mit einem Umschlag versehen wird.
[0002] Zum Herstellen von Druckerzeugnissen, wie beispielsweise Büchern, Broschüren, Zeitschriften
und Katalogen gibt es bekanntlich verschiedene Druck- und Bindeverfahren. Es können
hierbei sehr unterschiedliche Papierarten, Formate und Veredelungen Verwendung finden.
Allgemein wird eine sehr hohe Qualität erwartet. Dies auch dann, wenn Druckerzeugnisse
in Kleinstauflagen digital hergestellt werden sollen. Verlangt wird zudem ein Verfahren
mit hoher Flexibilität, das es ermöglicht, sowohl grosse Auflagen als auch sehr kleine
Auflagen bis zu einem einzelnen Druckerzeugnis herstellen zu können. Hierbei hat sich
der Digitaldruck besonders bewährt, da mit dieser Technologie ein Druckerzeugnis komplett
in einer Sequenz gedruckt werden kann. Es ist auch bekannt, die einzelnen Produktionsschritte
einer Buchproduktion unmittelbar nacheinander (inline) durchzuführen und zu vernetzen.
Erschwerend ist hierbei, dass insbesondere Softcover-Umschläge oder Hardcover-Hartdecken
für die Druckerzeugnisse in aller Regel vorproduziert werden müssen, da diese Prozesse
im Allgemeinen weniger für eine Vernetzung geeignet sind. Beispielsweise werden bei
der Herstellung von Umschlägen Trennmittel wie Silikonöle verwendet, die sich vor
einem Laminieren verflüchtigen müssen. Dies bedingt eine bestimmte Vorlaufzeit.
[0003] Im Stand der Technik ist durch die
EP 1288015 A1 des Anmelders ein Verfahren bekannt geworden, bei dem Druckbogen in einer Zusammentragvorrichtung
zu Buchblocks zusammengetragen und danach einem Klebebinder zugeführt werden. Im Klebebinder
werden die Buchblockrücken mechanisch bearbeitet und beleimt sowie mit einem Umschlag
versehen.
[0004] Durch die
EP 1880863 A1 des Anmelders ist ein Verfahren bekannt geworden, bei dem die Umschläge auf dem Weg
zur Verarbeitungsvorrichtung einem Speicher zugeführt werden. Die Buchblocks sind
jeweils mit einem Identifikationszeichen versehen. Ist ein Buchblock erkannt, so fordert
die Steuervorrichtung den dazugehörigen Umschlag an und führt diesen der Verarbeitungsvorrichtung
zu.
[0005] Bei der
WO 2006/020501 A2 wird alternativ entweder ein Buchblock oder ein Umschlag auf einer ersten Druckmaschine
vorproduziert. Nach erfolgtem Druck und entsprechender Qualitätskontrolle sendet die
erste Druckmaschine ein Signal an die Steuervorrichtung, welche bei einer zweiten
Druckmaschine den Druck des zugehörigen Umschlags bzw. Buchblocks auslöst. Im Fall
eines vorproduzierten Umschlags wird dieser ausgehend von der ersten Druckmaschine
zunächst einer Zwischenspeichereinheit zugeführt. Nach Fertigstellung des zugehörigen
Buchblocks wird der vorproduzierte Umschlag aus dem Zwischenspeicher abgezogen und
zu einer nachgelagerten Bindestation transportiert, wo er gemeinsam mit dem Buchblock
zu einem Druckerzeugnis verbunden wird. Ereignet sich jedoch nach dem Versenden des
Signals durch die erste Druckmaschine eine Störung auf dem weiteren Weg des Umschlags,
dann kann der bereits laufende Druck des Buchblocks nicht mehr verhindert werden.
