[0001] Die Erfindung betrifft eine Nähmaschine
- mit einer unteren gehäuseartigen Grundplatte,
- mit einem oberen Arm,
- mit einem die Grundplatte mit dem Arm verbindenden Ständer,
- mit einer im Arm gelagerten Armwelle,
- mit einem in der Grundplatte gelagerten Greifer,
- mit einem Haupt-Antriebs-Motor zum Antrieb der Armwelle und des Greifers,
- mit mindestens einer antreibbaren Nadelstange,
- mit einem mit der Nadelstange verbundenen Fadenhebel,
- mit einem Stoffdrücker, der mit der Armwelle in Antriebsverbindung steht und
- mit einer Nähgut-Transport-Einrichtung.
[0002] Bei derartigen in der Praxis üblichen und verbreiteten Einnadel- oder Zweinadel-Nähmaschinen
werden auch die mindestens eine Nadelstange von der Armwelle über jeweils einen Kurbeltrieb
angetrieben. Eine Optimierung der Einstichzeit der Nadel in das Nähgut in Bezug auf
die Stellung zur Greiferspitze und eine Optimierung der Nadelfadenspannung mittels
des Fadenhebels ist hierbei nicht möglich.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Nähmaschine der gattungsgemäßen Art
so auszugestalten, dass eine Optimierung der Bewegung der Nadel und der Fadenspannung
über einen Bewegungszyklus der mindestens einen Nadelstange mit Nadel möglich ist.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass mindestens ein steuerbarer
als Servomotor ausgebildeter Nadelstangen-Antriebs-Motor vorgesehen ist, der mit der
mindestens einen Nadelstange und dem mit ihr verbundenen Fadenhebel in einer von der
Armwelle unabhängigen Antriebsverbindung steht.
[0005] Durch die Abkopplung des Antriebs der mindestens einen Nadelstange und des jeweiligen
Fadenhebels von der Armwelle und durch den jeweils eigenständigen Antrieb der Nadelstange
mit Fadenhebel durch einen eigenen steuerbaren Nadelstangen-Antriebs-Motor wird ermöglicht,
die Nadelstangenbewegung über einen vollen Bewegungszyklus, der normalerweise einer
Umdrehung der Armwelle entspricht, in einer Weise zu gestalten, dass eine Optimierung
der Stichbildung erfolgt. Beispielsweise kann die Bewegung der Nadel mit dem Nadelfaden
exakt so gesteuert werden, dass die Nadel solange in das Nähgut eingestochen bleibt,
bis die Nadelfadenschlinge von der Greiferspitze aufgenommen wird. Umgekehrt kann
anschließend die Bewegung der Nadelstange mit Nadel und des zugehörigen Fadenhebels
aus der unteren Einstichstellung nach oben so beschleunigt erfolgen, dass der Nadelfaden
sehr schnell angezogen wird, wodurch die Stichbildung verbessert wird. Andererseits
können die Nadelstangen so angetrieben werden, dass unterschiedlich lange Stiche gebildet
werden, was bei Ziernähten erwünscht sein kann. Die jeweilige Stichlänge ist hierbei
ein ganzzahliges Vielfaches der einzelnen Transportschritte, was insbesondere bei
verhältnismäßig langsam laufenden Nähmaschinen ohne weiteres realisierbar ist. Auch
beim Beginn einer Naht können Vorteile erreicht werden. Hierbei kann die Steuerung
so programmiert werden, dass die Nadelstange und der Fadenhebel nicht bis zum oberen
Totpunkt bewegt werden, sondern vorher angehalten werden. Für die nächste Stichbildung
läuft der Antrieb der Nadelstange und damit des Fadenhebels rückwärts. So ist es möglich,
bei den ersten Stichen einer Nadel weniger Nadelfaden wegzuziehen und damit den Nahtanfang
zu verbessern. Die vorstehend entsprechend geschilderten Maßnahmen können durch entsprechende
Programmierung der Steuerung erreicht werden. Die Einstichkräfte können ebenfalls
programmiert werden. Basis hierfür ist aber die geschilderte Trennung von Nadelstangen-Antrieb
und Fadenhebel-Antrieb von der Armwelle und damit vom alternierenden Obertransport.
[0006] Besonders vorteilhaft sind die erfindungsgemäßen Maßnahmen bei Zweinadel-Nähmaschinen.
Hierbei kann durch Abschalten eines Antriebsmotors eine Nadelstange mit Fadenhebel
abgeschaltet werden. Es erfolgt deshalb in diesem Fall kein störendes Fadenvorziehen
beim Nadelstillstand.
