(19)
(11) EP 2 210 848 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.07.2010  Patentblatt  2010/30

(21) Anmeldenummer: 09151061.0

(22) Anmeldetag:  22.01.2009
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B66B 15/06(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA RS

(71) Anmelder: Inventio AG
6052 Hergiswil (CH)

(72) Erfinder:
  • Yankelevich, Carlos
    6946, Ponte Capriasca (CH)
  • Liebetrau, Christoph
    5737, Menziken (CH)

   


(54) Antriebstrommel einer Aufzugsanlage


(57) Die Erfindung geht aus von einer Antriebstrommel einer Aufzugsanlage, die dazu ausgestattet ist, mindestens ein riemenartiges Tragmittel (14) aufzunehmen.
Es wird eine Antriebstrommel (12) vorgeschlagen, die mindestens eine Trommelnabe (15) mit einer eine Trommeldrehachse (18) umgebenden Tragmittelanlegefläche (16) umfasst, wobei zumindest in einem Teilbereich der Tragmittelanlegefläche der radiale Abstand der Tragmittelanlegefläche von der Trommeldrehachse (18) mit zunehmendem Drehwinkel (α) zunimmt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Antriebstrommel einer Aufzugsanlage nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

[0002] Aus der Druckschrift DE 2136540 A1 ist eine Aufzugsanlage ohne Gegengewicht bekannt, bei der eine Aufzugkabine an mindestens einem als Tragmittel dienenden Band aufgehängt ist, wobei das Band durch eine Antriebstrommel angetrieben wird und auf dieser in mehreren übereinander liegenden Lagen aufgewickelt wird.

[0003] Die genannte Druckschrift zeigt jedoch nicht, wie das als Band ausgestaltete Tragmittel auf der Antriebstrommel fixiert ist.

[0004] Bei einer Tragmittelspeicherung auf einer Antriebstrommel ist die Stelle des Übergangs von der Befestigung des Tragmittels an der Antriebstrommel zur ersten aufgewickelten Lage von besonderer Bedeutung hinsichtlich der Langlebigkeit des Tragmittels und des Fahrkomforts der Aufzugsanlage.

[0005] Der Erfindung liegt insbesondere die Aufgabe zugrunde, eine Antriebstrommel bereit zu stellen, die eine Material schonende Aufwicklung bzw. Speicherung eines Tragmittels ermöglicht und ausserdem eine gleichmässige Auf- und Abwicklung des Tragmittels gestattet, um einen hohen Fahrkomfort einer Aufzugskabine zu erreichen. Diese Aufgabe wird durch eine Antriebstrommel mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Weitere Ausgestaltungen ergeben sich aus den Nebenansprüchen und Unteransprüchen.

[0006] Die Erfindung geht aus von einer Antriebstrommel einer Aufzugsanlage, die dazu ausgestattet ist, mindestens ein riemenartiges Tragmittel aufzunehmen.

[0007] Es wird vorgeschlagen, dass die Antriebstrommel eine Trommelnabe mit einer eine Trommeldrehachse umgebenden Tragmittelanlegefläche aufweist, wobei zumindest in einem Teilbereich der Tragmittelanlegefläche der radiale Abstand der Tragmittelanlegefläche von der Trommeldrehachse mit zunehmendem Drehwinkel (α) zunimmt.

[0008] Unter einer "Antriebstrommel" soll in diesem Zusammenhang insbesondere eine Trommel verstanden werden, die dazu vorgesehen ist, durch Drehung ein Tragmittel anzutreiben, wobei dieses in mehreren Lagen bzw. Windungen übereinander auf der Antriebstrommel aufgewickelt bzw. abgewickelt wird.

[0009] Unter einem "riemenartigen" Tragmittel soll in diesem Zusammenhang insbesondere ein Tragmittel mit einer von einer kreisrunden Form abweichenden Querschnittsform verstanden werden, wobei die Querschnittsformen so gestaltet sind, dass, insbesondere im gespeicherten und funktionsmässig belasteten Zustand des Tragmittels, mindestens 90% der Querschnittsfläche durch ein einbeschriebenes Rechteck abgedeckt werden können. Riemenartige Tragmittel können einen Kern aus Draht- oder Kunststoffseilen umfassen, der in einer Polymerummantelung, insbesondere einer Elastomerummantelung eingebettet ist, wobei der Kern vorzugsweise mehrere Seilstränge enthalten kann.

