[0001] Die Erfindung betrifft ein Kampffahrzeug mit einem Munitionsdepot und ein Verfahren
zum Aufmunitionieren von Kampffahrzeugen mit einem Munitionsdepot, in welchem zum
Betrieb einer großkalibrigen Waffe mehrere Munitionskörper deponierbar sind, und automatisierten
Entnahmemitteln zur Entnahme der Munitionskörper aus dem Munitionsdepot.
[0002] Bei Kampffahrzeugen ist es zum Betrieb der Waffe erforderlich, eine Vielzahl großkalibriger
Munitionskörper innerhalb des Fahrzeugs in dafür vorgesehenen Munitionsdepots zu bevorraten.
Im Vorfeld eines Kampfeinsatzes werden die Munitionsdepots mit einer Vielzahl von
Munitionskörpern gefüllt, die dann im Laufe des Kampfeinsatzes nach und nach verschossen
werden können, bis das Fahrzeug entmunitioniert ist, d. h. sämtliche Munitionskörper
verschossen wurden. In einer solchen Situation muss das Fahrzeug aufmunitioniert werden,
d.h. die Munitionsdepots müssen mit Munitionskörpern befüllt werden.
[0003] Als problematisch hat sich in der Vergangenheit die Aufmunitionierung des Fahrzeugs
vor allem während laufender Kampfeinsätze erwiesen.
[0004] Beispielsweise bei der in der
DE 38 07 474 A1 beschriebenen Panzerhaubitze werden die Munitionskörper mittels LKW-artiger Transportfahrzeuge
aufmunitioniert, die von hinten an das Heck des Kampffahrzeugs heran fahren. Dort
angekommen wird eine auch als Ein- bzw. Ausstiegstür für die Fahrzeugbesatzung dienende
Heckklappe geöffnet, über welche die Munitionskörper einzeln aus dem Transportfahrzeug
in das Munitionsdepot des Kampffahrzeugs verbracht werden. Dabei ist es erforderlich,
dass sich ein Besatzungsmitglied des Kampffahrzeugs in dem Raum zwischen dem Transportfahrzeug
und dem Kampffahrzeug begibt und die teilweise ein ganz erhebliches Gewicht aufweisenden
Munitionskörper von Hand zunächst aus einem Vorrats-container des Transportfahrzeugs
entnimmt und anschließend einem im Heckbereich des Kampffahrzeugs vorgesehenen Handhabungssystem
übergibt. Mittels des Handhabungssystems werden die Munitionskörper in das weiter
innen im Fahrzeug liegende Munitionsdepot befördert, von welchem aus die Munitionskörper
über automatisiert arbeitende Entnahmemittel Ihrer weiteren Verwendung zugeführt werden
können.
[0005] Aufgrund des erheblichen Gewichts der Munitionskörper ist jeder Munitionskörper einzeln
zu handhaben. Ferner ist es, um unterschiedliche Typen von Munitionskörpern geordnet
lagern zu können, erforderlich, dass das Besatzungsmitglied für jeden in das Kampffahrzeug
überführten Munitionskörper eine diesen spezifizierende Kennung manuell eingibt, wozu
im Bereich des Kampffahrzeughecks üblicherweise entsprechende Eingabemittel vorgesehen
sind, die mit den Bordsystemen des Kampffahrzeugs verbunden sind.
[0006] Diese Art des Aufmunitionierens erfordert selbst für ein geübtes Besatzungsmitglied
einen Zeitraum von mehreren Minuten, in dem das die Aufmunitionierung vornehmende
Besatzungsmitglied ungeschützt außerhalb des Kampffahrzeugs steht, wo es beispielsweise
Heckenschützen ungeschützt ausgesetzt ist.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Kampffahrzeug und ein Verfahren zum Aufmunitionieren von
Kampffahrzeugen anzugeben, welche ein zügiges und damit für die Besatzungsmitglieder
weniger risikoreiches Aufmunitionieren erlauben.
[0008] Diese Aufgabe wird bei einem Kampffahrzeug der eingangs genannten Art dadurch
gelöst, dass das Munitionsdepot von einer Munitionskassette gebildet wird, die zum Aufmunitionieren
des Kampffahrzeugs über eine Fahrzeugöffnung austauschbar angeordnet ist.