[0007] Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0008] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Zeichnung. Es zeigt:
- Fig. 1
- einen vertikalen Längsschnitt durch eine Nähmaschine nach der Erfindung entsprechend
der Schnittlinie I-I in Fig. 2,
- Fig. 2
- eine Stirnansicht der Nähmaschine gemäß dem Sichtpfeil II in Fig. 1 mit abgenommenem
stirnseitigen Deckel,
- Fig. 3
- einen vertikalen Querschnitt durch die Nähmaschine,
- Fig. 4
- einen vertikalen Teil-Längsschnitt durch die Nähmaschine gemäß der Schnittlinie IV-IV
in Fig. 2 und
- Fig. 5
- eine Stirnansicht der Nähmaschine gemäß dem Sichtpfeil V in Fig. 1.
[0009] Bei der in der Zeichnung dargestellten Nähmaschine handelt es sich um eine Zweinadel-Steppstich-Nähmaschine.
Sie weist in der üblichen Weise einen oberen Arm 1, eine gehäuseartige untere Grundplatte
2 und einen den Arm 1 und die Grundplatte 2 zu einer C-Form verbindenden vertikalen
Ständer 3 auf. Im Arm 1 ist eine Armwelle 4 angeordnet. In der Grundplatte 2 ist eine
Unterwelle 5 drehbar gelagert, die mit der Armwelle 4 mittels eines Zahnriemen-Triebs
6 mit einem Übersetzungsverhältnis 1:1 gekoppelt ist. An der Grundplatte 2 ist weiterhin
ein Haupt-Antriebs-Motor 7 angebracht, der mit der Unterwelle 5 mittels eines Zahnriemen-Triebs
8 verbunden ist. Die Armwelle 4 und die Unterwelle 5 werden also vom Haupt-Antriebs-Motor
7 mit identischer Drehzahl angetrieben.
[0010] An dem außerhalb des Arms 1 befindlichen Ende der Armwelle 4 ist in üblicher Weise
ein Handrad 9 angebracht. Benachbart zu dem Handrad 9 ist an der Armwelle 4 ein Positionsgeber
10 angebracht, der in üblicher Weise in gleichen Winkelabständen bei Umdrehungen der
Armwelle 4 ein Signal abgibt, woraus jeweils in der zentralen Steuerung 11 die genaue
Winkelposition der Armwelle 4 und damit auch der Unterwelle 5 ermittelt wird.
[0011] Im Arm 1 sind zwei Nadelstangen 12, 13, nämlich eine erste Nadelstange 12 und eine
zweite Nadelstange 13 in einer x-y-z-Ebene nebeneinander angeordnet, wobei y die Längsrichtung
der Nähmaschine, z die vertikale Bewegungsrichtung der Nadelstangen 12, 13 und x die
Nährichtung definiert. Die Nadelstangen 12, 13 weisen in üblicher Weise Nadeln 12a,
13a zur Führung von nicht dargestellten Nadelfäden auf. Der Antrieb der Nadelstangen
12, 13 erfolgt über grundsätzlich bekannte Kurbeltriebe, nämlich einen ersten Kurbeltrieb
14 und einen zweiten Kurbeltrieb 15. Synchron zu der ersten und der zweiten Nadelstange
12, 13 werden ebenfalls ein erster Fadenhebel 16 bzw. ein zweiter Fadenhebel 17 angetrieben.
Der Antrieb der Kurbeltriebe 14, 15 erfolgt nicht - wie üblich - mittels der Armwelle
4, sondern mittels voneinander unabhängiger Nadelstangen-Antriebs-Motoren 18, 19,
nämlich eines ersten Nadelstangen-Antriebs-Motors 18 bzw. eines zweiten Nadelstangen-Antriebs-Motors
19. Bei diesen Motoren 18, 19 handelt es sich um mit der Steuerung 11 verbundene und
über diese ansteuerbare Servomotoren, insbesondere Schrittmotoren. Der Antrieb des
ersten Kurbeltriebs 14 und damit der ersten Nadelstange 12 vom ersten Motor 18 erfolgt
über einen ersten Zahnriemen-Trieb 20 und eine hiervon angetriebene erste Kurbeltrieb-Welle
21, die in einem ersten Lager 22 am Arm 1 gelagert ist. Der zweite Kurbeltrieb 15
wird von dem zweiten Nadelstangen-Antriebs-Motor 19 mittels eines zweiten Zahnriemen-Triebs
23 über eine zweite Kurbeltrieb-Welle 24 angetrieben, die in einem zweiten Lager 25
im Arm 1 ortsfest, aber frei drehbar gelagert ist. Die Fadenhebel 16 bzw. 17 werden
von den Kurbeltrieb-Wellen 21 bzw. 24 angetrieben.
[0012] Von der Unterwelle 5 werden in der üblichen Weise über jeweils ein Winkel-Getriebe
26, 26a je ein Greifer 27, 27a angetrieben. Bei den Greifern 27, 27a handelt es sich
um Steppstich-Greifer, die in üblicher Weise jeweils eine nicht dargestellte Spule
mit einem Greiferfaden-Vorrat enthalten. Des Weiteren werden in der üblichen Weise
von der Unterwelle 5 über eine Exzenter-Trieb-Anordnung 28 und eine Wellen-Anordnung
29 je ein neben dem Greifer 27 bzw. 27a befindlicher Unter-Transporteur 30 angetrieben,
wovon nur ein Transporteur dargestellt ist. Dieser Unter-Transporteur 30 ist derart
ausgebildet, dass die übliche Transportbewegung in der Nährichtung (x-Richtung) in
angehobenem Zustand durchgeführt wird, während die Rückbewegung in abgesenktem Zustand
erfolgt.
