Gebiet der Erfindung
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Dichtungsanordnung für einen zylinderförmigen
Körper, insbesondere einen Trockenzylinder einer Trockenanordnung zur Trocknung einer
Materialbahn, insbesondere einer Faserstoffbahn sowie eine Trockenanordnung mit einem
beheizbaren zylinderförmigen Körper, umfassend eine derartige Dichtanordnung.
Stand der Technik
[0002] Beheizbare Zylinder, die beispielsweise als Trockenzylinder in Papiermaschinen eingesetzt
werden, sind seit langem bekannt. Solche Zylinder werden von innen mit einem Heizfluid
beaufschlagt, um die äußere Oberfläche des Zylinders und die darauf geführte Bahn
zu erwärmen und dadurch zu trocknen. In der Regel wird bei einem derartigen beheizbaren
Zylinder beispielsweise ein dampfförmiges Fluid, insbesondere Wasserdampf, als Heizfluid
verwendet. Das dampfförmige Fluid strömt beispielsweise unter Druck in den Zylinder
und kondensiert an der nach innen gerichteten Zylinderwand, wobei die Kondensationswärme
in den Zylindermantel übergeht und somit auf dessen Außenseite als Heizwärme zur Verfügung
steht. Das entstehende Kondensat legt sich im Normalbetrieb des beheizbaren Zylinders,
welcher um seine Längsachse rotiert, aufgrund der Fliehkraft in Form eines Filmes
innen an der Zylinderwand an und wird durch einen Syphon über eine Druckdifferenz
abgesaugt.
[0003] Alternativ hierzu gibt es beheizbare Trockenzylinder mit einem inneren Zylindermantel
und einem äußeren Zylindermantel, wobei unterhalb der Fläche des äußeren Zylindermantels
mindestens ein Kanal zur Durchleitung eines Heizfluides ausgebildet wird. Eine derartige
beheizbare Zylinderanordnung ist beispielsweise in der
WO 2006/072505 angegeben. Bei einem beheizbaren Zylinder gemäß der
WO 2006/072505 wird das Heizfluid sehr nahe an die äußere Oberfläche des beheizbaren Zylinders gebracht.
[0004] Die Wandstärke des äußeren Zylindermantels kann bei einem derartigen beheizbaren
Trockenzylinder gering gehalten werden.
[0006] Um die Trockenleistung weiter zu erhöhen, gibt es Trocknungseinrichtungen, bei denen
ein beheizbarer Zylinder zusätzlich von außen mit einem Medium beaufschlagt wird,
beispielsweise einem Medium. Derartige Systeme sind beispielsweise aus der
EP 1793038 oder der
EP 1081277 bekannt geworden.
[0007] Sind Anordnungen mit einem zylinderförmigen Körper, insbesondere Trockenzylindern,
z. B. in Papiermaschinen, Dichtungsanordnungen vorgesehen, so bezeichnet man Dichtungsanordnungen,
die im Wesentlichen in Umfangsrichtung des Zylinders verlaufen, auch als Längsdichtung
und die Dichtungen, die im Wesentlichen in Richtung der Zylinderachse des zylinderförmigen
Körpers verlaufen, als Querdichtungen.
[0008] Insbesondere bei Anordnungen, bei denen ein zylinderförmiger Körper, beispielsweise
ein beheizter Trockenzylinder, über einen bestimmten Winkelbereich von zum Beispiel
270° des Außenumfangs von einer feststehenden Druckhaube umschlungen wird, ist es
erforderlich die feststehende Druckhaube gegenüber dem umlaufenden Zylinder bzw. Bändern
abzudichten.
[0009] Eine feststehende Druckhaube, die einen sich drehenden Trockenzylinder wenigstens
teilweise umschließt, ist in der
WO 2005/100682 beschrieben.
[0010] Bei der Abdichtung der feststehenden Druckhaube gegenüber dem sich drehenden Zylinder
kommt es oft zu Dichtungsversagen und Leckagen, was zu einem Maschinenstillstand führen
kann.
