Verfahren zum Betreiben eines Kühlschranks sowie Kühlschrank mit einem zeitverzögerten
Einschalten des Verdichters
[0001] Die Erfindung betrifft ein Kühlgerät, insbesondere einen Kühlschrank, umfassend einen
Verdichter mit einem Verdichtereinlass und einem Verdichterauslass, einen Verdampfer
mit einem Verdampfereinlass und einem Verdampferauslass, mindestens ein Ventil, Verbindungsleitungen,
und eine Kontrolleinheit, wobei der Verdichter und der Verdampfer durch die Verbindungsleitungen
fluidleitend zu einem Kühlmittelkreislauf zusammengeschlossen sind und das Ventil
in dem Kühlmittelkreislauf zwischen dem Verdichterauslass und dem Verdampfereinlass
angeordnet ist, und wobei der Verdichter und das Ventil von der Kontrolleinheit ansteuerbar
sind; sowie ein Verfahren zum Betreiben eines Kühlgeräts, insbesondere eines Kühlschranks,
welches einen Verdichter und einen Verdampfer zum Verdichten bzw. Verdampfen eines
Kühlmittels aufweist, wobei der Verdichter und der Verdampfer fluidleitend zu einem
Kühlmittelkreislauf zusammengeschlossen sind, so dass das Kühlmittel von einem Verdichterauslass
am Verdichter zu einem Verdampfereinlass am Verdampfer und von einem Verdampferauslass
am Verdampfer zu einem Verdichtereinlass am Verdichter strömen kann.
[0002] Aus der
EP 0 602 379 ist ein derartiges Kühlgerät bekannt, welches eine Kältemaschine und ein wärmeisoliertes
Gehäuse aufweist, in welchem ein durch Kältemittelleitungen miteinander verbundenes
Verdampfersystem angeordnet ist. Bei dem Verdampfersystem sind die Verdampfer einzeln
in voneinander thermisch getrennten Fächern angeordnet, deren Temperatur durch eine
die Kältemittelzufuhr zu dem jeweiligen Verdampfer über eine Ventileinheit steuernde
Regleranordnung beeinflussbar ist. Mit Hilfe der Ventileinheit wird die Kältemittelzufuhr
auf die den jeweiligen Fächern zugeordneten Verdampfern zugeteilt.
[0003] Aus der
DE 696 28 506 T1 ist ein Kühlschrank mit einem Kompressor, einem Kondensator, einer Expansionsvorrichtung
und einem Verdampfer bekannt, die funktionsmäßig miteinander durch einen Kühlkreislauf
verbunden sind, in dem abdichtend ein Kühlmedium eingeschlossen ist, wobei der Verdampfer
in ein Wärmeisolationsmaterial eingebettet ist, das eine innenseitige Kammer des Kühlschranks
abdeckt. Zwischen dem Kompressor und einer Expansionsvorrichtung ist ein Sperrventil
angeordnet, welches durch eine Steuerung geöffnet wird, wenn der Kompressor angetrieben
wird.
[0004] Es ist bekannt, ein Ventil zwischen einem Verdichterauslass und einem Verdampfereinlass
anzuordnen, um eine Rückkondensation von Kältemittel aus dem Verdichter in den Verdampfer
zu verhindern, wenn der Kompressor ausgeschaltet ist und das Leitungsstück zwischen
Kompressor und Verdampfer warmes Kältemittel enthält. Mit Hilfe des Ventils wird verhindert,
dass das warme Kältemittel in den Verdampfer strömt und diesen erwärmt.
[0005] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Kühlgerät bzw. ein Verfahren zum Betreiben
eines Kühlgeräts anzugeben, womit ein zuverlässiger Betrieb des Kühlschranks mit einem
möglichst hohen Wirkungsgrad erzielt werden kann.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das Kühlgerät sowie durch das Verfahren
zum Betreiben eines Kühlgeräts, wie in den unabhängigen Ansprüchen angegeben, gelöst.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen, die jeweils einzeln angewandt
oder in geeigneter Weise beliebig miteinander kombiniert werden können, sind Gegenstand
der jeweilig abhängigen Ansprüche.