[0009] Durch die Ausgestaltung des Munitionsdepots als austauschbare Kassette ist es möglich,
das Kampffahrzeug durch Austausch der Kassette zügig in einem Schritt aufzumunitionieren.
Es ist nicht erforderlich, jeden Munitionskörper separat zu handhaben, wodurch sich
kurze Aufmunitionierzeiten ergeben. Die für die Besatzung während des Aufmunitionierens
bestehenden Sicherheitsrisiken werden reduziert.
[0010] Vorteilhaft ist eine Ausgestaltung des Kampffahrzeugs, bei welcher ein Handhabungssystem
vorgesehen ist, über welches die Munitionskassette im Bereich der Fahrzeugöffnung
hin- und her bewegbar angeordnet ist. Ein solches Handhabungssystem ermöglicht eine
Handhabung der sehr schweren Munitionskassette. Die Munitionskassette kann außerhalb
des Fahrzeugs über eine Hebeeinrichtung, beispielsweise einen Kran, dem Handhabungssystem
zugeführt werden. Durch eine anschließende Bewegung des Handhabungssystems in Richtung
der Fahrzeugöffnung kann die Munitionskassette in Ihre Depotstellung im Inneren des
Fahrzeugs verbracht werden, in welcher automatisierte Entnahmemittel die Munitionskörper
zum Laden der Waffe aus der Munitionskassette entnehmen können.
[0011] Im Hinblick auf eine einfache Ausgestaltung des Handhabungssystems wird vorgeschlagen,
dass dieses eine Linearschiene aufweist, auf welcher die Munitionskassette angeordnet
bzw. absetzbar ist. Die Linearschiene kann über die Fahrzeugöffnung nach außen gefahren
werden, dort die Munitionskassette aufnehmen und anschließend wieder in das Fahrzeuginnere
verbracht werden. Vorteilhaft können zwei sich parallel erstreckende Linearschienen
vorgesehen sein. Auch ist es aufgrund des Gewichts der Munitionskassette von Vorteil,
die Linearschiene mit Abstützungen zu versehen, die sich außerhalb des Fahrzeugs gegenüber
der Umgebung abstützen. Die entsprechenden Abstützungen können beim Ausfahren der
Linearschiene nach unten wegklappen.
[0012] In diesem Zusammenhang wird ferner vorgeschlagen, dass die Linearschiene über einen
Antrieb, insbesondere einen Spindelantrieb, bewegbar ist, so dass sich diese automatisch
hin- und her bewegen lässt.
[0013] Von besonderem Vorteil ist eine Ausgestaltung, bei der zwei von Munitionskassetten
gebildete Munitionsdepots für verschiedenartige Munitionskörper vorgesehen sind, wobei
in dem einen Munitionsdepot Geschosse und in dem anderen Munitionsdepot Treibladungen
deponierbar sind. Beide Arten von bei großkalibrigen Waffen verwendeten Munitionskörpern,
nämlich das eigentliche Geschoss und die im Rohr der Waffe hinter dem Geschoss angeordnete
Treibladung können in separaten Munitionskassetten bevorratet und ausgetauscht werden.
[0014] In diesem Zusammenhang ist es von Vorteil, wenn die beiden Munitionskassetten über
auf gegenüberliegenden Seiten des Fahrzeugs vorgesehene Fahrzeugöffnungen austauschbar
sind. Auf diese Weise können gleichzeitig beide Munitionskassetten ausgetauscht werden.
Ein Versorgungs- bzw. Transportfahrzeug mit einer mit Geschossen bestückten Munitionskassette
kann von der einen Fahrzeugseite her an die eine Fahrzeugöffnung heranfahren, wobei
auf der anderen Fahrzeugseite gleichzeitig eine Munitionskassette mit Treibladungen
herangeführt werden kann. Hierdurch ergibt sich eine weitere Verkürzung der Aufmunitionierzeit.
[0015] Weiter wird vorgeschlagen, dass die Munitionskassette mehrere Fächer zum Deponieren
der Munitionskörper aufweist, wobei sich jeweils ein Munitionskörper eines Fachs in
einer Entnahmestellung befindet und wobei Mittel vorgesehen sind, die bei Entnahme
eines Munitionskörpers aus der Entnahmestellung einen anderen Munitionskörper selbsttätig
in die Entnahmestellung fördern. Hierdurch wird erreicht, dass sich stets ein Munitionskörper
in einer definierten Entnahmestellung befindet, in welcher er für automatisierte Entnahmemittel
greifbar ist.
