(19)
(11) EP 2 186 938 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.05.2010  Patentblatt  2010/20

(21) Anmeldenummer: 09172980.6

(22) Anmeldetag:  14.10.2009
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
D21F 5/02(2006.01)
D21F 5/04(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK SM TR

(30) Priorität: 14.11.2008 DE 102008043744

(71) Anmelder: Voith Patent GmbH
89522 Heidenheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Attwenger, Robert
    1170 Wien (AT)
  • Reisinger, Franz
    3144 Wald (AT)

   


(54) Dichtanordnung für einen zylinderförmigen Körper, insbesondere einen Trockenzylinder


(57) Die Erfindung betrifft eine Dichtungsanordnung (10) für einen zylinderförmigen Körper (1), insbesondere einen Trockenzylinder einer Trockenanordnung zur Trocknung einer Materialbahn, wobei der zylinderförmige Körper eine Zylinderachse (3), die sich in eine axiale Richtung erstreckt, aufweist sowie eine Umfangsfläche in einer Umfangsrichtung, wobei die Umfangsrichtung (16) senkrecht zur axialen Richtung (5) steht.
Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die Dichtungsanordnung zumindest teilweise entlang des Umfanges des zylinderförmigen Körpers einen Umfangsverlauf (14) aufweist und die Richtung des Umfangverlaufs unter einem Winkel α ≠ 0 schräg zur Umfangsrichtung (16) in wenigstens einer Tangentialebene (24) der Umfangsfläche (27) des zylinderförmigen Körpers (1) ausgerichtet ist.




Beschreibung

Gebiet der Erfindung



[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Dichtungsanordnung für einen zylinderförmigen Körper, insbesondere einen Trockenzylinder einer Trockenanordnung zur Trocknung einer Materialbahn, insbesondere einer Faserstoffbahn sowie eine Trockenanordnung mit einem beheizbaren zylinderförmigen Körper, umfassend eine derartige Dichtanordnung.

Stand der Technik



[0002] Beheizbare Zylinder, die beispielsweise als Trockenzylinder in Papiermaschinen eingesetzt werden, sind seit langem bekannt. Solche Zylinder werden von innen mit einem Heizfluid beaufschlagt, um die äußere Oberfläche des Zylinders und die darauf geführte Bahn zu erwärmen und dadurch zu trocknen. In der Regel wird bei einem derartigen beheizbaren Zylinder beispielsweise ein dampfförmiges Fluid, insbesondere Wasserdampf, als Heizfluid verwendet. Das dampfförmige Fluid strömt beispielsweise unter Druck in den Zylinder und kondensiert an der nach innen gerichteten Zylinderwand, wobei die Kondensationswärme in den Zylindermantel übergeht und somit auf dessen Außenseite als Heizwärme zur Verfügung steht. Das entstehende Kondensat legt sich im Normalbetrieb des beheizbaren Zylinders, welcher um seine Längsachse rotiert, aufgrund der Fliehkraft in Form eines Filmes innen an der Zylinderwand an und wird durch einen Syphon über eine Druckdifferenz abgesaugt.

[0003] Alternativ hierzu gibt es beheizbare Trockenzylinder mit einem inneren Zylindermantel und einem äußeren Zylindermantel, wobei unterhalb der Fläche des äußeren Zylindermantels mindestens ein Kanal zur Durchleitung eines Heizfluides ausgebildet wird. Eine derartige beheizbare Zylinderanordnung ist beispielsweise in der WO 2006/072505 angegeben. Bei einem beheizbaren Zylinder gemäß der WO 2006/072505 wird das Heizfluid sehr nahe an die äußere Oberfläche des beheizbaren Zylinders gebracht.

[0004] Die Wandstärke des äußeren Zylindermantels kann bei einem derartigen beheizbaren Trockenzylinder gering gehalten werden.

[0005] Einen beheizbaren Zylinder mit Kanälen zum Durchleiten eines Heizfluides zeigt beispielsweise auch die DE 10 2005 043 734 oder die WO 2006/072505.

