[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Tiefziehen eines napfförmigen Gegenstandes,
insbesondere eines Rohlings, eines Schraubverschlusses für Glasflaschen oder dergleichen,
aus einem lackierten Blech mit folgenden Schritten:
- 1) Ausstanzen des Rohlings aus dem Blech in einem Werkzeug durch die Relativbewegung
zwischen einer mit einem Niederhalter zusammenwirkenden Schnittglocke und einem Ziehklotz
und Ziehen des Rohlings um den Ziehklotz unter Kraftbeaufschlagung des Niederhalters,
wobei die Breite eines sich zwischen der Schnittglocke und dem Niederhalter ausbildenden
Bördels mit fortschreitendem Verformungsgrad stetig reduziert wird, bis der Bördel
eine definierte Breite errreicht hat,
- 2) Ausziehen des definierten Bördels in einem Werkzeug durch die Relativbewegung zwischen
der Schnittglocke und dem Ziehklotz des Werkzeugs ohne eine Kraftbeaufschlagung in
der der Bewegung der Schnittglocke entgegengesetzten Richtung.
[0002] Ein solches Verfahren ist beispielsweise aus der
DD 233 036 A3 bekannt. Ein ähnliches Verfahren ist in der
DE 433 094 A beschrieben.
[0003] Unter Tiefziehen wird das Umformen eines Blechzuschnittes (Ronde, Platine) zu einem
Hohlkörper oder eines Hohlkörpers zu einem Hohlkörper mit kleinerem Umfang mit oder
ohne beabsichtigter Veränderung der Blechdicke verstanden. Beim Umformen müssen Segmente
des Rohlings zur Zylinderwand hochgeklappt und dazwischenliegende Teilstücke verdrängt
werden. Dabei treten radiale Zug- und tangentiale Druckspannungen auf. Beim Überlaufen
der Schnittglocke entsteht eine Biegung. Damit der nach radial außen ragende Bördel
oder Flansch unter der Einwirkung der tangentialen Druckspannungen nicht ausknickt
und Falten bildet, ist der kraftbeaufschlagte Niederhalter vorgesehen.
[0004] Die für Glasflaschen vorgesehenen Deckel werden aus relativ dünnen Blechen gezogen.
Diese Bleche sind, insbesondere wenn sie für die Nahrungsmittelindus-trie vorgesehen
sind, lackiert und weisen vielfach Werbeaufdrucke auf. Problematisch bei der Deckelherstellung
ist, dass beim Umformen im axial äußeren Bereich des Napfes die Lackierung reißt und
sich feine Farbfäden bilden. Die gerissene Lackierung beeinträchtigt die Optik des
Deckels nicht, da das axiale Ende des Rohlings nachträglich noch eingerollt wird,
so dass die eingerissenen Stellen, die im Übrigen sehr fein sind, am fertigen Produkt
unsichtbar sind. Die Lackfäden setzen sich aber nicht nur in den Werkzeugen, sondern
auch am Rand des Rohlings fest, in den Werkzeugen bildet sich eine watteartige Konsistenz,
die regelmäßig entfernt werden muss. Auch die sich am Napf, speziell an seinem Rand
festsetzenden Fäden müssen sorgfältig entfernt werden, damit diese beim Abfüller nicht
mit dem Abfüllgut (Nahrungsmittel) in Kontakt kommen, was nicht akzeptabel wäre.
[0005] Bei Deckeln für Glasflaschen handelt es sich um Massenartikel, von denen große Mengen
in einem Werkzeug mit hohen Taktzeiten hergestellt werden. Die Taktzeiten umfassen
üblicherweise Werte von etwa 300 min
-1. Zum Entfernen der Fäden muss die Produktionsanlage, die das Werkzeug umfasst, stillgesetzt
und abgeblasen bzw. gereinigt werden, wodurch sich die Produktionszeit verlängert
und damit auch die Herstellkosten erhöhen. Das Abblasen der Fäden muss sehr sorgfältig
erfolgen, damit das die Anlage bedienende Personal nicht gesundheitsgefährdet wird.
Auch die Halle, in der die Anlagen aufgestellt sind, muss laufend von den Farbfäden
gereinigt werden.