[0016] Weiterhin wird vorgeschlagen, dass die Fördermittel die Munitionskörper in Richtung
der Entnahmestellung mit einer Kraft beaufschlagen, infolge welcher die Munitionskörper
in die Entnahmestellung gefördert werden. Die Kraftbeaufschlagung kann auf verschiedene
Weisen erfolgen, beispielsweise mittels Schwerkraft oder einer an dem jeweiligen Fach
vorgesehenen Federkraftbeaufschlagung.
[0017] Weiter wird vorgeschlagen, dass die Munitionskassette entnahmeseitig mit Entnahmeschlitzen
für das Entnahmemittel versehen ist. In einen entsprechenden Entnahmeschlitz kann
in weiterer Ausgestaltung der Erfindung das Entnahmemittel mit einem Mitnehmer eingreifen,
der durch den Entnahmeschlitz hindurchragt und hinter dem Munitionskörper anliegt.
Durch Bewegung des Mitnehmers in Richtung des Munitionskörpers lassen sich einzelne
Munitionskörper aus der Munitionskassette entnehmen.
[0018] In weiterer Ausgestaltung wird vorgeschlagen, dass die Fächer in mehreren Ebenen
übereinander liegen und dass entnahmeseitig ein quer zu den Entnahmeschlitzen verlaufender
Schacht vorgesehen ist, über welchen ein Mitnehmer wahlweise in die Entnahmeschlitze
verschiedener Fächer einführbar ist. Bei Bevorratung beispielsweise unterschiedlicher
Geschosse in den jeweiligen Fächern können wahlweise unterschiedliche Geschosse entnommen
werden.
[0019] Weiter wird vorgeschlagen, dass die Munitionskassette mit einer Ladegutcodierung
versehen ist, die von einem fahrzeugfest angeordneten Leseelement auslesbar ist. Durch
Auslesen der Ladegutcodierung erhalten die Bordsysteme des Kampffahrzeugs eine Information
über die Bestückung der Munitionskassette, etwa welche Art von Geschossen in welchem
Fach gelagert ist. Es ist nicht erforderlich, diese Informationen anhand einer Kennung
manuell einzugeben, wodurch sich die Aufmunitionierzeit ebenfalls reduziert.
[0020] Darüber hinaus wird zur
Lösung der vorstehend genannten Aufgabe bei einem Verfahren der eingangs genannten Art vorgeschlagen,
dass das Munitionsdepot von einer Munitionskassette gebildet wird, wobei eine zumindest
teilweise entleerte Munitionskassette über eine Fahrzeugöffnung gegen eine geladene
ersetzt wird.
[0021] Der Austausch einer leeren oder zumindest teilweise entleerten Munitionskassette
in einem Schritt gegen eine geladene Munitionskassette erlaubt eine zügige Aufmunitionierung
des Kampffahrzeugs. Die Risiken für das mit der Aufmunitionierung betraute Besatzungsmitglied
werden reduziert.
[0022] In Ausgestaltung des Verfahrens wird vorgeschlagen, dass zwei von Munitionskassetten
gebildete Munitionsdepots zur Bevorratung verschiedenartiger Munitionskörper über
verschiedene Fahrzeugöffnungen gegen geladene Munitionskassetten ausgetauscht werden.
[0023] Weiter wird vorgeschlagen, dass die Fahrzeugöffnungen auf gegenüber liegenden Seiten
des Fahrzeugs angeordnet sind und das Austauschen der Munitionskassetten von zwei
Fahrzeugseiten her erfolgt. Auf diese Weise können zwei Transportfahrzeuge von beiden
Fahrzeugseiten heranfahren, ohne dass diese einander im Weg stehen.
[0024] Schließlich wird in Bezug auf das Verfahren vorgeschlagen, dass die beiden Munitionskassetten
gleichzeitig ausgetauscht werden, wodurch sich eine kurze Aufmunitionierzeit ergibt.
[0025] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden nachfolgend unter Zuhilfenahme
der beigefügten Zeichnungen eines Ausführungsbeispiels erläutert. Darin zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Darstellung eines Kampffahrzeugs,
- Fig. 2
- eine perspektivische Ansicht auf Teile des Kampffahrzeugs gemäß Fig. 1 während eines
Aufmunitioniervorgangs,
- Fig. 3
- eine Draufsicht gemäß der Darstellung in Fig. 2 und
- Fig. 4
- eine perspektivische Ansicht einer im Fahrzeuginneren angeordneten Munitionskassette.