[0010] Unter einer "Tragmittelanlegefläche" soll in diesem Zusammenhang insbesondere diejenige Fläche einer Antriebstrommel bzw. einer Trommelnabe der Antriebstrommel verstanden werden, an die ein Tragmittel in einem funktionsgemässen Zustand direkt angelegt ist.

[0011] Unter einem "radialen Abstand" soll in diesem Zusammenhang insbesondere eine von einer Trommeldrehachse der Antriebstrommel bzw. der Trommelnabe radial ausgehende Distanz zu einer beliebigen Stelle der Tragmittelanlegefläche verstanden werden.

[0012] Unter einem "Teilbereich der Tragmittelanlegefläche" soll in diesem Zusammenhang insbesondere ein über einen gewissen Drehwinkel α zusammenhängender Bereich der radial nach aussen gerichteten Oberfläche der Trommelnabe der Antriebstrommel verstanden werden.

[0013] Unter einem "Drehwinkel α" soll im vorliegenden Zusammenhang ein Winkel verstanden werden, dessen Scheitelpunkt auf der Trommeldrehachse liegt, dessen erster Schenkel durch einen Anfang der Tragmittelanlegefläche geht, der dadurch gekennzeichnet ist, dass er den geringsten radialen Abstand zur Trommeldrehachse hat, und dessen zweiter Schenkel durch eine betrachtete Stelle auf der Tragmittelanlegefläche geht. Die positive Richtung des Drehwinkels α ist dabei durch die Richtung definiert ist, in welcher das Tragmittel auf die Trommelnabe gewickelt wird.

[0014] Durch eine erfindungsgemässe Antriebstrommel kann eine gleichmässige Fahrt einer Aufzugskabine und eine Optimierung der Materialbelastung des verwendeten Tragmittels, insbesondere im Bereich der nahe an der Trommelnabe der Antriebstrommel liegenden Tragmittelwindungen, erreicht werden.
Unter dem Begriff "gleichmässige Fahrt" soll hier verstanden werden, dass bei konstanter Drehbewegung der Antriebstrommel eine ruckfreie Bewegung des Tragmittels und der Aufzugskabine erfolgt, wobei diese Bewegung infolge des durch den Aufwickelvorgang bzw. Abwickelvorgang kontinuierlich zunehmenden bzw. abnehmenden wirksamen Durchmessers beschleunigt bzw. verzögert ist.

[0015] Vorteilhafterweise weist die Tragmittelanlegefläche einen ersten und einen zweiten Teilbereich auf, die versatzfrei ineinander übergehen, wobei mindestens im zweiten Teilbereich die Zunahme des radialen Abstands der Tragmittelanlegefläche von der Trommeldrehachse proportional zur Zunahme des Drehwinkels (α) verläuft.

[0016] Unter einer "Zunahme des radialen Abstands proportional zur Zunahme des Drehwinkels" soll in diesem Zusammenhang eine Zunahme des radialen Abstands entsprechend der Zunahme des radialen Abstands der Spirallinie vom Zentrum einer archimedischen Spirale verstanden werden. Bei einer archimedischen Spirale nimmt der genannte Abstand der Spirallinie definitionsgemäss in jedem Teilbereich proportional zum Drehwinkel α zu, und die über einen Winkel von 360° vorhandene Zunahme des radialen Abstands vom Zentrum einer archimedischen Spirale wird als deren Spiralsteigung bezeichnet.

[0017] Dass die Tragmittelanlegefläche im zweiten Teilbereich gemäss einer archimedischen Spirale ansteigt, ist Voraussetzung dafür, dass sämtliche Lagen des aufgewickelten Tragmittels entsprechend dem Verlauf einer archimedischen Spirale aufgewickelt werden. Dies wiederum ist Voraussetzung dafür ist, dass mit einfachen Antriebsmitteln eine gleichförmige Tragmittelgeschwindigkeit und damit eine gleichförmige Geschwindigkeit bzw. eine gleichförmige Beschleunigung der Aufzugkabine erreichbar sind.

