[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Befestigen von Stirndeckeln an einer Stirnseite
einer Materialbahnrolle mittels zumindest eines Anpresselementes einer Vorrichtung
zum Befestigen von Stirndeckeln an Materialbahnrollen, wobei das Anpresselement den
Stirndeckel unter Druck gegen die Stirnseite der Materialbahnrolle anlegt.
[0002] Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zum Befestigen von Stirndeckeln an
einer Stirnseite von Materialbahnrollen mit einer Rollenlagereinrichtung mit mindestens
einem in Längsrichtung der Rollenlagereinrichtung gegenüber der Stirnseite der Materialbahnrolle
bewegbaren Anpresselement und mindestens einem Packpressenantrieb.
[0003] Verfahren und Vorrichtungen zum Befestigen von Stirndeckeln, insbesondere Außenstirndeckeln
an den Stirnseiten mit Verpackungsmaterial umhüllter Materialbahnrollen, insbesondere
zur Befestigung an von der Umhüllung gebildeten Falträndern und einem durch die Faltränder
in axialer Richtung fixierten Innenstirndeckel sind in unterschiedlichen Ausführungen
aus dem Stand der Technik bekannt. Diese umfassen zumindest ein Anpresselement, das
gegenüber der Stirnseite der Materialbahnrolle bewegbar und an diese anpressbar ist,
wobei der dazwischen angeordnete Stirndeckel mit der Umfangsverpackung, insbesondere
den überstehenden Falträndern, verklebt wird. Je nach Ausführung der Vorrichtung werden
die einzelnen Stirndeckel an das Anpresselement angelegt, eventuell zusätzlich aufgeheizt
und an die Rollenstirnseite angepresst. Die Anpresselemente sind dabei plan ausgeführt
und werden in der Regel planparallel zur Stirnseite der Materialbahnrolle ausgerichtet
gegenüber dieser bewegt und an diese angefahren. Vorzugsweise sind pro Vorrichtung
zumindest zwei derartige Anpresselemente vorgesehen, die den einzelnen voneinander
weggerichteten Stirnseiten der Materialbahnrolle zuordnungsbar sind. Damit die zwischen
dem Stirndeckel und der Verpackung eingeschlossene Luft leichter entweichen kann,
ist es bekannt, die Anpresselemente in einem Winkel angestellt an die Stirnfläche
der Materialbahnrolle in einer Vorwärtsbewegung heranzufahren und zum Zweck des Anpressvorganges
anzuklappen, das heißt von der geneigten Lage in eine planparallele Lage zur Stirnseite
zu überführen. Im Ergebnis wird mit der gesamten am Anpresselement ausgebildeten Anpressfläche
eine Anpresskraft an der Stirnseite der Materialbahnrolle aufgebracht, so dass über
die gesamte von der Anpressfläche überdeckte Fläche eine Flächenpressung erzeugt wird.
Zur Gewährleistung entsprechend hoher Flächenpressungen sind sehr große Anpresskräfte
erforderlich. Die Anpressung der Anpressfläche kann durch unterschiedliche Antriebskonzepte
realisiert werden. Diese sind entweder durch eine Funktionstrennung zur Realisierung
der Vorschubbewegung und der Erzeugung der Anpresskraft charakterisiert oder aber
frei von einer derartigen Funktionstrennung, wobei im letztgenannten Fall die Anpresskraft
durch die Einrichtung zur Erzeugung der Vorschubbewegung des Anpresselementes mit
aufgebracht wird, was insgesamt sehr hohe Antriebsleistungen erforderlich werden lässt.
[0004] Aus der Druckschrift
DE 199 61 665 A1 ist eine Vorrichtung zum Befestigen von Stirndeckeln an den Stirnseiten von Materialbahnrollen
bekannt, die eine Rollenlagereinrichtung umfasst, mindestens ein in Längsrichtung
der Rollenlagereinrichtung bewegbares Anpresselement in Form einer Anpressplatte und
einen Antrieb, wobei der Packpressenantrieb in einen Vorschubantrieb, der das Anpresselement
und den Anpresselementantrieb trägt, sowie den Anpresselementantrieb zum Aufbringen
der erforderlichen Anpresskraft am Anpresselement, unterteilt ist. Der eigentliche
Anpresselementantrieb ist dabei zwischen der Anpressplatte und dem Vorschubantrieb
angeordnet. Diese Ausführung gestattet durch die funktionale Trennung zwischen der
eigentlichen Vorschubbewegung und der Anpressung des Anpresselementes eine besonders
einfache und kostengünstige Ausgestaltung des gesamten Packpressenantriebes, wobei
für die Vorschubbewegung nur noch geringe Antriebsleistungen erforderlich sind. Da
eine solche Vorrichtung jedoch im Sinne klassischer Pressen vor Beginn des Pressvorgangs
ein Widerlager ausbildet, ist die erreichbare Taktfrequenz aufgrund der damit verbundenen
schrittweise abzuarbeitenden Positionierungsaufgaben nicht über ein bestimmtes Maß
hinaus zu steigern. Auch muss konstruktiv dafür Sorge getragen werden, dass der für
den Pressantrieb nach Ausbildung seines Widerlagers zu überwindende Weg nicht zu lang
wird, um ungünstige Hebelverhältnisse bei der Druckübertragung zu vermeiden.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein stückgutorientiertes und hoch
effektives Verfahren und eine entsprechende Vorrichtung zum Befestigen von Stirndeckeln
an der Stirnseite einer Materialbahnrolle bereit zu stellen.
[0006] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, dass sich das Widerlager des Anpresselements unter Einwirkung der
durch den Anpressvorgang hervorgerufenen Reaktionskraft ausbildet.
[0007] Auf diese Weise wird ein sehr eleganter, praktisch fließender, Übergang zwischen
den, beim Verpacken von Rollen, im Anpressvorgang der Stirndeckel notwendigen Bewegungen
erreicht, sodass ein solches Verfahren zu besonders hohen Packleistungen befähigt
ist. Der Kontakt zwischen Anpresselement und Rollenstirnseite ist Initiator der temporären
Ausbildung des Widerlagers für das Anpresselement, sodass sich der Packprozess besonders
stark an den geometrischen Verhältnissen der zu verpackenden Rolle orientiert.
[0008] Das Verfahren ist somit dadurch charakterisiert, dass das Anpresselement zunächst
mit mindestens einem Abschnitt mindestens einer Stirnseite der zu verpackenden Rolle
in Kontakt gebracht wird. Dabei erfährt das Anpresselement einen Widerstand, der als
Initiator der temporären Ausbildung des Widerlagers für das Antriebselement genutzt
wird.