[0026] Fig. 1 zeigt in perspektivischer Darstellung ein Kampffahrzeug 1, bei dem es sich
um einen kettengetriebenen Kampfpanzer bzw. eine kettengetriebene Haubitze handelt.
Das Kampffahrzeug 1 setzt sich zusammen aus einer die Fahrzeugbesatzung aufnehmenden
Wanne 3 und einem gegenüber der Wanne 3 drehbar angeordneten, die großkalibrige Waffe
4 tragenden Turm 2. Seitlich am Turm 2 ist in strichlinierter Darstellung schematisch
die Position einer Fahrzeugöffnung 5 eingezeichnet, die beispielsweise als eine gepanzerte
Schwenk- oder Schiebeluke ausgeführt sein kann.
[0027] Über die Fahrzeugöffnung 5 kann eine Munitionskassette 20, die in Fig. 2 dargestellt
ist, in das Innere des Turms 2 befördert werden, was nachfolgend im Einzelnen beschrieben
werden wird.
[0028] Bei der Munitionskassette 20 handelt es sich um ein massives Metallteil, das beispielsweise
durch Gießen hergestellt wurde und ein entsprechendes Eigengewicht aufweist. Die Munitionskassette
20 weist mehrere in horizontalen Ebenen übereinander liegende Fächer 21 mit langlochförmigem
Querschnitt auf, vgl. Fig. 4. In den Fächern 21 sind jeweils mehrere Munitionskörper
11, beim Ausführungsbeispiel sechs pro Fach 21, in horizontaler Lage bevorratet. Die
horizontale Bevorratung bietet im Gegensatz zu einer vertikalen Bevorratung den Vorteil,
dass auch sehr lange Munitionskörper 11 in weniger hohen Räumen bevorratet werden
können.
[0029] Aufgrund des erheblichen Gewichts der mit den Munitionskörpern 11 bestückten Munitionskassette
20 ist ein Handhabungssystem 12 vorgesehen, über welches sich die Munitionskassette
20 von einer Stellung außerhalb des Kampffahrzeugs 1 in die in Fig. 4 dargestellte
Depotstellung verbringen lässt. Das Handhabungssystem 12 weist zwei sich zueinander
parallel erstreckende Linearschienen 6 auf, auf welchen die Munitionskassette 20 abgesetzt
werden kann. Die Linearschienen 6 können insbesondere über Spindelantriebe bewegbar
sein, so dass sich eine auf den Linearschienen abgesetzte Munitionskassette automatisch
hin- und her bewegen lässt. Aufgrund des erheblichen Gewichts einer bestückten Munitionskassette
20 können unterhalb der Schienen 6 Stützen vorgesehen sein, über welche sich die Schienen
6 fahrzeugaußen gegenüber der Umgebung abstützen. Mit Hilfe des Handhabungssystem
12 ist es möglich, die beladene Munitionskassette 20 im Bereich der Fahrzeugöffnung
5 zwischen einer fahrzeugaußen liegenden Aufnahmestellung und einer fahrzeuginnen
liegenden Depotstellung automatisch hin- und her zu bewegen.
[0030] In der in Fig. 4 dargestellt ist die Depotstellung, von welcher aus die Munitionskörper
11 über automatisierte Entnahmemittel 8 der Munitionskassette entnommen und Ihrer
weiteren Verwendung zugeführt werden können. In dieser Stellung der Munitionskassette
20 greift ein fahrzeugfest angeordnetes Entnahmemittel 8 mit einem an einem Linearantrieb
9 vorgesehenen Mitnehmer hinter den Munitionskörper 11, wodurch dieser bei einer Bewegung
des Mitnehmers in Richtung der Munitionskörper 11 in der in Fig. 4 mit E bezeichneten
Entnahmerichtung aus der Munitionskassette 20 heraustritt und anschließend über in
den Figuren nicht dargestellte Handhabungsmittel der Waffe 4 zugeführt wird. Die Munitionskassette
20 weist einen vertikalen Schacht 24 auf, in welchem der Mitnehmer auf und ab bewegt
werden kann, so dass wahlweise auf eines der Fächer 21 zugegriffen werden kann.