[0018] Vorteilhafterweise ist die Tragmittelanlegefläche der Trommelnabe so ausgeführt, dass der Verlauf der Tragmittelanlegefläche in ihrem zweiten Teilbereich dem Verlauf der Spirallinie einer archimedischen Spirale entspricht, deren Spiralsteigung im Wesentlichen gleich der Dicke (S) des Tragmittels ist. Damit ist gewährleistet, dass beim Aufwickeln des Tragmittels insbesondere an der Stelle, an der eine zweite Tragmittellage den Anfang der ersten Tragmittellage berührt, kein Knick im Tragmittel entsteht, und dass das gesamte Tragmittel gemäss einer archimedischen Spirale aufgewickelt wird, um die vorstehend beschriebene vorteilhafte Wirkung bezüglich der Gleichförmigkeit der Aufzugkabinenbewegung zu erzielen.
Unter einer "Dicke (S) des Tragmittels" soll in diesem Zusammenhang die in radialer Richtung der Antriebstrommel gemessene Abmessung des im Wesentlichen rechteckförmigen, auf der Trommelnabe der Antriebstrommel aufgewickelten Tragmittels verstanden werden.

[0019] Vorteilhafterweise ist die Tragmittelanlegefläche der Trommelnabe so gestaltet, dass im ersten Teilbereich der Tragmittelanlegefläche der radiale Abstand der Tragmittelanlegefläche von der Trommeldrehachse mit zunehmendem Drehwinkel (α) stärker zunimmt als im zweiten Teilbereich. Durch einen Anstieg der Tragmittelanlegefläche, der im genannten ersten Teilbereich der Tragmittelanlegefläche stärker ist als im zweiten Teilbereich, wird erreicht, dass zwischen der ersten und der zweiten Tragmittellage ein Befestigungselement eingefügt werden kann, mit dem ein Anfangsbereich der ersten Tragmittellage auf der Trommelnabe fixierbar ist.

[0020] Vorteilhafterweise ist das genannte Befestigungselement in einem Raum angeordnet, der radial über dem Anfangsbereich der ersten Tragmittellage dadurch vorhanden ist, dass im ersten Teilbereich der Tragmittelanlegefläche der radiale Abstand der Tragmittelanlegefläche von der Trommeldrehachse mit zunehmendem Drehwinkel (α) stärker zunimmt als im zweiten Teilbereich. Der genannte Raum ist in radialer Richtung einerseits begrenzt durch die radial nach aussen gerichtete Fläche des auf dem ersten, steiler ansteigenden Bereich der Tragmittelanlegefläche aufliegenden Anfangsbereichs der ersten Tragmittellage. Andererseits ist dieser Raum begrenzt durch die radial nach innen gerichtete Fläche eines über dem ersten Teilbereich der Tragmittelanlegefläche liegenden Bereichs einer zweiten Tragmittellage, deren Verlauf der Fortsetzung der ersten Tragmittellage gemäss der archimedischen Spirale entspricht, die durch die erste Tragmittellage bzw. durch den zweiten Teilbereich der Tragmittelanlegefläche bestimmt ist.

[0021] Vorteilhafterweise weist das genannte Befestigungselement, in Richtung der Trommeldrehachse betrachtet, einen sichelförmigen Querschnitt auf. Damit wird der freie Raum optimal genutzt, der dadurch entstanden ist, dass im ersten Teilbereich und im zweiten Teilbereich der Tragmittelanlegefläche unterschiedliche Zunahmen des radialen Abstands der Tragmittelanlegefläche von der Trommeldrehachse vorhanden sind. Der sichelförmige Querschnitt ermöglicht eine ausreichende Stärke des Befestigungselements sowie eine grösstmögliche Anpressfläche gegenüber dem zu fixierenden Anfangsbereich der ersten Tragmittellage.