Der Buchblock muss dann entweder bis zum Vorhandensein des zughörigen Umschlags zwischengespeichert
oder wieder aus dem Prozess ausgeschleust werden. Bei Verwendung digitaler Druckmaschinen,
mit denen direkt hintereinander unterschiedliche Druckerzeugnisse hergestellt werden
können, lassen sich jedoch ausgeschleuste Buchblocks nur sehr aufwendig wieder in
den Bindeprozess einbringen. Falls der Zwischenspeicher zur Pufferung nicht ausreicht,
muss neben der ersten auch die zweite Druckmaschine bis zur Beseitigung der Störung
angehalten werden.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren der genannten Art zu schaffen,
das es ermöglicht, Druckerzeugnisse in Kleinstauflagen bis zu einem Druckerzeugnis
wirtschaftlicher herstellen zu können. Hierbei soll es möglich sein, die Umschläge
effizient und möglichst automatisiert herstellen zu können. Die Steuerung der Aufträge
soll automatisch erfolgen und der Ablauf überwachbar sein.
[0007] Die Aufgabe ist bei einem gattungsgemässen Verfahren dadurch gelöst, dass die Umschläge
vorproduziert, d.h. vor der Produktion des Buchblocks hergestellt und einem Speicher
zugeführt werden und dass die Steuervorrichtung aufgrund eines dem Speicher zugeführten
Umschlags bei wenigstens einer Druckmaschine die Herstellung eines Buchblocks auslöst.
Treten bei diesem Verfahren auf dem Förderweg des Umschlags von der Umschlag-Druckmaschine
bis zum Speicher Störungen auf, so haben diese vorteilhaft keinerlei Auswirkungen
auf die Herstellung des zugehörigen Buchblocks, weil der Auftrag zur Herstellung des
Buchblocks erst dann ausgelöst wird, wenn der Umschlag im Speicher eingetroffen ist.
Auf diese Weise wird der Fertigungsprozess resistenter gegen Störungen und lässt sich
somit besser überwachen.
[0008] Dazu werden die Umschläge in dem wenigstens einen Speicher einzeln abgelegt und beim
Ablegen identifiziert. Daher müssen die Umschläge der Anlage nicht bereits bei der
Herstellung bekannt sein. Vielmehr können diese auch extern bei einer anderen Druckerei
vorproduziert und der Anlage schliesslich über den Speicher zugeführt werden. Die
Herstellung eines Buchblocks wird unmittelbar nach Identifizierung eines Umschlags
ausgelöst, womit ein relativ schneller, zeitsparender Verfahrensablauf gewährleistet
ist. Alternativ dazu wählt die Steuervorrichtung einen der identifizierten Umschläge
aus und löst aufgrund dieses Umschlags die Herstellung eines Buchblocks aus. Dies
hat eine höhere Flexibilität bei der Fertigung der Druckerzeugnisse und eine bessere
Auslastung der Druckmaschinen zur Folge.
[0009] Das Steuersystem ist hier insbesondere und vorzugsweise ein sogenanntes "Workflow-System",
in dem der Speicher das die Produktion des Buchblockes auslösende Steuerelement bildet.
Dabei verfügt der Speicher über eine dem Workflow-System angepasste Kapazität, d.h.
ein entsprechendes Fassungsvermögen zur Aufnahme von Umschlägen. Beispielsweise sollte
der Speicher bei einer zwischen der jeweiligen Druckmaschine und der entsprechenden
Weiterverarbeitung liegenden Verarbeitungsstrecke mit einer Länge von 50 Buchtakten
auch 50 Umschläge plus eine Sicherheitsreserve aufnehmen können. Die Transportvorrichtung
stellt sicher, dass ein aufgrund eines im Speicher befindlichen Umschlags gefertigter
Buchblock dem Weiterverarbeitungsprozess innerhalb der Kapazität des Speichers, d.h.
rechtzeitig zugestellt wird.