[0006] Um die Trockenleistung weiter zu erhöhen, gibt es Trocknungseinrichtungen, bei denen ein beheizbarer Zylinder zusätzlich von außen mit einem Medium beaufschlagt wird, beispielsweise einem Medium. Derartige Systeme sind beispielsweise aus der EP 1793038 oder der EP 1081277 bekannt geworden.

[0007] Sind Anordnungen mit einem zylinderförmigen Körper, insbesondere Trockenzylindern, z. B. in Papiermaschinen, Dichtungsanordnungen vorgesehen, so bezeichnet man Dichtungsanordnungen, die im Wesentlichen in Umfangsrichtung des Zylinders verlaufen, auch als Längsdichtung und die Dichtungen, die im Wesentlichen in Richtung der Zylinderachse des zylinderförmigen Körpers verlaufen, als Querdichtungen.

[0008] Insbesondere bei Anordnungen, bei denen ein zylinderförmiger Körper, beispielsweise ein beheizter Trockenzylinder, über einen bestimmten Winkelbereich von zum Beispiel 270° des Außenumfangs von einer feststehenden Druckhaube umschlungen wird, ist es erforderlich die feststehende Druckhaube gegenüber dem umlaufenden Zylinder bzw. Bändern abzudichten.

[0009] Eine feststehende Druckhaube, die einen sich drehenden Trockenzylinder wenigstens teilweise umschließt, ist in der WO 2005/100682 beschrieben.

[0010] Bei der Abdichtung der feststehenden Druckhaube gegenüber dem sich drehenden Zylinder kommt es oft zu Dichtungsversagen und Leckagen, was zu einem Maschinenstillstand führen kann.

[0011] Insbesondere ist es auch möglich, dass bei Verwendung zur Abdichtung eines dichten Bandes gegenüber einem zylindrischen Körper das Band Schaden nehmen kann, beispielsweise durch sich ausbildende Streifen in Umfangsrichtung, das heißt in Längsrichtung, einen hohen Temperaturgradienten, auftretende Wärmespannungen sowie Rissbildung.

[0012] Aufgabe der Erfindung ist es, die Nachteile des Standes der Technik zu vermeiden und insbesondere eine Dichtungsanordnung für einen zylinderförmigen Körper anzugeben, bei dem eine Überhitzung zuverlässig vermieden wird und eine Dichtwirkung sichergestellt ist.

[0013] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass bei einer Dichtungsanordnung für einen zylinderförmigen Körper, insbesondere einen Trockenzylinder beispielsweise einer Trockenanordnung zur Trocknung einer Materialbahn, wobei der zylinderförmige Körper eine Zylinderachse in einer axialen Richtung aufweist sowie eine Umfangsfläche mit einer Umfangsrichtung, die senkrecht zur axialen Richtung steht, die Dichtungsanordnung dadurch gekennzeichnet ist, dass die Dichtungsanordnung zumindest teilweise entlang des Umfanges des zylinderförmigen Körpers einen Umfangsverlauf aufweist und die Richtung des Umfangsverlaufs der Dichtungsanordnung unter einem Winkel α ≠ 0 schräg zur Umfangsrichtung in wenigstens einer Tangentialebene der Umfangsfläche des zylinderförmige Körpers ausgerichtet ist.

[0014] Weist eine Dichtungsanordnung in jeder Tangentialebene denselben Winkel zwischen Richtung des Umfangsverlaufes und Umfangsrichtung des Zylinders auf, so ergibt sich, wenn der zylinderförmig Körper abgewickelt und in eine Ebene projiziert wird, dass die Dichtung in Längsrichtung gegenüber dem Zylinder einen schrägen Verlauf stets unter demselben Winkel α aufweist. Für eine geschlossene Dichtungsanordnung liegt dann kein Rechteck wie für die aufgerollte Zylinderfläche vor, sondern ein Trapez.

[0015] Dies ist eine mögliche Anordnung der Dichtung, aber keine notwendige. Denkbar wäre auch, dass der Winkel α der Richtung des Umfangsverlaufs der Dichtung gegenüber der Umfangsrichtung des zylinderförmigen Körpers einen Winkel einschließt, der sich periodisch ändert, beispielsweise einen sinusförmigen Verlauf aufweist. In einem solchen Fall würde sich eine ondulierte oder wellenförmige Form ergeben.