[0022] Vorteilhafterweise weist das Befestigungselement eine auf dem Anfangsbereich der ersten Tragmittellage aufliegende radial nach innen gerichtete Klemmfläche und eine radial nach aussen gerichtete Stützfläche auf, wobei die radial nach aussen gerichtete Stützfläche eine Anlegefläche für die über dem Anfangsbereich der ersten Tragmittellage liegende zweite Tragmittellage bildet und entsprechend dem in diesem Bereich gegebenen Verlauf der archimedischen Spirale geformt ist. Mit einem solchen Befestigungselement wird erreicht, dass die zweite Tragmittellage auch im gesamten Bereich des Befestigungselements gestützt ist ohne dabei vom idealen Verlauf der archimedischen Spirale abzuweichen. Dadurch wird jede übermässige Verformung des Tragmittels vermieden und eine einwandfreie gleichförmige Bewegung der Aufzugkabine gewährleistet, was sich günstig auf die Lebensdauer des Tragmittels und den Fahrkomfort des Trommelaufzugs auswirkt.
Vorteilhafterweise weist die Tragmittelanlegefläche der Trommelnabe beim Anfang ihres ersten Teilbereichs bzw. beim Ende ihres zweiten Teilbereichs eine Versatzstelle mit einem radialen Versatz auf, dessen Höhe (H) im Wesentlichen der Summe aus der Dicke (S) des Tragmittels und einer grössten radialen Dicke (D) des Befestigungselements entspricht. Dieser Versatz entspricht auch der beschriebenen Zunahme des radialen Abstands der Tragmittelanlegefläche über den 360°-Drehwinkel der gesamten Tragmittelanlegefläche. Er ermöglicht einerseits die knickfreie Überlagerung der ersten Tragmittellage durch die zweite Tragmittellage sowie das Einfügen des Befestigungselements zwischen diesen Tragmittellagen. Andererseits dient die Versatzstelle auch als Positionierungsanschlag für die Stirnseite des Anfangsbereich der ersten Tragmittellage bei der Montage des Tragmittels auf der Antriebstrommel.

[0023] Vorteilhafterweise umfasst die Antriebstrommel mindestens ein scheibenförmiges Tragmittelführungselement. Ein solches Tragmittelführungselement ist vorzugsweise aus Metallblech hergestellt und bildet eine seitliche Abstützung für die Vielzahl von Tragmittellagen, die auf der zugeordneten Trommelnabe der Antriebstrommel aufgewickelt sein können. Scheibenförmige Tragmittelführungselemente sind üblicherweise auf beiden Seiten jeder Trommelnabe vorhanden und gewährleisten das korrekte Aufwickeln der Tragmittels auch bei nicht perfekt mit den Trommelnaben fluchtenden Tragmitteln.

[0024] Vorteilhafterweise weisen die scheibenförmigen Tragmittelführungselemente im Bereich ihrer Aussendurchmesser umlaufende Abschrägungen auf. Durch solche Abschrägungen lässt sich übermässiger Reibverschleiss an nicht perfekt mit der Trommelebene fluchtenden Tragmitteln weitgehend vermeiden.

[0025] Vorteilhafterweise weisen die Tragmittelführungselemente mindestens in Teilbereichen eine reibungsvermindernde Oberflächenbehandlung oder Oberflächenbeschichtung auf. Mit dieser Massnahme wird Reibverschleiss an den Tragmitteln reduziert und insbesondere die Anregung von Schwingungen in den Tragmitteln vermieden.

[0026] Vorteilhafterweise ist die Antriebstrommel zum Antreiben und Aufwickeln einer Anzahl n parallel angeordneter Tragmittel vorgesehen, wobei n Trommelnaben mit jeweils beidseitig angeordneten Tragmittelführungselementen auf einer Antriebswelle aufgesteckt und fixiert sind. Dies ermöglicht eine Bereitstellung von Antriebstrommeln für jede gewünschte Anzahl von Tragmitteln aus wenigen unterschiedlichen Komponenten nach einem Baukastenprizip.

[0027] Vorteilhafterweise sind die Trommelnaben und die seitlich der Trommelnaben liegenden Tragmittelführungselemente gemeinsam durch eine Spannvorrichtung achsial gegen einen Anschlag der Antriebswelle gepresst. Mindestens die Trommelnaben sind dabei durch eine Drehsicherung gegen Drehung auf der Antriebswelle gesichert. Ein solches Konzept ermöglicht ein rasches und sicheres Montieren von Antriebstrommeln für jeden Lastbereich.

[0028] Weitere Vorteile ergeben sich aus der folgenden Zeichnungsbeschreibung. In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Die Beschreibung und die Ansprüche enthalten zahlreiche Merkmale in Kombination. Der Fachmann wird die Merkmale zweckmässigerweise auch einzeln betrachten und zu sinnvollen weiteren Kombinationen zusammenfassen.