[0006] Im Stand der Technik wurden verschiedene Verfahren mit einer schrittweisen Verformung
entwickelt. So wird in der
DD 233 036 A3 ein Verfahren zum Tiefziehen von Blechformteilen offenbart, bei dem sich einem ersten
Zug ein zweiter Zug innerhalb desselben Pressenhubes in gleicher Richtung anschließt,
wobei die Ziehkraft des ersten Zuges als Niederhaltekraft des zweiten Zuges benutzt
und mit fortschreitender Ziehtiefe reduziert wird. Die Niederhaltekraft wird vom Beginn
des zweiten Zuges progressiv verlaufend reduziert und vor Beendigung der Umformung
im zweiten Zug völlig aufgehoben.
[0007] Aus der
DE 692 06 748 T2 ist weiterhin ein Ziehverfahren für ein scheibenartiges Metallblech bekannt, bei
dem ein ringförmiges Halteelement und/oder das Ziehwerkzeug, die einen restlichen
Flanschbereich gehalten haben, so bewegt wird, das der Haltevorgang unmittelbar vor
Beendigung der Ziehstufe abgebrochen wird. Anschließend wird der Flanschbereich gezogen,
während das rückwärtige Ende des Flanschbereiches freigesetzt wird.
[0008] Beiden Verfahren gemeinsam ist die Durchführung in jeweils einem Werkzeug, so dass
das Formteil bei der schrittweisen Verformung in diesem Werkzeug verbleibt. Das Freisetzen
der Niederhaltekraft kann bei der praktischen Durchführung, insbesondere bei hohen
Taktzeiten, nicht sicher gewährleistet werden. Beispielsweise ist bei einer pneumatisch
betriebenen Anlage die Ansprechzeit für die Steuerung zu langsam, um die hohe Taktzeit
halten zu können. Deshalb kann weiterhin, auch wenn der Niederhalter im zweiten Verfahrensschritt
keine Kraft auf den zu verformenden Rohling ausüben sollte, eine Faden- bzw. eine
Zipfelbildung nicht ausgeschlossen werden.
[0009] Von dieser Problemstellung ausgehend soll das eingangs erläuterte Verfahren so verbessert
werden, dass insbesondere bei hohen Taktzeiten eine Faden- bzw. Zipfelbildung deutlich
reduziert oder gar vollständig eliminiert wird, indem die kraftlose Durchführung des
Verfahrensschrittes des Ausziehens sicher gewährleistet wird.
[0010] Zur Problemlösung zeichnet sich ein gattungsgemäßes Verfahren dadurch aus, dass der
Schritt des Ausstanzens und Ziehens unter Kraftbeaufschlagung in einem ersten Werkzeug
durchgeführt wird und das Ziehen unterbrochen wird, wenn der Bördel eine definierte
Breite (R - r) erreicht hat, und dann der Schritt des Ausziehens ohne Kraftbeaufschlagung
in einem zweiten Werkzeug ohne Niederhalter durchgeführt wird.
[0011] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass die Fadenbildung nicht beim Ausstanzen
der Ronde aus dem Blech infolge der hohen Schnittkräfte entsteht, wie man annehmen
könnte, sondern zum Ende des Tiefziehens, wenn die Flächenpressung auf den Bördel,
der zwischen der Schnittglocke und dem Niederhalter ausgebildet ist, sehr hohe Werte
erreicht. Durch die definierte Breite (R - r) des Bördels wird kurz bevor die Flächenpressung
in diesem Bördel Werte erreicht, die die Lackschicht reißen lassen, das Tiefziehen
bzw. die Verformung unterbrochen. Durch das Reißen der Lackschicht aufgrund der zu
hohen Flächenpressung würde die Lackschicht Fäden ziehen.
[0012] Der Bördel hat dann eine Breite von beispielsweise maximal 3 mm, was gegenüber der
Napfhöhe sehr klein ist. Das Verformen bzw. Umlenken des Bördels erfolgt dann in einem
zweiten Schritt in einem zweien Werkzeug dann ohne Kraftbeaufschlagung eines Niederhalters,
so dass beim Umlenken keine Flächenpressung auf den Bördel wirkt. Die notwendige Umformkraft
kann aufgrund der nur noch kleinen notwendigen Umformung sehr niedrig gehalten werden,
wodurch das Einreißen der Lackschicht verhindert wird und sich keine Fäden ausbilden
können. Wenn im zweiten Schritt eine Profilierung in die Wandung des Rohlings eingebracht
wird, wird dieser zur Weiterverarbeitung, beispielsweise Einrollen der Wandung nach
innen, vorbereitet.