[0009] In einer vorteilhaften Variante ist das Verfahren dadurch charakterisiert, dass sich
das Widerlager des Anpresselements bei Druckaufbau aus- und bei Druckabbau wieder
zurückbildet, insbesondere simultan zum Verlauf der wirkenden Reaktionskraft.
[0010] Eine solche Variante ist besonders vorteilhaft, da sich die Belastbarkeit des Widerlagers
stets proportional zur Reaktionskraft verhält. Dazu ist es insbesondere denkbar, dass
zwischen den beiden Vorgängen, Aus- und Rückbildung des Widerlagers, eine Umkehrung
des Ursachen- Wirkungsprinzips stattfindet. Bei der Ausbildung des Widerlagers tritt
zunächst mindestens ein Abschnitt des Anpresselements mit mindestens einem Abschnitt
mindestens einer Stirnseite der zu verpackenden Materialbahnrolle in Kontakt. Dabei
erfährt das Anpresselement eine Reaktionskraft, die von der zu verpackenden Materialbahnrolle
ausgehen. Diese Reaktionskraft initiieren die eigentliche Ausbildung des Widerlagers.
Das während dieses Prozesses möglicherweise geringfügig zurückweichende Anpresselement
ist dann in seiner rückwärtigen Bewegungsfreiheit blockiert. Der zunehmende Druck
in der Druckeinrichtung wirkt sich dann weiter als Anpressdruck auf den Stirndeckel
aus. Gleichzeitig kann der, in der Druckeinrichtung anliegende Druck, auch auf das
Abstützelement des Widerlagers wirken.
[0011] Zur Rückbildung des Widerlagers wird zunächst der Pressdruck reduziert. Idealerweise
geschieht dies, indem der in der Druckeinrichtung anliegende Druck gesenkt wird. Damit
einhergehend bildet sich auch das Widerlager zurück. Die Reaktionskraft sinkt und
wird schließlich zu Null. In einer solchen Verfahrensvariante finden vorrangig kraft-
bzw. reibschlüssig wirkende Elemente zur Ausbildung des Widerlagers Verwendung. Das
Widerlager kann sich in diesem Fall entlang einer geeigneten Wegstrecke unabhängig
von festgelegten Verriegelungsstellen ausbilden, sodass der für das Anpresselement
im weiteren Pressverlauf zurückzulegende Weg gering bleiben kann. Aufgrund der nicht
benötigten Verriegelungselemente und einer relativ simplen Steuerungstechnik kann
ein solches Verfahren unter geringem Investitionsbedarf umgesetzt werden und kann
sich auch besonders gut zur Nach- bzw. Umgestaltung vorhandener Verfahren zum befestigen
von Stirndeckeln an Stirnseiten von Materialbahnrollen eignen.
[0012] Dazu ist es von besonderem Vorteil, wenn die Rückbildung des Widerlagers des Anpresselements
verzögert einsetzt und/oder verzögert abläuft. Auf diese Weise ist sichergestellt,
dass sich das Anpresselement auch bei geringer werdendem Anpressdruck stets sicher
an seinem Widerlager abstützen kann. Dazu können insbesondere hydraulische-, pneumatische-
oder elektronische Verzögerungsglieder im Packprozess tätig werden.
[0013] In einer anderen vorteilhaften Variante ist das Verfahren dadurch charakterisiert,
dass sich das Widerlager des Anpresselements diskret aus- und wieder zurückbildet.
[0014] Eine derartige Variante zeichnet sich dadurch aus, dass sich, nach Initiierung durch
die am Anpresselement erfahrenen Reaktionskraft der zu verpackenden Materialbahnrolle,
ein sicheres Widerlager ausbildet, das vorrangig formschlüssig wirksam und damit sofort,
mindestens aber innerhalb kürzester Zeit (Verriegelungsweg) voll belastbar ist. Im
Stand der Technik wird, bei Verwendung eines geteilten Packpressenprinzips, bislang
dagegen folgendermaßen verfahren: Zunächst wird die Anpresseinheit auf eine Stirnseite
der zu verpackenden Materialbahnrolle zubewegt, sodann vor Erreichen der Stirnseite
an einer dazu geeigneten Verriegelungsposition zum Stillstand gebracht, dort gegebenenfalls
ausjustiert und im Weiteren verriegelt. Anschließend wird der Restweg zurückgelegt.
Erst danach kann der eigentliche Pressprozess beginnen.
[0015] Eine Variante der erfindungsgemäßen Lösung, die durch ein sich diskret aus- und wieder
zurückbildendes Widerlager des Anpresselements geprägt ist, benötigt gegenüber der
vorgenannten Variante meist einen höheren Investitionsbedarf, eignet sich aber besonders
gut zur Bewältigung von Packprozessen, in denen schwere Materialbahnrollen, mit Bahnbreiten
zwischen 200 mm und 5.000 mm, mit hohen Taktfrequenzen vorzugsweise von über 80 Rollen
pro Stunde, ganz vorzugsweise von über 120 Rollen pro Stunde, verpackt werden sollen.
Dabei entstehen nämlich auf Grund der hohen Gewichte der Materialbahnrollen und den
relativ hohen Auffahrgeschwindigkeiten des Anpresselements an die Stirnseite der Materialbahnrollen
extrem große Kräfte.
[0016] Es ist von Vorteil, wenn das Anpresselement und das Widerlager des Anpresselements
mindestens eine gemeinsame Stelleinrichtung, insbesondere eine gemeinsame Druckeinrichtung,
nutzen.
[0017] Somit ist sichergestellt, dass die Ausbildung des Widerlagers mit dem steigenden
Anpressdruck gekoppelt ist.
[0018] Im Falle eines sich stetig ausbildenden Widerlagers wirkt der sich beim Anpressvorgang
in der Druckeinrichtung aufbauende Druck auch auf das Widerlager aus. Damit ist ein
proportionales Verhalten sichergestellt. Über geeignete Stellglieder kann ein Proportionalverhältnis
definiert werden. Dazu ist es zum einen möglich, dass dieses Verhältnis einmal baulich
festgelegt wird, oder über geeignete Steuer- oder Regeleinrichtungen, insbesondere
auch während des Betriebs, also während des Packprozesses wahlweise geändert werden
kann.
[0019] In einem geeigneten Fall kann zur Umsetzung des Verfahrens dazu eine hydraulische
Druckeinrichtung vorgesehen sein. Die hydraulische Druckeinrichtung kann im Kopplungsbereich
zum Widerlager eine separate Stelleinrichtung in Form einer Druckkammer aufweisen.