[0016] Durch die Schrägstellung der Richtung des Umfangsverlaufs der Dichtung gegenüber der Umfangsrichtung des Zylinders, wird die zwischen den Gleitpartnern, hier dem zylinderförmigen Körper bzw. dem diesen umschlingenden Band und der Dichtung überstrichene Fläche vergrößert und damit die eingebrachte Wärmemenge auf diese größere Fläche verteilt. Hierdurch wird eine gleichmäßigere Temperaturverteilung als im Stand der Technik erreicht. Eine weitere Folge der gleichmäßigeren Temperaturverteilung ist, dass die Maximaltemperatur und der Temperaturgradient geringer wird. Die thermischen Belastungen, die zu einem Dichtungsversagen, zu Leckagen und zu ungeplanten Maschinenstillständen führen, werden auf diese Art und Weise verringert. Insbesondere bei sehr schnell laufenden Maschinen mit großen Zylinderdurchmessern ist dies vorteilhaft . Unter schnellaufenden Maschinen werden Maschinen mit Papiergeschwindigkeiten von mehr als 800 m/min, insbesondere im Bereich 800 m/min bis 2000 m/min verstanden. Unter großen Zylinderdurchmessern werden Zylinderdurchmesser mit mehr als 2,50 m, insbesondere im Bereich 2,50 m bis 10,0 m verstanden.

[0017] Die Dichtungsanordnung verläuft in der Regel nicht nur in Längsrichtung, das heißt, im Wesentlichen in Umfangsrichtung des zylinderförmigen Körpers, sondern auch senkrecht dazu, das bedeutet im Wesentlichen in Querrichtung parallel zur Rotationsachse des zylinderförmigen Körpers. Die Dichtungsanordnung kann in Querrichtung, das heißt in axialer Richtung des zylindrischen Körpers sowohl einals auch mehrstückig ausgebildet sein.

[0018] Besonders bevorzugt ist es, wenn die Dichtungsanordnung geschlossen ausgeführt ist und die Dichtung durch einen geschlossenen Druckschlauch angepresst wird. Die Dichtung ist bevorzugt eine umlaufende Dichtung bestehend aus zwei Längsdichtungen und zwei Querdichtungen.

[0019] Eine besonders gute Abstreifwirkung, d.h. eine geringe Leckage im Bereich der Querdichtung und eine ausreichende Selbstschmierung im Bereich der Längsdichtung kann dann eingestellt werden, wenn das Verhältnis der Dichtbreite in Querrichtung zur Dichtbreite in Längsrichtung zwischen 1:4 bis 3:4, insbesondere zwischen 1:3 bis 2:3 liegt.

[0020] Besonders bevorzugt ist es, wenn die Dichtungsanordnung in Längsrichtung nicht über den gesamten Umfangsverlauf denselben Winkel zur Umfangsrichtung aufweist, sondern einen periodisch sich ändernden Winkel. Die Dichtungsanordnung weist dann in Längsrichtung einen ondulierenden Verlauf auf. Durch die Ondulierung wird eine besonders gute Schmierwirkung erreicht.

[0021] Neben der Dichtungsanordnung gibt die Erfindung auch eine Trockenanordnung mit einem beheizbaren zylinderförmigen Körper, und insbesondere einem Trockenzylinder und einem den Trockenzylinder zumindest teilweise umschlingenden Band an, wobei zwischen Band und Trockenzylinder eine Dichtanordnung gemäß der Erfindung ausgebildet wird. Das Band kann sowohl ein undurchlässiges Band wie auch ein Sieb sein. Das Band weist relativ zum zylinderförmigen Körper eine Laufrichtung auf, wobei die Umfangsrichtung des zylinderförmigen Körpers und die Laufrichtung im Wesentlichen gleich gerichtet sind.