[0007] Das erfindungsgemäße Kühlgerät umfasst einen Verdichter mit einem Verdichtereinlass
und einem Verdichterauslass, einen Verdampfer mit einem Verdampfereinlass und einem
Verdampferauslass, mindestens ein Ventil, Verbindungsleitungen und eine Kontrolleinheit,
wobei der Verdichter und der Verdampfer durch die Verbindungsleitungen fluidleitend
zu einem Kühlmittelkreislauf zusammengeschlossen sind und das Ventil in dem Kühlmittelkreislauf
zwischen dem Verdichterauslass und dem Verdichtereinlass angeordnet ist, und wobei
der Verdichter und das Ventil von der Kontrolleinheit angesteuert werden bzw. ansteuerbar
sind, wobei die Kontrolleinheit eine Verzögerungseinheit aufweist, die bewirkt, dass
der Verdichter erst nach dem Öffnen des Ventils mit einer Zeitverzögerung eingeschaltet
wird.
[0008] Das Kühlgerät ist vorzugsweise ein Kühl- und/oder Gefrierschrank und kann ein oder
mehrere, gegebenenfalls auf verschiedenen Temperaturstufen temperierte Kühlfächer
aufweisen. Hierzu weist das Kühlgerät insbesondere ein wärmeisoliertes Gehäuse und
mindestens eine wärmeisolierte Tür auf. Das Kühlgerät kann in einer Abwandlung der
Erfindung auch ein Kältegerät, insbesondere eine Klimaanlage wie z.B. eine Klimaanlage
für Kraftfahrzeuge, sein.
[0009] Mit Hilfe des Verdichters wird ein Kühlmittel wie z.B. ein Kohlenwasserstoff wie
Isobutan verdichtet. Das Kältemittel kann einen Siedepunkt zwischen -5°C und -40°C,
vorzugsweise zwischen -15°C und -30°C aufweisen.
[0010] Der Verdichter ist insbesondere als Kompressor ausgestaltet, durch den ein gasförmiges
Kältemittel komprimiert wird. Das verdichtete Kältemittel wird anschließend insbesondere
einem Wärmetauscher wie z.B. einem Verflüssiger zugeführt, durch den die aufgrund
des Verdichtungsvorgangs zugeführte Energie an ein Wärmetauschermedium, wie z.B. Luft,
insbesondere an die Umgebung, abgegeben wird. Der Verdichter wirkt hierfür in der
Regel mit einem Strömungswiderstand wie z.B. einem Drosselrohr zusammen, um einen
höheren Druck, üblicherweise zwischen 4 und 10 bar, hinter dem Verdichter aufzubauen.
Durch den Verdichtungsvorgang und dem anschließenden Temperaturausgleich des Kühlmittels
mit der Umgebung wird ein verdichtetes Kühlmittel bei Umgebungstemperatur bereitgestellt.
Während der Verdichtung kann das gasförmige Kühlmittel in den flüssigen Aggregatszustand
überführt werden.
[0011] Das Kühlmittel kühlt sich bei einer darauf folgenden Expansion aufgrund des Joule-Thomson-Effekts
und/oder des Phasenübergangs flüssig-gasförmig ab und erbringt somit die Kälteleistung
des Kältegeräts. Vorteilhafterweise werden die Druckbedingungen, die Menge an Kühlmittel
und das Kühlmittel so gewählt, dass dem Verdampfer verflüssigtes Kühlmittel zugeführt
wird, welches bei der anschließenden Expansion im Verdampfer verdampft. Nach dem Verdampfen
und Aufnehmen von Wärme wird das Kühlmittel wieder dem Verdichter zugeführt.
[0012] Mit Hilfe des Ventils kann die Verbindungsleitung zwischen dem Verdichter und dem
Verdampfer unterbrochen werden. Die Unterbrechung dient dazu, eine Rückkondensation
von Kühlmittel am Verdichter zu vermeiden. Hierdurch wird der Wirkungsgrad des Kältegeräts
erheblich verbessert und die durchschnittliche Energieaufnahme des Kühlgeräts wird
erheblich reduziert.
