[0001] Die Erfindung betrifft eine Biegepresse wie sie im Oberbegriff des Anspruches 1 beschrieben
ist sowie ein Verfahren wie es im Oberbegriff des Anspruches 16 beschrieben ist.
[0002] Aus dem Dokument
DE 41 38 286 A1 ist eine Presse mit einer vertikal, relativ zu einer feststehenden Unterwange, beweglichen
Oberwange bekannt. Die Oberwange ist senkrecht zu einer Kraftwirkrichtung etwa zweigeteilt,
wobei die beiden Wangenteile in der Wangenmitte aufeinander stoßen und beidseits der
Stoßstelle durch je einen Spalt mit bis zu den Wangenenden hin stetig zunehmender
Spaltbreite voneinander getrennt sind. Durch diese Unterteilung der Oberwange lässt
sich erreichen, dass sich die Oberwange und die Unterwange unter Last an der Arbeitsstelle
gleichsinnig durchbiegen und die Durchbiegungslinien wenigstens annähernd parallel
verlaufen. Die beiden Wangenteile der Oberwange sind bevorzugt durch Kopplungsglieder
an deren äußeren Endbereichen miteinander verbunden, wobei diese Kopplungsglieder
über Gelenkachsen mit den Wangenteilen verbunden und Federelemente aufweisen, wodurch
im unbelasteten Zustand des das Biegewerkzeug aufnehmenden Wangenteils eine stabile,
neutrale Lage gewährleistet wird.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Presse mit einem zweigeteilten Pressenbalken zu
schaffen, mit dem die für einen Biegeformvorgang erforderliche Kraftaufbringung in
Abhängigkeit von der Positionierung der Werkzeuge in Längsrichtung des Pressenbalkens
in fluchtender Ausrichtung zu einer Wirklinie einer auf den Pressenbalken einwirkenden
Reaktionskraft gebracht werden kann.
[0004] Diese Aufgabe der Erfindung wird durch die im Kennzeichen des Anspruches 1 wiedergegebenen
Merkmale erreicht. Der überraschende Vorteil dabei ist, dass dadurch während des Umformvorganges
Abweichungen der Eindringtiefe der Biegewerkzeuge bezogen auf die Biegelänge, bedingt
durch eine Durchbiegung des Pressen- und des Tischbalkens in Abhängigkeit der Position
der Werkzeuge durch eine Lagekorrektur des als Biegebalken wirkenden Teils des Pressenbalkens
ausgeglichen wird und damit eine hohe Winkelgenauigkeit am Werkteil erreicht wird.
[0005] Von Vorteil ist aber auch eine Ausbildung nach Anspruch 2, weil dadurch eine Lageänderung
des Antriebsbalkens relativ zum Biegebalken durch Wahl entsprechender Verstellwege
der Antriebsmittel erreicht wird.
[0006] Durch die vorteilhafte Ausbildung wie sie im Anspruch 3 beschrieben ist wird eine
direkte Kraftübertragung zwischen dem Antriebsbalken und dem Biegebalken erreicht.
[0007] Vorteilhaft sind dabei aber auch Ausbildungen nach den Ansprüchen 4 bis 6, weil dadurch
in Abhängigkeit der Relativlage des Antriebsbalkens die Lage der Krafteinleitung in
den Biegebalken über seine Länge variabel zur Anpassung an eine vorgesehene Position
der Biegewerkzeuge ist.
[0008] Möglich ist dabei eine Ausbildung nach Anspruch 7, wodurch die erforderliche Schwenkbarkeit
zur Anpassung der Lage der Kraftübertragung zwischen dem Antriebsbalkens und dem Biegebalken
an die vorgesehene Position der Biegewerkzeuge reduziert wird.
[0009] Konstruktiv einfache und fertigungstechnisch vorteilhafte Ausbildungen beschreiben
aber auch die Ansprüche 8 bis 11.
[0010] Es ist aber auch eine Ausbildung nach Anspruch 12 vorteilhaft, weil dadurch zusätzlich
Bauelemente eingespart werden und eine Vorspannung zur spielfreien Anlage der Kontaktflächen
des Antriebsbalkens und des Biegebalkens erreicht wird.