[0011] Insbesondere ist es auch möglich, dass bei Verwendung zur Abdichtung eines dichten
Bandes gegenüber einem zylindrischen Körper das Band Schaden nehmen kann, beispielsweise
durch sich ausbildende Streifen in Umfangsrichtung, das heißt in Längsrichtung, einen
hohen Temperaturgradienten, auftretende Wärmespannungen sowie Rissbildung.
[0012] Aufgabe der Erfindung ist es, die Nachteile des Standes der Technik zu vermeiden
und insbesondere eine Dichtungsanordnung für einen zylinderförmigen Körper anzugeben,
bei dem eine Überhitzung zuverlässig vermieden wird und eine Dichtwirkung sichergestellt
ist.
[0013] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass bei einer Dichtungsanordnung
für einen zylinderförmigen Körper, insbesondere einen Trockenzylinder beispielsweise
einer Trockenanordnung zur Trocknung einer Materialbahn, wobei der zylinderförmige
Körper eine Zylinderachse in einer axialen Richtung aufweist sowie eine Umfangsfläche
mit einer Umfangsrichtung, die senkrecht zur axialen Richtung steht, die Dichtungsanordnung
dadurch gekennzeichnet ist, dass die Dichtungsanordnung zumindest teilweise entlang
des Umfanges des zylinderförmigen Körpers einen Umfangsverlauf aufweist und die Richtung
des Umfangsverlaufs der Dichtungsanordnung unter einem Winkel α ≠ 0 schräg zur Umfangsrichtung
in wenigstens einer Tangentialebene der Umfangsfläche des zylinderförmige Körpers
ausgerichtet ist.
[0014] Weist eine Dichtungsanordnung in jeder Tangentialebene denselben Winkel zwischen
Richtung des Umfangsverlaufes und Umfangsrichtung des Zylinders auf, so ergibt sich,
wenn der zylinderförmig Körper abgewickelt und in eine Ebene projiziert wird, dass
die Dichtung in Längsrichtung gegenüber dem Zylinder einen schrägen Verlauf stets
unter demselben Winkel α aufweist. Für eine geschlossene Dichtungsanordnung liegt
dann kein Rechteck wie für die aufgerollte Zylinderfläche vor, sondern ein Trapez.
[0015] Dies ist eine mögliche Anordnung der Dichtung, aber keine notwendige. Denkbar wäre
auch, dass der Winkel α der Richtung des Umfangsverlaufs der Dichtung gegenüber der
Umfangsrichtung des zylinderförmigen Körpers einen Winkel einschließt, der sich periodisch
ändert, beispielsweise einen sinusförmigen Verlauf aufweist. In einem solchen Fall
würde sich eine ondulierte oder wellenförmige Form ergeben.
[0016] Durch die Schrägstellung der Richtung des Umfangsverlaufs der Dichtung gegenüber
der Umfangsrichtung des Zylinders, wird die zwischen den Gleitpartnern, hier dem zylinderförmigen
Körper bzw. dem diesen umschlingenden Band und der Dichtung überstrichene Fläche vergrößert
und damit die eingebrachte Wärmemenge auf diese größere Fläche verteilt. Hierdurch
wird eine gleichmäßigere Temperaturverteilung als im Stand der Technik erreicht. Eine
weitere Folge der gleichmäßigeren Temperaturverteilung ist, dass die Maximaltemperatur
und der Temperaturgradient geringer wird. Die thermischen Belastungen, die zu einem
Dichtungsversagen, zu Leckagen und zu ungeplanten Maschinenstillständen führen, werden
auf diese Art und Weise verringert. Insbesondere bei sehr schnell laufenden Maschinen
mit großen Zylinderdurchmessern ist dies vorteilhaft . Unter schnellaufenden Maschinen
werden Maschinen mit Papiergeschwindigkeiten von mehr als 800 m/min, insbesondere
im Bereich 800 m/min bis 2000 m/min verstanden. Unter großen Zylinderdurchmessern
werden Zylinderdurchmesser mit mehr als 2,50 m, insbesondere im Bereich 2,50 m bis
10,0 m verstanden.