[0022] Besonders bevorzugt ist es, wenn die Längsdichtung der Dichtungsanordnung in Laufrichtung verjüngend ist, dies bedeutet der Winkel relativ zur Umfangsrichtung ist größer als 0°. Hierdurch wird ein besonders gute hydrodynamische Schmierung beziehungsweise Selbstschmierung erreicht. Dies ist im Bereich der Längsdichtung besonders wichtig, da der Reibwert hierdurch herabgesetzt werden kann und damit eine zusätzliche Kühlwirkung auftritt.

[0023] In einer alternativen Ausführungsform kann die Lage der Längsdichtung in Laufrichtung divergent sein, das heißt der Winkel α, unter dem die Dichtungsanordnung schräg zur Laufrichtung und damit zur Umfangsrichtung des zylinderförmigen Körpers angeordnet, ist kleiner als 0°. Hierdurch wird zwar die Schmierung verringert, jedoch können die Leckagemengen minimiert und auf den Bereich der Querdichtung der Dichtungsanordnung beschränkt werden.

[0024] Bevorzugt kommt die Dichtung in einer Trockenanordnung zum Einsatz, bei der eine feststehende Druckhaube auf wenigstens einem Teil des äußeren Umfanges den Trockenzylinder umschließt. Die Druckhaube ist mit einem unter Druck stehendem Medium, vorzugsweise Wasser, gefüllt. Durch das Medium werden ein oder mehrere Druckkräfte auf Bänder, insbesondere ein undurchlässiges Band, insbesondere aber die Faserstoffbahn, ausgeübt, um die Trocknung der Faserstoffbahn durch die Anpressung mit Hilfe der Druckhaube zu verbessern. Da die Druckhaube still steht, Faserstoffbahn, Siebe und Band mit der Umfangsgeschwindigkeit des Trockenzylinders sich aber mitbewegen, muss die Druckhaube gegenüber dem bewegten Band dynamisch abgedichtet werden. Um die bei einer derartigen Dichtung zwangsläufig auftretenden Reibung und den Wärmeeintrag zu reduzieren, wird bevorzugt eine erfindungsgemäße Dichtungsanordnung eingesetzt.

[0025] Nachfolgend soll die Erfindung anhand der Ausführungsbeispiele ohne Beschränkung hierauf beschrieben werden.

[0026] Es zeigen:
Figur 1
einen im wesentlichen zylinderförmigen Körper mit darauf angeordneter Dichtungsanordnung;
Figur 2
einen im Wesentlichen zylinderförmigen Körper mit einer Dichtungsanordnung in unterschiedliche Ausführungsformen;
Figur 3a - 3b
den Verlauf der Dichtungen in unterschiedlicher Ausführungsform abgewickelt in die Papierebene
Figur 4a - 4c
von der Dichtung überstrichene Flächen;
Figur 5
einen Querschnitt durch eine Trocknungsanordnung mit einer Druckhaube.


[0027] In Figur 1 ist ein zylinderförmiger Körper 1 mit Zylinderachse 3, die sich im einer axialen Richtung 5 erstreckt, dargestellt. Des Weiteren zu erkennen ist die Dichtungsanordnung 10, die eine Ausdehnung in einer Querrichtung 12 aufweist, sowie einen Umfangsverlauf 14. Die Dichtung, die sich in Querrichtung 12 ausdehnt, wird auch als Querdichtung bezeichnet, diejenige, die einen Umfangsverlauf 14 aufweist als Längsdichtung. Des Weiteren hat auch der zylinderförmige Körper eine Umfangsrichtung 16. Die Umfangsrichtung 16 der in Figur 1 dargestellten Ausführungsform, die den Stand der Technik repräsentiert, ist parallel zu Richtung 20 des Umfangsverlaufs in jeder Tangentialebene 24 der Umfangsfläche 27 des zylinderförmigen Körpers 1.

[0028] Dies bedeutet, dass entlang des gesamten Umfangsverlaufes 14 die Dichtung parallel zur Umfangsrichtung 16 des Zylinders verläuft. Hierdurch tritt eine hohe thermische Belastung sowohl der Längsdichtung wie auch beispielsweise eines unter der Dichtanordnung liegenden und um den Zylinder laufendes Band auf, was zu Dichtungsversagen, Leckage und ungeplantem Maschinenstillstand führt.