[0011] Schließlich sind aber auch Ausbildungen nach den Anspruch 13 bis 15 vorteilhaft,
wodurch Varianten zur Bildung des Kupplungselementes verfügbar sind.
[0012] Die Aufgabe der Erfindung wird aber auch durch ein Verfahren gemäß den Maßnahmen
nach Anspruch 16 erreicht. Der Vorteil liegt darin, dass dadurch eine annähernd symmetrische
Durchbiegung unter Last des Tischbalkens und des Biegebalkens erreicht wird wodurch
Winkelfehler am Werkteil weitestgehend vermieden werden und vielfach Nachjustierungen
der Verstellwege der Antriebsmittel nicht erforderlich sind.
[0013] Es sind aber auch Maßnahmen, wie sie im Anspruch 17 beschrieben sind, vorteilhaft,
weil durch eine Verlagerung der Kraftwirklinie der Umformkraft und damit eines Krafteinleitungspunktes
am Biegebalken die Umformwirkung während eines Korrektur- Umformhubes aus einer Mittenstellung,
bezogen auf die Biegelänge, in einen außermittigen, einer Nachformung des Werkteil
insbesondere zu unterziehenden Bereich verstellt wird und damit die Umformqualität
gesteigert wird.
[0014] Die Erfindung wird anhand der in den Fig. dargestellten Ausführungsbeispielen näher
erläutert.
[0015] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Biegepresse in Ansicht;
- Fig. 2
- die Presse in Ansicht gemäß in Richtung II in Fig.1;
- Fig. 3
- eine Detaildarstellung des zweigeteilten Pressenbalkens, geschnitten gemäß den Linien
III-III in Fig.4;
- Fig. 4
- der zweigeteilten Pressenbalken, geschnitten gemäß den Linien IV-IV in Fig.3;
- Fig. 5
- die erfindungsgemäße Biegepresse in Ansicht.
[0016] Einführend sei festgehalten, dass in den unterschiedlich beschriebenen Ausführungsformen
gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen bzw. gleichen Bauteilbezeichnungen versehen
werden, wobei die in der gesamten Beschreibung enthaltenen Offenbarungen sinngemäß
auf gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen bzw. gleichen Bauteilbezeichnungen übertragen
werden können. Auch sind die in der Beschreibung gewählten Lageangaben, wie z.B. oben,
unten, seitlich usw. auf die unmittelbar beschriebene sowie dargestellte Figur bezogen
und sind bei einer Lageänderung sinngemäß auf die neue Lage zu übertragen. Weiters
können auch Einzelmerkmale oder Merkmalskombinationen aus den gezeigten und beschriebenen
unterschiedlichen Ausführungsbeispielen für sich eigenständige, erfinderische oder
erfindungsgemäße Lösungen darstellen.
[0017] Sämtliche Angaben zu Wertebereichen in gegenständlicher Beschreibung sind so zu verstehen,
dass diese beliebige und alle Teilbereiche daraus mit umfassen, z.B. ist die Angabe
1 bis 10 so zu verstehen, dass sämtliche Teilbereiche, ausgehend von der unteren Grenze
1 und der oberen Grenze 10 mitumfasst sind, d.h. sämtliche Teilbereich beginnen mit
einer unteren Grenze von 1 oder größer und enden bei einer oberen Grenze von 10 oder
weniger, z.B. 1 bis 1,7, oder 3,2 bis 8,1 oder 5,5 bis 10.
[0018] In den Fig. 1 und 2 ist eine Biegepresse 1, insbesondere Abkantpresse 2, zur Herstellung
von Werkteilen 3, zwischen relativ zueinender verstellbaren Biegewerkzeugen 4, gezeigt.
[0019] Ein Maschinengestell 5 der Biegepresse 1 besteht beispielsweise aus einer Bodenplatte
6 auf der vertikal aufragend, zueinander beabstandet und parallel zueinander ausgerichtet,
Seitenwangen 7, 8 angeordnet sind. Diese sind bevorzugt durch einen massiven, beispielsweise
aus einem Blechformteil gebildeten Querverband 9 an ihren von der Bodenplatte 6 distanzierten
Endbereichen verbunden.