[0031] Nachfolgend wird der Vorgang des Aufmunitionierens wie auch die bei der Entnahme
eines Munitionskörpers aus dem kassettenartigen Munitionsdepot ablaufenden Vorgänge
im Einzelnen beschrieben.
[0032] Ein die Munitionskassette 20 transportierendes Transportfahrzeug fährt zunächst seitlich
im Bereich der Öffnung 5 an das Kampffahrzeug 1 heran. Sodann wird die als Munitionsklappe
ausgestaltete Fahrzeugöffnung 5 geöffnet. Die beiden Linearschienen 6 des Handhabungssystems
12 fahren mitsamt einer im Inneren des Turms 2 befindlichen, leeren oder zumindest
teilweise entleerten Munitionskassette 20 nach fahrzeugaußen. Dabei können vertikale
Stützen für eine Abstützung der Linearschienen 6 gegenüber dem Untergrund sorgen.
[0033] In der fahrzeugaußen liegenden Stellung ist die Munitionskassette 20 für ein Handhabungsgerät,
beispielsweise eine kranartige Hebeeinrichtung des Transportfahrzeugs zugänglich.
Das Transportfahrzeug hebt die leere Munitionskassette 20 von dem Handhabungssystem
12, und setzt anschließend eine geladene Munitionskassette 20 in entsprechender Stellung
auf den Linearschienen 6 ab. Sodann fahren die Linearschienen 6 ein, wobei gleichzeitig
auch die gegebenenfalls vorgesehenen Vertikalstützen eingezogen werden, bis die Munitionskassette
20 die in Fig. 4 dargestellte Depotstellung seitlich neben der die Waffe 4 lagernden
Wiege 7 einnimmt.
[0034] In dieser Stellung kann ein am Fahrzeug vorgesehenes Entnahmemittel 8 über entnahmeseitig
in der Munitionskassette 20 vorgesehene Schlitze 22, die sich in Richtung der bevorrateten
Munitionskörper 11 erstrecken, auf die Munitionskörper 11 zugreifen und diese wahlweise
aus einem der übereinander liegenden Fächer 21 vereinzeln bzw. entnehmen. Darüber
hinaus ist die Munitionskassette 20 mit einer Ladegutcodierung 27 versehen, in welcher
die Spezifikationen der bevorrateten Munitionskörper 11 wie auch deren Position innerhalb
eines der Fächer 21 in Form eines elektronischen Datensatzes gespeichert ist. Mit
Erreichen der Depotstellung kann diese Ladegutcodierung 27 von einem fahrzeugfest
angeordneten Leseelement 13 ausgelesen werden, so dass die Bordsysteme eine Information
darüber erhalten, welche Art von Munitionskörper 11 in welchem Fach 21 bevorratet
wird.
[0035] Zur Entnahme eines Munitionskörpers 11 aus der Munitionskassette 20 wird zunächst
die Höhe des Linearantriebs 9 des Entnahmemittels 8 über eine Führung 10 an die Höhe
des gewünschten Fachs 21 angepasst. Der an dem Linearantrieb 9 angeordnete Mitnehmer
kann hierzu ungehindert durch einen sich vertikal bzw. quer zur Lagerrichtung der
Munitionskörper 11 erstreckenden Schacht 24 auf und ab bewegt werden. Sobald sich
der Mitnehmer bzw. der Linearantrieb 9 in der richtigen Höhe befinden, wird der Mitnehmer
in Richtung des in der Entnahmestellung liegenden Munitionskörpers 11 bewegt, wodurch
dieser mitgenommen wird und in der in Fig. 4 mit E bezeichneten Richtung die Munitionskassette
20 verlässt. Um zu verhindern, dass hierbei weitere Munitionskörper 11 aufgrund von
Reibung mitgenommen werden und aus dem Fach 21 heraustreten, sind Rückhaltemittel
28 vorgesehen, die den Querschnitt der Fächer 21 abseits der Entnahmestellung verengen.
Beim Ausführungsbeispiel werden die Rückhaltemittel 28 von länglichen Metallblechen
gebildet, die Stirnseitig gegen die Fächer 21 verschweißt sind.
[0036] Vorteilhafterweise wird beim Verlassen des Munitionskörpers 11 ein Handhabungsmittel
in axialer Fluchtung mit dem Munitionskörper 11 vor der Munitionskassette 20 platziert,
welches den Munitionskörper 11 aufnimmt und der Waffe 4 automatisiert zuführt.