[0029] Ausführungsformen, die einen derartigen Wärmeeintrag verhindern zeigen Figur 2. Wiederum ist der zylinderförmige Körper mit der Bezugsziffer 1 bezeichnet. Der zylinderförmige Körper weist eine Zylinderachse 3 auf.

[0030] Des Weiteren eingezeichnet ist die Umfangsrichtung 16 des zylinderförmigen Körpers in einer Tangentialebene an die Oberfläche des zylinderförmigen Körpers. Bezugsziffer 100 zeigt den Verlauf einer Längsdichtung, bei der in jeder Tangentialebene 24 an die Umfangsfläche 27 des zylinderförmigen Körpers die Richtung 20des Umfangsverlaufs der Längsdichtung parallel zur Richtung 16 des Zylinderumfanges ist. Wie man Figur 2 entnimmt, ergibt sich somit auf der Zylinderoberfläche 27 ein geschlossener ringförmiger Verlauf, das heißt eine Umfangslinie der Dichtung, die der Umfangslinie des zylinderförmigen Körpers entspricht.

[0031] Wird nun erfindungsgemäß vorgesehen, dass der Teil der Dichtung 200, der in Umfangsrichtung 216 verläuft, wie im ersten Ausführungsbeispiel gezeigt, so angeordnet ist, dass die Richtung des Umfangsverlaufs 220 der Dichtung wenigstens in einem Teil des Verlaufs einen Winkel α gegenüber der Umfangsrichtung 216 des Zylinders in einer Tangentialebene an die Oberfläche 27 des Zylinders einnimmt, ergibt sich auf der Umfangsfläche des Zylinders ein schraubenlinienförmiger Verlauf der Längsdichtung.

[0032] Variiert der Winkel α, den die Richtung des Umfangsverlaufs 320 der Dichtung mit der Umfangsrichtung 316 des Zylinders in jeder Tangentialebene 24 einschließt, periodisch über den gesamten Umfang, so ergibt sich wie in Figur 2 dargestellt, die wellenförmige Umfangslinie 300 der Längsdichtung.

[0033] Deutlich einfacher kann die Erfindung dargestellt werden, wenn man die Zylinderfläche sowie die Fläche der Dichtung in eine Ebene, beispielsweise die Papierebene abwickelt, wie in der Figur 3 a gezeigt. In einem solchen Fall entspricht der Zylindermantel einem Rechteck 400. Die Richtung des Umfangs ist mit 416 angegeben. Die Richtung des Umfangsverlaufs 420 der Dichtung 401 steht hierzu unter einem Winkel α größer Null, falls die Längsdichtung in Laufrichtung 450 des Bandes beziehungsweise Zylinders schräg gestellt wird.

[0034] Eine derartige Anordnung nennt man auch eine in Laufrichtung verjüngende Anordnung. Eine derartige Anordnung ermöglicht eine sehr gute hydrodynamische Schmierung beziehungsweise Selbstschmierung, was im Bereich der Längsdichtung besonders wichtig ist, da hier Überhitzungsprobleme sehr schnell auftreten, die durch eine ausreichende Schmierung vermieden werden können.

[0035] Alternativ kann hierzu, wie in Figur 3b dargestellt, die Dichtung divergent verlaufen, das bedeutet, dass in Laufrichtung 550 des Bandes gesehen der Winkel α, den die Umfangsrichtung 516 mit der Umlaufrichtung 520 der Dichtungsanordnung einschließt, kleiner Null ist. Bei einer divergenten Anordnung wie in Figur 3b gezeigt kann zwar nicht die hydrodynamische Schmierung beziehungsweise Selbstschmierung im Bereich der Längsdichtung erhöht werden, aber die Anordnung der Leckagemenge in diesem Bereich kann minimiert werden und auf den Bereich der Querdichtung beschränkt werden.

[0036] Besonders bevorzugt sind die Dichtanordnungen umlaufend und geschlossen ausgeführt und durch einen Druckschlauch angepresst.