[0020] Die Seitenwangen 7, 8 sind zur Bildung eines Freiraumes für das Umformen des Werkteiles
3 etwa C-förmig ausgebildet, wobei an Frontstimflächen 10 von bodennahen Schenkeln
11 der Seitenwangen 7, 8 ein feststehender, auf der Bodenplatte 6 aufstehender Tischbalken
12 befestigt ist. An Frontstirnflächen 13 von der Bodenplatte 6 entfernten Schenkeln
14 der Seitenwangen 7, 8 sind lineare Führungsanordnungen 15 für einen relativ zum
Tischbalken 12 verstellbaren Pressenbalken 16 vorgesehen. Der Pressenbalken 16 ist
im gezeigten Ausfiihrungsbeispiel über zwei voneinander distanzierte Antriebsmittel
17, 18 der Antriebsanordnung 19 - gemäß Doppelpfeil 20 - verstellbar. Damit wird das
Umformen und Bilden des Werkteils 3 zwischen den auf gegenüberliegenden Stützflächen
21, 22 des Pressenbalkens 16 und des Tischbalkens 12 angeordneten Biegewerkzeugen
4, bei einem Verstellhub des Pressenbalkens 16, vorgenommen.
[0021] Die Antriebsanordnung 19 ist im gezeigten Ausführungsbeispiel ein Hydroantrieb mit
doppelseitig beaufschlagten Hydrozylindern 23 als die Antriebsmittel 17, 18, wobei
Kolbenstangen 24 mit den Pressenbalken 16 über Kugel- Kalottenlager 25 mit dem Pressenbalken
16 verbunden sind, wodurch in einem eingeschränkten Bereich eine Schwenkbewegung des
Pressenbalkens 15, durch unterschiedliche Verstellwege der Antriebsmittel 17, 18,
in einer zu einer Frontfläche des Pressenbalkens 16 parallelen Ebene ermöglicht wird
und damit eine Eintauchtiefe der Biegewerkzeuge 4 beeinflussbar ist.
[0022] Die Hydrozylinder 23 sind im gezeigten Ausführungsbeispiel mit Gehäusen 26 am Querverband
9 befestigt. Möglich ist aber auch eine Ausbildung wonach die Gehäuse 26 unmittelbar
an den Seitenwangen 7, 8 befestigt sind.
[0023] Wie nun besser der Fig. 2 zu entnehmen, ist der Pressenbalken 16 zwei-teilig ausgeführt
und besteht aus einem Antriebsbalken 27, welcher über die Kugel- Kalottenlager 25
mit den Kolbenstangen 24 antriebsverbunden ist. Der Antriebsbalken 27 ragt in eine,
über eine gesamte Länge 28 des Pressenbalkens 16 erstreckende.schlitzförmige Aufnahme
29 eines mit dem Biegewerkzeug 4 bestückten Biegebalkens 30, der in den linearen Führungsanordnungen
15 für die vertikale Verstellung verstellbar gelagert ist, wodurch eine Verstellung
der die Biegewerkzeuge 4 aufnehmenden Stützflächen 21. 22 des Tischbalkens 12 und
des Biegebalkens 30 in zueinander parallel ausgerichteten Ebenen 31, 32 gewährleistet
wird.
[0024] Der Antriebsbalken 27 und der Biegebalken 30 weisen in der schlitzförmigen Aufnahme
29 einander zugewandte Kontaktflächen 33, 34 auf, wobei die Kontaktfläche 33 des Antriebsbalkens
27 in Richtung der Länge 28 bogenförmig gekrümmt verläuft, wohingegen die Kontaktfläche
34 des Biegebalkens 30 in der Aufnahme 29 geradlinig und in einer zu der Ebene 31
der Stützfläche 21 des Biegebalkens 30 parallelen Ebene 35 verläuft.
Über ein etwa im Mittel der Länge 28 angeordnetes, den Antriebsbalken 27 mit dem Biegebalken
30 verbindendes, elastisches Kupplungselement 36 - auf das noch später im Detail näher
eingegangen wird - ist ein spielfreier Kontakt der Kontaktflächen 33, 34 des Antriebsbalkens
27 und des Biegebalkens 30 in der schlitzförmigen Aufnahme 29 gewährleistet.