[0010] Die Transportvorrichtung muss dazu nicht über Kenntnisse der Vor- und Nachverarbeitungsprozesse
verfügen. Es reicht vielmehr aus, wenn sie bei Übernahme eines Buchblocks weiss, bei
welcher Weiterverarbeitungsvorrichtung dieser abzugeben ist. Zusätzlich kann sie drüber
informiert werden, wann der Buchblock spätestens am Bestimmungsort sein muss. Die
Transportvorrichtung kann dazu über eine eigene, den Transport der Buchblocks regelnde
und entsprechende Prioritäten setzende Intelligenz verfügen, die selbständig dafür
sorgt, dass ein Buchblock den Bestimmungsort rechtzeitig erreicht. Ein wesentlicher
Vorteil des erfindungsgemässen Verfahrens besteht darin, dass keine Buchblocks gespeichert
und keine Sequenzen berücksichtigt werden müssen. Das Verfahren, bei dem die Umschläge
vorproduziert und im Speicher zwischengelagert werden und die Herstellung entsprechender
Buchblocks auslösen, ermöglicht eine Anlage bzw. ein System, bei dem die einzelnen
Arbeitsschritte zwar vernetzt sind, durch eine logische Entkopplung jedoch einzeln
betrieben werden können. Vorzugsweise weist der Speicher mehrere Speicherplätze auf,
aus denen jederzeit ein Umschlag abrufbar und der Weiterverarbeitung zuführbar ist.
[0011] Die Umschläge können sehr unterschiedlich ausgebildet und hergestellt werden. Es
kann sich dabei um Softcover-Umschläge oder auch sogenannte Hartdecken für Hardcover-Bücher
handeln, welche digital aber auch konventionell, beispielsweise mit Offsettechnologie,
produziert werden.
[0012] Die Umschläge können dem Speicher gemäss einer Weiterbildung der Erfindung mit einem
Anleger zugeführt werden. Alternativ wäre auch eine Zuführung mit anderen Mitteln
möglich.
[0013] Die Aufgabe ist zudem durch eine Anlage gemäss Anspruch 12 gelöst.
[0014] Weitere vorteilhafte Merkmale ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen, der
nachfolgenden Beschreibung sowie der Zeichnung.
[0015] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnung erläutert.
Es zeigen:
- Figur 1
- schematisch eine Draufsicht auf eine erfindungsgemässe Anlage und
- Figur 2
- schematische eine räumliche Ansicht der Anlage gemäss Figur 1.
[0016] Gemäss den Figuren 1 und 2 besitzt die Anlage 1 drei Druckmaschinen 4, die vorzugsweise
Digitaldruckmaschinen sind. Das zu bedruckende Papier wird den Druckmaschinen 4 jeweils
über eine Abrollvorrichtung 3 zugeführt, mittels der eine Papierrolle 2 abgewickelt
wird. Es kann aber auch eine nicht dargestellte, vorgeschnittene Einzelblätter verwendende
Druckmaschine angebunden sein. Die bedruckten Papierbahnen werden in bekannter Weise
einer Falzmaschine 5 sowie einer Schneide- und Falzvorrichtung 6 zugeführt. In einer
Zusammentragvorrichtung 7 werden die auf diese Weise entstandenen Druckbogen zusammengetragen,
so dass schliesslich ein Buchblock 8 vorliegt. Wird mit einer Einzelblattmaschine
gedruckt kann diese eine Stapelvorrichtung aufweisen, so dass keine Zusammentragvorrichtung
7 erforderlich ist. Die genannten Vorrichtungen und auch die Druckmaschine sind dem
Fachmann an sich bekannt und brauchen deshalb nicht näher erläutert zu werden. Die
Anzahl der Druckmaschinen 4 ist an sich beliebig, denkbar ist somit auch eine Ausführung
mit lediglich einer Druckmaschine 4.
[0017] Die Anlage 1 besitzt zudem drei Umschlagproduktionsvorrichtungen 12. In diesen werden
Umschläge 13 (Figur 2) in an sich bekannter Weise hergestellt. Die Umschläge 13 können
beispielsweise digital bedruckte Bogen und als sog. "Softcover" oder "Hardcover" ausgebildet
sein. Die Umschlagproduktionsvorrichtungen 12 können ferner eine Laminiervorrichtung
aufweisen. Eine Hartdecke besteht zudem aus verschiedenen, dem Fachmann bekannten
Bestandteilen. Ein entsprechender Hartdeckenprozess kann ebenfalls Teil einer solchen
Umschlagproduktionsvorrichtung sein, muss aber nicht direkt mit dieser verbunden sein.
Alternativ zur Zuführung von den internen Umschlagproduktionsvorrichtungen 12 können
die Umschläge 13 auch von extern zugeführt werden. Wie und wo die Umschläge 13 letztlich
hergestellt werden, ist für die Erfindung nicht grundsätzlich wesentlich. Selbstverständlich
muss aber eine Serienproduktion möglich sein, die es ermöglicht die erforderlichen
Umschläge 13 bereit zu stellen.