[0037] In Figur 4a bis 4c sind die Wirkungen der Erfindung nochmals gezeigt. Figur 4a zeigt die bei einem Umlauf von den Gleitpartnern überstrichene Fläche, das heißt die überstrichene Fläche bei einer Rotation des Zylinders einmal um seine eigene Achse.

[0038] Wie aus Figur 4a hervorgeht, stehen für den Fall, dass keine Schrägstellung der Längsdichtung erfolgt, wie in der Erfindung vorgesehen, ständig im Bereich des Zylinderumfangs oder des Bandes sowie des Dichtungsumfangs dieselbe Stelle miteinander in reibendem Eingriff. Es kommt also entlang einer Linie auf dem Zylinderumfang oder auf dem Band zu einer starken lokalen Erwärmung. Wird nun wie in Figur 4b gezeigt die Längsdichtung 700 um einen Winkel α gegenüber der Umfangsrichtung des Zylinders schräg gestellt, so wird bei einem Umlauf des Zylinders die Breite B überstrichen. Der Wärmeeintrag verteilt sich auf einen größeren Anteil der Zylinderoberfläche bzw. der Bandoberfläche, so dass die auftretende Temperatur gegenüber der Ausführungsform in Figur 4a deutlich reduziert werden kann.

[0039] Führt man anstelle oder zusätzlich zur Schrägstellung wie in Figur 4b gezeigt eine wellenförmige Kontur der Längsdichtung 800 gemäß Figur 4c aus, so kann wieder ein Bereich überstrichen werden, zusätzlich hat man aber durch die Ondulierung noch die Möglichkeit, dass immer wieder abzudichtendes Medium in den Bereich, der dann erneut von der Längsdichtung überstrichen wird, gelangen kann, so dass zusätzlich zum niedrigen Wärmeeintrag bei der Ausgestaltung gemäß Figur 4c eine besonders gute Schmierung erreicht wird.

[0040] Figur 5 zeigt eine Trockenanordnung 1000 in einer Maschine zur Herstellung einer Faserstoffbahn umfassend einen Trockenzylinder 1. Eine Druckhaube 1003 umschlingt den Trockenzylinder 1 zumindest teilweise.

[0041] Die Druckhaube 1003 ist mit einem unter Druck stehendem Medium, vorzugsweise Wasser, gefüllt, wodurch Druckkräfte 1020 auf das undurchlässige Band 1007, die Bänder 1005, 1006 sowie insbesondere die Faserstoffbahn 1004 ausgeübt werden. Durch die Führung über den beheizten Trockenzylinder 1 wird die Faserstoffbahn getrocknet. Die Anpressung durch die Druckhaube 1003 verstärkt diesen Effekt. Die beim Trocknen entstehende Feuchtigkeit wird von den Sieben 1005, 1006 aufgenommen. Das undurchlässige Band 1007 trennt die Faserstoffbahn und die Siebe 1005, 1006 von dem Druckmedium in der Druckhaube 1003. Sowohl das Band, wie die Siebe und die Faserstoffbahn, werden mit Hilfe von Stützwalzen 1008, 1009 geführt.

[0042] Die Faserstoffbahn, die Siebe und das Band laufen mit der Umfangsgeschwindigkeit des Trockenzylinders 1 mit, die Druckhaube 1003 hingegen steht still. Es ist daher erforderlich, dass der mit einem Medium gefüllte Raum der Druckhaube 1003 gegenüber dem bewegten undurchlässigen Band 1007 dynamisch abgedichtet wird. Die in den vorangegangenen Figuren 1 bis 4 dargestellten Dichtungsanordnungen können für eine Abdichtung der Druckhaube 1003 gegenüber dem bewegten Band verwandt werden. Insbesondere zeigt Figur 1 eine derartige Druckhauben-Dichtung.

[0043] Mit der Erfindung wird somit erstmals eine Radialdichtungsanordnung angegeben, die sich insbesondere bei einer Verwendung im Bereich eines Trockenzylinders einer Papiermaschine, insbesondere bei Abdichtung einer feststehenden Druckhaube gegenüber einem rotierenden Zylinder dadurch auszeichnet, dass keine hohen Temperaturen und geringe Temperaturunterschiede auftreten und eine hohe Schmierung erreicht wird.