Über Ventile kann dabei das auf das Anpresselement und das Widerlager wirkende Druckverhältnis
geregelt werden. Durch das variabel einstellbare Druckverhältnis kann zusätzlich auf
Veränderungen an den, den Anpressdruck übertragenden Komponenten, insbesondere Verschleiß
am Abstützelement, aktiv unter Beibehaltung einer erforderlichen Bremskraft reagiert
werden.
[0020] Sind als Abfluss an der separaten Druckkammer Verzögerungsglieder, beispielsweise
in Form geeigneter Ventile vorgesehen, kann die Rückbildung des Widerlagers gegenüber
der Rückbildung des Anpressdrucks verzögert eintreten und/oder verzögert ablaufen.
[0021] Im Falle eines sich diskret aus- und zurückbildenden Widerlagers kann die Ausbildung
des Widerlagers nach Erreichen eines zuvor definierten Drucks in der gemeinsamen Druckeinrichtung
in einem oder mehreren Schritten erfolgen. Unter einer gemeinsamen Druckeinrichtung
können auch mehrere einzelne, miteinander gekoppelte lokale Druckeinrichtungen verstanden
werden.
[0022] Unter einem gemeinsamen Stellglied kann allgemein ein Kraft erzeugendes Mittel verstanden
werden. Dabei kann es sich neben einer hydraulischen oder pneumatischen Druckeinrichtung
ebenso um eine geeignete elektromechanische Einrichtung handeln.
[0023] Die der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe wird bei einer Vorrichtung der eingangs
genannten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Vorrichtung ein Abstützelement
aufweist, das geeignet ist, sich zur Ausbildung eines dem Anpresselement dienenden
Widerlagers unter Einwirkung der durch den Anpressvorgang hervorgerufenen Reaktionskraft
an einer ortsfesten Einrichtung, insbesondere einem Gehäuse/Gestell oder einem Fundament,
lösbar abzustützen.
[0024] Auf diese Weise sind ein sehr eleganter, praktisch fließender, Übergang zwischen
den, beim Verpacken von Rollen, im Anpressvorgang der Stirndeckel notwendigen Bewegungen
erreichbar und hohe Packleistungen realisierbar. Die temporäre Ausbildung des Widerlagers
des Anpresselements ist dabei durch Kontakt zwischen Anpresselement und Rollenstirnseite
initiierbar. Dazu ist das Anpresselement zunächst mit mindestens einem Abschnitt mindestens
einer Stirnseite der zu verpackenden Rolle in Kontakt bringbar.
[0025] In einer vorteilhaften Ausgestaltung stützt sich das Abstützelement kraft- und/oder
formschlüssig ab.
[0026] Im Falle einer vorwiegend kraftschlüssigen Abstützung des Abstützelements des Widerlagers
des Anpresselements ist besonders gut eine stetige Aus- bzw. Rückbildung des Widerlagers
des Anpresselements umsetzbar. Auf diese Weise ist die Belastbarkeit des Widerlagers
in ein proportionales Verhältnis zur Reaktionskraft setzbar. Ein Abstützelement ist
dazu derart gestaltbar, dass es zur Ausbildung des Widerlagers im Bereich einer geeigneten
Wegstrecke frei von definierten Verriegelungsstellen ist. Beispielsweise kann ein
Abstützelement in Form eines Bremsklotzes gebildet und gegen eine Stahl- oder Betonschiene
einer ortsfesten Einrichtung, insbesondere eines Gehäuses bzw. Gestells oder eines
Fundaments, pressbar sein. Dabei kann die Oberfläche des mit dem Abstützelement in
Wirkverbindung bringbaren Bereichs der entsprechenden ortsfesten Einrichtung eine
geeignete Profilierung aufweisen. Auf diese Weise erhält eine solche Vorrichtungsvariante
auch eine formschlüssige Komponente. Ebenso sind auch reibwerterhöhende Beschichtungen
der entsprechenden ortsfesten Einrichtung denkbar. Eine solche Vorrichtung ist auch
preiswert herzustellen.
Im Falle einer vorwiegend formschlüssigen Abstützung des Abstützelements ist nach
Initiierung durch die am Anpresselement erfahrenen Reaktionskraft der zu verpackenden
Materialbahnrolle ein sicheres Widerlager ausbildbar, das innerhalb kürzester Zeit,
nach Überwindung eines Verklemmungs- oder Verriegelungsweges, voll belastbar ist.
Diese Variante benötigt gegenüber der vorgenannten Variante meist einen höheren Investitionsbedarf,
eignet sich aber besonders gut zur Bewältigung von Packprozessen, in denen schwere
Materialbahnrollen mit hohen Taktfrequenzen verpackt werden sollen. Dabei entstehen
nämlich auf Grund der hohen Gewichte, die typischerweise zwischen 0,6 t und 12 t liegen,
der Materialbahnrollen und den relativ hohen Auffahrgeschwindigkeiten des Anpresselements
an die Stirnseite der Materialbahnrollen extrem große Kräfte.
[0027] Weiter ist es von Vorteil, wenn der zur Ausbildung des Widerlagers, bzw. mindestens
zu dessen Initiierung, benötigte Widerstand wählbar, insbesondere steuer- oder regelbar
ist.
[0028] Auf diese Weise ist die Vorrichtung besonders gut an die Anforderungen der jeweilig
zu verpackenden Materialbahnrollen anpassbar. Eine solche Vorrichtung zeichnet sich
also in besonderem Maß durch eine hohe Stückgutorientierung aus. Auch ist eine solche
Vorrichtung auf sich im Laufe der Jahre entwickelnde Parameter der verwendeten Stirndeckel,
insbesondere deren Klebeeigenschaften und den damit in Verbindung stehenden, benötigten
Anpressdrücken einstellbar.
[0029] Eine Vorrichtung kann besonders bevorzugt ausgestaltet sein, wenn das Abstützelement
eine lösbare Verriegelungseinrichtung aufweist oder mit einer lösbaren Verriegelung
in Verbindung steht.
[0030] Auf diese Weise wird das Widerlager besonders stabil und belastbar.
[0031] Es kann von großem Vorteil sein, wenn eine Auslösevorrichtung vorhanden ist, über
die die Verriegelungseinrichtung aktivierbar und/oder wieder deaktivierbar ist.