[0018] Die Anlage 1 weist zudem drei Weiterverarbeitungsvorrichtungen 19, 19' auf, die jeweils
wenigstens einen Speicher 16 besitzen. Die Speicher 16 sind beispielsweise Trommelspeicher
mit einem Speicherrad 17, das mehrere Fächer 18 aufweist, wie dies in der
EP 1880863 A1 offenbart ist. Die in den Umschlagproduktionsvorrichtungen 12 hergestellten Umschläge
13 werden diesen Speichern 16 zugeführt. Dies kann jeweils über einen Anleger 27 erfolgen.
Von den Umschlagproduktionsvorrichtungen 12 zu den Anlegern 27 werden die Umschläge
13 von Hand oder mittels einer hier mit gestrichelten Linien angedeuteten Transportvorrichtung
14 transportiert. Die Speicher 16 und die Anleger 27 bilden vorzugsweise jeweils ein
Modul und sind an oder unmittelbar vor der jeweiligen Weiterverarbeitungsvorrichtung
19, 19' angeordnet. Zudem besitzen die Anleger 27 Mittel 28 (Fig. 2) zur Identifikation
der Umschläge 13, welche dem jeweiligen Speicher 16 zugeordnet sind. Diese Mittel
28 können beispielsweise eine Lesevorrichtung umfassen, mit der jeweils ein auf dem
entsprechenden Umschlag 13 aufgedruckter Barcode gelesen wird. Natürlich sind anstelle
von Barcodes auch andere ldentifikationselemente denkbar wie Transponder, Magnetstreifen
oder weitere Elemente, die eine Information speichern können. Es kann auch ein Klartext
mit Zeichen oder Ziffern erkannt werden. Wenn statt Anlegern 27 andere Zuführmittel
für die Umschläge 13 Verwendung finden, werden die Mittel 28 zur Identifikation der
Umschläge 13 an diesen anderen Zuführmitteln angeordnet.
[0019] Die Weiterverarbeitungsvorrichtungen 19 besitzen jeweils eine Bindevorrichtung 20,
einen Kühlturm 21 oder eine andere geeignete Kühlstrecke, einen Dreischneider 22 sowie
eine Auslage 23, an welcher das fertige Druckerzeugnis entnommen werden kann. In den
Bindevorrichtungen 20 werden die jeweiligen Buchblocks 8 gebunden und mit einem Umschlag
13 versehen. Der Bindevorgang kann an sich beliebig sein. Die Buchblocks 8 werden
der Bindevorrichtung 20 über eine Transportvorrichtung 9 zugeführt. Die Zuführung
kann in Richtung der Pfeile 11, d.h. über einen Seitenarm der Transportvorrichtung
9 oder auch in Richtung der Pfeile 10, d.h. im Hauptförderstrom erfolgen. Die Transportvorrichtung
9 besitzt mehrere Annahmestellen 25, 25' an denen jeweils ein Buchblock 8 von der
Zusammentragvorrichtung 7 übernommen und in Richtung der Pfeile 10, 11 transportiert
wird. Zudem besitzt sie mehrere Abgabestellen 26, an denen jeweils ein Buchblock 8
einer Weitervorarbeitungsvorrichtung 19, 19' zugeführt wird. Die Transportvorrichtung
9 kann beispielsweise als Bandförderer realisiert sein. Grundsätzlich wäre der Transport
auch mittels Greifen und dergleichen möglich. Die in den Figuren 1 und 2 in einer
horizontalen Ebene dargestellte, gesteuerte Transportvorrichtung 9 kann ebenso in
alle anderen Dimensionen ausgebildet sein und die Buchblocks 8 beispielsweise nach
oben oder unten fördern. Beispielsweise kann Sie mittels einer Lesevorrichtung einen
Buchblock 8 identifizieren und einer vorbestimmten Weiterverarbeitungsvorrichtung
19, 19' zuführen. Die Information bezüglich des Bestimmungsorts kann dem Buchblock
8 mitgegeben werden, z.B. in einem Barcode oder einem Data Matrix Code, oder von einer
Steuervorrichtung übermittelt werden. Beispielsweise kann ein Buchblock 8 von der
Annahmestelle 25' der Weiterverarbeitungsvorrichtung 19' zugeführt werden. Diese unterscheidet
sich von der anderen Weiterverarbeitungsvorrichtungen 19 durch eine Einhängevorrichtung
24, die für Druckerzeugnisse mit einer Hartdecke (Hartcover) vorgesehen ist. Die Weiterverarbeitungsvorrichtungen
19, 19' können somit gleich oder verschieden ausgebildet sein.