[0013] Die Armwelle 4 endet - vom Handrad 9 aus gesehen - vor dem zweiten Kurbeltrieb 15
in der zweiten Kurbeltrieb-Welle 24 und ist dort in einem Armwellen-Lager 32 gelagert
und über das Lager 25 gegenüber dem Arm 1 abgestützt. Mit der Armwelle 4 ist - benachbart
zum Armwellen-Lager 32 - ein Exzenter-Getriebe 33 für einen alternierenden Obertransport
verbunden, der eine Schwing-Welle 34 antreibt, die wiederum über einen Schwinghebel-Trieb
35 eine Stoff-Drücker-Stange 36 und eine Obertransport-Stange 37 im Wechsel antreibt.
Wenn der an der Stoff-Drücker-Stange 36 angebrachte Drückerfuß 38 auf der Grundplatte
2 oberhalb des Greifers 27 befindliches Nähgut auf die Stichplatte 39 drückt, wird
die Obertransport-Stange 37 mit ihrem Transportfuß 40 vom Nähgut abgehoben. Wenn dagegen
nach einem Stich der Drücker-Fuß 38 abgehoben wird, dann wird der an der Obertransport-Stange
37 befindliche Transportfuß 40 auf das Nähgut abgesenkt und transportiert dieses zusammen
mit dem Unter-Transporteur 30 in der Nährichtung x. Das Exzenter-Getriebe 33 mit der
Schwing-Welle 34 und dem die Schwing-Welle 34 mit den Stangen 36, 37 verbindenden
Schwinghebel-Trieb 35 bilden also ein sogenanntes Hüpfer-Getriebe.
[0014] Die Steuerung 11 ist programmierbar. Sie ist mit dem Haupt-Antriebs-Motor 7, den
Nadelstangen-Antriebs-Motoren 18, 19 und dem Positionsgeber 10 gekoppelt sind. Über
sie sind die eingangs geschilderten unterschiedlichen Funktionen ansteuerbar.
1. Nähmaschine
- mit einer unteren gehäuseartigen Grundplatte (2),
- mit einem oberen Arm (1),
- mit einem die Grundplatte (2) mit dem Arm (1) verbindenden Ständer (3),
- mit einer im Arm (1) gelagerten Armwelle (4),
- mit einem in der Grundplatte (2) gelagerten Greifer (27, 27a),
- mit einem Haupt-Antriebs-Motor (7) zum Antrieb der Armwelle (4) und des Greifers
(27),
- mit mindestens einer antreibbaren Nadelstange (12, 13),
- mit einem mit der Nadelstange (12, 13) verbundenen Fadenhebel (16, 17),
- mit einem Stoffdrücker (36, 38'), der mit der Armwelle (4) in Antriebsverbindung
steht und
- mit einer Nähgut-Transport-Einrichtung,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens ein steuerbarer als Servomotor ausgebildeter Nadelstangen-Antriebs-Motor
(18, 19) vorgesehen ist, der mit der mindestens einen Nadelstange (12, 13) und dem
mit ihr verbundenen Fadenhebel (16, 17) in einer von der Armwelle (4) unabhängigen
Antriebsverbindung steht.
2. Nähmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass eine erste Nadelstange (12) über einen ersten Kurbeltrieb (14) und ein erster Fadenhebel
(16) jeweils mittels einer ersten Kurbeltrieb-Welle (21) mit einem ersten Nadelstangen-Antriebs-Motor
(18) verbunden sind und
dass eine zweite Nadelstange (13) über einen zweiten Kurbeltrieb (15) und ein zweiter
Fadenhebel (17) jeweils mittels einer zweiten Kurbeltrieb-Welle (24) mit einem zweiten
Nadelstangen-Antriebs-Motor (19) verbunden sind.
3. Nähmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
dass ein die Drehzahl der Armwelle (4) und des Greifers (27) erfassender Positionsgeber
(10) vorgesehen ist und
dass der Haupt-Antriebs-Motor (7), der mindestens eine Nadelstangen-Antriebs-Motor (18,
19) und der Positionsgeber (10) mit einer gemeinsamen Steuerung (11) verbunden sind.
4. Zweinadel-Nähmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass ein Ober-Transporteur (37, 40) vorgesehen ist, der mit der Armwelle (4) in Antriebsverbindung
steht.
5. Zweinadel-Nähmaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
dass der Stoffdrücker (36, 38) und der Ober-Transporteur (37, 40) über ein Exzenter-Getriebe
(33) mit der Armwelle (4) verbunden sind.