[0013] Durch dieses Verfahren werden die bisher für die Reinigung notwendigen Stillstandszeiten
und damit verbundene Kosten eliminiert, wodurch die Produktionskosten deutlich gesenkt
werden. Da am Rohling ebenfalls keine Fäden vorhanden sind, entfällt auch der weitere
bisher zum Entfernen der Fäden notwendige Arbeitsschritt und entsprechende Kontrollschritte,
was die Herstellkosten weiter senkt. Außerdem wird die Zipfelbildung reduziert. Neben
der Senkung der Herstellkosten wird die Qualität der Produkte erhöht.
[0014] Eine vorteilhafte Ausgestaltung des Erfindungsgedankens sieht vor, dass das Verformen
durch Ausziehen des Bördels aufgrund der Relativbewegung zwischen einer Schnittglocke
und einem Ziehklotz des zweiten Werkzeuges erfolgt.
[0015] Eine alternative Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass das
Verformen mittels einer mit dem zweiten Werkzeug zusammenwirkenden Führung erfolgt.
Schließlich sieht eine weitere alternative Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
vor, dass das Verformen durch Anrollen in einem zweiten Werkzeug erfolgt. Durch das
Anrollen wird ein einfaches und effizientes Umformverfahren ermöglicht, um den Rohling
für die Weiterverarbeitung vorzubereiten.
[0016] Bevorzugt wird durch die Profilierung die Wandung nach radial außen gezogen. Alternativ
wird durch die Profilierung die Wandung nach radial innen weisend verformt. Diese
Ausgestaltungen der Profilierung ermöglichen bei einem späteren Einrollen der Wandung,
dass in der Wandung keine Faltenbildung bzw. Einknickungen entstehen, was die Qualität
des fertigen Deckels erhöht. Außerdem muss der Deckel später zum Einrollen des Randes
nicht mehr angekippt bzw. vorgerollt werden.
[0017] Die radiale Breite des Bördels zum Ende des ersten Umformschrittes beträgt weniger
als drei Millimeter, vorzugsweise 0,1 - 1,5 mm, und insbesonders bevorzugt 0,5 - 1,0
mm. Je kleiner die Breite des Bördels ist, umso geringere Kräfte sind zur Umformung
im zweiten Schritt notwendig. Die Breite des Bördels ist natürlich abhängig von der
auftretenden Flächenpressung, die wiederum von dem Material sowie der Materialstärke
bzw. Blechdicke abhängig ist und deren verträglicher Maximalwert in Korrelation mit
der Dicke der Farbschicht steht. Die beste Breite des Bördels wird jeweils für unterschiedliche
Randbedingungen, beispielsweise Material, Materialstärke sowie der Farb- bzw. Lackschicht,
iterativ bestimmt.
[0018] Mit Hilfe der beigefügten Zeichnungen soll das erfindungsgemäße Verfahren beispielhaft
näher erläutert werden. Es zeigt:
- Figur 1 -
- einen Teilhalbschnitt durch ein erstes Tiefziehwerk- zeug;
- Figur 2 -
- ein Tiefziehwerkzeug im Teilhalbschnitt nach dem Stand der Technik;
- Figur 3 -
- ein erstes Tiefziehwerkzeug im Teilhalbschnitt zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens am Ende des ersten Teilschrittes;
- Figur 4 -
- zweites Tiefziehwerkzeug im Teilhalbschnitt am Ende des zweiten Teilschrittes;
- Figur 5 -
- ein weiteres zweites Tiefziehwerk zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
am Ende des zweiten Teilschrittes im Teilhalbschnitt;
- Figur 6 -
- die schematische Darstellung zur Weiterbearbeitung des erfindungsgemäß hergestellten
Rohlings;
- Figur 7a -
- ein alternatives Formwerkzeug zur Ausführung des er- findungsgemäßen Verfahrens am
Beginn des zweiten Teilschrittes im Teilhalbschnitt;
- Figur 7b -
- das Formwerkzeug nach Figur 7a am Ende des zweiten Teilschrittes.
- Figur 8 -
- eine Draufsicht auf das Formwerkzeug aus Figur 7 zur Ausführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens für den zweiten Teilschritt im Teilhalbschnitt;
- Figur 9 -
- eine Draufsicht auf ein alternatives Formwerkzeug zur Ausführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens für den zweiten Teilschritt im Teilhalbschnitt.
[0019] In den Figuren wurden gleiche oder gleichwirkende Bauteile mit denselben Bezugszeichen
versehen.