[0025] Dies wird dadurch erreicht, dass das Kupplungselement 36 nach dem gezeigten Ausführungsbeispiel
durch ein Federpaket 37 in Durchbrüchen 38, 39 des Antriebsbalken 27 und des Biegebalkens
30 gebildet ist, wobei die vom Federpaket 37 bewirkte Federkraft größer ist als das
Eigengewicht des Biegebalkens 30 zuzüglich den auftretenden Beschleunigungskräften,
die bei einer Verstellbewegung des Pressenbalkens 16 in eine obere Endlage auftritt.
[0026] In den Fig. 3 und 4 ist im Detail die elastische Koppelung des Antriebsbalkens 27
mit dem Biegebalken 30 mittels des Kupplungselements 36, gebildet aus dem Federpaket
37, mit nach diesem Ausführungsbeispiel einer Spiraldruckfeder 40, gezeigt.
[0027] Der Antriebsbalken 27 ragt in die schlitzförmige Aufnahme 29 des Biegebalkens 30
ein, wobei sich die in der Ebene 35 erstreckende Kontaktfläche 34 und die dieser zugewandte
bogenförmig verlaufende Kontaktfläche 33 des Antriebsbalkens 27 linienförmig berühren.
[0028] In die Aufnahme 29 des Biegebalkens 30 seitlich begrenzenden Schenkeln 41, 42 ist
der diese querende Durchbruch 38, in Rechteckform, angeordnet. Im Antriebsbalken 27
und diesen querend ist ebenfalls der in Rechteckform ausgebildete Durchbruch 39 angeordnet.
[0029] Bezogen auf die Kontaktfläche 34 des Biegebalkens 30 ist ein vertikal gemessener
Abstand 43 des Durchbruchs 38 kleiner als ein Abstand 44 des Durchbruchs 39 im Antriebsbalken
27, bezogen auf einen Scheitelpunkt 45 der Kontaktfläche 33.
[0030] Die Durchbrüche 38, 39 und über eine Dicke 46 des Biegebalkens 30 erstreckend, ist
eine obere und eine untere Druckplatte 47, 48 angeordnet, welche über die dazwischen
angeordnete Spiraldruckfeder 40 die Vorspannung in den Durchbrüchen 38, 39 bewirken
und womit die spielfreie Anlage der Kontaktflächen 33, 34 zwischen dem Antriebsbalken
27 und dem Biegebalken 30 in der Aufnahme 29 erreicht wird.
[0031] Ein seitliches Spiel der Druckplatten 47, 48 in den Durchbrüchen 38, 39 ermöglicht
aber eine Schrägstellung des Antriebsbalkens 27 relativ zum Biegebalken 30 und damit
ein "Wandern" der linienförmigen Berührung zwischen den Kontaktflächen 33, 34 in Richtung
der Länge 28 des Biegebalkens 30 und damit eine Veränderung einer Kraftwirklinie 47
in Abhängigkeit einer vorgesehene Position der Biegewerkzeuge 4 am Biegebalken 30
und Tischbalken 12 - wie dies nachfolgend der Beschreibung der Fig.5 zu entnehmen
ist.
[0032] In der Fig. 5 ist die Biegepresse 1 mit dem zweigeteilten Pressenbalken 16, bestehend
aus dem mit der Antriebsanordnung 19 kraftschlüssig gekuppelten Antriebsbalken 27
und dem in den Führungsanordnungen 15 - gemäß Pfeil 50 - verstellbaren Biegebalken
30 gezeigt und wird in der nachfolgenden Beschreibung das erfindungsgemäße Verfahren
erläutert.
[0033] Die Bestückung der Biegepresse 1 mit den Biegewerkzeugen 4 im Biegebalken 30 und
dem Tischbalken 12 zeigt eine außermittige Anordnung der Biegewerkzeuge 4 wie sie
oft dann gewählt wird, wenn beispielsweise auf die Länge 28 des Biegebalkens 30 verteilt
mehrere Werkzeugsätze für unterschiedliche Biegevorgänge zur Anwendung kommen.