[0017] Die Dichtungsanordnung verläuft in der Regel nicht nur in Längsrichtung, das heißt,
im Wesentlichen in Umfangsrichtung des zylinderförmigen Körpers, sondern auch senkrecht
dazu, das bedeutet im Wesentlichen in Querrichtung parallel zur Rotationsachse des
zylinderförmigen Körpers. Die Dichtungsanordnung kann in Querrichtung, das heißt in
axialer Richtung des zylindrischen Körpers sowohl einals auch mehrstückig ausgebildet
sein.
[0018] Besonders bevorzugt ist es, wenn die Dichtungsanordnung geschlossen ausgeführt ist
und die Dichtung durch einen geschlossenen Druckschlauch angepresst wird. Die Dichtung
ist bevorzugt eine umlaufende Dichtung bestehend aus zwei Längsdichtungen und zwei
Querdichtungen.
[0019] Eine besonders gute Abstreifwirkung, d.h. eine geringe Leckage im Bereich der Querdichtung
und eine ausreichende Selbstschmierung im Bereich der Längsdichtung kann dann eingestellt
werden, wenn das Verhältnis der Dichtbreite in Querrichtung zur Dichtbreite in Längsrichtung
zwischen 1:4 bis 3:4, insbesondere zwischen 1:3 bis 2:3 liegt.
[0020] Besonders bevorzugt ist es, wenn die Dichtungsanordnung in Längsrichtung nicht über
den gesamten Umfangsverlauf denselben Winkel zur Umfangsrichtung aufweist, sondern
einen periodisch sich ändernden Winkel. Die Dichtungsanordnung weist dann in Längsrichtung
einen ondulierenden Verlauf auf. Durch die Ondulierung wird eine besonders gute Schmierwirkung
erreicht.
[0021] Neben der Dichtungsanordnung gibt die Erfindung auch eine Trockenanordnung mit einem
beheizbaren zylinderförmigen Körper, und insbesondere einem Trockenzylinder und einem
den Trockenzylinder zumindest teilweise umschlingenden Band an, wobei zwischen Band
und Trockenzylinder eine Dichtanordnung gemäß der Erfindung ausgebildet wird. Das
Band kann sowohl ein undurchlässiges Band wie auch ein Sieb sein. Das Band weist relativ
zum zylinderförmigen Körper eine Laufrichtung auf, wobei die Umfangsrichtung des zylinderförmigen
Körpers und die Laufrichtung im Wesentlichen gleich gerichtet sind.
[0022] Besonders bevorzugt ist es, wenn die Längsdichtung der Dichtungsanordnung in Laufrichtung
verjüngend ist, dies bedeutet der Winkel relativ zur Umfangsrichtung ist größer als
0°. Hierdurch wird ein besonders gute hydrodynamische Schmierung beziehungsweise Selbstschmierung
erreicht. Dies ist im Bereich der Längsdichtung besonders wichtig, da der Reibwert
hierdurch herabgesetzt werden kann und damit eine zusätzliche Kühlwirkung auftritt.
[0023] In einer alternativen Ausführungsform kann die Lage der Längsdichtung in Laufrichtung
divergent sein, das heißt der Winkel α, unter dem die Dichtungsanordnung schräg zur
Laufrichtung und damit zur Umfangsrichtung des zylinderförmigen Körpers angeordnet,
ist kleiner als 0°. Hierdurch wird zwar die Schmierung verringert, jedoch können die
Leckagemengen minimiert und auf den Bereich der Querdichtung der Dichtungsanordnung
beschränkt werden.