[0020] Figur 1 zeigt den Teilschnitt des um die Mittellinie M symmetrisch aufgebauten ersten
Tiefziehwerkzeuges, das aus dem Schnittring 1, der Schnittglocke 2, dem mit der Schnittglocke
2 zusammenwirkenden Niederhalter 3, dem den Ziehklotz 6 abstützenden Unterteil 4 und
dem Prägeklotz 7 besteht. Der Prägeklotz 7 und der Ziehklotz 6 mit der Schnittglocke
2 schließen den Rohling 8 ein. Über regelmäßig auf einem Umfangskreis verteilt angeordnete
Niederhalterstifte 5 wird die Kraft eines hier nicht näher dargestellten Federpaketes
auf den Niederhalter 3 übertragen.
[0021] Die Herstellung des Rohlings 8 erfolgt nach dem Stand der Technik mit dem Werkzeug
gemäß Figur 2, wobei das lackierte Blech bzw. eine mittels des Schnittringes 1 hieraus
ausgeschnittene (ausgestanzte) Ronde auf den Ziehklotz 6 aufgelegt wird. Auf das Blech
werden der Prägeklotz 7 und die Schnittglocke 2 abgesenkt, wobei die Schnittglocke
2 eine Blechplatte aus der Ronde ausstanzt. Zwischen dem Niederhalter 3 und der Schnittglocke
2 ist nach Durchtrennung des Blechs ein Flansch oder Bördel eingeklemmt, dessen Breite
bei einer weiteren Absenkbewegung von Schnittglocke 2 und Niederhalter 3 stetig reduziert
wird. Durch die Reduzierung der Breite des Bördels steigt in Folge der auf den Niederhalter
3 wirkenden Kraft F die Flächenpressung im Bördel an.
[0022] Figur 3 zeigt das erste Werkzeug am Ende des ersten Teilschrittes des erfindungsgemäßen
Verfahrens. Die Schnittglocke 2 und der Niederhalter 3 werden gemeinsam relativ zum
Ziehklotz 6 so weit verfahren, bis im Bördel 8a des Rohlings 8 eine definierte Flächenpressung
auftritt, d. h., die aus der Differenz des Außenradius R und des Innenradius r gebildete
Breite des Bördels 8a ein definiertes Maß erreicht hat. Dieses definierte Maß liegt
unter 3 mm und beträgt vorzugsweise 0,1 - 1,5 mm und insbesonders bevorzugt 0,5 -
1,0 mm. Gegenüber dem Innenradius r des Rohlings 8 ist dieses Maß also sehr klein.
[0023] Die beiden Schritte des erfindungsgemäßen Tiefziehverfahrens werden in zwei unterschiedlichen
Werkzeugen durchgeführt. Deshalb kann ein herkömmliches erstes Werkzeug verwendet
werden, bei dem der Niederhalter 3 beispielsweise über ein Federpaket kraftbelastet
ist. Nach Abschluss des ersten Schrittes wird der Rohling 8 aus dem ersten Werkzeug
entfernt und in ein anderes, zweites Werkzeug eingelegt, das entweder keinen Niederhalter
3 aufweist, wie in der Figur 5 gezeigt, oder ein vorhandener Niederhalter 3 kraftlos
ist, wie in der Figur 4 gezeigt ist.
[0024] In dem zweiten Schritt, der beispielsweise aus Figur 4 hervorgeht, ist in einem zweiten
Werkzeug der Niederhalter 3 bei der Verformung kraftlos und die Schnittglocke 2 formt
den Rohling 8 durch einen weiteren Tiefziehschritt aus. Dabei wird am axial äußeren
Ende der Wandung 8b eine nach radial außen weisende Profilierung 8c eingebracht, die
beim späteren Einrollen der Wandung 8b dafür sorgt, dass in der Wandung 8b keine Faltenbildung
bzw. Einknickungen entstehen. Die Innenseite der Schnittglocke 2 sowie die Außenseite
des Ziehklotzes 6 weisen eine der Profilierung 8c entsprechende Form auf. Der in der
Figur 4 gezeigte Niederhalter 3 dient bei dem dargestellten Werkzeug lediglich als
Ausheber, folglich um nach Abschluss der Verformung das Formteil durch eine Hubbewegung
nach oben aus dem Werkzeug auszustoßen.