[0013] Die Zeitverzögerung zwischen dem Öffnen des Absperrventils und dem Start des Verdichters
dient dazu, den Anlauf des Verdichters zu erleichtern und auch unter kritischen Bedingungen
sicherzustellen. Durch das vorzeitige Öffnen des Ventils kann das zwischen dem Verdichter
und dem Ventil eingeschlossene Kältemittel, welches in der Regel gasförmig unter einem
hohen Druck vorliegt, wenn der Verdichter längere Zeit ausgeschaltet war, in den Verdampfer
strömen, wodurch der Druck am Verdichter reduziert wird. Der reduzierte Druck auf
der Druckseite des Verdichters erleichtert den Startvorgang des Verdichters erheblich,
so dass ein Anlaufen des Verdichters auch unter kritischen Bedingungen, d.h. bei hohen
Umgebungstemperaturen und schwacher Stromversorgung bzw. niedriger Netzspannung, gewährleistet
wird. Dieser Vorteil kann auch dazu genutzt werden, den Elektromotor im Verdichter
zu verkleinern. Das vorzeitige Öffnen erlaubt aufgrund der Reduzierung des erforderlichen
Mindestanlaufdrehmoments eine kleinere Dimensionierung des Elektromotors. Der Elektromotor
kann darüber hinaus auch im Verbrauch energiesparender konstruiert werden. Hierdurch
können Herstellungskosten, Energiekosten und Betriebskosten eingespart werden. Die
Zeitverzögerung beträgt insbesondere mindestens 0,5 sec, vorzugsweise mindestens 1
sec.
[0014] Der Strömungswiderstand kann als Drosselventil oder Kapillarrohr ausgestaltet sein.
[0015] Der Verdichter wird beispielsweise zwischen 0,5 und 10 sec, insbesondere zwischen
1 und 4 sec, eingeschaltet.
[0016] Vorteilhafterweise umfasst das Kühlgerät einen Spannungssensor zum Messen einer momentanen
Netzspannung, die an dem Kühlgerät anliegt. Mit Hilfe des Spannungssensors kann ermittelt
werden, welche maximale Leistung der Verdichter bzw. der Kompressor aufnehmen kann.
[0017] Die Verzögerungsschaltung ist vorteilhafterweise so eingerichtet, dass die Dauer
der Zeitverzögerung von der gemessenen Netzspannung abhängig ist, insbesondere die
Dauer der Zeitverzögerung für eine geringere erste Netzspannung größer ist als für
eine größere zweite Netzspannung. Beispielsweise wird die Zeitverzögerung um eine
Sekunde verlängert, wenn die momentane Netzspannung um 10 % von der nominalen Netzspannung
abweicht. Beispielsweise wird der Verdichter anstelle von einer Sekunde erst nach
2 Sekunden nach dem Öffnen des Ventils eingeschaltet, wenn eine Spannung von 207 V
bei einem Netz mit nominalen 230 V gemessen wird. Wird eine Spannung von 184 V gemessen,
wird beispielsweise die Zeitverzögerung noch weiter verlängert und der Verdichter
wird erst nach 3 Sekunden nach dem Öffnen des Ventils eingeschaltet.
[0018] Die Zeitverzögerung kann kontinuierlich von der momentanen Netzspannung abhängen,
sie kann sich jedoch auch stufenweise erhöhen bzw. in Stufen davon abhängen.
[0019] In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung umfasst das Kühlgerät weiterhin
einen Temperatursensor zum Messen einer momentanen Umgebungstemperatur des Kühlgeräts.
Auch kann das Kühlgerät weiterhin einen Sensor zum Messen einer momentanen Temperatur
in oder an dem Verdampfer umfassen.