[0024] Bevorzugt kommt die Dichtung in einer Trockenanordnung zum Einsatz, bei der eine
feststehende Druckhaube auf wenigstens einem Teil des äußeren Umfanges den Trockenzylinder
umschließt. Die Druckhaube ist mit einem unter Druck stehendem Medium, vorzugsweise
Wasser, gefüllt. Durch das Medium werden ein oder mehrere Druckkräfte auf Bänder,
insbesondere ein undurchlässiges Band, insbesondere aber die Faserstoffbahn, ausgeübt,
um die Trocknung der Faserstoffbahn durch die Anpressung mit Hilfe der Druckhaube
zu verbessern. Da die Druckhaube still steht, Faserstoffbahn, Siebe und Band mit der
Umfangsgeschwindigkeit des Trockenzylinders sich aber mitbewegen, muss die Druckhaube
gegenüber dem bewegten Band dynamisch abgedichtet werden. Um die bei einer derartigen
Dichtung zwangsläufig auftretenden Reibung und den Wärmeeintrag zu reduzieren, wird
bevorzugt eine erfindungsgemäße Dichtungsanordnung eingesetzt.
[0025] Nachfolgend soll die Erfindung anhand der Ausführungsbeispiele ohne Beschränkung
hierauf beschrieben werden.
[0026] Es zeigen:
- Figur 1
- einen im wesentlichen zylinderförmigen Körper mit darauf angeordneter Dichtungsanordnung;
- Figur 2
- einen im Wesentlichen zylinderförmigen Körper mit einer Dichtungsanordnung in unterschiedliche
Ausführungsformen;
- Figur 3a - 3b
- den Verlauf der Dichtungen in unterschiedlicher Ausführungsform abgewickelt in die
Papierebene
- Figur 4a - 4c
- von der Dichtung überstrichene Flächen;
- Figur 5
- einen Querschnitt durch eine Trocknungsanordnung mit einer Druckhaube.
[0027] In Figur 1 ist ein zylinderförmiger Körper 1 mit Zylinderachse 3, die sich im einer
axialen Richtung 5 erstreckt, dargestellt. Des Weiteren zu erkennen ist die Dichtungsanordnung
10, die eine Ausdehnung in einer Querrichtung 12 aufweist, sowie einen Umfangsverlauf
14. Die Dichtung, die sich in Querrichtung 12 ausdehnt, wird auch als Querdichtung
bezeichnet, diejenige, die einen Umfangsverlauf 14 aufweist als Längsdichtung. Des
Weiteren hat auch der zylinderförmige Körper eine Umfangsrichtung 16. Die Umfangsrichtung
16 der in Figur 1 dargestellten Ausführungsform, die den Stand der Technik repräsentiert,
ist parallel zu Richtung 20 des Umfangsverlaufs in jeder Tangentialebene 24 der Umfangsfläche
27 des zylinderförmigen Körpers 1.
[0028] Dies bedeutet, dass entlang des gesamten Umfangsverlaufes 14 die Dichtung parallel
zur Umfangsrichtung 16 des Zylinders verläuft. Hierdurch tritt eine hohe thermische
Belastung sowohl der Längsdichtung wie auch beispielsweise eines unter der Dichtanordnung
liegenden und um den Zylinder laufendes Band auf, was zu Dichtungsversagen, Leckage
und ungeplantem Maschinenstillstand führt.
[0029] Ausführungsformen, die einen derartigen Wärmeeintrag verhindern zeigen Figur 2. Wiederum
ist der zylinderförmige Körper mit der Bezugsziffer 1 bezeichnet. Der zylinderförmige
Körper weist eine Zylinderachse 3 auf.