[0025] Ein alternatives zweites Werkzeug, das anhand der Figur 5 illustriert wird, unterscheidet
sich von dem in Figur 4 dargestellten Werkzeug dadurch, dass auf einen Niederhalter
vollständig verzichtet wird. Zum Ausheben bzw. Lösen des Formteils ist stattdessen
ein in den Ziehklotz 6 integriertes Stoßelement 9 als Ausheber vorgesehen, der durch
eine Hubbewegung nach oben das Formteil nach Abschluss der Verformung aus dem Werkzeug
ausstößt. Es besteht ferner die Möglichkeit, einen Luftkanal in dem Ziehklotz 6 vorzusehen,
um das Formteil durch einen Luftstoß von dem Ziehklotz 6 zu lösen und aus dem Werkzeug
auszuwerfen.
[0026] Das Einrollen der Wandung 8b ist Figur 6 entnehmbar. Durch das Rollen nach radial
innen wird die nach radial außen weisende Profilierung 8c aufgehoben, so dass die
Wandung 8b einen geraden Verlauf nimmt. Zur Erhöhung der Stabilität des Deckels wird
der leicht eingebördelte Rand anschließend weiter eingerollt. Für einen Schraubverschluss
werden nach Abschluss des Einrollens am unteren Ende regelmäßig über den Umfang verteilte
Nocken 8d eingedrückt, die mit dem am Hals der Glasflasche angebrachten Gewinde später
zusammenwirken.
[0027] Im Folgenden wird unter Bezug auf die Figuren 7a und 7b eine alternative Verformung
des Rohlings 8 in dem erfindungsgemäßen zweiten Teilschritt erläutert. Der im ersten
Teilschritt (siehe Figur 3) geformte Rohling 8 weist im unteren Bereich der Wandung
8b einen radial nach außen weisenden Bördel 8a auf und wird auf einen Formklotz 10
gelegt. An seinem Außenumfang weist der Formklotz 10 einen Absatz 11 derart auf, dass
der Durchmesser im unteren Bereich 10a des Formklotzes 10 geringer als der Durchmesser
in dem oberen Bereich 10b ist. Ferner befindet sich der Absatz 11 im Wesentlichen
im Bereich bzw. der Höhe des Bördels 8a des Rohlings 8, wenn dieser auf den Formklotz
10 gelegt ist.
[0028] Bei der hier vorgestellten Verformung wird von außen kommend ein Anroller 12 an den
Bördel 8a des Rohlings 8 herangeführt. Der Pfeil 13 gibt die Bewegungsrichtung dieser
Heranführung an. Der Anroller 12 rotiert um seine Längsachse 14, die in der Höhe des
Bördels 8a nach innen hin geneigt ist. D.h. der untere Bereich des Anrollers weist
einen geringeren Abstand zu dem Formklotz 10 auf als der obere Bereich. Die Rotation
um die Längsachse 14 wird durch den gebogenen Pfeil 15 angegeben. Der Anroller 12
wird weiter nach innen geführt, bis der Rohling 8 im unteren Bereich mit dem Bördel
8a umgelenkt ist, so dass in der Wandung 8b eine radial nach innen weisende Profilierung
8e ausgebildet ist, wie in Figur 7b gezeigt ist. Durch eine Relativbewegung zwischen
dem Anroller 12 und dem Formklotz 10 mit dem darauf liegenden Rohling 8, beispielsweise
eine Rotation des Formklotzes 10 um seine Mittelachse, wird die Profilierung 8e am
gesamten Außenumfang der Wandung 8b des Rohlings 8 radial nach innen weisend ausgeformt.
[0029] Um den Rohling 8 von dem Formklotz 10 entnehmen bzw. ausheben zu können, muss bei
der Entnahme nach oben die Wandung 8b mit der Profilierung 8e soweit nach radial außen
ausgelenkt werden, dass die Innenkante der Profilierung 8e an dem Absatz 11 vorbei
geführt werden kann. Es ist sinnvoll, dass die Dimension des Absatzes 11 bzw. der
Profilierung 8e derart gewählt wird, dass diese Auslenkung im elastischen Verformungsbereich
des Rohlings 8 bleibt. Denn dann federt die Wandung 8b nach der Entnahme wieder in
die Form zurück, die durch die Verformung in dem zweiten Teilschritt erzeugt wurde.
[0030] Es ist aber auch denkbar, das die Auslenkung nicht rein elastisch ist, sondern zusätzlich
mit einer plastischen Verformung einhergeht. Dann ist aber die Dimension des Absatzes
11 und der Profilierung 8e so zu wählen, dass nach der Rückformung des elastischen
Anteils der Auslenkung die Profilierung 8e noch genügend nach radial innen weisend
ausgebildet ist. D.h. in diesem Fall wird durch das Anrollen die Profilierung 8e weiter
nach innen verformt, als zur Weiterverarbeitung erforderlich ist.