[0020] Erfindungsgemäß ist die Verzögerungsschaltung so eingerichtet, dass die Dauer der
Zeitverzögerung von der gemessenen Temperatur abhängt, insbesondere ist die Dauer
der Zeitverzögerung für eine höhere erste Temperatur größer als für eine niedrigere
zweite Temperatur. Beispielsweise kann die Zeitverzögerung um eine Sekunde verlängert
werden, wenn die Umgebungstemperatur über 30°C liegt. Liegt die Umgebungstemperatur
über 35°C, kann die Zeitverzögerung um eine weitere Sekunde verlängert werden.
[0021] Vorteilhafterweise sind mehrere Ventile für mehrere Verdampfer vorgesehen. Hier können
insbesondere mehrere Kühlkreisläufe für mehrere Temperaturstufen eingesetzt werden.
Das Kühlgerät weist insbesondere mehrere Kühlfächer auf, die jeweils mindestens einen
Verdampfer aufweisen.
[0022] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Betreiben eines Kühlgeräts, insbesondere eines
Kühlschranks, welches einen Verdichter und einen Verdampfer zum Verdichten und Verdampfen
eines Kühlmittels aufweist, wobei der Verdichter und der Verdampfer fluidleitend zu
einem Kühlmittelkreislauf zusammengeschlossen sind, so dass das Kühlmittel von einem
Verdichterauslass am Verdichter zu einem Verdampfereinlass am Verdampfer und von einem
Verdampferauslass am Verdampfer zu einem Verdichtereinlass am Verdichter strömen kann,
umfasst folgende Verfahrensschritte: Der Kühlmittelkreislauf zwischen dem Verdichterauslass
und dem Verdampfereinlass ist unterbrochen und der Verdichter ist ausgeschaltet, dann
wird der Kühlmittelkreislauf zwischen dem Verdichterauslass und dem Verdichtereinlass
geschlossen und anschließend wird der Verdichter mit einer Zeitverzögerung eingeschaltet.
[0023] Durch das zeitverzögerte Einschalten des Verdichters wird der Druck, gegen den der
Verdichter anarbeiten muss, reduziert, da sich der zwischen dem Verdichter und dem
Ventil vorliegende Druck durch das Ausströmen des Kühlmittels in den Verdampfer rein
abbaut. Dieses erleichtert den Start des Verdichters, insbesondere seines Elektromotors
während der Anlaufphase, in welcher der Motor (je nach Motortyp) nicht seine optimale
Leistung bzw. sein maximales Drehmoment erbringt bzw. erbringen kann. Der erleichterte
Startvorgang des Verdichters lässt auch zu, den Motor kleiner zu dimensionieren. Auch
können hierdurch Probleme beim Starten des Verdichters unter ungünstigen Bedingungen
wie z.B. bei einer hohen Umgebungstemperatur oder bei einer schwachen elektrischen
Strom- /Spannungs- bzw. Energieversorgung sichergestellt werden.
[0024] Durch das vorzeitige Öffnen des Ventils vor dem Anlaufen des Verdichters können Produktions-
und Betriebskosten eingespart sowie die Zuverlässigkeit des Betriebs des Kältegeräts
verbessert werden.
[0025] Vorteilhafterweise wird die am Kühlgerät anliegende momentane Netzspannung gemessen
und die Dauer der Zeitverzögerung in Abhängigkeit der gemessenen Netzspannung gewählt,
insbesondere die Dauer der Zeitverzögerung für eine geringere erste Netzspannung größer
gewählt als für eine größere zweite Netzspannung. Hierbei sind folgende Zeitverzögerungen
sinnvoll:
In einer speziellen Ausgestaltung wird die Zeitverzögerung kontinuierlich oder stufenweise
um mindestens 0,5 Sekunden, insbesondere mindestens 1 Sekunde, pro 10 % Abweichung
der gemessenen Netzspannung unter die nominale Netzspannung vergrößert.