[0034] Eine derartige Bestückung bedeutet eine unterschiedliche Kraftaufbringung an den
Krafteinleitungsstellen, beispielsweise den Kugel- Kalottenlagern 25 und eine unsymmetrische
Ausbildung der beim Biegevorgang am Biegebalken 30 und Tischbalken 12 auftretenden
Durchbiegung, wobei es dann bei herkömmlichen Biegepressen mit einteiligen Pressenbalken
zu Biegeungenauigkeiten kommt, da eine Eintauchtiefe der Biegewerkzeuge 4 bei einer
exzentrischen Anordnung unterschiedlich ausfällt und damit es zu den Ungenauigkeiten
bei einem für einen bestimmten Biegewinkel vorgegebenen Verstellweg, der gemessen
und gesteuert wird, führt.
[0035] Bei der gezeigten Ausführung mit dem zweigeteilten Pressenbalken 16, bestehend aus
dem Antriebsbalken 27 mit der bogenförmigen Kontaktfläche 33 und der Kraftübertragung
auf die in der Ebene 35 sich erstreckende Kontaktfläche 34 des Biegebalkens 30, wird
durch eine Schrägstellung des Antriebsbalkens 27, die das elastische Kupplungselement
36 ermöglicht, die Kraftwirklinie 49 zur Übertragung der Druckkraft zwischen dem Antriebsbalken
27 und dem Biegebalken 30 in Richtung der Länge 28 verlagert und damit für den Umformvorgang
des Werkteiles 3, aufgrund der Exzentrizität der Bestückung mit den Biegewerkzeugen
4 auftretenden Reaktionskraft, gemäß - Pfeil 50 - in fluchtende Übereinstimmung gebracht.
[0036] Die Verschwenkung des Antriebsbalkens 27 erfolgt durch unterschiedliche Verstellung
der Antriebsmitteln wodurch, wie gezeigt, die Bolzenlager 25 eine entsprechend unterschiedliche
Lage einnehmen und eine Schwenklage des Antriebsbalkens 27 erreicht wird.
[0037] Die maximale Schrägstellung des Antriebsbalkens 27 aus seiner waagrechten Neutrallage
beträgt einmal eine Segmenthöhe 51 der bogenförmig gekrümmten Kontaktfläche 33, wobei
die Segmenthöhe 51 in Abhängigkeit von der jeweiligen Länge 28 des Antriebsbalkens
27 gewählt wird. Für die vorgesehene Funktion, den Kraftübertragungspunkt des Antriebsbalkens
27 entsprechend der Lage des Werkzeugsatzes zu positionieren ist nur eine geringe
Segmenthöhe 51, in einem Ausmaß zwischen etwa 0,2% bis etwa 2,0 % der Länge 28 des
Antriebsbalkens 27 ausreichend.
[0038] Weiter ist der Fig. 5 eine Ausbildung des Kupplungselementes 36 zwischen dem Antriebsbalken
27 und dem Biegebalken 30 gezeigt, das aus zumindest einem druckelastischen Kunststoffpolster
52 gebildet ist, der die spielfreie Anlage der Kontaktflächen 33, 34, unabhängig von
der Lage des Antriebsbalkens 27, sowie die Relativbewegung zwischen dem Antriebsbalken
27 und dem Biegebalken 30 bei einer Schwenkbewegung des Antriebsbalkens 27, gewährleistet.
[0039] Die erfindungsgemäße Biegepresse 1 mit dem zweigeteilten Pressenbalken 16 ermöglicht,
wie bereits teilweise vorhergehend beschrieben den Krafteinleitungspunkt am Biegebalken
30 durch ein Schwenken des Antriebsbalkens 27 mittels entsprechend vorgewählter Verstellwege
der Antriebsmittel 17, 18 in eine fluchtender Lage mit der Kraftwirklinie 49 der für
einen Umformvorgang an dem Werkteil 3 aufzubringenden Kraft, zu bringen.