[0037] Nach der Entnahme des Munitionskörpers 11 rutscht der daneben liegende Munitionskörper
11 in die Entnahmestellung nach, wozu beim Ausführungsbeispiel Fördermittel 23 vorgesehen
sind, die sich aus einem Druckelement 25 und einer Feder 26 zusammensetzen und die
Munitionskörper 11 in Richtung der Entnahmestellung mit einer Kraft beaufschlagen.
Alternativ ist es auch möglich, die schlitzartigen Aufnahmefächer 21 gegenüber der
Horizontalen geneigt anzuordnen, so dass die Munitionskörper 11 unter dem Einfluss
der Schwerkraft in Richtung der Entnahmestellung nachrutschen. Auch ist es denkbar,
die Entnahmestellung in einer anderen Position oder mehrere Entnahmestellungen vorzusehen,
wozu ein geeignetes Entnahmemittel vorzusehen ist, welches auf die entsprechenden
Entnahmestellungen zugreifen kann.
[0038] Auf diese Weise können dem Munitionsdepot sämtliche Munitionskörper 11 entnommen
werden bis das Kampffahrzeug vollständig entmunitioniert ist. Während eines Kampfeinsatzes
kann die Aufmunitionierung des Kampffahrzeugs durch Austausch der Munitionskassette
20 rasch erfolgen, weshalb sich vergleichsweise geringe Risiken für die Fahrzeugbesatzung
ergeben.
[0039] Während die Darstellungen in den Figuren 1 bis 4 ein Kampffahrzeug 1 mit einer Munitionskassette
20 zeigen, ist es auch möglich, ein Fahrzeug mit zwei solchen Munitionskassetten 20
als Munitionsdepots zu betreiben. In einem solchen Fall können in der einen Munitionskassette
20 Munitionskörper 11 in Form von Geschossen bevorratet werden, wobei in der zweiten
Munitionskassette 20 Munitionskörper 11 in Form von Treibladungen untergebracht werden
können. Für eine zügige Aufmunitionierung des Kampffahrzeugs 1 ist es in diesem Zusammenhang
vorteilhaft, wenn die Munitionskassette 20 mit den Geschossen und jene mit den Treibladungen
jeweils über separate Fahrzeugöffnungen 5 gleichzeitig ausgetauscht werden können,
wozu zwei Transportfahrzeuge von unterschiedlichen Seiten an das Kampffahrzeug heranfahren
können.
[0040] Bei dem Kampffahrzeug gemäß Fig. 1 befindet sich die Munitionskassette 20 vollständig
innerhalb des durch die geschlossene Fahrzeugöffnung 5 umschlossenen Innenraums des
Turms 2. Wenn die Rotationskontur des Fahrzeugs 1 dies zulässt, ist es jedoch auch
denkbar, größere Munitionskassetten 20 zu verwenden, die in ihrer Depotstellung über
die Kontur des Turms 2 nach außen hinweg ragen, wodurch sich eine Vergrößerung des
Munitionsvorrats ergibt.
[0041] Mit dem vorstehend beschriebenen Kampffahrzeug und dem zugehörigen Verfahren ergibt
sich eine rasche Aufmunitionierung. Es ist nicht erforderlich, dass sich ein Besatzungsmitglied
zum Zwecke der Aufmunitionierung längere Zeit im ungeschützten Bereich außerhalb des
Kampffahrzeugs aufhält.
Bezugszeichen:
[0042]
- 1
- Kampffahrzeug
- 2
- Turm
- 3
- Wanne
- 4
- Waffe
- 5
- Fahrzeugöffnung
- 6
- Linearschiene
- 7
- Wiege
- 8
- Entnahmemittel
- 9
- Linearantrieb
- 10
- Führung
- 11
- Munitionskörper
- 12
- Handhabungssystem
- 13
- Leseelement
- 20
- Munitionsdepot, Munitionskassette
- 21
- Fach
- 22
- Entnahmeschlitz
- 23
- Mittel, Fördermittel
- 24
- Schacht
- 25
- Druckelement
- 26
- Feder
- 27
- Ladegutcodierung
- 28
- Rückhaltemittel
- E
- Entnahmeeinrichtung
1. Kampffahrzeug mit einem Munitionsdepot (20), in welchem zum Betrieb einer großkalibrigen
Waffe (4) mehrere Munitionskörper (11) deponierbar sind, und automatisierten Entnahmemitteln
(8) zur Entnahme der Munitionskörper (11) aus dem Munitionsdepot (20),
dadurch gekennzeichnet,
dass das Munitionsdepot (20) von einer Munitionskassette gebildet wird, die zum Aufmunitionieren
des Fahrzeugs über eine Fahrzeugöffnung (5) austauschbar angeordnet ist.