[0032] Mit Hilfe einer Auslösevorrichtung ist es möglich, die für eine formschlüssige Abstützung
des Abstützelements benötigte Wegstrecke, also den Verklemmungs- oder Verriegelungsweg,
durch Aktivierung schlagartig zu überwinden, um eine augenblickliche Ausbildung des
Widerlagers zu ermöglichen. Durch Deaktivierung der Verriegelungseinrichtung wird
eine ebenso augenblickliche Auflösung des Widerlagers ermöglicht. Als Parameter zur
Aktivierung bzw. Deaktivierung dienen jeweils die Reaktionskraft am Anpresselement
beziehungsweise der momentan wirksame Anpressdruck. Der für den jeweiligen Schaltvorgang
festzulegende Betrag kann baulich definiert sein, oder bevorzugt über geeignete Steuer-
oder Regeleinrichtungen, insbesondere auch während des Betriebs, also während des
Packprozesses, wahlweise änderbar sein.
[0033] Ferner ist es von Vorteil, wenn Sensoren vorgesehen sind, durch die mindestens einer
der folgenden Parameter zur Steuerung/Regelung der Vorrichtung, erfassbar ist:
- Lage der zu verpackenden Materialbahnrolle
- Kenngrößen der zu verpackenden Materialbahn
- Anpresskraft / Anpressdruck
- Reaktionskräfte
- Leistungskenngrößen des oder der Antriebe
- Stellwege, insbesondere solche, die im Zusammenhang mit dem eigentlichen Pressvorgang
und/oder den Abstützelementen stehen.
[0034] Eine derart ausgestaltete Vorrichtung besitzt besonders gute Voraussetzungen für
eine produktorientierte, anpassungsfähige und bedienerfreundliche Gestaltung der Steuerung
bzw. der Regelung der Vorrichtung. Insbesondere bei Erfassung mehrerer der genannten
Parameter, werden Produktionsfehler mit einer hohen Sicherheit ausgeschlossen.
[0035] Besonders bevorzugt ist es, wenn das mindestens eine Anpresselement bewegbar, vorzugsweise
führbar, auf mindestens einem Tragelement angeordnet ist, das gegenüber der ortsfesten
Einrichtung, insbesondere dem Gehäuse / Gestell oder dem Fundament, bewegbar, vorzugsweise
führbar, ist. Darüber hinaus ist es von besonderem Vorteil, wenn das Tragelement durch
den Packpressenantrieb bewegbar ist und das mindestens eine Anpresselement mindestens
einen separaten Antrieb aufweist.
[0036] Auf diese Weise erfolgt eine Entkopplung der eigentlichen Vorschubbewegung von der
Anpresskrafterzeugung, sodass der Packpressenantrieb zur Erzeugung der Grundvorschubbewegung,
über welche die einzelnen Anpresselemente in ihre Position gegenüber den Stirnseiten
der Materialbahnrolle verfahren werden, frei von der Wirkung der Reaktionskraft auf
die Anpresskraft gehalten werden kann, was zu einer Erhöhung der Verfügbarkeit der
diesen Antrieb bildenden Komponenten führt und eine Auslegung des Packpressenantriebes
frei von der Berücksichtigung eventuell abzustützender Reaktionskräfte zuläßt. Die
erforderliche Leistung des Packpressenantriebes kann somit reduziert werden. Die einzelnen
Antriebe der Anpresselemente können ihren Aufgaben entsprechend hohe Leistungen bei
relativ geringen Stellwegen aufweisen und so leistungsentsprechend relativ kostengünstig
bereitgestellt werden.
[0037] Es ist von großem Vorteil, wenn beidseitig der zu verpackenden Materialbahnrolle
jeweils ein, auf einem der ortsfesten Einrichtung, insbesondere dem Gehäuse / Gestell
oder dem Fundament, gegenüber bewegbaren, vorzugsweise führbaren, Tragelement bewegbar,
vorzugsweise führbar, angeordnetes Anpresselement vorgesehen ist, wobei die beiden
Tragelemente mit dem selben Packpressenantrieb gekoppelt sind.
[0038] Auf diese Weise sind gleichzeitig die Stirndeckel an beiden Seiten der Materialbahnrolle
frei von einer erforderlichen Drehung der Materialbahnrolle um eine Senkrechte zu
ihrer theoretischen Längsachse anbringbar. Die den einzelnen Anpresselementen zugeordneten
Antriebe sind dabei vorzugsweise in analoger Weise ausgeführt und angeordnet, wobei
die Ausbildung spiegelbildlich erfolgt. In einer ersten Variante können die den einzelnen
Anpresselementen zugeordneten Antriebe vollkommen autark voneinander angesteuert und
betrieben werden. Dazu ist vorzugsweise jedem Antrieb eine eigene Steuerung/Regelung
zugeordnet, die in Abhängigkeit der gewünschten Betriebsweise den Packpressenantrieb,
den oder die Anpresselement-Antriebe und gegebenenfalls das oder die Abstützelemente
des oder der Widerlager ansteuert. Unter Steuerung/Regelung wird dabei die Gesamtheit
aus einem zentralen oder virtuellen Steuergerät, der erforderlichen Sensorik und Aktorik
sowie der Verbindungen untereinander - drahtlos oder über Leitungen - verstanden.
[0039] Gemäß einer besonders vorteilhaften zweiten Variante erfolgt jedoch eine Zwangskopplung
in der Betätigung und/oder entsprechenden Bewegung der Anpresselemente und damit der
Betriebsweise der Vorrichtung zum Befestigen von Stirndeckeln. Dabei ist zunächst
zu unterscheiden, ob ein oder zwei Anpresseinheiten vorgesehen sind. Sind zwei Anpresseinheiten
vorgesehen, weisen beide Anpresseinheiten für den eigentlichen Pressvorgang eigene
Antriebe auf. Ihre jeweiligen Vorschubbewegungen können jedoch über einen gemeinsamen
Packpressenantrieb oder über individuelle Packpressenantriebe realisierbar sein. In
einer ersten Untervariante ist neben zwei Anpresseinheiten ein gemeinsamer Packpressenantrieb
zur Realisierung der im Vorfeld zum eigentlichen Pressvorgang vorzunehmenden Vorschubbewegungen
der einzelnen Anpresseinheiten vorgesehen. Eine mögliche Zwangskopplung der Antriebe
der einzelnen Anpresseinheiten ist dann über eine beiden gemeinsam zugeordnete Steuerung/Regelung
umsetzbar.