[0026] Vorteilhafterweise wird die Umgebungstemperatur des Kühlgeräts und/oder eine Temperatur
am oder im Verdampfer gemessen und die Dauer der Zeitverzögerung in Abhängigkeit von
der gemessenen Temperatur gewählt, insbesondere die Dauer der Zeitverzögerung für
eine höhere erste Temperatur größer gewählt wird als für eine niedrigere zweite Temperatur.
[0027] In einer speziellen Ausgestaltung wird die Zeitverzögerung kontinuierlich oder stufenweise
um mindestens 0,5 Sekunden, insbesondere mindestens 1 Sekunde pro 5°C Abweichung über
20°C vergrößert.
[0028] Durch diese Maßnahme kann einerseits ein besonders hoher Wirkungsgrad des Kühlgeräts
erreicht werden. Darüber hinaus kann durch die gewählte Zeitverzögerung der Verdichter
in einem günstigen Betriebsbereich betrieben werden, in welchem er einen besonders
hohen Wirkungsgrad hat, selbst wenn aufgrund einer schwachen momentanen Netzspannung
zu dem Zeitpunkt nur eine geringere Leistungsaufnahme möglich ist.
[0029] Weitere vorteilhafte Einzelheiten sowie Ausgestaltungen, die jeweils einzeln für
sich oder beliebig miteinander kombiniert werden können, werden anhand der folgenden
Zeichnung, welche die Erfindung nicht einschränken, sondern lediglich exemplarisch
illustrieren soll, näher erläutert.
[0030] Es zeigen schematisch:
- Fig. 1
- das erfindungsgemäße Kältegerät als Schaltungsschema; und
- Fig. 2
- einen zeitlichen Verlauf, wie das erfindungsgemäße Kältegerät betrieben wird.
[0031] Fig. 1 zeigt ein erfindungsgemäßes Kühlgerät 1, welches als Kühlschrank ausgebildet
ist und einen Verdichter 2 mit einem Verdichtereinlass 11 und mit einem Verdichterauslass
12 und einen Verdampfer 3 mit einem Verdampfereinlass 13 und mit einem Verdampferauslass
14 aufweist. Der Verdichter 2 und der Verdampfer 3 sind über Verbindungsleitungen
5 zu einem Kühlmittelkreislauf 7 zusammengeschlossen, wobei zwischen dem Verdichter
2 und dem Verdampfer 3 ein Ventil 4, ein Verflüssiger 15 und ein Strömungswiderstand
16 angeordnet sind. Mit Hilfe des Ventils 4 kann die Verbindungsleitung 5 zwischen
dem Verdichterauslass 12 und dem Verdampfereinlass 13 abgesperrt werden.
[0032] Ein in dem Kühlmittelkreislauf 7 zirkulierendes Kühlmittel wird durch den Verdichter
2 verdichtet, so dass die Temperatur des Kühlmittels erhöht wird. Anschließend wird
die Wärme an die Umgebung abgegeben, wodurch sich das Kühlmittel aufgrund des durch
den Strömungswiderstand 16 erzeugten hohen Druckes zwischen dem Strömungswiderstand
16 und dem Verdichter 2 verflüssigt. Der Strömungswiderstand ist als Drosselrohr ausgestaltet.
In dem Verdampfer 4 wird das Kühlmittel entspannt, wodurch es sich abkühlt. Der Kälteinhalt
des verdichteten Kühlmittels wird dann einem Kühlfach (nicht dargestellt) des Kühlgeräts
1 zur Verfügung gestellt. Das entspannte und im Verdampfer 3 aufgewärmte Kühlmittel
wird anschließend wieder dem Verdichter 2 zugeführt.
[0033] Das Ventil 4 und der Verdichter 2 wird von einer Kontrolleinheit gesteuert, welche
mit einem ersten 10 und einem zweiten 17 Temperatursensor sowie einem Spannungssensor
9 in Verbindung steht. Das Ventil 4 dient dazu, eine Verschlechterung des Wirkungsgrads
des Kühlgeräts 1 aufgrund einer Rückkondensation von Kühlmittel von dem ausgeschalteten,
warmen Verdichter 2 in den noch kalten Verdampfer 3 zu vermeiden.