[0020] Die Anlage 1 besitzt zudem eine als Leitstand ausgebildete Steuervorrichtung 15.
Eine solche Steuervorrichtung 15 kann auch ein Workflow-System enthalten und damit
die Buchdaten, Produktionsinformationen oder Prozessinformationen von einem übergeordneten
System erhalten. Ein solches übergeordnetes System ist dem Fachmann auch als Management-Information-System,
kurz MIS, bekannt. Natürlich können die Daten eines Auftrages auch durch eine Bedienungsperson
am Leitstand eingeben werden.
[0021] Nachfolgend wird das erfindungsgemässe Verfahren beispielhaft näher erläutert.
[0022] Durch die Bestellung eines Druckerzeugnisses durch einen Kunden oder Verleger entsteht
ein Auftrag. Ein solcher kann beispielsweise 1000 Druckerzeugnisse mit 975 verschiedenen
Titeln enthalten. Dieser Auftrag wird einer Produktionseinheit zugeteilt oder es wird
eine neue Produktionseinheit geschaffen. Eine Produktionseinheit kann beispielsweise
ein Auftrag, eine Sammlung von Aufträgen oder eine Arbeitsschicht sein und wird mit
dem Management-Information-System geplant oder auf dem Workflow-System oder an der
Steuervorrichtung 15 entsprechend eingegeben. Die Produktionseinheit wird vorzugsweise
durch das MIS bereits nach bestimmten Kriterien vorsortiert oder durch das Workflow-System
oder ein anderes geeignetes System sortiert. Im Ausführungsbeispiel ist ein auf dem
Leitstand befindliches Workflow-System für die Sortierung verantwortlich. Eine solche
Sortierung ist zweckmässig, um die herzustellenden Druckerzeugnisse nach bestimmten
Kriterien, wie z.B. nach der Papiersorte, nach dem Falzschema usw. gruppieren zu können.
Mit der Sortierung ist die Produktionseinheit definiert und wird in dieser Form zur
späteren Bearbeitung des Auftrags gespeichert.
[0023] In einem nächsten Schritt löst das Workflow-System bei den Ümschlagproduktionsvorrichtungen
12 die Herstellung der entsprechenden Umschläge 13 aus, wobei die Herstellungsreihenfolge
in der Produktionseinheit festgelegt ist. Sind die Umschläge 13 produziert, so werden
diese beispielsweise auf Paletten, auf einem Gestell oder auf Wagen zwischengelagert,
womit die sogenannte Vorproduktion abgeschlossen ist.
[0024] Die anschliessende Zufuhr der Umschläge 13 zum Speicher 16 kann entweder automatisch
über eine zwischen der Umschlagproduktionsvorrichtung 12 und dem Speicher 16 angeordnete
Transportvorrichtung erfolgen oder ein Maschinenführer bringt die Umschläge 13 zum
Anleger 27 eines Speichers 16. Zur Aufnahme der Umschläge 13 ist der Anleger 27 mit
einem nicht dargestellten Magazin versehen. Im Anleger 27 werden die Umschläge 13
vereinzelt, mit der Lesevorrichtung identifiziert und den Fächern 18 des Speicherrades
17 zugeführt. Jeder Umschlag 13 wird somit identifiziert und einem Speicherplatz zugeordnet.