[0040] Vorzugsweise sind die beidseitig der Stirnseiten einer Materialbahnrolle angeordneten
Antriebe der Anpresselemente derart miteinander zwangsgekoppelt, dass eine Anlage
der Stirndeckel an beiden Stirnseiten der Materialbahnrolle gleichzeitig bzw. synchron
oder in einem vordefinierten zeitlichen Abstand erfolgen kann. Diese Zwangskopplung
kann auf unterschiedliche Art und Weise realisiert werden. Im einfachsten Fall kann
diese über eine gemeinsame Steuerung erzeugt werden, indem die zeitliche Abfolge der
Ansteuerung der einzelnen Einrichtungen der von Packpressenantrieb und den Antrieben
der Anpresseinheiten in entsprechender Weise aufeinander abgestimmt wird. Bei dieser
Lösung können damit auch die Vorschubwege und die erforderlichen Anpresskräfte stark
voneinander variieren. Die einzelne Anpresseinheit, die jeweils einer Stirnseite zugeordnet
ist, kann in optimierter Weise für den Betrieb an dieser ausgelegt werden. Die einzelnen
Antriebe umfassen dazu eine Steuerung/Regelung.
[0041] Wird eine mechanische Zwangskopplung gewählt, die eine gleichzeitige Anstellbewegung
der einzelnen Anpresselemente an die jeweilige Stirnseite ermöglicht, kann auf eine
entsprechende Steuerung/Regelung verzichtet werden. Der Antrieb wird dabei vorzugsweise
entweder über eine Gewindespindel mit in unterschiedlicher Richtung angeordneten Gewindegängen
oder aber beispielsweise über ein um zumindest zwei Umlenkrollen geführtes Förderband
realisiert, wobei zwischen den beiden Umlenkrollen die Umlenkung erfolgt und die einzelnen
Tragelemente jeweils an unterschiedlichen Bereichen des Förderbandes gekoppelt sind,
wobei der Abstand vorzugsweise eine halben Förderbandlänge in Umfangsrichtung beträgt.
Jede Bewegung des Förderbandes in einer Richtung bewirkt eine entsprechende Verstellbewegung
am jeweiligen Tragelement, wobei die Verstellbewegung aufgrund der mechanischen Zwangskopplung
synchron erfolgt.
[0042] Schließlich kann es mit Vorteil vorgesehen sein, dass ein Anpresselement eingesetzt
wird, das derart ausgeführt und angeordnet ist, geeignet zu sein, mittels einer Aufnahme-
und Positioniereinrichtung einen Stirndeckel aufzunehmen und gegenüber der Materialbahnrolle
zu positionieren, wobei die mindestens eine Anpressfläche vorzugsweise mittels einer
Heizeinrichtung beheizbar ist.
[0043] Auf diese Weise ist die Vorrichtung besonders gut zur Bewältigung hoher Taktzeiten
im gesamten Packprozess geeignet, da die Stirndeckel sicher zugeführt werden und eine
Beheizung eines optional vorgesehenen, thermoplastischen Haftvermittlers direkt vor
Ort erfolgen kann. Somit sind verschiedene Arbeitsphasen überlagerbar. Neben geringeren
Investitionskosten aufgrund einer geringeren Anzahl von Einzelelementen, insbesondere
einer Stirndeckelhaltevorrichtung und einer Stirndeckelbeheizvorrichtung, entstehen
auch erheblich geringere Produktionskosten.
[0044] Die erfindungsgemäße Lösung wird nachfolgend anhand von Figuren erläutert. Darin
ist im Einzelnen Folgendes dargestellt:
- Figur 1:
- vereinfachte Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Vor- richtung in Verbindung mit
einem klassischen Antriebskon- zept
- Figur 2:
- vereinfachte Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Vor- richtung in Verbindung mit
einem geteilten Antriebskonzept
- Figur 3:
- Funktionsschema einer bevorzugten Ausführung einer An- presseinheit
[0045] Die Figur 1 verdeutlicht in stark vereinfachter Darstellung den Grundaufbau und die
Grundfunktionsweise einer erfindungsgemäß ausgebildeten Vorrichtung 1 zum Befestigen
von Stirndeckeln 28, insbesondere Außenstirndeckeln an den Stirnseiten 30 einer Materialbahnrolle
29. Die Vorrichtung 1 umfasst eine Rollenlagereinrichtung 2, an welcher die jeweilige
Materialbahnrolle 29 während des Positionierens und Befestigens der Stirndeckel 28
bezüglich ihrer Längsachse 31 in ihrer Lage positioniert ist. Die Rollenlagereinrichtung
2 erstreckt sich parallel zur Längsachse 31 der Materialbahnrolle 29. Die Materialbahnrolle
29 kann je nach Ausführung und Anordnung der Vorrichtung 1 zur Verpackung von Materialbahnrollen
29 entweder ortsfest und ruhend während des Befestigens der Stirndeckel 28 angeordnet
sein oder in eine Rotationsbewegung versetzt werden. In beiden Fällen erfolgt die
Lagerung am Außenumfang der Materialbahnrolle 29 durch Aufliegen an einer von der
Rollenlagereinrichtung 2 gebildeten Stützfläche. Die Vorrichtung 1 umfasst zumindest
ein gegenüber einer Stirnseite 30 der Materialbahnrolle 29 in Längsrichtung x der
Rollenlagereinrichtung 2 und damit in Richtung der Längsachse 31 der Materialbahnrolle
29 bewegbares Anpresselement 4. Je nach Ausführung der Vorrichtung 1 kann, hier jedoch
im Einzelnen nicht dargestellt, lediglich ein derartiges Anpresselement 4 vorgesehen
werden, welches nacheinander unter Drehung der Materialbahnrolle 29 um eine Senkrechte
zur Längsachse 31 zur Anpressung an beiden Stirnseiten 30 verwendet wird oder es sind,
wie dargestellt, gemäß einer besonders vorteilhaften Ausführung zwei gegenüber den
einander entgegengesetzt ausgerichteten Stirnseiten 30 in Längsrichtung x der Rollenlagereinrichtung
2 bewegbare Anpresselemente 4 vorgesehen. Diese sind vorzugsweise in Form von scheibenförmigen
bzw. plattenförmigen Elementen, insbesondere in Form von Pressschilden ausgebildet,
welche optional zusätzlich mittels einer Heizeinrichtung 7 beheizbar sein können.
Ferner kann das Anpresselement 4 mit einer Aufnahme- und Positioniereinrichtung 6
zur sicheren Handhabung und raschen Fixierung der Stirndeckel 28 ausgerüstet sein.
[0046] Nach dieser Figur weisen beide Anpresselemente eigene Packpressenantriebe 27 auf
und sind über eine gemeinsame Regeleinrichtung 22 dirigierbar. Zur Signalerteilung
sind Sensoren vorgesehen. Dabei ist der Sensor 18 geeignet über die Lage der zu verpackenden
Materialbahnrolle 29 zu informieren, während der Sensor 19 geeignet ist, Kenngrößen,
insbesondere Auflageausmaße, ganz insbesondere in x-Richtung, und Gewicht zu registrieren.