[0031] In der Figur 8 ist schematisch eine Draufsicht auf eine Vorrichtung 16 mit dem Formwerkzeug
aus den Figuren 7a und 7b dargestellt. Die Vorrichtung 16 weist in diesem Beispiel
eine Anzahl von insgesamt 8 Formstationen 17, die auf einem Kreis (durch eine Strichlinie
angedeutet) äquidistant zueinander angeordnet sind und um den Mittelpunkt dieses Kreises
rotieren. Von den 8 Formstationen 17 sind lediglich die 3 in Eingriff stehenden in
der Figur dargestellt. Jede Formstation 17 weist einen Formklotz 10 auf, auf dem ein
Rohling 8 gelegt werden kann. Ferner weist jede Formstation 17 einen Anroller 12 auf,
der durch eine Trägerarmanordnung 18 gehalten wird.
[0032] In der Darstellung der Figur 8 wird der Rohling 8 der Vorrichtung 16 von links zugeführt
und auf dem rotierenden Formklotz 10 angeordnet. Während die Vorrichtung 16 mit allen
zugeordneten Formstationen 17 entgegen dem Uhrzeigersinn rotiert, wird der Rohling
8 durch das Anrollen umgeformt. Nach einer Teildrehung der Vorrichtung 16 um etwa
180° verlässt der Rohling 8 in der Darstellung der Figur 8 nach rechts die Vorrichtung
16. Bei der anschließenden Teildrehung bleibt der Formklotz 10 unbelegt, bis er wieder
in der Darstellung links mit einem neuen Rohling 8 versehen wird. Bei der Verformung
wird der mit einem Rohling 8 belegte Formklotz 10 um seine Längsachse gedreht, die
senkrecht zur Zeichenebene liegt. Dadurch wird der Rohling 8 an seinem gesamten Außenumfang
mit der erfindungsgemäßen Profilierung versehen. Zur Verdeutlichung ist jeweils ein
Querschnitt durch den Rohling 8' vor der Umformung und durch den Rohling 8" nach der
Umformung in der Figur gezeigt.
[0033] Die Figur 9 zeigt schließlich eine weitere Vorrichtung 19 zur Ausführung der erfindungsgemäßen
Verformung in dem zweiten Teilschritt. Die Vorrichtung weist eine Anzahl von insgesamt
8 kreisförmig, äquidistant zueinander angeordneten Formklötzen 10 auf, die um ihre
gemeinsame Mittelachse entgegen dem Uhrzeigersinn rotieren. Ferner rotiert jeder Formklotz
10 zusätzlich um seine Längsachse, die senkrecht zu der Zeichnungsebene liegt. Wie
bereits in der in Figur 8 dargestellten Vorrichtung 16 wird auch in der Vorrichtung
19 der Rohling 8 von der rechten Seite (bezogen auf die Darstellung der Zeichnung)
zugeführt und er wird nach einer Teildrehung der Vorrichtung 19 um etwa 180° aus dieser
entlassen.
[0034] Während der Teildrehung wird der Rohling mit dem an der Wandung 8b befindlichen Bördel
8a in Kontakt mit einer Innenfläche 20 einer starren Führung 21 gebracht, die im Wesentlichen
eine halbkreisförmige Ausgestaltung aufweist. Der Figur nicht eindeutig entnehmbar
ist, dass der Radius des Halbkreises sich verjüngt, um den Rohling 8 im Kontakt mit
der Innenfläche 20 stetig weiter zu verformen, so dass er beim Verlassen der Vorrichtung
19 eine nach innen weisende Profilierung 8e aufweist, wie sie auch mit der in Figur
8 gezeigten Vorrichtung 16 erzeugt wird.
[0035] Bei den hier vorgestellten Verformungen im zweiten Teilschritt ist allen alternativen
Vorgehensweisen gemeinsam, dass der verformenden Kraft keine von außen dem Rohling
8 zugeführte Kraft bzw. Gegenkraft entgegengesetzt wird. Bei dem Ausziehen (siehe
Figuren 4 und 5) wird durch die Schnittglocke 2 nur eine senkrecht nach unten wirkende
Kraft auf den Rohling 8 ausgeübt. Bei der Verformung durch einen Anroller 12 bzw.
durch eine Führung 21 (siehe Figuren 8 und 9) wirkt nur eine Kraft von radial außen
und unten auf den Rohling 8. Eine Gegenkraft, wie im ersten Teilschritt durch den
Niederhalter ausgeübt, wirkt im zweiten Teilschritt nicht auf den Rohling ein.