Die Umschläge 13 werden von einer nicht dargestellten Steuerung des Speichers 16 oder
der Bindevorrichtung 20 verwaltet, welche jeweils mit der Steuervorrichtung 15 verbunden
sind. Dem Workflow-System wird fortlaufend gemeldet, welchem Fach 18 des Speichers
16 welche Umschläge 13 zugeführt werden. Sobald dem Workflow-System ein Umschlag 13
bekannt ist, löst dieses bei einer dafür geeigneten Druckmaschine 4 die Herstellung
eines korrespondierenden Buchblocks 8 aus. Alternativ dazu kann die Steuervorrichtung
15 auch einen der identifizierten Umschläge 13 auswählen und aufgrund dieses Umschlags
13 die Herstellung eines korrespondierenden Buchblocks 8 auslösen. Gemäss einer weiteren
Alternative ist der Umschlag 13 mit einem lesbaren Steuercode oder einem Erkennungsmerkmal
versehen, welche nach erfolgter Identifikation die Herstellung eines Buchblocks 8
bei einer entsprechenden Druckmaschine 4 auslösen.
[0025] Dieser Buchblock 8 wird nun hergestellt und der Transportvorrichtung 9 an einer Annahmestelle
25, 25' übergeben. Die Transportvorrichtung 9 führt den Buchblock 8 der entsprechenden
Weiterverarbeitungsvorrichtung 19, 19' zu und regelt die Zeit und die Anzahl der Maschinentakte
selbständig. Bedingung ist hierbei, dass der Buchblock 8 der Weiterverarbeitungsvorrichtung
19, 19' zugeführt wird, bevor der Speicher 16 einmal umgewälzt wurde. Sobald die Zufuhr
des Buchblocks 8 zur Weiterverarbeitungsvorrichtung 19, 19' erfolgt, kann dem Speicher
16 auch der zugehörige Umschlag 13 entnommen werden. Die in den Speichern 16 abgelegten
Umschläge 13 stehen jederzeit für einen Abruf bereit, so dass der Weiterverarbeitungsvorrichtung
19, 19' in jedem Verarbeitungszyklus ein Umschlag 13 aus dem entsprechenden Speicher
16 zugeführt werden kann, egal wo sich das jeweilige Fach 18 gerade befindet. Dementsprechend
ist die Kapazität des Speichers 16 vergleichsweise hoch ausgelegt. Weil der Speicher
16 an oder unmittelbar vor der jeweiligen Weiterverarbeitungsvorrichtung 19, 19' angeordnet
ist, ergibt sich ein relativ kurzer Förderweg für die Umschläge 13 vom Speicher 16
zur Bindevorrichtung 20. Damit ist die Gefahr des Auftretens einer Störung auf dem
Förderweg der Umschläge 13, d.h. nach dem Auslösen des Druckauftrages für den zugehörigen
Buchblock 8, deutlich reduziert.
[0026] Nachdem der vorgesehene Umschlag 13 mit dem bereitgestellten Buchblock 8 verbunden
worden ist, wird der Steuervorrichtung 15 bzw. dem Workflow-System mitgeteilt, dass
das Druckerzeugnis erfolgreich produziert wurde. Auch nachfolgende Prozesse, wie das
Weitertransportieren des Druckerzeugnisses zu einem Logistiksystem und der Versand
können vom Workflow-System gesteuert werden.