Die Anpressflächen 5 der Anpresselemente 4 sind mit Stirndeckeln 28 bestückbar und
weisen Aufnahme- und Positioniereinrichtungen 6 zur vorübergehenden Fixierung der
Stirndeckel 28 an den Anpressflächen 5 auf. Ferner weisen im dargestellten Beispiel
die Anpresselemente 4 Heizeinrichtungen 7 auf und sind somit geeignet, Stirndeckel
28 die einen thermoplastischen Haftvermittler, insbesondere PE, an einer Funktionsseite
aufweisen, besonders komfortabel und schnell zu verarbeiten. Dazu schmilzt die Heizeinrichtung
7 den auf der ihr abgewandten Seite des Stirndeckels 28 befindlichen thermoplastischen
Haftvermittler an, während sich das Anpresselement auf die Stirnseite 30 einer Materialbahnrolle
29 zu bewegt. Bei dem anschließenden Pressvorgang erfolgt damit gleichzeitig eine
Verleimung bzw. eine Verklebung der Verpackung.
[0047] Die beiden Anpresselemente 4 bewegen sich gleichzeitig auf die Materialbahnrolle
29 zu. Trifft die Anpressfläche 5 eines Anpresselements 4 auf die ihr zugewandte Stirnseite
30 der zu verpackenden Materialbahnrolle 29, bildet sich unter Aufbau der Reaktionskraft
F
R ein Widerlager 8 aus. Dazu sind im vorliegenden Beispiel beidseitig der zu verpackenden
Materialbahnrolle 29 jeweils ein Sensor 16 zur Erfassung des Anpressdrucks beziehungsweise
der Anpresskraft F
A sowie ein Sensor 17 zur Erfassung der Reaktionskraft F
R vorgesehen. Letzterer ist zweckmäßigerweise etwa in der Mitte der Anpressfläche 5
des Anpresselements 4 angesiedelt. Eine Positionierung des Sensors 17 in der unteren
Hälfte der Anpressfläche 5 des Anpresselements 4 kann bei stark schwankenden Durchmessern
der zu verpackenden Materialbahnrollen 29 sinnvoll sein. Es ist ebenso denkbar, hier
jedoch nicht dargestellt, das die Anpressfläche 5 des Anpresselements 4 über eine
Vielzahl von Sensoren 17 zur Erfassung der Reaktionskraft F
R verfügt und diese sinnvoll über die Anpressfläche 5 verteilt sind.
[0048] In der Figur 1 ist der zur Ausbildung eines jeweiligen Widerlagers 8 vorgesehene
Mechanismus nicht explizit dargestellt. Denkbar wäre eine Stelleinrichtung für das
Abstützelement 9, die elektronisch mit mindestens einem der Sensoren 16, 17 zur Erfassung
des Anpressdrucks / Anpresskraft F
A beziehungsweise der Reaktionskraft F
R korrespondiert und simultan oder verzögert das Abstützelement 9 gegen eine geeignete
Abstützfläche verstellt beziehungsweise gegen diese, beispielsweise durch das Gehäuse
/ Gestell 25 oder das Fundament 26 gebildete Abstützfläche anpresst. Die Ausbildung
des Widerlagers 8 kann dabei, abhängig von den in Wirkverbindung gebrachten Pressflächen
rein kraftschlüssig sein oder auch formschlüssige Anteile, etwa durch Profilierung
der dem Widerlager 8 dienenden Pressflächen, aufweisen. Ebenso ist es denkbar, dass
nach Erfassung eines vorher definierbaren Auslösewertes eines im Pressvorgang vorherrschenden
Anpressdrucks / Anpresskraft F
A mittels des Sensors 16 beziehungsweise der dann auftretenden Reaktionskraft F
R mittels des Sensors 17 über eine Auslösevorrichtung 15 eine lösbare Verriegelungseinrichtung
14 aktivierbar ist. Eine solche Einrichtung ist nach unterschreiten eines festgelegten
oder wählbaren Mindestwertes des Anpressdrucks / Anpresskraft F
A beziehungsweise der Reaktionskraft F
R in umgekehrter Weise wieder lösbar. Selbstverständlich ist es ausreichend pro Anpresseinheit
3 einen der beiden Sensoren 16 oder 17 vorzusehen. Die im dargestellten Beispiel vorgestellte
Anordnung zeichnet sich jedoch durch eine besonders hohe Prozesssicherheit aus und
dient als Anschauung möglicher Ausgestaltungen. Ebenso denkbar zur Ausbildung des
jeweiligen Widerlagers 8 ein Mechanismus der an Hand der Figur 3 weiter unten näher
beschrieben wird vorzusehen.
[0049] Der Sensor 20 zur Erfassung der Leistungskenngrößen des jeweiligen Antriebs 27 rundet
in erster Linie das Bild für die übergeordnete Regeleinrichtung 22 ab und ist, wie
alle abgebildeten Sensoren 16 bis 21 in den Ausführungsbeispielen mit der Regeleinrichtung
22 drahtlos verbunden. Der Sensor 20 kann insbesondere auch dazu dienen die Leistungen
für die neben dem eigentlichen Pressprozess nötigen Verstellwege entlang der x-Richtung
zu überwachen und kann als Sicherungselement gegen Überbeanspruchung eines Packpressenantriebs
27 herangezogen werden. Die eigentlichen Verstellwege können zusätzlich, wie dargestellt,
von einem Sensor 21 erfasst werden.
[0050] Die Figur 2 verdeutlicht in stark vereinfachter Darstellung den Grundaufbau und die
Grundfunktionsweise einer erfindungsgemäß ausgebildeten Vorrichtung 1 in Verbindung
mit einem geteilten Antriebskonzept. Eine Vorrichtung 1, die ein geteiltes Antriebskonzept
aufweist hat den Vorteil, dass der Antrieb 24 des Anpresselements 4 ein Tragelement
23 umfasst, das gegenüber einem Gehäuse/Gestell 25 bewegbar, insbesondere führbar,
ist und an welchem das Anpresselement 4 gelagert ist. Der Packpressenantrieb 27 ist
vorzugsweise, wie dargestellt, außerhalb der Führung des Tragelements 23 angeordnet
und gelagert. Weist die Vorrichtung für beide Stirnseiten 30 der zu verpackenden Materialbahnrolle
29 einzelne Anpresseinheiten 3 auf, können beide Tragelemente 23 durch einen gemeinsamen
Packpressenantrieb 27 bewegbar sein. Auf diese Weise erfolgt eine Entkopplung der
eigentlichen Vorschubbewegung von der Anpresskrafterzeugung, sodass der Packpressenantrieb
27 hier lediglich zur Erzeugung der Grundvorschubbewegung, über welchen die einzelnen
Anpresselemente 4 in ihre Position gegenüber den Stirnseiten 30 der zu verpackenden
Materialbahnrolle 29 bewegt werden, frei von der Wirkung der Reaktionskräfte F
R auf die Anpresskraft F
A gehalten werden kann, was zu einer Erhöhung der Verfügbarkeit der den Packpressenantrieb
27 bildenden Komponenten führt und eine Auslegung dieses Antriebes 27 frei von der
Berücksichtigung eventuell abzustützender Reaktionskräfte F
R erfolgen kann. Auch die erforderliche Antriebsleistung zum Antrieb der einzelnen
Antriebe 24 der Anpresselemente 4 kann gegenüber herkömmlichen Lösungen reduziert
werden.