[0030] Des Weiteren eingezeichnet ist die Umfangsrichtung 16 des zylinderförmigen Körpers
in einer Tangentialebene an die Oberfläche des zylinderförmigen Körpers. Bezugsziffer
100 zeigt den Verlauf einer Längsdichtung, bei der in jeder Tangentialebene 24 an
die Umfangsfläche 27 des zylinderförmigen Körpers die Richtung 20des Umfangsverlaufs
der Längsdichtung parallel zur Richtung 16 des Zylinderumfanges ist. Wie man Figur
2 entnimmt, ergibt sich somit auf der Zylinderoberfläche 27 ein geschlossener ringförmiger
Verlauf, das heißt eine Umfangslinie der Dichtung, die der Umfangslinie des zylinderförmigen
Körpers entspricht.
[0031] Wird nun erfindungsgemäß vorgesehen, dass der Teil der Dichtung 200, der in Umfangsrichtung
216 verläuft, wie im ersten Ausführungsbeispiel gezeigt, so angeordnet ist, dass die
Richtung des Umfangsverlaufs 220 der Dichtung wenigstens in einem Teil des Verlaufs
einen Winkel α gegenüber der Umfangsrichtung 216 des Zylinders in einer Tangentialebene
an die Oberfläche 27 des Zylinders einnimmt, ergibt sich auf der Umfangsfläche des
Zylinders ein schraubenlinienförmiger Verlauf der Längsdichtung.
[0032] Variiert der Winkel α, den die Richtung des Umfangsverlaufs 320 der Dichtung mit
der Umfangsrichtung 316 des Zylinders in jeder Tangentialebene 24 einschließt, periodisch
über den gesamten Umfang, so ergibt sich wie in Figur 2 dargestellt, die wellenförmige
Umfangslinie 300 der Längsdichtung.
[0033] Deutlich einfacher kann die Erfindung dargestellt werden, wenn man die Zylinderfläche
sowie die Fläche der Dichtung in eine Ebene, beispielsweise die Papierebene abwickelt,
wie in der Figur 3 a gezeigt. In einem solchen Fall entspricht der Zylindermantel
einem Rechteck 400. Die Richtung des Umfangs ist mit 416 angegeben. Die Richtung des
Umfangsverlaufs 420 der Dichtung 401 steht hierzu unter einem Winkel α größer Null,
falls die Längsdichtung in Laufrichtung 450 des Bandes beziehungsweise Zylinders schräg
gestellt wird.
[0034] Eine derartige Anordnung nennt man auch eine in Laufrichtung verjüngende Anordnung.
Eine derartige Anordnung ermöglicht eine sehr gute hydrodynamische Schmierung beziehungsweise
Selbstschmierung, was im Bereich der Längsdichtung besonders wichtig ist, da hier
Überhitzungsprobleme sehr schnell auftreten, die durch eine ausreichende Schmierung
vermieden werden können.
[0035] Alternativ kann hierzu, wie in Figur 3b dargestellt, die Dichtung divergent verlaufen,
das bedeutet, dass in Laufrichtung 550 des Bandes gesehen der Winkel α, den die Umfangsrichtung
516 mit der Umlaufrichtung 520 der Dichtungsanordnung einschließt, kleiner Null ist.
Bei einer divergenten Anordnung wie in Figur 3b gezeigt kann zwar nicht die hydrodynamische
Schmierung beziehungsweise Selbstschmierung im Bereich der Längsdichtung erhöht werden,
aber die Anordnung der Leckagemenge in diesem Bereich kann minimiert werden und auf
den Bereich der Querdichtung beschränkt werden.
[0036] Besonders bevorzugt sind die Dichtanordnungen umlaufend und geschlossen ausgeführt
und durch einen Druckschlauch angepresst.
[0037] In Figur 4a bis 4c sind die Wirkungen der Erfindung nochmals gezeigt. Figur 4a zeigt
die bei einem Umlauf von den Gleitpartnern überstrichene Fläche, das heißt die überstrichene
Fläche bei einer Rotation des Zylinders einmal um seine eigene Achse.
[0038] Wie aus Figur 4a hervorgeht, stehen für den Fall, dass keine Schrägstellung der Längsdichtung
erfolgt, wie in der Erfindung vorgesehen, ständig im Bereich des Zylinderumfangs oder
des Bandes sowie des Dichtungsumfangs dieselbe Stelle miteinander in reibendem Eingriff.