Bezugszeichenliste
[0036]
- 1
- Schnittring
- 2
- Schnittglocke
- 3
- Niederhalter
- 4
- Unterteil
- 5
- Niederhalterstifte
- 6
- Ziehklotz
- 7
- Prägeklotz
- 8
- Rohling
- 8a
- Bördel/Flansch
- 8b
- Wandung
- 8c
- Profilierung
- 8d
- Nocken
- 8e
- Profilierung
- 8'
- Rohling vor dem zweiten Verfahrenschritt
- 8"
- Rohling nach dem zweiten Verfahrenschritt
- 9
- Stoßelement
- 10
- Formklotz
- 10a
- oberer Bereich
- 10b
- unterer Bereich
- 11
- Absatz
- 12
- Anroller
- 13
- Pfeil
- 14
- Längsachse
- 15
- Pfeil (Rotation)
- 16
- Vorrichtung
- 17
- Formstation
- 18
- Längsachse
- 19
- Vorrichtung
- 20
- Innenfläche
- 21
- Führung
- F
- Kraft
- M
- Mittellinie
- r
- Innenradius
- R
- Außenradius
1. Verfahren zum Tiefziehen eines napfförmigen Gegenstandes, insbesondere eines Rohlings
(8), eines Schraubverschlusses für Glasflaschen oder dergleichen, aus einem lackierten
Blech mit folgenden Schritten:
1) Ausstanzen des Rohlings (8) aus dem Blech in einem Werkzeug durch die Relativbewegung
zwischen einer mit einem Niederhalter (3) zusammenwirkenden Schnittglocke (2) und
einem Ziehklotz (6) und Ziehen des Rohlings (8) um den Ziehklotz (6) unter Kraftbeaufschlagung
des Niederhalters (3), wobei die Breite eines sich zwischen der Schnittglocke (2)
und dem Niederhalter (3) ausbildenden Bördels (8a) mit fortschreitendem Verformungsgrad
stetig reduziert wird, bis der Bördel (8a) eine definierte Breite errreicht hat,
2) Ausziehen des definierten Bördels (8a) in einem Werkzeug durch die Relativbewegung
zwischen der Schnittglocke (2) und dem Ziehklotz (6) des Werkzeuges ohne eine Kraftbeaufschlagung
in der der Bewegung der Schnittglocke (2) entgegengesetzten Richtung,
dadurch gekennzeichnet, dass der Schritt des Ausstanzens und Ziehens unter Kraftbeaufschlagung in einem ersten
Werkzeug durchgeführt wird und das Ziehen unterbrochen wird, wenn der Bördel (8a)
eine definierte Breite (R - r) erreicht hat, und dann der Schritt des Ausziehens ohne
Kraftbeaufschlagung in einem zweiten Werkzeug ohne Niederhalter durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Verformen durch Ausziehen des Bördels (8a) aufgrund der Relativbewegung zwischen
einer Schnittglocke (2) und einem Ziehklotz (6) des zweiten Werkzeuges erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Verformen mittels einer mit dem zweiten Werkzeug zusammenwirkenden Führung (21)
erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Verformen durch Anrollen in dem zweiten Werkzeug erfolgt.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass durch eine Profilierung (8c) des napfförmigen Gegenstandes die Wandung (8b) radial
nach außen verformt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass durch die Profilierung (8e) die Wandung (8b) des napfförmigen Gegenstandes radial
nach innen weisend verformt wird.
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass anschließend die Wandung (8b), des napfförmigen Gegenstandes an ihrem axial äußeren
Ende nach radial innen eingerollt wird.
8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die radiale Breite (R-r) des Bördels (8a) weniger als im wesentlichen drei Millimeter
beträgt.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die radiale Breite (R-r) 0,1 - 1,5 mm beträgt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die radiale Breite (R-r) 0,5 - 1,0 mm beträgt.