2. Kampffahrzeug nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch ein Handhabungssystem (12), über welches die Munitionskassette (20) im Bereich der
Fahrzeugöffnung (5) hin- und her bewegbar ist.
3. Kampffahrzeug nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Handhabungssystem (12) eine Linearschiene (6) aufweist, auf welcher die Munitionskassette
(20) absetzbar ist.
4. Kampffahrzeug nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Linearschiene (6) über einen Antrieb, insbesondere einen Spindelantrieb, bewegbar
ist.
5. Kampffahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwei von Munitionskassetten gebildete Munitionsdepots (20) für verschiedenartige
Munitionskörper (11) vorgesehen sind, wobei in dem einen Munitionsdepot (20) Geschosse
und in dem anderen Munitionsdepot (20) Treibladungen deponierbar sind.
6. Kampffahrzeug nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Munitionskassetten (20) über auf gegenüberliegenden Seiten des Fahrzeug
vorgesehene Fahrzeugöffnungen (5) austauschbar sind.
7. Kampffahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Munitionskassette (20) mehrere Fächer (21) zum Deponieren der Munitionskörper
(11) aufweist, wobei sich jeweils ein Munitionskörper (11) eines Fachs (21) in einer
Entnahmestellung befindet, und wobei Mittel (23) vorgesehen sind, die bei Entnahme
eines Munitionskörpers (11) aus der Entnahmestellung einen anderen Munitionskörper
(11) selbsttätig in die Entnahmestellung fördern.
8. Kampffahrzeug nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die die Fördermittel (23) die Munitionskörper (11) in Richtung der Entnahmestellung
mit einer Kraft beaufschlagen, infolge welcher die Munitionskörper (11) in die Entnahmestellung
gefördert werden.
9. Kampffahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Munitionskassette (20) entnahmeseitig mit Entnahmeschlitzen (22) für das Entnahmemittel
(8) versehen ist.
10. Kampffahrzeug nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Entnahmemittel (8) einen Mitnehmer aufweist, der durch den Entnahmeschlitz (22)
hindurch ragt und hinter dem Munitionskörper (11) anliegt.
11. Kampffahrzeug nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Fächer (21) in mehreren Ebenen übereinander liegen und dass entnahmeseitig ein
quer zu den Entnahmeschlitzen (22) verlaufender Schacht (24) vorgesehen ist, über
welchen ein Mitnehmer wahlweise in die Entnahmeschlitze (22) verschiedener Fächer
(21) einführbar ist.
12. Kampffahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Munitionskassette (20) mit einer Ladegutcodierung (27) versehen ist, die von
einem fahrzeugfest angeordneten Leseelement (13) auslesbar ist.
13. Verfahren zum Aufmunitionieren vom Kampffahrzeugen mit einem Munitionsdepot (20),
in welchem zum Betrieb einer großkalibrigen Waffe (4) mehrere Munitionskörper (11)
deponierbar sind, und automatisierten Entnahmemitteln (8) zur Entnahme der Munitionskörper
(11) aus dem Munitionsdepot (20),
dadurch gekennzeichnet,
dass das Munitionsdepot (20) von einer Munitionskassette gebildet wird, wobei zum Aufmunitionieren
des Fahrzeugs eine zumindest teilweise entleerte Munitionskassette über eine Fahrzeugöffnung
(5) gegen eine geladene ausgetauscht wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass zwei von Munitionskassetten gebildete Munitionsdepots (20) zur Bevorratung verschiedenartiger
Munitionskörper (11) über verschiedene Fahrzeugöffnungen (5) gegen geladene Munitionskassetten
ausgetauscht werden.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Fahrzeugöffnungen (5) auf gegenüber liegenden Seiten des Fahrzeugs angeordnet
sind und das Austauschen der Munitionskassetten (20) von zwei Fahrzeugseiten her erfolgt.
16. Verfahren nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Munitionskassetten (20) gleichzeitig ausgetauscht werden.