Es kommt also entlang einer Linie auf dem Zylinderumfang oder auf dem Band zu einer
starken lokalen Erwärmung. Wird nun wie in Figur 4b gezeigt die Längsdichtung 700
um einen Winkel α gegenüber der Umfangsrichtung des Zylinders schräg gestellt, so
wird bei einem Umlauf des Zylinders die Breite B überstrichen. Der Wärmeeintrag verteilt
sich auf einen größeren Anteil der Zylinderoberfläche bzw. der Bandoberfläche, so
dass die auftretende Temperatur gegenüber der Ausführungsform in Figur 4a deutlich
reduziert werden kann.
[0039] Führt man anstelle oder zusätzlich zur Schrägstellung wie in Figur 4b gezeigt eine
wellenförmige Kontur der Längsdichtung 800 gemäß Figur 4c aus, so kann wieder ein
Bereich überstrichen werden, zusätzlich hat man aber durch die Ondulierung noch die
Möglichkeit, dass immer wieder abzudichtendes Medium in den Bereich, der dann erneut
von der Längsdichtung überstrichen wird, gelangen kann, so dass zusätzlich zum niedrigen
Wärmeeintrag bei der Ausgestaltung gemäß Figur 4c eine besonders gute Schmierung erreicht
wird.
[0040] Figur 5 zeigt eine Trockenanordnung 1000 in einer Maschine zur Herstellung einer
Faserstoffbahn umfassend einen Trockenzylinder 1. Eine Druckhaube 1003 umschlingt
den Trockenzylinder 1 zumindest teilweise.
[0041] Die Druckhaube 1003 ist mit einem unter Druck stehendem Medium, vorzugsweise Wasser,
gefüllt, wodurch Druckkräfte 1020 auf das undurchlässige Band 1007, die Bänder 1005,
1006 sowie insbesondere die Faserstoffbahn 1004 ausgeübt werden. Durch die Führung
über den beheizten Trockenzylinder 1 wird die Faserstoffbahn getrocknet. Die Anpressung
durch die Druckhaube 1003 verstärkt diesen Effekt. Die beim Trocknen entstehende Feuchtigkeit
wird von den Sieben 1005, 1006 aufgenommen. Das undurchlässige Band 1007 trennt die
Faserstoffbahn und die Siebe 1005, 1006 von dem Druckmedium in der Druckhaube 1003.
Sowohl das Band, wie die Siebe und die Faserstoffbahn, werden mit Hilfe von Stützwalzen
1008, 1009 geführt.
[0042] Die Faserstoffbahn, die Siebe und das Band laufen mit der Umfangsgeschwindigkeit
des Trockenzylinders 1 mit, die Druckhaube 1003 hingegen steht still. Es ist daher
erforderlich, dass der mit einem Medium gefüllte Raum der Druckhaube 1003 gegenüber
dem bewegten undurchlässigen Band 1007 dynamisch abgedichtet wird. Die in den vorangegangenen
Figuren 1 bis 4 dargestellten Dichtungsanordnungen können für eine Abdichtung der
Druckhaube 1003 gegenüber dem bewegten Band verwandt werden. Insbesondere zeigt Figur
1 eine derartige Druckhauben-Dichtung.
[0043] Mit der Erfindung wird somit erstmals eine Radialdichtungsanordnung angegeben, die
sich insbesondere bei einer Verwendung im Bereich eines Trockenzylinders einer Papiermaschine,
insbesondere bei Abdichtung einer feststehenden Druckhaube gegenüber einem rotierenden
Zylinder dadurch auszeichnet, dass keine hohen Temperaturen und geringe Temperaturunterschiede
auftreten und eine hohe Schmierung erreicht wird.