1. Verfahren zum Herstellen von Druckerzeugnissen mittels einer Anlage (1), die eine
Steuervorrichtung (15), wenigstens eine Druckmaschine (4) zum Herstellen von Buchblocks
(8), wenigstens eine Transportvorrichtung (9) zum Transportieren der Buchblocks (8)
und wenigstens eine Weiterverarbeitungsvorrichtung (19, 19') aufweist, in welcher
jeweils ein Buchblock (8) mit einem Umschlag (13) versehen wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Umschläge (13) vorproduziert und wenigstens einem Speicher (16) zugeführt werden
und dass die Steuervorrichtung (15) aufgrund eines dem Speicher (16) zugeführten Umschlags
(13) bei wenigstens einer Druckmaschine (4) die Herstellung eines Buchblocks (8) auslöst.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Umschläge (13) in dem wenigstens einen Speicher (16) einzeln abgelegt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Umschläge (13) jeweils bei der Ablage in den wenigstens einen Speicher (16) identifiziert
werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Herstellung des Buchblocks (8) unmittelbar nach Identifizierung eines Umschlags
(13) ausgelöst wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuervorrichtung (15) einen der identifizierten Umschläge (13) auswählt und
aufgrund dieses Umschlags (13) die Herstellung eines Buchblocks (8) auslöst.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Umschläge (13) in dem wenigsten einen Speicher (16) jeweils in ein Fach (18)
abgelegt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Transportvorrichtung (9) nach dem Auslösen der Herstellung eines Buchblocks (8)
so gesteuert wird, dass der Buchblock (8) innerhalb der Speicherkapazität des wenigstens
einen Speichers (16) der Weiterverarbeitungsvorrichtung (19) zugeführt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Umschläge (13) ausserhalb oder innerhalb der Anlage (1) von wenigstens einer
Vorrichtung (12) zum Herstellen von Umschlägen (13) vorproduziert werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Umschläge (13) dem wenigstens einen Speicher (16) mit einem Anleger (27) zugeführt
werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Umschläge (13) von der Vorrichtung (12) zum Herstellen von Umschlägen (13) mittels
Transportvorrichtungen (14) dem Speicher (16) zugeführt werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass aus den Buchblocks (8) und den Umschlägen (13) softcover-klebegebundene, hardcover-gebundene
oder geheftete Druckerzeugnisse hergestellt werden.
12. Anlage zum Herstellen von Druckerzeugnissen, mit einer Steuervorrichtung (15), wenigstens
einer Druckmaschine (4) zum Herstellen von Buchblocks (8), wenigstens einer Transportvorrichtung
(9) zum Transportieren der Buchblocks und wenigstens einer Weiterverarbeitungsvorrichtung
(19, 19'), in welcher jeweils ein Buchblock (8) mit einem Umschlag (13) versehen wird,
dadurch gekennzeichnet, dass sie wenigstens einen Speicher (16) aufweist, dem die Umschläge (13) zuführbar sind
und dass die Steuervorrichtung (15) aufgrund eines wenigstens einem Speicher (16)
zugeführten Umschlags (13) wenigstens bei einer Druckmaschine (4) die Herstellung
eines Buchblocks (8) auslöst.
13. Anlage nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass dem Speicher (16) Mittel (28) zur Identifikation der Umschläge (13) zugeordnet sind.
14. Anlage nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Buchblocks (8) mittels der Transportvorrichtung (9) jeweils von wenigstens einer
Druckmaschine (4) wenigstens einer Weiterverarbeitungsvorrichtung (19) zuführbar sind.
15. Anlage nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Transportvorrichtung (9) wenigstens eine Annahmestelle (25, 25') und wenigstens
eine Abgabestelle (26) aufweist.
16. Anlage nach einem der Ansprüche 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass sie wenigstens eine Vorrichtung (12) zum Herstellen von Umschlägen (13) aufweist
oder die Umschläge (13) von extern zuführbar sind.
17. Anlage nach einem der Ansprüche 12 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Umschläge (13) jeweils mit einem Anleger (27) wenigstens einem Speicher (16)
zuführbar sind.
18. Anlage nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel (28) zur Identifikation der Umschläge (13) am Anleger (27) angeordnet
sind.
19. Anlage nach einem der Ansprüche 12 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine Speicher (16) mehrere Speicherplätze für Umschläge (13) aufweist
und dass jederzeit aus jedem der Speicherplätze ein Umschlag (13) abrufbar und wenigstens
einer Weiterverarbeitungsvorrichtung (19) zuführbar ist.
20. Anlage nach einem der Ansprüche 12 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens eine Druckmaschine (4) eine Digitaldruckmaschine ist.
21. Anlage nach einem der Ansprüche 12 bis 20, dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine Speicher (16) ein Speicherrad (17) mit mehreren Fächern (18)
aufweist, in die jeweils ein Umschlag (13) zuführbar ist.
22. Anlage nach einem der Ansprüche 12 bis 21, dadurch gekennzeichnet, dass der Speicher (16) an oder unmittelbar vor der Weiterverarbeitungsvorrichtung (19,
19') angeordnet ist.