1. Method for deep drawing a cup-shaped article, in particular a blank (8), a screw closure
for glass bottles or the like, from a coated metal sheet, comprising the following
steps:
1) stamping the blank (8) out of the metal sheet in a tool by the relative movement
between a cutting bell (2) cooperating with a blank holder (3) and a drawing block
(6) and drawing the blank (8) around the drawing block (6) with an impingement of
force on the blank holder (3), wherein the width of a flange (8a) forming between
the cutting bell (2) and the blank holder (3) is continuously reduced with a progressive
degree of deformation, until the flange (8a) has reached a defined width,
2) drawing out the defined flange (8a) in a tool by the relative movement between
the cutting bell (2) and the drawing block (6) of the tool without an impingement
of force in the direction opposing the movement of the cutting bell (2),
characterised in that the step of stamping out and drawing with an impingement of force is carried out
in a first tool and the drawing is interrupted when the flange (8a) has reached a
defined width (R-r) and then the step of drawing out without an impingement of force
is carried out in a second tool without a blank holder.
2. Method according to claim 1, characterised in that the deformation is carried out by drawing out the flange (8a) based on the relative
movement between a cutting bell (2) and a drawing block (6) of the second tool.
3. Method according to claim 1, characterised in that the deformation is carried out by means of a guide (21) cooperating with the second
tool.
4. Method according to claim 1, characterised in that the deformation takes place by rolling in the second tool.
5. Method according to any one of the preceding claims, characterised in that the wall (8b) of the cup-shaped article is radially outwardly deformed by a profiling
(8c).
6. Method according to any one of claims 1 to 4, characterised in that the wall (8b) of the cup-shaped article is deformed pointing radially inwardly by
the profiling (8e).
7. Method according to any one of the preceding claims, characterised in that the wall (8b) of the cup-shaped article is rolled in radially inwardly at its axially
outer end.
8. Method according to any one of the preceding claims, characterised in that the radial width (R-r) of the flange (8a) is less than substantially three millimetres.
9. Method according to claim 8, characterised in that the radial width (R-r) is 0.1 to 1.5 mm.
10. Method according to claim 9, characterised in that the radial width (R-r) is 0.5 to 1.0 mm.
1. Procédé d'emboutissage d'un objet en forme de cuvette, en particulier d'une ébauche
(8), d'un bouchon fileté pour des bouteillers en verre ou similaires, à partir d'une
tôle laquée, comprenant les étapes suivantes:
1) on découpe l'ébauche (8) dans la tôle, dans un outil, par le mouvement relatif
entre une cloche de découpe (2) coopérant avec un serre-flan (3), et un bloc d'emboutissage
(6) ; et on emboutit l'ébauche (8) autour du bloc d'emboutissage (6) tout en appliquant
une force au serre-flan (3), la largeur d'une bordure (8a) se formant entre la cloche
de découpe (2) et le serre-flan (3) étant réduite petit à petit avec le degré de formage
progressif, jusqu'à ce que la bordure (8a) ait atteint une largeur définie,
2) on étire dans un outil la bordure (8a) définie, par le mouvement relatif entre
la cloche de découpe (2) et le bloc d'emboutissage (6) de l'outil, sans application
de force dans la direction opposée au mouvement de la cloche de découpe (2),
caractérisé en ce que l'on effectue dans un premier outil l'étape de découpe et d'emboutissage sous application
de force et l'on suspend l'emboutissage lorsque la bordure (8a) a atteint une largeur
(R-r) définie, et l'on met alors en oeuvre l'étape d'étirement sans application de
force, dans un deuxième outil, sans serre-flan.
2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que l'on effectue le formage par étirement de la bordure (8a) en raison du mouvement
relatif entre une cloche de découpe (2) et un bloc d'emboutissage (6) du deuxième
outil.
3. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que l'on effectue le formage au moyen d'un guide (21) coopérant avec le deuxième outil.
4. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que l'on effectue le formage par moletage dans le deuxième outil.
5. Procédé selon l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce que l'on forme radialement vers l'extérieur la paroi (8b) de l'objet en forme de cuvette,
par un profilage (8c).
6. Procédé selon l'une des revendications 1 à 4, caractérisé en ce que l'on forme radialement du côté tourné vers l'intérieur la paroi (8b) de l'objet en
forme de cuvette, par le profilage (8e).
7. Procédé selon l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce qu'ensuite on roule radialement vers l'intérieur la paroi (8b) de l'objet en forme de
cuvette, à son extrémité axialement extérieure.
8. Procédé selon l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce que la largeur radiale (R-r) de la bordure (8a) est inférieure à sensiblement trois millimètres.
9. Procédé selon la revendication 8, caractérisé en ce que la largeur radiale (R-r) est de 0,1-1,5 mm.
10. Procédé selon la revendication 9, caractérisé en ce que la largeur radiale (R-r) est de 0,5-1,0 mm.