[0051] Die jeweilige Anpresseinheit 3 weist eine Einrichtung zur Ausbildung eines Widerlagers
8 auf, wobei ein sich ausgebildetes Widerlager geeignet ist, das Tragelement 23 gegenüber
dem Gehäuse/Gestell 25 lösbar zu fixieren. Im einfachsten Fall wird hierzu ein Hebelsystem
verwendet, wobei die Reaktionskraft F
R an einer Seite des Hebels wirkt und an der anderen wenigstens mittelbar eine Feststellkraft
gegenüber der Führung, beispielsweise einem Gehäuse/Gestell 25 durch Erzeugung einer
Betätigungskraft einer Betätigungs- oder Stelleinrichtung erzeugt wird, wobei der
Hebel direkt oder über weitere Übertragungsmittel auf die Stell- und/oder Betätigungseinrichtung
wirkt. In diesem Fall ist die Feststellkraft immer proportional zur Anpresskraft des
jeweiligen Anpresselementes 4.
[0052] Ebenso kann eine Vorrichtung 1, die ein geteiltes Antriebskonzept aufweist, auch
eine Einrichtung zur Ausbildung eines Widerlagers 8 aufweisen, die der in Figur 3
näher beschriebenen Ausgestaltung entspricht. Figur 3 verdeutlicht in stark vereinfachter
Darstellung den Grundaufbau einer bevorzugten Ausführung einer Anpresseinheit 3, die
für das Anpresselement 4 und das Widerlager 8 des Anpresselements eine gemeinsame
Stelleinrichtung 10, hier eine gemeinsame Druckeinrichtung, aufweist.
[0053] Somit ist sichergestellt, dass die Ausbildung des Widerlagers 8 mit dem steigenden
Anpressdruck P gekoppelt ist. Anlass zum Druckaufbau kann dabei mindestens ein Sensor
17 zur Erfassung des Anpressdrucks/der Anpresskraft F
A, wie er in Figur 1 dargestellt ist geben. Im dargestellten Ausführungsbeispiel wird
das Signal zum Aufbau des Drucks P nach Erfassung eines minimalen Rückstellweges des
Anpresselements 4, der sich nach in Kontakttreten der Anpressfläche 5 des Anpresselements
4 und einer Stirnseite 30 einer zu verpackenden Materialbahnrolle 29 selbständig ergibt,
durch einen Sensor 21 gegeben. Der Sensor 21 kann beispielsweise Teil eines magnetostriktiven
Wegmesssystems sein und ist hier geschützt im Gehäusebereich der Anpresseinheit 3
untergebracht. Im gezeigten Beispiel gibt er ein Signal zur Öffnung eines nicht näher
bezeichneten Ventils, das hier im oberen Bereich der Druckeinrichtung 10 dargestellt
ist.
[0054] Die dargestellte Ausführung ist je nach verwendetem Ventil 12 /verwendeten Ventilen
12 dazu geeignet, ein sich stetig oder ein sich diskret ausbildendes Widerlager 8
bereit zu stellen. Wirkt der sich beim Anpressvorgang in der Druckeinrichtung 10 aufbauende
Druck P auch direkt auf das Widerlager aus, das heißt, das oder die Ventile 12 sind
bei Druckaufbau mindestens teilweise offen, nimmt der Druck in der Stelleinrichtung
11, hier Druckeinrichtung, des Abstützelements 9 stetig zu. Damit wächst auch der
Anpressdruck zwischen Abstützelement 9 und dessen Gegenlager, im dargestellten Fall
dem Gehäuse/Gestell 25. Ein sich auf diese Weise ausbildendes Widerlager 8 ist proportional
zum vorliegenden Druck P der Stelleinrichtung 10 und damit zum vorliegenden Anpressdruck
beziehungsweise zur vorliegenden Anpresskraft F
A proportional. Das Verhältnis ist dabei mit Hilfe von Ventilkonfigurationen und Kolbenflächen
in den Druckeinrichtungen 10 und 11 bestimmbar. Dabei können die Ventilstellungen
auch während des Pressprozesses wählbar, insbesondere mittels der übergeordneten Regeleinrichtung
22 regelbar sein. Durch das variabel einstellbare Druckverhältnis kann zusätzlich
auf Veränderungen an den, den Anpressdruck übertragenden Komponenten, insbesondere
Verschleiß am Abstützelement, aktiv unter Beibehaltung einer erforderlichen Bremskraft
reagiert werden.
[0055] Sind als Abfluss an der separaten Druckkammer 11 Verzögerungsglieder, beispielsweise
in Form geeigneter Ventile 13 vorgesehen, kann die Rückbildung des Widerlagers 8 gegenüber
der Rückbildung des Anpressdrucks/Anpresskraft F
A verzögert eintreten und/oder verzögert ablaufen.
[0056] Im Falle eines sich diskret aus- und zurückbildenden Widerlagers 8 kann die Ausbildung
des Widerlagers 8 nach Erreichen eines zuvor definierten Drucks P in der gemeinsamen
Druckeinrichtung 10 in einem oder mehreren Schritten erfolgen.
[0057] Von den dargestellten Ausführungsbeispielen kann in vielfacher Hinsicht abgewichen
werden ohne den erfinderischen Gedanken zu verlassen.