[0040] Dies erfolgt bevorzugt automatisiert bei Abrufen von in einem Arbeitsprogramm hinterlegter
Daten, beispielsweise nach in einem Datenspeicher hinterlegter Parameter, z.B Position
der Werkzeugsätze bzw. eines Bestückungsschema der Biegepresse 1, mit einer oder mehreren
Biegestationen aus zusammenwirkenden Biegewerkzeugen., der Biegelänge, der Werkteildaten,
der Geometrie des Antriebsbalkens 27 etc.
[0041] Nach erfolgter Positionierung des Antriebsbalkens 27 erfolgt der Umformvorgang durch
die Verstellung des Antriebsbalkens 27 in der geschwenkten Lage um jeweils einen gleichen
Verstellweg der Antriebsmittel und erfolgt damit die Verstellung des Biegebalkens
30 um den für eine vorgegebene Umformung, z.B. Biegewinkel, erforderlichen Verstellweg
zur Erreichung einer für den Biegewinkel erforderlichen Eintauchtiefe der Biegewerkzeuge.
[0042] Durch eine übereinstimmende Positionierung des Krafteinleitungspunktes am Biegebalken
mit der Lage der Kraftwirklinie tritt am Biegebalken nahezu keine kraftbedingte Durchbiegung
ein und ist nur die in ihrer Größenordnung, z.B. aus einer im Datenspeicher hinterlegter
Datenmatrix, erfassbare Durchbiegung des Tischbalkens für eine qualitativ hochwertige
Umformung zu berücksichtigen.
[0043] Um diese zu erreichen ist es beispielsweise auch möglich, nach erfolgtem Umformhub
einen Entlastungsrückhub mit den Antriebsmitteln vorzunehmen und den erzielten Winkel
am Werkteil zu vermessen und damit etwaige Ungenauigkeiten festzustellen und durch
Vornahme eines neuerlichen Umformhubes, unter Vorgabe eines Korrekturfaktors für die
Eintauchtiefe, zu korrigieren. Dabei ist es auch möglich, insbesondere bei großen
Biegelängen vorteilhaft, während des Umformhubes den Krafteinleitungspunkt, ist gleich
den Berührungspunkt der Kontaktflächen 33, 34, und damit die Kraftwirklinie 49 in
Richtung der Längserstreckung der Biegewerkzeuge 4, durch eine automatisierte Nachjustierung
der Schwenklage des Antriebsbalkens 27 zu verändern.
[0044] Die Ausführungsbeispiele zeigen mögliche Ausführungsvarianten der Biegepresse 1,
wobei an dieser Stelle bemerkt sei, dass die Erfindung nicht auf die speziell dargestellten
Ausführungsvarianten derselben eingeschränkt ist, sondern vielmehr auch diverse Kombinationen
der einzelnen Ausführungsvarianten untereinander möglich sind und diese Variationsmöglichkeit
aufgrund der Lehre zum technischen Handeln durch gegenständliche Erfindung im Können
des auf diesem technischen Gebiet tätigen Fachmannes liegt. Es sind also auch sämtliche
denkbaren Ausführungsvarianten, die durch Kombinationen einzelner Details der dargestellten
und beschriebenen Ausführungsvariante möglich sind, vom Schutzumfang mit umfasst.
[0045] Der Ordnung halber sei abschließend darauf hingewiesen, dass zum besseren Verständnis
des Aufbaus der Biegepresse diese bzw. deren Bestandteile teilweise unmaßstäblich
und/oder vergrößert und/oder verkleinert dargestellt wurden.
[0046] Die den eigenständigen erfinderischen Lösungen zugrunde liegende Aufgabe kann der
Beschreibung entnommen werden.
[0047] Vor allem können die einzelnen in den Fig. 1, 2; 3, 4; 5 gezeigten Ausführungen den
Gegenstand von eigenständigen, erfindungsgemäßen Lösungen bilden. Die diesbezüglichen,
erfindungsgemäßen Aufgaben und Lösungen sind den Detailbeschreibungen dieser Figuren
zu entnehmen.