Ansprüche

1. Dichtungsanordnung (10) für einen zylinderförmigen Körper (1), insbesondere einen Trockenzylinder einer Trockenanordnung zur Trocknung einer Materialbahn, wobei der zylinderförmige Körper eine Zylinderachse (3), die sich in eine axiale Richtung erstreckt, aufweist sowie eine Umfangsfläche in einer Umfangsrichtung, wobei die Umfangsrichtung (16) senkrecht zur axialen Richtung (5) steht,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Dichtungsanordnung zumindest teilweise entlang des Umfanges des zylinderförmigen Körpers einen Umfangsverlauf (14) aufweist und die Richtung des Umfangverlaufs (14) unter einem Winkel α ≠ 0 schräg zur Umfangsrichtung (16) in wenigstens einer Tangentialebene (24) der Umfangsfläche (27) des zylinderförmigen Körpers (1) ausgerichtet ist.
 
2. Dichtungsanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Richtung des Umfangsverlaufes (14) der Dichtungsanordnung (16) in allen Tangentialebenen unter demselben Winkel α schräg zur Umfangsrichtung des zylinderförmigen Körpers (1) steht.
 
3. Dichtungsanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Richtung des Umfangsverlaufes (14) sich gegenüber der Umfangsrichtung (16) des zylinderförmigen Körpers in allen Tangentialebenen kontinuierlich periodisch ändert.
 
4. Dichtungsanordnung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Winkel α einen sinusförmigen Verlauf aufweist.
 
5. Dichtungsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Dichtungsanordnung des Weiteren zumindest teilweise entlang der axialen Richtung (5) des zylinderförmigen Körpers verläuft.
 
6. Dichtungsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Dichtungsanordnung entlang der axialen Richtung (5) einstückig ausgebildet ist.
 
7. Dichtungsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Dichtungsanordnung entlang der axialen Richtung (5)mehrstückig ausgebildet ist.
 
8. Dichtungsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Dichtungsanordnung eine Längsdichtung und eine Querdichtung aufweist und durch einen geschlossenen Druckschlauch beaufschlagt wird.
 
9. Dichtungsanordnung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Längsrichtung eine Breite entlang der axialen Richtung des Zylinders aufweist sowie die Querdichtung eine Breite im Wesentlichen in Umfangsrichtung des zylinderförmigen Körpers.
 
10. Dichtungsanordnung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Verhältnis der Breite der Querdichtung zur Breite der Längsdichtung im Bereich von 1/4 bis 3/4, insbesondere von 1/3 bis 2/3 liegt.
 
11. Trockenanordnung mit einem beheizbaren zylinderförmigen Körper, insbesondere einem Trockenzylinder zur Trocknung einer Papier-, Karton-, Tissue- oder einer anderen Faserstoffbahn in einer Maschine zur Herstellung und/oder Veredlung der Faserstoffbahn, und
einer Druckhaube (1003), die den Trockenzylinder (1) zumindest auf einem Teil des Umfanges umschlingt,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen Druckhaube (1003) und einem Band (1007, 1005, 1006), das mit dem Trockenzylinder (1) umläuft, eine Dichtanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 10 vorgesehen ist.
 
12. Trockenanordnung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Band ein undurchlässiges Band ist.
 
13. Trockenanordnung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Band ein Sieb ist.
 
14. Trockenanordnung nach einem der Ansprüche 11 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Band eine Laufrichtung (450, 550) aufweist, wobei die Umfangsrichtung des zylinderförmigen Körpers und die Laufrichtung gleich gerichtet sind.
 
15. Trockenanordnung nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Winkel α, unter dem Dichtanordnung schräg zur Umfangsrichtung angeordnet ist, einen konstanten Wert α > 0 aufweist.
 
16. Trockenanordnung nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Winkel α, unter dem Dichtanordnung schräg zur Umfangsrichtung angeordnet ist, einen konstanten Wert α < 0 aufweist.
 
17. Trockenanordnung nach einem der Ansprüche 11 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
dass in der Druckhaube ein Medium, insbesondere Wasser unter Druck steht.
 




Zeichnung



















Recherchenbericht










Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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