Es zeigen:



[0029] 
Fig. 1
eine Aufzugskabine mit einer Antriebstrommel und riemenartigen Tragmitteln als Teil einer Aufzugsanlage ohne Gegengewicht,
Fig. 2
einen Querschnitt durch eine Antriebstrommel mit einer Trommelnabe, einem Tragmittelführungselement und einem teilweise auf der Trommelnabe aufgewickelten Tragmittel,
Fig. 3
eine auf einer Antriebswelle montierte Antriebstrommel zur Führung von drei riemenartigen Tragmitteln, mit mehreren Trommelnaben, scheibenförmigen Tragmittelführungselementen und Distanzbüchsen,
Fig. 3A
einen Schnitt durch die auf einer Antriebswelle montierte Antriebstrommel gemäss Fig. 3


[0030] Fig. 1 zeigt eine Aufzugsanlage 10 mit einer Antriebstrommel 12, die dazu ausgestattet ist, vier riemenartige Tragmittel 14 anzutreiben und durch Aufwickeln aufzunehmen. An den Tragmitteln hängt in Form einer 1:1-Aufhängung eine Aufzugskabine 11, die durch die von der Antriebstrommel angetriebenen Tragmittel ohne Verwendung eines Gegengewichts in einem Aufzugsschacht 13 aufwärts und abwärts bewegt werden kann. Die vier Tragmittel 14, sind als Tragmittel mit einer von einer kreisrunden Form abweichenden Querschnittsform ausgebildet, wobei diese Querschnittsform so gestaltet ist, dass, insbesondere im gespeicherten und funktionsmässig belasteten Zustand des Tragmittels, mindestens 90% der Querschnittsfläche durch ein einbeschriebenes Rechteck abgedeckt werden können. Die Tragmittel umfassen vorzugsweise einen Kern aus mehreren Draht- oder Kunststoffseilen, die in einer Polymerummantelung, insbesondere einer Elastomerummantelung, eingebettet sind.

[0031] Die Antriebstrommel 12 umfasst für jedes der Tragmittel eine (hier nicht sichtbare) Trommelnabe mit zugehörigen scheibenförmigen Tragmittelführungselementen 26 und einem ebenfalls nicht sichtbaren Befestigungselement zur Fixierung des Tragmittels auf der Trommelnabe. Die Antriebstrommel 12 ist drehfest auf einer Antriebswelle 30 gelagert, die vorzugsweise von einem Elektromotor angetrieben ist, oder Teil eines Elektromotors bildet.

[0032] Fig. 2 zeigt eine Antriebstrommel 12 mit einer Trommelnabe 15 in einer rechtwinklig zur Trommeldrehachse 18 liegenden Schnittebene.
Ein riemenartiges Tragmittel 14 gemäss vorstehender Beschreibung ist teilweise auf der Trommelnabe 15 aufgewickelt und auf dieser fixiert.

[0033] Die Trommelnabe 15 weist eine Tragmittelanlegefläche 16 auf, die um eine die Trommeldrehachse 18 enthaltende Bohrung 19 angeordnet ist. Die im Wesentlichen radial nach aussen gerichtete Tragmittelanlegefläche 16 ist derart gestaltet, dass sie in Tangentialrichtung eine Steigung aufweist, bzw. dass der radiale Abstand der Tragmittelanlegefläche 16 von der Trommeldrehachse 18 mit zunehmendem Drehwinkel α zunimmt.

[0034] Anfang und Ende der Tragmittelanlegefläche 16 sind durch eine Versatzstelle 22 definiert, die durch einen radialen Versatz zwischen Anfang und Ende der Tragmittelanlegefläche gebildet ist. Ein erster Teilbereich 16.1 der Tragmittelanlegefläche 16, dessen Anfang den geringsten Abstand zur Trommeldrehachse 18 aufweist, erstreckt sich von der genannten Versatzstelle 22 aus vorzugsweise um einen Drehwinkel α von 90° bis 180° entlang des Umfangs der Trommelnabe 15 bis zu einer Übergangsstelle 23 zu einem zweiten Teilbereich 16.2. Der zweite Teilbereich 16.2 der Tragmittelanlegefläche 16 erstreckt sich von der Übergangsstelle 23 aus bis zur genannten Versatzstelle 22 und ist dadurch gekennzeichnet, dass sein radialer Abstand von der Trommeldrehachse entlang seiner gesamten Länge proportional zum zugeordneten Drehwinkel α zunimmt. Dies bedeutet, dass der Verlauf des zweiten Teilbereichs 16.2 der Tragmittelanlegefläche dem Verlauf eines entsprechenden Teils einer archimedischen Spirale entspricht, deren Spiralsteigung in etwa gleich der Dicke S des Tragmittels 14 ist. Dies ist eine Voraussetzung dafür, dass sich sämtliche Lagen des aufgewickelten Tragmittels versatzfrei und knickungsfrei entsprechend dem Verlauf einer archimedischen Spirale übereinander aufwickeln lassen, so dass mit einfachen Antriebsmitteln eine gleichförmige Tragmittelgeschwindigkeit und damit eine gleichförmige Geschwindigkeit bzw. eine gleichförmige Beschleunigung der Aufzugkabine erreichbar sind.