Bezugszeichenaufstellung
1 |
Biegepresse |
41 |
Schenkel |
2 |
Abkantpresse |
42 |
Schenkel |
3 |
Werkteil |
43 |
Abstand |
4 |
Biegewerkzeug |
44 |
Abstand |
5 |
Maschinengestell |
45 |
Scheitelpunkt |
|
|
|
|
6 |
Bodenplatte |
46 |
Dicke |
7 |
Seitenwange |
47 |
Druckplatte |
8 |
Seitenwange |
48 |
Druckplatte |
9 |
Querverband |
49 |
Kraftwirklinie |
10 |
Frontstirnfläche |
50 |
Pfeil |
|
|
|
|
11 |
Schenkel |
51 |
Segmenthöhe |
12 |
Tischbalken |
52 |
Druckpolster |
|
|
|
|
13 |
Frontstirnfläche |
|
|
14 |
Schenkel |
|
|
15 |
Führungsanordnung |
|
|
|
|
|
|
16 |
Pressenbalken |
|
|
17 |
Antriebsmittel |
|
|
18 |
Antriebsmittel |
|
|
19 |
Antriebsanordnung |
|
|
20 |
Doppelpfeil |
|
|
|
|
|
|
21 |
Stützfläche |
|
|
22 |
Stützfläche |
|
|
23 |
Hydrozylinder |
|
|
24 |
Kolbenstange |
|
|
25 |
Kugel- Kalottenlager |
|
|
|
|
|
|
26 |
Druckgehäuse |
|
|
27 |
Antriebsbalken |
|
|
28 |
Länge |
|
|
29 |
Aufnahme |
|
|
30 |
Biegebalken |
|
|
|
|
|
|
31 |
Ebene |
|
|
32 |
Ebene |
|
|
33 |
Kontaktfläche |
|
|
34 |
Kontaktfläche |
|
|
35 |
Ebene |
|
|
|
|
|
|
36 |
Kupplungselement |
|
|
37 |
Federpaket |
|
|
38 |
Durchbruch |
|
|
39 |
Durchbruch |
|
|
40 |
Spiraldruckfeder |
|
|
1. Biegepresse (1), insbesondere Abkantpresse (2), mit einem Maschinengestell (5), mit
Seitenwangen (7, 8) und einem die Seitenwangen distanzierenden, feststehenden Tischbalken
(12) und mit einem relativ zum Tischbalken (12), in linearen Führungsanordnungen (15)
des Maschinengestells (5), mit einer aus zumindest zwei voneinander distanzierten
Antriebsmitteln (17, 18) bestehenden Antriebsanordnung (19), verstellbaren Pressenbalken
(16), dadurch gekennzeichnet, dass der Pressenbalken (16) aus einem mit den Antriebsmitteln (17, 18) antriebsverbundenen
Antriebsbalken (27) und einem mit diesem über zumindest ein elastisches Kupplungselement
(36) bewegungsverbundenen Biegebalken (30) gebildet ist.
2. Biegepresse (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Antriebsbalken (27) über das Kupplungselement (36) schwenkbar mit dem Biegebalken
(30) verbunden ist.
3. Biegepresse (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Antriebsbalken (27) und der Biegebalken (30) einander zugewandte, über eine Länge
(28) des Antriebsbalken erstreckende, Kontaktflächen (33, 34) aufweisen.
4. Biegepresse (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kontaktfläche (33) des Antriebsbalkens (27) in Richtung einer Länge (28) des
Antriebsbalkens (27) gegenüber der Kontaktfläche (34) des Biegebalkens (30) konkav
gekrümmt ausgebildet ist.
5. Biegepresse (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kontaktfläche (33) des Antriebbalkens (27) in Richtung der Länge (28) des Antriebsbalkens
(27) kreisbogenförmig gekrümmt verläuft.
6. Biegepresse (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsanordnung (19) mit den Antriebsmitteln (17, 18) für einen wahlweise gleichen
oder je Antriebsmittel (17, 18) unterschiedlichen Verstellhub ausgebildet ist.
7. Biegepresse (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine im Mittel der Länge (28) des Antriebsbalkens (27) gemessene Segmenthöhe (51)
der Kontaktfläche (33) etwa zwischen 0,2 % und 2,0 % der Länge (28) des Antriebsbalkens
(27) beträgt.