[0034] Die Kontrolleinheit 6 weist eine Verzögerungseinheit 8 auf, mit der der Verdichter
2 erst mit einer Zeitverzögerung nach dem Öffnen des Ventils 4 eingeschaltet wird.
Durch das vorzeitige Öffnen des Ventils 4 vor dem Einschalten des Verdichters 2 kann
sich das zwischen dem Verdichter 2 und dem Ventil 4 unter vergleichsweise hohem Druck
gespeicherte Kühlmittel in den Verdampfer 3 entspannen, so dass der Verdichter 2 nicht
gegen den hohen Druck, sondern nur gegen einen niedrigeren Druck anarbeiten muss.
[0035] Liegt die Umgebungstemperatur unter 20°, liegt die Temperatur am Verdampfer 3 unterhalb
einer vorgegebenen Solltemperatur und ist die momentane am Kühlgerät 1 anliegende
Netzspannung größer als 220 V, wird eine Verzögerung von 1 Sekunde gewählt, mit der
der Verdichter 2 eingeschaltet wird, nachdem das Ventil 4 geöffnet wurde. Liegt die
momentane Netzspannung bei 105 V, wird die Verzögerungszeit um 1 Sekunde vergrößert,
Liegt die Umgebungstemperatur bei über 25°, wird die Verzögerungszeit um eine weitere
Sekunde erhöht.
[0036] Durch die Verlängerung der Verzögerungszeit kann ein zuverlässiger Betrieb des Kühlgeräts
1 auch unter kritischen Bedingungen wie z.B. bei hohen Umgebungstemperaturen sowie
bei geringen momentanen Netzspannungen auch während der kritischen Phase des Anlaufens
des Verdichters sichergestellt werden. Darüber hinaus kann der Elektromotor (nicht
gezeigt) im Verdampfer kleiner, preiswerter und energiesparender dimensioniert werden.
[0037] In Fig. 2 ist der Schaltzustand des Ventils 4 (durchgezogene Linie) bzw. des Verdichters
2 (gestrichelte Linie) gegenüber der Zeit gezeigt. Man erkennt das um die Zeitzögerung
T=t
2-t
1 zeitversetzte Einschalten des Verdichters 2 nach dem Öffnen des Ventils 4.
[0038] Die Erfindung betrifft ein Kühlgerät 1, insbesondere einen Kühlschrank, umfassend
einen Verdichter 2 mit einem Verdichtereinlass 11 und einem Verdichterauslass 12,
einen Verdampfer 3 mit einem Verdampfereinlass 13 und einem Verdampferauslass 14,
mindestens ein Ventil 4, Verbindungsleitungen 5 und eine Kontrolleinheit 6, wobei
der Verdichter 2 und der Verdampfer 3 durch die Verbindungsleitungen 5 fluidleitend
zu einem Kühlmittelkreislauf 7 zusammengeschlossen sind und das Ventil 4 in dem Kühlmittelkreislauf
7 zwischen dem Verdichterauslass 12 und dem Verdampfereinlass 13 angeordnet ist, und
wobei der Verdichter 2 und das Ventil 4 von der Kontrolleinheit 6 angesteuert werden,
wobei die Kontrolleinheit 6 eine Verzögerungseinheit 8 aufweist, die bewirkt, dass
der Verdichter 2 erst nach dem Öffnen des Ventils 4 mit einer Zeitverzögerung eingeschaltet
wird; sowie ein entsprechendes Verfahren zum Betreiben eines Kühlgeräts 1.
[0039] Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass ein zuverlässiger Betrieb des Kühlgeräts
1 auch während der Anlaufphase des Verdichters 2 sichergestellt wird, wobei ein hoher
Wirkungsgrad und eine gute Energieausnutzung erzielt wird.