Bezugszeichenliste
[0058]
- 1
- Vorrichtung zum Befestigen von Stirndeckeln an Materialbahnrollen
- 2
- Rollenlageeinrichtung
- 3
- Anpresseinheit
- 4
- Anpresselement
- 5
- Anpressfläche des Anpresselements
- 6
- Aufnahme- und Positioniereinrichtung am Anpress- element
- 7
- Heizeinrichtung am Anpresselement
- 8
- Widerlager des Anpresselements
- 9
- Abstützelement
- 10
- Stelleinrichtung, insbesondere Druckeinrichtung
- 11
- Stelleinrichtung, insbesondere Druckeinrichtung für Abstützelement
- 12
- Stellglied, insbesondere Rückschlagventil
- 13
- Stellglied, insbesondere Ablassventil
- 14
- Lösbare Verriegelungseinrichtung
- 15
- Auslösevorrichtung
- 16
- Sensor zur Erfassung des Anpressdrucks / bzw. der Anpresskraft
- 17
- Sensor zur Erfassung der Reaktionskraft
- 18
- Sensor zur Erfassung der Lage der Materialbahnrol- le
- 19
- Sensor zur Erfassung von Kenngrößen der Materi- albahnrolle
- 20
- Sensor zur Erfassung von Leistungskenngrößen des oder der Antriebe
- 21
- Sensor zur Erfassung von Stellwegen
- 22
- Steuer- / Regeleinrichtung
- 23
- Tragelement
- 24
- Antrieb für Anpresselement
- 25
- Gehäuse / Gestell
- 26
- Fundament
- 27
- Packpressenantrieb
- 28
- Stirndeckel
- 29
- Materialbahnrolle
- 30
- Stirnseite einer Materialbahnrolle
- 31
- Längsachse einer Materialbahnrolle
- FA
- Anpresskraft
- FR
- Reaktionskraft
- P
- Druck
- X
- Längsrichtung der Vorrichtung
- Y
- Querrichtung
- Z
- Höhenrichtung
1. Verfahren zum Befestigen von Stirndeckeln (28) an einer Stirnseite (30) einer Materialbahnrolle
(29) mittels zumindest eines Anpresselements (4) einer Vorrichtung (1) zum Befestigen
von Stirndeckeln (28) an Materialbahnrollen (29), wobei das Anpresselement (4) den
Stirndeckel (28) unter Druck gegen die Stirnseite (30) der Materialbahnrolle (29)
anlegt,
dadurch gekennzeichnet, dass
sich ein Widerlager (8) des Anpresselements (4) unter Einwirkung der durch den Anpressvorgang
hervorgerufenen Reaktionskraft (FR) ausbildet.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
an beiden Stirnseiten (30) der zu verpackenden Materialbahnrolle (29) von ihnen jeweils
zugeordneten Anpresselementen (4) Stirndeckel (28) angepresst werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
sich das Widerlager (8) des Anpresselements (4) bei Druckaufbau aus- und bei Druckabbau
wieder zurückbildet, insbesondere simultan zum Verlauf der wirkenden Reaktionskraft
(FR).
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Rückbildung des Widerlagers (8) des Anpresselements (4) verzögert einsetzt und/oder
verzögert abläuft.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
sich das Widerlager (8) des Anpresselements (4) diskret aus- und/oder wieder zurückbildet.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Anpresselement (4) und das Widerlager (8) des Anpresselements (4) mindestens eine
gemeinsame Stelleinrichtung(10), insbesondere eine gemeinsame Druckeinrichtung, nutzen.
7. Vorrichtung (1) zum Befestigen von Stirndeckeln (28) an einer Stirnseite (30) von
Materialbahnrollen (29) mit einer Rollenlageeinrichtung (2) mit mindestens einem in
Längsrichtung (x) der Rollenlageeinrichtung (2) gegenüber der Stirnseite (30) der
Materialbahnrolle (29) bewegbaren Anpresselement (4) und mindestens einem Packpressenantrieb
(27),
dadurch gekennzeichnet, dass
die Vorrichtung (1) ein Abstützelement (9) aufweist, das geeignet ist, sich zur Ausbildung
eines dem Anpresselement (4) dienenden Widerlagers (8) unter Einwirkung der durch
den Anpressvorgang hervorgerufenen Reaktionskraft (FR) an einer ortsfesten Einrichtung, insbesondere einem Gehäuse/Gestell (25) oder einem
Fundament (26), lösbar abzustützen.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
pro Vorrichtung (1) zumindest zwei derartige Anpresselemente (4) vorgesehen sind,
die den einzelnen voneinander weggerichteten Stirnseiten (30) der zu verpackenden
Materialbahnrolle (29) zuordnungsbar sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
sich das Abstützelement (9) kraft- und/oder formschlüssig abstützt.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
der zur Ausbildung des Widerlagers (8), bzw. mindestens zu dessen Initiierung, benötigte
Widerstand wählbar, insbesondere steuer- oder regelbar ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Abstützelement (9) mindestens eine lösbare Verriegelungseinrichtung (14) aufweist
oder mit mindestens einer lösbaren Verriegelungseinrichtung (14) in Verbindung steht.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Auslösevorrichtung (15) vorhanden ist, über die die Verriegelungseinrichtung
(14) aktivierbar und/oder wieder deaktivierbar ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
Sensoren (16, 17, 18, 19, 20, 21) vorgesehen sind, durch die mindestens einer der
folgenden Parameter zur Steuerung / Regelung der Vorrichtung erfassbar ist:
- Lage der zu verpackenden Materialbahnrolle (29)
- Kenngrößen der zu verpackenden Materialbahnrolle (29)
- Anpresskraft / Anpressdruck (FA)
- Reaktionskräfte (FR)
- Leistungskenngrößen des oder der Antriebe (24, 27)
- Stellwege
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
das mindestens eine Anpresselement (4) bewegbar, vorzugsweise führbar, auf mindestens
einem Tragelement (23) angeordnet ist, das gegenüber der ortsfesten Einrichtung, insbesondere
dem Gehäuse/ Gestell (25) oder dem Fundament (26), bewegbar, vorzugsweise führbar,
ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Tragelement (23) durch den Packpressenantrieb (27) bewegbar ist und das mindestens
eine Anpresselement (4) mindestens einen separaten Antrieb (24) aufweist.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, dass
beidseitig der zu verpackenden Materialbahnrolle (29) jeweils ein, auf einem der ortsfesten
Einrichtung, insbesondere dem Gehäuse/ Gestell (25) oder dem Fundament (26) gegenüber
bewegbaren, vorzugsweise führbaren, Tragelement (23) bewegbar, vorzugsweise führbar,
angeordnetes Anpresselement (4) vorgesehen ist, wobei die beiden Tragelemente (23)
mit dem selben Packpressenantrieb (27) gekoppelt sind.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein Anpresselement (4) eingesetzt wird, das derart ausgeführt und angeordnet ist,
geeignet zu sein, mittels einer Aufnahme- und Positioniereinrichtung (6) einen Stirndeckel
(28) aufzunehmen und gegenüber der Materialbahnrolle (29) zu positionieren, wobei
die mindestens eine Anpressfläche (5) vorzugsweise mittels einer Heizeinrichtung (7)
beheizbar ist.