8. Biegepresse (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Antriebsbalken (27) und der Biegebalken (30) in Verstellrichtung mit Wandteilen
überlappend ausgebildet sind.
9. Biegepresse (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Biegebalken (30) eine schlitzförmige Aufnahme (29) aufweist in die der Antriebsbalken
(27) einragt.
10. Biegepresse (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Basisfläche der Aufnahme (29) die Kontaktfläche (34) des Biegebalkens (30) bildet.
11. Biegepresse (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kontaktfläche (34) des Biegebalkens (30) in einer zu der Werkzeugstützfläche
(22) parallelen Ebene verläuft.
12. Biegepresse (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kupplungselement (36) etwa im Mittel der Länge (28) des Antriebsbalkens (27)
in den Antriebsbalken (27) und den Biegebalken (30) querenden Durchbrüchen (38,39)
angeordnet ist.
13. Biegepresse (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kupplungselement (36) durch ein, zumindest eine Spiraldruckfeder (40) aufweisendes
Federpaket (37) gebildet ist.
14. Biegepresse (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kupplungselement (36) durch zumindest ein Hydro- Federelement gebildet ist.
15. Biegepresse (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kupplungselement (36) durch zumindest einen die Durchbrüche (38, 39) querenden
Kunststoff- Druckpolster gebildet ist.
16. Verfahren zum Betrieb einer Biegepresse (1), insbesondere Abkantpresse (2), mit einem
Maschinengestell (5), mit Seitenwangen (7, 8) und einem die Seitenwangen (7, 8) distanzierenden,
feststehenden Tischbalken (12) und mit einem relativ zum Tischbalken (12), in linearen
Führungsanordnungen (15) des Maschinengestells (5), mit einer aus zumindest zwei voneinander
distanzierten Antriebsmitteln (17, 18) bestehenden Antriebsanordnung (19), verstellbaren
Biegebalken (30), dadurch gekennzeichnet, dass bei Start eines Umformvorganges aus einem Arbeitsprogramm die vorgegebene Position
des entsprechenden Biegewerkzeugsatzes ausgehend von einer 0-Längenkoordinate des
Tischbalkens (12), die durch eine Kraftwirklinie eines von mehreren Antriebsmitteln
(17, 18) zur Aufbringung einer Presskraft auf den Biegebalken (30) definiert ist und
anschließend, entsprechend der Geometrie des Antriebsbalkens (27) in einem Rechner
einer Steuer- und Regeleinrichtung der Biegepresse (1) eine Winkellage für den Antriebsbalken
(27) bestimmt wird und diese Winkellage durch Ansteuerung der Antriebsmitteln (17,
18) für einen Verstellweg zumindest eines der Antriebsmittel (17, 18) eingestellt
wird bei der eine Position der bogenförmigen Kontaktfläche (33) des Antriebsbalkens
(27) erreicht ist bei der eine Kraftwirklinie der aufzubringenden Umformkraft in fluchtender
Ausrichtung mit einer Kraftwirklinie (49), einer durch den Umformvorgang auf den Biegebalken
(30) einwirkenden Reaktionskraft ist und anschließend die Ansteuerung der mit dem
Antriebsbalken (27) antriebsverbundenen Antriebsmittel (17, 18) zur Verstellung des
Biegebalkens (30) in eine für den vorgegebenen Umformvorgang am Werkteil (3) vorgesehene
Eingriffslage der Biegewerkzeuge (4) erfolgt.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Erreichen der vorgesehenen Eingriffslage die Antriebsmittel (17, 18) für
einen Entlastungshub angesteuert werden und anschließend die Umformung am Werkteil
(3), insbesondere ein Umformwinkel, vermessen wird und bei Ermittlung einer Winkelabweichung
eine neue Eingriffslage berechnet und durch Verstellung des Pressenbalkens (16) angesteuert
wird wobei während des Korrektur- Umformhubes zum Ausgleich etwaiger unterschiedlicher
Winkelabweichungen bezogen auf eine Biegelänge eine Verlagerung der Kraftwirklinie
in Richtung der Biegelänge durch eine Verschwenkung des Antriebsbalkens (27) erfolgt.