[0035] Der erste Teilbereich 16.1 der Tragmittelanlegefläche 16 ist derart gestaltet, dass sein radialer Abstand von der Trommeldrehachse stärker mit zunehmendem Drehwinkel α zunimmt als der zweite Teilbereich 16.2. Dies ermöglicht das Einfügen eines Befestigungselements 20 zwischen der radial nach aussen gerichteten Fläche des Anfangsbereichs 14.1a der ersten Tragmittellage 14.1 und der radial nach innen gerichteten Fläche eines über dem ersten Teilbereich 16.1 der Tragmittelanlegefläche 16 liegenden Bereichs einer zweiten Tragmittellage 14.2. Das Befestigungselement 20 hat, in Richtung der Trommeldrehachse 18 betrachtet, einen sichelförmigen Querschnitt. Es weist eine radial nach innen gerichtete Klemmfläche 20.1 auf, die auf dem Anfangsbereich 14.1a der ersten Tragmittellage 14.1 aufliegt und der durch den ersten Teilbereich 16.1 der Tragmittelanlegefläche 16 vorgegebenen Krümmung des Tragmittels angepasst ist. Mittels Schrauben 21 wird das Befestigungselement auf den Anfangsbereich 14.1a der ersten Tragmittellage 14.1 gepresst, der damit auf dem ersten Teilbereich 16.1 der Tragmittelanlegefläche 16 fixiert wird.

[0036] Das sichelförmige Befestigungselement 20 weist ausserdem eine radial nach aussen gerichtete Stützfläche 20.2 auf, die eine Anlegefläche für die über dem Befestigungselement bzw. über dem stärker ansteigenden ersten Teilbereich 16.1 der Tragmittelanlegefläche 16 liegende zweite Tragmittellage 14.2 bildet und entsprechend dem in diesem Bereich gegebenen spiralförmigen Verlauf des Tragmittels geformt ist. Damit wird erreicht, dass die zweite Tragmittellage 14.2 auch im gesamten Bereich des Befestigungselements 20 gestützt ist, ohne dabei vom idealen Verlauf einer archimedischen Spirale abzuweichen. Jede unnötige Verformung des Tragmittels und entsprechende Belastungsspitzen werden damit vermieden, und eine einwandfreie gleichförmige Bewegung der Aufzugkabine wird gewährleistet, was sich günstig auf die Lebensdauer des Tragmittels und den Fahrkomfort des Trommelaufzugs auswirkt.

[0037] Die vorstehend erwähnte, Anfang und Ende der Tragmittelanlegefläche 16 der Trommelnabe 15 definierende Versatzstelle 22 weist einen radialen Versatz auf, dessen Höhe H im Wesentlichen der Summe aus der Dicke (S) des Tragmittels und einer erforderlichen radialen Dicke (D) des Befestigungselements entspricht. Dieser Versatz muss durch die beschriebene Zunahme des radialen Abstands der Tragmittelanlegefläche in deren erstem und zweitem Bereich erreicht werden. Er ermöglicht einerseits die knickfreie Überlagerung der ersten Tragmittellage 14.1 durch die zweite Tragmittellage 14.2 und das Einfügen des Befestigungselements 20 zwischen diesen Tragmittellagen. Andererseits dient die Versatzstelle 22 auch als Positionierungsanschlag für die Stirnseite des Anfangsbereich 14.1a der ersten Tragmittellage 14.1 bei der Montage des Tragmittels auf der Antriebstrommel.