Bezugszeichenliste
[0040]
- 1
- Kühlgerät
- 2
- Verdichter
- 3
- Verdampfer
- 4
- Ventil
- 5
- Verbindungsleitungen
- 6
- Kontrolleinheit
- 7
- Kühlmittelkreislauf
- 8
- Verzögerungseinheit
- 9
- Spannungssensor
- 10
- erster Temperatursensor
- 11
- Verdichtereinlass
- 12
- Verdichterauslass
- 13
- Verdampfereinlass
- 14
- Verdampferauslass
- 15
- Verflüssiger
- 16
- Strömungswiderstand
- 17
- zweiter Temperatursensor
1. Kühlgerät (1), insbesondere Kühlschrank, umfassend einen Verdichter (2) mit einem
Verdichtereinlass (11) und einem Verdichterauslass (12), einen Verdampfer (3) mit
einem Verdampfereinlass (13) und einem Verdampferauslass (14), mindestens ein Ventil
(4), Verbindungsleitungen (5), und eine Kontrolleinheit (6), wobei der Verdichter
(2) und der Verdampfer (3) durch die Verbindungsleitungen (5) fluidleitend zu einem
Kühlmittelkreislauf (7) zusammen geschlossen sind und das Ventil (4) in dem Kühlmittelkreislauf
(7) zwischen dem Verdichterauslass (12) und dem Verdampfereinlass (13) angeordnet
ist, und wobei der Verdichter (2) und das Ventil (4) von der Kontrolleinheit (6) angesteuert
werden, wobei die Kontrolleinheit (6) eine Verzögerungseinheit (8) aufweist, die bewirkt,
dass der Verdichter (2) erst nach dem Öffnen des Ventils (4) mit einer Zeitverzögerung
eingeschaltet wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Verzögerungseinheit (8) so eingerichtet ist, dass die Dauer der Zeitverzögerung
von einer gemessenen Temperatur abhängig ist.
2. Kühlgerät (1) nach Anspruch 1, weiterhin umfassend einen Temperatursensor (17) zum
Messen einer momentanen Umgebungstemperatur des Kühlgeräts (1).
3. Kühlgerät (1) nach Anspruch 1 oder 2, weiterhin umfassend einen Temperatursensor (10)
zum Messen einer momentanen Temperatur in oder an dem Verdampfer (3).
4. Kühlgerät (1) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Dauer der Zeitverzögerung für eine höhere erste Temperatur größer ist als für
eine niedrigere zweite Temperatur.
5. Kühlgerät (1) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Ventile (4) für mehrere Verdampfer (3) vorgesehen sind.
6. Verfahren zum Betreiben eines Kühlgeräts (1), insbesondere Kühlschrank, welches einen
Verdichter (2) und einen Verdampfer (3) zum Verdichten bzw. Verdampfen eines Kühlmittels
aufweist, wobei der Verdichter (2) und der Verdampfer (3) fluidleitend zu einem Kühlmittelkreislauf
(7) zusammengeschlossen sind, so dass das Kühlmittel von einem Verdichterauslass (12)
am Verdichter (2) zu einem Verdampfereinlass (13) am Verdampfer (3) und von einem
Verdampferauslass (14) am Verdampfer (3) zu einem Verdichtereinlass (11) am Verdichter
(2) strömen kann, wobei das Verfahren folgende Schritte aufweist: der Kühlmittelkreislauf
(7) zwischen dem Verdichterauslass (12) und dem Verdampfereinlass (13) ist unterbrochen
und der Verdichter (2) ist ausgeschaltet, dann wird der Kühlmittelkreislauf (7) zwischen
dem Verdichterauslass (12) und dem Verdampfereinlass (13) geschlossen, und anschließend
wird der Verdichter (2) mit einer Zeitverzögerung eingeschaltet, dadurch gekennzeichnet, dass die Dauer der Zeitverzögerung in Abhängigkeit von einer gemessenen Temperatur gewählt
wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Umgebungstemperatur des Kühlgeräts (1) und/oder eine Temperatur am oder im Verdampfer
(3) gemessen wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Dauer der Zeitverzögerung für eine höhere erste Temperatur größer gewählt wird
als für eine niedrigere zweite Temperatur.