1. Dichtungsanordnung (10) für einen zylinderförmigen Körper (1), insbesondere einen
Trockenzylinder einer Trockenanordnung zur Trocknung einer Materialbahn, wobei der
zylinderförmige Körper eine Zylinderachse (3), die sich in eine axiale Richtung erstreckt,
aufweist sowie eine Umfangsfläche in einer Umfangsrichtung, wobei die Umfangsrichtung
(16) senkrecht zur axialen Richtung (5) steht,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Dichtungsanordnung zumindest teilweise entlang des Umfanges des zylinderförmigen
Körpers einen Umfangsverlauf (14) aufweist und die Richtung des Umfangverlaufs (14)
unter einem Winkel α ≠ 0 schräg zur Umfangsrichtung (16) in wenigstens einer Tangentialebene
(24) der Umfangsfläche (27) des zylinderförmigen Körpers (1) ausgerichtet ist.
2. Dichtungsanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Richtung des Umfangsverlaufes (14) der Dichtungsanordnung (16) in allen Tangentialebenen
unter demselben Winkel α schräg zur Umfangsrichtung des zylinderförmigen Körpers (1)
steht.
3. Dichtungsanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Richtung des Umfangsverlaufes (14) sich gegenüber der Umfangsrichtung (16) des
zylinderförmigen Körpers in allen Tangentialebenen kontinuierlich periodisch ändert.
4. Dichtungsanordnung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Winkel α einen sinusförmigen Verlauf aufweist.
5. Dichtungsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Dichtungsanordnung des Weiteren zumindest teilweise entlang der axialen Richtung
(5) des zylinderförmigen Körpers verläuft.
6. Dichtungsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Dichtungsanordnung entlang der axialen Richtung (5) einstückig ausgebildet ist.
7. Dichtungsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Dichtungsanordnung entlang der axialen Richtung (5)mehrstückig ausgebildet ist.
8. Dichtungsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Dichtungsanordnung eine Längsdichtung und eine Querdichtung aufweist und durch
einen geschlossenen Druckschlauch beaufschlagt wird.
9. Dichtungsanordnung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Längsrichtung eine Breite entlang der axialen Richtung des Zylinders aufweist
sowie die Querdichtung eine Breite im Wesentlichen in Umfangsrichtung des zylinderförmigen
Körpers.
10. Dichtungsanordnung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Verhältnis der Breite der Querdichtung zur Breite der Längsdichtung im Bereich
von 1/4 bis 3/4, insbesondere von 1/3 bis 2/3 liegt.
11. Trockenanordnung mit einem beheizbaren zylinderförmigen Körper, insbesondere einem
Trockenzylinder zur Trocknung einer Papier-, Karton-, Tissue- oder einer anderen Faserstoffbahn
in einer Maschine zur Herstellung und/oder Veredlung der Faserstoffbahn, und
einer Druckhaube (1003), die den Trockenzylinder (1) zumindest auf einem Teil des
Umfanges umschlingt,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen Druckhaube (1003) und einem Band (1007, 1005, 1006), das mit dem Trockenzylinder
(1) umläuft, eine Dichtanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 10 vorgesehen ist.
12. Trockenanordnung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Band ein undurchlässiges Band ist.
13. Trockenanordnung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Band ein Sieb ist.
14. Trockenanordnung nach einem der Ansprüche 11 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Band eine Laufrichtung (450, 550) aufweist, wobei die Umfangsrichtung des zylinderförmigen
Körpers und die Laufrichtung gleich gerichtet sind.
15. Trockenanordnung nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Winkel α, unter dem Dichtanordnung schräg zur Umfangsrichtung angeordnet ist,
einen konstanten Wert α > 0 aufweist.
16. Trockenanordnung nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Winkel α, unter dem Dichtanordnung schräg zur Umfangsrichtung angeordnet ist,
einen konstanten Wert α < 0 aufweist.
17. Trockenanordnung nach einem der Ansprüche 11 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
dass in der Druckhaube ein Medium, insbesondere Wasser unter Druck steht.