[0038] Fig. 3 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform der Antriebstrommel zum Antreiben und Aufwickeln von drei parallel angeordneten riemenartigen Tragmitteln eines Trommelaufzugs. Die Antriebstrommel 12 umfasst drei der vorstehend beschriebenen Trommelnaben 15, insgesamt sechs scheibenförmige Tragmittelführungselemente 26, und drei Distanzbüchsen 28. Die genannten Elemente sind auf die Antriebswelle 30 einer Aufzugsantriebseinheit aufgesteckt und achsial auf der Antriebswelle 30 fixiert. Bei der dargestellten Ausführungsform erfolgt die Fixierung dieser Elemente dadurch, dass sie zwischen einer Spannvorrichtung 31 und einem Anschlag 30.1 der Antriebswelle 30 eingespannt sind. Auf beiden Seiten jeder Trommelnabe ist dabei eines der scheibenförmigen Tragmittelführungselemente 26 angeordnet. Jeweils eine der Distanzbüchsen 28 ist zwischen benachbarten Trommelnaben 15 zugeordneten Tragmittelführungselementen eingefügt und definiert den Abstand zwischen diesen Trommelnaben und den darauf aufgewickelten parallelen Tragmitteln. Mindestens die Trommelnaben 15 sind mittels einer Drehsicherung 32 gegen Drehung auf der Antriebswelle 30 gesichert. Bei der in Fig. 3 dargestellten Drehsicherung 32 handelt es sich um eine Passfederverbindung oder eine Keilverbindung. Die scheibenförmigen Tragmittelführungselemente 26 haben die Aufgabe, die auf die Antriebstrommel auflaufenden Tragmittel zu führen und die Vielzahl von übereinander aufgewickelten Tragmittellagen seitlich abzustützen. Sie sind vorzugsweise aus Metallblech hergestellt und im Bereich ihrer Peripherie mit Abschrägungen 26.1 versehen, damit seitlich versetzt auf die Trommelnaben 15 auflaufende Tragmittel nicht durch Abrieb zerstört werden.

[0039] Das Problem, dass bei konstanter Drehbewegung der Antriebstrommel eine Beschleunigung bzw. Verzögerung des Tragmittels infolge des durch den Aufwickelvorgang bzw. Abwickelvorgang kontinuierlich zunehmenden bzw. abnehmenden wirksamen Durchmessers vorhanden ist, kann durch Regelung der Antriebsdrehzahl in unterschiedlicher Weise eliminiert werden. Beispielsweise kann eine einfache Geschwindigkeitsregelung vorgesehen sein, die die Drehzahl des Antriebsmotors aufgrund eines Vergleichs zwischen einem momentan vorgegebenen Geschwindigkeits-Sollwert und dem an der Kabine oder am Tragmittel erfassten Geschwindigkeits-lstwert regelt. Eine Drehzahlregelung ohne Erfassung der Ist-Geschwindigkeit könnte auch durch Messung und Berücksichtigung des momentan wirksamen Durchmessers an der Antriebstrommel erfolgen.


Ansprüche

1. Antriebstrommel (12) einer Aufzugsanlage (10), die dazu ausgestattet ist, mindestens ein riemenartiges Tragmittel (14) anzutreiben und aufzuwickeln,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Antriebstrommel (12) mindestens eine Trommelnabe (15) mit einer eine Trommeldrehachse (18) umgebenden Tragmittelanlegefläche (16) aufweist, wobei zumindest in einem Teilbereich der Tragmittelanlegefläche (16) ein radialer Abstand der Tragmittelanlegefläche (16) von der Trommeldrehachse (18) mit zunehmendem Drehwinkel (α) zunimmt.
 
2. Antriebstrommel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet dass
die Tragmittelanlegefläche (16) einen ersten und einen zweiten Teilbereich (16.1, 16.2) aufweist, die versatzfrei ineinander übergehen, wobei mindestens im zweiten Teilbereich (16.2) die Zunahme des radialen Abstands der Tragmittelanlegefläche (16) von der Trommeldrehachse (18) proportional zu einer Zunahme des Drehwinkels (α) verläuft.
 
3. Antriebstrommel nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
im zweiten Teilbereich (16.2) der Verlauf der Tragmittelanlegefläche (16) dem Verlauf einer Spirallinie einer archimedischen Spirale entspricht, die eine Spiralsteigung hat, die im Wesentlichen gleich einer Dicke (S) des Tragmittels (14) ist.
 
4. Antriebstrommel nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
der radiale Abstand der Tragmittelanlegefläche (16) von der Trommeldrehachse (18) im ersten Teilbereich (16.1) stärker mit zunehmendem Drehwinkel (α) zunimmt als im zweiten Teilbereich (16.2).
 
5. Antriebstrommel nach einem der Ansprüche 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine erste Tragmittellage (14.1) an der Tragmittelanlegefläche (16) anliegt, wobei ein Anfangsbereich (14.1a) der ersten Tragmittellage (14.1) auf dem ersten Teilbereich (16.1) der Tragmittelanlegefläche (16) mittels eines Befestigungselements (20) fixiert ist.
 
6. Antriebstrommel nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Befestigungselement (20) in einem Raum angeordnet ist, der in radialer Richtung begrenzt ist

- durch eine radial nach aussen gerichtete Fläche des auf dem ersten Bereich (16.1) der Tragmittelanlegefläche aufliegenden Anfangsbereichs (14.1 a) der ersten Tragmittellage (14.1) und

- durch eine radial nach innen gerichtete Fläche eines über dem ersten Teilbereich (16.1) der Tragmittelanlegefläche (16) liegenden Bereichs einer zweiten Tragmittellage (14.2), deren Verlauf der Fortsetzung der ersten Tragmittellage (14.1) gemäss der archimedischen Spirale entspricht, die durch die erste Tragmittellage (14.1) bzw. durch den zweiten Teilbereich (16.2) der Tragmittelanlegefläche bestimmt ist.


 
7. Antriebstrommel nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Befestigungselement (20) in Richtung der Trommeldrehachse (18) betrachtet einen sichelförmigen Querschnitt aufweist.
 
8. Antriebstrommel nach einem der Ansprüche 5-7,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Befestigungselement (20) eine auf dem Anfangsbereich 14.1a der ersten Tragmittellage 14.1 aufliegende radial nach innen gerichtete Klemmfläche (20.1) und eine radial nach aussen gerichtete Stützfläche (20.2) aufweist, wobei die radial nach aussen gerichtete Stützfläche (20.2) eine Anlegefläche für den über dem Befestigungselement (20) liegenden Bereich der zweiten Tragmittellage (14.2) bildet und entsprechend dem in diesem Bereich gegebenen spiralförmigen Verlauf des Tragmittels geformt ist.
 
9. Antriebstrommel nach einem der Ansprüche 5-8,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Tragmittelanlegefläche (16) der Trommelnabe (15) beim Anfang ihres ersten Teilbereichs (16.1) bzw. beim Ende ihres zweiten Teilbereichs (16.2) eine Versatzstelle (22) mit einem radialen Versatz aufweist, dessen Höhe (H) im Wesentlichen einer Summe aus der Dicke (S) des Tragmittels (14) und einer grössten radialen Dicke (D) des Befestigungselements (20) entspricht.
 
10. Antriebstrommel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Antriebstrommel (12) mindestens ein scheibenförmiges Tragmittelführungselement (26) umfasst, das eine seitliche Abstützung für ein auf der mindestens einen Trommelnabe (15) der Antriebstrommel aufgewickeltes Tragmittel (14) bildet.
 
11. Antriebstrommel nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
das scheibenförmige Tragmittelführungselement (26) im Bereich seines Aussendurchmessers eine umlaufende Abschrägung (26.1) aufweist.
 
12. Antriebstrommel nach Anspruch 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Tragmittelführungselement (26) mindestens in Teilbereichen eine reibungsvermindernde Oberflächenbehandlung oder Oberflächenbeschichtung aufweist.
 
13. Antriebstrommel nach einem der Ansprüche 10 - 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Antriebstrommel (12) zum Antreiben und Aufwickeln einer Anzahl n parallel angeordneter Tragmittel (14) vorgesehen ist, wobei n Trommelnaben (15) mit jeweils beidseitig angeordneten Tragmittelführungselementen (26) auf einer Antriebswelle (30) aufgesteckt und fixiert sind.
 
14. Antriebstrommel nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Trommelnaben (15) und die dazwischen liegenden Tragmittelführungselemente (26) durch eine Spannvorrichtung (31) achsial gegen einen Anschlag (30.1) der Antriebswelle (30) gepresst sind, wobei mindestens die Trommelnaben (15) durch eine Drehsicherung (32) gegen Drehung auf der Antriebswelle (30) gesichert sind.
 




Zeichnung













Recherchenbericht










Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente